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Jim und Joe
Am Silvesterabend, nachdem Jim und Joe ein paar Biere in Joes Küche geleert hatten, beschlossen sie, zum Fluss zu gehen und in das eiskalte Wasser der Regnitz zu steigen.
Jim und Joe waren Freunde, seitdem sie neun Jahre alt waren. Jims Vater war Maschinenführer bei BOSCH und zog Jim alleine auf, nachdem seine Frau 1998 an Bauchdeckenkrebs erkrankt und wenige Wochen später verstorben war. Jims Vater war zu diesem Zeitpunkt einundvierzig Jahre alt; er hatte eine ältere Schwester und eine siebzigjährige Mutter – Jims Tante und Großmutter –, die mehrere Male die Woche für Jim kochten und mit Jim nach der Schule zu Mittag aßen, wenn Jims Vater auf zweite oder dritte Schicht arbeiten musste. Jim sei so ruhig, sagte seine ältere Schwester nach einigen Wochen zu Jims Vater; sie wisse nicht, was er den ganzen Tag in seinem Zimmer tue, aber es sei schlecht, wenn ein Junge so still wäre und alles in sich hineinfräße. Als sie ein paar Tage darauf die Tür zu Jims Zimmer öffnete und ihn dastehen und seinen Schwanz masturbieren sah, besuchte sie – ohne Jims Vater oder Jim selbst einen Grund zu nennen – Jim nicht mehr, und Jims Großmutter war fortan die Person, die putzte, abspülte, die Wäsche wusch und mehrere Male in der Woche mit Jim zusammen zu Mittag aß.
Joes Vater war ein rundlicher Belgier mit breitem Kreuz, der seine Frau – Joes Mutter – Ende der achtziger Jahre auf einer Fortbildung des Zentralverbandes für Deutsches Bäckerhandwerk kennenlernte. Joes Vater war Konditor und schlief bis spät in den Nachmittag, weil er in den Nächten in der Backstube im Erdgeschoss Teige und französische Süßgebäcke vorbereitete. Als Joe mit Jim die weiterführende Schule besuchte, wurde bei Joes Vater die Zuckerkrankheit diagnostiziert; seitdem sah Joe seinen Vater immer mit dem kleinen Täschchen, in dem sich die Insulinpumpe befand, um die Hüfte gebunden durch das Haus gehen oder unten im Laden herumwerkeln.
Am Silvester-Abend, als Jim und Joe sechsundzwanzig Jahre alt waren, liefen sie von Joes Wohnung über die Brücke und durch die Altstadt in das kleine Hain-Gebiet, durch das der Fluss trieb.
Jim sagte: »Das machst du nie!«
Joe lachte, trank aus seiner Bierflasche, knöpfte seine Jacke auf und hängte sie über eine Parkbank. Keine Laterne schien im Hain-Gebiet; bloß der Kiesweg, das weiße Mondlicht, die hohen Bäume, der leise rauschende Fluss und der dicht über dem Wasser hängende Nebel umgab sie.
Jim sah Joe sich ausziehen; die beiden lachten und tranken noch einen tiefen Schluck von ihren Bieren. Sie waren ein wenig betrunken, aber nicht so betrunken, dass sie nicht gewusst hätten, was sie taten. Joes Haut kam Jim weiß und leuchtend vor inmitten all der Dunkelheit. Jim war einen knappen Kopf größer als Joe, fast einsvierundneunzig; aber Joe war kräftiger, drahtiger: Er hatte dunkles Haar, das er gegelt und an den Seiten abrasiert trug. Jims Haare waren dunkelblond und so außer Form, dass sie seit einigen Monaten einen Haarschnitt benötigt hätten. Jim wusste, dass er für seine Größe zu wenig wog. Essen war schon immer ein Problem für ihn gewesen. Seit einiger Zeit trank er Sekt; nach der Arbeit kaufte er sich beim Kiosk am Busbahnhof eine kleine Flasche, die er auf der zwanzigminütigen Busfahrt auf dem Nachhauseweg austrank. Manchmal kaufte er sich eine zweite kleine Flasche Sekt, die er trank, wenn er anschließend mit Jacky in der Küche zu Abend aß.
Joe war immer derjenige der beiden gewesen, der erfolgreicher bei den Frauen war. Joe hatte etwas natürlich Schönes an sich. Jim wusste, dass Joe ein solches Gesicht hatte, in das sich Kinder verliebten. Joe hatte vor seinem zwanzigsten Lebensjahr eine stattliche Anzahl an Mädchen geküsst und sieben oder acht von ihnen bei sich zu Hause gefickt. Er fickte sie immer in seinem Kinderzimmer im zweiten Stock über der Bäckerei. Jim wusste, dass Joe das Gefühl von Kondomen über seinem Schwanz hasste. Jim wusste, dass Joe immer auf die Mädchen einredete, bis sie es »in Natur« mit sich machen ließen. Joe schlich sich, nachdem er seine Mädchen gefickt hatte, immer das Treppenhaus hinunter, in die Backstube, und fingerte zwei warme Brötchen oder Quarktaschen von den Blechen, um sie oben nackt und mit seinem Mädchen auf dem verschwitzten Laken liegend zu verspeisen.
Jim hatte keinen Sex gehabt, bis er fünfundzwanzig Jahre alt gewesen war. Jim war hoch gewachsen und hager. Jim redete nicht gerne. Aber sein Kopf war voller Gedanken, Bilder, Erinnerungen und Tagträumereien. Wenn er in der Schule von einem Lehrer aufgerufen wurde, fiel es ihm schwer, seine Gedanken zu Wort zu bringen. Ihm fielen die richtigen Worte nicht ein, und er spürte, wie er errötete. Er versuchte, zu viele seiner Gedanken auf einmal zu sagen. Einige der Lehrkräfte hielten ihn für dumm. Lesen und Schreiben strengte ihn an, und es fiel ihm schwer, sich längere Zeit auf einen Text zu konzentrieren. Joe hielt ihn nie für dumm. Joe hatte gesehen, wie Jim mit sechzehn Jahren den defekten Kühlschrank seines Vaters auseinander- und mit neuen Dichtungen wieder zusammengebaut hatte.
Joe redete normal mit den Mädchen, aber vor allem sah er so gut aus. So erklärte sich Jim seinen Erfolg bei den Frauen. Jim wusste, dass er selbst zu dünn war. Er wusste, dass es Leute gab, die sich vor seinem Gesicht, seiner Größe oder seinem blanken Oberkörper ekelten. Aber wenn er in den Spiegel blickte, wusste er, dass es da noch etwas anderes gab. Er fand keine Worte für das, was er meinte. Er dachte, dass es seine Augen sein könnten. Sein Blick. Das Zusammenspiel seiner Klamotten, seines dürren Körpers, seines langen Halses, seines eckigen Schädels und dieser Augen. Aber genau wusste er es nicht.
Sie standen ein paar Minuten oberkörperfrei in der Dunkelheit. Sie hörten das Wasser rauschen und tranken aus ihren Bierflaschen. Dicht stand der Nebel über dem im Mondlicht schimmernden Wasser. Jim hatte sich schon Schuhe und Socken ausgezogen und saß auf der Bank. Der Boden glitzerte gefroren.
»Wollen wir’s echt machen?«, sagte er zu Joe. Er spürte die eisige Luft auf seinem nackten Oberkörper und trank von seiner Bierflasche.
»Wenn wir’s jetzt nicht machen«, sagte Joe. Er lachte und auch Jim lachte. Jim sah Joe mit seinem kräftigen Oberkörper dort im Mondlicht stehen. Wieso wollten sie ins Wasser steigen? Wie betrunken waren sie? Jim sah das Badetuch, das Joe aus seiner Wohnung mitgenommen hatte, neben sich auf der Parkbank liegen. Jim sah, wie Joe sich den Hosenlatz aufzog, seine Hose von den Beinen streifte und schließlich nackt und fröstelnd die Treppenstufen hinunter zum Fluss stieg. Auch Jim zog sich jetzt den Reißverschluss und die Hose aus. Mit einem Mal begann er sich zu schämen. Er sah zu Joe, der mit den Füßen schon im Wasser stand. Keine Menschenseele ging den Kiesweg auf oder ab. Es war stockdunkel, bloß das Mondlicht schimmerte auf dem dunklen und gläsernen Wasser. Joes Haut schimmerte weiß im Mondlicht. Jim fröstelte und ging auch die vier, fünf Treppenstufen hinunter zum Fluss.
»Scheiße!«, sagte er und schlotterte.
Joe watete vor ihm ins Wasser. Er sah Joes Rücken. Er sah, wie Joe erst bis zur Hüfte ins Wasser ging, dann schnell und schnappartig atmete und sich schließlich kopfüber ins Wasser tunkte.
»Ah!«, schrie Joe.
Joe stürmte aus dem Wasser, und nun watete Jim hinein. Das eisige Wasser biss ihm in die Beine. Er tunkte sich ein-, zweimal kopfüber ins Wasser, dann stürmte auch er hinaus. Als er die Treppenstufen hochrannte, sah er Joe dort oben mit dem Badetuch in der Hand stehen und lachen. Zu Jims Entsetzen sah er plötzlich Joes Schwanz. Er sah den dunklen, kräftigen Schatten von Joes Schamhaar und seinen weißen Schwanz.
Joe lachte und schrie: »Ist das kalt!«
Sie standen da und zitterten. Joe lachte wieder und Jim schrie lachend mit ihm. Joe reichte Jim das Badetuch, und Jim rubbelte sich den Kopf trocken. »Scheiße!«, schrie er.
Als Jim am nächsten Morgen neben seiner Verlobten aufwachte, dachte er daran, wie er und Joe in den eisigen Fluss gestiegen waren, und wie er Joes behaarten Schwanz danach in der Dunkelheit gesehen hatte. Ihm fiel auf, dass er noch nie den Schwanz einer seiner Kumpels gesehen hatte. Nicht aus dieser Nähe. Etwas schockierte Jim an der Tatsache, dass er Joes Penis gesehen hatte. Vielleicht schockierte ihn auch, dass er nackt mit Joe in den Fluss gestiegen war. Er schämte sich, über diese ganze Sache nachzudenken. Aber er wusste nicht, wieso.
Jims Verlobte hieß Jacky und sie war gerade zweiundzwanzig geworden. Sie hatte rot getöntes, schulterlanges Haar und war im fünften Monat schwanger; wenn sie stand, sah man die Beule deutlich aus ihrer Bauchdecke hervorstehen. Jacky lag noch neben Jim im Bett, als dieser aufwachte. Sie trug ein Lonsdale T-Shirt und pinke Unterhosen. Sie hielt sich die eine Hand auf den Bauch, aber ihr Blick war bei Jim, als er aufwachte.
»Hi, mein Schatz«, sagte sie. »Wie war die Party?«, sagte sie.
Jim dachte an die Biere, die er mit Joe in dessen Küche geleert hatte. Er dachte auch daran, wie sie zum Fluss gelaufen waren und wie sie sich ausgezogen hatten und in den Fluss gestiegen waren. Aber auf irgendeine Art wollte er nicht davon erzählen, nicht von dem Fluss.
»Gut«, sagte Jim und fuhr sich über das Gesicht. »Mit Joe«, sagte er.
Jacky war seit dreizehn Monaten Jims Freundin. Er hatte sie das erste Mal gesehen, als sie ihren Ford Ka zu ihm und seinen Kollegen in die Service-Werkstatt brachte. Er hatte sie gleich wiedererkannt. Der komplette Unterboden ihres Wagens war durchgerostet. Überall Löcher, die geklebt werden mussten. Jim erkannte sie an ihrem Gesicht und ihrem Gang, die sich kaum verändert hatten; die spitz zulaufenden Kieferknochen, die schmale Nase und die breiten Augenbrauen – ihr untersetzter Körper, mit der Tragetasche um die Schulter; ihr Gang hatte etwas Tapsiges, als ob sie sich vor jedem Schritt in die Welt fürchten würde. Als ob sie jedem trauen würde, der ihr über den Weg lief, aber gleichzeitig auch, als ob sie sich vor dem Grundsätzlichem im Leben fürchten würde. Andererseits konnte sich Jim gut vorstellen, wie Jacky bis zur Weißglut zornig wäre und das Kräftige ihres Körpers etwas Gefährliches annehmen würde. Ihm gefiel diese Vorstellung.
Als Jacky mit den Papieren in der Hand aus dem Büro der Service-Werkstatt kam und hinaus in Richtung Parkplatz ging, war Jim zu ihr gelaufen. Sie hatte ihn nicht wiedererkannt. Sie standen im Tor der Werkstatt, und sie hielt mit der einen Hand die Papiere, mit der anderen den Träger ihrer Tasche. Ihre Augen weit aufgerissen und so, dass Jim sie nicht lesen konnte: erschrocken, ängstlich; aber auch wach, wütend, neugierig.
Jim hatte: »Joe« gesagt, und Jacky hatte genickt und: »Ah« gesagt. Jim spürte, wie sie die markanten Stellen seines Gesichtes musterte. Jim trug einen Blaumann und hielt eine halb gerauchte Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger. Jacky hatte etwas Pummeliges an sich, aber das störte Jim nicht. Als Jacky ihren Ford Ka einige Tage später abholte, gingen Jim und sie über den Parkplatz und das braune Stück Wiese hinüber zu McDonald’s und bestellten Cheese Burger, Pommes Frites und Milkshakes.
Jacky drehte sich zur Seite. So wie sie sich bewegte, sah Jim, dass sie wieder Schmerzen hatte. Sie lag leicht verkrümmt auf der Matratze, mit den Beinen angezogen, und atmete. Sie hielt mit der rechten Hand ihren Babybauch. »Es sticht wieder«, sagte sie.
Jim dachte an das Ultraschallbild von Jackys Gebärmutter, auf dem der Frauenarzt ihnen den weißen, leuchtenden Punkt gezeigt hatte.
Sie saßen am kleinen Tisch in der Küche und aßen Toastbrot. Jacky schmierte sich Ketchup auf ihr Toastbrot. Sie tippte auf ihr Smartphone und leckte sich den Daumen. Sie tippte auf die Art, dass Jim wusste, dass Jacky mit ihrer Cousine telefonieren würde, sobald sie fertig gefrühstückt hätten. Die Küche war ein enger, langer Schlauch mit einem Fenster am Ende, von dem aus man auf die Straße blicken konnte.
Jim zog sich Jeans, Stiefel und T-Shirt über, knöpfte sein Hemd zu. Vom Schlafzimmer aus hörte er Jacky, die mit ihrer Cousine telefonierte. Als er zur Haustür lief, sah er Jacky, wie sie in der Küche auf dem Fenstersims gelehnt stand, das Handy am Ohr. Sie sprach schnell und leise, dann hörte sie einen Moment ins Telefon.
Jim schloss die Haustür hinter sich. Durch die Tür hörte er Jackys Stimme; als hätte er Wasser in den Ohren. Als stünde er noch immer in dem Fluss, und hätte Wasser in den Ohren.
Er ging die Stufen des Treppenhauses hinunter, so wie er am Vortag die Stufen in den Fluss hinunter gegangen war. Er hörte den Ton von Jackys Stimme, leise, ihr Reden. Die Art, wie sie Worte formte. Im Treppenhaus blieb er für einen Augenblick am großen Fenster stehen – hinter ihm, die Stufen aufwärts, die Wohnungstür. Jim sah durch das Fenster hinunter in den Hof: schwarze Mülltonnen; ein VW Polo fest für den Winter unter einer grauen Abdeckplane. Dann drehte Jim sich um, stieg die Treppenstufen zur Wohnungstür hinauf, griff in seine Jackentasche und steckte den Schlüssel in das Schloss; drehte ihn so lange nach links, bis die Mechanik stoppte. Zog ihn heraus und hielt ihn in der Handfläche; seine langen, knochigen Finger. All die Klamotten, die an ihm hingen. Wieso war er so dünn? Jackys Stimme, dumpf und undeutlich, nur ein paar Meter entfernt.
Joe stand in seiner Garage, neben dem glühenden Heizstrahler, den gestapelten Winterreifen und dem aufgebockten Minibus. Joe trug eine schwarze Wollmütze und hielt seine Zigarette zwischen Mittel- und Zeigefinger. Die andere Hand hatte er tief in der Seitentasche seiner grauen Arbeitshose verstaut. Er stand ganz ruhig da und grinste zu Jim. Jim nickte und lief über den Vorplatz zu Joe. Die Pflastersteine dort glänzten vor Frost. Der Himmel über Jim eisblau, als ob nichts zwischen ihm und dem Unendlichen stünde.
Jim dachte an Joes weiße, leuchtende Haut, gestern Nacht im Mondlicht. Jim dachte an Bauchschmerzen. Er fühlte mit der linken Hand nach seinem Schlüsselbund. Ihm war etwas schlecht, so wie ihm immer etwas schlecht war, wenn er zu wenig gegessen hatte. Jim dachte an eintausend kleine Papierschnipsel und an einen weißen, leuchtenden Punkt.
Joes Augen waren schwarz wie Motoröl. Sein Gesicht war so spitz zulaufend und wach und gerissen wie das eines Fuchses. Joe hatte den VW T5 gekauft, um über Belgien, Frankreich, Portugal und Spanien bis nach Marokko zu fahren. Die Keilriemen, Teile der Elektronik, die Reifen und der Schwimmer waren hinüber. Als sie den Minibus zum ersten Mal aufgebockt hatten, sahen sie, dass der komplette Unterboden durchgerostet war. Überall Löcher, so groß wie eine Faust oder so dick wie ein Schwanz. Keine dreizehn Jahre alt war der Minibus. Jetzt stand er aufgebockt in Joes Garage. Ohne Vorderreifen oder Motorhaube. Die Innenausstattung – Bänke, Sitze, Schaltung und Lenkrad – hatten sie herausgeschraubt und zum Sperrmüll getragen. Die kleinen Löcher im Unterboden klebten sie, auf die großen schweißten sie punktuell kleine Blechplatten.
Joe würde damit bis nach Marokko fahren. Er würde über Belgien, Frankreich, Portugal und Spanien bis auf ein Schiff in Gibraltar fahren.
Aber Jim dachte bloß an unendlich viele, kleine Papierschnipsel. An ein weißes, leuchtendes, größer werdendes Loch, auf das all die umherwirbelnden Papierschnipsel zusteuerten. Er hatte solche Bauchschmerzen. Wie viel hatten sie gestern getrunken? Er atmete ein und aus, spürte kalten Schweiß sich auf sein Gesicht legen. Er hielt sich am Tor vor Joes Garage fest und stand gebückt da.
Er spuckte und rülpste, dann hörte er die Flüssigkeit vor sich auf die Pflastersteine klatschen; all das Wasser, das aus ihm brach. All der Frost, der ihn umgab. All die Dinge, die er nicht reparieren konnte. All die Löcher, die keine waren. All die Löcher, die immer wieder auftauchten. So dick wie ein Schwanz. Mein Bauch tut so weh.
»Kotzte mir jetzt vor die Garage oder was?«, sagte Joe und lachte. Er hatte eine Flasche Puschkin-Vodka vor sich auf der Werkbank stehen.
Und Joe sagte noch etwas, das Jim nicht mehr hörte. Denn alles, an das Jim dachte, waren unendlich viele, kleine Papierschnipsel; und ein weißes, leuchtendes, größer werdendes Loch – wie das helle Auge einer fremden Sonne oder das Licht eines Baustrahlers, der in Dunkelheit auf ihn gerichtet war – und auf das er und all die umherwirbelnden Papierschnipsel unweigerlich zusteuerten.