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Jobsuche
Klug gescheitert und beschäftigungslos, wie ich gerade bin, denke ich, versuchst mal was Neues und schlage die regionale Wochenzeitschrift bei den spärlichen – aber doch vorhandenen – Arbeitgeber-Inseraten auf.
Ah ja ...
Haushaltshilfe gesucht
Führerschein B Voraussetzung
Keine Ausländer!
Keine Ausländer! Das erfülle ich zwar, Rassismus liegt mir dennoch fern. Trotz Arbeitslosigkeit. Natürlich, ich verstehe schon, das viele Herumsitzen und so, wenn man keine Herausforderungen ... Immerhin, ich kann ja stattdessen die Fenster der Nachbarn versehentlich mit dem Fußball meiner Kinder zerdeppern.
Wir nehmen auf:
Schlosser/in
Mehrjährige Erfahrung erwünscht
Möglichst Schulabgänger
Hm, Erfahrungen hätte ich, Schule bin ich bereits abgegangen (schon längst!), aber Schlosser hab’ ich noch nie nicht ...
Woher sollt’ ich auch, ich wohne ganz normal in einer 3-Zimmerwohnung, wie viele andere auch. Sicher, mit der Schule haben wir Schloss Schönbrunn besichtigt ... ?
Aufgeschlossene Frau (aufGESCHLOSSEN – was macht ein Schlosser noch mal?)
60/90/60
von älterem, gut situiertem Herrn ...
Ups, nein, das sind ja schon die Kontaktanzeigen.
Was macht ein alter, reicher Mann mit einer 60 kg schweren 90-Jährigen, die 60 Euro Rente kriegt? Verrückt ist die Welt, sag’ ich immer.
„Schnipp schnapp, Haare ab“
sucht Friseur/in
als Karenzvertretung
ab sofort
Ja, klingt gut! Zufällig habe ich eine 3-jährige Tochter, die sich bislang hartnäckig weigerte, auch nur einen Fuß in einen Friseursalon zu setzen.
„Originelle Frisur hat die Kleine!“ bekomme ich immer wieder zu hören und die Kindergärtnerin schlägt gar die Hände zusammen, sobald mein Zuckerpüppchen wieder mit einer meiner neuesten Kreationen auftaucht.
Ich wollte der guten Tante schon vorschlagen auch ihr Haar ...
Aber so, wie die immer den Kopf schüttelt? Wie soll ich da in Ruhe schneiden?
Die Anzeige rot umranden – so – da – noch ein Stellenangebot:
Örtliches Kongreß- und Theaterhaus bietet
Geringfügige Beschäftigung
Etiketten kleben, Prospekte falten
Etikette! Meine Mutter hielt viel von Etikette. Klar, verständlich, ihre Großeltern aus der k&k Zeit waren noch echte Blaublütige!
Meine Güte, Mutter, was würdest du dich freuen! Deine widerspenstige, vorlaute Tochter mit ihrem viel zu linkslastigem Gedankengut. Und dann nicht nur eine Etikette, nein, hier steht es ja schwarz auf weiß: Etiketten!
Und dann noch mit Aussicht auf Falten! Ist es endlich soweit? Kannst jetzt auch du erstmals von wohlmeinenden Verwandten und Bekannten den berühmten Ausspruch: „Wie die Mutter, so die Tochter“ genießen?
Mutter, allein schon dir zuliebe. Die Bewerbung schicke ich heute noch ab!