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Kürbiskerne,Earl Grey & Papiertaschentücher
Kurt ist nicht gerade der hübsch aussehende Mann, den man sich vorstellt, wenn einem erzählt wird, er habe stahlblaue Augen, blondes Haar und einen durchtrainierten Körper. Er sieht aus wie ein Ringer, mit Blumenkohlohren, platter Nase, schwulstigen Lippen und einem kantigen Kopf. Er und ich sitzen am versifften Tresen in der versifften Kneipe an der versifften Ecke in unserer versifften Stadt. Wir leeren eine Flasche Jim Beam.
Bevor wir die Flasche öffneten, fragte Kurt: „Du Georg! Jim Beam wird doch aus Kakteen gemacht, oder?“, ich antwortete: „Ja, natürlich Kurt und ich möchte nicht wissen wie Heidi Klum von innen aussieht!“ Kurt raffte den Spruch nicht und schenkte noch Jim Beam nach.
Kurt fordert mich zum Tanzen auf und fragt mich, ob ich Aktienfonds besitze. Ich antworte mit einem nein, ich würde nur Vanille-Duft-Kerzen besitzen. Damit habe ich ihn. Ich sehe es in seinen Augen. Er fühle sich wie im dreiundzwanzigsten Altweibersommer sagt er, denn soviel Lenze beträgt sein Alter.
Ich kaue die gerösteten Kürbiskerne, die auf dem Tresen stehen. Ich denke an einen schönen Wikinger und dass ich zu hause keinen Earl Grey-Tee mehr habe. Ich packe meine Papiertaschentücher ein. Weiß, dass ich mir in meiner kleinen Wohnung noch einen von der Palme wedeln werde und verlasse den Schauplatz mit der schaurigen Gestalt.