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(K)Ein Leben!?

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29.11.2004
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(K)Ein Leben!?

(K)Ein Leben!?:


„Lass mich gehen. Ich habe das Verlangen alle Türen dieser Welt aufzumachen. Jeden Tag eine neue Tür. Lass mich ziehen. Ich möchte rausfinden was die Freiheit ist. Bei dir fühle ich mich gefangen. Mach doch diesen Schritt. Die ganze Welt steht dir zu Füssen. Mehr sogar als die ganze Welt. Ich mache für dich alle Türen auf. Du bist dann auch frei. Ich möchte Leben. Es gibt für mich noch viele neue Abenteuer zu bestehen. Du hältst mich doch nur von ab. Du kannst mich nicht ewig gefangen halten. Und ich habe eine Ewigkeit vor mir. Nur noch diesen Schritt. Tu es für all deine Freunde. Tu es für deine Eltern. Tu es auch für deine Freundin. Und letzt endlich tu es für mich. Ich weiß, dass du es auch willst. Los, bewege dich. Wir sind doch schon so weit gekommen. Dir fehlt doch nur noch dieser Schritt. Ein einziger Schritt. Mein ganzes Leben lang versuche ich mich von dir zu befreien. Las es doch zu. Kämpf nicht dagegen an. Früher oder später ist es eh so weit. Aber ich kann nicht mehr warten. Jetzt tu es endlich.“ – hörte ich eine Stimme, die immer und immer wieder diese Sätze sprach.

Nur noch dieser Schritt. Ja recht hat sie, ich bin nur einen Schritt von der Freiheit entfernt. Für mich gibt es keinen anderen Ausweg, für mich ist alles schon verloren. Doch nicht nur ich bin verloren. Die ganze Welt ist verloren: Es kommt mir so vor. Zögernd mache ich diesen einen Schritt und springe von der Brücke.

„Super, du hast es geschafft. Bald bin ich frei. Ich werde hin und her fliegen und die ganze Welt erkunden. Und du mein Freund, bist bald auch frei. Deine Sorgen sind dann auch weg. Es war doch nicht so schwer uns zu befreien. Dein Leben war umsonst. Meinst du dein Leben ergab einen Sinn? Du irrst dich, mein Freund. Dein Leben lang warst du dich nicht sicher, ob du überhaupt leben willst. Letzt endlich hatte ich Recht, dass dein Leben dich nur krank gemacht hat. Das Leben ist böse, nicht ich.“ – das waren die letzten Worte, die ich gehört habe bevor ich am Boden ankam.

von Nyktimos

 

Neulich habe ich in der Zeitung von einem neuerlichen Fall gelesen, in dem irgendwo auf der Welt ein weibliches, siamesisches Zwillingspaar, das an deren Köpfen seit Geburt zusammengewachsen war, operativ getrennt wurde. Nur eines der beiden Mädchen hat diese Entscheidung überlebt. Das zweite wird möglicherweise ein Leben lang halbseitig gelähmt sein.

Bis auf die Tatsache, dass die inzwischen tote Schwester dieses geretteten Mädchens in dieser Erzählung lediglich als "die Stimme" beschrieben wird (was unwahrscheinlich ist) passt letztere ganz gut zu diesem Fall. Natürlich nur eher rein von der Logik her und wenn man dazu noch ein Auge zudrückt.

Mit diesem Beispiel möchte ich darauf aufmerksam machen, dass diese Erzählung IMHO viel zu abstrakt ist. Dazu noch ein weiteres Beispiel: Wenn mir einer erzählt, dass in China gerade jetzt in diesem Moment ein Mensch von einer Brücke herunterspringt, dann weiß ich nicht, was ich mit dieser Information anfangen soll. Sobald mir aber bekannt wird, weshalb dieser Mensch sprang und wie er unter Umständen zuvor bereits aus diesem Grund gelitten hat, dann, ja dann erst gesellt sich zu einer reinen Informationsübertragung über ein bestimmtes Ereignisses möglicherweise auch ein wenig Mitleid und Anteilnahme.

Aber eben erst dann.

 

Hallo,

Wenn du sagen willst, meine Geschichte sei zu abstrakt...

...dann sage ich dir nur, dass es zu diesem Thema schon so viele Geschichten gibt...
...und, dass wir uns schließlich auf einem philosophischen Niveau befinden.

Es stimmt schon, wo du es sagst, dass meine Kurzgeschichte Gemeinsamkeiten mit der traurigen Geschichte der Zwillinge hat. Aber das war ganz und gar nicht meine Absicht. Und indem du meine Geschichte schon damit assoziiert hast, wurde das „Abstrakte“ meiner Kurzgeschichte aufgelöst. Fistest du nicht?

Ich freue mich über jede Art von Kritik, denn wie schon der US-amerikanischer Politiker Benjamin Franklin sagte: „ Kritiker sind gute Freunde, die uns auf Fehler hinweisen.“

Apropos fällt mir noch William Penn ein: „Nur die haben ein Recht, zu kritisieren, die zugleich ein Herz haben, zu helfen.“ :thumbsup:

In dem Sinne...


Gruss
Nyktimos

 

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