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Katz und Maus
Katz und Maus
Erwachen. Der Boden vibriert, wird erschüttert. Hunger. Ich strecke die Nase in die Luft und rieche etwas. Mehr Hunger. Trieb.
Du riechst so gut ...
Ich nehme den linken Gang. Er ist dunkel, niedrig. Überall liegen noch Überreste von der Bauzeit herum. Der Gang ist neu. Er führt gleich hinter dem harten Material entlang, das ich nicht bearbeiten kann. Oder nur mit sehr viel Geduld. Jetzt habe ich keine Geduld, sondern Hunger.
Ich geh dir hinterher ...
Das Vibrieren ist konstant. Nicht bedrohlich. Die Erschütterungen lassen mich kurz verharren. Ich erkenne sie. Sie sind nicht bedrohlich. Ich laufe weiter. So schnell es geht. Ich habe Hunger! Licht, ich bin nahe des Ausgangs. Der Gang endet dort. Irgendwann werde ich ihn weiterbauen. Nicht jetzt. Der Hunger ist mein einziger Trieb. Jedenfalls jetzt.
Ich finde Dich ...
*
Ich liege bequem auf dem Sessel und beobachte sie mit fast geschlossenen Augen. Zu dem Dröhnen aus dem seltsamen Gerät macht sie Geräusche, springt umher, wirbelt herum. Ich habe die Ohren angelegt, denn es ist sehr laut. Nicht schmerzhaft ... aber laut. Sie ist mit etwas beschäftigt, dass sie aus dem Gerät geholt hat, in dem auch meine Nahrung steht. Dabei wirbelt sie herum und macht Geräusche. Mehrere Dinge sind heruntergefallen. Uninteressant. Ich habe bereits gefressen. Sie ist fröhlich. Das ist gut.
Da!
Ich riech dich nur ich spüre dich ...
Die Muskeln angespannt. Mein Blick ruht auf dem schmalen Spalt zwischen dem Gerät, das sehr heiß wird, und einem Schrank. Ich weiß, dass sie von dort kommt.
Wittere dich meilenweit ...
*
Nagender Hunger. Der Ausgang, endlich. Hier bin ich in Sicherheit. Aufgestellte Dinge bilden schmale Korridore. Ah, der Geruch ...
Du riechst so gut ...
Die Vibrationen und Geräusche sind lauter. Ich habe keine Furcht. Nur Hunger. Ich folge dem Korridor zwischen den herumstehenden Dingen. Hin zum Licht. Ich nehm den Duft auf. Ja, das wird meinen Hunger stillen. Nahrung.
Gleich hab ich dich ...
Das Ende des Korridors. Die Riesin hüpft und wirbelt herum. Vibrationen, Erschütterungen. Das macht sie oft. Es ist mir egal. Ich strecke meine Schnauze ein wenig hinaus aus dem Gang und wittere ... Nahrung. Dieser Geruch überdeckt alles. Der Trieb ist stark. Da! Ich sehe Nahrung. Hunger.
Du riechst so gut ...
*
Ich stehe auf. Es ist so weit.
Gleich hab ich dich ...
Ich bin bereits vom Stuhl herunter. Leise. Geschmeidig. Ich weiß, was sie will. Nahrung. Ein Stück liegt mitten im Raum. Das ist gut. Es ist riskant. Für sie.
Ich finde dich ...
Da! Ich seh sie. Verharre. Keine weitere Bewegung. Sie hat Hunger. Ich kann es wittern. Sie wird alle Vorsicht vergessen. Der Trieb. Ich kenne ihn. Habe lange alleine gelebt, gejagt.
Gleich hab ich dich ...
Sie merkt nichts. Die Geräte aus denen der Lärm und die Vibrationen kommen umnebeln ihre Sinne. Sie stampft und lärmt mit.
*
Hunger. Ich renne los. Es ist eine weite Strecke. Aber es wird sich lohnen. Die Beute schnappen und dann zurück. Ich fixiere die Beute. Es ist Apfel.
Du riechst so gut ...
Ich vergesse alles um mich herum. Nur der Trieb zählt. Das Vibrieren, die Erschütterungen, ausgeschaltet.
Jetzt hab ich dich ...
Ich bin da. Unfassbare Euphorie. Meine Zähne senken sich in die Beute. Saft spritzt. Ich zerre daran. Sicherheit suchen.
*
Sie muss furchtbaren Hunger haben, dass sie so ohne jede Vorsicht ist. Mir ist es egal. Der Trieb.
Jetzt hab ich dich ...
Anspannung. Der richtige Moment. Für sie sind es viele Schritte, für mich nur ein Sprung. Alle Kraft in den Sprung. Ich hab sie fixiert. Los!
*
Hör auf zu schreien und wehr dich nicht ...
Entsetzen! Sie ist auch da. Ich hatte sie vergessen. Was jetzt?
*
Jetzt hab ich dich ...
Im Sprung seh ich, dass sie ihr Bein hebt, um zu Stampfen. Es ist über ihr! Kommt herunter und ... trifft sie mit voller Wucht! Blut spritz ... Apfel auch! Frustration! Ich lande auf dem Boden und pralle vor ihr Bein. Sie verharrt und schaut nach unten.
*
"Cheara? Hab ich dich getreten, Armes?"