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Copywrite Katzenfrühstück

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21.12.2015
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Katzenfrühstück

Copywrite

Der Tisch für die Tafelrunde hat die Form einer Raute. Und zwar einer richtigen. Stimmt ja gar nicht! Zum Teufel auch. Genauer gesagt handelt es sich um ein Parallelogramm. Da liegen die gleichlangen Seiten vis-à-vis. Sechs Personen haben an einem solchen Tisch Platz. Man sitzt auf Bänken ohne Rückenlehne. Das Raffinierte dabei ist, der Tisch kann sich schwuppdiwupp so verändern, dass die langen Seiten sich plötzlich in die kürzeren verwandeln und umgekehrt. Oder, noch raffinierter, eine unechte Raute entsteht, das Markenzeichen des Kanzleramtes. Dabei muss keiner den Platz wechseln, um von der Verliererseite auf die Siegerseite zu kommen. Sehr praktisch bei Koalitionsverhandlungen oder Personalrochaden. Es verkürzt die Verhandlungszeit ungemein.
Der Tisch steht im geheimen Trakt. Von dort aus hat man freie Sicht auf die Spree und die Kuppel des Reichstagsgebäudes. Das trainiert die ständige Besinnung auf das Gemeinwohl. In dem hermetisch abgeschlossenen Raum ist es so still wie im Auge des Taifuns. Es versteht sich von selbst, dass nicht mal die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, wie der Mechanismus des Tisches funktioniert. Man raunt, es sei der Tischler Gottseibeiuns, der ab und zu Aufträge vom Kanzleramt bekomme, gegen einen opulenten Seelenwecken, versteht sich. Er mag nichts anderes. Ansonsten ist der Raum spartanisch eingerichtet. Außer einem Handwaschbecken und einem Spiegel gibt es keinerlei Komfort. Immerhin kann man sich nach Bedarf die Hände in Unschuld waschen.
Wenn man sich zu einer Sitzung auf dem Klo entfernen will, flackert an der Tür nach draußen eine fahle Inschrift auf: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Manchen fährt das so in die Knochen, dass sie sofort wieder ihren Platz einnehmen.

Alle möchten an der Raute sitzen. Nein, nicht alle. Dieses Jahr hat einer sofort verzichtet. Es ist zum Glück ein Mann. Er wäre sowieso nicht zum Katzenfrühstück eingeladen worden. Nur Katzen, und zwar die schönsten, sind mit von der Partie. Dazu noch eine Vertreterin der Medien. Alice Neu hat sich dafür Alice Alt gewünscht. Die Neu will auf keinen Fall die Lügenpresse dabei haben. Sowieso hat sie immer die Emma auf dem Nachttisch liegen. Gegen ein bisschen Schwarz hat sie gar nichts. Sie erhofft sich dadurch ein größeres Verständnis für ihr spezielles Familienbild, eventuell auch ein paar Steuertipps für die Schweiz.

Als erste taucht Sahra auf, sehr elegant. Offensichtlich hat hier der Dresscode die Farbe Schwarz vorgeschrieben, denn auch die anderen Damen erscheinen mehr oder weniger dunkel gewandet. Sie stellt eine Flasche Rotkäppchensekt in die Mitte, und, simsalabim, tauchen Gläser auf. Frauke begnügt sich mit einer Tüte Sauermilch, Katrin schaut sich nach einem Wasserhahn um für eine Waldmeisterbrause. Alice Alt zieht eine Flasche Stilles Wasser aus ihrer vollgestopften Brokattasche. Zuerst holt sie ein original verpacktes Notebook, dann ein Strickzeug heraus. Babysöckchen, grün und blau geringelt.
„Süß“, sagt Katrin, „aber warum gerade grün und blau? Das sieht doch gar nicht gut aus.“
„Grün und blau gibt 'ne schöne Bauersfrau“, sagt Sahra süffisant und nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Sektglas.
„Quatsch, der Spruch geht ganz anders. Rot und blau gibt 'ne schöne Bauersfrau“, kontert Katrin. Sofort entflammt eine Diskussion, wer die Deutungshoheit über diese alte Volksweisheit besitzt.
„Luther hat dem Volk aufs Maul geschaut, und ich kenne mich mit Luther aus, das könnt ihr mir glauben. Jedenfalls mehr als du, Sahra!“
Gerade als Sahra empört kontern will, kommt aus dem Off eine Stimme. Es ist Muddi, die Gastgeberin. Sie hat leider verschlafen. „Sorry“, sagt sie, „aber ihr könntet doch schon mal anfangen. Es ist gestern ja auch wirklich spät geworden.“
Alice Alt hat bisher kein Wort von sich gegeben, sie spricht nur noch selten, googelt bereits konzentriert. Und tatsächlich findet sie Belege, dass beide Versionen im Umlauf sind. Ein weiterer Beweis, wie tief das Volk gespalten ist. Ob Luther sich mit Modefragen beschäftigt hat, kann sie allerdings auf die Schnelle nicht herausfinden.

Auf einmal ruckelt die Raute und die Sitzordnung hat sich verändert. An einer kurzen Seite sitzt Alice Alt, der Platz ihr gegenüber ist leer. Sahra und Katrin stoßen jetzt mit den Ellenbogen aneinander, auf der andere Seite sind Alice Neu und Frauke ganz an die Enden der Bank gerutscht.
„Wieso sind eigentlich keine Männer eingeladen worden?“, fragt Sahra nörglerisch. Frauke nickt. Sie hätte auch einen Hochkaräter zuhause.
„Ist doch klar“, Katrin wirft sich in die Brust, „die Parteien sollen weiblicher werden, aber da habt ihr ja noch gewaltige Defizite. Ich finde, wir sollten hier zusammenarbeiten.“
„Mein Gott, irgendwer muss doch auch die Kinder großziehen, wenn man sie nicht schon selber bekommt,“ sagt Frauke und schaut giftig zu Alice Neu hinüber. Das kann Frontfrau Alice sich nicht gefallen lassen. Also schnappt sie sich die Sauermilchtüte und wirft sie Richtung Frauke, die aber duckt sich geschickt weg, so dass die Tüte auf dem Boden zerplatzt. Im Bruchteil einer Sekunde ist die Milchlache verschwunden.
Alice Neu legt sich jetzt verbal ins Zeug, da kommt ihr Talent voll zur Geltung.
„Schluss mit der political correctness, du Schlampe! Wer in Glashütte sitzt, sollte nicht mit Schnullern herumwerfen!“
„Gutes Servicepersonal hier“, seufzt Sahra bewundernd, „was die wohl als Stundenlohn bekommen?“
Alice Alt speichert alles eifrig im Notebook, dann holt sie ein neues Strickzeug aus ihrer Tasche, eine voluminöse Mütze für eisige Tage, diesmal rot und schwarz geringelt. Sie ist schon fast fertig, es fehlt nur noch der gelbe Bommel darauf.
„Wer soll die denn kriegen?! Da passt doch kein vernünftiger Kopf rein.“ Alle nicken. Hoffentlich wird es keine Schlafmütze.
Wieder ertönt eine Botschaft aus dem Off.
„Ich nochmal“, sagt Muddi. Sie klingt noch müder als zuvor. „Es dauert halt länger als geplant mit den Vorbereitungen. Bin gerade dabei, darüber nachzudenken, was ich denn anders machen könnte. Hoffentlich habt ihr ein paar gute Ideen.“
Muddis Müdigkeit wirkt ansteckend. Jetzt wäre ein Loungesofa recht. Am Spreeufer gegenüber gibt es ein paar hübsche Plätze. Die Frauen kommen aus dem Gähnen gar nicht mehr heraus ...

In einigen tausend Kilometer unter dem Kilimandscharo sitzt der Tischler Gottseibeiuns in seinem klimatisierten Büro, spielt slither und kontrolliert das hellnet. Unsichtbare Fäden verbinden es mit allen wichtigen Schaltzentralen der Erde. Zu den Favoriten führen hochleistungsfähige Engelshaare, die seine Mitverschwörer damals beim Sturz aus dem Himmel mitgehen ließen.
Gottseibeiuns lässt seine Lieblingsdschinn antanzen.
„Es sind ein paar Reparaturen im Netz nötig. Und ein paar neue Leitungen sind auch fällig. Hier habt ihr eine Liste ...“
Dann studiert er die Wirkung der höllischen bot fake news. Kein schlechtes Instrument, leider manchmal zu durchsichtig. Er muss grinsen. Die bots sehen fast so aus wie Muddis Raute.
Die blöden Weiber in Lutherdeutschland will er noch ein bisschen schmoren lassen. Wenigsten bis Weihnachten. Und dann ... Bäng!
Er blättert in der Bibel. Soso, sieben Tage hat der Herr gebraucht, um die Welt zu schaffen. Da brauch ich deutlich weniger, wenn ich will, was ich will. Ich sage nur: Nordkorea …
Er steht auf, kratzt sich mit den Joystick zwischen den Hörnern und klopft an die Tür zum Schlafzimmer neben dem Büro. Dort liegt sein bester Freund auf dem Bett und träumt vom tausendjährigen Reich.
„He, aufstehen, alter Spezi! Ich habe eine Mission für dich. Sei doch so gut und begib dich nach Berlin. Setz dich auf den leeren Platz an der Raute. Die Mädels fangen an, sich zu langweilen. Du darfst gerne ein wenig Rautenkarussell mit ihnen fahren, bis Muddi kommt. Und nimm ihnen ein paar Flaschen grüne Fee mit. Eierlikör ist out.“

Meine Vorlage:


https://www.wortkrieger.de/showthre...%E4t-des-B%F6sen-(oder-Lokalrunde-mit-Hitler)

 
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Heyho, Wieselchen,
na gut, ich bin mal ordentlich wieselmaus

ich hab dein Copy gerne gelesen. Ist auch eine gute Idee, sich eines Textes anzunehmen, die Ausgangssituation und das Thema aber zu verlagern und mit neuem Personenkreis und neuen Konkretisierungen auszustatten. Gute Idee, das so zu machen.

Du hast viele witzige Einfälle drin, viele Einzelheiten, die man entdecken konnte, da hat eine geschrieben, die sich mit dem politischen Personal auskennt. Von daher habe ich es sehr genossen, deinem Text zu folgen, die Andeutungen zu entschlüsseln und am Ende deiner Auflösung nachzugehen, dass es der Teufel ist, der die Weiberleut und den gesamten Bundestag lenkt. Also mir hat das sehr gefallen.

Ich geh gleich mal durch, um dir meine Lieblingsstellen zu zeigen, aber vorweg wollte ich was sagen, was du bitte gar nicht auf deinen Text persönlich beziehen sollst, sondern das ist eher was sehr sehr Allgemeines, Grundsätzliches, was ich mir manchmal zu politischem Kabarett ganz allgemein denke. Und dein Text geht ja so ein bisschen in die Richtung mit seinen vielen Andeutungen und Aufdeckungen.
Es ist ja üblich, Politiker an ihren persönlichen Gepflogenheiten zu kritisieren, ihre Glaubwürdigkeit wird in Frage gestellt, indem man beispielsweise die Differenz zwischen ihrer politischen Auffassung und ihrem Privatleben aufspießt, oder ihre Verfehlungen konstatiert, um über die Blamage der Person das Amt als solchens zu retten. Man macht sich lustig, das gibt es in Tausenden von Spielarten, mal lustig, frech bissig, mal recht brav und angepasst. Aber nie - so habe ich zumindest das Gefühl - wird ganz grundsätzlich ein bestimmtes Herrschaftsinstrument aufs Korn genommen oder hier zum Beispiel angesichts einer Wahl - das, was zum Beispiel bei einer Wahl passiert, ganz grundsätzlich bissig und bösartig kritisiert.
Ich finde das schade und frage mich manchmal, woran das liegt. Ist es der Zeitgeist? Was auch immer, ich les das nie und bedauere das. Und vielleicht ist es auch so, dass es gar nicht geht. Ich weiß es echt nicht.

Du bleibst in deiner Geschichte auch eher auf der hmm, wie soll ich sagen, Ebene des Aufpickens von Politikerbesonderheiten, machst Andeutungen und versuchst das dann durch dein Ende zu verzahnen. Ohne die Verzahnung hätte ich es auch nicht so gut gefunden. Und der Teufel, der die Strippen zieht, ist eine zwar künstliche, aber auch ein bisschen freche Idee. Von daher mochte ich es.
Aber wie gesagt, die Verzahnung hatte auch was Künstliches, etwas, was nicht aus den vorher angelegten Themen hervorgeht.
Ich hab überlegt, ob es nicht eine Möglichkeit wäre, eines der Themen, das in deiner Geschichte angelegt ist, auszugestalten. Deine Ansätze und die verzahnung selbst fallen ja doch recht auseinander.
Du hast ja da am Anfang diese Rautenidee, so als Sinnbild für die windelweiche und immer an der Macht und dem Tagesgeschehen orientierten Koalitionsvereinbarungen.
Dann hast du die Idee mit den Politikerinnen. Fand ich hübsch, gerade angesichts der momentanen Frauenarmut des Bundestages. Und die Tatsache, dass das so unterschiedliche Frauen mit höchst unterschiedlichen poltitischen Perspektiven sind, die sich alle in dem Willen zur Macht gleichen. Und dies durch ihr Gezänk begleiten.
Was man aber aus diesem Frauenkram machen könnte, aber das wäre eher so mein Ding, dass es eigentlich so ziemlich wurscht ist, ob es ein Kerl oder ein Weib ist, das den Arbeitgebern die nächste Vergünstigung einräumt und Tarifverträge gänzlich aufkündigt.
Und dann hast du noch die dritte Idee mit der Gelenktheit der Politik.
Das sind einfach Ideen und Fragen von mir, Gedanken rund um politische Satire, die ich ausgesprochen schwieirig finde. Und lass dir gesagt sein, ich bekäm nicht annähernd so eine ntext hin wie du.
Du jedenfalls hast dich, da bist du mit der Vorlage in Übereinstimmung, zu diesem bunten Blumenstrauß von Einfällen und Anspielungen entschlossen (statt ein Thema auszubauen). Und der Gottseibeiuns ist das Band, der den Strauß zusammenhält.

Anbei muss ich noch eingestehen, dass ich ganz ganz ganz kurz dachte (wenn nicht Kilimandscharo und die Konstellation als solche dagegen gesprochen hätten), der Gottseibeiuns in der letzten Szene solle eine Anspielung auf Trump sein - das blonde Engelshaar - ich glaub ich war einfach so im Rätselmodus drin, dass ich dir alles entschlüsselt hätte. :D

So jetzt aber noch paar Details und Lieblingsstellen.

Der Tisch für die Tafelrunde hat die Form einer Raute. Und zwar einer richtigen. Stimmt ja gar nicht! Zum Teufel auch. Genauer gesagt handelt es sich um ein Parallelogramm. Da liegen die gleichlangen Seiten vis-à-vis. Sechs Personen haben an einem solchen Tisch Platz. Man sitzt auf Bänken ohne Rückenlehne. Das Raffinierte dabei ist, der Tisch kann sich schwuppdiwupp so verändern, dass die langen Seiten sich plötzlich in die kürzeren verwandeln und umgekehrt. Oder, noch raffinierter, eine unechte Raute entsteht, das Markenzeichen des Kanzleramtes. Dabei muss keiner den Platz wechseln, um von der Verliererseite auf die Siegerseite zu kommen. Sehr praktisch bei Koalitionsverhandlungen oder Personalrochaden. Es verkürzt die Verhandlungszeit ungemein.
Das "stimmt ja gar nicht" fand ich holprig. Wer sagt das? Und warum? Die Teufelsanspielung danach fand ich gut, wenn sie sich auch erst ganz am Ende erklärt, und ich nicht weiß, ob sie dir nicht doch aus Versehen reingerutscht ist. :D
Und die beiden zuletzt markierten Sätze - da find ich halt, einer würde reichen. Ich finde, das versteht man gut, wenn man sich für Politik uns Kabarett interessiert. Den mit der Verhandlungszeit würd ich streichen. Andererseits ist das aber auch ein echter Peanut. Grundsätzlich fand ich diese Rautenidee witzig.

Der Tisch steht im geheimen Trakt. Von dort aus hat man freie Sicht auf die Spree und die Kuppel des Reichstagsgebäudes. Das trainiert die ständige Besinnung auf das Gemeinwohl.
:)

Es versteht sich von selbst, dass nicht mal die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, wie der Mechanismus des Tisches funktioniert.
Herrlich.

Man raunt, es sei der Tischler Gottseibeiuns, der ab und zu Aufträge vom Kanzleramt bekomme, gegen einen opulenten Seelenwecken, versteht sich.
Das auch. Der Seelenwecken ist toll.

Außer einem Handwaschbecken und einem Spiegel gibt es keinerlei Komfort. Immerhin kann man sich nach Bedarf die Hände in Unschuld waschen.
:)

Die Anspielungen für die neue Alice sitzen zwar alle treffsicher, aber das finde ich gerade nicht so spannend, das ist so die übliche Kritik, ihre politischen Ansichten an ihrem Privatleben zu blamieren. Ich fände das viel frecher und spannender, wenn die politischen Ansichten selbst angegriffen würden.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Manchen fährt das so in die Knochen, dass sie sofort wieder ihren Platz einnehmen.
Schön

Alle möchten an der Raute sitzen. Nein, nicht alle. Dieses Jahr hat einer sofort verzichtet.
Der Schulz hat aber auch was Kätzisches.

Zuerst holt sie ein original verpacktes Notebook, dann ein Strickzeug heraus. Babysöckchen, grün und blau geringelt.
„Süß“, sagt Katrin, „aber warum gerade grün und blau? Das sieht doch gar nicht gut aus.“
„Grün und blau gibt 'ne schöne Bauersfrau“, sagt Sahra süffisant und nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Sektglas.
„Quatsch, der Spruch geht ganz anders. Rot und blau gibt 'ne schöne Bauersfrau“, kontert Katrin. Sofort entflammt eine Diskussion, wer die Deutungshoheit über diese alte Volksweisheit besitzt.
Ohh, Ringelsöckchen als mögliche Koalitionsvereinbarungen?

Alice Alt speichert alles eifrig im Notebook, dann holt sie ein neues Strickzeug aus ihrer Tasche, eine voluminöse Mütze für eisige Tage, diesmal rot und schwarz geringelt. Sie ist schon fast fertig, es fehlt nur noch der gelbe Bommel darauf.
Ich wusste es, sie ist im Herzen schon immer eine Integrationsfigur gewesen.

In einigen tausend Kilometer unter dem Kilimandscharo sitzt der Tischler Gottseibeiuns in seinem klimatisierten Büro, spielt slither und kontrolliert das hellnet. Unsichtbare Fäden verbinden es mit allen wichtigen Schaltzentralen der Erde. Zu den Favoriten führen hochleistungsfähige Engelshaare, die seine Mitverschwörer damals beim Sturz aus dem Himmel mitgehen ließen.
Slither und hellnet, ich habs mir doch gedacht.


Also wieselmaus, gerne gelesen, gerne nachgespürt, und gerne auch ein paar grundsätzliche Gedanken gemacht.
Viele Grüße von Novak

 
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Liebe Novak,

Ende gut, alles gut. Hab gar nicht mehr damit gerechnet, dass nochmals ein Kom zu meinem CW eintrudelt.

Ich bin sehr froh über deine Anerkennung. Manchmal kam ich mir recht exotisch vor mit meinen Anspielungen und Assoziationen. Und deine Gedanken zu politischer Satire kann ich nur voll unterschreiben. Ich denke, es ist schon so, wie du vermutest. Unsere Institutionen sind von der Verfassung her schon okay, finde ich. Kleinere Korrekturen sollten demokratisch lösbar sein. Autokratische oder diktatorische Regimes bieten da sehr viel mehr Angriffsflächen, Zorn gegen offensichtliche Unterdrückung kommt spontaner und direkter hervor. Einzelne Personen mit plakativen Macken sind natürlich dankbare Objekte. Aber was ist, wenn die angreifbaren Personen nur Mittelmaß sind und ein Missstand gar nicht im Bewusstsein der meisten wahrgenommen wird?

Heute habe ich gelesen: Kein Aufschrei wegen "paradise papers".

Ich gebe dir völlig recht, dass die Ausarbeitung eines einzigen Themas das Kaleidoskopartige meiner Satire gemildert hätte. barnhelm hat das auch vorgeschlagen. Ich war halt sehr angefixt vom Wahlergebnis und meinen Befürchtungen wegen des zu erwartenden Koalitionspokers. So ganz daneben liege ich ja nicht, wenn ich mal mich selber loben darf. Es ist unglaublich, wie in den "Sondierungsgesprächen" kleinkariert über die Klimakrise diskutiert wird, wenn's um konkrete Lösungen geht.

Du findest die Klammer mit dem Teufel (im dritten Satz) gut, aber vielleicht nur zufällig entstanden. Nein, das war von Anfang an geplant. Dass mit der verflixten Raute was nicht stimmen könnte, und dass dies mit dem Teufel zusammenhängt, war nicht allen Lesern sofort klar, dewegen auch der Nasenstüber:

Stimmt ja gar nicht!

Diesen Satz hab ich nachträglich eingefügt, weil manche mit dem geometrischen Ungetüm Schwierigkeiten hatten. Vielleicht streich ich ihn wieder, irgendwann, falls ich mich aufraffe und sich ein Anlass bietet. Vielleicht gibt's ja Neuwahlen ... Wir brauchen dann ganz bestimmt eine achteckige Raute und des Teufels beste Freunde/Freundinnen sitzen mit daran.

Das teuflische Engelshaar hat auch schon dotslash in die USA geschickt,. Ich hatte die Silberfäden gar nicht so auf dem Schirm, sondern nur als Netzspinnweben, aber die Idee ist gut. Danke.

Die von dir genannten Lieblingsstellen mag ich selber auch gern.
Nochmals danke für deine Ideen. Im Augenblick rast ein Sturmtief über meinen Garten und wirbelt mir die Gartenmöbel durcheinander. Alles voll normal, oder?

Herzlichst
wieselmaus

 

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