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Copywrite Katzenfrühstück

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21.12.2015
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Katzenfrühstück

Copywrite

Der Tisch für die Tafelrunde hat die Form einer Raute. Und zwar einer richtigen. Stimmt ja gar nicht! Zum Teufel auch. Genauer gesagt handelt es sich um ein Parallelogramm. Da liegen die gleichlangen Seiten vis-à-vis. Sechs Personen haben an einem solchen Tisch Platz. Man sitzt auf Bänken ohne Rückenlehne. Das Raffinierte dabei ist, der Tisch kann sich schwuppdiwupp so verändern, dass die langen Seiten sich plötzlich in die kürzeren verwandeln und umgekehrt. Oder, noch raffinierter, eine unechte Raute entsteht, das Markenzeichen des Kanzleramtes. Dabei muss keiner den Platz wechseln, um von der Verliererseite auf die Siegerseite zu kommen. Sehr praktisch bei Koalitionsverhandlungen oder Personalrochaden. Es verkürzt die Verhandlungszeit ungemein.
Der Tisch steht im geheimen Trakt. Von dort aus hat man freie Sicht auf die Spree und die Kuppel des Reichstagsgebäudes. Das trainiert die ständige Besinnung auf das Gemeinwohl. In dem hermetisch abgeschlossenen Raum ist es so still wie im Auge des Taifuns. Es versteht sich von selbst, dass nicht mal die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, wie der Mechanismus des Tisches funktioniert. Man raunt, es sei der Tischler Gottseibeiuns, der ab und zu Aufträge vom Kanzleramt bekomme, gegen einen opulenten Seelenwecken, versteht sich. Er mag nichts anderes. Ansonsten ist der Raum spartanisch eingerichtet. Außer einem Handwaschbecken und einem Spiegel gibt es keinerlei Komfort. Immerhin kann man sich nach Bedarf die Hände in Unschuld waschen.
Wenn man sich zu einer Sitzung auf dem Klo entfernen will, flackert an der Tür nach draußen eine fahle Inschrift auf: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Manchen fährt das so in die Knochen, dass sie sofort wieder ihren Platz einnehmen.

Alle möchten an der Raute sitzen. Nein, nicht alle. Dieses Jahr hat einer sofort verzichtet. Es ist zum Glück ein Mann. Er wäre sowieso nicht zum Katzenfrühstück eingeladen worden. Nur Katzen, und zwar die schönsten, sind mit von der Partie. Dazu noch eine Vertreterin der Medien. Alice Neu hat sich dafür Alice Alt gewünscht. Die Neu will auf keinen Fall die Lügenpresse dabei haben. Sowieso hat sie immer die Emma auf dem Nachttisch liegen. Gegen ein bisschen Schwarz hat sie gar nichts. Sie erhofft sich dadurch ein größeres Verständnis für ihr spezielles Familienbild, eventuell auch ein paar Steuertipps für die Schweiz.

Als erste taucht Sahra auf, sehr elegant. Offensichtlich hat hier der Dresscode die Farbe Schwarz vorgeschrieben, denn auch die anderen Damen erscheinen mehr oder weniger dunkel gewandet. Sie stellt eine Flasche Rotkäppchensekt in die Mitte, und, simsalabim, tauchen Gläser auf. Frauke begnügt sich mit einer Tüte Sauermilch, Katrin schaut sich nach einem Wasserhahn um für eine Waldmeisterbrause. Alice Alt zieht eine Flasche Stilles Wasser aus ihrer vollgestopften Brokattasche. Zuerst holt sie ein original verpacktes Notebook, dann ein Strickzeug heraus. Babysöckchen, grün und blau geringelt.
„Süß“, sagt Katrin, „aber warum gerade grün und blau? Das sieht doch gar nicht gut aus.“
„Grün und blau gibt 'ne schöne Bauersfrau“, sagt Sahra süffisant und nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Sektglas.
„Quatsch, der Spruch geht ganz anders. Rot und blau gibt 'ne schöne Bauersfrau“, kontert Katrin. Sofort entflammt eine Diskussion, wer die Deutungshoheit über diese alte Volksweisheit besitzt.
„Luther hat dem Volk aufs Maul geschaut, und ich kenne mich mit Luther aus, das könnt ihr mir glauben. Jedenfalls mehr als du, Sahra!“
Gerade als Sahra empört kontern will, kommt aus dem Off eine Stimme. Es ist Muddi, die Gastgeberin. Sie hat leider verschlafen. „Sorry“, sagt sie, „aber ihr könntet doch schon mal anfangen. Es ist gestern ja auch wirklich spät geworden.“
Alice Alt hat bisher kein Wort von sich gegeben, sie spricht nur noch selten, googelt bereits konzentriert. Und tatsächlich findet sie Belege, dass beide Versionen im Umlauf sind. Ein weiterer Beweis, wie tief das Volk gespalten ist. Ob Luther sich mit Modefragen beschäftigt hat, kann sie allerdings auf die Schnelle nicht herausfinden.

Auf einmal ruckelt die Raute und die Sitzordnung hat sich verändert. An einer kurzen Seite sitzt Alice Alt, der Platz ihr gegenüber ist leer. Sahra und Katrin stoßen jetzt mit den Ellenbogen aneinander, auf der andere Seite sind Alice Neu und Frauke ganz an die Enden der Bank gerutscht.
„Wieso sind eigentlich keine Männer eingeladen worden?“, fragt Sahra nörglerisch. Frauke nickt. Sie hätte auch einen Hochkaräter zuhause.
„Ist doch klar“, Katrin wirft sich in die Brust, „die Parteien sollen weiblicher werden, aber da habt ihr ja noch gewaltige Defizite. Ich finde, wir sollten hier zusammenarbeiten.“
„Mein Gott, irgendwer muss doch auch die Kinder großziehen, wenn man sie nicht schon selber bekommt,“ sagt Frauke und schaut giftig zu Alice Neu hinüber. Das kann Frontfrau Alice sich nicht gefallen lassen. Also schnappt sie sich die Sauermilchtüte und wirft sie Richtung Frauke, die aber duckt sich geschickt weg, so dass die Tüte auf dem Boden zerplatzt. Im Bruchteil einer Sekunde ist die Milchlache verschwunden.
Alice Neu legt sich jetzt verbal ins Zeug, da kommt ihr Talent voll zur Geltung.
„Schluss mit der political correctness, du Schlampe! Wer in Glashütte sitzt, sollte nicht mit Schnullern herumwerfen!“
„Gutes Servicepersonal hier“, seufzt Sahra bewundernd, „was die wohl als Stundenlohn bekommen?“
Alice Alt speichert alles eifrig im Notebook, dann holt sie ein neues Strickzeug aus ihrer Tasche, eine voluminöse Mütze für eisige Tage, diesmal rot und schwarz geringelt. Sie ist schon fast fertig, es fehlt nur noch der gelbe Bommel darauf.
„Wer soll die denn kriegen?! Da passt doch kein vernünftiger Kopf rein.“ Alle nicken. Hoffentlich wird es keine Schlafmütze.
Wieder ertönt eine Botschaft aus dem Off.
„Ich nochmal“, sagt Muddi. Sie klingt noch müder als zuvor. „Es dauert halt länger als geplant mit den Vorbereitungen. Bin gerade dabei, darüber nachzudenken, was ich denn anders machen könnte. Hoffentlich habt ihr ein paar gute Ideen.“
Muddis Müdigkeit wirkt ansteckend. Jetzt wäre ein Loungesofa recht. Am Spreeufer gegenüber gibt es ein paar hübsche Plätze. Die Frauen kommen aus dem Gähnen gar nicht mehr heraus ...

In einigen tausend Kilometer unter dem Kilimandscharo sitzt der Tischler Gottseibeiuns in seinem klimatisierten Büro, spielt slither und kontrolliert das hellnet. Unsichtbare Fäden verbinden es mit allen wichtigen Schaltzentralen der Erde. Zu den Favoriten führen hochleistungsfähige Engelshaare, die seine Mitverschwörer damals beim Sturz aus dem Himmel mitgehen ließen.
Gottseibeiuns lässt seine Lieblingsdschinn antanzen.
„Es sind ein paar Reparaturen im Netz nötig. Und ein paar neue Leitungen sind auch fällig. Hier habt ihr eine Liste ...“
Dann studiert er die Wirkung der höllischen bot fake news. Kein schlechtes Instrument, leider manchmal zu durchsichtig. Er muss grinsen. Die bots sehen fast so aus wie Muddis Raute.
Die blöden Weiber in Lutherdeutschland will er noch ein bisschen schmoren lassen. Wenigsten bis Weihnachten. Und dann ... Bäng!
Er blättert in der Bibel. Soso, sieben Tage hat der Herr gebraucht, um die Welt zu schaffen. Da brauch ich deutlich weniger, wenn ich will, was ich will. Ich sage nur: Nordkorea …
Er steht auf, kratzt sich mit den Joystick zwischen den Hörnern und klopft an die Tür zum Schlafzimmer neben dem Büro. Dort liegt sein bester Freund auf dem Bett und träumt vom tausendjährigen Reich.
„He, aufstehen, alter Spezi! Ich habe eine Mission für dich. Sei doch so gut und begib dich nach Berlin. Setz dich auf den leeren Platz an der Raute. Die Mädels fangen an, sich zu langweilen. Du darfst gerne ein wenig Rautenkarussell mit ihnen fahren, bis Muddi kommt. Und nimm ihnen ein paar Flaschen grüne Fee mit. Eierlikör ist out.“

Meine Vorlage:


https://www.wortkrieger.de/showthre...%E4t-des-B%F6sen-(oder-Lokalrunde-mit-Hitler)

 

Hej, liebe wieselmaus,

sich dieser Copywrite-Challenge zu stellen bedeutet ja schon, sich auszuprobieren, zumindest einen Schritt herauszugehen aus der eigenen Komfortzone, sich einzulassen. Denn die Vorlage von einem Wortkrieger zu übernehmen (meist ja von einem, der sein Handwerk versteht), ist ja eine andere Herausforderung, als etwas zu nutzen, was man kennt.
Und ich habe den Eindruck, auch bezüglich des Tempos der Veröffentlichung des Textes, dass du sehr selbstsicher herangegangen bist. Was soll schon passieren?
Das spiegelt sich in der Leichtigkeit deiner Sprache wider. Im Gegensatz zu deinen eigenen Texten (nenn die einfach mal so), verzichtest du hier auf Gefühl. Macht auch Sinn und so lese ich eine Satire, die eben auch typisch für dich ist: gewandt, besonnen, intelligent. Dass es ihr an Bissigkeit oder was auch immer fehlt, macht mir nichts aus. Ich lese sie, wie du sie präsentieren möchtest und ich hatte meine Freude an Vergleichen und Wortspielen.

Wenn man sich zu einer Sitzung auf dem Klo entfernen will, flackert an der Tür nach draußen eine fahle Inschrift auf: Nach der Wahl ist vor der Wahl.

Und manchmal schimmern auch hier Vorlieben der Autorin durch, die Fußball liebt.

Wer soll die denn kriegen?! Da passt doch kein vernünftiger Kopf rein.“ Alle nicken.

Mützen stricken für gute Köpfe. ;)

Wenigsten bis Weihnachten. Und dann ... Bäng!

Wo ist das s hin?

Du darfst gerne ein wenig Rautenkarussell mit ihnen fahren, bis Muddi kommt.

Muddi im off zu halten, gefällt mir genauso gut wie Rautenkarussell gegen Langeweile.

Liebe wieselmaus, eine interessante Seite an dir hier bei Wortkrieger kennenzulernen.
Auch dafür herzlichen Dank.

Lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Perdita,

Leider kann ich zu dieser Geschichte nicht viel Positives sagen.

Aber das stimmt doch gar nicht. Wer so engagiert kritisiert, hat schon mal Interesse gezeigt. Und das ist bei Satire schon die halbe Miete.

Das soll nicht heißen, dass der satirische Ansatz komplett misslungen wäre - es gibt in dem Text öfter einzelne Sätze, die ich amüsant und clever finde.

Also werde ich mich hauptsächlich an ein paar Details abarbeiten

Du findest die Zusammensetzung an der Raute unlogisch. Wer aber schreibt vor, dass Satire die Realität eins zu eins abbilden muss? Satire arbeitet auch mit Absurditäten, und absurd ist die Besetzng an der Raute ganz bestimmt. Nicht weniger absurd als in der Textvorlage von svg. Dort findest du sie amüsant und fluffig , hier unrealistisch. Wenn du bedenkst, das Gottseibeiuns die Raute, die keine ist, gebaut hat und sie dirigiert, ist doch klar, dass ich hier nicht Realsatire im Sinn habe.

Du störst dich an den schönsten Katzen. Nun, hier wird einfach der Männerstammtisch ausgetauscht gegen eine Damenrunde, die alles andere als ein Kaffeekränzchen ist. Selbstverständlich hat hier auch der Teufel seine Hand im Spiel. Ältere mächtige oder reiche Männer umgeben sich, wie wir wissen, gerne mit Häschen. Hier sind es Katzen, durchaus mit Krallen.

Was dich wirklich stört, ist der Verdacht, Frauen würden hier wieder einmal auf die Kinder und Küche reduziert werden.
Mitnichten ist es so, dass sie hier über Modefarben und Kartoffelsuppenrezepte reden. Hier geht es um die politische Farbenlehre, wo grün und blau, sowie rot und schwarz ganz unmögliche Koalitionen ergäben, ganz zu schweigen von dem gelben Bommel auf der nationalen Mütze, die Alice Alt gerade strickt. Als die Grünen erstmalig im Bundestag einzogen, hatten die Männer Turnschuhe an, die Frauen ein Strickzeug in der Tasche. Dass der Teufel das Rautenkarussell zu immer kruderen Kombinationen in Gang setzt und auch seinen Spezi dazu ermuntert, ist eine Vorschau auf (hoffentlich niemals eintretende) Wahlergebnisse.

Ich gebe zu, es sind verdammt viel Anspielungen zu entchiffren. Aber schwierig ist es nicht. Für jedes Stichwort, wie zum Beispiel das Sprichwort findet sich bereits auf der ersten Googleseite die aufschlussreiche Erkenntnis, dass dieses in Norddeutschland andere Farben verwendet als in Süddeutschland, ein schönes Beispiel für die Spaltung des deutschen Volkes ...;)

Diese kämpferische Frauenrunde, in der Friedrichard schon das Matriarchat aufkommen sieht, wird nun leider in eine lähmende Müdigkeit versetzt, weil Muddi so müde ist. Da immerhin findest du ein lohnendes Thema für schärfere Satire.

... und dann kommt dieser Brocken: Ach übrigens, jetzt kommt der Hitler und setzt sich mit an den Tisch

Du kannst eine leichte fluffige Satiregeschichte schreiben , die den aktuellen Politikbetrieb ein bisschen aufs Korn nimmt, ohne besonders tiefgehende Analysen oder Kritik. Oder eine Satiregeschichte, in der am Schluss Hitler auftaucht.

Ich wollte gar nicht "fluffig" schreiben und über den Schluss gibt es auch gar nichts zu lachen. Die Botschaft lautet (wenn es denn schon sein muss), Leute, die Bedrohung lauert weltweit, in Asien, Amerika und Afrika. Da sollten wir doch unsere kleinkarierten Probleme lösen können. Okay, das ist vielleicht zu wenig. Selbstverständlich lassen sich derzeit viele Szenarien für Satire ausmachen. Ich wünschte mir öfter solche Beiträge im Forum.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe wieselmaus,

ich habe die Vorlage nicht gelesen und steige mal sofort ein:

die Form einer Raute. Und zwar einer richtigen. Stimmt ja gar nicht!
Hm, das hast du geändert. :thumbsup:
Hatte mich beim erstmaligen Überfliegen vor einigen Tagen nämlich auch gefragt, ob das echt eine Raute wäre, an er sie sitzen.
Und ich muss das wissen, trage ich doch die Raute an jedem Bundesliga-Spieltag auf meinem Herzen :D

… Man sitzt auf Bänken ohne Rückenlehne. Das Raffinierte dabei ist, der Tisch kann sich schwuppdiwupp so verändern, dass die langen Seiten sich plötzlich in die kürzeren verwandeln und umgekehrt. …
Da wird für mein Gefühl zu viel über Geometrie „geplappert“. Ich weiß als neueingestiegener Leser noch gar nicht, worum es geht. Vielleicht könnte man diese Erklärungen stückeln und weiter nach hinten schieben.

die langen Seiten sich plötzlich in die kürzeren verwandeln und umgekehrt. Oder, noch raffinierter, eine unechte Raute entsteht, das Markenzeichen des Kanzleramtes. Dabei muss keiner den Platz wechseln, um von der Verliererseite auf die Siegerseite zu kommen.
Ich weiß, der Text ist etwas überdreht und ich bin hier womöglich zu pingelig, aber ich kann mir das hier nicht vorstellen, da einige Konstellationen (Koalitionen/Oppositionen) ja, egal wie man den Tisch auch drehen mag, nie zusammenkommen können, oder?

Es versteht sich von selbst, dass nicht mal die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, wie der Mechanismus des Tisches funktioniert.
Wenn der Tisch in einem geheimen, abgeriegelten Raum steht, kann doch die SZ überhaupt nichts vom Tisch wissen. Oder hat da jemand was der Presse ausgeplaudert? :)

Wenn man sich zu einer Sitzung auf dem Klo entfernen will, flackert an der Tür nach draußen eine fahle Inschrift auf: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Manchen fährt das so in die Knochen, dass sie sofort wieder ihren Platz einnehmen.

Da ist mir ein wenig zu ungenau. Wer nimmt sofort wieder seinen Platz ein? Es sitzen doch alle auf den Bänken am Tisch, außer der Person auf dem Klo, die die Inschrift doch von innen nicht lesen kann.

Dazu noch eine Vertreterin der Medien.
Ah, da kommt die SZ also ins Spiel. Jetzt verstehe ich es. Wusste aber nicht, dass Alice S. für die SZ arbeitet.

An einer kurzen Seite sitzt Alice Alt, der Platz ihr gegenüber ist leer.
Der Tisch hat Platz für sechs Personen, und sie sind doch zu sechst. Jetzt versteh ich es richtig: Mutti sitzt nicht mit am Tisch, deswegen auch ihre Stimme nur aus dem Off. (Warum eigentlich?)

Wer in Glashütte sitzt

Das gefällt mir! Mehr davon!

Ansonsten meine ich, auch alle Anspielungen verstanden zu haben (oder auch nicht, ist aber auch egal), nur: wird Absinth tatsächlich auch Teufelsgesöff bezeichnet? Und außer Lindenberg ist mir kein prominenter Eierlikör-Trinker bekannt :lol:

Danke für den kurzweiligen Lesespaß.

Liebe Grüße,
GoMusic


EDIT:

Liebe wieselmaus,

so, jetzt habe ich auch SVGs Ursprungsgeschichte gelesen. Ich denke, nur so kann man sich ein Gesamtbild vom Copywrite machen.
Mir gefällt, dass du aus dem Unsichtbaren im Schrank die Off-Stimme von Mutti gemacht hast und aus der Herrenrunde eine Damentafel. Ansonsten hast du ja politisch „ähnliche Figuren“ drin, den abgeschlossenen, geheimen Raum … Und das mit der Journalistin finde ich eine gute Erweiterung.
Dieser Kommentar wird jetzt wohl nicht weiterhelfen, sollte aber auch nur eine Ergänzung sein.

Und da ich unter diesem Thread auch noch dem Friedel eine Reaktion schuldig bin:
Lieber Friedel,

Ja, wo lebze ei'entlich - doch aufe annere Rheinseite, ne?
Nein, nicht ich lebe auf der anderen Rheinseite. Ist halt Ansichtssache. :D

Und natürlich kenne ich auch Frau Jahnke & Co, zumindest habe ich sie schon mal im Fernehen gesehen. Nur, dass sie Eierlikören mag, war mir nicht bekannt.
In diesem Sinne: Prost.

Lott jonn,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

GoMusic
Und außer Lindenberg ist mir kein prominenter Eierlikör-Trinker bekannt

Ja, wo lebze ei'entlich - doch aufe annere Rheinseite, ne?

Da kommze ma nach MH und frachz nache Frau Überall und dann nimmze se mit nach OB, gehz zum Ebaatbad und frachze nache Geeburch. Dat isset Frau Jahnke. Und wenne Glück hazz, findze auch noch ne Fünderich. Heißt ja schon so. Wäret anners, hieße ja mit pf.

Und wennet klappt, wiize mit'm fröhlichen "Prostata" begossen ...

Kannz mich glauben!

Tschüssikowski

Het windje

 

Hey wieselmaus ,

mir ist erst heute aufgefallen, dass du schon dein Kopiertest gepostet hast!
Na dann, höchste Zeit zum Kritisieren.

„um von der Verliererseite auf die Siegerseite zu kommen. Sehr praktisch bei Koalitionsverhandlungen oder Personalrochaden.“
Wenn Politik und Architektur sich ästhetisch vereinen.

„Es versteht sich von selbst, dass nicht mal die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, wie der Mechanismus des Tisches funktioniert.“
Kauf ich dir nicht ab. Die von der SZ würden alles tun, um so etwas herauszufinden :3

„Schluss mit der political correctness, du Schlampe! Wer in Glashütte sitzt, sollte nicht mit Schnullern herumwerfen!“
Die lesbische Schlampe hat recht(s)!

Zu den Favoriten führen hochleistungsfähige Engelshaare, die seine Mitverschwörer damals beim Sturz aus dem Himmel mitgehen ließen.
Gottseibeiuns lässt seine Lieblingsdschinn antanzen.
Hä??

LG,
alexei :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Kanji,

Hatte schon eine Antwort geschrieben, wahrscheinlich saß ich am Rautentisch, jetzt ist sie weg:hmm: Ich versuche zu rekonstruieren.

Das spiegelt sich in der Leichtigkeit deiner Sprache wieder ... Dass es ihr an Bissigkeit oder was auch immer fehlt, macht mir nichts aus. Ich lese sie, wie du sie präsentieren möchtest und ich hatte meine Freude an Vergleichen und Wortspielen.

Das ist sehr großzügig von dir und zweifellos auch eine Frage der Wellenlänge. Trotzdem muss ich zugeben, nicht alle haben Lust, auf meine Assoziationexzesse einzugehen. Da kann ich mich halt nur schwer bremsen, wenn ich einmal angefangen habe. Und der Gottseibeiuns schläft ja auch nicht, ich könnte schon wieder ...:idee:

Übrigens wollte ich wirklich auch mal experimentieren. Schließlich ist das Copywrite in der Kreativwerkstatt zu Hause.

Danke für dein Mitfliegen bei meinem Gedankenflug.

Allerherzlichst:kuss:
wieselmaus

 
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Hallo GoMusic,

Und ich muss das wissen, trage ich doch die Raute an jedem Bundesliga-Spieltag auf meinem Herzen

und bei mir ist es der gefährliche schwarze Greif. Zum Glück haben wir den Streich, der so manches ausheckt, auch Wunder.

Da wird für mein Gefühl zu viel über Geometrie "geplappert"

Pure Absicht! Da der Teufel den Tisch nach teuflischen Prinzipien bewegt (Diabolos = der Durcheinanderwirbler), darf der Tisch auch ganz neue Formen annehmen, auch unmögliche. Wer weiß, vielleicht stellt sich Jamaika als unmögliche Koalition heraus:baddevil:

... kann doch die SZ überhaupt nichts vom Tisch wissen.

Oh doch. Der Tisch ist durchaus bekannt, in der GK brauchte man ihn ja nicht. Was die SZ nicht herausfinden kann, ist, wie der Tisch funktioniert. Ob Alice A. für die SZ arbeitet, weiß ich auch nicht. Keine schlechte Idee, als Maulwurf unterwegs ...

Es sitzen doch alle auf den Bänken am Tisch.

Richtig, aber wenn einer aufs Klo will, muss er doch aufstehen und rausgehen wollen. Da sieht er dann das Menetekel und kehrt schleunigst an seinen Platz zurück. Nicht, dass der dann besetzt ist, wenn er zurückkommt!

Mutti sitzt nicht mit am Tisch, deswegen auch ihre Stimme nur aus dem Off. (Warum eigentlich?)

Na ja, wahrscheinlich ist ihr Schlafwagen jetzt angekommen. Schau'n wer mal.

Respekt, dass du alles verstanden hast. Manches habe ich auch selber erst im Nachhinein kapiert, mit Hilfe so aufmerksamer Leser, wie du einer bist. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken,

Übrigens ist richtiger Absinth auch heute noch verboten. Alles weitere bei Wikipedia

Herzliche Grüße
wieselmaus

Edit: Habe jetzt erst dein Edit gesehen Danke dafür, weil die Bezüge im Copywrite dadurch deutlicher werden.

Gruß wieselmaus

 

Hallo alexei

:D

Ich gehe mal davon aus, dass du sardonischen Spaß an der Satire hattest.
Das freut mich natürlich.

Mit den Anspielungen in der Satire ist es so eine Sache. Ich glaube, man braucht ein eigenes Gen dafür.
Es ist aber nicht wichtig, dass man alles versteht. Hauptsache, die Grundidee kommt rüber.

Hä??

Der Gottseibeiuns hieß früher einmal Luzifer und war der höchste Engel im himmlischen Imperium. Als Anführer der Palastrevolte wurde er aus dem Himmel geworfen.
Auf Erden hat er sich recht gemütlich eingerichtet mit Drähten nach allen Kontinenten. dotslash glaubt ja, dass die Engelshaare auf dem Kopf eines bekannten Führers von heute verortet sind.:D

Zum Engelsturz oder Höllensturz gibt's natürlich bei Wikipedia jede Menge Informationen.
Dass der Teufel auch gute Leitungen in den arabischen Raum hat, zeigen seine Dschinn, willige Helfer des Bösen. Das sind ganz gefährliche Burschen.

Leider habe ich vergessen, noch die NRA (National Rifle Association, Tagesschau heute morgen) einzubauen. Die Engelshaare reichen von Kontinent zu Kontinent.

Danke für dein Interesse.

LG wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

"Lo shampoo per cani è bene che non faccia molta schiuma e sia facile da
sciacquare, in modo che il cane non prenda freddo. Scopri quale acquistare
online",

lese ich gerade voller Entsetzen! Mein Anti-Schuppen-Eier-Shampoo (ich bin Fisch!, Alarm, Alarm! Hätt ich doch Federn und mehr von einem Vogel als eben denselben!), ich fass es nicht: Das Shampoo ist "frinopil" und selbst der Eierliqueure ist schon zum ...likör zerfressen ... Haltet Euch zurück, der Herr ist ein zürnender Gott!

ΣΧΟΛΙΑ. ΔΙΑΒΑΣΤΕ ΠΕΡΙΣΣΟΤΕΡΑ.
υπουργείο Αγροτικής Ανάπτυξης · frinopil ...

Ich spür's schon im Schritt ... Es gRaute mich gar eben ...

Morgen, oh Herr, werde ich mich kasteiern und Buße tun!

Nachtrag:

Vorsicht vor Willi Bush und seinem Sinnspruch "Es ist ein Spruch von alters her / Wer Sorgen hat, hat auch Likör!" Aber bitte nicht desinfiziert!

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedrichard,

unglaublich, was dir so alles unter dem Einluss des Eierlikörs, pardon, des Eierschuppenshampoos einfällt. Ist doch ein starkes Gesöff!

Aber jetzt hast du mich überfordert. Schließlich hat der Herr die babylonische Sprachverwirrung nicht ohne Grund angerichtet. Wider den Hochmut. "Mea culpa" versteh ich ja noch, wegen meines soliden katholischen Religionsunterrichts. Ich bin aber immer wieder erstaunt, wie viele Leute in den gängigen Quizsendungen passen müssen, wenn Fragen auftauchen, die sich aufs Christentum beziehen. Du hast doch bestimmt eine Erklärung dafür.:read:

Einen endlich goldenen Oktober wünsch ich dir.

wieselmaus

 

Wer weiß denn (schon) sowas?,

liebe wieselmaus,

es sollte ein kleiner Scherz aufs Kampfmittel/Insektizid Fipronil werden, dass nun auch von Flandern und den Niederlanden "überraschend" in unserer schönen Republik gefunden wird. Wie das so geht beim Blättern im WeltWeitengeWerbe und der wirrtuellen Welt findet man das Wort auch schon mal verdreht - in einer spanischen, die auch aufs Shampoo hinweist - und einer griechischen Anzeige. Müßig, da noch mal nachzublättern, aber richtig unangenehm, dass ein Landwirtschafsminister in einer globalisierten Welt glaubt, an seinem Land könne der KElch vorbeigehen.

Was mir gerade erst beim Blättern in "Nachrichten" aufgefallen ist, ist der Hinweis "sieben Eier pro Tag (!) seien gefährlich" (https://www.volksstimme.de/ratgeber/insektizid-belastung-sieben-eier-pro-tag-sind-gefaehrlich).

Gleichwohl, einen schönen Sonn(en)tag und einen wundervollen Indian summer aus'm Pott ins Ländle vom

Friedel

 

Hallo Wieselmaus,

die Grundidee, aus der Männerrunde eine Frauenrunde zu machen, finde ich echt pfiffig. Und ich bewundere deinen Mut, dich so beherzt an die Satire heranzuwagen. Niemals könnte ich sowas schreiben. Das Geplänkel der Frauen untereinander wirkt eher harmlos, so von allem ein bisschen, könnte für mich böser sein. Am Besten hat mir die müde "Muddi" aus dem Off gefallen.

Immerhin kann man sich nach Bedarf die Hände in Unschuld waschen.

Das ist so eine Gag, der mir doch schon eher abgenutzt erscheint.

Das Ende verstehe ich so, dass Hitler bzw. sein Gedankengut die Runde jetzt aufmischen soll? Wäre vielleicht auch ein Bezug auf Frauke und Alice Neu möglich gewesen.

Ich habe mich amüsiert, beim Lesen.

Liebe Grüße von Chutney

 

Zitat von wieselmaus.
Selbstverständlich lassen sich derzeit viele Szenarien für Satire ausmachen. Ich wünschte mir öfter solche Beiträge im Forum.
Ich mir auch. So lange ich sie nicht selber schreiben muss. :lol:

Liebe wieselmaus,
da sind wir schon beim Thema: Es gibt nichts Ernsteres und Schwierigeres, als eine Satire zu schreiben, die auch noch witzig, kritisch, bissig sein soll. Was wohl das seltene Auftreten hier im Forum erklärt. Umso bewundernswerter ist deine Entscheidung für eine Politsatire.
Soweit das Vorwort.

Ich kreise seit dem Einstellen um deine Copy und bis zu einem bestimmten Punkt auch um die Kommentare und wundere mich wieder einmal darüber, auf welch extremst unterschiedliche Weise die KG aufgenommen und besprochen wird.
Also, ich für meinen Teil fand die Formulierungen witzig und geistreich. Und die Bezüge zu aktuell-politischen Fragen und personellen Verknüpfungen als Rätsel lösen zu müssen, war kein Problem, im Gegenteil, das hat richtig Spaß gemacht. Und wenn ich auch sicher bin, dass ich nicht wirklich alles richtig deuten konnte, so hat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Du kannst wissen, dass ich stolz auf mich war, dass ich schon mal das Personal ohne Weiters zuordnen konnte.
Das ist ein Zeichen, das deutsche Polit-Kaspertheater ist doch nicht so weit von mir entfernt, wie ich es mir manchmal wünschen würde.

Anfänglich haben mich die zwei Alices verwirrt, besser gesagt die Nachnahmen Alt und Neu, da dachte ich, es handle sich um die gleiche Person, die einen Gesinnungswandel durchlaufen hätte. Beim genauen Lesen hat diese Annahme natürlich keine Basis.

Ein paar Highligts, die es mir angetan haben:

Von dort aus hat man freie Sicht auf die Spree und die Kuppel des Reichstagsgebäudes. Das trainiert die ständige Besinnung auf das Gemeinwohl.

Außer einem Handwaschbecken und einem Spiegel gibt es keinerlei Komfort. Immerhin kann man sich nach Bedarf die Hände in Unschuld waschen.

„Ich nochmal“, sagt Muddi. Sie klingt noch müder als zuvor. „Es dauert halt länger als geplant mit den Vorbereitungen. Bin gerade dabei, darüber nachzudenken, was ich denn anders machen könnte. Hoffentlich habt ihr ein paar gute Ideen.“

So recht zufrieden bin ich allerdings mit der Tatsache nicht, dass die Satire in zwei Teile zerbricht. Da hat’s mich regelrecht rausgehauen. Der Schwenk wirkt so zufällig, mir fehlt die wirkliche inhaltliche Verknüpfung. Auch wenn ich einsehe, dass der Teufel überall seine Finger im Spiel haben kann, reicht mir diese Begründung nicht aus. Ich hab überlegt, ob das Diabolo-Thema als Klammer um das Berlingeschehen eine Lösung sein könnte, komme natürlich zu keinem befriedigenden Ergebnis.

Na ja, und die Aussendung von Adolf ist weiß Gott nicht nötig, die Elemente, von denen die Gefahr ausgeht, sitzen ja schon im Doppelpack am Rauten-Tisch.

Liebe wieselmaus, ich hab deine Satire gerne gelesen und will noch fix anmerken, deinen neuen Nick „Speedy“ find ich sehr treffend und sympathisch.
Das war das Nachwort.

Herzliche Grüße,
peregrina

 

Liebe Chutney,

Ich habe mich amüsiert, beim Lesen

Das freut mich natürlich, dass du dich beim Lesen amüsiert hast. Die Fakten an sich sind ja weniger amüsant.
Das Geplänkel der Frauen untereinander sollte nicht so harmlos rüberkommen, geht es doch um Richtungskämpfe. Man wird ja sehen, was die Jamaika-Koalition noch ausrichtet. Ich trau dem Ganzen nicht so.

Das Ende verstehe ich so, dass Hitler bzw. sein Gedankengut die Runde jetzt aufmischen soll? Wäre vielleicht auch ein Bezug auf Frauke und Alice Neu möglich gewesen.

Ja, so war's gemeint. Bin noch am Überlegen, wie ich das verdeutlichen könnte, ohne zum Holzhammer zu greifen. Überhaupt, die Bezüge! Nicht alle bleiben im Gedächtnis haften. Schließlich werden wir von Informationen (Fakten/ fake news) eingenebelt. Ganz schwierig, da den Durchblick zu behalten.

Danke für deine Bereitschaft, dich auf die Satire einzulassen.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe peregrina,

Ich kreise seit dem Einstellen um deine Copy und bis zu einem bestimmten Punkt auch um die Kommentare und wundere mich wieder einmal darüber, auf welch extremst unterschiedliche Weise die KG aufgenommen und besprochen wird.

Ich auch :D
Aber weißt du, lieber extrem auseinanderliegende Kommentare als gar keine.
Nun, bei deinem Komm gibt es für mich nichts zu klagen.

witzig und geistreich ...das hat richtig Spaß gemacht

Ich weiß inzwischen zweierlei: Nicht jeder hat Spaß am Entschlüsseln. Und die zugrundeliegenden Fakten entschwinden verdammt schnell aus dem Gedächtnis. Die Grundkonstellation allerdings glaube ich nicht.

So recht zufrieden bin ich allerdings mit der Tatsachen nicht, dass die Satire in zwei Teile zerbricht.

Der zweite Teil ist für mich deshalb wichtig, weil er zeigen soll, dass das "harmlose Geplänkel der Politweiber" keinesfalls harmlos ist, wenn man den Aspekt Globalisierung hinterlegt. Ich glaube, da wird sich Jamaika noch ganz schön zoffen.

Aber du hast recht. Die Klammer müsste deutlicher sein. Ich hab den Teufel ja schon im dritten Satz angerufen. Zum Teufel auch. Wirkt harmlos, als bloße Redensart. Ich denke, da muss ich nacharbeiten. Vielleicht wachsen bei Alice Neu kleine Hörnchen auf der Stirn, wenn sie auf Frauke losgeht. Dass der Teufel in vielen Redensarten und Sprichwörtern vorkommt, aber verblasst ist, andererseits Okkultes wie Schwarze Messen usw. keinesfalls ausgestorben ist, lässt sich nachprüfen. Und "Lucifer" als Vornamen ist auch nicht erlaubt, um mal ganz aktuell zu werden.

Danke, liebe peregrina für dein Lob und auch den Hinweis mit der Diabolo-Gottseibeiuns-Klammer.

Herzlichst speedy w.

 

Liebe wieselmaus,

ich fange jetzt mit dem Lesen deines Textes an, solange ich die Zusammenhänge noch kapiere. Es wäre ja zu wünschen, dass dein Text eine schnelle Halbwertszeit bekommt, was Teile deines Personals betrifft :D

Der Tisch für die Tafelrunde hat die Form einer Raute. Und zwar einer richtigen. Stimmt ja gar nicht! Zum Teufel auch. Genauer gesagt handelt es sich um ein Parallelogramm. Da liegen die gleichlangen Seiten vis-à-vis. Sechs Personen haben an einem solchen Tisch Platz. Oder, noch raffinierter, eine unechte Raute entsteht, das Markenzeichen des Kanzleramtes.

Bei so Texten bin ich mir öfters nicht sicher, ob ich alle Seitenhiebe verstehe, die vom Autor eingebaut sind. Hier bemühst du das Markenzeichen von Muddi und setzt die Raute auch als Bild vom Tischerücken ein. Also beim Tisch verstehe ich das nicht so ganz, was das mit dem Parallelogramm auf sich hat.

Der Tisch steht im geheimen Trakt. Von dort aus hat man freie Sicht auf die Spree und die Kuppel des Reichstagsgebäudes. Das trainiert die ständige Besinnung auf das Gemeinwohl. In dem hermetisch abgeschlossenen Raum ist es so still wie im Auge des Taifuns.
Für mich beißen sich diese zwei Beschreibungen des Ortes. Einerseits stelle ich mir einen Wintergarten vor, andererseits einen Bunker ohne Fenster. Dann müsste irgendwie noch was mit Glas vorkommen, damit ich da wieder die Kurve bekomme.

Es versteht sich von selbst, dass nicht mal die Süddeutsche Zeitung herausgefunden hat, wie der Mechanismus des Tisches funktioniert.
Ah, okay, dann muss ich das auch nicht verstehen :D


gegen einen opulenten Seelenwecken
sehr schön


Wenn man sich zu einer Sitzung auf dem Klo entfernen will, flackert an der Tür nach draußen eine fahle Inschrift auf: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Manchen fährt das so in die Knochen, dass sie sofort wieder ihren Platz einnehmen.
:D
Alice Alt zieht eine Flasche Stilles Wasser aus ihrer vollgestopften Brokattasche.
Mir gefallen die kleinen Details.
Frauke nickt. Sie hätte auch einen Hochkaräter zuhause.
:D
. Im Bruchteil einer Sekunde ist die Milchlache verschwunden.
Versteh ich nicht.

Sahra und Katrin stoßen jetzt mit den Ellenbogen aneinander, auf der andere Seite sind Alice Neu und Frauke ganz an die Enden der Bank gerutscht.
anderen


Ich habe mich bei einigen Sätzen wirklich gut amüsiert, aber es ist furchtbar schwierig, bei so einem Text, der Satz für Satz ein Seitenhieb nach dem anderen raushauen will, das Niveau über die gesamte Strecke zu halten, das wäre wirklich meisterhaft. So gibt es ein paar Perlen und gut umgesetzte Bilder, die deinen wieselmaus-Schalk aufblitzen lassen. Das Sahnehäubchen wäre gewesen, noch in die Wahlkampfprogramme der einzelnen Parteien einzusteigen. Aber mir ist schon bewusst, dass das ein Fass ohne Boden gewesen wäre.

Die Szenerie hat auch so etwas Kammerspielhaftes an sich, wobei ich es mir kaum als Schauspiel vorstellen kann, denn da würde inhaltlich zu wenig passieren. Aber als Text mit dem Erzähler ist es eine der besseren Satiren, die man hier zu lesen bekommt.

Danke, dass du dich an die Rubrik herangetraut hast :)

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe bernadette,

... ich fange jetzt mit dem Lesen des Textes an, solange ich die Zusammenhänge noch kapiere.

Tja, die Halbwertzeit naht mit Riesenschritten, einerseits. Andererseits kriegt der Teufel jeden Tag neues Futter - weltweit.

Zuerst will ich dir noch deine Fragen beantworten.

Die unechte Raute ist ja ein Widerspruch in sich. Und wenn das Rautenkarusell erst mal richtig in Schwung kommt, wird auch noch ein Kreis daraus. Das kriegt er hin, der Diabolo. Auch wenn es sogar für die SZ nicht ganz leicht zu verstehen ist. Aber die bleibt unerschrocken dran.

Der geheime Trakt findet sich ganz oben im Kanzleramt. Rundum bruchsicher verglast, gegen jede Art von Abhörtechnik geschützt bis auf die, die über das hellnet installiert ist.
Und selbstverständlich ist es für ein vom Gottseibeiuns geschultes Personal ein Leichtes, so etwas Banales wie verschüttete Flüssigkeiten in Nanosekundenschnelle verschwinden zu lassen. Selbst Blutflecken. Aber die hat es ja (Gottseidank) bisher noch nicht gegeben.

Richtig gefreut habe ich mich darüber:

Aber als Text mit dem Erzähler ist es eine der besseren Satiren, die man hier zu lesen bekommt.

Säbel ist nicht so meins. Eher schon Florett (ist aber verdammt schwer und meine persönliche konkrete Utopie). Eigentlich kämpfe ich mit einer Pinzette. Damit kann man ganz gezielt Haare herauszupfen. Das kann auch wehtun.:lol:

Danke für deine Bewertung. Das Copywrite ist immer spannend, manchmal ambivalent und ganz sicher kräftezehrend. Ich wünsch dir eine gute Erholungsphase.

Herzlichst
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Bas,

niemand muss sich bei mir entschuldigen, wenn er um Politische Satire einen großen Bogen macht. Natürlich weiß ich von meinen Schülern, dass sie oft nicht so richtig durchblicken, wie im Politikbetrieb die Spielregeln zu verstehen sind, zu abgehoben, zu kompliziert.

Mir selber geht es so, dass ich an Wahltagen abends gespannt am Fernseher auf die ersten Prognosen und Hochrechnungen warte und die Analysen von oben bis unten und kreuz und quer studiere wie sonst nur die Fußballtabellen. Wahlen können für mich schon mal spannender sein als vermurkste Champions-League-Spiele.:baddevil:

Die " unechte Raute" als Sinnbild für die Politik in Deutschland könnte in der Tat noch weiter ausgebaut werden. Ich möchte nur dezent darauf hinweisen, dass eine schnell gedrehte (echte) Raute zu einem Kreis muddiert und eine unechte Raute zu einem eiernden Gebilde mit einer Unwucht, was bei mir -verzeih mir! - noch ganz andere Assoziationen erzeugt.

Danke für deinen Kommentar. Es hat mir auf jeden Fall neue Erkenntnisse beschert. So soll's sein.
Dir wünsche ich eine wohltuende Nachcopywritephase ...

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

ich weiss jetzt nicht so recht, was ich schreiben soll. Wirklich viel faellt mir nicht ein. Sicherlich auch, weil ich den Wahlkampf nicht soo verfolgt habe und mich teilweise etwas verloren gefuehlt habe im Text, ich konnte mit vielen Details nichts anfangen.

Amusiert habe ich mich dennoch, weil ich finde, dass du das Politikgeschehen recht gut getroffen hast, vorallem das rotierende und wechselhafte, ohne, dass sich wirklich etwas aendert. Gerade ist hier in Chile auch Wahlkampf, dein Text koennte auch fuer hier passen - nur die Namen muesstest du aendern. Der einzige Unterschied: Muddi wird nicht geweahlt.

Meine Lieblingsstelle ist diese hier, da musste ich lachen

„Ist doch klar“, Katrin wirft sich in die Brust, „die Parteien sollen weiblicher werden, aber da habt ihr ja noch gewaltige Defizite. Ich finde, wir sollten hier zusammenarbeiten.“
„Mein Gott, irgendwer muss doch auch die Kinder großziehen, wenn man sie nicht schon selber bekommt,“ sagt Frauke und schaut giftig zu Alice Neu hinüber. Das kann Frontfrau Alice sich nicht gefallen lassen. Also schnappt sie sich die Sauermilchtüte und wirft sie Richtung Frauke, die aber duckt sich geschickt weg, so dass die Tüte auf dem Boden zerplatzt. Im Bruchteil einer Sekunde ist die Milchlache verschwunden.
Alice Neu legt sich jetzt verbal ins Zeug, da kommt ihr Talent voll zur Geltung.
„Schluss mit der political correctness, du Schlampe! Wer in Glashütte sitzt, sollte nicht mit Schnullern herumwerfen!“

Also deine Geschichte habe ich gerne gelesen, wenn ich auch sicherlich nicht alles verstanden habe. Aber ich bin sicherlich auch nicht die Zielgruppe fuer ein solches Thema, von dem her: alles gut :)

Beste Gruesse,

Sonne

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe schwarze sonne,

danke dafür, dass du meinen Text gern gelesen hast.
Ich würde ganz schön aus der Wäsche gucken, wenn ich was Schlaues zu den politischen Verwerfungen in deinem jetzigen Aufenthaltsland Chile schreiben müsste.

Ich freu mich, dass du die Passage herausgegriffen hast, die den Hickhack zwischen wichtigen Damen des Politestablishment in Deutschland im Visier hat. Auch wenn man aus der großen Ferne nicht alle Details verstehen kann, so hast du schon gesehen, dass sich die Frauenrunde teilweise zerfetzt. Keine Ahnung, wie stürmisch es in Chile beim Wahlkampf zugeht, wenn dann noch südamerikanisches Temoerament dazukommt ...

Wenn's dich tröstet: Satiretexte finden im Forum nur begrenzten Zuspruch.
Also danke für deine Zeit und dein Wohlwollen.

Beste Grüße zurück
wieselmaus

 

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