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Thema des Monats Katzenlustschreie (2/08)

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20.11.2001
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Katzenlustschreie (2/08)

Langsam schleicht sich das Bewusstsein ein, dass das Klopfen nicht zu meinem Traum gehört. Ich schrecke hoch. Dreiviertel sechs. Keine Zeit, zu der ich Besuch erwarte, meine Rechnungen hab ich alle bezahlt, keine strafbare Handlung begangen und mein Fernseher ist angemeldet. Das Klopfen wird lauter, fordernder. Schon wieder fallen mir die Katzenlustschreie ein. Wie gelähmt liege ich in meinem Bett und höre das Holz des Türstocks brechen, dann ein paar Schritte, der Boden knarrt; mein Atem steht still und die Zimmertüre öffnet sich. Der Norweger-Pullover. Die braune Hose. In meinem Kopf ertönen Sirenen aus Katzenschreien. Kaltes Grinsen nähert sich und ebenso kalt spuckt er mir die Worte entgegen: »Das hast du dir selbst eingebrockt.« In seiner Hand ein Stein. Ich krampfe meine Augen zu; spüre nur mehr einen Luftzug und gebe mein Bewusstsein ab. Er zertrümmert meinen Kopf, ich krieche aus meinen Poren ins Licht und schwebe in ein weiches Farbenmeer.

*

Die Sonne scheint fast waagrecht in mein Gesicht, ich bleibe eine Weile vor dem offenen Fenster stehen und genieße die letzten warmen Strahlen des Tages. Dabei streift mein Blick wie so oft über das in kleine Quadrate aufgeteilte Grundstück mit den kleinen, bunten Einfamilienhäusern und den kleinen Gärten, die in manchen Fällen eher Grünstreifen gleichen. Immer noch finde ich den Ausblick traurig.
Ich muss daran denken, wie ich die Lustschreie der Katzen damals gehört habe. Da war es auch gerade Frühling und das Grundstück noch ein Stück Wildnis in der Großstadt, alles wuchs ungezähmt durcheinander und Bäume gab es, die bis zum fünften Stock des Gebäudes gegenüber reichten. Ein kleines Paradies für Vögel, Eichhörnchen und andere Tiere, für mich ein schöner Blick ins Grüne, und die Katzen aus unserem Bau hatten freien Auslauf und freie Liebe, der sie nachts oft lautstark frönten. Bis Männer mit Motorsägen und Baggern kamen und alles zu Baugrund plätteten. Die Bewohner der neu gebauten Häuser machen sich nicht viel aus ihren Gärten. Nur bei diesem gelben Haus war es anders: üppige Bepflanzung und eine reiche Blütenpracht – die ersten beiden Jahre jedenfalls, dann war es vorbei.
Schon seit ein paar Tagen höre ich abends, wenn es ruhig ist, wie damals das Wasser über den großen, unregelmäßig beschlagenen Stein plätschern. Sogar die Pumpe war während der letzten Jahre abgestellt. In dem kleinen Teich sehe ich zwei Fische im Kreis schwimmen und vor dem Eingang des Hauses wechseln sich wieder Gummistiefel mit Schlapfen und Arbeitsschuhen ab. Die Pflanzen wirken frisch und gepflegt, sehen nicht mehr so traurig drein, wie die letzten acht Jahre hindurch. Frisches Grün und unzählige Knospen sprießen überall; bald wird alles in den schönsten Farben blühen. Doch richtige Freude kann ich nicht empfinden, vielmehr ist es ein schauriges Gefühl, das sich in meinem Kopf wieder mit Katzenlustschreien vermengt.
Die Sonne ist inzwischen fast verschwunden, der Himmel ein Traumgemälde in Orange, Bordeaux, Violett und Dunkelblau. Es wird kühler. Ich richte mich aus meiner gebückten, am Fensterbrett lehnenden Haltung auf, um das Fenster zu schließen, im selben Moment öffnet sich die Tür des gelben Hauses. Die Frau mit den schulterlangen, schwarzen Haaren tritt heraus und schaut zu mir in den dritten Stock. Unsere Blicke treffen sich wie zwei Waggons, wenn sie aneinandergekoppelt werden. Ich setze ein Lächeln auf, bevor ich das Fenster zudrücke und den Griff drehe. Mir ist nicht gut, ich habe ein eigenartiges Gefühl im Magen. Vorhang vor. Bilde ich mir nur ein, dass sie ganz gezielt heraufgeschaut hat?
Gedankenverloren räume ich die Küche auf, verschütte den Zucker beim Auffüllen der Dose und kann eine Schüssel, die mir aus der Hand rutscht, gerade noch fangen; Schluss für heute. Ich lasse mir ein Badewasser ein, nehme mein Buch, die zum Bestseller gewordenen Städtegeschichten von M. Blackwood, schlage die Geschichte »Konstanz« auf, mit der ich mich etwas ablenken will, doch ich bin kaum in der Lage, dem Geschehen zu folgen. »Beobachte die Menschen«, »ich hörte die Stimme genau« – überall lauern Brücken, die mich wieder zu den Katzenschreien und dem Blick dieser Frau bringen. Warum sieht sie gerade jetzt wieder zu mir herauf, wo Fritz wieder da ist? Ich kann sie einfach nicht aus meinen Gedanken verbannen. Stattdessen spüre ich plötzlich eine drückende Müdigkeit, als wollte sie mein Bewusstsein mit Gewalt in Schlaf versetzen, damit ich über nichts mehr nachdenke. Ich verzichte aufs Haarewaschen, steige aus der Badewanne und trockne mich schnell ab. Selbst das Surren und Rotieren der Zahnbürste in meinem Mund kann die Müdigkeit nicht vertreiben, ich muss ins Bett gehen.

*

Ich würde gern wissen, wie diese Frau sich fühlt. Nachmittags öffnet sie für eine Stunde ein Fenster im ersten Stock und abends brennt diffus wirkendes Licht in einem Zimmer im Erdgeschoß, das sind die einzigen Lebenszeichen, die sie von sich gibt. Ach ja, und die Mülltonne, die immer direkt neben der Tür des gelben Hauses steht, aber dienstags und freitags, wenn die Müllabfuhr kommt, auf ihren Platz neben der Gartentür wandert. Wer sie da immer hinstellt, sehe ich nie, auch ein- oder ausgehen sehe ich die Frau nicht, bei fast allen Fenstern sind Tag und Nacht die Jalousien heruntergelassen. Sie kümmert sich nicht einmal um die von Fritz einst so liebevoll eingesetzten Pflanzen; was blüht, ist vor allem die Lustlosigkeit.
Nur neulich traf ich sie einmal – im Bus. Aus der Nähe erkannte ich sie nicht gleich und dachte erst, sie würde wohl in unserem Bau wohnen, als sie mit mir ein Gespräch anfing. Über den Regen, der gerade über uns hereingebrochen war. Ihren bayrischen Akzent nahm ich nicht gleich wahr. Erst auf dem gemeinsamen Stück Weg wurde mir langsam bewusst, wer die Frau war, und als sie nicht in unseren Durchgang einbog, sondern weiter zum Ende der Sackgasse ging, wo es nur mehr drei Häuser gibt, forderte die Gewissheit die Angst zu einem Walzer auf. Warum hatte sie ausgerechnet mich angesprochen? Glaubt sie am Ende etwa, ich hätte was gesagt?
Und was ist, wenn jemand anonym den entscheidenden Hinweis gegeben hat …? Dann kann es jeder gewesen sein und sie weiß nicht, dass ich es nicht war. Ein schauriges Gefühl macht sich in mir breit und ich versuche, den Gedanken zu verdrängen. Sicher rede ich mir da zu viel ein.
Ich möchte endlich wieder einmal einfach in Ruhe aus dem Fenster schauen können.

*

Links vorne springen Kinder auf einem Trampolin auf und ab, die Federn quietschen. Sonst tut sich nichts in den Gärten. Ich schaue ihnen eine Weile zu, lasse mich von ihrem Auf und Ab und dem Quietschen hypnotisieren und denke plötzlich wieder an die Katzenlustschreie. Immer wieder führen mich meine Gedanken da hin.
Als ich sie, neu eingezogen, zum ersten Mal wahrnahm, hatte ich mich richtig geschreckt. Ich dachte, da würde jemand ermordet oder mindestens vergewaltigt. Kalte Schauer liefen über meinen Rücken, ich versuchte, etwas zu erkennen, aber es war zu finster, und es wurde absolut still. Ich überlegte, die Polizei anzurufen, tat es aber nicht, weil man neuerdings Einsätze bezahlen musste, wenn man umsonst anrief, und ich war mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich mich nicht getäuscht hatte. Eine nächtliche Suchaktion wollte ich jedenfalls nicht finanzieren, irgendwer würde die Leiche dann schon finden.
Am nächsten Tag suchte ich das Grundstück mit dem Fernrohr ab und die Zeitung nach einer Meldung über ein Gewaltverbrechen hier bei uns, doch ich fand nichts. Es ließ mir trotzdem keine Ruhe. Erst, als ich die Schreie wenige Wochen später wieder hörte und kurz darauf zwei Katzen vom Grundstück laufen sah, wurde mir klar, was der Schreie Ursprung war. Ich gewöhnte mich daran und gönnte ihnen ihren Spaß. Ja, ich freute mich richtig, wenn sie wieder schrien.
Bei dem Gedanken fühlt sich mein Magen gar nicht gut an, ich gehe vom Fenster weg und lege mich auf die Couch. Ich glaube, ich bringe diese Katzenschreie mein restliches Leben nicht mehr aus dem Kopf.

*

Karl ist bestimmt der Bruder von Maria, aber das ist eigentlich egal – er stand ihr nahe und hat »ihr« Haus geerbt. Jetzt hat er, ein dreiviertel Jahr nachdem es passiert ist, den Durchgang zwischen den beiden Grundstücken geschlossen, für den sie erst extra auf jeder Seite zwei Stufen zum leichteren Überwinden des vorher schon vorhandenen Zaunsockels betoniert haben.
Seine Hecke zur Straße hin hat er nachgeschnitten, die zwischen den beiden Gärten nicht. Er lässt seine Sicht auf das gelbe Haus ganz zuwachsen. An seiner Stelle wäre ich ja längst ausgezogen. Oder gar nicht eingezogen. Ich hätte das Haus behalten und vermietet; so billig, wie es gebaut ist, würde es schnell Gewinn abwerfen. Zuvor war es eines der wenigen Gartenhäuschen am Rand des Grundstücks; gemauert zwar, aber nicht gedämmt und nicht beheizbar. Den Zubau haben sie unterkellert, das war die einzige Arbeit, die eine Baufirma erledigt hat. Den Rest haben Karl und Fritz noch großteils gemeinsam gemacht.
Beim Leichenschmaus haben sie sich noch gut verstanden. Oder haben sie alle nur Theater gespielt? Kann man das? Nein, es war wohl erst das Begräbnis und dann die Verhandlung, und Karl glaubte an Fritz’ Unschuld. Und nun will Karl nichts mehr von Fritz und seiner bayrischen Freundin wissen.
Vielleicht sollte ich einfach nicht so oft aus dem Fenster schauen und mir Gedanken über Dinge machen, die mich nichts angehen.

*

Lautes Lachen mehrerer Personen dringt beim offenen Fenster herein, es klingt nach lustiger Gartenparty und ich befürchte schon, dass bis spät nachts keine Ruhe sein wird. Es ist Juni, die Sonne scheint warm vom Himmel. Unter Karls Vordach sehe ich zwei Paar schwarze Hosenbeine und Füße mit schwarzen Socken und Schuhen, ein Beinpaar in grauer Justizwacheuniform, sowie schwarze Damenschuhe und schwarze Strümpfe unter einem Tisch versammelt. Auf dem Tisch reicht mein Blickfeld gerade so weit, dass ich auf einem Teller Würstel erkennen kann. Ob Marias Grab ebenso sparsam ausgefallen ist? Etwas abseits und für mich ganz sichtbar sitzt eine gebrochen wirkende alte Frau; still sitzt sie da, ins Leere starrend. Nein, sie starrt auf das gelbe Haus nebenan. Vorne im Garten spricht eine völlig deplatziert wirkende junge Frau in rotem Sommerkleid unentwegt mit ihrem Handy und biegt sich manchmal kichernd. Vielleicht eine Gefängnissozialarbeiterin? Könnte sonst jemand so unpassend bei einer Trauerfeier erscheinen?
Ich zwinge mich immer wieder, meinen Aussichtsplatz zu verlassen, und eine viertel Stunde später lehne ich wieder gemütlich am Fensterbrett und verfolge das Geschehen. Diese Trauergesellschaft ist einfach zu komisch, um wegzuschauen. Maria scheinen sie so tief begraben zu haben, dass sie gar nicht mehr wissen, weswegen sie zusammensitzen. Inzwischen spielen sie mit dem Gefängniswärter Karten, die Sozialarbeiterin sitzt auf einer Leiche – einem Baumstumpf – und telefoniert immer noch, kichert aber wenigstens nicht mehr.
War Maria fünfeinhalb Monate in der Gerichtsmedizin? Es schüttelt mich bei der Vorstellung und ich schließe nun doch mein Fenster.

*

Fritz hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Das rote Auto mit dem bayrischen Kennzeichen auch nicht, aber die Frau ist da; ob sie es verkauft hat? Verkaufen musste, um den Anwalt für Fritz zu bezahlen? Er dürfte tatsächlich verhaftet worden sein.
Karl ist jetzt ins Ausgedinge gezogen. Also, ich nenne es Ausgedinge, weil Fritz Maria dorthin abschieben wollte, nachdem diese Frau aus Bayern ein Jahr lang alle paar Wochenenden mit ihrem roten Auto gekommen ist, wie am Land die Eltern bei der Hofübernahme durch die Kinder in ein kleines Häuschen ziehen.
Maria habe ich nie freudig auf das Ausgedinge zugehen sehen, sogar aus der Entfernung ließ ihre Körperhaltung mit jedem Fortschritt der Bauarbeiten mehr Traurigkeit, Depression, Nachdenklichkeit erahnen. Damals schon wurde mir klar, dass sich hier ein Drama abspielt, und habe den dreien Namen gegeben. Maria ließ nur mehr alles hängen, ihre Schritte wurden immer langsamer, ihre Haare und ihre Kleidung sogar für mich aus dem dritten Stock sichtbar immer ungepflegter. Meistens um die Mittagszeit ging sie aus dem Haus und über die Zaunsockelstufen, als erwarte sie da drüben ihre Hinrichtung. Wenn es ruhig war, konnte ich hören, dass ihr »Essen ist fertig« klang, als traute sie sich fast nicht zu sprechen. Danach drehte sie um und bewegte sich im selben Tempo zurück in das gelbe Haus. Manchmal kam sie aber auch zu anderen Zeiten, betrachtete hektisch die Baustelle, stampfte leicht mit dem Fuß auf und lamentierte vor sich hin.
Sie wirkte nicht wie eine Frau, die nach dem Verlassen ihres Partners ihr Leben in die Hand zu nehmen und ihre Freiheit zu genießen oder Ausschau nach Ersatz zu halten in der Lage gewesen wäre. Sie machte so einen kaputten Eindruck, dass es wahrscheinlich sogar gut gemeint war von Fritz, sie nebenan wohnen zu lassen.
Warum denke ich schon wieder daran? Warum bin ich nicht einfach froh, dass sie Fritz ohne meine Hilfe verhaften konnten? Wäre mir leichter, wenn ich der Polizei meine Indizien aufgedrängt hätte? Dann müsste ich ja eigentlich Angst haben, dass Fritz sich später rächt. Dabei sind es doch nichts als haltlose Vermutungen aufgrund irrelevanter Beobachtungen. Ich muss einfach versuchen, das alles zu vergessen.

*

Der Blick auf das gelbe Haus erzeugt ein schauriges Gefühl in mir. Ich sollte zur Polizei gehen und eine Aussage machen. Aber ich kann mich nicht überwinden, bekomme Angst dabei. Warum haben sie mich nicht gleich befragt? Da hätte ich ihnen erzählt, was ich so alles beobachtet habe und mir zusammenreime. Dann müsste ich mir jetzt keine Gedanken machen und mich überwinden, hinzugehen.
Andererseits … Wer weiß, was dem einfällt, wenn ich aussage. Er kommt ja irgendwann wieder raus. Und er weiß, wo ich wohne. Zumindest, hinter welchen Fenstern, und so ist die Tür nicht schwer zu finden.
Sicher denke mir da zuviel zusammen. Denke? Nein, es ist das Gefühl, das mir sagt: Er hat sie umgebracht. Die lachen mich auf der Polizei ja aus. Was zählt, sind Fakten, keine Gefühle. Genaugenommen kann ich ihnen gar nichts sagen, was für sie wichtig wäre.

*

Als ich aus dem Bus steige und den Hof betrete, zucke ich zusammen. Alles ist voll mit Polizisten, mindestens zwanzig Stück. Ich stelle mich, ebenso erleichtert wie nervös, darauf ein, gleich zu den Vorfällen befragt zu werden. Langsamer als sonst gehe ich den langen Weg geradeaus, biege beim Spielplatz rechts ab – niemand spricht mich an. Am Spielplatz befragen die Polizisten eifrig Frauen, die gar nicht auf dieser Seite des Hofes wohnen und so auch nicht hinten in die Gärten sehen. Ich bleibe stehen, warte vier, fünf Minuten, ob mich einer anspricht, dann gehe ich langsam weiter, nach links, an der anderen Seite des Spielplatzes entlang, bleibe noch einmal kurz stehen, drehe mich um, es scheint mich gar niemand wahrgenommen zu haben. Schließlich bin ich bei meiner Haustüre angelangt und verschwinde im Haus.
»Sicher kommen sie gleich und klopfen hier an alle Türen«, denke ich, »sie müssen doch ganz besonders die Leute befragen, von deren Fenstern man einen Ausblick in die Gärten hat.«
Beim Verstauen meiner Einkäufe sehe ich durchs Küchenfenster bereits, dass in den Gärten noch einmal so viele Polizisten verteilt sind und Leute befragen. Kurz darauf öffne ich das Wohnzimmerfenster und schaue ihnen zu. Ich mache bewusst keine Musik und lasse die Zimmertür offen, damit ich es nicht überhöre, wenn es klopft oder läutet, doch es tut sich nichts.
Warum sie wohl gerade heute kommen, drei Tage nachdem es passiert ist? Ist Maria jetzt gestorben? Würde so ein Aufwand betrieben, wenn sie nicht tot wäre?
Irgendwann wird es mir zu langweilig, ich setze mich vor meinen PC und rufe meine Mails ab. Bei einem Blick auf kurzgeschichten.de übersehe ich die Zeit, und als ich wieder nach den Polizisten Ausschau halte, sind sie fort. Warum haben sie nicht angeklopft, sondern befragen Leute, die gar nichts gesehen haben können? Sind unsere Polizisten wirklich so intelligent?

*

Die Uhr auf meinem Bildschirm zeigt drei Uhr achtundzwanzig, ich habe wieder einmal viel zu lang geschrieben. Während ich lüfte, füge ich noch einen Absatz hinzu. Es ist mild, hat fast fünf Grad, das Fenster kann ruhig ein bisschen offen bleiben.
Ein Geräusch bringt mich dazu, meinen Blick wieder vom Bildschirm loszureißen, es ist fast vier Uhr. Schnell bin ich beim Fenster und sehe, wie Fritz mit einer Kiste voller Sachen durch die Gartentür huscht und sie in ein dunkelblaues Auto räumt, das direkt davor bereitsteht. Er steigt ein und fährt davon.
Er ist doch sonst nicht nachtaktiv. Und wo hat er das Auto her?
Eigentlich ist mir inzwischen saukalt, aber ich möchte hören, wann er wiederkommt, und lasse das Fenster offen, ziehe warme Socken und einen zweiten Pullover an und setze mich wieder vor meinen PC. Leise, nur auf Geräusche von draußen achtend. Eine halbe Stunde später höre ich ein ganz leises Scheppern und bin sofort beim Fenster: Fritz sperrt die Gartentür auf; hat keine Kiste mehr bei sich. Auch das Auto sehe ich nirgends.
Was kann man mitten in der Nacht – einen Tag nach diesem schrecklichen Vorfall – so eilig wegbringen müssen, wenn nicht irgendwelche Beweise? Hoffentlich hat er mich nicht bemerkt. Ich traue mich nicht, das Fenster zu schließen, um seine Aufmerksamkeit nicht durch ein Geräusch zu erregen.
Fritz dreht nicht einmal das Licht auf, als er im Haus verschwindet. Alle schlafen friedlich, die ganze Nacht.

*

Mein Fenster ist offen und ich bin dabei, die letzten Sätze für heute zu schreiben. In der Nacht fließen die Worte einfach am besten. Wenn kein Telefon läutet, niemand etwas von mir will, nichts zu erledigen ist, absolute Stille herrscht.
Da höre ich wieder diese Katzenlustschreie. Das war ja schon drei Jahre nicht mehr der Fall! Ich freue mich, dass sie ihren Spaß haben, wundere mich über die Zeit, es ist kurz nach halb sechs. Und dann auch noch bei der Kälte, es ist der sechste Jänner; die haben es wohl sehr notwendig gehabt. Ich schmunzle und schüttle den Kopf.
Im Zimmer ist es schon eiskalt, doch ich kann mich nicht von den Tasten lösen. Wärme meine Hände zwischendurch an meinem Teehäferl. Und plötzlich beginnen die Schreie noch einmal – leiser diesmal, dafür länger … es hört gar nicht auf. Wow, haben die heute einen intensiven Orgasmus, denke ich und lache dabei, und dann bin ich schon am Fenster.
Ich sehe, dass die Schreie nicht von den Katzen kommen. Was ich sehe, ist Maria, ihr Kopf vollständig fest eingebunden, und was ich höre sind Todesschmerzen. Sie liegt auf einer Bahre und wird gerade zu einem Rettungsauto gebracht. Immer noch die selben hohen Schmerzlaute. Mir wird übel.
In der Tür stehen Fritz und diese Frau. Seltsam, dass der rote Golf mit dem bayrischen Kennzeichen heute nicht wie sonst in der Einfahrt steht. Sie hebt plötzlich ihren Blick, als wollte sie kontrollieren, ob auch wirklich niemand zusieht, und trifft direkt in meine Augen. Kurz hält sie an, bevor sie die restliche Fassade absucht.
Die beiden sind auffällig gut gekleidet. Fritz habe ich bisher noch nie in etwas anderem als Arbeitskleidung gesehen, und plötzlich trägt er um dreiviertel sechs in der Früh eine braune Stoffhose und einen Norweger-Pullover, darunter ein weißes Hemd. Sein stets ungepflegter Bart ist rasiert, die schulterlangen, ausgefransten Haare einige Zentimeter kürzer. Ordentlicher Eindruck. Auch diese Frau wirkt nicht so, als wäre sie gerade frisch geweckt, sondern sieht in ihrem grünen Kleid aus, als wollte sie ausgehen. Oder zumindest einen Grund zum Feiern haben.
Nachdem ein Sanitäter Fritz zum Mitfahren auffordert, zuckt dieser erst kurz mit den Schultern, bevor er sich in Bewegung setzt. Während ich beim weiteren Einladen Marias zusehe, beginnen meine Gedanken im Kreis zu fahren. War es ein Selbstmord? Dann würden Fritz und diese Frau doch nicht so vorbereitet wirken. Sie wären erwacht, hätten sich um Maria gekümmert und keine Zeit für ihr sauberes Auftreten gehabt. Haben sie sie umgebracht? Mir fällt ein, dass eine meiner Geschichten »Das große Morden vor meinem Fenster« heißt – der Gedanke, ich könnte mit dem Titel den Mord an Maria vorausgesagt oder sogar heraufbeschworen haben, setzt sich immer mehr fest. Ich lehne wie versteinert am Fenster, fühle mich nicht nur wegen der Kälte wie ein Eisklumpen. Die Rettung fährt ab. So leise, wie sie gekommen ist. In Marias Schreien habe ich gehört, dass sie es nicht überleben wird. Katzenlustschreie … Todesschreie. Warum hab ich damals nur diese blöde Geschichte geschrieben?

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Meine Geschichte zum Thema des Monats Februar/März :Pfeif: : nethcihcsegsträwkcüR

Keine Ahnung, ob sie zieht, ich war mir da noch nie so unsicher wie bei der Geschichte, hoffe es aber. :)

 
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hallo Susi,

Also gleich vorneweg muss ich sagen, dass mir diese Geschichte ein wenig zu lang war und sie leider - für mich - nicht so ganz funktioniert hat. Ich will mal versuchen zu erläutern, warum.

das Hauptproblem liegt glaube ich darin, dass du den Schluss vorwegnimmst, ansonsten aber einen linearen Verlauf hast. Irgendwie war ich verwirrt, weil ich immer damit gerechnet habe, den Ablauf andersherum geschildert zu bekommen. So habe ich es aber nicht erlebt und ich musste ständig vor und zurück springen, ob ich nicht etwas übersehen habe.
Es war trotzdem ein spannendes Erlebnis, weil manche Abschnitte ganz gut in der anderen Richtung funktioniert haben, aber das war - wahrscheinlich gewollt - nicht konsequent durchgezogen.

zwei Passagen sind mir aufgefallen, die mit der weiteren Geschichte zwar zu tun haben, allerdings im Verlauf der Geschichte nicht die Bedeutung bekommen, die man aufgrund ihrer Länge vermuten würde. Da wäre zum einen der mit den entlaufenen Katzenbabys und zum anderen der mit dem Gartenhaus oder was das war. Damit könnte ich mich aber auch gut täuschen, irgendwie verstehe ich nämlich die Geschichte so, dass die beiden »Täter« die andere Frau betreuen oder in Pflege haben, was sie wohl in diesem Gartenhaus machen wollen, aber das kommt mir ein bisschen komisch vor.
natürlich dass der Absatz mit den Katzenauch ganz gut, es ist ja gewissermaßen eine Bezugnahme auf den Titel der Geschichte, oder besser gesagt, ein wichtiges Bestandteil, das den Titel untermauert, aber richtig essenziell ist es in meinen Augen nicht. Würde ich eigentlich streichen wollen.
die Badewannenszene wirkte ein bisschen wie angeheftet, was ich schade fand, denn in der Szene hättest du sehr spannend schreiben können. So verkommt sie zum Vehikel für das Buch, welches die Protagonistin liest. Der Abschnitt mit dem Augenkontakt zwischen den beiden kommt auch weniger stark herüber, als sie könnte/sollte. Dieses bedrohliche Gefühl hat sich nicht auf mich übertragen. Ich glaube, allein wenn die Nachbarin einen Schritt in Richtung des Fensters machen würde, vielleicht sogar die Hand zum Abschirmen der Sonne benutzt, um besser sehen zu können, wird das ganze bedrohlicher. Wenn die Protagonistin jetzt noch ganz verschreckt das Fenster zumachen, die Vorhänge zuziehen und sich ducken, oder neben das Fenster verstecken würde, käme das deutliche rüber. Das ist so eine klassische Suspense Szene, finde ich.

Da fällt mir noch ein Abschnitt auf: der mit Fritz und Karl. Der reißt mich aus der Geschichte und ich kann nicht mal sagen warum. Vielleicht liegt es an der Gesamtlänge und daran, dass in zwei oder drei (auch eben diesen hier) Abschnitten total viele Informationen auftauchen, die ich nicht so richtig miteinander verknüpfen kann. Sie gehören schon zusammen, ich verstehe das schon, aber die Geschichte wird dadurch wahnsinnig kompliziert. Die Beobachtung der Polizisten ist auch ganz schön lang geworden. Mir gefällt das eigentlich, die vielen Gedanken, die sich deine Protagonistin macht, die haben so ein bisschen etwas tratschmäßiges und das finde ich sympathisch, aber andererseits walzt du die Geschichte damit in die Länge. Vielleicht bin ich auch einfach zu unkonzentriert gewesen, möglich.

Deine Geschichte enthält viele hübsche Details, einen Blick fürs seltsame. Da kommt eine Stimmung auf, eine Art Lebensgefühl oder ein Blick für das Leben in dieser Straße, der beziehungsweise das sehr lebendig wirkt. Ich fühle direkt diese gewisse Verträumtheit in der Abenddämmerung.
abschließend bleibt zu sagen, dass ich die Geschichte trotzdem gerne gelesen habe. vor allem die Details, auch wenn es viele waren, haben mir gefallen. Dass die Geschichte für mich persönlich nicht so funktioniert hat, ist natürlich trotzdem schade. Auch wenn viele Szenen schön sind, muss du glaub ich nochmal schwer mit der Schere dran gehen.

Liebe grüße
Georg

PS: das wichtigste habe ich vergessen. Typisch.
sehr spannend finde ich die Selbstzweifel und Selbstvorwürfe der Protagonistin. Diese Unsicherheit, etwas ausgelöst zu haben, das man so nicht wollte, gibt der Geschichte eine interessante Note! Ich kenne das aus eigener Erfahrung: in meiner Schule habe ich einmal mit ein paar Freunden ziemlichen Blödsinn gemacht. Wir haben da ziemlich herum gebrüllt. Ein junges Mädchen kam vorbei und ich hab ihr versehentlich ziemlich ins Ohr geschrien. Sie ist wahnsinnig erschrocken und ein oder zwei Minuten später hatte sie einen epileptischen Anfall. ich habe mir Jahre lang Vorwürfe gemacht. Ich dachte immer, ich sei der Auslöser gewesen. Gegenteiliges habe ich nirgends gehört, auch keine medizinischen Erklärungen, die mich hätten entlasten können. Mein Trost ist, dass ihre Epilepsie nach ein paar Jahren verschwunden ist. Wenigstens ist da alles gut gegangen.

also in Anbetracht meiner Erfahrung mit sowas, finde ich die Stelle ausgesprochen stark!

 

Hallo Georg!

Lieben Dank fürs Lesen (oder Durchkämpfen :D) und Deine Kritik! :)

Also gleich vorneweg muss ich sagen, dass mir diese Geschichte ein wenig zu lang war und sie leider - für mich - nicht so ganz funktioniert hat.
Schade. Das mit der Länge war gar nicht beabsichtigt, ich dachte, sie würde so ca. drei Seiten lang, und dann hat sie sich richtig ausgewachsen …

das Hauptproblem liegt glaube ich darin, dass du den Schluss vorwegnimmst, ansonsten aber einen linearen Verlauf hast. Irgendwie war ich verwirrt, weil ich immer damit gerechnet habe, den Ablauf andersherum geschildert zu bekommen. So habe ich es aber nicht erlebt und ich musste ständig vor und zurück springen, ob ich nicht etwas übersehen habe.
Öhm, der Ablauf ist auch andersrum – es sind nur ein paar Rückblenden drin, um den Hintergrund bzw. die Vorgeschichte zu erklären. Also erzählt wird von C nach B, die Rückblenden gehören zu der Zeit zwischen A und B.

zwei Passagen sind mir aufgefallen, die mit der weiteren Geschichte zwar zu tun haben, allerdings im Verlauf der Geschichte nicht die Bedeutung bekommen, die man aufgrund ihrer Länge vermuten würde. Da wäre zum einen der mit den entlaufenen Katzenbabys und zum anderen der mit dem Gartenhaus oder was das war. Damit könnte ich mich aber auch gut täuschen, irgendwie verstehe ich nämlich die Geschichte so, dass die beiden »Täter« die andere Frau betreuen oder in Pflege haben, was sie wohl in diesem Gartenhaus machen wollen, aber das kommt mir ein bisschen komisch vor.
natürlich dass der Absatz mit den Katzenauch ganz gut, es ist ja gewissermaßen eine Bezugnahme auf den Titel der Geschichte, oder besser gesagt, ein wichtiges Bestandteil, das den Titel untermauert, aber richtig essenziell ist es in meinen Augen nicht. Würde ich eigentlich streichen wollen.
Die Katzenbabys sollten eigentlich einen weiteren Mord darstellen – durch eine Katze aus dem Bau, die sich damit ebenso an Unschuldigen rächt wie Fritz. Aber vielleicht nehme ich das wirklich noch raus.
Die Katzenschreie: Zuerst (in der Rückblende) war es so, daß die Protagonistin Katzenschreie hörte und sie für Schreie in Todesangst hielt. Sie hat sich daran gewöhnt und gefreut, wenn sie sie hörte. Als sie sie dann nach langer Zeit wieder hört, freut sie sich besonders, aber da waren es tatsächlich Todesschreie. Und jetzt sind sie in ihr Hirn eingebrannt.
Wer mit wem: Maria hat erst mit Fritz zusammengewohnt, dann kam die Frau aus Bayern und Fritz baute mit Karl, vermutlich dem Bruder von Maria, ein Gartenhäuschen auf dem Nachbargrundstück zu einem kleinen Haus um, in das Maria einziehen sollte – aber nicht wollte und (deshalb?) umgebracht wurde; und jetzt wohnt Karl drin, im Haus neben dem des Mörders seiner Schwester.

die Badewannenszene wirkte ein bisschen wie angeheftet, was ich schade fand, denn in der Szene hättest du sehr spannend schreiben können. So verkommt sie zum Vehikel für das Buch, welches die Protagonistin liest.
Da muß ich drüber nachdenken, das klingt nicht schlecht. :-) Das Buch hat eine etwas über die Geschichte hinausgehende Funktion für die ganz besonders makabre Ader.

Der Abschnitt mit dem Augenkontakt zwischen den beiden kommt auch weniger stark herüber, als sie könnte/sollte. Dieses bedrohliche Gefühl hat sich nicht auf mich übertragen. Ich glaube, allein wenn die Nachbarin einen Schritt in Richtung des Fensters machen würde, vielleicht sogar die Hand zum Abschirmen der Sonne benutzt, um besser sehen zu können, wird das ganze bedrohlicher.
Das schau ich mir auch noch an, danke.

Wenn die Protagonistin jetzt noch ganz verschreckt das Fenster zumachen, die Vorhänge zuziehen und sich ducken, oder neben das Fenster verstecken würde, käme das deutliche rüber. Das ist so eine klassische Suspense Szene, finde ich.
Das würde nicht zur Protagonistin passen, die immer eher wie versteinert oder traumatisiert dasteht. Hätte sie den Reflex, sich zu schützen, wäre sie in all den Jahren längst in eine andere Wohnung gezogen, dann hätte Fritz sie nicht finden können.

Da fällt mir noch ein Abschnitt auf: der mit Fritz und Karl. Der reißt mich aus der Geschichte und ich kann nicht mal sagen warum. Vielleicht liegt es an der Gesamtlänge und daran, dass in zwei oder drei (auch eben diesen hier) Abschnitten total viele Informationen auftauchen, die ich nicht so richtig miteinander verknüpfen kann. Sie gehören schon zusammen, ich verstehe das schon, aber die Geschichte wird dadurch wahnsinnig kompliziert.
Kompliziert ist sie, ja; deshalb ist es mir auch schwer gefallen, all die Informationen unterzubringen. Rausreißen sollte das natürlich nicht. Aber wenn ich es auflockere, wird die Geschichte noch länger … :shy:

Die Beobachtung der Polizisten ist auch ganz schön lang geworden. Mir gefällt das eigentlich, die vielen Gedanken, die sich deine Protagonistin macht, die haben so ein bisschen etwas tratschmäßiges und das finde ich sympathisch, aber andererseits walzt du die Geschichte damit in die Länge.
Über den intelligentesten Berufsstand Österreichs muß man sich schon ein bisserl auslassen … :D

Vielleicht bin ich auch einfach zu unkonzentriert gewesen, möglich.
Nein, nein, ich hab es ja befürchtet, konnte das aber selbst nicht mehr beurteilen und hab gehofft, daß sie doch funktioniert. Außerdem wollte ich das Thema des Monats Februar wenigstens Ende März posten … :Pfeif:

Deine Geschichte enthält viele hübsche Details, einen Blick fürs seltsame. Da kommt eine Stimmung auf, eine Art Lebensgefühl oder ein Blick für das Leben in dieser Straße, der beziehungsweise das sehr lebendig wirkt. Ich fühle direkt diese gewisse Verträumtheit in der Abenddämmerung.
abschließend bleibt zu sagen, dass ich die Geschichte trotzdem gerne gelesen habe. vor allem die Details, auch wenn es viele waren, haben mir gefallen.
Danke für das Lob, da freu ich mich! :)

Dass die Geschichte für mich persönlich nicht so funktioniert hat, ist natürlich trotzdem schade. Auch wenn viele Szenen schön sind, muss du glaub ich nochmal schwer mit der Schere dran gehen.
Ich nehm da lieber das Skalpell. ;-)

Und über Dein PS hab ich mich ganz besonders gefreut, weil es einen mir sehr wichtigen Punkt trifft! :-)

sehr spannend finde ich die Selbstzweifel und Selbstvorwürfe der Protagonistin. Diese Unsicherheit, etwas ausgelöst zu haben, das man so nicht wollte, gibt der Geschichte eine interessante Note! Ich kenne das aus eigener Erfahrung: in meiner Schule habe ich einmal mit ein paar Freunden ziemlichen Blödsinn gemacht. Wir haben da ziemlich herum gebrüllt. Ein junges Mädchen kam vorbei und ich hab ihr versehentlich ziemlich ins Ohr geschrien. Sie ist wahnsinnig erschrocken und ein oder zwei Minuten später hatte sie einen epileptischen Anfall. ich habe mir Jahre lang Vorwürfe gemacht. Ich dachte immer, ich sei der Auslöser gewesen. Gegenteiliges habe ich nirgends gehört, auch keine medizinischen Erklärungen, die mich hätten entlasten können. Mein Trost ist, dass ihre Epilepsie nach ein paar Jahren verschwunden ist. Wenigstens ist da alles gut gegangen.

also in Anbetracht meiner Erfahrung mit sowas, finde ich die Stelle ausgesprochen stark!

Jetzt bin ich richtig erleichtert, daß das doch rübergekommen ist. :-)

Danke nochmal, freut mich sehr, daß Du die Geschichte trotz der Länge(n) fertiggelesen hast! :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich die Geschichte verstanden habe. Also wenn das der Fall ist, dann scheint sie mir doch in falscher chronologischer Reihenfolge gepostet worden zu sein :D ;)
Nein, mal im Ernst, ich bin mir wirklich nicht so sicher, ob ich die Handlung richtig mitgeschnitten habe. Also was ich letztlich bei rausgelesen habe ist genau das, was man doch eigentlich vermutet oder? Oder ist mir der eigentliche Clou entgangen?

Was die Länge anbelangt, da muss ich mit Bär ins gleiche Horn stoßen. Eine Kürzung (ruhig mit Skalpell) würde der Geschichte gut tun. Streckenweise steigert es die Spannung, dass du recht detailliert viele Dinge erzählst, die nur marginal mit dem eigentlich Spannenden zu tun haben. Man will unbedingt wissen, was es mit diesen Katzenschreien und dem gelben Haus auf ich hat und wird auf die Folter gespannt. Für meinen Geschmack ist es dann aber unter dem Schnitt zuviel des Guten. Da leidet dann die Spannung drunter und man gerät in Versuchung den Text zu überlfliegen, um endlich zu den Informationen vorzudringen, nach denen man dürstet. :shy:

Was mir aufgefallen ist, sind die vielen ironischen Anspielungen, die du im Text unter gebracht hast. Zumindest habe ich sie als solche wahrgenommen. Diese Anspielungen bewegten sich in einem Spannungsverhältnis zwischen erheiternd bis irritierend. Letztlich haben sie dem Text irgendwo ein Teil seiner Ernsthaftigkeit geraubt und ich frage mich, ob das beabsichtigt war?

Was ich mit diesen Anspielungen im einzelnen meine:

Irgendwann wird es mir zu langweilig, ich setze mich vor meinen PC und rufe meine Mails ab. Bei einem Blick auf kurzgeschichten.de übersehe ich die Zeit, und als ich wieder nach den Polizisten Ausschau halte, sind sie fort.
das ist hier die Schlüsselszene. Die Geschichte ist ja etwas fiktives. Für den Moment des Lesens versucht man als Autor den Leser aber in seine fiktive Welt zu entführen, um die Handlung der kg für wahr zu verkaufen.
Indem du jetzt hier aber kg.de einstreust, ironisierst du diesen Zauber irgendwo, da du ihn auf die rein fiktive Ebene zurück wirfst.
Das allein reicht jetzt natürlich nicht nicht aus. Du machst aber weiter, unterstreichst dieses imaginäre Augenzwinkern:
Wärme meine Hände zwischendurch an meinem Teehäferl.
Deine Protagonistin ist Autorin. Indem du hier deinen nick einstrust, setzt du sie in meinen Augen mit dir gleich. Und zwar mit der Häferl, die am Computer sitzt, und diese Geschichte erspinnt. Dann zum Ende sogar das Einfügen einer wirklichen Geshchichte von dir - Autorin, Häferl. Ich habe mir die angepriesene kg durch gelesen und kann mir kaum vorstellen, dass du diesen "Einwurf" anders als ironisch meinst, wenn du davon redest, dass du hiermit vielleicht den Mord vorausgesehen/ hervorbeschwört haben magst.

Aus diesen Gründen konnte ich mich nicht von der Perspektive lösen, dich, Häferl, als Autorin mit in dieser Geshcichte zu lesen, die das alles mit einem heimlichen Augenwinkern erzählt.

Da sich diese Anspielungen nicht konsequent durch den gesamten Text ziehen, will ich mal vermuten, dass das gar nicht so beabsichtigt war. Obwohl es dem Text gut steht/ stehen würde.

Ansonten hast du die Geschichte mit schönen Beobachtungen gespickt, die sehr plastische Bilder haben entstehen lassen. Insgesamt routiniert geschrieben.

Ach ja, und die Mülltonne, die immer direkt neben der Tür des gelben Hauses steht, aber dienstags und freitags, wenn die Müllabfuhr kommt, auf ihren Platz neben der Gartentür wandert. Wer sie da immer hinstellt, sehe ich nie
das fand ich besonders schön, weil ich ähnliche Gedanken auch oft habe. Man bekommt mit, das etwas regelmäßig geschiehet, bekommt aber nie den Urheber der Handlung zu Gesicht. Das kann belustigend bis gruselig sein
was blüht, ist vor allem die Lustlosigkeit.
das Gefällt mir
Als ich sie, neu eingezogen, zum ersten Mal wahrnahm, hatte ich mich richtig geschreckt. Ich dachte, da würde jemand ermordet oder mindestens vergewaltigt
Oh ja, habe mich da auch einige Male ganz furchtbar erschrocken. So niedlich die Viecher auch sind, so gräßliche Geräusche können sie produzieren.

grüßlichst
weltenläufer

 

Salü Häferl,

dreimal hab ich seit Sonntag Deine Geschichte gelesen. Zuerst ziemlich 'gejagt', dann ruhiger und jetzt nochmal, um 'dahinter' zu kommen. Jedesmal fand ich sie spannend und gut, in einem Zug lesbar. Auch die Details haben mich nicht gestört, sowenig wie die Länge. Jeder Abschnitt ist für sich gelungen, flüssig und gekonnt geschrieben.

:lol: ... eine viertel Stunde später lehne ich wieder gemütlich am Fensterbrett und verfolge das Geschehen. Diese Trauergesellschaft ist einfach zu komisch, um wegzuschauen. Maria scheinen sie so tief begraben zu haben, dass sie gar nicht mehr wissen, weswegen sie zusammensitzen. Inzwischen spielen sie mit dem Gefängniswärter Karten, die Sozialarbeiterin sitzt auf einer Leiche – einem Baumstumpf – und telefoniert immer noch, kichert aber wenigstens nicht mehr.
War Maria fünfeinhalb Monate in der Gerichtsmedizin? Es schüttelt mich bei der Vorstellung und ich schließe nun doch mein Fenster.

ABER: So richtig kapiert hab ich den Inhalt nicht. Ja, da ist wohl ein Mord geschehen - wirklich? Am Anfang wohl sicher an der Ich-Erzählerin, später bei Maria auch? Wahrscheinlich ...

Es ist eine 'Rückwärtsgeschichte', so viel hab ich mitbekommen. Geschrieben nach einer 'Vorwärtsgeschichte' - die suche ich mir dann gleich mal. Den Titel hat 'Häferl' zum Glück ja genannt. Vielleicht bin ich dann einsichtiger. Jetzt im Moment eher :confused:

Hier noch ein paar winzige Rechtschreibereien:

Ich verzichte aufs Haarewaschen,
einige der Bäume stehenlassen
hat er nachgeschnitten,
Genaugenommen kann ich ihnen
die selben hohen Schmerzlaute

Ich verzichte aufs Haare waschen,
einige der Bäume stehen lassen
hat er nach geschnitten,
Genau genommen kann ich ihnen
dieselben hohen Schmerzlaute

Sonst ist mir nichts aufgefallen, was ich schon besonders beachtlich und bewunderswert finde bei der Länge!!

Liebe Grüsse,
Gisanne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer!

Danke fürs Lesen und Kommentieren! :)

scheint sie mir doch in falscher chronologischer Reihenfolge gepostet worden zu sein :-D ;-)
Ja, das ist mir auch aufgefallen!

Nein, mal im Ernst, ich bin mir wirklich nicht so sicher, ob ich die Handlung richtig mitgeschnitten habe. Also was ich letztlich bei rausgelesen habe ist genau das, was man doch eigentlich vermutet oder? Oder ist mir der eigentliche Clou entgangen?
Einen richtigen »Clou« gibt es auch nicht, jedenfalls keinen in der Geschichte sichtbaren. Sie sollte mehr auf der Gefühlsebene funktionieren. Wie es z. B. in den Magen fährt, wenn man sich über Schreie freut, weil man glaubt, es seien Lustschreie, und dann sieht man deren wahren Ursprung. Oder das Gefühl, über das Schrei Bär in seinem PS geschrieben hat. Nicht zuletzt natürlich auch der Horror von Maria, der in den Rückblenden erzählt wird, und die Angst der Protagonistin, die sie zwar relativ gut verdrängt (solange die Frau sie nicht im Bus anspricht oder Blickkontakt besteht), die sich aber am Schluß (d. h. Anfang der Geschichte) als begründet herausstellt.
Ich hab zwar überlegt, am Ende eine größere Überraschung einzubauen (Fritz hätte sich auf originelle Art in einen Zombie verwandelt und die Protagonistin hätte es tatsächlich gesehen), aber ich fand es dann so auch schon genug Horror, um nicht übertreiben zu müssen.

Was die Länge anbelangt, da muss ich mit Bär ins gleiche Horn stoßen. Eine Kürzung (ruhig mit Skalpell) würde der Geschichte gut tun.
Mach ich noch, hatte leider noch keine Zeit. Auf jeden Fall werden die Katzenbabys herausoperiert, die verwirren glaub ich zu viel. Das Problem ist nur, daß das Mittelstück schon jetzt nicht der Länge gerecht wird, die es darstellt, denn das sind ja acht Jahre (mindestens, mit guter Führung und vorzeitiger Entlassung von Fritz).

Streckenweise steigert es die Spannung, dass du recht detailliert viele Dinge erzählst, die nur marginal mit dem eigentlich Spannenden zu tun haben. Man will unbedingt wissen, was es mit diesen Katzenschreien und dem gelben Haus auf ich hat und wird auf die Folter gespannt. Für meinen Geschmack ist es dann aber unter dem Schnitt zuviel des Guten. Da leidet dann die Spannung drunter und man gerät in Versuchung den Text zu überlfliegen, um endlich zu den Informationen vorzudringen, nach denen man dürstet. : shy:
Das sollte dann mit der Kürzung ja bereinigt sein. ;)

Was mir aufgefallen ist, sind die vielen ironischen Anspielungen, die du im Text unter gebracht hast. Zumindest habe ich sie als solche wahrgenommen. Diese Anspielungen bewegten sich in einem Spannungsverhältnis zwischen erheiternd bis irritierend. Letztlich haben sie dem Text irgendwo ein Teil seiner Ernsthaftigkeit geraubt und ich frage mich, ob das beabsichtigt war?
Könnte man schon sagen, daß es irritierend wirken sollte, ja. Bewußt wollte ich ihm die Ernsthaftigkeit dadurch nicht nehmen, aber solche Elemente entwickeln sich wohl zu meiner persönlichen Note – in »Wo wir uns dann wiedersehen« wurde mir ja auch »vorgeworfen«, die Namensgebung von Don Akku und dem Heiligen Batter würde ihr die Ernsthaftigkeit nehmen. So bin ich halt: nicht so stur ernst, wie die meisten immer glauben.

das ist hier die Schlüsselszene. Die Geschichte ist ja etwas fiktives. Für den Moment des Lesens versucht man als Autor den Leser aber in seine fiktive Welt zu entführen, um die Handlung der kg für wahr zu verkaufen.
Indem du jetzt hier aber kg.de einstreust, ironisierst du diesen Zauber irgendwo, da du ihn auf die rein fiktive Ebene zurück wirfst.
War eigentlich nicht als Ironisieren gedacht. Du sitzt gerade vor kg.de und bist real, oder? Warum sollte eine Protagonistin nicht auf kg.de lesen können? Irgendwas muß sie ja tun, wenn sie die ganze Nacht auf ist. ;-)

Deine Protagonistin ist Autorin. Indem du hier deinen nick einstrust, setzt du sie in meinen Augen mit dir gleich. Und zwar mit der Häferl, die am Computer sitzt, und diese Geschichte erspinnt. Dann zum Ende sogar das Einfügen einer wirklichen Geshchichte von dir - Autorin, Häferl. Ich habe mir die angepriesene kg durch gelesen und kann mir kaum vorstellen, dass du diesen "Einwurf" anders als ironisch meinst, wenn du davon redest, dass du hiermit vielleicht den Mord vorausgesehen/ hervorbeschwört haben magst.
Also in Apfelstrudels Geschichten darf kein Protagonist einen Apfelstrudel essen, bei Schrei Bär dürfen keine Bären schreien, in denen von Makita niemand Bohrmaschinen verwenden, usw.? ;-)
Bei der erwähnten Geschichte geht es nur um den Titel, nicht um den Inhalt, der sich ja auf die Rodung des Grundstücks und den Mord an der Natur bezieht. Daß das irritiert, gehört dazu – es geht auch um dasselbe Grundstück.

Aus diesen Gründen konnte ich mich nicht von der Perspektive lösen, dich, Häferl, als Autorin mit in dieser Geshcichte zu lesen, die das alles mit einem heimlichen Augenwinkern erzählt.

Da sich diese Anspielungen nicht konsequent durch den gesamten Text ziehen, will ich mal vermuten, dass das gar nicht so beabsichtigt war. Obwohl es dem Text gut steht/ stehen würde.

Blackwoods Städtegeschichten hast Du ganz vergessen …

Ansonten hast du die Geschichte mit schönen Beobachtungen gespickt, die sehr plastische Bilder haben entstehen lassen. Insgesamt routiniert geschrieben.
Danke, das freut mich! :)

das fand ich besonders schön, weil ich ähnliche Gedanken auch oft habe. Man bekommt mit, das etwas regelmäßig geschiehet, bekommt aber nie den Urheber der Handlung zu Gesicht. Das kann belustigend bis gruselig sein
Das sollte vor allem die Zurückgezogenheit der Frau unterstreichen, da ihr der Weg bis zur Gartentür offenbar zu weit ist. Die Zurückgezogenheit sollte aber natürlich die gruselige Stimmung um das Haus verstärken.

das Gefällt mir
Freut mich!

Oh ja, habe mich da auch einige Male ganz furchtbar erschrocken. So niedlich die Viecher auch sind, so gräßliche Geräusche können sie produzieren.
Ja, und in so einem Fall kriegst Du sie nie wieder aus dem Kopf. Gerade, wo Du die Schreie kennst, versteh ich gar nicht, daß Du das nicht genug Horror findest, wenn es plötzlich wirklich Todesschreie sind. Woran liegt das bloß? :shy:


Liebe Gisanne!

Freut mich, daß auch Du die Geschichte gelesen und versucht hast, »dahinter« zu kommen! :)

Jedesmal fand ich sie spannend und gut, in einem Zug lesbar. Auch die Details haben mich nicht gestört, sowenig wie die Länge. Jeder Abschnitt ist für sich gelungen, flüssig und gekonnt geschrieben.
Danke für das Lob! Daß sie flüssig zu lesen ist, ist mir wichtig, und daß Dich weder Details noch die Länge gestört haben, freut mich – trotzdem werde ich sie aber etwas kürzen.

ABER: So richtig kapiert hab ich den Inhalt nicht. Ja, da ist wohl ein Mord geschehen - wirklich? Am Anfang wohl sicher an der Ich-Erzählerin, später bei Maria auch? Wahrscheinlich ...
Zuerst an Maria, dann an der Ich-Erzählerin. (Die Ich-Erzählerin hat mir die Geschichte gemorst, indem sie die Kerzenflamme kurz und lang flackern ließ. :D)

Es ist eine 'Rückwärtsgeschichte', so viel hab ich mitbekommen. Geschrieben nach einer 'Vorwärtsgeschichte' - die suche ich mir dann gleich mal. Den Titel hat 'Häferl' zum Glück ja genannt. Vielleicht bin ich dann einsichtiger. Jetzt im Moment eher : confused:
Es ist nur der Titel ein Element dieser Geschichte, weil er direkt mit dem Entstehen bzw. der Idee zu dieser Geschichte zu tun hat. Sozusagen der Mist auf dem alles gewachsen ist.
Ich finde es nicht negativ, wenn das :confused: macht. ;-)

Hier noch ein paar winzige Rechtschreibereien:
Mit »dieselben« hast Du an sich Recht, ich wollte aber »selben« mehr betont wissen, daher hab ich es auseinander geschrieben. »aufs Haarewaschen« und »nachgeschnitten« stimmt so, »stehenlassen« ist freigestellt, und bei »genaugenommen« kann ich mich mit der Duden-Version nicht anfreunden, für mich ist das ein Wort. Nachdem sich die letzte Reform vor allem auf das stützte, was sich von der vorletzten durchsetzen konnte bzw. nicht, und das vorwiegend im Internet recherchiert wurde, finde ich es richtig, nicht anzunehmen, was einem so gar nicht gefällt.


Danke nochmal Euch beiden,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo geronemo!

ich stürz mich sofort in die Mitte der Dinge.
Mein Posting bei Deiner Geschichte war natürlich nicht so gemeint, daß Du sofort loseilen und schnellschnell eine Kritik verfassen sollst.
Gerade bei Geschichten, die sich mir nicht sofort erschließen, nehme ich mir meistens Zeit und lese sie mehrmals mit zeitlichen Abständen.

Zudem hielt ich es für eine Art Fortsetzung, Serie oder dergleichen.
Steht doch deutlich »Thema des Monats« dabei. Und ich sehe auch nichts, was Deine Annahme irgendwie begründet, was hat diese Aussage also in der Kritik verloren?

Ich weiß nicht was los ist, aber immer häufiger stoße ich auf Geschichten, deren Ich-Erzähler am Ende ihrer Erzählung den Geist aufgeben, so dass sie den Text also gar nicht hätten erzählen können
Ich hatte die ersten drei Absätze auf beide Varianten (1. und 3. Person) ausprobiert und mir gefiel die Ich-Form besser.

Als Leser muss ich jetzt vermuten, dass eine Nahtodeserfahrung kommt,
Ja, es ist nicht einfach, den Sinn des Themas »Rückwärtsgeschichte« zu erfassen.

der Leser wartet womöglich auf eine Vorgeschichte, die Erklärungen bringt zu den Katzenlustschreien und dem Norwegerpullover.
Die Geschichte besteht eigentlich nur aus Vorgeschichte und Erklärungen.

Handelt es sich bei den Katzenlustschreien um ein Wort, das ums Verrecken in eine Geschichte eingebautwerden musste?
Ich denke, Du solltest einfach keine Geschichten im Zorn kommentieren. Man ist dann erwiesenermaßen nicht sehr aufnahmefähig und als Autor tut man sich schwer, die Kritik ernst zu nehmen.
Und das ist nicht böse gemeint, sondern ein erstgemeinter Tip. Ich schreibe nie Kritiken, wenn ich mich gerade ärgere; u. a. hab ich Dir gestern deshalb keine geschrieben, weil ich mich über Dein »das habt ihr nun davon« geärgert habe.

Bei Katzenlustschreien muss ich genau an solche denken, die mich und meine damalige Freundin in Marburg nachts am Fenster fürchterlich antörnen, denn so, wie die Katzen hätten wir es auch gern getrieben: so lang, so intensiv, so herzzerreißend. Meine Güte, wer je kopulierenden Katzen gelauscht hat,der zweifelt an seiner Potenz. Das nur am Rande zu den "Katzenlustschreien".
Vielleicht bist Du beim Lesen ja einfach zu sehr in Deinen Erinnerungen geschwelgt. Könntest Du davon loskommen und Dich auf die Geschichte einlassen, hättest Du eigentlich die besten Voraussetzungen, daß sie bei Dir wirkt.

Die Erzählung, Rückblende, Erinnerung ist schon fast idyllisch mit gelegentlichen traurigen Einschüben. Schön erzählt. Das liest sich mit einer gewissen Wehmut und erinnert mich etwas an Texte von Katja Langen-Müller über Berliner Hinterhöfe.
Ja, wenn die wieder gepflegten Pflanzen und der wieder funktionierende Brunnen und die Fische im Teich ein Zeichen dafür sind, daß der Mörder wieder da ist, ist das wirklich schön idyllisch … :)

Schreibt man die Namen der Farben nicht besser groß?
Danke. Da war mein Hirn gerade in Rauchpause.

M.Blackwood? Gibt's den wirklich oder sollte es Algernoon Blackwood sein, der gute Wald-Horror-Stories schrieb?
Nein, M. Blackwood hat noch kein Buch herausgebracht. Aber es wäre ihm zu wünschen, und deshalb steht das in dieser Geschichte, in der es u. a. um mögliche Voraussagungen geht.

Wer ist Fritz?
Der Gärtner und der Mörder. :D

Das Fettgedruckte erstaunt einigermaßen.
Ich laß es trotzdem drin, mir gefällt es so.

besser: So tut es mir........, ich stelle mir aber vor, ...... Der Satz hakt sonst.
Der Satz hat sich mit dem Streichen der Katzenbabys erledigt.

Besser, das "darüber" etwas ausführen oder nach Fernrohr ab eine Punkt und dann neu anfangen.
Das »darüber« ist jetzt ausgeführt, der Punkt würde aber nicht passen.

nochmal den Satz und den Anschluss:
Wofür zitierst Du einen Satz zweimal? :confused:

was der Schreie Ursprung war.
altertümlich und umständlich, bringt stilistisch so wenig.
Ich finde, es ist die einfachste und kürzeste Variante und bringt mindestens ein »der« weniger.

Vieles wird sehr detailliert beschrieben, etwa die Gefühle und Stimmungen der Erzählerin. Aber der Absatz mit Karl und Fritz und Maria und dem Leichenbegräbnis verschweigt zu vieles, so dass der Leser etwas herumrätselt, wer denn nun gestorben sei. Das ist so (mir) zu sehr verkürzt.
Mit dem Satz »Ob Marias Grab ebenso sparsam ausgefallen ist?« ist doch eindeutig gesagt, wer gestorben ist. Und im Absatz davor steht schon: »Karl […] hat »ihr« Haus geerbt.« Meistens ist jemand gestorben, wenn jemand etwas erbt, anders wäre es wohl eher eine umgangsprachliche Verwendung für ein Geschenk.

Nicht die Justizwache hat eine Uniform, sondern der Justizwachtmeister, also besser Justizwachtmeisteruniform.
Ich weiß nicht, ob die alle gleich Meister sind, aber es ist die Uniform der Justizwache, wie man auch Polizeiuniform und nicht Polizistenuniform sagt, jedenfalls bei uns, vielleicht ist das in Norddeutschland anders.

Würstel ist umgspr. Süddeutsch, besser allgemeiner, damit der norddeutsche Flachlandbewohner nicht die Nase rümpft: Würstchen
Und die norddeutschen Flachlandbewohner schreiben im Gegenzug in Zukunft Österreichisch, damit wir nicht die Nase rümpfen, oder wie meinst Du das? Ich bin ja immer sehr für ein besseres gegenseitiges Verstehen, aber wäre es nicht einfacher, die norddeutschen Flachlandbewohner würden uns einfach auch besser verstehen lernen, wie wir sie ja auch meistens verstehen, als daß wir unsere Sprachen in der Anwendung tauschen? :susp: Ich finde den Vorschlag nicht sehr praktisch, aber frag ruhig mal bei den Hamburgern nach, wie er ihnen gefällt.
Ich berücksichtige übrigens in meinen Vorschlägen immer die Herkunft des Autors und mache die Vorschläge dem entsprechend – jedenfalls soweit ich die Unterschiede weiß, und das sind schon ziemlich viele. (Die mich u. a. deshalb interessieren, weil ich nicht immer norddeutschen Flachlandbewohnern Vorschläge in Österreichisch machen will.)

eine Viertelstunden
Das ist freigestellt.

Ein sehr altertümlicher, süddeutscher Ausdruck, der mir etwa kaum etwas sagt.
Er ist jetzt im Text erklärt und ich bereichere somit Deinen Wortschatz.

Stilistisch unschön. Weil er weiß, welches Fenster zu welcher Wohnung gehört.....
Stimmt, das war nicht schön, hab es jetzt anders formuliert.

Auch Polizisten sollte man nicht stückweise zählen. Es sind immerhin noch Personen, wenn auch manchmal etwas ins Bullenförmige geratend.
Korrektes Deutsch wäre natürlich »zwanzig Mann«, aber es waren auch Frauen dabei. Und wenn der Satz mit »zwanzig« endet, wirkt er so abgeschnitten.

lieber bewusst oder absichtlich als extra. Extra klingt mehr nach Kaufhaus wie "Netto" oder "Real" usw.
Ja, bewusst ist gut, danke.

Das hat für die Leser hier einen gewissen Witz, aber wir schreiben doch ausschließlich für die kommenden Generationen, für alle und niemand.
Nein, so vermessen bin ich nicht, daß ich die Geschichte als eine für kommende Generationen betrachte. Ich hab nur versucht, das Gruseln auf eine etwas andere Art zu erzeugen.

"Mir sind keine Potzlisten, mir habens nur am Arsch" , sagte das arme Schwein und bekam promt eins übergebraten.
Ähm, was genau wolltest Du sagen? :confused:

Doch viele Dialektausdrücke (Teehäferl - ich kenne nur den Nachthafen aus Olims Zeiten, weil heute keiner mehr so ein Gerät unterm Bett hat)
Österreichisches Deutsch ist kein Dialekt, sondern amtliches österreichisches Deutsch. Selbst renommierte deutsche Verlage drucken Texte österreichischer Autoren in österreichischem Deutsch.

Zum Schluss verläuft sich die Geschichte in Selbstmitleid und Selbstvorwürfen. Es gibt in dieser Geschichte zu viele Vermutungen, zu viele Ungewissheiten.

Manchmal kommt es einem vor, als würden die lieben Nachbarn alle Verbrecher sein, die die gräßlichsten Verbrechen in ihren vier Wänden begehen und einen dann auf dem Flur heuchlerisch grüßen.

Selbstmitleid und Selbstvorwürfe können nunmal Bestandteil von gewissen Ängsten sein. Und die Vermutungen bestätigen sich ja großteils.
Daß alle Nachbarn Verbrecher seien, hat mit der Geschichte nichts zu tun. Maria ist tot und Fritz verhaftet, das hat nichts mit Einbildung zu tun, und die anderen Beobachtungen auch nicht. Reine Vermutung bleibt eigentlich nur, wer Karl zu Maria war, aber das ist auch nicht relevant.

(mich interessiert momentan vor allem, wie meine Geschichte "Kindheitsende" bewerten wird. Ich finde sie nämlich ungemein gut.)
Danke trotz Deines eher schlecht motivierten Zugangs fürs Lesen und Deine Anmerkungen.


Hallo Pfuhler!

Freut mich, daß Dir zumindest meine Sprache gefällt, wenn auch die Geschichte nicht so besonders. Vielleicht fällt Dir ja noch ein, was Dich stört?

Danke Euch beiden,

liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl,

nun hast du dich also auch an dieses verdammt schwierige Thema getraut! Ich hatte ja schon mit Spannung auf deine angekündigte Rückwärtsgeschichte gewartet.

Nun denn:

Den Titel finde ich gewöhnungsbedürftig, er liest sich wie eines dieser halberfundenen Wörter beim Scrabble (Ich sag nur "Hundschwanz" bei Loriot!), damit man seine Buchstaben irgendwie los wird. Ein wenig bemüht eben. Ich habe diesen Begriff jedenfalls zuvor noch nie gehört, und wenn bei uns im Hinterhof die Katzen loslegen, dann sagt man halt, die sind rollig. Aber egal! Was du damit meinst, dieses durch Mark und Bein gehende Geschrei, das einen echt in Angst und Schrecken versetzen kann, wird deutlich, keine Frage.

Dein Plot erinnert mich an Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" und in den guten Passagen der Geschichte erreichst du auch eine fühlbare Nähe zum Voyeurismus. Dieses Beobachten von Nachbarn, sich Gedanken dazu zu machen, ihnen Namen zu geben usw., das ist stellenweise sehr interessant und durch deinen sicheren und flüssigen Stil gut zu lesen.

Aber auf der anderen Seite ist die Story viel zu üppig und ausufernd, um wirklich Spannung aufzubauen. Du müsstest viel mehr verdichten und dich stilistisch eher zurücknehmen, wenn deine Story als spannende Geschichte funktionieren soll. Stattdessen legst du viel zu viel Wert auf atmosphärische Beschreibungen, was wenig spannungsfördernd ist und mich als Leser immer wieder aus dem eigentlichen Thema reißt. Zum Beispiel gleich der zweite Absatz deiner KG ufert total aus und ist ein echter Spannungskiller. Da muss man sich echt ein wenig durchkämpfen und fragt sich "Warum schreibt sie das alles?"

Die Idee an sich ist meiner Meinung auch nicht der Reißer, aber wenn man sich an einem solch schwierigen Thema versucht, dann will man sich nicht auch noch durch einen vielschichtigen und tiefgründigen Plot belasten, zu der Erkenntnis bin ich bei meinem Versuch damals ja auch schnell gelangt.

Wie bei allen anderen Versuchen zu diesem Thema des Monats, so hast auch du die Rubrik "Horror" glatt verfehlt. Das hat mich aber am wenigstens gestört.

Über die Frage, ob und wie deine Geschichte auch rückwärts gelesen funktioniert, muss ich mir noch gesondert Gedanken machen, aber nach zweimaligen Vorwärtslesen glaube ich schon, dass es auch rückwärts klappt.

Einiges ist mir trotz zweimaligen Lesens noch nicht ganz klar, aber das liegt wahrscheinlich eher an mir und nicht an der KG.

Ich werde sie noch mal lesen, wenn ich mehr Zeit und Ruhe haben. Sollten die Unklarheiten dann immer noch bestehen, dann melde ich mich noch einmal zwecks Klärung.

Fazit: Interessanter und mutiger Versuch zu diesem Thema, der Horror gänzlich ausspart und an Spannung gewinnen würde, wenn du erheblich kürzt und verdichtest, und noch mehr Spannung aus der Perspektive der Voyeuristin erzielen würdest. Mich interessiert nicht, in welchen Farben der Himmel sich zeigte, sondern, in welchen Gefühlswelten deine Prota (*g*) schwankt, zwischen Angst und Faszination beim Beobachten seltsamer und unheimlicher Dinge.

Grüße von Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Rick!

Ich hatte ja schon mit Spannung auf deine angekündigte Rückwärtsgeschichte gewartet.
Freut mich, und besonders, daß Du sie jetzt auch gelesen und kommentiert hast. Danke dafür! :)

nun hast du dich also auch an dieses verdammt schwierige Thema getraut!
Hätte ich vorher gewußt, wie schwierig das ist, hätte ich die Finger davon gelassen. :lol: Aber einmal begonnen, wollte ich die Geschichte dann doch fertigbringen. Schade, daß sie nicht so wirkt, wie sie sollte.

Den Titel finde ich gewöhnungsbedürftig, er liest sich wie eines dieser halberfundenen Wörter beim Scrabble (Ich sag nur "Hundschwanz" bei Loriot!), damit man seine Buchstaben irgendwie los wird. Ein wenig bemüht eben. Ich habe diesen Begriff jedenfalls zuvor noch nie gehört, und wenn bei uns im Hinterhof die Katzen loslegen, dann sagt man halt, die sind rollig. Aber egal! Was du damit meinst, dieses durch Mark und Bein gehende Geschrei, das einen echt in Angst und Schrecken versetzen kann, wird deutlich, keine Frage.
Ich finde das nicht so ein Scrabble-Wort, eher so wie Operngesang – der Gesang in der Oper, die Lustschreie der Katzen – Katzenlustschreie. Rollig sein drückt ja nicht das Geschrei selbst aus. Aber Hauptsache, Du hast gewußt, wovon ich spreche. ;)

Dein Plot erinnert mich an Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" und in den guten Passagen der Geschichte erreichst du auch eine fühlbare Nähe zum Voyeurismus. Dieses Beobachten von Nachbarn, sich Gedanken dazu zu machen, ihnen Namen zu geben usw., das ist stellenweise sehr interessant und durch deinen sicheren und flüssigen Stil gut zu lesen.
Das nehm ich als Kompliment. :)

Aber auf der anderen Seite ist die Story viel zu üppig und ausufernd, um wirklich Spannung aufzubauen. Du müsstest viel mehr verdichten und dich stilistisch eher zurücknehmen, wenn deine Story als spannende Geschichte funktionieren soll. Stattdessen legst du viel zu viel Wert auf atmosphärische Beschreibungen, was wenig spannungsfördernd ist und mich als Leser immer wieder aus dem eigentlichen Thema reißt. Zum Beispiel gleich der zweite Absatz deiner KG ufert total aus und ist ein echter Spannungskiller. Da muss man sich echt ein wenig durchkämpfen und fragt sich "Warum schreibt sie das alles?"
Schade, daß das die Spannung so killt, aber die Beschreibungen im zweiten Absatz sind ja das, woran die Protagonistin erkennt, daß der Mörder wieder aus dem Gefängnis zurück ist. Würde ich die Protagonistin das einfach nur feststellen lassen, würde der nächste Kritiker vermutlich fragen: Und woher weiß sie das? ;-)

Die Idee an sich ist meiner Meinung auch nicht der Reißer, aber wenn man sich an einem solch schwierigen Thema versucht, dann will man sich nicht auch noch durch einen vielschichtigen und tiefgründigen Plot belasten, zu der Erkenntnis bin ich bei meinem Versuch damals ja auch schnell gelangt.
Welche Idee genau meinst Du, daß nicht der Reißer ist? (Es sind ja mehrere drin … ;-)) Öhm, und ich hab auch nicht behauptet, daß sie nicht tiefgründig oder vielschichtig sei – aber in die tiefen Schichten ist bisher niemand hinabgetraucht.

Wie bei allen anderen Versuchen zu diesem Thema des Monats, so hast auch du die Rubrik "Horror" glatt verfehlt. Das hat mich aber am wenigstens gestört.
Ja, es sind alle mehr Krimis geworden. Obwohl ich ja schon etwas eingebaut habe, aber es zündet halt nicht.

Über die Frage, ob und wie deine Geschichte auch rückwärts gelesen funktioniert, muss ich mir noch gesondert Gedanken machen, aber nach zweimaligen Vorwärtslesen glaube ich schon, dass es auch rückwärts klappt.
Muß sie das? Ich hab das nicht ausprobiert, ich hab sie einfach nur rückwärts geschrieben.

Einiges ist mir trotz zweimaligen Lesens noch nicht ganz klar, aber das liegt wahrscheinlich eher an mir und nicht an der KG.

Ich werde sie noch mal lesen, wenn ich mehr Zeit und Ruhe haben. Sollten die Unklarheiten dann immer noch bestehen, dann melde ich mich noch einmal zwecks Klärung.

Würd mich freuen! :-)

Fazit: Interessanter und mutiger Versuch zu diesem Thema, der Horror gänzlich ausspart
Nein, der Versuch spart den Horror nicht aus, er zündet nur offensichtlich nicht.

noch mehr Spannung aus der Perspektive der Voyeuristin erzielen würdest.
Wenn jemand ab und zu aus dem Fenster schaut, ist er deswegen noch kein Voyeur. Der Protagonistin wäre der alte Ausblick ins Grüne viel lieber, sie macht ihre Beobachtungen eher zufällig.

Mich interessiert nicht, in welchen Farben der Himmel sich zeigte, sondern, in welchen Gefühlswelten deine Prota (*g*) schwankt, zwischen Angst und Faszination beim Beobachten seltsamer und unheimlicher Dinge.
(Hoffe, es schmeckt! :lol: ;) )
Aber gerade das zeigt doch z. B., daß sie eben nicht die Voyeurin ist, die Du siehst, sondern daß sie eigentlich andere Gründe hat, ab und zu am Fenster zu stehen. Mit den Gefühlswelten hast Du natürlich Recht, aber die Lösung liegt bestimmt nicht im Tausch gegen den Himmel. ;-)
Allerdings hab ich auch noch keine Idee, wie ich die Gefühlswelt noch mehr ausbauen soll. Es war mir schon beim Schreiben klar, daß die Protagonistin recht blass wegkommt, aber ich konnte es auch da schon nicht lösen. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß sie deshalb auch nicht wirkt, wie sie soll.


Hallo nochmal, geronemo!

erstens war ich nicht zornig. Woher denn.
Dann ist es ja gut. Es klang nur so.

Das mit der Serie bezieht sich auf die (2) im Titel.
Ich wollte nicht mit dem Ausschreiben von »Februar« die Titelzeile unnötig verlängern.

Das mit der eigenen Österreichischen Sprache werde ich berücksichten,
Ja, das wäre fein.

Allerdings ist für mich das Englisch, das in Amerika gesprochen und geschrieben wird ebensowenig Amerikanisch wie das Deutsch, das in Bayern gesprochen wird Bayrisch wär. Anders verhält es sich da mit dem Friesischen, das eine eigene vom Deutschen abweichende Struktur hat. Dass das Österreichische eine andere Grammatik, Syntax und dergl als das Deutsch hat, wäre mir neu.
Ja, man lernt nie aus, gell! Tatsächlich heißt es nämlich auch nicht »Deutsch« und »Österreichisch«, sondern »Deutschländisches Deutsch« und »Österreichisches Deutsch«. Bayrisch ist hingegen ein Dialekt, wie es auch in Österreich Dialekte gibt, die ich jedoch nicht meine.
Es gibt grammatikalische Unterschiede und sogar unterschiedliche Wörter, manche Wörter haben auch verschiedene Bedeutungen. So bildet man z. B. bei uns das Perfekt von Verben, die eine Körperhaltung ausdrücken, mit sein (also »wir sind gesessen« und nicht »wir haben gesessen«), oder Euer »Stuhl« ist unser »Sessel«, während Euer »Sessel« bei uns ein »Fauteuil« ist. Auf den Stuhl setzen wir uns normalerweise nicht (Babys, wenn sie ihn in der Windel haben), und wir machen auch keine Fernseher an …

Für mich, dem Sprachen der Verständigung dienen sollten, sind regionale oder nationale Besonderheiten eher hinderlich.
Alle sollen so sprechen wie Du, ja?
Rate mal, warum ich z. B. hier den Stuhl benutzt hab, obwohl er nicht meiner Sprache entspricht. Zu so einem Entgegenkommen kann ich freiwillig bereit sein, aber aufzwingen lasse ich mir das nicht.

So wird bei 3Sat ja in Sendungen aus der Schweiz in Untertiteln das Hochdeutsch mit verabreicht. Das wäre beim "Österreichischen" aber nur dann vonnöten, wenn die Leuten von der Alm vor sich hinknödeln. Etwa in dem ausgezeichneten österreichischen Film "Hotel" bedarf es keiner Untertitel. Ach Kottan kann von Deutschen verstanden werden, ohne dass sie Österreichisch-Kurse belegen müssen.
Wie gesagt, es geht nicht um Dialekte, sondern um die Unterschiede im jeweils amtlich geltenden Schriftdeutsch, die auf unterschiedlichen kulturellen Wurzeln beruhen.

Mir geht es nicht ums Nationalstaatliche hier. Die Verbreitung der Sprachen hat sich noch nie um Landesgrenzen gekümmert. Nur Sprachpuristen, Nationalisten und Kulturkämpfer vertreten hier die Lehre von der Reinheit der je eigenen Sprache.
Was solls. Verstecke sich ein jeder in seinem Churchichaschtli.
Das hat überhaupt nichts mit Nationalismus oder Reinheit der eigenen Sprache zu tun. Mit Kultur jedoch schon. Und Gleichmacherei hat mit politisch links nichts gemeinsam.

Was dabei heraus kommt, wenn man Menschen ihre Identität, ihre Wurzeln stiehlt, kannst Du übrigens recht eindrucksvoll in dem Buch »Zacarias Moussaoui, mein Bruder« nachlesen. Nimmt man Menschen ihre Wurzeln und stülpt ihnen die eigene Identität über, wird es gefährlich.

Gruß (Gott wird von mir als Ungläubiger nicht gegrüßt, auch wenn das im Bairischen und Österrerreichischen Konsens sein mag)
Wie viele Postings hast Du denn schon gefunden, in denen ich mit »Grüß Gott« grüße? :rolleyes:


Danke nochmal Euch beiden,
liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,
zu dem Wurzelgedöns, unsäglich der dumme Spruch Willi Brandts beim Mauerfall vom Zusammenwachsen, nur eins. Ich bin keine Mohrrühbe mit einer Wurzel. Ich bin in Polen geboren, verbrachte meine Kindheit bei Hildesheim, wuchs zum Teil in Südamerika auf und ging in Deutschland dann zur Schule und so weiter. Also mit Wurzeln ist bei mir kein Blumentopf zu gewinnen. Im Unterschied zu Pflanzen sind wir Menschen mobiler und flexibler und bedürfen der Wurzeln nicht. Mir ging es lebenslang eher darum die Wurzeln loszuwerden.
Merkst Du den Unterschied nicht? Wenn Du Deine Wurzeln loswerden willst, ist das Deine eigene Sache. Freiwillig kann jeder verzichten, worauf er will. Aber mit Deiner Gleichmacherei willst ja nicht Du verzichten, sondern anderen Deines aufzwingen.

Schon Karl Kraus hat gesagt: "Die gleiche Sprache ist es, die den Österreicher von den Deutschen unterscheidet" - und das wirst auch Du nicht ändern, lieber geronemo.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi!

Vorweg: Ich habe keine der vorhergehenden Kritiken gelesen, kann gut möglich sein, dass ich Sachen anspreche, die schon durchgekaut wurden. Andererseits habe wohl die neueste Fassung erwischt, also bin auf dem frischesten Stand.

Mir hat die Story schlecht, gut, sehr gut gefallen!:D

Zu Beginn hat sie mir schlecht gefallen, dann gut, je weiter ich vordrang (im wahrsten Sinne des Wortes), na ja... Klasse eben.

Das Thema an sich ist ja nicht geschaffen für dieses Genre. Lange vor dem Februar dieses Jahres habe ich mich im Forum Spannung daran abgearbeitet.

Deine Story ist ja auch nicht wirklich Horror, auch nicht Spannung, wohl. Vielleicht Psychologie, na ja.

He-he, der Höhepunkt einer Spannungsstory, einer Horrorstory kommt immer zum Schluss, man arbeitet sich konsequent darauf zu und wenn man ihn endlich erreicht hat, kommt die große Erlösung, die Reinigung und viel mehr folgt nicht.

Das ist ja hier anders, irgendetwas muss man sich einfallen lasse, einen Schlussgag, der als letzter Gedanke folgt, der dem ganzen vielleicht eine konsequente Wendung gibt.

Du beginnst mit einem Absatz, der ja den Schlusspunkt des Geschehens setzt und somit der Höhepunkt, das Finale darstellt. Leider hast du ihn auch so verfasst. Als Quasi-Einleitung taugt er leider überhaupt nicht, einfach weil er viel zu sehr auf äußere Spannung setzt.

Der erste Satz:

Langsam schleicht sich das Bewusstsein ein, dass das Klopfen nicht zu meinem Traum gehört.

ist etwas holperig angelegt. Das Bewusstsein an sich ist natürlich eine komplexe Angelegenheit, ich würde hier eher von Erkenntnis reden, nicht?

Er zertrümmert meinen Kopf

Das klingt in der Ich-Form sehr komisch, ich mag mich überhaupt nicht anfreunden damit. Ich hätte den abschließenden Mord sowieso nur angedeutet, vielleicht bis kurz vor dem entscheidenden Moment erzählt und dann abgebrochen.


Dann baut sich das Geschehen vor dem inneren Auge auf, zugegeben, ich musste hin und wieder zurückblättern, konnte mir aber letztendlich alles zusammenreimen (zumindest meine Version deiner Geschichte:))

Die Bewohner der neu gebauten Häuser machen sichallenicht viel aus ihren Gärten.

Ein klassisches Füllwort - weg damit. Wenn man den Satz mal ohne liest, merkt man, dass er so viel straffer klingt. Finde ich.

Schlapfen

Teehäferl
:D

und andere regionale "Eigenheiten":) machen den Text authentisch, mMn, gefällt mir gut!

Das Geschehen, wie gesagt, entwickelt sich, du gibst viele Gedanken deines Prot preis, meist in keiner besonderen Reihenfolge, hingeworfen, erinnert mich an den Stil eines, tja, ich weiß nicht wen. War das euer Glauser? Ich weiß es nicht, jedenfalls ist diese Art des Schreibens dem Thema des Monats zuträglich, oder auch nicht? Denn eigentlich ist die Reihenfolge egal, in der du erzählst, ich glaube, du könntest die einzelnen Absätze durcheinanderwirbeln, man käme trotzdem klar.


So kam ich nach dem Ende zu dem Schluss, dass die Story hier sehr gut hinpasst und auch wieder nicht, dass sie mir sehr gut gefallen hat und dass ich noch nicht zu Ende darüber nachgedacht habe.


Soweit erstmal meine ungeordneten Gedanken dazu.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hallo Hanniball!

Zu Beginn hat sie mir schlecht gefallen, dann gut, je weiter ich vordrang (im wahrsten Sinne des Wortes), na ja... Klasse eben.
Wolltest Du nicht lieber nach dem "na ja" einen Punkt machen? ;)
Also eigentlich denke ich ja seit Tagen darüber nach, ob ich sie ins Archiv verschieben lasse - jetzt nach Deinem Lob muß ich mir das doch wieder überlegen. :D
Nein, aber von Klasse ist da wirklich keine Spur. Ich hatte ein paar Ideen, die gut und wirklich Horror gewesen wären, aber die hab ich allesamt nicht eingearbeitet. Sie waren entweder zu gut für die Geschichte oder zu schwer unterzubringen und warten auf eine andere Gelegenheit. Es wäre schade drum gewesen, weil die Geschichte wirklich nicht so toll ist - sie wollte einfach nur geschrieben werden, um gewisse Ereignisse festzuhalten.
Deine Story ist ja auch nicht wirklich Horror, auch nicht Spannung, wohl. Vielleicht Psychologie, na ja.
Ja, von allem ein bisschen, aber nichts richtig, und das bisschen kommt auch nicht richtig rüber.

Du beginnst mit einem Absatz, der ja den Schlusspunkt des Geschehens setzt und somit der Höhepunkt, das Finale darstellt. Leider hast du ihn auch so verfasst. Als Quasi-Einleitung taugt er leider überhaupt nicht, einfach weil er viel zu sehr auf äußere Spannung setzt.
[...]
Ich hätte den abschließenden Mord sowieso nur angedeutet, vielleicht bis kurz vor dem entscheidenden Moment erzählt und dann abgebrochen.
Da hatte ich sogar eine Idee, mit der sowohl das Kopfzertrümmern wegfiele als auch mehr Spannung erhalten bliebe, aber die hab ich auch nicht umgesetzt. Vielleicht schreib ich sie einmal neu, aber im Moment schreib ich an einer Geschichte, die mir wichtiger ist. ;)

Das Geschehen, wie gesagt, entwickelt sich, du gibst viele Gedanken deines Prot preis, meist in keiner besonderen Reihenfolge, hingeworfen, erinnert mich an den Stil eines, tja, ich weiß nicht wen. War das euer Glauser?
Das weiß ich leider auch nicht. Also jedenfalls hab ich nicht beabsichtigt, irgendwen zu kopieren - das mache ich grundsätzlich nicht, weil ich nicht glaube, daß einem das hilft, wenn man seinen eigenen Stil entwickeln will. ;-)

und andere regionale "Eigenheiten" machen den Text authentisch, mMn, gefällt mir gut!
Das freut mich jedenfalls sehr! :)

Danke für das gefundene Füllwort - jetzt hab ich es grad eilig, aber wenn ich wiederkomme, werd ich es suchen und löschen.

Und danke natürlich fürs Lesen und Deinen ausführlichen Kommentar,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Also jedenfalls hab ich nicht beabsichtigt, irgendwen zu kopieren

Oh nein, das habe ich auch nicht gemeint! Erinnert mich nur an irgendwen. Ich weiß aber immer noch nicht, wer das ist.

Scheint im Allgemeinen nicht gut angekommen sein, mir hat es aber trotzdem gefallen.

Grüße von hier!

 

Oh nein, das habe ich auch nicht gemeint! Erinnert mich nur an irgendwen. Ich weiß aber immer noch nicht, wer das ist.
Falls es Dir noch einfällt, würde mich natürlich interessieren, wen Du meinst. Hoffentlich war oder ist er wenigstens erfolgreich - dann hab ich auch noch Chancen! :D

Scheint im Allgemeinen nicht gut angekommen sein, mir hat es aber trotzdem gefallen.
Daß sie Dir trotzdem gefallen hat, freut mich natürlich! :) Trotzdem bin ich selbst nicht zufrieden damit, vor allem wenn ich mir vor Augen halte, was ich daraus hätte machen können. Und ich kann mich nicht einmal auf den Zeitdruck ausreden, denn "Wo wir uns dann wiedersehen" hab ich unter genau dem gleichen Zeitdruck geschrieben, und die ist viel besser.

Danke nochmal - Dein Lob baut mich trotzdem irgendwie auf. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Vielleicht liegt es daran, dass du etwas anderes ausdrücken wolltest, als ich gesehen habe. Der Schlusssatz (wirklich mit 3s?) zeigt ja, dass du dem ganzen eine übernatürliche Note geben wolltest.

Aber das habe ich überhaupt nicht gesehen, auch nicht den Knalleranfang.

Ich habe mehr die Mitte gesehen, die Gedanken, Gefühle des Prot.

 

Hallo Hanniball!

Vielleicht liegt es daran, dass du etwas anderes ausdrücken wolltest, als ich gesehen habe. Der Schlusssatz (wirklich mit 3s?) zeigt ja, dass du dem ganzen eine übernatürliche Note geben wolltest.
Ja, mit dem Schlusssatz hast Du schon Recht. Sowohl mit den drei s als auch mit der übernatürlichen Note, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich so übernatürlich ist, aber so in die Richtung. - Jetzt fällt mir gerade auf, warum sie nicht so funktionieren kann, wie sie soll ... Au, da hab ich ja einen groben Denkfehler drin (den verrat ich aber jetzt nicht :D).
Also ich denke, da wird es ziemlich sicher eine Neuauflage geben, aber frühestens nach meiner nächsten Geschichte.

Aber das habe ich überhaupt nicht gesehen, auch nicht den Knalleranfang.

Ich habe mehr die Mitte gesehen, die Gedanken, Gefühle des Prot.

Wenn die Gedanken und Gefühle allein schon so wirken, daß Dir der Rest egal ist, muß ich das wohl als besonderes Lob sehen. Danke. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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