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kg.de-frei

Beitritt
09.08.2004
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kg.de-frei

Letzte Nacht hatte ich einen ganz fürchterlichen Traum: Ich postete bei kurzgeschichten.de eine Humorgeschichte. Wie so üblich startete ich vor dem Zubettgehen kurz das Internet, in der Hoffnung auf eine schnelle Reaktion eines fleissigen Kritikers. Nichts. Nochmals schnell den Link „Wer ist online“ betrachten, nur ganz kurz anklicken. Könnte ja sein, dass sich soeben jemand meiner erbarmt. Nichts. Kurz auf „Heutige Beiträge“. Jetzt aber ab ins Bett. Nach dem fünfzigsten Wechsel zwischen den beiden Links gebe ich es auf und schlurfe etwas enttäuscht in Richtung Bad. Hab ich’s nötig? Ich doch nicht. Es wird wohl reichen, wenn ich morgen Abend nochmals kurz auf meiner Lieblingsseite vorbeischaue. Falls ich’s nicht vergesse. Wär ja durchaus möglich. Zwischen dem Zähneputzen und der Intimpflege starte ich das Internet ganz kurz und pendle die obligaten fünfzig Mal zwischen „Heutige Beiträge“ und „Wer ist online“. Na ja, da gibt’s ja noch die Null-Antworten-Inventur und überhaupt, es gibt Wichtigeres.
Die mahnenden Worte meiner Ehefrau erreichen mich gerade in dem Moment, als jemand meine Geschichte liest. Juhuu! Moment mal. Mist, es ist ein Gast. Was nützt mir ein Gast, der sich für meine Geschichte interessiert? Hat der nichts Besseres zu tun um diese Zeit? Geknickt folge ich der Aufforderung, endlich meinen ehelichen Verpflichtungen nachzukommen. Mein Alptraum geht weiter.

Schweissgebadet erwache ich mitten in der Nacht. Leicht zitternd, aber doch sehr erleichtert, nur geträumt zu haben, drehe ich mich in unserem Ein-Kammer-Wasserbett auf die Seite. Mit mir meine Frau.
Mein Alptraum erreicht den Höhepunkt: Um vier Uhr morgens erwache ich. Da der Weg zur Toilette eh am Büro vorbeiführt, starte ich nur mal kurz das Internet. Man möchte ja wissen, was auf der Welt so alles passiert. Vierzig Antworten! Mein Puls beschleunigt, das Herz rast, die Maus sprüht ob der feuchten Hände Funken. Ich versuche mich zu beherrschen und scrolle zur Übersichtsgewinnung kurz durch. Ausnahmslos etablierte „Ab 200-Beiträge“-Mitglieder und sämtliche Moderatoren haben geantwortet. Ich bete, dass die erste Kritik einigermassen wohlwollend ausfällt. Vielleicht beeinflusst das ja möglicherweise ...
Poncher, gefolgt von Zaza. Oh, mein Gott, ich bin verloren. Kein Gruss, kein besänftigendes Smiley ... nichts. Nur Verriss pur. Barde und Häferl finden nahezu mehr Fehler als die Geschichte Wörter hat. gnoebel findets kein Stück lustig und relativiert diesmal nicht mal mit Geschmackssache. Flashbak kann nicht darüber lachen und schon gar nicht schmunzeln oder gar grinsen. Megabjörnie erwartet sofortige Löschung dieses Mülls und für Tserk ist mein Geschreibsel nur noch peinlich und albern. Zurückkehrer Norther schämt sich, mein Landsmann zu sein, und selbst mat erwägt auszuwandern. Als dann auch noch die beiden kg.de-Urgesteine Horni und Rainer auf mich eindreschen und ich nach einem kurzen Statement der letzten Instanz „gesperrt“ unter meinem Nick entdecke, breche ich weinend zusammen. Ich erwache.

Ein paar Tage später, zurück im wirklichen Leben, verspüre ich den unwiderstehlichen Drang, meine schriftstellerischen Ambitionen weiter zu pflegen.
„Schatz, krieg ich heute Nachmittag kg.de-frei?“
„Gebügelt?“
„Erledigt!“
„Gekocht?“
„Erledigt!“
Fasziniert ob ihrer klaren, deutlichen Aussprache relativiere ich meine Bitte:
„Ein, zwei Stunden?“
Das Fehlen von rollenden Augen und seufzenden Lippen interpretiere ich als „ja“ und sitze deshalb kurze Zeit später vor meiner Tastatur.
Ich starte das Internet und befinde mich sofort auf der von mir bevorzugten Seite. Gleich in der Rubrik, wo all meine Geschichten zu finden sind, wenigstens die nächsten vier Wochen: im Korrekturcenter.

 

Tschou Röfe

Da nun schon so viel über den Text gesagt wurde, nur so viel:
Ich wandere nicht aus, bleibe Landsmann von dir und schreibe weiterhin ohne ß.
(Das musste ich mir jetzt extra von megabjörnie herkopieren.)

Klar ist es vor allem eine Geschichte für uns KG.DE ler, aber sind das denn nicht alle Geschichten hier? :D

Habe mich köstlich amüsiert.
Gruss ./

 

@ETderAlien
@Tserk
Selbstredent bin ich selbstverständlich froh, hat sich das „selbst“-Problem fast wie von selbst in Wohlgefallen aufgelöst ;)
Danke nochmals für euer Lob!

@dotslash
Juhuu! Ein Landsmann!
Freut mich, dass du dich amüsiert hast!
Wenn du ausgewandert wärst, hätte ich mir wohl doch ein paar Gedanken gemacht.

Gruß Rolf

PS: Das ß musste ich von deinem Posting rauskopieren. Wir Schweizer haben’s nicht leicht. Müssen uns die Buchstaben zusammenstehlen :D

 

Hallo rolfschoenenberger,

ich fand die Selbstreflexivität, ja geradezu Autopoiesis Deiner Geschichte etwas öde. Natürlich schreibe ich das nur, weil ich nicht darin vorkomme. ;) Abgesehen davon hat sie mich gut unterhalten. Wie passt das zusammen? Nun, es ist wie bei einem Insiderwitz: Man grinst etwas darüber, aber so richtig lustig ist es nicht. Du verstehst schon.

So, und für alle Schweizer hier ein Extravorrat ßs:
ßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßß

 

Hoi Naut

Ich schmeisse sofort jemanden raus (und berücksichtige dich ;) ), wenn du mir diesen Satz erklärst. Den verstehe ich nicht etwa deshalb nicht, weil ich ihn nicht verstehen will, sondern weil ich ihn ganz einfach nicht verstehe:

ich fand die Selbstreflexivität, ja geradezu Autopoiesis Deiner Geschichte etwas öde.
Interpretiere ich richtig, wenn ich sage: Die extreme Selbstbezogenheit nervt?

Man grinst etwas darüber, aber so richtig lustig ist es nicht. Du verstehst schon.
Wäre ich der Kritiker und nicht der Autor ginge es mir vermutlich ähnlich.

Abgesehen davon hat sie mich gut unterhalten
Das freut mich.

Danke für den „ß“-Vorrat. Was täte ich ohne dich? :D

Gruss Rolf
Äh...Gruß Rolf

 

rolfschoenenberger schrieb:
Interpretiere ich richtig, wenn ich sage: Die extreme Selbstbezogenheit nervt?
Das trifft ungefähr die Richtung, was ich aber eigentlich meinte ist: Ein Leser, der noch nie etwas von KG.de gehört hat, kann mit dem Text genau nichts anfangen, vielleicht sogar noch weniger. Derartige Texte findet man ganz oft in Schülerzeitungen, da kommen dann massenweise Leute/Lehrer darin vor, und sie sind gespickt mit Andeutungen, die meist nicht einmal für alle Schüler, sondern im besten Fall nur für die Redaktion, meist aber nur für den Autor und seinen Kumpel einen Sinn ergeben. Insofern ist ein solcher Text autopoietisch, weil er Elemente aus einem persönlichen Zusammenhang entnimmt und sie weiter durch ebenso persönliche Mechanismen verarbeitet. Auf diese Weise entfernt er sich immer weiter von einem gedachten allgemeinen Leser, wird also für diesen gänzlich sinnentleert oder mißverständlich.

;)

Aber das Lesen Deiner Geschichte hat mir fast soviel Spaß gemacht, wie obiges pseudointellektuelle Geschwätz abzusondern. :D Ich will gar nicht in der Geschichte auftauchen, dazu bin ich viel zu bescheiden, außerdem habe ich von Humor keine Ahnung, wie Dir jeder, besonders Tserk, gern bestätigen wird.

Grüße,
Naut

 

Hallo Rolf,
Ich habe die Geschichte gelesen, weil du heute Geburtstag hast. :D
Also Herzlichen Glückwunsch.

Eine nette Parodie, die mich schmunzeln lässt, weil ich KG.de Mitglied bin.
Vielleicht findest du den Drive und kannst die Geschichte auch für Nicht-Mitglieder komisch werden lassen...

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Sehr gut

Hallo,

zwar ein sehr naheliegendes Thema aufgegriffen, aber dieses verwirklicht wie der Fußballer, der aus 360 Metern ein Scheunentor trifft.

Grüße

:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen!

Vielen Dank für’s Lesen und eure Antwort. Schön, dass euch meine kleine Humorgeschichte gefallen hat.

Ich habe die Geschichte gelesen, weil du heute Geburtstag hast
Dann hatte das Älterwerden ja doch was Gutes ;)
Vielen Dank für die Glückwünsche!

Vielleicht findest du den Drive und kannst die Geschichte auch für Nicht-Mitglieder komisch werden lassen...
Ich denke, ich müsste dann fast zuviel ändern. Und du weißt ja...“41“...und „Drive“ passt irgendwie nicht zusammen :D

Gruss Rolf

 

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