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Kinderficker

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02.11.2001
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Kinderficker

„Für mich bitte die Nummer achtundvierzig.“
Alle Blicke richteten sich auf mich, während der Schwarzbefrackte buckelnd die Karten entgegennahm, um dienstbar in den Nebenraum zu eilen.

Norbert grinste ein unangenehmes Grinsen und stellte die unausweichliche Frage: „Was is los mit Dir? Achtundvierzig? Mensch, Alter, hier gibt’s die leckersten jungen Dinger und Du bestellst Dir so ne abgehalfterte alte Schnalle? Laß krachen, Mann, ich bezahl doch!“
„Ich ficke keine Kinder mehr“, antwortete ich knapp, nippte an meinem Martini und bemühte mich, gelassen zu wirken, während Norberts Gesichtszüge zu entgleisen drohten.
„Keine Kinder mehr?“ fragte er entgeistert. „Sowas hab ich ja noch nie gehört. Lebst du jetzt etwa zölibatär?“
Die anderen lachten leise, höhnisch.
Ruhig antwortete ich, was ich immer antwortete: „Nein, ich lebe nicht enthaltsam, aber es gibt genügend Frauen zum Ficken, ich muß es nicht mit Kindern tun. Ich finde Kinderfickerei unmoralisch.“
Nervöse Füße scharrten unter dem Tisch, selbstgefälliges Lächeln dunkelte im Raum.
„Eigentlich mach ichs nur noch selten mit Kindern“, warf Peter ein, „aber ab und zu brauch ich einfach so ein junges, enges Ding. So ganz ohne könnte ich mir einfach nicht vorstellen, dann wär das Leben nicht mehr lebenswert.“
„Genau“, stimmte Roland ihm zu. „Ich vögle eigentlich auch nur noch ganz selten mit Kindern. Respekt vor Dir, wenn Du es ganz ohne schaffst. Aber ich könnte das nicht.“
Peter nickte zustimmend und meinte: "Bei uns im Sportverein ist einer, der auch keine Kinder fickt. Komische Type. Total verklemmt und prüde.“
„Also was anders gibts bei mir gar nicht“, unterbrach ihn Norbert. „So ne Fünf- oder Sechsjährige ist doch das Geilste, was es gibt! Was soll das Geschwätz von wegen unmoralisch? Wozu hat Gott uns denn die Kinder gegeben, wenn nicht zum Ficken? Außerdem ist es gesünder, von so nem jungen Ding holt man sich nicht so schnell nen Tripper.“
„Die Kinder leiden. Wir haben nicht das Recht, unseren Genuß mit ihren Leiden zu erkaufen“, warf ich ein.
Mißmutig runzelte Norbert die Stirn. „Gott, bist du intolerant. Ich laß Dich doch auch Deine alte Schnalle vögeln, wieso versuchst Du, uns hier unseren Spaß zu verderben? Laß mich einfach in Ruhe mit Deinem fanatischen Geschwätz! Sowas genußfeindliches, ekelhaft.“
Mit verschränkten Armen lehnte er sich in die Polster zurück und wandte seinen Blick von mir. Das Schweigen der anderen setzte sich in meinem Kopf fest.

Der Schwarzbefrackte brachte die Kinder. Reißzähne blitzen auf, Raubtieraugen glommen im Dunkel. Gieriger Speichel einte sich mit Schweiß und troff von Kinnen. Gesichter wichen Fratzen.
Ich ließ Nummer achtundvierzig zurückgehen und ging.

 

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selten (überhaupt jemals?) las ich einen satz, der diesen an widerwärtigkeit übertraf:

Zitat:
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Wozu hat Gott uns denn die Kinder gegeben, wenn nicht zum Ficken?
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``````
und dann das:
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Also noch einmal: Es ist eine Satire, und ich kann mir vorstellen, dass die Zeit einmal reif sein wird, das die geheuchelte Moral deines Protagonisten und die sachliche Auseinandersetzung mit dem anderen Protagonisten als bitterer Humor verstanden wird
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Wann? wenn es den kindern endlich spaß macht?
Und dann sehe ich meine tochter in`s zimmer kommen.
ich glaube, wenn ich hier weiterlese kotze ich wirklich noch.

 

Hmm... jetzt ist wohl so langsam alles zum Text und zum Thema gesagt...

Ich hab aber auch noch ne Meinung:
Mich hat der Text extrem an Bret Easton Ellis` "American Psycho" erinnert, das ich vor ca 3Monaten gelesen habe. O.K. da werden keine Kinder mißbraucht, aber es findet so ziemlich jede andere Perversität statt, die man sich vorstellen kann. Die wirklichen Parallelen sehe ich aber zwischen deinen Prot und den Yuppies aus American Psycho. Drum kann ich mir eine Unterhaltung, wie Du sie beschrieben hast, leider nur zu gut vorstellen. Wenn Du das Buch noch nicht gelesen hast, kann ich`s Dir nur empfehlen, es ist nicht umsonst in der Weltliteratur ähnlich umstritten wie Dein Werk hier.
Ich kann Dir leider nich sagen, wie mir die Geschichte gefallen hat, da auch ich finde, das etwas fehlt. Genauer gesagt, wird für mich nicht klar, ob Du sie als eine unbarmherzige Abrechnung mit der Schlechtigkeit der Welt geschrieben hast (so würde sie mir zusagen), oder ob Du einfach ein provokantes Thema in den Raum gestellt hast, damit wir uns die Finger wund diskutieren(hast Du übrigens erreicht).
Wir warten glaub ich alle auf deinen Kommentar

Glassghost

 

Ach Du Scheiße... NEIN, es ist KEINE Satire! Auch wollte ich mich nicht über die Empörung des Lesers lustig machen oder auch nur eine Diskussion zum Thema Kindesmißbrauch anregen.

Mir ist bewußt, daß ich mich mit dieser Geschichte auf sehr dünnes Eis begebe. Sie scheint nicht gelungen zu sein, denn außer wolkenkind ist niemand dem Sinn auch nur nahe gekommen. (Ausgenommen Pain, aber nicht hier.)

Wenn ich zu weit gegangen bin mit meinem Wagnis, bitte ich um Verzeihung.

Danke an alle fürs Lesen und Kommentieren.

Nachdenkliche Grüße
Sav

 
Zuletzt bearbeitet:

Geschrieben von queenoftheuniverse
Ein Kinderbuch über Kinderschänder????
Und es ist wirklich möglich, dieses Thema als Geschichte für Kinder einfühlsam und vorsichtig rüberzubringen???
Wenn dem wirklich so ist, Respekt an den Autor!

:queen:


das ist auf alle Fälle möglich.
Ich habe in Hamburg auch einmal ein Theaterstück für Menschen ab drei zu diesem Thema gesehen.

Es gibt auch ausgezeichnete Jugendliteratur zu diesem Thema.

Aber hier solten wir uns mit ravens Text auseinandersetzen.

Ich finde diesen Text zu kurz. Mich stört überhaupt nicht, das er das Grauen aus der Perspektive der Täter beschreibt. Es gibt eine hervoragende Szene des Kabaretisten Bernd Vogel, die nur aus Aussagen überführter und im Gefängnis einsitzender Sexualstraftäter gegen Kinder zusammengesetzt ist. Insofern möchte ich Archtyp widersprechen, denn dieser Kabaretttext ist schon 15 Jahre alt. Man kann auch schon heute einen satirischen Text zum Thema schreiben.

Was mich stört sind die plumpen Argumente, die du diesen Männern in den Mund legst, raven. Zwei von ihnen sind sich ja des Deliktes welches sie begehen schon bewusst. Der eine verzichtet deshalb drauf, der zweite macht es seltener.
Um ein Verbrechen wie Kindesmissbrauch zu begehen bauen sich die Täter oft komplizierte Rechtfertigungsgebäude auf, die ihnen das Unmögliche eben doch möglich machen, bzw gestatten. Eines dieser Argumente kann zum Beispiel der Tripper sein.
Weitere Argumente wären gerade wenn es um Missbrauchstourismus geht, das die Kinder ja wirtschaftlich profitieren würden ("Den ginge es doch ohne mich noch viel schlechter"), oder dass diese Kinder es doch freiwillig tun würden ("sie haben es sich doch ausgesucht" oder noch schlimmer: "schau dir doch die geilen Blicke der Kleinen an").
Beim Missbrauch der eigenen Kinder, aber auch der Kinder im weiteren Bekanntenkreis gibt es pädagogische Rechtfertigungsgebäude ("sie soll ihren Mann ja später mal verwöhnen können", "Seine Frau soll es ja später mal gut mit ihm haben").
Die meisten der Täter glauben an ihre Rechtfertigungsgebäude, so absurd sie uns allen auch erscheinen mögen. Würden sie nicht dran glauben, könnten sie ihre Taten nicht ausführen.
Du hättest also (und deshalb ist mir der Text zu kurz) mehr Mühe auf die Rechtfertigungen dieser Täter verwenden sollen, mehr dieser abstrusen Begründungen auflisten können, und sie dadurch noch mehr entlarven können.

Einen lieben Gruß, sim


sorry raven, deinen Erklärungsbeitrag habe ich leider erst nach meinem Posting gelesen. Wie du siehst, kann man deiner Geschichte aber doch unterschiedliche Aspekte abgewinnen, die eventuell wolkenkinds Erklärungsansatz as absurdum führen.
Wenn man über dieses Thema nicht diskutieren könnte, da alle die gleiche Meinung haben, dann wäre es kein Wunder, dass es immer noch ein Tabu Thema ist.

 
Zuletzt bearbeitet:

Geschrieben von raven
Auch wollte ich mich nicht über die Empörung des Lesers lustig machen.
...
Sie scheint nicht gelungen zu sein, denn außer wolkenkind ist niemand dem Sinn auch nur nahe gekommen. (Ausgenommen Pain, aber nicht hier.)

Aber ersteres hat Wolkenkind doch vermutet. Wie kann sie dann deiner Intension nahe gekommen sein?

ebenfalls nachdenkliche Grüße, Pandora

Sim: :thumbsup:

 

@ Echnaton auf die Frage ob es solche Perverslinge wirklich gibt: JA, GANZ SICHER. Vor allem die alten Pädophilen, denen ist eh alles egal.
Ich hasse die Geschichte. Das heißt nicht, dass sie schlecht ist, aber sehr provokant und für mich einfach zu krass. Ich finde die Dialoge auch nicht so realistisch. Gut, dass sich so viele drüber auslassen.
Dryad

 

Hi Sav!

Ich hatte Deine Geschichte schon kurz nach dem Posten gelesen. Bisher habe ich nichts dazu geschrieben, da ich nicht genau definieren konnte, was mich am Text stört. Denn ja, auch mir gefällt er nicht besonders.
Zum Einen liegt das an der Übelkeit, die nach, bzw. noch während dem Lesen auftrat. Deswegen habe ich die Geschichte auch kein weiteres Mal gelesen.
Zum Anderen und auch hauptsächlich liegt es am scheinbaren "Helden" der Geschichte. Ohne dass Du eine wirkliche Wertung einbringst, wirkt der Mann auf mich doch positiv gezeichnet, da er plötzlich moralische Bedenken hat und schließlich die Szene (in beiden Bedeutungen) verlässt. Aber auch wenn er nun einen Schlussstrich zieht und sich somit in eine opferähnliche Rolle begibt, ist er Täter. Nicht nur, dass er selbst ein Kinderschänder war, nein, er lässt die anderen Männer weiterhin handeln.

Ich hab mich zwischenzeitlich auch mal gefragt, ob die Geschichte mit dem Leser spielen soll, uns verzerrte Wahrheiten zeigt. Denn scheinbar sehen ja auch einige User in dem Kinderschänder eine Art Held. Den Gedanken habe ich aber wieder verworfen, da ich nicht glaube, dass Du so etwas mit dieser Art von Thema aufziehen würdest.
Ja, und jetzt hänge ich halt an der Aussage von Deiner Geschichte. Ich denke nicht, dass Dein primäres Ziel die Erzeugung von Ekel war. Über dieses Stadium des Schreibens bist Du wohl schon lange heraus.
Was dann? Charakterisierung als Ziel glaube ich auch nicht. Dafür sind mir die Männer zu unrealistisch gezeichnet. Ekelhaft ja, aber wirklich nicht besonders realistisch. Sicher gibt es auch solche Typen, aber die meisten Kinderschänder sind anders.

Joa, mehr fällt mir eigentlich nicht ein. Mit Deiner bisherigen Antwort kann ich leider auch nicht so viel anfangen, sprich: Bin genau so schlau wie vorher :(

 

Bib, lies den Text bitte nochmal genau, besonders diese Stelle:

Ruhig antwortete ich, was ich immer antwortete: „Nein, ich lebe nicht enthaltsam, aber es gibt genügend Frauen zum Ficken, ich muß es nicht mit Kindern tun. Ich finde Kinderfickerei unmoralisch.“
;)

(Sav, Kritik kommt noch, bin grad im Streß :) )

 

Das kann ich Dir auch empfehlen:

„Ich ficke keine Kinder mehr“, antwortete ich knapp
Wenn man etwas nicht mehr macht, bedeutet das doch, dass man es früher tat, oder? Also. :D :p

 

@Sav,

ganz schon kontroverses Baby, huh? :) Ich glaube, ich weiß, worin die Intention liegt, will aber noch mal in Ruhe lesen. Erstmal nur soviel: l3en hat in einer Kritik zu einer meiner Geschichten mal folgenden Satz geschrieben: Richtig duften können Plastikblumen dann doch nicht. Trifft hier, glaube ich, auch zu. Später mehr, oder wir können auch mal in Ruhe drüber quatschen. Die Idee selbst ist nämlich gut!

Grüße

 

Die Idee mag gut sein, die Umsetzung jedoch gefällt mir ganz und gar nicht.
Und zwar deshalb:
Die verwendete Sprache ist, so schonungslos sie auch dargestellt sein mag, zu deutlich. Sie passt nicht.
"Kinderficker" versuchen, das eigene Tun zu verharmlosen. Sie "schmusen", "streicheln" und "haben lieb".
Selbst die Vergewaltigung von Säuglingen wird noch als "Zuwendung" bagatellisiert. Wer jemals ein Kleinkind gesehen hat, dessen Unterleib aufgerissen war, dem kommt das Kotzen!
Das Schlimme ist eben, dass ein Großteil der Täter aus dem direkten Umkreis der Opfer kommen. Und diese Personen drücken sich ganz anders aus.

 

Da hast Du allerdings Recht, @Bib, verdammt. :D Sav hat die Wörter in ihrem Text aber auch wirklich gut versteckt. :susp:


Hallo Sav!

Nachdem ich die Geschichte nun auch nochmal in Ruhe gelesen habe ;), kristallisiert sich für mich die Aussage heraus, daß jeder immer das verteidigt, was er selbst gerne macht. Also solange einer selbst "Kinder fickt", ist es für ihn gut und er wird genug Rechtfertigungsgründe (vor allem vor sich selbst) finden. Hat einer aber damit aufgehört, kann er sich zum absoluten Gegner entwickeln, wie Dein Protagonist.
Außerdem zeigst Du damit auf, daß Argumente hier nicht überzeugen können, höchstens kleine Zugeständnisse wie "nur noch ganz selten" nach sich ziehen, aber keine wirkliche Einsicht oder Reaktion.
Diese Männer beruhigen ihr Gewissen damit, daß sie zahlen. Da sie die Kinder als Ware betrachten, haben sie auch keine Gefühle für sie. Die Kinder erfüllen für sie nur einen Zweck, den diese Typen sogar noch als gottgewollt hinstellen. Mit Reden erreicht man auf dem Gebiet nichts.

Daß Du sie am Schluß wie Tiere darstellst, finde ich einerseits gut, da es das Triebverhalten/Ausschalten des Denkens zeigen soll. Andererseits gibt es bei Tieren glaub ich nichteinmal sowas wie Pädophilie, das wäre also schon fast eine Beleidigung für die Tiere, wenn man sie mit solchen Menschen vergleicht ...

Was mich etwas stört, ist, daß es so wirkt, als wäre hier ein Unterschied zwischen gebildeten und weniger gebildeten Menschen. Das glaube ich nämlich nicht, schließlich kostet das alles Geld. - Ist aber kein so wichtiger Punkt, also vergiß es wieder... ;)

Alles liebe,
Susi

 

@raven

wenn du die geschichte im übertragenen sinn aufgefasst haben möchtest, ich meine mit der problematik, "geläuterter" kehrt zurück an die stätte seiner "sucht" und will bei den anderen stunk machen, dann finde ich das thema absolut falsch gewählt.

so fremd mir gott sei dank das thema ist habe ich doch schon genug darüber gelesen (leider gibt's grade im internet jede menge dazu) und es heisst, menschen mit einer "echten" pädophilen veranlagung hätten wirklich mehr die motivation, dasss es sich bei sex mit kindern um etwas wechselseitig gewolltes handelt. ausserdem gilt eine solche veranlagung angeblich als untherapierbar und nicht als "sucht", von der man loskommen kann, wenn man es nur will.

einen wichtigen aspekt sollte man, finde ich, nicht vergessen: ich habe mal gelesen, dass die zunahme derartiger verbrechen auch darauf zurückzuführen ist, dass eben durch das aufweichen des tabu-statuses mehr dazu publiziert wird und in unserer übersättigten welt dadurch menschen angeregt werden, es eben "auch mal zu probieren".

ausserdem ist der titel geschmacklos und reisserisch, aber er hat wohl seinen pr-zweck erfüllt.

 

Alter, 35 Antworten in nicht mal einem Tag... Der Titel hat wirklich Anziehungskraft. (Meine nächste Fantasy-Geschichte nenn ich auch mal Kinderficker *g*)

Naaa, also was ich glaube ist, dass die Geschichte nur zeigen soll: Was die Gesellschaft als normal definiert ist normal.

Diese Situation hat mich an Essengehen mit Vegetariern errinnert. Einer, der zu Fleischkonsum sagt: es ist falsch; Zehn die sagen: schmeckt gut, machen die Menschen doch schon ewig.

Genau das will die Geschichte uns sagen, anhand vom schlimmsten Beispiel: Kinder ficken halt. Es ist einfach nur eine Geschichte, die dazu anregen soll, über Normen in der Gesellschaft nachzudenken, und hat, meiner Meinung nach, kaum etwas mit Kinderschändung zu tun.

Öhhhhhhh, hau ich mal ab.

 

Hm,

ich möchte noch etwas abwarten, bevor ich näher auf Eure Antworten eingehe.

Der kleine Satz, den ich eingeschoben habe, scheint nichts an der Mißverständlichkeit des Textes zu ändern. Möglicherweise werde ich die Geschichte noch etwas abändern, will die Lösung aber auch nicht auf dem Silbertablett servieren.
Subtil solls sein, nicht plump.

Danke Euch allen.

 

Die Andeutungen. Es geht nicht um Kindesmißbrauch in der Geschichte. Leider scheint entweder kaum einer aufmerksam genug zu lesen, oder die Andeutungen sind zu subtil. Wenn ich noch mehr andeute, wird der Leser womöglich zu plump mit der Nase auf die Bedeutung meines Textes gestoßen.
Das möchte ich vermeiden, schließlich sind meine Leser nicht begriffstutzig. ;)

 

@markus

Die Brisanz des Themas wurde eben "missbraucht", um einen alltäglichen Sachverhalt mal ins Rampenlicht zu rücken. Kennst du Michel Houellebecq´s Elementarteilchen? Da kommt es einem auch hoch, aber dort wird die Perversität auch nur aufgrund ihrer Wirkung auf die Leser "benutzt".

 

elementarteilchen ist aber um einiges rhythmischer, kontrastreicher, intelligenter, und von da her auch bedeutend gelungener als "kinderficker"

 
Zuletzt bearbeitet:

Es tut mir leid raven, wenn es nicht um Kindesmissbrauch geht, was ich dir abnehme, dann hättest du diesen Aufreger vielleicht nicht nutzen sollen, denn es war klar, dass er die subtileren Botschafften überschreien würde.
Ich habe mir deinen Text auf deinen Hinweis hin noch mehrere Male durchgelesen, und muss eingestehen zu fantasielos für diese subtilen Botschaften zu sein.

Ich versuche trotzdem mal zwei Ansatzpunkte.

Pain hat schon einmal darauf hingewiesen, dass es sich um ein Gleichniss der Erlebnisse handeln könnte, wenn man mit jemandem vegtarisch essen ginge.
Die eitle moralische Selbstgefälligkeit des Ich-Erzählers sprächen dafür, genau wie die Unbelehrbarkeit und der Vorwurf der Intolleranz auch.
Der Vorwurf der Intoleranz ist übrigens in diesem Zusammenhang gut beschrieben, denn der Ich Erzähler hat ja mit keinem Wort von den anderen verlangt, sich seinem Beispiel anzuschließen, er begründet nur seine eigenen Haltung. Darin liegt nun wirklich keine Intolleranz. Die anderen lassen sich ihren Spaß nur durch seine Aussage verderben, wenn sie auch trotzdem nicht auf ihn verzichten.
Weiterhin spricht die Bestellung alá carte nach Nummern dafür, wenn man deine Missbrauchsbegriffe einfach durch die Vokabeln von Gempüse- und Fleichgerichten ersetzt, eine sehr plausible Erklärung.

Wäre der Martini nicht, könnte man die Geschichte auch als das Outing eines trockenen Alkoholikers sehen. Ich tirnek keine Brause mehr. Zwar hat das Trinken von Alkohol nichts mit Moral zu tun, wenn man es aber ausweitet auf "Nein, ich steige nciht merh ins Autoe wenn ich betrunken bin" finden sich die moralischen-und die Rechtfertigungsmomente, es doch zu tun ganz schnell ein. Auch hier, wie im Falle Kindesmissbrauch unterstellt man, dass alle vernünftigen Menschen so sehr einer Meinung sind, dass es darüber keine Diskussion geben dürfte.

Die Diskriminierung als lustfeindlich trifft sowohl den, der sich entschlossen hat, keinen Alkohol zu trinken, wie auch den Vegetarier.

Ob ich, wenn du die Geschichte so gedacht haben solltest, die plumpe Vordergrundgeschichte methodisch didaktisch und auch moralisch in Ordnung finde, ist eine andere Frage. Methodisch-didaktisch hast du auf alle Fälle Aufmerksamkeit bekommen, die Aussagen von Markus kann ich allerdings schon nachvollziehen. Andererseits fühle ich mich persönlich davon nicht ein weiteres Mal missbraucht.

Wichtig erscheint mir aber schon, zu überlegen was geschieht mit den Lesern eines Textes. Wenn ich einen Text wie diesen unkontrolliert ins Internet stelle, was löst er in den betroffenen Missbrauchsopfern aus?
Diese Frage muss ich mir nicht nur stellen, wenn ich eine Geschichte über Missbrauch schreibe, sondern auch und erst recht, wenn ich den Missbrauch nur als vordergründiges Motiv für ein anderes Phänomen verwende. Ich finde es in Ordnung das zu tun, und ich finde es auch in Ordnung, das so drastisch zu tun, wie du es getan hast raven, ich finde es aber zwiefelhaft das im Internet zu tun. In einem Buch kann ich im Klappentext drauf hinweisen, in einem Theaterstück oder einem Film kann ich davon ausgehen, dass ich die Menschen mit ihren Schockeffekten nicht allein lasse, im Internet habe ich aber nie eine Sicherheit, dass nicht einer der Leser die Geschichte missversteht und sich eventuell etwas antut, weil die Erinnerung zu stark hochkocht.

 

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