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Kleine Loana

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14.05.2009
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Kleine Loana

"Du nervst!", schrie die kleine Loana ihren jüngeren Bruder mit einem weinerlich-klingenden Unterton in ihrer Stimme an und riss den gelben Spielzeugkran aus seinen Händen. Sie wusste, dass dieser ihm gehörte, sie wusste auch, dass er diesen Kran liebte. So waren keine fünf Sekunden verstrichen und sein zahnloser, rosaroter Schlund öffnete sich. Es entkam ihm ein langer, verzeifelter und ohrenbetäubender Ton.
"Hey!", rief ihre Mutter. Wieder dieses wütende, boshafte "Hey!", nicht wie jenes, mit dem sie all die Männer begrüsste, die immer zu Besuch kamen und der kleinen Loana durch das Haar wuschelten. "Hey!". Das Geschrei ihres Bruders wurde lauter.
Loana blickte hoch und sah ihre Mutter über sich stehen, die Wangen fast so rot wie das Sofa im Wohnzimmer. "Jetzt gibst Du Felix auf der Stelle sein Spielzeug zurück!", forderte ihre Mutter. Loana sprach kein Wort, blickte verstohlen nach unten.
"Loana! Du hast mich verstanden, ja?", drückte sie mit einer noch lauteren Stimme nach. Auch jetzt zeigte Loana keine Reaktion. Sie horchte den Vögeln, die sie nun ganz deutlich hörte, denn ihre Mutter schwieg in ihrem Zorn und Felix hatte längst aufgehört zu weinen.
"Loana!"
Ein Zischen, dem Hieb einer Peitsche gleich, oder vielleicht auch nur jenem Geräusch, das ihr Federballschläger machte, wenn sie ganz stark gegen den Ball schlug. Sie spürte einen harten Knall an ihrem Hinterkopf, dann Finger, die sich in den Haaren am Nacken verhedderten und kurz, dafür schmerzvoll daran rüttelten.
Ihre Mutter nahm den kleinen Felix in den Arm und schritt schnellen Ganges durch den Garten, bis sie in der Balkontür des Hauses verschwand.
Loana weinte nicht. Sie fühlte den Schmerz an ihrem Nacken und das Gefühl, missverstanden worden zu sein. Doch sie weinte nicht, denn sie wusste, dass Erwachsene solche Dinge nun einmal tun.
Sie erinnerte sich an einen Film, den sie gesehen hatte, als einer der Männer ihrer Mutter vor dem Fernseher eingeschlafen war und sie unbemerkt das Leben der Erwachsenen mitbekommen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie ein angstvoller junger Mann erschossen wurde, weil ein anderer einen Glasstein haben wollte. Sie weinte nicht, weil sie die Erwachsenen verstand.

 

Hallo Lithalven!

Das ist ziemlich gut, auf knappem Raum entfaltest du das ganze, kleine Universum eines vielleicht vernachlässigten Kindes, mit den ganzen verqueren Gefühlen, dem Schmerz und dem, was es eben nicht versteht. Du hast es geschafft, mich zu rühren. :)

Weil die Geschichte kurz ist, hab ich sie dir als Ganzes verbessert, die Änderungen sind dick markiert, sieh es dir an, ob du es so haben willst, dann kannst du die alte Version einfach löschen und die neue hineingeben, musst nur die markierten Stellen in normal ändern.

Du nervst!", schrie die kleine Loana ihren etwas jüngeren Bruder mit einem weinerlich-klingenden Unterton in ihrer Stimme an und riss den gelben Spielzeugkran aus seinen Händen. Sie wusste, dass dieser ihm gehörte, sie wusste auch, dass er diesen Kran liebte. So waren keine fünf Sekunden verstrichen und sein zahnloser, rosaroter Schlund öffnete sich, gab einen langen, verzweifelten und ohrenbetäubenden Ton von sich.
"Hey!", rief ihre Mutter. Wieder dieses wütende, boshafte "Hey!", nicht wie jenes, mit dem sie all die Männer begrüßte, die immer zu Besuch kamen und der kleinen Loana durch das Haar wuschelten. "Hey!". Das Geschrei ihres Bruders wurde lauter.
Loana blickte hoch und sah ihre Mutter über sich stehen, die Wangen fast so rot wie das Sofa im Wohnzimmer. "Jetzt gibst Du Felix auf der Stelle sein Spielzeug zurück!", forderte ihre Mutter. Loana sprach kein Wort, blickte verstohlen nach unten.
"Loana! Du hast mich verstanden, ja?", drückte sie mit einer noch lauteren Stimme nach. Auch jetzt zeigte Loana keine Reaktion. Sie horchte den Vögeln, die sie nun ganz deutlich hörte, denn ihre Mutter schwieg in ihrem Zorn, und Felix hatte längst aufgehört zu weinen.
"Loana!"
Ein Zischen, dem Hieb einer Peitsche gleich, oder vielleicht auch nur jenem Geräusch, das ihr Federballschläger machte, wenn sie ganz stark gegen den Ball schlug. Sie spürte einen harten Knall an ihrem Hinterkopf, dann Finger, die sich in den Haaren am Nacken verhedderten und kurz, dafür schmerzvoll daran rüttelten.
Ihre Mutter nahm den kleinen Felix in den Arm und schritt schnellen Ganges durch den Garten, bis sie in der Balkontür des Hauses verschwand.
Loana weinte nicht. Sie fühlte den Schmerz an ihrem Nacken und das Gefühl, missverstanden worden zu sein. Doch sie weinte nicht, denn sie wusste, dass Erwachsene solche Dinge nun einmal tun.
Sie erinnerte sich an einen Film, den sie gesehen hatte, als einer der Männer ihrer Mutter vor dem Fernseher eingeschlafen war und sie unbemerkt das Leben der Erwachsenen mitbekommen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie ein angstvoller junger Mann erschossen wurde, weil ein anderer einen Glasstein haben wollte. Sie weinte nicht, weil sie die Erwachsenen verstand.

Herzlich willkommen! :)

Gruß
Andrea H.

 

Ich danke Dir für Dein hilfreiches, freundliches Willkommen und freue mich, dass Dir meine ersten Schreibversuche auf KG.de gefallen.

Ich werde Deine Korrekturen berücksichtigen. Ich sehe, ich habe ziemliche Fehler gemacht. Gibt es keine Möglichkeit, seine Geschichte direkt zu editieren?
Achja: Mit ß musst Du mir fernbleiben. Ich komme aus der kleinen, anderstickenden Schweiz und habe daher die Verwendung dieses Buchstabens nie gelernt (während er auch auf meiner Tastatur nirgends zu finden ist.)

Grüssle,
Talvi

 

Natürlich kannst du sie auch direkt verbessern, einfach auf den "Bearbeiten"-Button gehen.

 

Willkommen Lithalven,

Gibt es keine Möglichkeit, seine Geschichte direkt zu editieren?
dazu einfach den rot umrandeten bearbeiten-Button betätigen

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Talvi,

finde deine Geschichte auch absolut rührend. Eine schöne kleine Momentaufnahme aus dem Leben der Familie XY. Man fühlt sich gut in die Situation hinein. Ich seh die Szene vor mir :)

Die Rubrik wurde auch absolut treffend gewählt. Schöne Sache.

Gruß
Markus

 

Ich danke Dir, hört man gerne. Nur: Ist sie so grottenschlecht, dass es daran nicht irgendwas zu kritisieren gibt? Ich habe mir einige Deiner Geschichten durchgelesen und Du bist da ja deutlich auf einem höheren Level. Kein Über-Anfänger-Herziehen? (;

Grüsse,
Talvi

 

Hallo Talvi,

und herzlich Willkommen auf kurzgeschichten.de.

Für einen Erstling hast Du eine interessante Geschichte hingelegt, pointiert und ohne Schnörkel. Zwar finde ich sie zu knapp, um mehr zu sein als ein schneller Worthappen zwischendurch, doch als Miniatur finde ich sie durchaus interessant. So richtig überzeugt bin ich nicht, was vermutlich daran liegt, daß ich mit dem Thema nicht pauschal einzufangen bin, und so ist mir diese kleine Situation halt nicht mehr als eine kleine Situation, ein Happen halt, kein Menü :)

Doch da Du ja scheints an Dir und Deiner Schreibe arbeiten willst, ist das hier der richtige Ort dafür, und ich bin gespannt, wie Du Deinen Erstling einige Geschichten später einschätzt.

"Du nervst!", schrie die kleine Loana ihren etwas jüngeren Bruder mit einem weinerlich-klingenden Unterton in ihrer Stimme an
das Kursive kann raus, weil es bei der "kleinen Loana" egal ist, daß ihr Bruder nur "etwas" jünger ist
und : weinerlich klingend, oder gleich mit einem weinerlichen Unterton
Ein langer, verzweifelter und ohrenbetäubender Ton stiess hervor.
der Satz gefällt mir nicht, weil er undeutlich ist. Der Ton stößt ja nicht um seiner selbst willen hervor, er wird von einem Mund und dessen Menschen aktiv gestoßen. Oder, passiv, entkommt dem Mund ein langer, verzweifelter, ohrenbetäubender Ton

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo Seltsem.

Denkst Du, es würde sich lohnen, die Geschichte noch einwenig auszubauen? Ich habe diesbezüglich einfach einwenig Zweifel, da ich sie höchstens noch strecken könnte, was lange, unnötige Passagen zur Folge hätte.

Danke übrigens für Deine Tipps. Der von Dir angefochtene Satz wurde bereits einmal kritisiert, aber irgendwie hab' ich's nichtso hingekriegt damit. ^^

Grüsse
Talvi

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich mag die Geschichte nicht besonders. Das Thema, das ist zwar anrührend und es ist traurig, dass es solche schicksale gibt.

Aber. Hier kommt mein Aber. Mir ist die Kg zu platt, das Kind zu altklug und der stil zu holperig:

Sie wusste, dass dieser ihm gehörte, sie wusste auch, dass er diesen Kran liebte. So waren keine fünf Sekunden verstrichen und sein zahnloser, rosaroter Schlund öffnete sich. Es entkommt ihm ein langer, verzeifelter und ohrenbetäubender Ton.

Zeitfehler, insgesamt hätte der Kg das Präsens besser gestanden (m M)

Sie horchte den Vögeln, die sie nun ganz deutlich hörte, denn ihre Mutter schwieg in ihrem Zorn und Felix hatte längst aufgehört zu weinen.

Was denn nun, gibts Theater oder Grabesstille? Und das horchte...und: Vögel? Unpassend find ich. Schräg.


dem Hieb einer Peitsche
Klischee. Kennt ein Kind das Geräusch von Peitschen?

Doch sie weinte nicht, denn sie wusste, dass Erwachsene solche Dinge nun einmal tun.
Klingt irgendwie...altklug. ein Erwachsener der beschreibt wie SEINER MEINUNG NACH ein Kind fühlt.

 

Hallo Nikita.

Du wirfst Deine Kritik gerade in einen Topf, in jenem ich schon ewig lange Gerichte brühe und Rezepte umsetze und scheinbar trotzdem nichts delikates Zustande kommt. Ein weises, reifes, erfahrenes Kind.. wie weit kann das gehen?
Ich habe mich oft schon gefragt, welche Schlüsse man in diesem Alter ziehen kann, welche Erfahrungen hängen bleiben, bis wie weit ein Kind wirklich noch Kind bleibt. Zumal ja viele Erwachsene rein garnichts über die Blumen gelernt haben, die sie während ihrer Lebzeit als Jugendliche/Kinder gepflückt haben.
Ich lerne immer wieder Menschen kennen, die mich entgegen ihres Alters mit Reife und Weisheit überschütten.. da ich selbst noch sehr jung bin, habe ich noch eher "Zugang" zu Kindern/Jugendlichen. Und ich bin immer wieder überrascht.

Vielleicht habe ich einwenig übertrieben, vielleicht ist das Kind doch einwenig zu reif.
Ich denke, ich werde die Geschichte irgendwann überarbeiten.
Mh.. Präsens? Weiss nicht, ob ich dieser Zeitform mächtig bin. Denke, ich mache zuviele Fehler.

Vielen Dank für Deine Kritik. Einige Punkte weiss ich sehr zu schätzen!

Talvi

 

Hallo Lithalven,

ich finde auch, dass das Kind etwas zu erwachsen rüberkommt und denke, eine überarbeitete Version, in der es weniger reif ist, könnte nicht schaden. Allerdings können auch Kinder manchmal bereits verdammt erwachsen sein, insofern halte ich es für wichtig, dass das Kind andererseits nicht zu kindisch wirkt. Das Erlebte prägt ja.

Präsens hätte mich beim Lesen irritiert, ich finde die Vergangenheitsform angemessen.

Ansonsten trifft es das Wort "Momentaufnahme" tatsächlich sehr gut. Ich hätte mir noch ein paar ergänzende Sätze gewünscht, gerade aufs Ende zu. Ist aber subjektiv bedingt. Allzu sehr würde ich an deiner Stelle nicht mehr ausschweifen.

Viele Grüße
Michael

 

Hallo Michael.
Mh, bezüglich eines kleinen Ausbaus hätte ich durchaus ein paar Ideen, nur weiss ich nicht, wie ich die kleine Loana in ihrem Geiste einwenig zurückversetze. Ich kenne mich da zuwenig aus.
Hättest Du vielleicht ein paar Vorschläge, Anregungen?

Grüsse,
Talvi

 

HalloLithalven:
Geschichte FÜR Kinder und Geschichten UM Kinder sind bestimmt sehr anspruchsvoll, und ich habe Respekt vor all jenen, die es schaffen, den schmalen Grad zu bewältigen (zw Kitsch und Übertreibung)

Nur Mut! Du hast bestimmt genug Pioniergeist um weiter zu gehen!Ich selber denke: weniger ist oft genug, evt mehr beschreibend als Innenansichten geben die ungesichert sind!

 

nur weiss ich nicht, wie ich die kleine Loana in ihrem Geiste einwenig zurückversetze. Ich kenne mich da zuwenig aus.
Hättest Du vielleicht ein paar Vorschläge, Anregungen?
Hm, schwierig. Spontan fällt mir da keine Idee ein, ich schreibe zu selten Kindergeschichten/Geschichten mit Kindern. Vielleicht gibt es hier Autoren, die eher in dem Genre schreiben und Ideen haben, oder vielleicht hat NikitaF, der das Kind zu altklug vorkommt, konkrete Anregungen? Ansonsten müsste ich mich noch mal eingehender darüber Gedanken machen.

Insbesondere in diesem Abschnitt würde ich die Protagonistin ein wenig im Geiste zurücksetzen:

Loana weinte nicht. Sie fühlte den Schmerz an ihrem Nacken und das Gefühl, missverstanden worden zu sein. Doch sie weinte nicht, denn sie wusste, dass Erwachsene solche Dinge nun einmal tun.
Sie erinnerte sich an einen Film, den sie gesehen hatte, als einer der Männer ihrer Mutter vor dem Fernseher eingeschlafen war und sie unbemerkt das Leben der Erwachsenen mitbekommen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie ein angstvoller junger Mann erschossen wurde, weil ein anderer einen Glasstein haben wollte. Sie weinte nicht, weil sie die Erwachsenen verstand.
Kann ein Kind Erwachsene wirklich verstehen? Neigt ein Kind nicht eher doch zum Weinen? Oder hat es geweint und weint nicht mehr? Das Argument, dass deine Protatonistin nicht (mehr) weint, weil sie weiß, dass Erwachsene solche Dinge nun mal tun, überzeugt mich irgendwie nicht richtig.

Vielleicht helfen dir diese Gedanken ja als Anregung. Oder dir kommen selbst Ideen, wenn du die Story ein wenig erweiterst.

Viele Grüße
Michael

 

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