- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 14
Lachende Tote
Schüsse waren zu hören, kurz darauf eine Bombe. Eine Gruppe von Menschen fiel tot zu Boden. Ich sah in ihre Gesichter und mußte feststellen, daß sie lachten, sich gegenseitig angrinsten und einer sogar, so tot er auch war, noch immer an seiner Zigarette anzog. Ich faßte es nicht. 'Benehmen sich so Menschen, die gerade von einer Bombe getötet wurden?', waren meine ersten Gedanken.
„Wo ist da die Ernsthaftigkeit, so, wie die daliegen?“, fragte ich meine Freundin.
„Ich weiß es auch nicht, ich verstehe das nicht“, antwortete sie kopfschüttelnd.
Fotografen der Presse schossen Fotos von den Toten, dann spielte Musik.
Nach einer Weile bekamen die Toten das Zeichen, wieder aufzustehen und der Zug der Demonstranten setzte sich fort. Hätten mich nicht die Transparente, Fahnen und fallweise wie in einem heiteren Schnellsprechwettbewerb gerufenen Parolen zwischendurch daran erinnert, daß ich doch auf einer Demo gegen den Krieg war, wäre ich den Eindruck, es könne sich um ein Volksfest handeln, nicht wieder los geworden.