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Lapplands Sonne

Monster-WG
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10.09.2014
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Lapplands Sonne

Als Erik Södersen sein Haus gestrichen hatte, strotzte dieses Rot wie er selbst in jenen Jahren vor Kraft und Optimismus. Nicht grell wie Rebellion oder Revolte, sondern warm und stark – eine Farbe des Vertrauens und der Zuversicht. Drei sorgfältig aufgetragene Farbschichten sollten das Holz gegen die raue Witterung schützen.

Einst leuchtend rot wie Ebereschensaft, hat die Farbe nun ihren Glanz verloren; ermüdet und verbraucht wirkt sie und blättert ab. Besonders schlimm an der Wetterseite.
Dort lugt aus der Zeit seiner Kindheit wieder bürgerlich vornehmes Taubenblau hervor, die Lieblingsfarbe seiner Eltern – und an vielen Stellen auch das graue Weiß seiner ihm unbekannten Großeltern, die dieses schöne Haus vor rund hundert Jahren erbauen ließen.

Der alte Erik mag diesen bedauerlichen Zustand nicht beachten, er will da nicht hinschauen.
Nur widerwillig musste er sich an den langsamen Niedergang gewöhnen – als letzter Bewohner des einst schmucken Weilers.
Eine Dachrinne hat den Halt verloren, Teile der hölzernen Terrasse müssten ausgetauscht werden und die Bohlentreppe hat zwei arg morsche Stufen, die ihn dazu zwingen, über sie hinwegzusteigen. Das kostet Kraft, mehr als es scheint, denn zu seiner eigenen Gebrechlichkeit kommt noch diejenige des eichenen Geländers, auf das er sich nun gar nicht mehr verlassen kann.

Der kurze Sommer ist schon dahingegangen, fast spröde und unpersönlich in den letzten Jahren.
Früher, mit den Kindern, als seine Frau noch lebte, da haben sie ihn gefeiert, haben ihn hochleben lassen, hätten liebend gern die hellen Nächte durchgetanzt statt zu schlafen. Doch seit er allein ist, scheint ihm, dass sich Sommer und Sonne viel lieber im Süden aufhalten und hier oben eher unwillig einer auferlegten Pflicht Genüge tun.

Der Kamin ist so alt wie das Haus, war immer ein zuverlässiger Freund, leider ein sehr gefräßiger. Jetzt braucht er wieder eine ordentliche Füllung, auch die Asche muss ausgeräumt werden. Früher ging es Erik leicht von der Hand, aber in den letzten Jahren fällt es ihm schwer, alles so zu richten, wie es sein muss: Um die dicken Blöcke herum, die oft noch einen feuchten Kern haben, schichtet er trockene Knüppel. Darunter und zu beiden Seiten muss dürres, aufgesammeltes Holz die erste Hitze geben. Das ist lebensnotwendig, doch diese Anstrengung ist fast zu viel für ihn. Ihn überkommt eine sonderbare Stimmung, ein ungewohntes Gefühl von Angst und Schwäche.
Er sollte sich ein wenig auf die altgediente Couch legen.
Zwischen Morgen und Abend entstehen dort oft die einzigen zufriedenen Momente. Beim wohligen Augenblick des Entspannens entfährt ihm ein kräftiger Seufzer der Behaglichkeit. Und gleich darauf ein zweiter, wenn er dann wirklich liegt, die Beine gern etwas höher auf der Filzrolle, und sich dabei die Anspannungen wie durch Zauberei auflösen, von einem Moment zum anderen wie mit der Opiumpfeife weggeblasen. Dieses genießerische Schnaufen wird umgehend beantwortet von der Couch, die bis ins hohe Alter ihre prinzessinnenhaften Allüren beibehalten hat und sich stets jede Annäherung, geschweige denn tatsächliche Beanspruchung verbittet mit dem schrillen Quietschen ihrer rostigen Stahlfedern und dem Knarzen des alten Holzes.
Doch diesmal erliegt er nicht der Versuchung, seinen müden Körper auszustrecken und vielleicht ein bisschen einzuschlummern.
Nein, heute nicht! Er kann es sich nicht erklären, doch wie zum Trotz will er noch einmal hinaus in die wunderbar wärmende Nachmittagssonne dieses Septembertages, nur für eine Viertelstunde; gegen alle Vernunft, vielleicht gesteuert von düsteren oder auch wohlmeinenden Mächten, oder gar befohlen von einem sich alles unterordnenden Gesetz.

Eine Viertelstunde in der Herbstsonne? Seine schmalen Lippen formen ein wehmütiges Lächeln. Was bin ich doch für ein wunderlicher Kauz, denkt er und überlegt, wann er zuletzt von einer viertel, halben oder ganzen Stunde gesprochen hat.
Denn hier in der Heimat der Schneekristalle spielt Zeit keine Rolle. Zwar gibt es die Uhr am Türmchen der Holzkirche in Sottalla, die verschnörkelte Schreibtischuhr im damaligen Büro des Notars, und seine, immerzu von Generation zu Generation weitergereichte Taschenuhr mit Goldauflage. Doch machen Uhren keinen Sinn in einer Welt, die Lichtjahre entfernt ist von der Hast des Südens.
Und er, Erik Södersen, rechnet heute tatsächlich in Minuten und Viertelstunden? Das ist unbegreiflich, denn mehr Zeit hatte er nie.

Herbsttage im Alter haben Melancholie, herb wie wilde Beeren, oft untermalt von Traurigkeit, weil ein funktionierendes Hirn jedes Detail registriert. Erik kennt Tage in allen Schattierungen, der heutige scheint ein besonderer zu sein. Mit einem flatternden, diffusen Gefühl, doch wach mit allen Sinnen, meistert er die gefährliche Treppe. Dann lässt er sich in seinen Lehnsessel, nein, nicht wie gewöhnlich nieder – heute nimmt er Platz. Wie ein Opernbesucher der Scala sitzt er aufrecht und ist voller Erwartung. Allerdings registriert er mit leichter Beunruhigung, dass die untreue Sonne während seiner kurzen Abwesenheit ein deutliches Stück gesunken ist.

Es ist still, feierlich still. Erik denkt an seine Frau, manchmal spricht er mit ihr.
Dann wandern seine Gedanken in den Süden, zu seinen Kindern. Er weiß, wie sie leben und dass es ihnen gut geht – dort im Land der großen Freizügigkeit, der Leichtlebigkeit, in dem der Ernst des Lebens einfach weggelächelt wird – und wo es laut ist, unerträglich laut.
Manchmal sieht er abends ein wenig fern, meist aber liest er. Er genießt dieses Innehalten, um den Text auf sich wirken zu lassen, das ruhige Voranarbeiten von Satz zu Satz, die Möglichkeit, schöne Absätze mehrmals zu lesen, ohne befürchten zu müssen, den Anschluss an die fortlaufende Geschichte zu verpassen. Manchmal erheitert ihn der Gedanke, dass der Autor dieses Buch nur für ihn geschrieben habe. Gern würde er ihm sagen, welche Gefühle und Erinnerungen seine Worte in ihm auslösen, wie sehr ihn die Worte berühren – doch das wird ein Wunsch bleiben.
Das Lesen hat ihm viel gegeben. Es hat ihm nicht nur die Augen geöffnet, sondern seinen Blick geschärft, und seinen Verstand. Fernweh kennt er nicht, allen Strapazen zum Trotze hat er sich hier immer gut gefühlt, auch wenn das Leben im Süden vielleicht einfacher gewesen wäre.

Wie auch immer – er ist weit über achtzig, er ist hier geboren, hier ist seine Welt und hier wird er sterben. So ist das nun einmal.
Die Großartigkeit der Natur ist überwältigend, heute aber auch bedrückend; Erik verspürt sein Verlorensein in dieser Einsamkeit.
Er ist etwas verunsichert, doch hat er keine Bange. Alles ist ihm vertraut, andrerseits spürt er etwas Ungewohntes. Er schließt die Augen und öffnet sie dann wieder, und es ist unmöglich zu sagen, ob auf sein Geheiß oder auf himmlisches Kommando ein großer Festakt beginnt. Die goldenen Ränge der Scala hängen wie mit feiner Patina umhüllt am blassblauen Himmel und die völlige Stille empfindet er als erhabene Musik. Erik Södersen ist der Gala-Gast.

Er sitzt im strahlenden Sonnenlicht, wenn auch die Schatten schon länger werden. Es ist, als ob die Luft leuchten würde, ein feierliches Flirren liegt auf den Hügeln mit ihrem scharf geschnittenen Kranz aus blauschwarzem Fichtenwald.
Obwohl ihm dieser Anblick ein Leben lang vertraut ist, empfindet er ihn heute als kolossale Kulisse für etwas Bedeutungsvolles.
Beinahe unmerklich lässt das Strahlen nach, das Licht wird mild und sanft. Dieses Schauspiel fasziniert ihn.
Die Herbstsonnenfee mit den Mandelaugen und Erik mit dem Platinhaar haben die gleiche Wellenlänge, sie mögen sich, sehr sogar. Zwar zieht sie sich jetzt von seinen Füßen, von seinen Beinen spürbar zurück, doch hat das nicht die geringste Bedeutung. Umso mehr wärmt sie sein Gesicht; ihre Lippen streifen seine Stirn, seine Ohren, seinen Hals. Sie scheint überall zu sein, auch in ihm.
Eine milde Glut erfüllt ihn, eine fast betäubende Zufriedenheit. Seit unvorstellbar langer Zeit hat er sich nicht mehr so gut gefühlt. Er spürt Füße und Beine nicht, doch es ist ihm gleich. Nur noch eines ist wichtig: dieses so lang vermisste Gefühl von Geborgensein und Liebe.
Erik Södersen spürt ein merkwürdiges Zucken in den Augen- und Mundwinkeln. Er weint – nicht hemmungslos, nur soviel, wie er nicht zurückhalten kann.
Die Tränen befreien ihn schnell und heftig von allem Ballast, von den immer wiederkehrenden Grübeleien und Sorgen. Sie rinnen ihm hinunter in die scharf geschnittenen Mundwinkel; ihr ungewohnter Geschmack verwundert ihn. Es sind nicht viele, doch ihre süße Salzigkeit und Wärme schaffen noch für die letzten Momente den Ausgleich zur zunehmenden Kälte.
Er verspürt ein völlig unbekanntes Lösen und Lassen, eine den ganzen Brustkorb einnehmende Dankbarkeit. Aber nein, um dankbar zu sein, hätte er nicht die Entbehrungen und Härten seines Lebens ertragen müssen. Und wem gegenüber? Der Welt? Dem lieben Gott?
Nein, es ist Versöhnlichkeit. Letztlich hat alles seine Ordnung. Die Decke in seinem Rücken wird zu Watte, alles verliert seine Schwere.

Die Sonnenkugel wird aufgespalten von den Fichtenspitzen, in die sie hineintaucht und sich hoffentlich nicht verletzt, denn sie muss weiter wandern, um anderen Licht und Wärme zu schenken.
Die Fee hat sich zurückgezogen, das Licht verliert seine warmen Rottöne. Es wird bleich und kalt, bis es dann ganz erlischt.
Der Kamin wird noch die ganze Nacht Wärme spenden, doch wird Erik sie nicht mehr spüren.

 

Hola Fliege II,

Wo ich hier die Kommentare mitlese, ich bin irgendwie total davon ausgegangen, dass der Leser am Ende eben nicht traurig sein soll, das es dem Autor darum ging, dass es für den Leser - wie für den alten Mann - ein friedliches, schönes Ende ist.
Danke. Ich hätte es nicht besser sagen können. Das stimmt wirklich.

... ich fand die Idee als Herausforderung schon interessant.
Genau so war es gedacht, als Herausforderung. Provenzalisches Tralala hat schon Peter Mayle geschrieben – und ich, wenn auch wesentlich besser:D.
Jetzt lese ich aber, dass ihr alle traurig sein wollt, ...
Höchst merkwürdig, finde ich auch. In unsrer Welt von yin und yang kann nichts eindimensional sein, deshalb darf auch ein nichttrauriger Tod gestorben werden. Über den fröhlichen Tod bei der Fiesta de los Muertos sprechen wir ein andermal.

Liebe Fliege, es freut mich, dass sich unsere Standpunkte, wie von einer externen Macht gesteuert, unaufhaltsam annähern.

Einen schönen Gruß sende ich Dir, für einen passablen Strauß genügen die letzten Astern des Jahres leider nicht:).

José


Hola schwarze sonne II,

... irgendwas fühlen will ich doch, wenn ich eine solche Geschichte lese ...
Ja, das Minimum ist, dass irgendeine Berührung stattfindet zwischen Leser und Text.

Es muss ja keine grenzenlose trauer sein, sondern kann auch "einfach nur" das beruhigende, tröstende Gefühl sein, dass der Mensch sich mit allem irgendwann abfinden kann - sogar seinem eigenen Tod.
Diesen Standpunkt teile ich mit Dir.

Aber dazu ist (m.E. und ich wiederhole mich gerne) mehr Tiefe und Vergangenheit notwendig - mehr Nostalgie, mehr Leben, welches ja dahinschwindet.
Zugegeben, ein ernster Gedanke. Nur lese ich immer wieder, dass der Leser keinen Bezug hat zum Sterbenden. Und da frage ich mich: Ist das nicht ein bisschen viel verlangt – und wozu soll das gut sein?*) Ist er Kürschnermeister oder Waldschrat, hat er seine Frau verwöhnt oder tyrannisiert, hat er seine Kinder vergöttert oder verdroschen?
Der Retter des Vater- oder Abendlandes sollte gefälligst einen schöneren Tod sterben als der Blockwart von nebenan.
Lieber schwarze sonne – damit wir uns richtig verstehen: Ich wollte weder provozieren noch langweilen.
Aber gerade schwindet einfach nur der alte Erik dahin, welcher (Für den Leser) nicht mehr hat als ein Haus, eine tote Frau und irgendwo im Süden Kinder.
Menschenskind, sei doch nicht so negativ! Andere Leute haben auch nicht mehr. Fändest Du es interessanter, wenn er eine Ölsardinenfabrik gehabt hätte oder einen Ein-Mann-Taxi-Betrieb?

*) auch lese ich oft, dass ein Kommentator sich beklagt, wenn er die Figur nicht sympathisch finden kann, um entsprechend mitfühlen – oder in meinem Fall mitleiden, mittrauern zu können.

Was zum Deifel ändert sich, wenn erst das ganze Vorleben des Prots ausgebreitet wird, sich dann verschlankt und letztlich zum Unausweichlichen führt? Die Art, die Aura dieses ernsten Moments ist in diesem Text mein Anliegen und nicht irgendein Lebenslauf.
Auf jeden Fall nochmals danke für Deinen Post; ich hoffe, wir handhaben das weiterhin auf diese Weise. Immer klare Ansage, dann gibt’s die wenigsten Missverständnisse.
In diesem Sinne: Mis mejores deseos, Hombre!

José
Ei, das hätte ich fast vergessen: Du hast mich ordentlich verblüfft mit Deinem Verdacht, ich könnte hinter der Maske stecken - obwohl ich annahm, ich hätte mich perfekt getarnt;).

 

Hola Fliege III,

Wie durch himmlische Fügung kommen wir doch noch auf einen gemeinsamen Nenner:

Zitat von schwarze sonne
Es muss ja keine grenzenlose trauer sein, sondern kann auch "einfach nur" das beruhigende, tröstende Gefühl sein, dass der Mensch sich mit allem irgendwann abfinden kann - sogar seinem eigenen Tod.
Fliege:
Für mich funktioniert genau das. Und wenn ich den Text auch nicht perfekt finde, aber der Tod des Alten hat für mich etwas sehr friedliches, beruhigendes, fast Schönes. Und den Tod "schön" zu machen, muss man erst mal hinbekommen.
Dem schließe ich mich an. Alles gut.
Unterm Strich: Viel ist nicht passiert (meine Schuld); dennoch ein schöner Gedankenaustausch, und ich wüsste nicht – obwohl ich keine tollen Vergleichsmöglichkeiten habe – ob das in einem anderen Forum möglich wäre.

Merci und Küss die Hand, liebe Fliege –

José


Hola Minna barnhelm;

von Dir hab ich schon lange nichts mehr gehört, geschweige denn gelesen. Also doppelt Dank für Deine Meinung zum Thema.
Doch jetzt, nach Deinen netten Worten, geht es los:

... von einer Stelle war ich dann eher enttäuscht:
Die goldenen Ränge der Scala hängen wie mit feiner Patina umhüllt am blassblauen Himmel und die völlige Stille empfindet er als erhabene Musik. Er ist der Gala-Gast.

Für sich genommen eine sehr schöne Stelle. Aber dabei bleibt es. Du versetzt mich als Leser in eine Erwartungshaltung, lässt mich neben Södersen Platz nehmen in Erwartung des kommenden Himmelstheaters. Ich habe keine Ahnung, wie der lappländische Himmel aussehen kann, aber in deiner sehr bildhaften Geschichte fehlen mir gerade hier die schönen und kräftigen Bilder einer die Natur färbenden untergehenden Sonne.
Volltreffer!! Das habe ich übersehen, zumal ich Erik noch steif aufsitzen lasse in Erwartung von Gott weiß was. Das habe ich sofort probiert, besser zu machen; more show. Danke – ein guter Tipp.

Die Skizzierung des alten Södersen war mir eigentlich genug, damit hatte ich kein Problem. Aber an dieser Stelle hättest du für einen Moment dieses langsame Sterben unterbrechen und innehalten können, um die Großartigkeit und Erhabenheit der Natur als Kontrapunkt, als etwas Bleibendes und den Menschen Überdauerndes darzustellen.
Die Szenerie habe ich mit drei oder vier Sätzen versucht, drastischer darzustellen, intensiver – aber das ist sauschwer, denn die Geschichte ist doch sehr reduziert.

Das hätte dem Text möglicherweise seinen Höhepunkt gegeben und das Sterbethema vertiefen können.
Im Klartext: Der Höhepunkt fehlt.
Ohne Höhepunkt habe ich ein einziges Mal mit einer Frau geschlafen –Yusiko, eine Japanerin. Erst danach habe ich verstanden, dass es ‚ohne’ auch sehr schön sein kann:).
Aber wir sind bei den WKs, ich bitte um Nachsicht.
Doch wie schon gesagt: Ich habe das Himmelstheater angereichert – hoffentlich genügt es.

Barnhelm, es hat mich sehr gefreut. Vielen Dank – und der Tipp bzgl. Mittelpunkt der Story hat echt etwas gebracht. Das war meiner Ansicht nach auch die einzige Stelle, die verbessert werden konnte, ohne dass ich eine gänzlich andere Geschichte schreiben müsste.

Wenn Du mal auf dem Balkan bist, dann komm doch einfach mal vorbei. Wir machen Mohnstrudel, dass Dir die Augen tränen – vor Freude und Nostalgier;).

Beste Wünsche von mir!

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola peregrina,

wenn schon jemand so fröhlich pfeifend, mit hochgeschobener Sonnenbrille (im November!) und beschwingtem Schritt daherkommt, ...

Nun will ich mal mein neues Hobby pflegen und versuchen, den Autor hinter der Maske zu erkennen.
... dann weiß ich: Hoppla, hier ist etwas nicht ganz echt. Es liegt doch auf der Hand, dass Dir ziemlich bald klar war, wer die Maske trug – von wegen neues Hobby pflegen und versuchen ...;)! Immerhin macht mich Dein Spoiler fast sprachlos. Hut ab vor so viel Scharfsinn.

Na ja, acht Zeilen über Hausanstriche zu berichten sollte die Funktion haben, dem Leser die Bodenständigkeit des Alten zu vermitteln. Und mit der Bescheinigung von Lebensweisheit triffst Du meine Eitelkeit ins Herz. Wenn’s nur wahr wäre!

Liebe peregrina, es freut mich sehr, dass Du mit dem Text zurechtgekommen bist (auch wenn ich unterstelle, dass Du mich mit Glacéhandschuhen behandelst;)).
Es geschieht ja nicht wirklich etwas Erwähnenswertes und das Tempo ist ziemlich reduziert, deshalb rechnete ich mir Chancen aus, auch Dich hinters Licht führen zu können – da aber hatte ich Dich unverzeihlich unterschätzt.

So wie der alte Erik Abschied vom Leben nimmt, ohne Verbitterung, ohne Bereuen, genauso denke ich, wünschen sich viele Menschen gehen zu können.
Ja, ich hätt’s auch gerne so. Auf diese Weise sterben zu können ist eine Bevorzugung; die meisten Kandidaten stecken leider in selbstgehäkelten oder ihnen von anderen übergestülpten Zwangsjacken.

... will keine berauschenden Naturschauspiele beschrieben haben (obwohl die Anregung von @barnhelm eine schöne Herausforderung für dich sein könnte), ...
Ja, da gebe ich Euch beiden recht. Hab mich auch gleich drum gekümmert.

Für heute, peregrina, besten Dank für Deinen Kommentar.
Alles Gute und bis bald.
José


Hola Kanji,

bin sehr erfreut, dass Du wieder am Geschehen teilnimmst. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt statthaft ist, so lange unentschuldigt vom Forum fernzubleiben. Aber ich glaube, sie werden Dich behalten wollen.

Hej, du bist ein sehr mutiger Autor/in und dir deiner Schreibsicherheit bewusst.
Danke. Allerdings kennen wir aus allen Lebensbereichen die alte Geschichte, dass sich jemand zu sicher war und böse abstürzte. Vielleicht hätte mir das schon dieses Mal passieren können, denn der Plot war schon arg eingeschränkt.

Dennoch bin ich dem alten Mann sehr gerne gefolgt und seinem letzten Tag.
Prima! Denn ich muss zugeben, dass ich Zweifel hatte, ob das gut geht.

Einem alten Einwohner Lapplands nehme ich es ab, dass er den Tod erkennt, ihm ohne große Angst und tragischen Gefühle begegnet, zulässt, zurückblickt und sich gelassen hingibt.
Ich würde über Lapplands Grenzen gehen, denn es ist doch lediglich die innere Einstellung, die das Weggehen bestimmt. Aber es stimmt schon, dass einsame Gegenden eine gute Kulisse sind, verlassene Dörfer in Istrien oder Ligurien, auch hier in Ungarn. Da liegen solche Geschichten tatsächlich in der Luft.

Kanji, bedankt und einen schönen Gruß von mir!

José

 

Hola José,

hat etwas länger gedauert, das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, das Wetter wird wärmer und die Sommerkleider knapper, außerdem laufen die Urlaubsvorbereitungen ( 2 Monate müssen erstmal gefüllt werden) - da bleibt wenig Zeit und Geist für die Wortkrieger.

ich hoffe, es geht Dir gut. Wenn Du mit den Mapuches nicht klarkommst – die meisten von ihnen sprechen neuerdings englisch:

Könnte gut sein, dass ich welchen begegne, wenn ich südlicher Fahre. Ich berichte nach dem Urlaub.

So wirkt das für mich sehr Szenenhaft, aber das ist wohl auch ok.
Passt! Für eine (Sterbe-)Szene (und mehr war nicht beabsichtigt) ist Dein ok. völlig okay. Danke schön.

Hier kommt sicherlich das schwäbische raus, denn wir sagen, dass nicht geschumpfen, genug gelobt ist. Von demher ist ein schwäbisches ok, sicherlich schon ein hochdeutsches gut.

Aber dazu ist (m.E. und ich wiederhole mich gerne) mehr Tiefe und Vergangenheit notwendig - mehr Nostalgie, mehr Leben, welches ja dahinschwindet.
Zugegeben, ein ernster Gedanke. Nur lese ich immer wieder, dass der Leser keinen Bezug hat zum Sterbenden. Und da frage ich mich: Ist das nicht ein bisschen viel verlangt – und wozu soll das gut sein?*) Ist er Kürschnermeister oder Waldschrat, hat er seine Frau verwöhnt oder tyrannisiert, hat er seine Kinder vergöttert oder verdroschen?
Der Retter des Vater- oder Abendlandes sollte gefälligst einen schöneren Tod sterben als der Blockwart von nebenan.

Was zum Deifel ändert sich, wenn erst das ganze Vorleben des Prots ausgebreitet wird, sich dann verschlankt und letztlich zum Unausweichlichen führt? Die Art, die Aura dieses ernsten Moments ist in diesem Text mein Anliegen und nicht irgendein Lebenslauf.
/QUOTE]


Es geht mir nicht darum, dass der Retter des Abendlandes einen schöneren Tod sterben soll als der Blockwart von nebenan. Mir gefallen Geschichten mit ausgearbeiteten Charakteren. Egal ob Blockwart oder Superheld. Man sagt doch, dass kurz vor dem Tod, einem das ganze Leben vor die Augen geführt wird. Jetzt erwarte ich von einer Sterbensszene nicht, dass sie mir das ganze Leben berichtet, aber schon mit Leben füllt, wovon der Sterbende nun abschied nehmen muss. Aber wie Fliege ja sagt, hat bei ihr der Text funktioniert - das kann eine Geschmacksfrage, aber sicherlich auch eine Alters- / Erfahrungsfrage sein, was ein Text braucht, vorallem was eine Sterbensszene braucht. Über das "normale" Sterben machen wir jungen Menschen uns sicherlich nicht so viele Gedanken, erscheint es doch sehr fern.


Ei, das hätte ich fast vergessen: Du hast mich ordentlich verblüfft mit Deinem Verdacht, ich könnte hinter der Maske stecken - obwohl ich annahm, ich hätte mich perfekt getarnt.

Siehst du mal - und hättest du nun die Beziehung zur Frau ausgearbeitet, wäre ich mir auch sicher gewesen ;)

Bis dahin die besten Grüße,

Sonne

 

Hallo schwarze sonne,

ich war so erschreckt, dass du mich in einem Atemzug mit josefelipe, Kanji und jobär genannt hast, und deine Begründung dazu ließ mich vollends verstummen. Denn wenn ich mich geäußert hätte, hätte ich ja gleichzeitig ein Statement zu en anderen Verdächtigen abgegeben. Und josefelipe wollte ich nicht schon wieder beschuldigen, bin ich doch erst kürzlich seinetwegen aus dem Fenster gefallen.

Ich glaube, du hast im Profil mein Alter gelesen, das ich uneitel angegeben habe. Und da hast du flugs kombiniert, das muss ein Oldie sein. Die schreiben am liebsten Sterbeszenen.

Kennst du die Steigerung von Oldie?
Oldie
Gruftie
Kompostie

In diesem Sinne schöne Ferien
wieselmaus

 

Hallo schwarze sonne,

ich war so erschreckt, dass du mich in einem Atemzug mit josefelipe, Kanji und jobär genannt hast, und deine Begründung dazu ließ mich vollends verstummen. Denn wenn ich mich geäußert hätte, hätte ich ja gleichzeitig ein Statement zu en anderen Verdächtigen abgegeben. Und josefelipe wollte ich nicht schon wieder beschuldigen, bin ich doch erst kürzlich seinetwegen aus dem Fenster gefallen.

Ich glaube, du hast im Profil mein Alter gelesen, das ich uneitel angegeben habe. Und da hast du flugs kombiniert, das muss ein Oldie sein. Die schreiben am liebsten Sterbeszenen.

Kennst du die Steigerung von Oldie?
Oldie
Gruftie
Kompostie

In diesem Sinne schöne Ferien
wieselmaus

Hallo wieselmaus,

Ich glaube, du hast im Profil mein Alter gelesen, das ich uneitel angegeben habe. Und da hast du flugs kombiniert, das muss ein Oldie sein. Die schreiben am liebsten Sterbeszenen.

Klar habe ich das, aber ich habe eben auch andere Geschichten von dir gelesen - und ich habe tatsächlich immer wieder diesselben Probleme damit. Ähnlich geht es mir mit den Geschichten von José. Nicht, dass sie schlecht sind - aber sie holen mich eben nicht so ab. Die Begründung meinerseits war vielleicht etwas forsch formuliert, aber nicht weniger wahr. Die Frage ist natürlich, ob es überhaupt Sinn macht Geschichten zu kommentieren, welche eigentlich eine andere Leserschaft haben. Aber ich glaube schon, denn ich unterstelle dir/euch einfach mal, dass ihr die richtigen Schlüsse darausziehen könnt.

Außerdem schreibe ich doch selbst gerne über den Tod, aber eben nicht über den natürlichen Tod, weil er mir wirklich fern erscheint und ich noch nicht an das natürliche Sterben denken möchte.

Danke für die Wünsche, aber noch habt ihr mich am Hals, bis Weihnachten ;)

Beste Grüße und schönen ersten Advent,

Sonne

PS:

Kennst du die Steigerung von Oldie?
Oldie
Gruftie
Kompostie

Und irgendwann wird eine Blume drauß - ist doch eine schöne Vorstellung, nicht wahr?

 

Da gehe ich nach Weiß-Gott-wieviel Monaten zum ersten Mal wieder hier ins Forum, schau mich um und entdecke: Maskenball!

Beudeutet, man setzt eine Geschichte hier rein, aber nennt seinen Namen nicht, damit die anderen User raten können? Nun, josefelipe hat seine Makse abgesetzt: Hola José, alter Kamerad! Schön, dich wieder einmal zu treffen! Vielleicht klappt es in 2017 wieder öfters!

Zur Geschichte und der Sache mit der Maske. Hätte nie darauf getippt, dass da mein amigo José dahintersteckt. Hätte es wollüstig etwas zu essen und trinken gegeben, ja dann ... So aber wars mir zu schwer.

Gut, aber keine KG im klassischen Sinn. Würde den Beitrag eher als Szene oder so ähnlich beschreiben. Durchaus gut ge- und beschrieben, aber mich hat es nicht so richtig vom Hocker gerissen. Das kannst du besser, José! Schön aber manche Beschreibungen gerade am Anfang, die Sache mit der Farbe und dem Kamin, das alles kenne ich nur zu gut!

Bis bald,

Freegrazer

 

Hola Freegrazer,

ich bitte um gütigste Nachsicht, mein Dankeschön wegen Deines Komms ist verschütt’ gegangen, und erst jetzt erkenne ich mein Versäumnis. Eijei! Könnte der Kalk sein.

Hola José, alter Kamerad! Schön, dich wieder einmal zu treffen! Vielleicht klappt es in 2017 wieder öfters!
Ja, Wiederseh’n ist wunderschön! Das ‚vielleicht’ ist doch ein Versehen oder? Wenn man bedenkt, dass das Jahr eben beginnt:).

Zur Geschichte und der Sache mit der Maske. Hätte nie darauf getippt, dass da mein amigo José dahintersteckt. Hätte es wollüstig etwas zu essen und trinken gegeben, ja dann ... So aber wars mir zu schwer.
Ja, dachte ich mir. Aber ganz so einfach wollte ich es den Ratern nun auch nicht machen. Und dann wollte ich bei dieser Gelegenheit das Klischee von mir im Schrank lassen.

Gut, aber keine KG im klassischen Sinn. Würde den Beitrag eher als Szene oder so ähnlich beschreiben.
Es ist eine Szene – sehe ich auch so. Sie stammt aus einer Geschichte, die mit Gesellschaft und Landflucht zu tun hat.

Durchaus gut ge- und beschrieben, aber mich hat es nicht so richtig vom Hocker gerissen.
Wie auch, bei diesem Thema? Ich wollte mal so etwas probieren, etwas Stilles – tja, und das war’s.
Das kannst du besser, José!
Danke für Deinen Optimismus. Geb mir Mühe. Muss nur aufpassen, dass ich nicht in allzu stille Wasser gerate. Meine jetzige KG ist auch etwas brav, zumindest am Anfang.

Lass uns mal unbeirrt weiterschreiben, wir richten ja keinen Schaden an:shy:.

Beste Grüße, Sports- und Literaturfreund Freegrazer!

José

 

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