Laura
Das kleine Mädchen mit den blonden Haaren versucht verzweifelt die verhedderte Schnur aus den Ästen des Baumes zu lösen. Mit aller Kraft zieht sie daran, aber der Papierdrache mit den großen Kulleraugen, läßt sich nicht befreien.
Das kleine Mädchen bemerkt nicht, dass sich ihr jemand nähert.
Totes Laub raschelt.
Die dunkle Gestalt bleibt stehen, harrt kurz aus. Sie will nicht bemerkt werden.
Immer wieder zerrt und zieht das kleine Mädchen an der Schnur, aber die Äste geben ihn nicht frei und halten den Drachen weiter gefangen.
Die Gestalt kommt näher.
Ein Ast zerbricht unter den schweren schwarzen Stiefeln. Seinen Stiefeln. Das kalte Herz beginnt zu klopfen. Ein dumpfes, monotones pochen und es hallt durch en ganzen Wald.
Das kleine Mädchen hört es nicht.
"Komm schon lieber Drache. Ich befreie Dich. Ich lass dich nicht alleine!"
Er bereitet sich vor. Wie ein gieriges Raubtier fixiert er sein Opfer. Er will es töten, vernichten.
Das kleine Mädchen bemerkt ihn nicht.
Die riesigen Hände des Mannes nähern sich dem kleinen Hals und er lächelt.
Er hat ein nettes lächeln.
Auch Laura lächelt, als der Drache endlich zu Boden gleitet. Die Äste haben ihn wieder frei gelassen.
Auch ihn haben sie wieder frei gelassen, den großen Mann, mit den schweren Stiefeln und dem netten Lächeln.