Was ist neu

Laura

Mitglied
Beitritt
07.05.2005
Beiträge
2

Laura

Das kleine Mädchen mit den blonden Haaren versucht verzweifelt die verhedderte Schnur aus den Ästen des Baumes zu lösen. Mit aller Kraft zieht sie daran, aber der Papierdrache mit den großen Kulleraugen, läßt sich nicht befreien.

Das kleine Mädchen bemerkt nicht, dass sich ihr jemand nähert.

Totes Laub raschelt.
Die dunkle Gestalt bleibt stehen, harrt kurz aus. Sie will nicht bemerkt werden.

Immer wieder zerrt und zieht das kleine Mädchen an der Schnur, aber die Äste geben ihn nicht frei und halten den Drachen weiter gefangen.

Die Gestalt kommt näher.
Ein Ast zerbricht unter den schweren schwarzen Stiefeln. Seinen Stiefeln. Das kalte Herz beginnt zu klopfen. Ein dumpfes, monotones pochen und es hallt durch en ganzen Wald.

Das kleine Mädchen hört es nicht.
"Komm schon lieber Drache. Ich befreie Dich. Ich lass dich nicht alleine!"

Er bereitet sich vor. Wie ein gieriges Raubtier fixiert er sein Opfer. Er will es töten, vernichten.

Das kleine Mädchen bemerkt ihn nicht.

Die riesigen Hände des Mannes nähern sich dem kleinen Hals und er lächelt.
Er hat ein nettes lächeln.

Auch Laura lächelt, als der Drache endlich zu Boden gleitet. Die Äste haben ihn wieder frei gelassen.

Auch ihn haben sie wieder frei gelassen, den großen Mann, mit den schweren Stiefeln und dem netten Lächeln.

 

Hallo leeloo,

und herzlich willkommen.
Etwas stimmt im Ablauf nicht, oder wird der Drache dadurch befreit, dass Laura um ihr Leben kämpft?
Die Schilderung des Triebmörders als dunkle große Gestalt finde ich ziemlich abgegriffen. Wenigstens lächelt er nett.
Ansonsten versuchst du es mit einer reißerischen Pointe in Bildzeitungsmanier. Das kann man so machen, um eine Diskussion über Sinn oder Unsinn der Justizsysteme anzuheizen.
Mir persönlich ists zu plakativ.
Details:

aber der Papierdrache mit den großen Kulleraugen, läßt sich nicht befreien
wenn neue RS, dann lässt, wenn alte RS dann später daß
Ein dumpfes, monotones pochen und es hallt durch en ganzen Wald
Pochen (groß) "und es" streichen
Ich befreie Dich
In der neuen RS wird nur die Höflichkeitsanrede "Sie" groß geschrieben, die Anrede "du" hingegen klein.
Er hat ein nettes lächeln.
Lächeln (groß)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Leeloo,
gar nicht so schlecht, besonders für einen Einstand. Anders als Sim hat mir die Parallele "Drachen im Baum" - "Mädchen in Gefahr" gefallen.
Natürlich ist die "dunke Gestalt" abgedroschen. Natürlich gibt es keinen wirklich sichtbaren Grund, warum der Triebtäter plötzlich von dem Mädchen lassen sollte.
Es klingt eher wie eine Fabel und hat etwas Märchenhaftes.
So, Fehler hat Sim schon aufgelistet.
Gruß, Elisha

 

Gefällt mir wirklich gut, das ist ein trauriges Thema was natürlich Wert ist aufgegriffen zu werden und du hast das nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" sehr gut wiedergegeben.

Auch ihn haben sie wieder frei gelassen, den großen Mann, mit den schweren Stiefeln und dem netten Lächeln.
Der Satz gefällt mir sehr gut. Dieser plötzliche einfache Umschwung lässt einen einfach wirklich wütend machen.

Elisha sieht es so, dass er das ungeschriebene nicht tut, wenn ich das richtig verstehe. Ich sehe das jetzt nicht so, ich denke die Geschichte ist da ziemlich deutlich, dass ein Prozess gemeint ist, der "Im Zweifel für den ANgeklagten" ausgegen ist.

Respekt wenige können in einer so kurzen Geschichte so viel sagen. Das zwischen den Zeilen geschriebene ist um Meilen länger als das Geschriebene. So etwas habe ich bisher selten gesehen.
Es hat damit auch etwas von einem Gedicht.

Gruß

Happosai

 

Hi leeloo!

Ja, wir wussten es doch immer: Wegsperren, die Triebtäter, für alle Zeiten. Alle Stammtische dieser Welt werden dir zustimmen. Alle Bild-Leser sowieso.
Um wirklich Nachdenklichkeit zu erzeugen, gibt der Text aber nun wirklich nicht genug her. Da wird kein Problem ausgeleuchtet, sondern bloß eine platte Parole untermauert.

Das kleine Mädchen mit den blonden Haaren versucht verzweifelt, die verhedderte Schnur

Komma rein.

aber der Papierdrache mit den großen Kulleraugen, läßt sich nicht befreien.

Komma raus.

Das kleine Mädchen bemerkt nicht, dass

Die Silbe kannst du auch weglassen. Je weniger Platz eine Aussage auf dem Papier braucht, desto besser.

aber die Äste geben ihn nicht frei und halten den Drachen weiter gefangen.

Bitte Plätze tauschen. Der Drache muss natürlich erst erwähnt werden, bevor er durch einen Platzhalter ersetzt wird.

Ein dumpfes, monotones pochen und es hallt durch en ganzen Wald.

Da fehlt ein Buchstabe. Ansonsten wie von sim angegeben.

"Komm schon, lieber Drache.

Komma rein.

Er will es töten, vernichten.

Das ist keine Triebtäterphantasie. Er will sie sexuell benutzen, sich vielleicht an ihrem Tod weiden, aber vernichten will man nur einen Feind.

wieder frei gelassen.

wieder frei gelassen.

Die Kursivschrift ist nun wirklich nicht nötig. Zeige dem Leser niemals, dass du ihn für zu doof hältst, selbst die Hinweise zu finden.

Ciao, Megabjörnie

 

An der Paralelle habe ich keinen Anstoß genommen, nur wusste ich nicht, ob im letzten Absatz die zeitliche Folge so geplant war. Mir erschien es dort nicht rund.
Anstoß nehme ich eher an der plakativen Gegenüberstellung des kleinen armseligen Kindes mit der großen dunklen Gestalt in schweren Stiefeln, die natürlich hinter Gitter gehört. Und ich nehme deshalb daran Anstoß, weil der größte Anteil an Vergewaltigungen und an sexuellem Missbrauch immer noch in der eigenen Familie stattfindet. Diese Form nach härteren Strafen zu rufen zeigt mir immer, dass da jemand über etwas schreibt, mit dem er sich nicht im Mindesten beschäftigt hat.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo leeloo!

In Deinem Text wird auf effekthascherische Weise ein Thema aufgegriffen, das in dieser Form nicht einmal an der Oberfläche desselben kratzt.

Auch mir ist u. A. folgender Abschnitt besonders negativ aufgefallen:

Er bereitet sich vor. Wie ein gieriges Raubtier fixiert er sein Opfer. Er will es töten, vernichten.
Hier wird die Absicht der "dunklen Gestalt" (ein Klischee jagt das nächste) auf das Töten reduziert und lässt keinen Rückschluss auf evtl. sexuelle Triebhaftigkeit zu.

Schade um die gute Absicht.


Ciao
Antonia

 

Auch ihn haben sie wieder frei gelassen, den großen Mann, mit den schweren Stiefeln und dem netten Lächeln.
Das habe ich auch auf die Äste bezogen. Aber wahrscheinlich habt ihr Recht. Hm, wie finde ich denn das? Weiß nicht.

 

Die Absicht dieser Geschichte ist die der Boulevardjournaille: Angst zu schüren vor Bösewichten, die man nach verbüßter Strafe gesetzeskonform freigelassen hat. Es ist der Aufruf, Menschen, die einmal aus sexuellen Motiven gemordet haben, für immer einzusperren.

Diese Geschichte ist die Frucht jener, die mit Unglück anderer Menschen Geld verdienen. Sie bauschen jeden Sexualmord auf, denn je mehr davon bekannt wird, desto mehr Zuschauer, desto mehr Leser hat man.

Die Bevölkerung glaubt deswegen, es gäbe mehr sexualmotivierte Morde, vor allem an Kindern. Das Gegenteil ist der Fall:

Die Zeit schrieb:
Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) sagt Wichtiges dazu: Die Menschen haben Angst. Die Deutschen glauben, die jährliche Rate der Sexualmorde habe sich um 260 Prozent erhöht. In Wirklichkeit ist sie gesunken, von 81 im Jahr 1993 auf 26 vor zwei Jahren.

Dion

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom