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Leben und Laster

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27.02.2009
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Leben und Laster

"Karl!"
Eine Ohrfeige traf ihn hart an der Wange. Er keuchte und wand sich, als er ruckartig zur Besinnung fand. Sein Kopf schmerzte höllisch.
Etwas Klebriges rann ihm sein Gesicht hinunter. Er öffnete die Augen einen Spalt breit und kaltes Neonlicht brauste laut auf ihn nieder.
"Karl! Mein Jott, watt is´ nur passiert?! Komm schon zu dir!" Das Gesicht Anas füllte sein Blickfeld, als er benebelt ihre Latina-Bräune wahrnahm. Er stöhnte heiser, als er sich endlich nach Mühe der protestierenden Muskeln aufrichtete. Ihm wurde schwarz vor Augen und er klammerte sich schwer atmend am Waschbecken fest. Ein Glück, das er den Halt noch erwischt hatte.
Ja, was zum Teufel war geschehen?! Ihre Stimme hallte unerträglich laut in seinem Schädel und wollte einfach nicht abklingen. Der Streit, die Scheidung. Das lag noch keinen Tag zurück.
"Watt is´ passiert? Karl! Sag halt watt!" Klang ihre Stimme anfangs panisch, rang sie nun mit Tränen.
Seine Berta hatte ihn rausgeworfen, und das aus seinem Haus. Verübeln konnte er es ihr nicht. Er hatte sie betrogen, jahrelang mit eben jener Frau, die ihm nun den Rücken hielt.
Von Pein und Schuld getrieben und einem Koffer mit dem Nötigsten gerüstet, konnte er sich erst einmal nur in einem Hotel unterbringen. Wohl das normalste der Welt, wenn man nach neununddreißig Jahren Ehe mit einem Arschtritt vor die Türe gesetzt wird. Und irgendein innerer Zwang zog ihn geradewegs in das Hotel, in das sein "Latte Cowgirl" als "Putze auf Streife" war. So jedenfalls hätte es Berta formuliert.
Er war im Badezimmer jenes billigen Hotels, und wartete erschöpft, dass sich sein Tunnelblick lichtete. Das tat er dann auch.
"Ah, ich brauch das Handtuch da, am Halter."
Sie hielt es ihm schluchtzend vor seine Nase.
"Danke. Bin wohl irgendwo dran gestoßen." Er wischte sich das Blut und den kalten Schweiß aus dem Gesicht, als er sich nicht mehr halten konnte, ihr seinen gestrig durchlebten Albtraum zu schildern. Einfach Trost zu finden, denn das brauchte er jetzt. Warum das ausgerechnet an einem Ort wie diesem hier sein musste, wusste er selbst nicht recht.
Da stand er. Ein in die Jahre gekommener Mann, gekleidet nur in Unterhemd, Boxershorts und Wollsocken, stand einer sexy Latina mit starkem, kölschem Akzent gegenüber. Ihre Kurven waren unübersehbar an den richtigen Stellen und auch ihr Gesicht schien makellos. Geschmeidig, mit hohen Wangenknochen, wollüstigen Lippen, die sich in halbausgereiften Grübchen schmiegten, Stubsnase und tiefe, dunkle Augen, die die seinen gespannt beobachteten.
Doch noch ehe er das Wort hätte ergreifen können, platzte es aus ihr heraus:
"Isch liebe einen anderen."
Bäng. Er hätte sich eine Kugel geben können.
"Karl, isch kann nisch mehr mit dir sein. Isch bin fünwenzwanzisch. Und du bist auch nisch mehr der Jüngste."
Feinfühlig war sie ja nie gerade, doch war es für ihn die Ohrfeige, die innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden völlig unerwartet kam.
"Andrea-" Ihm versagte die Stimme, doch schluckte er den Klos rasch runter. "Wieso? ICH BRAUCH DICH JETZT!!" Er heulte laut auf und Tränen fielen ihm zu Boden.
"Das schaff ich nich mehr...", flüsterte er, mehr zu sich selbst. Sein Kopf dröhnte noch immer, wie im Vollrausch. Das durfte alles nicht war sein.
Natürlich war sie seines Geldes wegen bei ihm und nicht etwa, weil sein Bierbauch mit besonderer Straffheit gesegnet war oder er tatsächlich ihr Großvater hätte sein können. Diese Art von Liebe währe wohl verständlicher gewesen. Ein "Ich hab´ dich lieb Opi."

Sie besah ihn ein letztes Mal, angefangen bei den Socken, als sie aus dem Zimmer trat und er nur die Türe zufallen hörte.
Nach einiger Zeit klopfte er sich auf die kalten Schenkel, wischte sich sein Gesicht und ging bestimmt aus dem Bad und ins Nebenzimmer. Karl sah aus dem Fenster. Ein strahlender Sommertag neigte sich dem Ende zu. Dann zog er neben dem Schreibtisch aus der Vitrine eine Flasche Champanger, die er auch gleich ansetzte. Zwei, vier, acht Schluck. Es schmeckte herrlich und wusch den Schmutz von seiner Seele. Er lächelte müde in die Flasche hinein.

 

Lieber Max,

ich fürchte schwer, Dein Text ist ein Fall für das hiesige Korrektur-Center, denn er strotzt ja geradezu vor Fehlern. So ist er leider sehr, sehr schwer lesbar. Ich habe nach nicht mal der Hälfte aufgegeben, tut mir leid!

Also, Deine Rechtschreibkenntnisse solltest Du dringend erweitern, auch Dein öffentliches Profil ist sehr fehlerbehaftet, das müsste doch mit 17 schon besser gehen, oder?

Zum Inhalt kann ich noch nichts sagen, bin ja nicht weit gekommen.

Nichts für ungut.
Giraffe.

 
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max

Ich war im Schockzustand, als ich ihren Kommentar gelesen habe, das kann ich ihnen sagen! Nun habe ich den Text noch einmal akriebisch unter die Lupe genommen und hoffe, dass sie ihn jetzt auch verständlich zuende lesen können.

Ps: Die gute Frau Ana (spanischer Name) spricht hier einen starken kölschen Akzent aus.

 

Hallo Max,

und willkommen auf kg.de!

Ich mag die Idee (älterer Mann [an die 70?], der wie es scheint schon immer gelebt und gelebt und gelebt hat, und auch nicht aufhört, das Leben mit einem Lächeln und einem Laster zu beantworten, wenn er gerade Frau und Geliebte verloren hat).
Und ich mag, wie Du Personen beschreibst. Zum Beispiel das mit den Grübchen.

Ich mag auch:

Er öffnete die Augen einen Spalt breit und kaltes Neonlicht brauste laut auf ihn nieder.

Darüber hinaus finde ich die Umsetzung noch etwas dünn. Vielleicht liegt es an der Sprache, die hier und da etwas ruckelt; vielleicht passiert einfach zu wenig, ich kann es nicht genau sagen. Beim Lesen entstand bei mir wie gesagt der Eindruck "zu dünn".
Das Thema an sich ist ja kein neu erfundenes Rad, Deine neue Komponente ist der schenkelklopfende, Champagner trinkende Kölner, der sich nicht unterkriegen läßt - und dieser Aspekt könnte deutlicher rauskommen, sonst ist zu wenig Substanz drin.

Und ein paar Fehler sind tatsächlich noch drin:

Schlagartig fiel ihm alles wieder ein.: Der Streit, die Scheidung, das lag noch keinen Tag zurück.
.:

Klang ihre Stimme anfangs panisch und den Tränen nahe, rang sie nun um Haltung und vielleicht eine halbe Oktave tiefer.
Die Oktave rang? Oder klang sie vielleicht eher? ;)

Und irgend ein innerer Zwang zog ihn geradewegs in das Hotel, in das sein "Latte Cowgirl" als Putze auf Streife war.
irgendein; in dem

Er wischte sich das Blut und den kalten Schweiß aus dem Gesicht, als er ganz plötzlich den Drang verspührte, ihr seinen gestrig durchlebten Albtraum zu schildern.
verspürte

Einfach Trost zu finden, denn das brauchte er jetzt mehr denn jeh.
denn je (+ vielleicht eher "den brauchte er jetzt"?)

Doch noch ehe er das Wort hätte ergreifen können, platzte es aus ihr herraus.:
.:
heraus

Allet Jute weiter,

Sister

 

Hallo Max,

jetzt war's doch schon viel besser, der Schock ist hoffentlich verheilt.
Ein paar Kleinigkeiten habe ich aber noch entdeckt:

schwer atment

schwer atmend

Ein Glück, das er es noch erwischt hatte.

, dass

Den Satz verstehe ich nicht. Was hat er noch erwischt?

wusste er erst einmal in ein Hotel zu gehen

musste

und wartete das sein Schwindelgefühl abklimmte.

und wartete, dass sein Schwindelgefühl abklang ("abklimmte" kenne ich nicht)

Inhaltlich hat Sister Vigilante ja schon einiges gesagt. Auch ich finde, dass der Ansatz zu Deiner Geschichte und die Idee nicht schlecht sind, mit der Umsetzung bin ich nicht so ganz zufrieden. Die Beschreibung der Frau finde ich gut gelungen, da entstehen Bilder im Kopf des Lesers, so soll es sein.

Auch beschreibst Du den "alten Sack" (so kam es bei mir an) recht gut, wie er fast am Ende seines Lebens durch seinen liderlichen Lebenswandel alles verloren hat. Die Ehefrau hat ihn rausgeschmissen und die Geliebte will ihn nun auch nicht mehr, Pech gehabt, soll er doch sehen, wo er bleibt. Die Stimmung hast Du, finde ich, gut transportiert.
Das Ende mit der Geliebten kommt mir aber ein wenig zu plötzlich:

<<Ist das deine Entscheidung. Andrea, gut dann geh.>>

Da findet er sich aber schnell mit dem Ende ab. "Na gut, dann geh' halt", das ist mir zu plötzlich und überstürzt. Warum kämpft er nicht um sie? Jetzt hat er doch gerade seine Frau verloren und dann bricht die Beziehung auch noch weg und er sagt lapidar "dann geh' halt einfach". Na ja, das überzeugt mich nicht wirklich. An der Stelle wäre mehr drin gewesen, finde ich.

Also, insgesamt eine gute Idee, an der Umsetzung hapert's noch ein bisschen, aber Du kannst ja versuchen, die Geschichte noch zu erweitern.

Außerdem wäre es gut, wenn Du Dich entschließen könntest statt << >> lieber "" (Gänsefüßchen) für die wörtliche Rede zu benutzen.

Noch viel Spass hier auf KG.de und
liebe Grüße

Giraffe :)

 
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An Sister Vigilante und Giraffe
Danke, danke für die Kritik. Wohl dosiert und gut durchgekaut, so ist es mir am liebsten! (lacht)
Hätte ich bloß eine Ausrede, wieso ich auch nach der zweiten Warnmeldung, meiner Rechtschreibfehler betreffend, immer noch welche parat habe!
Peinlich, peinlich.
Was die "dünne Umsetzung" betrifft:
Ursprünglich war diese Geschichte einer Hausaufgabe zugetan, in der wir zwei Profil-Beschreibungen von Protagonisten, bzw. Antagonisten und eine Orts-Beschreibung in ein Geschehen führen mussten. Und das in einem Zwei-Minuten-Text.
Ausgebaut habe ich nur das Innenleben (Empfindungen, Gedanken, usw), nicht die eigentliche Entwicklung in der Geschichte. Das sollte sich jedoch ändern lassen...

Max

 

Richtige Einstellung, genau das denke ich auch :thumbsup:
Und wie gesagt, die Darstellung von Charakteren scheint Dir zu liegen, das ist viel wert!

Ach ja, en passant

eigendliche

es heißt 'eigentliche' ;) ;)

 

Hallo max,

Willkommen auf kg.de!

Ein Fehlerchen habe ich noch entdeckt:

Diese Art von Liebe währe wohl verständlicher gewesen.
wäre

Ansonsten sieht die Geschichte, was die Fehler anbetrifft, für mich auf dem jetzigen Stand sauber aus.
Was das Sonstige angeht, kann ich mich im Großen nur dem anschließen, was bereits geäußert wurde: Die Figurenkonstellation ist interessant, besonders der Protagonist ist gelungen. Nun hast du ja bereits geschrieben, ín welchen Rahmenbedingungen die Geschichte entstand, ich muss es dennoch sagen: Ich hätte gern mehr gelesen. Vieles von dem, was hier in Form von kurzen Rückgriffen einfließt, hätte ich mir gern szenisch ausgestaltet zu Gemüte geführt.
Das klingt nicht nur wie ein verkapptes Lob, es ist auch eins. Ich hoffe, man liest hier mal wieder was von dir.


Gruß,
Abdul

 

Hei, max.
Du wolltest doch, dass ich etwas zu deiner Geschichte schreibe: Ich kenne mich zwar in dieser Rubrik nicht so gut aus, aber der Stil, wie genau du alles umschreibst gefällt mir. Der alte Trinker, die schöne Freundin, die nur auf sein Geld aus ist.
Du hättest aber vielleicht noch etwas mehr schreiben können. Man erkannte zwar alles in der Geschichte, aber sie ist mir etwas zu kurz. Als Anfang wär sie aber gut.

 
Zuletzt bearbeitet:

Diemon, wie gehts?

Ist echt nett, dass du vorbeischneist!

Also, ich sollte weiter an der Geschichte feilen, meinst du.
Damit bist du nicht der einzige. Der Abdul (ein Kopf über dir) war nämlich der gleichen Meinung und auch Sister Vigilante, falls du schon ihre Bekanntschaft hattest, steht hinter dem Gesagten.

Ich habe irgendwo in den tiefen dieses Rubriken-Universums eine Kritik gelesen, die Neulinge aufrütteln sollte. Dort hieß es, es muss verstanden werden, nach gutgemeinten Ratschlägen zu reagieren und diese zu erfüllen versuchen, statt sich beleidigt oder gelangweilt abzuwenden und neue Texte zu erstellen. Man werde nur auf diesem Wege etwas lernen. So ungefähr habe ich es in Erinnerung.


Ja da steckt natürlich die blanke Wahrheit hinter!
Aber warum erfülle ich diese Pflicht nicht?

Ich glaube, es liegt wirklich an meiner Langeweile. Dieser Text langweilt mich inzwischen zu tode, weil ich ihn unzählige Male auf und ab gebetet habe.
Nein, andere Geschichten gilt es noch zu erzählen und diese Kritik
hatte mich drauf gestoßen. Auch wenn sie genau das Gegenteil beabsichtigte.

Auch finde ich, dass das Ende nicht hätte passender sein können. Da bleibt, für den gesunden Menschenverstand noch einiges übrig, es in unterschiedlichster Weise zu verstehen und sich GEDANKEN zu machen.

Bis dann!

Max

 

Max,
noch mal hi.

Klar, jede Geschichte sollte einem zu denken geben aber die war echt etwas kurz. Ich sage ja nicht, dass ich viel längere geschrieben habe, aber man würde schon gern wissen, wie es mit dem Knacker nun weiter geht. Begeht er Selbstmord, endet er in der Gosse oder schafft er es, sein Leben in den Griff zu bekommen.

Aber musst du ja nicht machen, nur so ein Vorschlag.

Jup

Diemond

 

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