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Lebenslast

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15.12.2003
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Lebenslast

Er hasste sie alle - diese verdammten Köter, die alles voll schissen und noch mehr den stupiden Pöbel, der die armen Geschöpfe ausführte, um sich an deren blinder Treue und Hilflosigkeit zu erfreuen. In ihren eigenen kleinen Wohnungen hielten die Menschen ihre Hunde, gegen die Natur und gegen jegliche Vernunft. Wie er sie alle verachtete.

"Vernünftige Menschen lassen ihren Hund hier nicht sch..." stand in scherzhafter Art und Weise auf dem Warnschild neben einem alten Gedenkstein für verstorbene Kriegshelden. Und ironischer Weise lagen gerade hier unzählige Haufen auf und neben dem Gehweg, der daran vorbeiführte. "Wieviel Respekt doch die Menschen haben," dachte der hagere Mann, "und Vernunft."
Er hastete energischen Schrittes weiter den Fußgängerweg entlang. Sein Blick war zu Boden gerichtet, seine Miene verbittert. Es war ein harter Tag gewesen. Obwohl er am Nachmittag frei nehmen wollte, hatte er unterm Strich trotzdem volle neun Stunden Angebote getippt, Anfragen zurückgewiesen und mit Kunden telefoniert. Er hatte die ganze Zeit geredet und Geschäftsbriefe geschrieben - endlos kommuniziert, ohne etwas wichtiges erfahren oder etwas bedeutendes mitgeteilt zu haben.

Doch wenigstens für heute war es genug mit oberflächlichem Gerede. Nichts und niemanden wollte er mehr sehen. Sein einziger Wunsch für den Moment war es, nicht in Kacke zu treten. Ein Lastwagen ratterte lautstark an ihm vorbei und blies eine stickige Wolke zu ihm hinüber. Wie er es hasste. Den Lärm der Stadt und den Gestank vorbeifahrender Autos. Alles war ihm zu wider. Alles mistiger Menschenabfall. Die giftigen Dämpfe und der Müll einer Rasse, die nicht einmal mehr wusste, wo sie einst her gekommen war und wohin sie eigentlich wollte.

Er dachte an die Mittagspause zurück, in der er sich wie immer auf den Weg in den Park gemacht hatte, um dort wenigstens eine ruhige halbe Stunde auf seiner Lieblingsbank zu sitzen und ein wenig Grün zu sehen. Ohne diese Pause fernab des täglichen Geschäfts würde er seine Arbeit gar nicht stämmen können. Heute war ihm das jedoch nicht vergönnt, denn sein Platz war besetzt. Ein Junge saß da und spielte gelangweilt auf seinem Handy herum. Es war ein schöner Nachmittag gewesen. Der Mann nahm schließlich einfach auf einer Bank gegenüber Platz und beobachtete den Jungen ein Weilchen. Dieser schenkte ihm keinerlei Beachtung und starrte weiterhin ausdruckslos auf das Display seines Handies. Die Sonne zauberte lustige Schattenspiele auf die Jacke des Jugendlichen. Schmetterlinge flogen an dem jungen Kerl vorbei, doch sah dieser sie nicht, weil er zu tief in seiner kleinen, digitalen Welt versunken war. Schließlich legte er das Gerät doch kurz zur Seite um einen halb aufgegessenen Kebap aus seinem Rucksack hervorzukramen. Er biss hinein und kaute gelangweilt darauf herum. Dann schluckte er den Bissen hinunter, packte den Rest des Döners wieder in die Alufolie, warf das ganze Stück in einen nahegelegenen Busch und lief gleichgültig davon. Der Mann rief ihm hinterher, was der Halbstarke sich denn einbilde. "Nimm deinen Müll mit, du kleines Arschoch." Doch tat der Junge, als würde er ihn nicht hören und schlenderte einfach weiter. Es war eine Szene, wie man sie täglich erlebte, doch widerte den Mann die Respektlosigkeit vieler Menschen jedes Mal aufs Neue an. Er sehnte sich nach einer Welt, in der sich jeder selbst versorgte und Parasiten, wie dieser Junge ausgemerzt wurden, weil jeder bekam, was er verdiente. Und dieser Junge verdiente nichts.

Der Himmel zog sich zu. Bald würde es regnen. Mit dem Wetter verschlechterte sich auch seine Stimmung zunehmend, wenngleich diese nicht mehr viel weiter sinken konnte. Er erinnerte sich noch einmal zornig an den abgestumpften Teenager aus dem Park zurück.
„Die Bürger von Städten, wie dieser...“, dachte er mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. „Keine Woche könnten sie überleben, wenn es die weiche, weiße Titte des Systems nicht gäbe, die sie nährt und die eisernen Ketten der Justiz, die verhindern, dass sie sich gegenseitig zerfleischen. Sie saugen und saugen, gierig und immer hungrig sind sie. Und wenn sie so fett werden, dass sie sich nicht mehr bewegen können, beschaffen sie sich die schnellsten Autos zum Fahren und die dicksten Matratzen, um warm und weich gebettet weiter saugen zu können. Das Euter ist stets prall gefüllt. Doch dass die Drüsen dieser wohlgefüllten Zitze ihre Wurzeln tief in die Adern dieser Welt gebohrt haben und auch diese Adern irgendwann trocken liegen werden, daran denken sie nicht. Naives, nimmersattes Menschenvolk. Sie denken nicht weiter, als bis zum Besuch des nächsten Burgerstands, der nächsten Fete oder der nächsten hirnzermürbenden Fernsehsendung.“

Er bog um die Ecke. Fast wäre er in einen Kackhaufen getreten. Er fluchte leise. Eine Schande war es. Nachfahren von einst stolzen Wölfen, auf höchstens 40 Zentimeter heruntergezüchtet und an Leinen zum Scheißen ausgeführt. Was für Rechte er sich heraus nahm, der Mensch. Wie er das Leben auf diesem Planeten versklavte und sich selbst. Der Mann hasste sie alle, sich selbst einbegriffen, weil er einer von ihnen war – gefangen zwar, doch stets wohlgenährt. Sein Herz würde lange schlagen.
Jeden Tag aufs Neue würde er erwachen, am Leben gehalten von dem großen, immervollen Tropf, an dem er und seine gesamte Spezies hing, wie an unsichtbaren Versorgungsleitungen.
Jeden Tag aufs Neue würde er erwachen und das blasse, kalte Licht der Zivilisation zu sich herein scheinen sehen.
Jeden Tag aufs Neue würde er erwachen und eine pulsierende Zelle des Tumors dieser Erde sein.
Er würde funktionieren, mit ihm wachsen und es stärken, das Geschwulst aus Menschenvolk - auf dass es weiter wuchern konnte im saftigen Fleisch dieses Planeten.

Es begann, zu regnen. Dicke, schwere Tropfen platschten auf seinen Mantel und sprenkelten ihn mit dunklen Flecken. Doch konnten sie den Schmutz nicht von ihm abwaschen, mit dem er sich bekleckert hatte im Laufe seines Lebens - Den Schmutz, der über die Jahre zu einer dicken Kruste geworden war, die seine Seele und sein gesamtes Dasein einhüllte, wie zähes, undurchdringbares Leder.

Neun Stunden dieses Tages hatte er sich einer Sache hingegeben, stets mit dieser stechenden Frage in seinem Kopf, warum er wem eigentlich diente und welchen Zweck sein Tun hatte. Dieses riesige Fragezeichen über allem warf einen dunklen Schatten auf sein Leben, der alles in ein ödes Grau tauchte, Schönes mittelmäßig und Normales hässlich erscheinen ließ.
Es machte ihn wahnsinnig, dass es regnete. Seine Nerven lagen blank und sein Stolz und Selbstwertgefühl am Boden. Schon lange hatte er aufgehört zu fühlen, um keine zu großen Schmerzen erleiden zu müssen. Um sein Leben zu erhalten, musste er gegen seine Natur handeln. Wie schnell würde schnipp schnapp die Leitung durchtrennt, an der er hing, wenn er es nicht tat. Es gab keine Alternative, als eine kleine Biene im großen Schwarm zu sein, eine Zelle des gigantischen Wesens der Menschheit, auch wenn man sich diesem Wesen in keinster Weise verbunden fühlte – auch wenn man es hasste – wenn man sich jede Minute seines Lebens selbst belügen musste. Es blieb keine Alternative, wenn man existieren wollte. Wie schnell war eine absterbende Zelle ersetzt. Auf den letzten hundert Metern beschleunigte er seinen Schritt, um nicht vollends durchnässt in seiner Wohnung anzukommen. Er musste bald ruhen, um am nächsten Morgen wieder funktionieren zu können.

 

Hi DonDaumen!
Was mich an deiner Geschichte verwirrt hat, war die Überschrift: dein Prot ist ja über mürrisch schon ein wenig hinaus. Das ist ja eigentlich schon Menschenhass. Oder meint er es doch nicht ganz so? Und es ist mehr gewohnheitsmäßiger Hass? Das hat mich persönlich ein wenig verwirrt.
Sonst hat mir deine Geschichte gefallen.
Noch zwei Sachen zum Text:

Alles war ihm zu wieder.
nicht "wieder" im Sinne von "immer wieder" sondern "wider"
um am nächsten morgen wieder funktionieren zu können.
Morgen groß geschrieben
Sonnige Grüße
Cathy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Catherine,

danke, dass du meine Geschichte gelesen hast.

Die handwerklichen Fehler habe ich ausgemerzt. Deiner Kritik am Namen der Geschichte kann ich zustimmen. Mürrisch ist wirklich etwas untertrieben. Ich werde über einen anderen Titel nachdenken.

Liebe Grüße

 

Hi DonDaumen!
mir gefällt der neue Titel besser, ich finde er sagt mehr über den Inhalt aus.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Abermals guten Tag,

danke für die Rückmeldung. Ich nutze die Gelegenheit einmal aus, um meine Geschichte noch mal an die Spitze dieser Rubrik zu schießen. Das mehrt hoffentlich meine Chance, noch eine zweite Meinung einzuholen. Kurz: Ich flehe um Beachtung. Denke, das liegt noch im Rahmen des Erlaubten, wenngleich es doch etwas erbärmlich ist. Aber mal ehrlich... Wollen wir nicht alle, dass möglichst viele Leute unsere Geschichten lesen? :)

Ich komme zum Punkt.
Mein Prot ist ein ziemlich verbitterter und unsympathischer Zeitgenosse. Jedoch ist er nicht zuletzt auch tief traurig und vor allem vom Leben enttäuscht. Er wäre gerne einer von denen, die auf dem Land wohnen und Ziegen hüten. Einer von denen, die noch nahe an der Natur leben. Insgeheim würde er am liebsten nur mit einem Fell bekleidet in den Wald hinaus ziehen, Hirsche jagen und Beeren sammeln.
Das Leben und der Lauf der Dinge hat ihn jedoch in die Stadt getrieben, wo er als Angestellter irgendeiner Firma arbeitet. Er muss sich seine Brötchen verdienen, wie jeder andere auch. Er hat auch keine andere Wahl, weil sein Geld nunmal nicht ausreicht, sich einen Bauernhof auf dem Land zu kaufen und dort glücklich zu sein. Sein gesunder Menschenverstand sagt ihm jedoch, dass dies die angedachte Rolle eines jeden Menschen sein sollte und die moderne Gesellschaft sich in die falsche Richtung bewegt hat.

Deine anfängliche Kritik bezüglich des Titels fand ich absolut gerechtfertigt. Seine Gedanken und sein Verhalten haben nichts mehr mit mürrisch zu tun. Er ist ein Menschenhasser, wenn nicht gar ein Menschenfeind. Am meisten leidet er jedoch unter seinem eigenen Dasein als eben einer dieser heruntergekommenen, dekadenten Menschen.

Es gibt den Begriff "Lebenslust". Da seine Grundeinstellung so ziemlich genau das Gegenteil ist, habe ich diese Geschichte "Lebenslast" getauft.

Bleibt noch, mir selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Markus, du hast es richtig drauf.

Liebe Grüße
Markus

PS: Mehr Feedback für meine geschundene Seele.

Achtung. Diese Geschichte ist autobiographisch. Ich bringe mich bald um. Nein, war Spaß. Aber mehr Antworten sind trotzdem erwünscht. Diskutieren wir über unsere moderne Gesellschaft. Auf gehts.

 

Hallo DonDaumen,

flüssig geschriebene Gedanken über "Lebenslast". (guter Titel)
Viele haben schon darüber nachgedacht, denken fast täglich darüber nach,
müssten ein Lücke finden, um aus dieser Misere rauszukommen.
Solange der Bauch noch voll ist, solange es noch um Hundescheiße geht, gibt es Scheinmöglichkeiten, um aus der Misere heraus zu kommen.
(Die mit den Hunden in der Großstadt, haben sich durch die armen Viecher eine Möglichkeit geschaffen, aus ihrer Einsamkeit ein wenig zu fliehen.)

Kleine Anmerkungen:

Alles mistiger Menschenabfall.
- Was tut er dagegen?
-Was kann er dagegen tun?
-zum fahren - zum Fahren
- zum scheißen - zum Scheißen
-aufs neue - aufs Neue

Der Text hat mir gefallen, treffende Formulierungen.

Gruß

Kurtchen

 

Hallo DonDaumen!

Wo ist die Geschichte? Das sind doch nur die verbitterten Gedanken eines kleinen Angestellten und das war´s dann auch schon. Nix passiert, und auch die Gedanken selbst sind jetzt nicht so toll, dass was Interessantes daraus entsteht. Wär doch interessant zu sehen, wie dieser Mann in einer bestimmten Situation reagiert, wenn ihn jemand anspricht oder Ähnliches, irgendwas, in der man den Druck spürt, der auf ihm lastet, etwas, wo er vielleicht ein bisschen Dampf ablassen kann, oder, wo klar wird, was für ein elender Knilch oder was für ein toller Held er in Wirklichkeit ist, je nachdem.

So ist nur Botschaft in der Geschichte und keine Handlung.

Er hasste sie alle - Diese verdammten Köter
klein weiter: diese
mit verbitterter Mine
Miene
Alles war ihm zu wider
zuwider
wo sie einst her gekommen war
zusammen: hergekommen
Die Bürger von Städten, wie dieser
ohne Komma
dachte er mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.
besser: mit grimmigem
beschaffen sie sich die schnellsten Autos zum fahren
groß: zum Fahren, ich würde ja besser finden: zur Fortbewegung
Sie denken nicht weiter, als bis zum Besuch des nächsten Burgerstands
ohne Komma
an Leinen zum scheißen ausgeführt
groß: zum Scheißen
Was für Rechte er sich heraus nahm
zusammen: herausnahm
Jeden Tag aufs neue würde er erwachen
groß: aufs Neue, hast du später noch zweimal auszubessern
an dem er und seine gesamte Spezies hing, wie an unsichtbaren Versorgungsleitungen.
ohne Komma
kalte Licht der Zivilisation zu sich herein scheinen sehen.
zusammen : hereinscheinen
Laufe seines Lebens - Den Schmutz
klein weiter: den Schmutz
und welchen Zweck sein tun hatte
groß: sein Tun
Dieses riesige Fragezeichen über allem warf einen dunklen Schatten auf sein Leben, der alles in ein ödes Grau tauchte, Schönes mittelmäßig und Normales hässlich erscheinen ließ.
gut, dass du das dazusagst, sonst hätt ich das bis jetzt noch nicht begriffen. ;)
Auf den letzten hundert Metern beschleunigte er seinen Schritt, um nicht vollends durchnässt in seiner Wohnung anzukommen.
da merkt man, dass die Verachtung der Zivilisation nur ein Vorwand ist, um Hass auf alle empfinden zu können. Denn das einzige Natürliche, das er am Tag erlebt, den Regen nämlich, der ist ihm ebenso verhasst wie alles andere.

Zitat DonDaumen
Bleibt noch, mir selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Markus, du hast es richtig drauf.
Da hast du noch ein bisschen Zeit. ;)

Gruß
Andrea H.

 

danke für die Rückmeldung. Ich nutze die Gelegenheit einmal aus, um meine Geschichte noch mal an die Spitze dieser Rubrik zu schießen. Das mehrt hoffentlich meine Chance, noch eine zweite Meinung einzuholen. Kurz: Ich flehe um Beachtung. Denke, das liegt noch im Rahmen des Erlaubten, wenngleich es doch etwas erbärmlich ist. Aber mal ehrlich... Wollen wir nicht alle, dass möglichst viele Leute unsere Geschichten lesen? :)
[...]

PS: Mehr Feedback für meine geschundene Seele.

Achtung. Diese Geschichte ist autobiographisch. Ich bringe mich bald um. Nein, war Spaß. Aber mehr Antworten sind trotzdem erwünscht. Diskutieren wir über unsere moderne Gesellschaft. Auf gehts.


Hallo DonDaumen,

ich habe selten eine größere Ansammlung von Bitte, bitte ... lest meine Geschichte hier auf kg.de gesehen.

Kommentiere andere KGs (auch mehr als die bisherigen zwei) und du wirst - oh Wunder! - auch Rückmeldungen erhalten.

bernadette

 

Sein Blick war zu Boden gerichtet, mit verbitterter Mine. <- Der Blick an sich kann ja keine Miene haben. Oder ist das aussagetechnisch korrekt? (Miene, nicht Mine, wurde ja aber schon erwähnt.)

Der Titel weicht einwenig von Deinem Geschichtsinhalt ab, andernfalls trifft er genau, was Dein Protagonist erlebt. Ist sehr schön geschrieben, liess sich trotz einiger Fehler ziemlich flüssig lesen.

Ich danke Dir.

Talvi

 

Guten Tag,

danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt.

@Kurtchen
Schön, dass du einige deiner Gedanken in meiner "Geschichte" wieder finden konntest.
Die Rechtschreibfehler hab ich ausgebessert. Kann ich nur unterschreiben. Meine Grammatik ist leider etwas verkümmert in den letzten Jahren. Schön, dass ihr mir da bisschen auf die Sprünge helft.

@Andrea
Vielen Dank für die konstruktive Kritik. Du hast recht. Dieser Text erfüllt nicht zu 100 % den Anspruch, eine Geschichte zu sein :) . Ursprünglich sollte das auch gar nicht wirklich eine Geschichte werden. Es war ein Text, den ich aus einer üblen Laune heraus verfasst habe. Er lag so auf meinem Rechner rum und eines Tages beschloss ich, noch die beiden letzten Sätze "Auf den letzten hundert Metern beschleunigte er seinen Schritt, um nicht vollends durchnässt in seiner Wohnung anzukommen. Er musste bald ruhen, um am nächsten Morgen wieder funktionieren zu können." hinzuzufügen.

Wär doch interessant zu sehen, wie dieser Mann in einer bestimmten Situation reagiert, wenn ihn jemand anspricht oder Ähnliches, irgendwas, in der man den Druck spürt, der auf ihm lastet, etwas, wo er vielleicht ein bisschen Dampf ablassen kann, oder, wo klar wird, was für ein elender Knilch oder was für ein toller Held er in Wirklichkeit ist, je nachdem.

Da werd ich mir mal Gedanken drüber machen. Wollte den Prot durch so kleine Geschichten, wie dass er fast in Hundekacke getreten wäre, etwas erleben lassen. Das ist etwas dünn. Absolut richtig. Ich dachte mir schon vor dem Veröffentlichen, dass ich etwas in der Art zu hören bekomme. Wobei ich noch hinzufügen möchte, dass ich hier auch wirklich so etwas wie den inneren Monolog eines verbitterten, kleinen Angestellten niederschreiben wollte. Das sollte unter anderem verdeutlichen, dass er einfach nur mit sich selbst und seiner Verzweiflung beschäftigt is und nur daran denkt, wie schlecht doch alles ist.

Hast mich aber motiviert, hier noch etwas mehr Geschichte einzubauen. Vielen Dank.

Auch die Hinweise mit der Groß- und Kleinschreibung etc. nehm ich mir zu Herzen. In Sachen Grammatik und Rechtschreibung habe ich in manchen Bereichen leider meine Schwächen. Wie man die Wörter schreibt, weiß ich. Aber so förmliche Dinge wie Groß- und Kleinschreibung verbock ich immer wieder, weil ich ewig keine längeren Texte verfasst habe und sich derartige Problemstellungen nie ergeben haben. Wie schon zu Kurtchen gesagt. Danke fürs drauf aufmerksam machen.

Zitat DonDaumen:
Bleibt noch, mir selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Markus, du hast es richtig drauf.
Da hast du noch ein bisschen Zeit.

Meinen Stempel und meine Unterschrift drunter. War auch nich so doll ernst gemeint ;)

Werd mir die Sache noch mal zu Gemüte führen und die kleinen Fehler ausbessern. Macht zur Zeit wieder richtig Freude, hier ein wenig auf KG.de rumzumurksen.

Einen wunderschönen Abend euch noch.

Gruß
Markus

 

Hallo Don Daumen,

Kurz: Ich flehe um Beachtung.

Dann maloche und trickse, was das Zeug hält, kaufe Dir einen Porsche Cayenne und bremse scharf vor der Disco...
Was Du beschreibst, hat nicht einfach mit der Menschheit zu tun, jedenfalls mag ich den Menschen nicht insgesamt verurteilen, weil es zu viele Gegenbeispiele von positiven Kulturen gibt. Unsere Kultur ist extrem destruktiv, und die Triebkräfte sind zum Teil wie Deine - vereinfacht werden wir als Kinder nicht geliebt, kämpfen um Anerkennung und Ersatz für Leben, können den Rachen nicht voll kriegen, zeugen Kinder, die wir auch nicht lieben, die dann später...und so weiter.
Das gute am Schreiben ist, daß es so wenig Geld und Ressourcen verbraucht, ich fotografiere auch, das ist viel teurer...am Ende landest Du beim Schreiben hier:

Macht zur Zeit wieder richtig Freude, hier ein wenig auf KG.de rumzumurksen.

Herzlichen Glückwunsch!

Jetzt noch zu Deiner Geschichte: sie ist stimmig, im Stil konsequent, so hat man früher geschrieben und darf es auch heute noch. Über einen Menschenhasser kann man kaum anders schreiben, weil er ja nicht lebt. Trotzdem fände ich die Geschichte reizvoller, wenn sie Dialoge hätte, eine rudimentäre, aber ausdrucksvolle Handlung, die die innere Haltung unterstreicht. Das ist nicht schwieriger zu schreiben, halt nur ein bißchen anders.

Noch etwas: ein Menschenhasser ist auch ein Selbsthasser, aber nicht in dem einfachen Sinne, wie Du schreibst, daß er nur an dem Konflikt mit seiner Gesellschaft leidet. Ein Selbsthasser haßt vielleicht nur die Gesellschaft, um sich selbst von seiner eigenen Unstimmigkeit abzulenken - vielleicht wäre er allein noch schlimmer als die Gesellschaft. Wer sich annimmt, kann sogar in dieser Gesellschaft ein Leben führen, zu dem er steht. Es gibt viele, die sich darum bemühen.
Kurz: ich hätte mir ein bißchen ironische Distanz gewünscht, der Erzähler muß dieses selbstgerechte Hassen nicht teilen, er kann ihn auch ein klein bißchen auf die Schippe nehmen.

Gruß Set

 

Guten Tag,

@Lithalven
Die Miene ist jetzt korrekt geschrieben. Du hast in deiner Geschichte geantwortet, dass ich einige Schritte weiter wäre, als du. Erstens ist das relativ und zweitens muss man unterscheiden zwischen der Fähigkeit, toll zu formulieren und der Fähigkeit, inhaltsvolle Texte zu schreiben. Zweiteres ist eine Sache, an der ich noch mächtig arbeiten muss. Leider sind meine Geschichten momentan NUR eine Aneinanderreihung hübscher Worte und pompöser Formulierungen. Trotzdem vielen Dank für dein Feedback jedenfalls.

@Bernadette
Deine Antwort geht etwas am Thema vorbei, aber ich stimme dir zu. Ich habe etwas zu laut gewinselt.

@Setnemides
Danke, dass du meine Geschichte gelesen hast. Dieser Text sollte ursprünglich nur der innere Monolog eines verbitterten Stadtgewächses sein, der geschunden vom Leben seinen Heimweg von der Arbeit antritt. Aus so einer Laune heraus ist auch der Text entstanden. Handlung war hier nur zweitrangig vorgesehen. Die Rubrik ist daher etwas falsch gewählt.

Ich habe die Story dennoch etwas umgeschrieben. Allerdings bin ich noch nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis. Die Absätze, die ich eingefügt habe, verursachen einen kleinen Stilbruch in der Geschichte, finde ich. Aber jetzt habe ich keine Muse mehr, das noch zu ändern. Werde bestimmt noch mal drüber gehen und die Geschichte noch ein wenig zurechtbiegen.

Danke für eure Antworten.

Gruß
Markus

 

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