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leer

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03.11.2003
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leer

-leer-

Sie sitzt im Bad und sucht ihren Blick in den Wassertropfen, die in gleichen Abständen taktlos ins Waschbecken fallen. Viel zu lange sitzt sie so schon da. Vielleicht sind es drei Stunden, oder vier - oder ein ganzer tag? Was ist schon ein Tag.
Mit jedem Tropfen aus dem Wasserhahn zerspringt eine Chance neben ihr. Doch sie nimmt nicht daran teil.
Eigentlich wollte sie den Hahn zudrehen, aber dann ist es zu ruhig. Stille ist groß und mächtig und kalt. Vor allem kalt. Es geht weiter, es war nicht die letzte Gelegenheit das Wasser auszudrehen, den Raum zu verlassen und anfangen zu leben.
Es ist nie zu spät anzufangen aber irgendwann ist es zu spät aufzuhören.
Sind das ihre Augen die sich nicht mehr trauen zu sehen? Die sich verlieren in einem viel zu großem Waschbecken, in einem viel zu großem Raum - in einer viel zu kleinen Welt. ? Sind das ihre leeren kalten Augen, die sich nicht erkennen, die den Blick eines Menschen suchen, der nicht weis wer er ist, wohin er will. ?
Vielleicht, denkt sie, ist es leichter aufhören zu suchen, aufhören zu warten. Aber was würde sie dann tun?
Sie beobachtet die Wassertropfen. Nicht wie sie aus dem Wasserhahn kommen, sondern wie sie kleine verzweigte Rinnsale bilden in denen man Bilder erkennen kann, lebendige Bilder. Doch die verschwinden ehe man sie sich einprägen kann.
Vielleicht ist so das Leben.

 

Wie in Alltag. Zwei Punkte als Titel sind gleich noch viel weniger akzeptabel. Ändern!

 

Hej aphorism!

-leer- ist streng genommen auch kein Titel, aber man kann ihn wenigstens anklicken.
Wir hatten im Kaffeekranz mal eine Diskussion dazu, ob Titel nun wichtig sind oder nicht, und ich find es zwar selber oft schwer, einen geegneten Titel zu finden, denke aber, dass gerade der Titel ja sozusagen die Visitenkarte eines Textes ist, denn der Leser nimmt ihn zuerst wahr und entscheidet nach diesem Eindruck, ob er die Geschichte lesen möchte.

Nun aber zu Deinem Text:
Gefällt mir trotz seiner Kürze irgendwie recht gut. Eigentlch passiert nicht viel, ein paar Tropfen fallen ins Waschbecken und jemand überlegt, ob er heute oder doch erst morgen anfangen soll, zu leben.
Dein Stil macht daraus einen kleinen, nachdenklichen Text, der zwar keine Kurzgeschichte im klassischen Sinne ist, aber zum Nachdenken anregt und ein bisschen im Kopf hängen bleibt.

Ich hab noch ein paar Fehler gefunden:

- "weiß" von "wissen" mit "ß", nicht mit "s"
- Am Satzende nur ein Satzzeichen, nicht, wie bei Dir häufiger der Fall, Punkt und Fragezeichen nacheinander.

Lieben Gruß

chaosqueen

 

@chaosqueen: das mit dem titel ist schon sone sache, aber mir ist kein besserer eingefallen. und -leer- ist einfach das gefühl was die person gerade fühlt und das sie so sehr gefangen hält.
Und bei einem text ist ja wohl der text selber wichtiger als die überschrift. also wenn die überschrift zu vielversprechend ist, dann kann es oft passieren dass man nach dem lesen irgendwie enttäuscht ist oder einfach mehr erwartet hat...hm..ja so seh ich das. aber du kannst gerne einen besseren vorschlag machen, wenn du eine idee hast ;)

und das mit dem satzzeichen, da hast du natürlich recht, dass das normal falsch ist nach einem punkt ein fragezeichen zu machen aber ich fand das irgendwie passend und da ich ja keinen text fürn deutschunterricht schreibe ist das ja nicht so schlimm...also das war absicht.

danke für deinen beitrag! ;)

 

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