Was ist neu

Leerer Bauch nach altem Brauch

Challenge 1. Platz
Challenge 1. Platz
Wortkrieger-Globals
Wortkrieger-Team
Seniors
Beitritt
24.01.2009
Beiträge
4.098
Zuletzt bearbeitet:

Leerer Bauch nach altem Brauch

Ich bin so was von satt. Voll bis obenhin, was nicht unbedingt ein schönes Gefühl ist, aber Pizza muss man aufessen, man kann gar nicht anders, ob der Magen nun schon voll ist oder nicht.
»Hat super geschmeckt«, lobe ich Papa und Papa freut sich. Auch Mama ist gut gelaunt, obwohl sie gleich zur Nachtschicht ins Altenheim muss und die Nachtschichten hasst wie Flöhe im Bett, weshalb sie normalerweise davor extrem mies drauf ist, nur eben heute nicht. Vielleicht, weil Mama auch so gern Pizza mag. Und weil gute Stimmung bei uns echt selten geworden ist, versuche ich es noch mal mit dem iPad.
»Ich will wirklich ein iPad. Nur dieser eine Wunsch.« Meine Eltern schauen mich an, als würde ich Wudonesisch sprechen, also schiebe ich schnell ein »Bitte!« hinterher.
»Das Thema hatten wir doch schon«, sagt Papa.
»Und wenn es Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk in einem ist?« Ich gebe mich nicht sofort geschlagen, ich will kämpfen. Ich brauche dieses iPad. Unbedingt! Alle Coolen in meiner Klasse haben eines. Und verdammt, ich bin auch cool!
»Du hattest gerade erst vor einem Monat Geburtstag. Bis es wieder so weit ist, wird es tausend Dinge geben, die du bis dahin ganz dringend brauchst«, sagt Mama und steht auf, um Wasser für ihren Kaffee aufzusetzen.
»Ich werde nichts brauchen, ganz bestimmt nicht. Auch in einem Jahr nicht.«
»Selbst wenn, es geht nicht und du weißt das auch.« Mama löffelt Kaffeepulver in eine Tasse. »Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burnout zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
»Schönen Dank, dass du dir solche Sorgen um meine Gesundheit machst«, schmollt Papa. Die gute Stimmung ist futsch, alles wieder wie jeden Tag, und ein bisschen fühle ich mich schuldig, weil der Abend bisher eigentlich ganz schön war. Aber ich bin auch sauer. Wegen des iPads. Oder eben Nicht-iPads.
»Dann schenkt mir doch einfach einen neuen Reißverschluss für meine Trainingsjacke. So was gab es nämlich vor hundert Jahren zu Weihnachten, denn der Reißverschluss ist schon ewig kaputt und das wisst ihr auch und nicht mal den bekomme ich.«
»Wie jetzt?«, fragt Mama. »Der ist kaputt?«
»Warum jetzt, wie vor hundert Jahren?«, fragt Papa.
Also erzähle ich von Frau Hermann, meiner Deutschlehrerin, die heute im Unterricht von alten Bräuchen sprach, und dass die Leute in der Adventszeit gefastet haben, kein Fleisch und so, überhaupt keine tierischen Produkte, also vegan, und nur eine Mahlzeit am Abend, und an Heiligabend gab es dann einen Hering oder ein Würstchen, was nach der Fastenzeit besonders lecker war, und geschenkt bekam man ein neues Kleid für die Puppe oder so was, und alle hatten sich lieb und haben Lieder gesungen.
»Großartig!«, sagt Papa.
»Was findest du an einem Hering großartig?«, fragt Mama, die an der Spüle steht und in ihren Kaffee pustet.
»Ist doch eine gute Sache, aus diesem ganzen Konsumwahnsinn mal auszubrechen«, meint Papa.
»So in der Art hat das Lea auch gesagt«, sage ich.
»Wieso jetzt Lea?«, fragt Mama.
Weil Lea sich nach der Stunde vor die Klasse gestellt hat und ein Projekt starten wollte, von wegen des ganzen Konsumkrams und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und so Zeug. Dass man sich dem entgegenstellen muss und alte Bräuche ehren soll, bla, bla, na ja, jedenfalls wollte sie, dass wir es halt dieses Jahr auch so machen, wie die Leute von damals.
»Und? Hat irgendjemand diesem Schwachsinn zugestimmt?«, fragt Mama und schüttelt den Kopf.
Ich zähle kurz die Namen durch und komme auf: »Acht.«
»Du doch nicht etwa auch?« Und irgendwie habe ich das Gefühl, Mama hat Angst vor meiner Antwort.
»Wenn ich jetzt eh kein iPad kriege, sondern vielleicht nur einen verkackten Reißverschluss, kann ich eigentlich auch mitmachen.« Und erst in diesem Moment, wo ich es ausspreche, fällt mir auf, dass ich das wirklich will. Ich will da mitmachen. Ich mein, Lea! Die ist überhaupt die Allercoolste. Und wenn ich bei ihrem Projekt dabei bin, kann sie mich nicht länger ignorieren.
»Sag Lea, du bist dabei! Also, wir sind dabei«, sagt Papa.
»Und das entscheidest du mal eben so für uns alle«, fährt Mama ihn an und spült ihre Kaffeetasse aus. »Hieve du mal die alten Leute in die Rollstühle und in ihre Betten mit nichts im Magen.«
»Die Bergleute und Fabrikarbeiter haben damals zwölf Stunden Schwerstarbeit verrichtet«, sagt Papa.
»Das sagt der Richtige! Deine Arbeiter hatten auch kein Fast-Burnout wegen des Maschinenlärms in den Fabriken.«
»Stell du dich doch mal jahrelang in eine Schwimmhalle«, sagt Papa.
»Eben! Wir reden hier von Rumstehen oder genauer gesagt, von Rumsitzen. Und damit eins klar ist, wenn meine Tochter was essen will, wird sie etwas zu essen bekommen.«
Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus. Papa schweigt.
»Und wo wir das jetzt geklärt haben, geh ich mich mal umziehen.«
Als sie aus der Küche ist, steht mein am Boden liegender Vater wieder auf und flüstert: »Sag Lea, wir werden gewinnen! Du und ich, wir sind dabei.«
Und ich flüstere: »Auf jeden Fall.« Allerdings frage ich mich gerade, ob er mitbekommen hat, dass es nichts zu gewinnen gibt.

Irgendwie habe ich mir Leas Zimmer viel glamouröser und größer vorgestellt. Dabei ist es eher noch kleiner als meins. Klar, auf meinem Schreibtisch steht kein Mac. Und die Klappcouch, auf der ich und ein paar andere gerade sitzen, ist zwar irre bequem, aber aus der jeden Abend ein Bett zu falten, dazu wäre ich, ehrlich gesagt, zu faul. Und morgens alles wieder zurück. Nee, danke! Auf jeden Fall war es die beste Idee ever, bei dem Projekt mitzumachen. Ganz ehrlich, das ist mir die eklige Gemüsebrühe zum Frühstück allemal wert, wobei es fies ist, dass Mama sich neuerdings lieber dick Nutella auf den Toast streicht, anstatt wie sonst Käse drauf zu tun. Mama mag gar nicht so gern Nutella. Aber hey, ich mein, Lea lackiert mir gerade die Fingernägel! Und während sie mir die Nägel macht, lästern wir alle über Bene. Der war schon an Tag drei draußen, weil er zu McDoof rannte und blöd wie er war, ein Selfie von sich mit ’nem fetten Burger bei Insta postete, was natürlich auffliegen musste. Und heute hat es Yasmin erwischt. Die hatte nämlich einen Schokoriegel in der Tasche. Den muss ihre Mutter da reingesteckt haben und sie würde doch nie und nimmer, fast geflennt hat die, aber wir glaubten ihr nicht. Als nämlich gestern Leas Mama uns allen Tomatensaft brachte, da wollte Yasmin keinen, weil sie den wohl nicht mag und davon kotzen müsste, während wir anderen uns drauf stürzten. Aber hey, wer Hunger hat, der trinkt auch Tomatensaft, so wie die Leute in den Flugzeugen, und weil Yasmin es eben nicht tat, konnte sie auch keinen Hunger haben, und warum sie keinen Hunger hatte, wissen wir ja jetzt. Und als wir mit Bene und Yasmin durch sind, überlegen wir, was wir unseren Eltern zu Weihnachten schenken können. So richtig will uns nichts einfallen, aber irgendwann hat Lea eine geniale Idee: Wir gießen neue Kerzen aus den Resten von alten. Alle sind dafür und wir machen das zusammen hier bei Lea. Das wird toll!
Gleich nachdem ich zu Hause bin, checke ich unsere Kerzenständer, aber die Kerzen sind noch nicht mal zur Hälfte abgebrannt, also stelle ich zum Abendessen zwei auf den Tisch und im Bad zünde ich Mamas Duftkerze an. In meinem Zimmer verteile ich bestimmt zwanzig Teelichter, und irgendwie ist das tatsächlich schön. Auch Mama mag die vielen Kerzen, allerdings pustet sie ihre Duftkerze an der Badewanne wieder aus, weil sie findet, es ist doch eine reine Verschwendung, wenn man gar nicht in der Badewanne liegt.
Nach dem Essen waschen Papa und ich das Geschirr ab. Er spült, ich trockne. Schließlich gab es vor hundert Jahren keine Spülmaschinen. Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist. Jedenfalls scheint Papa das Projekt gutzutun. Er macht wieder viel mehr und ist irgendwie besser drauf, weswegen auch Mama nicht mehr so viel an ihm rumnörgelt. Und beide freuen sie sich für mich, dass ich jetzt so viel unternehme und sie meinen, ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, ich bin schließlich keine alberne Blume. Eher nehme ich von Tag zu Tag mehr ab, was nur Oma nicht gut findet. Oma ist ganz und gar gegen unser Projekt. Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.

Mein Vater hat neue Saiten auf die Gitarre gespannt, die eigentlich immer nur in ihrem Ständer rumstand und Mama hat sich darüber aufgeregt, weil sie den beim Saugen immer wegschieben musste. Jetzt zuppelt er Weihnachtslieder rauf und runter, was Mama noch mehr nervt.
Als ich heute aus der Schule kam, hat Papa Popcorn zu ewig langen Ketten aufgefädelt.
»Damit schmücken wir den Weihnachtsbaum. Popcornschnee statt Lametta. Sieht bestimmt toll aus.«
Ich helfe ihm, bis ich los muss. Unsere Projektgruppe ist fürs Kino verabredet. Und weil es dann draußen gerade dunkel wird, können wir Nachos essen.
Im Kino ist fast alles so normal wie früher, nur, dass Nachos ohne Käsesoße furchtbar staubig und trocken schmecken. Ich teile mir eine Portion mit Lea. Leider musste Theo heute unsere Gruppe verlassen. Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt, weil sie mit ihrem Unterricht uns junge Menschen in die Magersucht treibt und damit Gesundheit und Wohlbefinden, also unsere gesamte Zukunft gefährdet. Wir finden nicht, dass Frau Hermann irgendeine Schuld trifft, das Projekt war schließlich Leas Idee und magersüchtig sind wir auch nicht, aber auf Theos Argumente gab seine Mutter keinen Pfefferkuchen, denn ihre Anwältin sah das genauso wie sie und die hat immerhin Jura studiert und teuer war sie auch. Es tut mir wirklich leid für Theo, aber seine Mutter gefährdet mit ihrer Beschwerde nun mal unser Projekt.
Weil meine Eltern die Kerzen immer echt bis ganz runter brennen lassen, hatte ich ein akutes Kerzenproblem. Deshalb hab ich in den Bars, Restaurants und Kneipen unserer Gegend angefragt, ob sie ihre Kerzenstummel für mich sammeln können.
Die Aktion war ein voller Erfolg und ich werde wie ein Superstar gefeiert, als ich mit meinem gut gefüllten Beutel bei Lea eintreffe. Scheinbar war bei den anderen so kerzenmäßig auch nicht mehr los als bei uns daheim.
»Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, sagt Lea.
»Danke«, antworte ich und fühle mich dabei mega lässig.
Leas Mutter spendiert uns Zimtpulver und reibt noch extra Orangenschale ab, damit sie gut duften. Leas Mutter ist echt prima!

An Heiligabend schmücken wir den Baum mit Papas Popcornketten und seinen gebastelten Strohsternen. Mama sagt, es sieht irgendwie fade aus, da fehlt Farbe und hängt ein paar Kugeln auf. Papa findet das falsch und will sie wieder abnehmen, aber Mama sagt, wenn er das tut, schmeißt sie Erwin aus dem Fenster. Erwin ist der Karpfen, der seit gestern in unserer Badewanne schwimmt. Ein schnöder Hering war selbst meinem Vater zu wenig. Zwar wird Erwin heute ohnehin sterben, aber er soll ja im Ganzen auf den Tisch und wer weiß, wie er nach fünfzehn Stockwerken freien Falls da unten ankommt, also hat Mama gewonnen und die Kugeln bleiben im Baum.
Am Nachmittag gucken Mama und ich Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, während Papa sich um Erwin kümmert und anschließend singen wir alle zusammen Weihnachtslieder. Und weil Mama und ich meist nur die ersten Zeilen kennen, hat Papa für uns die Texte aufgeschrieben, weswegen wir trotzdem nicht mitsingen können, weil seine Handschrift so krakelig ist.
Und dann ist der Nachmittag auch schon vorbei und Erwin liegt in der Mitte des Tisches und glubscht uns traurig an. Armer Erwin! Papa hat ein Einsehen und nimmt ihm den Kopf ab. Aber so ohne Kopf sieht er auch nicht fröhlicher aus.
»Jetzt ist aber gut«, sagt Papa.
»Nein, gar nicht«, sagt Mama.
»Deine Ente hat auch nicht fröhlich geschnattert, wenn sie aus dem Ofen kam.«
Darauf fällt auch Mama nichts mehr ein und Papa beginnt Erwin zu zerteilen und uns auf die Teller zu legen. Dass Erwin jedoch irgendwie muffig schmeckt, muss sogar Papa zugeben. Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan. Vielleicht bekommt sie wirklich keinen Tomatensaft runter. Mama bestellt kurzerhand Pizza. Papa findet, das sei ganz und gar unfestlich und hält sich deshalb an die Kartoffeln und das Gemüse. Warum das jetzt besser als Pizza sein soll, verstehe ich nicht, aber Papa hat ganz oft seine eigene Logik.
Das war die beste Pizza, die ich je in meinem Leben gegessen hab. Dabei hat unser Lieblingsitaliener heute geschlossen und wir mussten auf Pizza Pronto ausweichen, wo die Pizza normalerweise so schmeckt, wie es der Name verspricht.

Und dann ist endlich Bescherung. Mein Vater bekommt eine blaue Kerze, Mama eine gelbe.
Meine Eltern freuen sich sehr. Von Mama bekommt Papa eine selbstgehäkelte Mütze, die toll aussieht, und er setzt sie sofort auf. Für Mama hat Papa die Fotos auf unserem Rechner durchsucht, die schönsten ausgedruckt und in Alben geklebt. Mama ist ganz begeistert. Sie hatte ein wenig Schiss davor, dass er ihr das Fahrrad repariert, wo sie es doch lieber für immer und ewig kaputt haben will. Ich bekomme zwei Geschenke. Eins von Mama und eins von Papa. Papa hat mir einen neuen Reißverschluss in meine Trainingsjacke genäht. Es sieht ein bisschen schief und krumm aus, aber das ist egal. Und von Mama bekomme ich ein iPad. Wahnsinn! Ich falle ihr um den Hals und juble der ganzen Welt zu: »Ich habe ein iPad!«
»Und das hast du mal eben allein entschieden«, sagt Papa.
»Ich habe es gebraucht gekauft«, sagt Mama.
»Egal. Wie stehe ich denn jetzt da mit meinem Reißverschluss?«
»Sie hat sich doch gefreut. Du hast dich doch gefreut, oder?«
Ich nicke. Ja, ich mag meine Jacke, aber lieben tue ich mein neues, altes iPad.
»Antonia hat in deinem Zirkus wirklich lange genug mitgespielt. Sie hat sich das iPad redlich verdient.«
»Du weißt genau, was ich meine«, sagt Papa und will jetzt das Geschirr spülen. Meine Mutter läuft ihm nach, und während er das Becken volllaufen lässt, stapelt sie unsere Teller in die Spülmaschine.
»Lass das!«, knurrt mein Vater.
»Es ist Heiligabend. Das Ende aller Entbehrungen«, sagt Mama und streicht ihm sanft über den Rücken. Mein Vater stellt das Wasser ab, kommt zurück ins Wohnzimmer und sieht sehr traurig aus. Er tut mir leid, also lege ich mein neues, altes iPad weg, ziehe mir die Trainingsjacke an und setze mich zu ihm.
»Sie hat recht, weißt du«, sagt er. »Es ist vorbei.«
»Aber du kannst doch noch ein bisschen weitermachen«, versuche ich ihn zu trösten.
»Sei nicht albern. Es war von Anfang klar, dass es Heiligabend enden würde.«

Am nächsten Tag klingle ich mit meinem coolen iPad bei Lea. Ihre Mutter lässt mich rein, klopft an Leas Zimmertür und ruft: »Besuch für dich!«, während ich mir die Jacke ausziehe.
Lea kommt aus ihrem Zimmer, sieht mich und sagt: »Was machst du denn hier?«
Ich zeige ihr mein iPad. »Ich dachte, wir könnten zusammen ein paar Apps runterladen.«
»Ist gerade schlecht«, sagt Lea und in diesem Augenblick entdecke ich Bene, der in ihrem Zimmer auf dem Sofa hockt. »Hab was Besseres zu tun«, sagt Lea.
Was Besseres? Mit Burgerselfiefresser-Bene? Der keine drei Tage durchhielt! Dem Loser! Dem Verräter!
»Okay«, flüstere ich. »Dann vielleicht morgen?«
»Hör zu, Antonia. Das Projekt ist vorbei. Die Gruppe, also, wir müssen uns ja nun nicht mehr treffen.«
»Aber wir können doch«, sage ich.
»Wozu?«
»Na ja, zum Beispiel um Apps auf mein iPad zu laden.«
»Dafür brauchst du mich nicht.«
Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!

 

Hallo @Fliege

Es ist ja schon fast alles gesagt worden, trotzdem wollte ich dir wenigstens die Gedanken, die mir beim Lesen gekommen sind, und meinen Eindruck von der Story mitteilen.
Das Rad der Zeit lässt sich eben nicht zurückdrehen, oder doch? Konsumverzicht in der Weihnachtszeit wie vor hundert Jahren – fast hätte es funktioniert, wenn da nicht zum Schluss ein gewisses iPad auftauchen würde.
Ich habe mit der Familie am Tisch gesessen, ihrer Unterhaltung zugehört, Anteil an Freud und Leid der Erzählerin genommen, schön.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:

»Und das entscheidest du mal ebenso für uns alle«, fährt Mama ihn an
eben so

Und die Klappcouch, auf der ich gerade sitze, ist zwar irre bequem, aber aus der jeden Abend ein Bett zu falten, dazu wäre ich, ehrlich gesagt, zu faul.
Passt logisch, glaube ich, nicht zu den beiden Sätzen davor. Vielleicht so: Aber aus der Klappcouch, obwohl irre bequem, ein Bett zu bauen ...
Jedenfalls scheint Papa das Projekt gut zu tun.
gutzutun

Grüße
Sturek

 

Hey @Placidus


und vielen, lieben Dank. Hab mich sehr gefreut. Entschuldige bitte, die längere Wartezeit, das Leben hat gerade mal wieder voll zugeschlagen und ich komme zu nichts. Oder fast nichts. Jedenfalls privat. Nu aber, bevor ich gleich los muss und heute Nacht einfach nur ins Bett falle.

das hat Spaß gemacht,
Wenn Kommentare so anfangen, freut man sich sehr aufs Weiterlesen :)

Den Schluß finde ich sehr schlüssig, mir tut aber der Vater furchtbar leid und ich kann die Mutter wirklich kein bisschen ausstehen.
Oh! Nee, das ist nicht gut. In meinem Kopf ist Mama gar nicht so ein Drachen, ich muss die mal entschärfen.

Füpr mich wäre für ein wirklich offenes Ende ein ganz leicht versöhnliches irgendwas nötig gewesen, vielleicht nachdem sie ihm über den Rücken streicht, so eine leise Hoffnung, dass sie für ihn Respekt entwickeln könnte,
Ja, da fehlte ja nur ein Halbsatz, um das in die Richtung zu schieben. Wobei Respekt - sie amüsiert sich ja eher, aber sie liebt ihn - das schon - und auch deswegen, weil er ist, wie er ist - zumindest, was das Projekt betrifft. Bei mir im Kopf - kommt nicht raus, sehe ich ein.

Und in der Tat, Karpfen kommen dieses Jahr nicht gut weg, aber ich bin auch kein Karpfen, also alles prima.
Hehe

Als alternative Schreibung ist auch Burnout in einem Wort erlaubt, das wirkt vielleicht flüssiger: Fast-Burnout
Wenn es hilft - das tut nicht weh :).

Ja, als Teenagerlogik kaufe ich es ab, aber genau genommen is der Reißverschluss nicht kaputt, weil es das vor hundert Jahren gab. Aber vielleicht ist der Fehlschluss auch Absicht.
Bezieht sich eigentlich auch eher darauf, dass vor hundert Jahren der Teddy endlich sein zweites Auge zu Weihnachten zurück bekommen hat oder die Stühle neuen Lack.

War sie nicht die Allercoolste?
Dazu hab ich jetzt schon so viele Schreibweisen kommentiert bekommen - ich hab keine Ahnung. Ich nehme jetzt mal die.

Noch ein paar mehr von diesen Antiweihnachtsgeschichten, und ich kann den Feiertagen dieses Jahr ganz sonderbar gefestigt entgegen schreiten!
Da wären wir schon zwei. Ich drücke die Daumen, das es gelingen mag!

Danke, Danke, Danke! Und wie auch immer, ich wünsche Dir, die nächsten Tage und Wochen werden Dir Freude bringen.


Hey @Eraclito

auch an Dich - vielen, vielen Dank. Und sobald sich das Stresslevel senkt, komme ich gern zu Dir nach Kiew. Hatte ich schon lange vor.

Ich werde mich darauf beschränken, Dir meinen Eindruck nach dem Lesen zu schildern.
Das sind doch tolle Kommentare. Ich mein, was will man mehr? Und Du hast ja auch auch ein tolles Geschenk dabei!

Leider erweckt Deine Geschichte bei mir den Eindruck, dass sie nicht für Kinder gedacht ist,
sondern dass sie eher dazu geeignet ist, bei einer Tasse Tee in einer Gruppe von Senioren vorgelesen zu werden.
Wie so leider? Das muss Dir doch nicht leid tun. Ich hab schon weiter oben in einer Antwort geschrieben, dass ich nicht weiß, ob die Kids tatsächlich die Zielgruppe sind, oder eben eine Art Nostalgie dabei von Vorteil ist. Ich hab aber auch keinen Jugendtag dran und ich habe auch gar kein Problem damit, wenn der Text den Alten Freude bringt.

Ich spüre in Deinen Worten Dein Lächeln, wenn Du sie beobachtest.
Das hast Du schön gesagt.

Als ich meine Enkelkinder Deine KG lesen ließ, haben sie Deinen Humor nicht bemerkt, weil alles, was du sagst, für sie normal ist.
Ja, so Dinge frag ich mich halt und Du lieferst die Antwort. Mich würde sehr interessieren, wie alt deine Enkel sind, über eine PM würde ich mich irre freuen.

Die Passage, in der Antonia "Bitte" sagt, hat sie allerdings sehr amüsiert. Sie haben verstanden, dass es bedeutet: "Ich verlange es". Dein Bravourstück "Autch! Kinn! Nase!" und die komische Szene mit Erwin kamen ebenfalls gut an.
Immerhin! Das macht mich gerade voll glücklich. Ist in Kinderbüchern ja auch so, dass die Eltern andere Dinge lieben, als die Kids. Und wenn für alle was dabei ist - perfekt! Ob die kids sich jedoch nur stellenweise oder im Ganzen dafür begeistern können, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt.

Abschließend und unabhängig von dem oben Gesagten, finde ich, dass dies ein ausgezeichneter Text für die Weihnachts-Challenge ist.
Wer liest so was nicht gern? Dankeschön.

Ich wünsche Dir ein Weihnachtsfest mit allem drum und dran, was es für Dich braucht!
Habe ganz vielen Dank. Die Kids-Rückmeldung ist toll!


Hey @Sturek

da hat die Challenge ja noch einen aus dem Tiefschlaf geweckt. Das freut mich total. Danke für deine Beiträge und ganz besonders für den Kommentar. Ich komme ganz Gewiss noch bei dir vorbei. Aber ihr müsst mir noch ein wenig Zeit geben, mein Tag besteht gerade zu 90% aus Arbeit und freie Tage hab ich gar nicht. Ich tue was ich kann.

Es ist ja schon fast alles gesagt worden,
Ist ja immer das Problem, wenn schon viel kommentiert wurde. Kenne ich!

trotzdem wollte ich dir wenigstens die Gedanken, die mir beim Lesen gekommen sind, und meinen Eindruck von der Story mitteilen.
Und das bleibt einem dann immer übrig. Aber ich mag diese Art der Kommentare sehr gern. Insofern - super gut!

Konsumverzicht in der Weihnachtszeit wie vor hundert Jahren – fast hätte es funktioniert, wenn da nicht zum Schluss ein gewisses iPad auftauchen würde.
:D Ich glaube auch nicht, dass man das heutzutage wirklich noch irgendwie hinbekommt. Zumindest die meisten von uns nicht.

Ich habe mit der Familie am Tisch gesessen, ihrer Unterhaltung zugehört, Anteil an Freud und Leid der Erzählerin genommen, schön.
Das ist ein krass schönes Kompliment. Danke.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:
zwei davon sind gekauft. Und man lernt nie aus.

Und die Klappcouch, auf der ich gerade sitze, ist zwar irre bequem, aber aus der jeden Abend ein Bett zu falten, dazu wäre ich, ehrlich gesagt, zu faul.
Passt logisch, glaube ich, nicht zu den beiden Sätzen davor. Vielleicht so: Aber aus der Klappcouch, obwohl irre bequem, ein Bett zu bauen ...
Ich mag mein falten-Wort. Und ich glaub, der Leser versteht, was sie meint.

Für Dich auch ganz viel Freude und eine zauberhafte Weihnachtszeit ganz nach deinen Vorlieben!

Liebe Grüße an Euch Drei!
Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Fliege,

mit Fliegen stehe ich derzeit ein wenig auf Kriegsfuß, denn hier auf Kreta feiern die kleinen Plagegeister gerade den zweiten Frühling und sind wirklich überall. Ich werde aber versuchen, objektiv zu bleiben und deinen Text möglichst unvoreingenommen zu kommentieren 😉

Zuerst einmal vielen Dank für deinen Challenge-Beitrag und für die Organisation der Challenge überhaupt! Ich hatte viel Spaß mit deiner Geschichte, obwohl ich mich nicht unbedingt zur Zielgruppe zählen würde. Ich finde, dir gelingt es in weiten Teilen sehr gut, die Perspektive einer Teenagerin einzunehmen und das stille Familiendrama, das sich gleichzeitig abspielt, in die Geschichte einzuweben.

Besonders gefallen hat mir das Ende, wenn die Prota nach ihrem «Triumph» (das iPad liegt unter dem Weihnachtsbaum) direkt einen Dämpfer erhält, indem sie von Lea verstoßen wird. Das ist schon ziemlich hart, wie die Prota da abserviert wird, und für einen Teenager kann da durchaus eine kleine Welt zusammenbrechen, gerade wenn es daheim auch nicht gerade rund läuft. Eine Weihnachtsgeschichte ohne Happy End also, das hat mir wirklich sehr gut gefallen 👏🏼

Ich steige gleich mal in den Text ein:

Ich bin so was von satt. Voll bis obenhin, was nicht unbedingt ein schönes Gefühl ist, aber Pizza muss man aufessen, man kann gar nicht anders, ob der Magen nun schon voll ist oder nicht.
Ich bin nicht sicher, ob es diesen Einstieg überhaupt braucht. Klar, zu erzeugst damit einen Kontrast zum Fasten, aber ich denke der Einstieg in die Geschichte wäre direkter, wenn du mit dem nachfolgenden Absatz beginnen würdest.

Und weil gute Stimmung bei uns echt selten geworden ist, versuche ich es noch mal mit dem iPad.
Das finde ich toll gemacht. Einerseits machst du klar, dass die Stimmung in der Familie gerade etwas schwierig ist, und andererseits wird das Hauptproblem bzw. Anliegen der Prota eingeführt.

»Und wenn es Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk in einem ist?«
Haha, yes, der Klassiker 😄 Wer hat es damals nicht auch auf diese Weise versucht …

Alle Coolen in meiner Klasse haben eines. Und verdammt, ich bin auch cool!
Vielleicht eins statt eines? Und ja, da kann man sich richtig einfühlen, bei uns waren es damals die Nokia-Handys, besonders die allerersten mit Farbbildschirm … Hach ja 🤩

»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burnout zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Das wird ganz am Anfang eigentlich schon klar, wenn die Prota von den Nachtschichten der Mutter erzählt.

Lea hat sich nach der Stunde vor die Klasse gestellt und hat ein Projekt gestartet, bei dem wir alle mitmachen sollten, wegen des ganzen Konsumkrams und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und so Zeug. Dass man sich dem entgegenstellen muss und alte Bräuche ehren soll, bla, bla, na ja, jedenfalls wollte sie, dass wir es halt dieses Jahr auch so machen, wie die Leute von damals.
Müsste dieser Abschnitt nicht auch in der direkten Rede stehen?

»Das sagt der Richtige! Deine Arbeiter hatten auch kein Fast-Burn-Out wegen des Maschinenlärms in den Fabriken.«
Weiter oben schreibst du Fast-Burnout. Vielleicht würde ich es sogar Beinahe-Burnout nennen, denn beim ersten Lesen habe ich Fast als schnell interpretiert.

Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus.
«… der Ringrichter zählt ihn aus.» wäre mMn noch treffender.

Irgendwie habe ich mir Leas Zimmer viel glamouröser und größer vorgestellt. Dabei ist es eher noch kleiner als meins.
Ja, auch das kennt man, bei den Coolen war es daheim oft ganz anders, als man sich das vorgestellt hat. Finde ich super, wie du das eingearbeitet hast 👏🏼

Und während sie mir die Nägel macht, lästern wir alle über Bene.
Das alle hat mich kurz rausgehauen. Bis hier dachte ich, dass nur die Prota und Lea im Zimmer sind. Vielleicht könntest du vorher erwähnen, dass sich da die ganze Gruppe getroffen hat?

So richtig will uns nichts einfallen, aber irgendwann hat Lea eine geniale Idee: Wir gießen neue Kerzen aus den Resten von alten.
Ich fände einen Doppelpunkt nach Idee eigentlich ganz passend.

Gleich, nachdem ich zu Hause bin, checke ich unsere Kerzenständer, aber die Kerzen sind noch nicht mal zur Hälfte abgebrannt, also stelle ich zum Abendessen zwei auf den Tisch und im Bad zünde ich Mamas Duftkerze an.
Ich denke, dass man das Komma nach Glaube ganz am Anfang weglassen kann.

Oma ist ganz und gar gegen unser Projekt. Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
Eine meiner Lieblingsstellen, ganz klar 😄 Durch die Oma kommt zudem so ein bisschen Babyboomer-Kritik auf, das fand ich ganz wunderbar!

Mein Vater hat neue Saiten auf die Gitarre gespannt, die eigentlich immer nur in ihrem Ständer rumstand und Mama hat sich darüber aufgeregt, weil sie den beim Saugen immer wegschieben musste.
Ich denke, dass du hier gar nicht ins Präteritum wechseln musst, der Gitarrenständer steht ja auch jetzt noch rum und die Mutter muss ihn auch jetzt noch immer wieder wegschieben. Nach rumstand braucht es mMn zudem ein Komma:

Mein Vater hat neue Saiten auf die Gitarre gespannt, die eigentlich immer nur in ihrem Ständer rumsteht, und Mama hat sich darüber aufgeregt, weil sie den beim Saugen immer wegschieben muss.

Im Kino ist fast alles so normal wie früher, nur, dass Nachos ohne Käsesoße furchtbar staubig und trocken schmecken.
Zwei Streichkandidaten und ich denke, dass du das etwas flüssiger formulieren könntest:

Im Kino ist alles so wie immer, nur die Nachos schmecken ohne Käsesoße furchtbar staubig und trocken.

Wir finden nicht, dass Frau Hermann irgendeine Schuld trifft, das Projekt war schließlich Leas Idee und magersüchtig sind wir auch nicht, aber auf Theos Argumente gab seine Mutter keinen Pfefferkuchen, denn ihre Anwältin sah das genauso wie sie und die hat immerhin Jura studiert und teuer war sie auch.
Pfefferkuchen … Damit komme ich nicht ganz klar. Würde eine Teenagerin tatsächlich dieses Wort verwenden? Ich glaube zudem, dass genauso getrennt geschrieben werden müsste, bin aber nicht ganz sicher.

»Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, sagt Lea.
Das klingt etwas gar steif für die coole Lea.

Zwar wird Erwin heute ohnehin sterben, aber er soll ja im Ganzen auf den Tisch und wer weiß, wie er nach fünfzehn Stockwerken freien Falls da unten ankommt, also hat Mama gewonnen und die Kugeln bleiben im Baum.
Die Kugeln im Baum … Hat mich kurz stocken lassen. Müsste es nicht am Baum heißen?

Am Nachmittag gucken Mama und ich Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, während Papa sich um Erwin kümmert und anschließend singen wir alle zusammen Weihnachtslieder.
Komma nach kümmert (I think).

Das Erwin jedoch irgendwie muffig schmeckt, muss sogar Papa zugeben.
Dass

»Antonia hat in deinem Zirkus wirklich lange genug mitgespielt. Sie hat sich das iPad redlich verdient.«
Hier war ich kurz draußen und dachte: Wer ist Antonia? Ich denke es wäre von Vorteil, wenn du den Namen der Prota schon früher einführst.

»Du weißt genau, was ich meine«, sagt Papa und will jetzt das Geschirr spülen. Meine Mutter läuft ihm nach, und während er das Becken volllaufen lässt, stapelt sie unsere Teller in die Spülmaschine.
Herrlich! 😆

Am nächsten Tag klingle ich mit meinem coolen iPad bei Lea.
Wäre für mich ebenfalls ein Streichkandidat.

Nochmals vielen Dank, liebe @Fliege, ich habe mich immer wieder in die eigene Jugend zurückgesetzt gefühlt und auch die kleinen Streitigkeiten zwischen der Mutter und dem Vater haben mich – trotz der Tatsache, dass diese eigentlich eine Krise andeuten – bestens unterhalten.

Grüße
sevas

 

Hey @sevas

und Danke für deinen Besuch. Ich komme die Tage auch vorbei, versprochen. Aber zur Zeit gibt sich bei mir ein Ding die andere in die Hand, aber irgendwann sollte damit ja auch mal Schluß sein. Auf jeden Fall habe ich mich sehr gefreut, auch darüber, dass Du Dich zurückgemeldet hast - im Forum jetzt! Großartig!

Ich werde aber versuchen, objektiv zu bleiben und deinen Text möglichst unvoreingenommen zu kommentieren 😉
Das rechne ich Dir hoch an :)

Ich hatte viel Spaß mit deiner Geschichte, obwohl ich mich nicht unbedingt zur Zielgruppe zählen würde.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich die sehe. Wahrscheinlich bei den Leute, die Spaß an dem Text haben, also genau bei Dir :p

Das ist schon ziemlich hart, wie die Prota da abserviert wird, und für einen Teenager kann da durchaus eine kleine Welt zusammenbrechen, gerade wenn es daheim auch nicht gerade rund läuft. Eine Weihnachtsgeschichte ohne Happy End also, das hat mir wirklich sehr gut gefallen 👏🏼
Ja, das ist wirklich Breitseite, die die prota am Ende erwischt. Aber ist ja auch total naiv zu glauben ... wie das eben so ist, wenn das Leben noch jung ist. Umso härter fühlen sich auch die Rückschläge an. Himmel oder Höhle und dazwischen Niemalsland.

Ich steige gleich mal in den Text ein:
Hast ja ne ganze Menge an Textarbeit dabei. Und ich dachte, ich wäre hier irgendwann mal fertig.

Ich bin nicht sicher, ob es diesen Einstieg überhaupt braucht. Klar, zu erzeugst damit einen Kontrast zum Fasten, aber ich denke der Einstieg in die Geschichte wäre direkter, wenn du mit dem nachfolgenden Absatz beginnen würdest.
Ja, könnte man machen, aber ich will schon dem Leser vorab die Möglichkeit geben - sich im wer-wann- wie - wo zurechtzufinden. Er soll ja ganz leicht einsteigen, sich wohlfühlen und erst dann kommen die Probleme auf dem Tisch. Ich weiß, so mancher Schreibratgeber und Leser hält davon nichts, aber wir reden hier über paar Sätze, also - zumutbar.

Haha, yes, der Klassiker 😄 Wer hat es damals nicht auch auf diese Weise versucht …
Genau! Voll der Viehmarkt, wenn es um Geschenkdeals geht! Verwächst sich auch im Alter nicht :D.

Und ja, da kann man sich richtig einfühlen, bei uns waren es damals die Nokia-Handys, besonders die allerersten mit Farbbildschirm … Hach ja 🤩
Krass, wie da jede Generation so ihr Ding hat. Bei mir war es der walkman.

Fliege: »Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burnout zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Das wird ganz am Anfang eigentlich schon klar, wenn die Prota von den Nachtschichten der Mutter erzählt.
Ja, aber Mama redet und Mama ist wütend und für die wörtliche Rede gelten die Stildinger nicht - oder so. Weiß nicht. Klar geht ohne, aber Mama ist doch gerade so sauer und der Halbsatz unterstreicht das so schön ...

Müsste dieser Abschnitt nicht auch in der direkten Rede stehen?
Echt? Keine Ahnung. Mal gucken. Aber nicht mehr heute.

Weiter oben schreibst du Fast-Burnout. Vielleicht würde ich es sogar Beinahe-Burnout nennen, denn beim ersten Lesen habe ich Fast als schnell interpretiert.
Aber Beinahe-Bournout ist jetzt wirklich ein hässliches Wort - oder? Das klingt doch wie eine Krücke.

Mein Vater hat neue Saiten auf die Gitarre gespannt, die eigentlich immer nur in ihrem Ständer rumsteht, und Mama hat sich darüber aufgeregt, weil sie den beim Saugen immer wegschieben muss.
Dann haben wir aber zwei verschiedene Zeitformen in einem Satz. Glaube nicht, dass das besser wäre.

Pfefferkuchen … Damit komme ich nicht ganz klar. Würde eine Teenagerin tatsächlich dieses Wort verwenden?
Wahrscheinlich nicht. Ist mir aber egal :D

Die Kugeln im Baum … Hat mich kurz stocken lassen. Müsste es nicht am Baum heißen?
Hmm? Die hängen im Baum und am Baum. Ich schätze, hier geht beides.

Komma nach kümmert (I think).
kann, muss aber nicht - oder? Glaub schon.

So, bin jetzt nicht auf alles eingegangen, weil ich mich entweder ganz bescheiden über dein Lob freue oder es schlicht übernehme. Ich staune ja immer wieder, was da nach so vielen Kritiken noch zu finden ist.

... ich habe mich immer wieder in die eigene Jugend zurückgesetzt gefühlt und auch die kleinen Streitigkeiten zwischen der Mutter und dem Vater haben mich – trotz der Tatsache, dass diese eigentlich eine Krise andeuten – bestens unterhalten.
Perfekt!


Hey @Henry K.

obwohl ich wohl eher nicht in die Zielgruppe falle,
Nicht? Warum? :D Hab mir das schon gedacht, als ich gesehen hab, Du hast mir einen Komm dagelassen. Noch einer, der sich wegen der Challenge Klein-Mädchen-Geschichten reinziehen muss. Danke fürs Durchhalten. Bin sehr gespannt, was mich im Gegenzug bei Dir erwartet.

Der Text ist in meinen Augen locker und rund geschrieben, perfekt für ein Publikum zwischen spätem Kindesalter und früher Pubertät (und vielleicht für alle Eltern mit Kindern im Alter der Heldin, die sich in der Situation wiederfinden).
Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich. Irgendwer schrieb für die Alten im Heim beim Kaffeekranz. Wer weiß ...

1. Fand ich den Tonfall etwas zu naiv. Stellenweise hätte ich gesagt, so denkt/redet/schreibt ein Kind von acht bis zehn Jahren. Die Heldin dürfte aber etwas älter sein, oder? Kann aber auch sein, dass ich hier daneben liege. Bin da echt nicht nah dran und es gibt wohl auch eine grosse Spanne bei Kindern und Jugendlichen.
Ich kann das nur zur Kenntnis nehmen. Weil, ich weiß es nämlich auch nicht besser. Aber 12/13 - da steht man echt so dazwischen. Manche spielen da noch, andere verbieten sich das, weil zu alt dafür sind, wollen aber hin und wieder schon noch, und wieder andere sind eh schon die voll collen Socken. Ist echt so ein Schwellenalter, in dem alles möglich ist.

Das andere ist das Ende. Das fand ich enttäuschend und zwar nicht inhaltlich, also aus Mitgefühl mit der Heldin, sondern weil es mir unplausibel erschien und irgendwie nicht mit dem Rest der Story verknüpft ist in meinem Augen. Wirkte wie ein artifizieller Schlussakkord.
Wenn es so auf Dich wirkt, ist das so, muss ich kaufen. Aber nicht mit dem Rest der Story verknüpft? Echt? Klar, Leas Reaktion kommt aus der Kalten und ergibt sich nicht zwingend aus der vorangegangenen Handlung, aber wenn sie Antonia jetzt - nur wegen des iPads - in Dauerfreundschaft nehmen würde - das wäre ja geradezu grotesk. Finde ich. Man hat sich früher mal für irgend ne Hausarbeit zusammengetan - aber danach war auch immer gleich wieder zu Ende. Und Antonia denkt seit Beginn, dass das iPad die Eintrittskarte ins Paradis der Coolen ist. Nun hat sie eines und muss feststellen, dem ist nicht so. Also, ich sehe da schon einen Faden. Aber gut. Auf Dich wirkt das so, dann wird dem wohl so sein.

Ihr zwei! Vielen lieben Dank für Eure Anmerkuntgen, für Eure Zeit und Worte!
Habt das schönste Fest der Feste!

Liebe Grüße, Fliege

 

Moin liebe @Fliege,
vielen Dank auch an dieser Stelle für die Orga und dieses Thema. Ich muss sagen, ich fands schwer, und ich sehe, du hast dich auch mit Humor aus der Affäre gezogen. Jedenfalls habe ich mich amüsiert mit deiner Geschichte.

»Ich will wirklich ein iPad. Nur dieser eine Wunsch.« Meine Eltern schauen mich an, als würde ich Wudonesisch sprechen, also schiebe ich schnell ein »Bitte!« hinterher.
Yep. Ich kann es hören ... dieses "Bitte!", da ist erst der drängende Wunsch und dann kommt so aus der Erinnerung mit ein wenig Verzögerung der Gedanke, dass Eltern Wünsche lieber erfüllen, wenn man freundlich und höflich fragt :D

»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burnout zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Ich glaube, das wurde schon öfter angemerkt, der Satz ist schon hart. Vielleicht einfach etwas mehr Selbstmitleid als Ärger? Und das "dein Vater" ist auch wirklich ein Abtörner, dabei ist die Mutter bestimmt erschöpft und hätte auch gerne eine Auszeit und ich fände schön, wenn sie nicht ganz so garstig rüberkommt, sondern man sie verstehen kann: Also vielleicht eher im Sinne von: Ich kann hier nicht alleine für zwei schuften. Wenn Papa mit Fast-Burnout zu Hause bleibt, müssen wir alle auf was verzichten ... oder halt anders, aber weniger abwertend?

und an Heiligabend gab es dann einen Hering oder ein Würstchen, was nach der Fastenzeit besonders lecker war, und geschenkt bekam man ein neues Kleid für die Puppe oder so was, und alle hatten sich lieb und haben Lieder gesungen.
»Großartig!«, sagt Papa.
»Was findest du an einem Hering großartig?«, fragt Mama, die an der Spüle steht und in ihren Kaffee pustet.
hehe, ja genau, alle hatten sich lieb und waren glücklich mit ihrem Hering. Und wie die Mutter ganz nüchtern-pragmatisch sagt: Was bitte ist denn an nem Hering jetzt so toll. Mag ich!

wobei es fies ist, dass Mama sich neuerdings lieber dick Nutella auf den Toast streicht, anstatt wie sonst Käse drauf zu tun. Mama mag gar nicht so gern Nutella.
das ist wirklich fies ... warum denn nur?

»Sag Lea, wir werden gewinnen! Du und ich, wir sind dabei.«
Und ich flüstere: »Auf jeden Fall.« Allerdings frage ich mich gerade, ob er mitbekommen hat, dass es nichts zu gewinnen gibt.
:lol:

»Die Bergleute und Fabrikarbeiter haben damals zwölf Stunden Schwerstarbeit verrichtet«, sagt Papa.
»Das sagt der Richtige! Deine Arbeiter hatten auch kein Fast-Burnout wegen des Maschinenlärms in den Fabriken.«
Wo se recht hat ... erinnert mich an meinen Mitbewohner, der schön zwei Jahre oder so arbeitslos zu Hause war und zu mir, wenn ich über was gejammert hab, gerne sagte: Ja, es geht nicht immer nach Lust im Leben!

Irgendwie habe ich mir Leas Zimmer viel glamouröser und größer vorgestellt.
So klar. Wie das bei den Stars halt so ist ...

Und heute hat es Yasmin erwischt. Die hatte nämlich einen Schokoriegel in der Tasche. Den muss ihre Mutter da reingesteckt haben und sie würde doch nie und nimmer, fast geflennt hat die, aber wir glaubten ihr nicht.
Echt böse, aber kauf ich sofort. Das hat schon so ein bisschen "Die Welle" Dynamik ...

Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist.
Papa wills wissen ... schön, wenn man Ziele und Herausforderungen hat im Leben.

Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
:rotfl:
Und dann ist der Nachmittag auch schon vorbei und Erwin liegt in der Mitte des Tisches und glubscht uns traurig an.
Das hier ist ein Beispiel für den gesamten Text. Du schaffst es das alles irgendwie aufzulockern, dass man das alles nicht so ernst nehmen muss. Gleichzeitig kriselt es da ja schon in der Beziehung der Eltern (wobei ich das nicht als ernsthafte Beziehungsgefahr lese, sondern da schon auch noch Nähe zwischen denen spüre) und das Weihnachtsexperiment der Klasse ist nicht einfach nur lächerlich oder so. Also ich finde du changierst ganz schön zwischen Ernst und Augenzwinkern.

Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan.
Oh, Weihnachtswunder Nr 1.

Papa hat mir einen neuen Reißverschluss in meine Trainingsjacke genäht. Es sieht ein bisschen schief und krumm aus, aber das ist egal.
Das war die einzige Stelle, wo ich dachte: im Leben nicht. Vor allem, weil sie das Geschenk ja auch zuerst auspackt. Ein neuer Reißverschluss in der Jacke. Für die Geschichte passt es ganz unbedingt so wie es ist, das ist also keine Veränderungskritik oder so, sondern nur Leseeindruck.

»Und das hast du mal eben allein entschieden«, sagt Papa.
»Ich habe es gebraucht gekauft«, sagt Mama.
»Egal. Wie stehe ich denn jetzt da mit meinem Reißverschluss?«
Also abgesehen davon, dass es natürlich kein Wettbewerb: Wie steht er denn jetzt da? Und getrennt schenkende Eltern finde ich total schräg ... kenne ich überhaupt nicht. Und wieso besprechen die sowas nicht ... :eek:

»Sie hat recht, weißt du«, sagt er. »Es ist vorbei.«
»Aber du kannst doch noch ein bisschen weitermachen«, versuche ich ihn zu trösten.
»Sei nicht albern. Es war von Anfang klar, dass es Heiligabend enden würde.«
Awwwww .... ich sag ja, der Mensch braucht Ziele und Herausforderungen im Leben ... Mühe und Anstrengung ist nicht per se was schlechtes ...

»Ist gerade schlecht«, sagt Lea und in diesem Augenblick entdecke ich Bene, der in ihrem Zimmer auf dem Sofa hockt. »Hab was Besseres zu tun«, sagt Lea.
Das Hab was besseres zu tun, war mir auch etwas zu krass. Das ist schon arg unhöflich. Hätte eher sowas wie: Bin schon verabredet oder so erwartet.

Mit Burgerselfiefresser-Bene? Der keine drei Tage durchhielt! Dem Loser! Dem Verräter!
:D Oh Realität, du bittere ...
»Hör zu, Antonia. Das Projekt ist vorbei. Die Gruppe, also, wir müssen uns ja nun nicht mehr treffen.«
Puh, wie soll man das auch jemandem verklickern ... klar, fies so etwas zu erleben, aber ich finds auch nachvollziehbar. Man will sich seine Freunde natürlich selbst aussuchen und ne gemeinsame Projektarbeit macht halt noch keine Freundschaft ...

Fazit: Wie oben schon erwähnt, ich bin supergut durchgerutscht, fand den Text kurzweilig und witzig und ich habe eigentlich nichts zu kritisieren. Ich denke, er ist genau das, was er sein will (und ich hoffe, ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster): kurzweilige Unterhaltung. Für mich passt der so: die Stimme, das Tempo, die Dialoge, ach, einfach alles ...

Ich habs gerne gelesen!
Viele Grüße
Katta

 

Hej liebe @Fliege

Last Christmas sozusagen. Nach diesem habe ich alle Geschichten mit kommentiert. Stolzer, ja cooler Moment. Weswegen ich gerade eine fette Fleischwurst dem Topf anvertraut habe, damit sie den Magen fülle und wärme. Fast so gut wie Pizza!

Die Geschichte weist im besten Sinne den Fliege-Mix auf. Zutaten aus Sprachwitz und Beobachtung, kann es gar nicht genau beschreiben. Aber nach wenigen Sätzen weiß ich, dass es ein Text von dir ist. Und ich mag es, wie du schreibst.

Bisschen kritisch sehe ich die Verwendung der Jugendsprache. Cool ist nicht mehr das entscheidende Wort, wenn sich pubertäre Personen unterhalten, save nicht.

Paar Textstellen:

Voll bis obenhin, was nicht unbedingt ein schönes Gefühl ist, aber Pizza muss man aufessen, man kann gar nicht anders, ob der Magen nun schon voll ist oder nicht.
Jawoll!

Alle Coolen in meiner Klasse haben eines. Und verdammt, ich bin auch cool!
siehe oben, allerdings kann ich dir nichts besseres, originäreres vorschlagen

und dass die Leute in der Adventszeit gefastet haben, kein Fleisch und so, überhaupt keine tierischen Produkte, also vegan, und nur eine Mahlzeit am Abend, und an Heiligabend gab es dann einen Hering oder ein Würstchen,
Da fällt mir was ein, was ich von ein paar Tim-Tok-affinen Jugendlichen gehört habe. Bisschen schräg und bisschen mehr für Kerle. Weißt du was no nuts November bedeutet?
:thumbsup:
»Eben! Wir reden hier von Rumstehen oder genauer gesagt, von Rumsitzen. Und damit eins klar ist, wenn meine Tochter was essen will, wird sie etwas zu essen bekommen.«
Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus. Papa schweigt.
»Und wo wir das jetzt geklärt haben, geh ich mich mal umziehen.«
:D:)
In meinem Zimmer verteile ich bestimmt zwanzig Teelichter, und irgendwie ist das tatsächlich schön. Auch Mama mag die vielen Kerzen, allerdings pustet sie ihre Duftkerze an der Badewanne wieder aus, weil sie findet, es ist doch eine reine Verschwendung, wenn man gar nicht in der Badewanne liegt.
:Pfeif::D
ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, ich bin schließlich keine alberne Blume. E
so eine Fliege-Stelle:Pfeif:

Und dann ist der Nachmittag auch schon vorbei und Erwin liegt in der Mitte des Tisches und glubscht uns traurig an. Armer Erwin! Papa hat ein Einsehen und nimmt ihm den Kopf ab. Aber so ohne Kopf sieht er auch nicht fröhlicher aus.
:D
Warum das jetzt besser als Pizza sein soll, verstehe ich nicht, aber Papa hat ganz oft seine eigene Logik.
:D
Der keine drei Tage durchhielt! Dem Loser! Dem Verräter!
»Okay«, flüstere ich. »Dann vielleicht morgen?«
auch da: looser, eher nicht, Verräter passt besser

Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!
letztlich ein folgerichtiger Schluss.

Tja und auf no nuts novembre (NNN) folgt destroy dick decembre (DDD) Mal sehen, zu was das führt. :D

Danke für die Geschichte, die Organisation und die Idee für die Challenge!

Viele Grüße
und jetzt zur Fleischwurst
Isegrims

 

Moin @Fliege,

sehr gerne gelesen...

»Und wenn es Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk in einem ist?«
...und irgendwie eine vertraute Situation 😂.

»Okay«, flüstere ich. »Dann vielleicht morgen?«
»Hör zu, Antonia. Das Projekt ist vorbei. Die Gruppe, also, wir müssen uns ja nun nicht mehr treffen.«
Den ersten Satz finde ich klasse. Der Zweite tönt für mich aber so, als würde es ein Erwachsener sagen. Und ich würde auch "die Gruppe, also," streichen. Es ist klar, dass es um die Gruppe geht.

"Okay", flüstere ich. "Morgen?"
"Warum? Wir sind doch fertig und müssen uns nicht mehr treffen."
"Aber die Apps?"
"Dafür brauchst du mich nicht."

Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!
Antonia möchte gerne cool sein. Da sie schnell und dem Weinen nahe die Wohnung verlässt, weiß sie selber, dass sie nicht cool reagiert, sondern einfach nur flieht. In der Situation fände ich es glaubwürdiger, wenn sie Lea als uncool bezeichnen würde. Als nicht nur: ich bin cool, sondern: die Lea hat nur ein winziges Zimmer, oder: Mein Zimmer ist viel größer und schöner.

Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen. Was wollt ich eigentlich in ihrem winzigen Zimmer, nicht mal ein Bett hat sie. Ich bin viel cooler!

Naja, ich gestehe, haut mich, selber nicht vom Hocker. Aber soll auch nur ein Denkanstoß sein.

Schlussendlich, gefiel mir Dein Abschluss beim ersten Durchlesen ganz gut. Aber je öfters ich es lese umso mehr rattert es in meinem Kopf dazu.

Und zu guter Letzt, in meiner subjektiven Meinung hätte ich das iPad gegen ein Handy ausgetauscht.

Sehr gerne gelesen :)

Beste Grüße
Kroko

 

Frohe Weihnacht liebe @Katta

und herzlichsten Dank für deinen Kommentar. Entschuldige bitte meine späte Antwort, aber ich musste mal dringend mein Tagespensum drosseln. Gefreut habe ich mich natürlich sehr, sehr, sehr!

Ich muss sagen, ich fands schwer, und ich sehe, du hast dich auch mit Humor aus der Affäre gezogen. Jedenfalls habe ich mich amüsiert mit deiner Geschichte.
Haben ja einige. Weihnachtsherz-Schmerz ist halt nicht für alle da ... Schön, wenn der Humor dann auch beim Leser funktioniert.

Yep. Ich kann es hören ... dieses "Bitte!", da ist erst der drängende Wunsch und dann kommt so aus der Erinnerung mit ein wenig Verzögerung der Gedanke, dass Eltern Wünsche lieber erfüllen, wenn man freundlich und höflich fragt
Genau! Ich war eine Meisterin des Biiiittteeeee! :D

Ich glaube, das wurde schon öfter angemerkt, der Satz ist schon hart. Vielleicht einfach etwas mehr Selbstmitleid als Ärger?
Ach ja, die gestresst, genervte Mutter - da wollt ich ja auch schon lange mal ran. Steht noch immer irgendwo auf der Liste.

An der Stelle auch lieben Dank für das Zitieren der für gelungen empfundenen Stellen. S Die Art vom Kommentaren mag ich am meisten, weil man da nix machen muss, außer sich freuen.

wobei es fies ist, dass Mama sich neuerdings lieber dick Nutella auf den Toast streicht, anstatt wie sonst Käse drauf zu tun. Mama mag gar nicht so gern Nutella.
das ist wirklich fies ... warum denn nur?
Weil sie ihr Kind zum Essen "überreden" will. Aber total subtil halt :) So jedenfalls der Gedanke. Kommt beim Leser nicht an, habe ich schon bemerkt.

Wo se recht hat ... erinnert mich an meinen Mitbewohner, der schön zwei Jahre oder so arbeitslos zu Hause war und zu mir, wenn ich über was gejammert hab, gerne sagte: Ja, es geht nicht immer nach Lust im Leben!
Menschen! hehe

Papa wills wissen ... schön, wenn man Ziele und Herausforderungen hat im Leben.
Die braucht es tatsächlich. Ohne die ist praktisch Endstation.

Das hier ist ein Beispiel für den gesamten Text. Du schaffst es das alles irgendwie aufzulockern, dass man das alles nicht so ernst nehmen muss. Gleichzeitig kriselt es da ja schon in der Beziehung der Eltern (wobei ich das nicht als ernsthafte Beziehungsgefahr lese, sondern da schon auch noch Nähe zwischen denen spüre) und das Weihnachtsexperiment der Klasse ist nicht einfach nur lächerlich oder so. Also ich finde du changierst ganz schön zwischen Ernst und Augenzwinkern.
Darüber habe ich mich sehr gefreut. Logisch.

Also abgesehen davon, dass es natürlich kein Wettbewerb: Wie steht er denn jetzt da? Und getrennt schenkende Eltern finde ich total schräg ... kenne ich überhaupt nicht. Und wieso besprechen die sowas nicht ... :eek:
Weil die beiden sehr verschiedene Ansätze für dieses spezielle Fest haben. War Mama doch klar, dass sie damit bei Papa nicht durchkommt und emanzipiert wie sie ist, zieht sie ihr Ding durch und er seins. Schätze, nächstes Jahr schenken die wieder zusammen.

Das Hab was besseres zu tun, war mir auch etwas zu krass. Das ist schon arg unhöflich. Hätte eher sowas wie: Bin schon verabredet oder so erwartet.
Ja, ist krass. Vielleicht nehme ich Lea auch noch ne Spur zurück. Die Frauen sind schon echt Biester bei mir, dabei sind wir doch so nice im echten Leben :D

Man will sich seine Freunde natürlich selbst aussuchen und ne gemeinsame Projektarbeit macht halt noch keine Freundschaft ...
Genau!

Ich denke, er ist genau das, was er sein will (und ich hoffe, ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster): kurzweilige Unterhaltung.
Tust Du nicht, sondern triffst den Nagel auf den Kopf.

Ich hoffe, Du kannst Dich an den verbliebenen Weihnachtstagen noch gut erfreuen, womit auch immer. Ich wünsche bestes Gelingen!

Lieben Dank und viele Grüße!


Hohoho @Isegrims

Du hast ja nen ordentlich Komm-Marathon hingelegt. Respekt! Und Merci für diesen! Ich habe Dich immerhin schon gelesen, alles andere die Tage, je nach Zeit. Wird ja jetzt hoffentlich tatsächlich etwas ruhiger, auch wenn ich trotzdem täglich arbeiten kann/darf/muss/will oder so.

Nach diesem habe ich alle Geschichten mit kommentiert. Stolzer, ja cooler Moment.
Absolut verdient!

Weswegen ich gerade eine fette Fleischwurst dem Topf anvertraut habe, damit sie den Magen fülle und wärme. Fast so gut wie Pizza!
Yes!

Die Geschichte weist im besten Sinne den Fliege-Mix auf. Zutaten aus Sprachwitz und Beobachtung, kann es gar nicht genau beschreiben. Aber nach wenigen Sätzen weiß ich, dass es ein Text von dir ist. Und ich mag es, wie du schreibst.
:kuss:

Bisschen kritisch sehe ich die Verwendung der Jugendsprache. Cool ist nicht mehr das entscheidende Wort, wenn sich pubertäre Personen unterhalten, save nicht.
Ach, hör doch auf :D Okay, ich höre mich nachher mal im Theater um, was die jungen Leute heute so sagen, vielleicht finde ich ja einen guten Ersatz. Allerdings ist der in 5 Jahren genau so tot wie "cool" und dann ist wieder alles beim alten.

Weißt du was no nuts November bedeutet?
Wusste ich nicht, aber danke dafür!

Und auch an Dich an dieser Stelle - Danke für die vielen Zitate mit freundlichen Smilies. Meine Lieblingslisten!

Danke für die Geschichte, die Organisation und die Idee für die Challenge!
Es war mir ein Vergnügen!

Ich wünsche Dir ne tolle Zeit zwischen den Jahren und ein glamouröses 2024!
Liebe Grüße zu Dir!


Hey @Kroko


sehr gerne gelesen...
Immer gut, wenn Kommentare so beginnen.
Merci für dein Weihnachts-Kommentar-Geschenk! Das kam ja direkt unter den Baum geschlittert. Habe es auch ganz vorsichtig und liebevoll ausgepackt. In deine Kneipe zum Biertrinken komme ich auch demnächst vorbei.

Den ersten Satz finde ich klasse. Der Zweite tönt für mich aber so, als würde es ein Erwachsener sagen. Und ich würde auch "die Gruppe, also," streichen. Es ist klar, dass es um die Gruppe geht.
Guter Punkt. Kommt mit auf die Liste, leider habe ich zur Zeit nur gaaanz wenig Lust, den Text noch mal und so. Aber vielleicht kommt die mit ein wenig Abstand. Und dann ...!

Antonia möchte gerne cool sein. Da sie schnell und dem Weinen nahe die Wohnung verlässt, weiß sie selber, dass sie nicht cool reagiert, sondern einfach nur flieht. In der Situation fände ich es glaubwürdiger, wenn sie Lea als uncool bezeichnen würde. Als nicht nur: ich bin cool, sondern: die Lea hat nur ein winziges Zimmer, oder: Mein Zimmer ist viel größer und schöner.
Ja, muss ich bisschen drauf rumkauen erst. Anhören tut sich das logisch, was Du hier schreibst.

Schlussendlich, gefiel mir Dein Abschluss beim ersten Durchlesen ganz gut. Aber je öfters ich es lese umso mehr rattert es in meinem Kopf dazu.
Oh ha. Du liest die Texte also auch öfter. Boah! Was seit ihr alle vorbildlich! Na gut, auf zwei Durchgänge bringe ich es meistens auch.

Und zu guter Letzt, in meiner subjektiven Meinung hätte ich das iPad gegen ein Handy ausgetauscht.
Aber ein Handy hat sie bestimmt schon. Hat ja jeder. Damit fällt man doch nicht auf :D

Ich wünsche Dir eine super entspannte Woche bevor das Jahr 2024 in all seiner Herrlichkeit über Dich kommen mag! Es soll toll werden!

Auch an Dich - liebe Grüße!
Fliege

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom