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Leerer Bauch nach altem Brauch

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24.01.2009
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Leerer Bauch nach altem Brauch

Ich bin so was von satt. Voll bis obenhin, was nicht unbedingt ein schönes Gefühl ist, aber Pizza muss man aufessen, man kann gar nicht anders, ob der Magen nun schon voll ist oder nicht.
»Hat super geschmeckt«, lobe ich Papa und Papa freut sich. Auch Mama ist gut gelaunt, obwohl sie gleich zur Nachtschicht ins Altenheim muss und die Nachtschichten hasst wie Flöhe im Bett, weshalb sie normalerweise davor extrem mies drauf ist, nur eben heute nicht. Vielleicht, weil Mama auch so gern Pizza mag. Und weil gute Stimmung bei uns echt selten geworden ist, versuche ich es noch mal mit dem iPad.
»Ich will wirklich ein iPad. Nur dieser eine Wunsch.« Meine Eltern schauen mich an, als würde ich Wudonesisch sprechen, also schiebe ich schnell ein »Bitte!« hinterher.
»Das Thema hatten wir doch schon«, sagt Papa.
»Und wenn es Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk in einem ist?« Ich gebe mich nicht sofort geschlagen, ich will kämpfen. Ich brauche dieses iPad. Unbedingt! Alle Coolen in meiner Klasse haben eines. Und verdammt, ich bin auch cool!
»Du hattest gerade erst vor einem Monat Geburtstag. Bis es wieder so weit ist, wird es tausend Dinge geben, die du bis dahin ganz dringend brauchst«, sagt Mama und steht auf, um Wasser für ihren Kaffee aufzusetzen.
»Ich werde nichts brauchen, ganz bestimmt nicht. Auch in einem Jahr nicht.«
»Selbst wenn, es geht nicht und du weißt das auch.« Mama löffelt Kaffeepulver in eine Tasse. »Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burnout zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
»Schönen Dank, dass du dir solche Sorgen um meine Gesundheit machst«, schmollt Papa. Die gute Stimmung ist futsch, alles wieder wie jeden Tag, und ein bisschen fühle ich mich schuldig, weil der Abend bisher eigentlich ganz schön war. Aber ich bin auch sauer. Wegen des iPads. Oder eben Nicht-iPads.
»Dann schenkt mir doch einfach einen neuen Reißverschluss für meine Trainingsjacke. So was gab es nämlich vor hundert Jahren zu Weihnachten, denn der Reißverschluss ist schon ewig kaputt und das wisst ihr auch und nicht mal den bekomme ich.«
»Wie jetzt?«, fragt Mama. »Der ist kaputt?«
»Warum jetzt, wie vor hundert Jahren?«, fragt Papa.
Also erzähle ich von Frau Hermann, meiner Deutschlehrerin, die heute im Unterricht von alten Bräuchen sprach, und dass die Leute in der Adventszeit gefastet haben, kein Fleisch und so, überhaupt keine tierischen Produkte, also vegan, und nur eine Mahlzeit am Abend, und an Heiligabend gab es dann einen Hering oder ein Würstchen, was nach der Fastenzeit besonders lecker war, und geschenkt bekam man ein neues Kleid für die Puppe oder so was, und alle hatten sich lieb und haben Lieder gesungen.
»Großartig!«, sagt Papa.
»Was findest du an einem Hering großartig?«, fragt Mama, die an der Spüle steht und in ihren Kaffee pustet.
»Ist doch eine gute Sache, aus diesem ganzen Konsumwahnsinn mal auszubrechen«, meint Papa.
»So in der Art hat das Lea auch gesagt«, sage ich.
»Wieso jetzt Lea?«, fragt Mama.
Weil Lea sich nach der Stunde vor die Klasse gestellt hat und ein Projekt starten wollte, von wegen des ganzen Konsumkrams und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und so Zeug. Dass man sich dem entgegenstellen muss und alte Bräuche ehren soll, bla, bla, na ja, jedenfalls wollte sie, dass wir es halt dieses Jahr auch so machen, wie die Leute von damals.
»Und? Hat irgendjemand diesem Schwachsinn zugestimmt?«, fragt Mama und schüttelt den Kopf.
Ich zähle kurz die Namen durch und komme auf: »Acht.«
»Du doch nicht etwa auch?« Und irgendwie habe ich das Gefühl, Mama hat Angst vor meiner Antwort.
»Wenn ich jetzt eh kein iPad kriege, sondern vielleicht nur einen verkackten Reißverschluss, kann ich eigentlich auch mitmachen.« Und erst in diesem Moment, wo ich es ausspreche, fällt mir auf, dass ich das wirklich will. Ich will da mitmachen. Ich mein, Lea! Die ist überhaupt die Allercoolste. Und wenn ich bei ihrem Projekt dabei bin, kann sie mich nicht länger ignorieren.
»Sag Lea, du bist dabei! Also, wir sind dabei«, sagt Papa.
»Und das entscheidest du mal eben so für uns alle«, fährt Mama ihn an und spült ihre Kaffeetasse aus. »Hieve du mal die alten Leute in die Rollstühle und in ihre Betten mit nichts im Magen.«
»Die Bergleute und Fabrikarbeiter haben damals zwölf Stunden Schwerstarbeit verrichtet«, sagt Papa.
»Das sagt der Richtige! Deine Arbeiter hatten auch kein Fast-Burnout wegen des Maschinenlärms in den Fabriken.«
»Stell du dich doch mal jahrelang in eine Schwimmhalle«, sagt Papa.
»Eben! Wir reden hier von Rumstehen oder genauer gesagt, von Rumsitzen. Und damit eins klar ist, wenn meine Tochter was essen will, wird sie etwas zu essen bekommen.«
Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus. Papa schweigt.
»Und wo wir das jetzt geklärt haben, geh ich mich mal umziehen.«
Als sie aus der Küche ist, steht mein am Boden liegender Vater wieder auf und flüstert: »Sag Lea, wir werden gewinnen! Du und ich, wir sind dabei.«
Und ich flüstere: »Auf jeden Fall.« Allerdings frage ich mich gerade, ob er mitbekommen hat, dass es nichts zu gewinnen gibt.

Irgendwie habe ich mir Leas Zimmer viel glamouröser und größer vorgestellt. Dabei ist es eher noch kleiner als meins. Klar, auf meinem Schreibtisch steht kein Mac. Und die Klappcouch, auf der ich und ein paar andere gerade sitzen, ist zwar irre bequem, aber aus der jeden Abend ein Bett zu falten, dazu wäre ich, ehrlich gesagt, zu faul. Und morgens alles wieder zurück. Nee, danke! Auf jeden Fall war es die beste Idee ever, bei dem Projekt mitzumachen. Ganz ehrlich, das ist mir die eklige Gemüsebrühe zum Frühstück allemal wert, wobei es fies ist, dass Mama sich neuerdings lieber dick Nutella auf den Toast streicht, anstatt wie sonst Käse drauf zu tun. Mama mag gar nicht so gern Nutella. Aber hey, ich mein, Lea lackiert mir gerade die Fingernägel! Und während sie mir die Nägel macht, lästern wir alle über Bene. Der war schon an Tag drei draußen, weil er zu McDoof rannte und blöd wie er war, ein Selfie von sich mit ’nem fetten Burger bei Insta postete, was natürlich auffliegen musste. Und heute hat es Yasmin erwischt. Die hatte nämlich einen Schokoriegel in der Tasche. Den muss ihre Mutter da reingesteckt haben und sie würde doch nie und nimmer, fast geflennt hat die, aber wir glaubten ihr nicht. Als nämlich gestern Leas Mama uns allen Tomatensaft brachte, da wollte Yasmin keinen, weil sie den wohl nicht mag und davon kotzen müsste, während wir anderen uns drauf stürzten. Aber hey, wer Hunger hat, der trinkt auch Tomatensaft, so wie die Leute in den Flugzeugen, und weil Yasmin es eben nicht tat, konnte sie auch keinen Hunger haben, und warum sie keinen Hunger hatte, wissen wir ja jetzt. Und als wir mit Bene und Yasmin durch sind, überlegen wir, was wir unseren Eltern zu Weihnachten schenken können. So richtig will uns nichts einfallen, aber irgendwann hat Lea eine geniale Idee: Wir gießen neue Kerzen aus den Resten von alten. Alle sind dafür und wir machen das zusammen hier bei Lea. Das wird toll!
Gleich nachdem ich zu Hause bin, checke ich unsere Kerzenständer, aber die Kerzen sind noch nicht mal zur Hälfte abgebrannt, also stelle ich zum Abendessen zwei auf den Tisch und im Bad zünde ich Mamas Duftkerze an. In meinem Zimmer verteile ich bestimmt zwanzig Teelichter, und irgendwie ist das tatsächlich schön. Auch Mama mag die vielen Kerzen, allerdings pustet sie ihre Duftkerze an der Badewanne wieder aus, weil sie findet, es ist doch eine reine Verschwendung, wenn man gar nicht in der Badewanne liegt.
Nach dem Essen waschen Papa und ich das Geschirr ab. Er spült, ich trockne. Schließlich gab es vor hundert Jahren keine Spülmaschinen. Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist. Jedenfalls scheint Papa das Projekt gutzutun. Er macht wieder viel mehr und ist irgendwie besser drauf, weswegen auch Mama nicht mehr so viel an ihm rumnörgelt. Und beide freuen sie sich für mich, dass ich jetzt so viel unternehme und sie meinen, ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, ich bin schließlich keine alberne Blume. Eher nehme ich von Tag zu Tag mehr ab, was nur Oma nicht gut findet. Oma ist ganz und gar gegen unser Projekt. Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.

Mein Vater hat neue Saiten auf die Gitarre gespannt, die eigentlich immer nur in ihrem Ständer rumstand und Mama hat sich darüber aufgeregt, weil sie den beim Saugen immer wegschieben musste. Jetzt zuppelt er Weihnachtslieder rauf und runter, was Mama noch mehr nervt.
Als ich heute aus der Schule kam, hat Papa Popcorn zu ewig langen Ketten aufgefädelt.
»Damit schmücken wir den Weihnachtsbaum. Popcornschnee statt Lametta. Sieht bestimmt toll aus.«
Ich helfe ihm, bis ich los muss. Unsere Projektgruppe ist fürs Kino verabredet. Und weil es dann draußen gerade dunkel wird, können wir Nachos essen.
Im Kino ist fast alles so normal wie früher, nur, dass Nachos ohne Käsesoße furchtbar staubig und trocken schmecken. Ich teile mir eine Portion mit Lea. Leider musste Theo heute unsere Gruppe verlassen. Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt, weil sie mit ihrem Unterricht uns junge Menschen in die Magersucht treibt und damit Gesundheit und Wohlbefinden, also unsere gesamte Zukunft gefährdet. Wir finden nicht, dass Frau Hermann irgendeine Schuld trifft, das Projekt war schließlich Leas Idee und magersüchtig sind wir auch nicht, aber auf Theos Argumente gab seine Mutter keinen Pfefferkuchen, denn ihre Anwältin sah das genauso wie sie und die hat immerhin Jura studiert und teuer war sie auch. Es tut mir wirklich leid für Theo, aber seine Mutter gefährdet mit ihrer Beschwerde nun mal unser Projekt.
Weil meine Eltern die Kerzen immer echt bis ganz runter brennen lassen, hatte ich ein akutes Kerzenproblem. Deshalb hab ich in den Bars, Restaurants und Kneipen unserer Gegend angefragt, ob sie ihre Kerzenstummel für mich sammeln können.
Die Aktion war ein voller Erfolg und ich werde wie ein Superstar gefeiert, als ich mit meinem gut gefüllten Beutel bei Lea eintreffe. Scheinbar war bei den anderen so kerzenmäßig auch nicht mehr los als bei uns daheim.
»Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, sagt Lea.
»Danke«, antworte ich und fühle mich dabei mega lässig.
Leas Mutter spendiert uns Zimtpulver und reibt noch extra Orangenschale ab, damit sie gut duften. Leas Mutter ist echt prima!

An Heiligabend schmücken wir den Baum mit Papas Popcornketten und seinen gebastelten Strohsternen. Mama sagt, es sieht irgendwie fade aus, da fehlt Farbe und hängt ein paar Kugeln auf. Papa findet das falsch und will sie wieder abnehmen, aber Mama sagt, wenn er das tut, schmeißt sie Erwin aus dem Fenster. Erwin ist der Karpfen, der seit gestern in unserer Badewanne schwimmt. Ein schnöder Hering war selbst meinem Vater zu wenig. Zwar wird Erwin heute ohnehin sterben, aber er soll ja im Ganzen auf den Tisch und wer weiß, wie er nach fünfzehn Stockwerken freien Falls da unten ankommt, also hat Mama gewonnen und die Kugeln bleiben im Baum.
Am Nachmittag gucken Mama und ich Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, während Papa sich um Erwin kümmert und anschließend singen wir alle zusammen Weihnachtslieder. Und weil Mama und ich meist nur die ersten Zeilen kennen, hat Papa für uns die Texte aufgeschrieben, weswegen wir trotzdem nicht mitsingen können, weil seine Handschrift so krakelig ist.
Und dann ist der Nachmittag auch schon vorbei und Erwin liegt in der Mitte des Tisches und glubscht uns traurig an. Armer Erwin! Papa hat ein Einsehen und nimmt ihm den Kopf ab. Aber so ohne Kopf sieht er auch nicht fröhlicher aus.
»Jetzt ist aber gut«, sagt Papa.
»Nein, gar nicht«, sagt Mama.
»Deine Ente hat auch nicht fröhlich geschnattert, wenn sie aus dem Ofen kam.«
Darauf fällt auch Mama nichts mehr ein und Papa beginnt Erwin zu zerteilen und uns auf die Teller zu legen. Dass Erwin jedoch irgendwie muffig schmeckt, muss sogar Papa zugeben. Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan. Vielleicht bekommt sie wirklich keinen Tomatensaft runter. Mama bestellt kurzerhand Pizza. Papa findet, das sei ganz und gar unfestlich und hält sich deshalb an die Kartoffeln und das Gemüse. Warum das jetzt besser als Pizza sein soll, verstehe ich nicht, aber Papa hat ganz oft seine eigene Logik.
Das war die beste Pizza, die ich je in meinem Leben gegessen hab. Dabei hat unser Lieblingsitaliener heute geschlossen und wir mussten auf Pizza Pronto ausweichen, wo die Pizza normalerweise so schmeckt, wie es der Name verspricht.

Und dann ist endlich Bescherung. Mein Vater bekommt eine blaue Kerze, Mama eine gelbe.
Meine Eltern freuen sich sehr. Von Mama bekommt Papa eine selbstgehäkelte Mütze, die toll aussieht, und er setzt sie sofort auf. Für Mama hat Papa die Fotos auf unserem Rechner durchsucht, die schönsten ausgedruckt und in Alben geklebt. Mama ist ganz begeistert. Sie hatte ein wenig Schiss davor, dass er ihr das Fahrrad repariert, wo sie es doch lieber für immer und ewig kaputt haben will. Ich bekomme zwei Geschenke. Eins von Mama und eins von Papa. Papa hat mir einen neuen Reißverschluss in meine Trainingsjacke genäht. Es sieht ein bisschen schief und krumm aus, aber das ist egal. Und von Mama bekomme ich ein iPad. Wahnsinn! Ich falle ihr um den Hals und juble der ganzen Welt zu: »Ich habe ein iPad!«
»Und das hast du mal eben allein entschieden«, sagt Papa.
»Ich habe es gebraucht gekauft«, sagt Mama.
»Egal. Wie stehe ich denn jetzt da mit meinem Reißverschluss?«
»Sie hat sich doch gefreut. Du hast dich doch gefreut, oder?«
Ich nicke. Ja, ich mag meine Jacke, aber lieben tue ich mein neues, altes iPad.
»Antonia hat in deinem Zirkus wirklich lange genug mitgespielt. Sie hat sich das iPad redlich verdient.«
»Du weißt genau, was ich meine«, sagt Papa und will jetzt das Geschirr spülen. Meine Mutter läuft ihm nach, und während er das Becken volllaufen lässt, stapelt sie unsere Teller in die Spülmaschine.
»Lass das!«, knurrt mein Vater.
»Es ist Heiligabend. Das Ende aller Entbehrungen«, sagt Mama und streicht ihm sanft über den Rücken. Mein Vater stellt das Wasser ab, kommt zurück ins Wohnzimmer und sieht sehr traurig aus. Er tut mir leid, also lege ich mein neues, altes iPad weg, ziehe mir die Trainingsjacke an und setze mich zu ihm.
»Sie hat recht, weißt du«, sagt er. »Es ist vorbei.«
»Aber du kannst doch noch ein bisschen weitermachen«, versuche ich ihn zu trösten.
»Sei nicht albern. Es war von Anfang klar, dass es Heiligabend enden würde.«

Am nächsten Tag klingle ich mit meinem coolen iPad bei Lea. Ihre Mutter lässt mich rein, klopft an Leas Zimmertür und ruft: »Besuch für dich!«, während ich mir die Jacke ausziehe.
Lea kommt aus ihrem Zimmer, sieht mich und sagt: »Was machst du denn hier?«
Ich zeige ihr mein iPad. »Ich dachte, wir könnten zusammen ein paar Apps runterladen.«
»Ist gerade schlecht«, sagt Lea und in diesem Augenblick entdecke ich Bene, der in ihrem Zimmer auf dem Sofa hockt. »Hab was Besseres zu tun«, sagt Lea.
Was Besseres? Mit Burgerselfiefresser-Bene? Der keine drei Tage durchhielt! Dem Loser! Dem Verräter!
»Okay«, flüstere ich. »Dann vielleicht morgen?«
»Hör zu, Antonia. Das Projekt ist vorbei. Die Gruppe, also, wir müssen uns ja nun nicht mehr treffen.«
»Aber wir können doch«, sage ich.
»Wozu?«
»Na ja, zum Beispiel um Apps auf mein iPad zu laden.«
»Dafür brauchst du mich nicht.«
Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!

 

Moin @Fliege,

danke für Deine Geschichte.

Mir hat sie sehr gut gefallen. Die las sich so weg, ließ mich an vielen Stellen schmunzeln und an zwei Stellen habe ich schallend gelacht.

Was mir besonders gut gefallen hat, war das offene Ende, sowohl für die Prota, als auch ihre Eltern. Und mit ihm der Wandel, der in diesen jungen Jahren als Teenager von einem Tag auf den anderen neue, das eigene Leben verändernde Situationen offenbart.
An ein paar Stellen habe ich mich gefragt, ob die Prota dieses oder jenes Wort benutzen würde. Sehe ich es richtig, dass Du nicht verrätst, wie alt sie ist?
Da ich selber keine Kinder habe, strauchelte ich an wenigen Stellen über Fragen zu Authentizität. Gerne liste ich Dir meine Flusenlese auf:

Nur dieser eine Wunsch zu Weihnachten
Könntest Du mMn streichen, da durchs Thema klar ist, dass es zur Weihnachtszeit spielt und Du kurz darauf durch ihren Geburtstag auch erneut die Feiertage ins Spiel bringst.

Und verdammt, ich bin auch cool.
Hier würde ich ans Ende des Satzes ein Ausrufezeichen stellen. Die Ansage schreit danach, findest Du nicht?

Du hattest gerade vor einem Monat Geburtstag
gerade erst vor klänge in meinen Ohren „echter“.

Den muss ihre Mutter da reingesteckt haben und sie würde doch nie und nimmer, fast geflennt hat die, aber wir glaubten ihr nicht.
Über den Satz bin ich gestolpert, da Du die Aussage eines anderen Charakters in die Erzählung der Prota einwebst. Ging aber vielleicht nur mir so.

Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
Da hab ich laut gelacht! :thumbsup:

Jetzt klimpert er Weihnachtslieder rauf und runter, was Mama noch mehr nervt.
„Klimpern“ verbindet mein seltsames Gehirn als Erstes mit Tasteninstrumenten. „Klampfen“ oder „Zupfen“ kenne ich bei Saiteninstrumenten.

Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt
Würde ein Teenager dieses Wort benutzen? Oder einfach nur Beschwerde sagen? Ich weiß es nicht.

aber auf Theos Argumente gab seine Mutter keinen Pfefferkuchen, denn ihre Anwältin sah das genauso wie sie
Die Redewendung ist mir nicht geläufig, schon gar nicht bei Teenagern. Ist das ein lokales Ding?

Weil meine Eltern die Kerzen immer echt bis ganz runter brennen, habe
brennen lassen.

Am Nachmittag gucken Mama und ich Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, während Papa sich um Erwin kümmert
Erneuter Lacher. Sehr gut! :thumbsup:

Und dann ist der Nachmittag auch schon vorbei und Erwin liegt in der Mitte des Tisches und glubscht uns traurig an. Armer Erwin! Papa hat ein Einsehen und nimmt ihm den Kopf ab.
Das auch.

Von Mama bekommt Papa eine selbstgehäckelte Mütze
selbstgehäkelt


Liebe Fliege,
ich hatte eine sehr gute Zeit mit Deiner Geschichte. Du verpackst das Weihnachtsthema in ein buntes Bündel zahlreicher Themen, darunter Konsumkritik, Pubertät, Arbeitsgesellschaft und Beziehungskommunikation. Mir hat das alles – vor allem durch das Nicht-Happy End – sehr zugesagt. Auch die Länge fand ich gut.
Der Titel, der ist mMn noch nicht bei 100%, "Popcornschnee" hat (auch innerhalb der Rolle des Begriffs für die Geschichte) zu wenig Power.

Sehr gerne gelesen,
beste Grüße
Seth

 

Hi Fliege,

ein Text, der normalerweise nichts für mich ist, so ein cooler Teenie-Text (hatte der nicht mal einen anderen Titel? :D), aber du hast mich doch sehr fix reingezogen in diese familiäre Welt und ich musste ein paar mal lachen und generell vermittelt dein Stil hier eine tolle, fast gemütliche Atmosphäre, ich hab die ganze Zeit gelächelt, echt wahr.

Der Vater, also, ich will ja nichts sagen, aber ich wäre genauso. Challenge accepted und so. :D Die Mutter ist streckenweise echt ein Stinkstiefel, aber das ist auch nachvollziehbar, wenn man vor den Weihnachtstagen noch Senioren hieven muss.

Den trotzigen Teenie-Ton triffst du echt phänomenal. Liest sich authentisch. Bei ein paar Sätzen habe ich überlegt, ob ein Teenager wirklich so denken oder reden würde, ob die Wortwahl so passt, aber ja, bei einem aufgeweckten Mädchen bestimmt, warum nicht. War ja nicht jeder so ein stummer Bursche wie ich.

Der Vater tut mir insgesamt ein bisschen leid, er hängt sich so rein, hat endlich wieder eine „Bestimmung“ und blüht auf (aber nicht wie eine Blume!), und am Ende sitzt er traurig da. Schon blöd. Dazu passt, dass auch die Protagonistin plötzlich ohne Freundin dasteht, nachdem diese Zweckgebundenheit endet. Echt bittersüß, das Ende, und daher gleich noch markanter. Zumindest für mich.

Weiß auch nicht, ob solche Traditionen in unserem konsumorientierten Weihnachtstreiben noch ein Comeback feiern können, realistisch betrachtet. Da steigen wohl mehr als nur ein paar Eltern auf die Barrikaden. Dennoch eine tolle Idee, das verlorene Archaische des Festes mit dem Fasten und Verzichten hervorzubringen. Das ist schon länger verlorengegangen als die weiße Weihnacht. Und kommt so wohl nur noch vor Ostern vor. Zumindest vereinzelt ... und eher als Fitnesstrend. Plus auch für die Oma, die sich um die Leibesfülle der Enkeltochter sorgt. Wer kennt sie nicht, diese Großmütter. Bis es dann heißt, man wäre zu dick geworden (weiß jetzt nicht, woran das liegt, Oma).

Textzeug:

Meine Eltern schauen mich an, als würde ich wudonesisch sprechen, also schiebe ich schnell ein »Bitte!« hinterher.

Selbst erfundene Sprachen muss man bestimmt großschreiben. :D

»Selbst, wenn, es geht nicht und du weißt das auch.« Mama löffelt Kaffeepulver in eine Tasse.

Selbst wenn gehört für mein Verständnis als Einheit zusammen, also kein Komma dazwischen.

Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen ein Jahr Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschuffte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«

abschufte
Auch ziemlich hart von der Mutter. Macht sie fast schon zu hart, fast unsympathisch.

Und dann erzähle ich von Frau Hermann, meiner Deutschlehrerin, die heute im Unterricht von alten Bräuchen sprach, und dass die Leute in der Adventszeit gefastet haben, kein Fleisch und so, überhaupt keine tierischen Produkte, also vegan, und nur eine Mahlzeit am Abend, und an Heilig Abend gab es dann einen Hering oder ein Würstchen

Heiligabend, oder? Kommt im Text naturgemäß dann häufiger vor. :D

Ganz ehrlich, das ist mir die eklige Gemüsebrühe zum Frühstück allemal wert, wobei es fies ist, dass Mama sich neuerdings lieber dick Nutella auf den Toast streicht, anstatt wie sonst Käse drauf zu tun. Mama mag gar nicht so gern Nutella.

Das wirkt hier dann irgendwie deplatziert. Ich als Leser will hier eher wissen, was mit Lea ist und nicht, was die Mutter isst.

Papa findet das falsch und will sie wieder abnehmen, aber Mama sagt, wenn er das tut, schmeißt sie Erwin aus dem Fenster.

Meine Katze heißt Erwin, also dickes Plus für die Namensgebung. Auch wenn ich alles dafür geben werde, dass Erwin nicht Erwins Schicksal teilt.


Vielen Dank für diese Geschichte, sie ist echt perfekt dazu geeignet, den Abend ausklingen zu lassen. Sehr unterhaltsam und routiniert erzählt, und ich habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt. Und musste wie gesagt ein paar Mal lachen. Am meisten bei dem Vater, der sich sofort ins Zeug legt, um was zu gewinnen, wobei man nichts gewinnen kann. Da hab ich mich glatt selbst ertappt gefühlt.

Einen schönen Start in die neue Woche und liebe Grüße

gibberish

 

Hey @Seth Gecko ,

und vielen lieben Dank für deinen schnellen und erlösenden Kommentar. Ich hatte schon fast vergessen, wie man darauf wartet :). Meine letzte Story liegt ja schon paar Tage zurück. Egal. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, auch - oder besser genau - weil Du Schmunzeln und Lachen konntest. Wäre das nicht, wäre hart. Wird nicht bei allen funktionieren, ist mir klar, aber wenn bei ein paar Leuten, dann ist gut. Und da Du es konntest ... na ja, hat sich gut angefühlt, deine Zeilen zu lesen.

An ein paar Stellen habe ich mich gefragt, ob die Prota dieses oder jenes Wort benutzen würde.
Ja, kann man sich berechtigter Weise fragen, aber ich mag, dass Pfefferkuchen statt Pfifferling benutzt wird, wegen abgedroschener Phrasen und so - und damit tut sich das Dilemma auf - Phrase oder Unglaubwürdigkeit. Ich bleib vorerst dabei. Vielleicht ist sie ja auch eine Wortkriegerin :D

Danke für die Flusenlese! Und die aufgeführten Lacher. Das ist immer spannend, weil Humor ja auch sehr subjektiv ist.

Über den Satz bin ich gestolpert, da Du die Aussage eines anderen Charakters in die Erzählung der Prota einwebst. Ging aber vielleicht nur mir so.
Mal abwarten. Ich denk, das geht schon durch, so kompliziert ist ja nun auch wieder nicht, aber wer weiß, vielleicht irre ich mich ja auch.

„Klimpern“ verbindet mein seltsames Gehirn als Erstes mit Tasteninstrumenten. „Klampfen“ oder „Zupfen“ kenne ich bei Saiteninstrumenten.
Wo Du das jetzt so sagst ... Hab da noch nie drüber nachgedacht. Klingt irgendwie logisch. Und ich sag seit Jahren, dass ich auf meiner Gitarre rumklimper ... Deshalb darf mein Personal da genau so falsch liegen wie ich :D

Würde ein Teenager dieses Wort benutzen? Oder einfach nur Beschwerde sagen? Ich weiß es nicht.
In dem Fall bleibe ich mal dabei. Das Ding heißt ja nun mal so und klingt auch viel gefährlicher als nur Beschwerde. Und so Fachzeug hat man in entsprechenden Situationen ja ganz schnell drauf. Auch die Kids. Was wir für Wörter in der Coronazeit gelernt haben, die hat ja vorher auch kein Mensch benutzt.

Der Titel, der ist mMn noch nicht bei 100%, "Popcornschnee" hat (auch innerhalb der Rolle des Begriffs für die Geschichte) zu wenig Power.
Ach Titel! Von der Sache her, sind die mir eigentlich ziemlich egal. Sollten sie nicht, ich weiß, aber ... na gut. Hab nachgedacht. Aber glücklich macht der neue mich auch nicht :D Ich mag nicht gern über Titel nachdenken. Keine Ahnung warum.

Danke für deine Zeit und Worte, es war mir ein Weihnachtsfest!

Hey @gibberish

schön, Dich mal wieder zu im Forum begrüßen zu können. Willkommen zurück! Und auch an Dich ein herzliches Dankeschön. Bei deinem Komm musste ich auch gut Lachen, dass Du Dich so mit dem Vater identifizierst ist super schön zu lesen.

ein Text, der normalerweise nichts für mich ist, so ein cooler Teenie-Text
So wird es einigen gehen, und das ist auch völlig in Ordnung so. Das Du dran geblieben bist, freut mich sehr. Und das ich deine Zeit am Ende nicht verschwendet hab, beruhigt mich ungemein.

... und ich musste ein paar mal lachen und generell vermittelt dein Stil hier eine tolle, fast gemütliche Atmosphäre, ich hab die ganze Zeit gelächelt, echt wahr.
Phuuu. Und mega gut :D

Die Mutter ist streckenweise echt ein Stinkstiefel, ...
Ach, die ist schon auch schwer in Ordnung. Glaub mir.

Der Vater tut mir insgesamt ein bisschen leid, er hängt sich so rein, hat endlich wieder eine „Bestimmung“ und blüht auf (aber nicht wie eine Blume!), und am Ende sitzt er traurig da.
Mir tut er auch leid. Schon beim Schreiben hab ich so mit ihm mitgefühlt.

Weiß auch nicht, ob solche Traditionen in unserem konsumorientierten Weihnachtstreiben noch ein Comeback feiern können, realistisch betrachtet.
Eher nicht. Wozu auch. Wer will das denn?

Zumindest vereinzelt ... und eher als Fitnesstrend.
Hehe, wie wahr!

Plus auch für die Oma, die sich um die Leibesfülle der Enkeltochter sorgt. Wer kennt sie nicht, diese Großmütter.
Ach die Omas! Und trotzdem sind sie die Besten!

Auch wenn ich alles dafür geben werde, dass Erwin nicht Erwins Schicksal teilt.
Tue das! Erwin wird es Dir danken.

Am meisten bei dem Vater, der sich sofort ins Zeug legt, um was zu gewinnen, wobei man nichts gewinnen kann. Da hab ich mich glatt selbst ertappt gefühlt.
Da habe ich so schön gelacht. Ach ihr Männer ihr! :D

Liebe Grüße und viel Spaß und Freude an deiner Geschichte!
Fliege

 

Liebe @Fliege,

weil ich noch auf den Weihnachtsbezug bei @jimmysalaryman hoffe, starte ich mal bei dir. Den Titel finde ich viel besser als den Ersten, der trifft gut den schnoddrigen Ton, den deine Prot. an den Tag legt und mit dem Reim, das hat Schwung. Überhaupt hat das Ganze ziemlich viel Tempo, fast schon so etwas Atemloses, das setzt schon gleich dieser Satz Maßstäbe:

Auch Mama ist richtig gut drauf, obwohl sie gleich zur Nachtschicht ins Altersheim muss und die Nachtschichten hasst wie Flöhe im Bett, weshalb sie normalerweise davor extrem mies drauf ist, nur eben heute nicht.
Das Mädchen hat es ja echt nicht so leicht. Zwischen den Eltern schwelt es, der Vater bleibt mit "Fast- Burnout" zu Hause, die Mutter erkennt das nicht an und fühlt sich ausgenutzt, da sie weiterarbeitet. Ich habe das Gefühl, mit dem witzigen Tonfall versucht deine Prot. sich auch irgendwie über Wasser zu halten.
»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen ein Jahr Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Den Satz finde ich ein bisschen problematisch. (Erklärbär?) Die Mutter würde ja nicht nochmal ihrer Tochter erzählen, dass der Vater ein Jahr Auszeit nimmt. Und ich finde den Ausdruck "Fast-Burn-Out" nicht so günstig, ich habe erst gedacht "Fast" im Sinne von "Schnell". Eigentlich reicht auch "Burn-Out", denn in dem Zusammenhang mit "sich ein Jahr Auszeit nimmt" klingt das ironisch genug.

Das Mädchen hängt also dazwischen und hat noch eigene Anliegen. Sie wünscht sich ein I-Pad, vor allem, um in der Klasse dazuzugehören, denn da hapert es offenbar auch ein bisschen. Als die Eltern einig sind, dass das in der momentanen Situation finanziell nicht drin ist, erzählt sie von dem Projekt einer bewunderten Klassenkameradin, Lea.: Weihnachten, wie vor hundert Jahren. Der Vater ist sofort begeistert von der Idee, verbündet sich mit der Tochter gegen die Mutter, die das Projekt ziemlich albern findet.

»Schönen Dank, dass du dir solche Sorgen um meine Gesundheit machst«, schmollt Papa.
Papa wird hier schon recht kindlich eingeführt. Ist aber auch eine schwierige Situation, wenn er sein Bedürfnis durchsetzen muss, auf Kosten seiner Frau. Fast würde ich mir hier mehr Klarheit wünschen. Bekommt er Krankengeld? Haben die das vereinbart, dass er sich ein Jahr aus der Arbeit rausnimmt?
»Großartig!«, sagt Papa.
»Was findest du an einem Hering großartig?«, fragt Mama, die an der Spüle steht und in ihren Kaffee pustet.
Schöner Dialog. :D
Und dann erzähle ich
Das hast du als Anfang zweimal. Vielleicht variieren?
Und erst in diesem Moment, wo ich es ausspreche, fällt mir auf, dass ich das wirklich will.
Das finde ich toll, sehr gut nachvollziehbar.
Ich mein, Lea! Die ist überhaupt die aller Coolste.
Ein bisschen hadere ich mit dem Wort "Coolste" in dem Sinn, dass es ein Adjektiv ist, dass nicht so richtig gefüllt wird. Nur eine Idee, das irgendwie noch mehr zu untermauern.
»Sag Lea, du bist dabei! Also, wir sind dabei«, sagt Papa.
»Und das entscheidest du mal ebenso für uns alle«, fährt Mama ihn an und spült ihre Kaffeetasse aus. »Hieve du mal die alten Leute in die Rollstühle und in ihre Betten mit nichts im Magen.«
»Die Bergleute und Fabrikarbeiter haben damals zwölf Stunden Schwerstarbeit verrichtet«, sagt Papa.
Ja, da denkt der Papa nicht so richtig nach.
Als sie aus der Küche ist, steht mein am Boden liegender Vater wieder auf und flüstert: »Sag Lea, wir werden gewinnen! Du und ich, wir sind dabei.«
Und ich flüstere: »Auf jeden Fall.« Allerdings frage ich mich gerade, ob er mitbekommen hat, dass es nichts zu gewinnen gibt.
Und auch hier drehen sich ein bisschen die Rollen, Lea und Papa werden so kindliche Verbündete.
Ganz ehrlich, das ist mir die eklige Gemüsebrühe zum Frühstück allemal wert, wobei es fies ist, dass Mama sich neuerdings lieber dick Nutella auf den Toast streicht, anstatt wie sonst Käse drauf zu tun.
Aber Käse wäre ja auch nicht vegan, oder?
Aber hey, wer Hunger hat, der trinkt auch Tomatensaft, so wie die Leute in den Flugzeugen, und weil Yasmin es eben nicht tat, konnte sie auch keinen Hunger haben, und warum sie keinen Hunger hatte, wissen wir ja jetzt. Und als wir mit Bene und Yasmin durch sind,
Sehr schön, diese Biestigkeit, deine Prot. genießt den "Inner circle" und wer draußen ist, ist halt draußen, das verbindet noch mehr. Da ist auch so eine gewisse Gnadenlosigkeit. Passt.
Auch Mama mag die vielen Kerzen, allerdings pustet sie ihre Duftkerze an der Badewanne immer wieder aus, weil sie findet, es wäre doch eine reine Verschwendung, wenn man gar nicht in der Badewanne liegt.
Wäre ein Streichkandidat für mich .
Schließlich gab es vor hundert Jahren keine Spülmaschinen. Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist.
Vor allem geht es ums vegane Fasten in den Wochen vor Weihnachten und um Geschenke, die selbstgemacht sind, oder? Dazu kommen noch ein paar verschwommenere Kriterien. Mit der Hand spülen und Wäsche waschen, z.B. während Kinobesuche, Handys etc. weiter erlaubt sind. Das mit dem Topf für die Bettwäsche kommt mir schon ein bisschen klamaukig vor. Erwarten würde ich z.B. dass der Vater Fahrrad fährt, statt Auto, damit würde er das Thema ein bisschen erwachsener füllen.
Eher nehme ich von Tag zu Tag mehr ab, was nur Oma nicht gut findet. Oma ist ganz und gar gegen unser Projekt. Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
Mein Lieblingssatz :D
Als ich heute aus der Schule kam, hat Papa Popcorn zu ewig langen Ketten aufgefädelt.
»Damit schmücken wir den Weihnachtsbaum. Popcornschnee statt Lametta. Sieht bestimmt toll aus.«
Ich fürchte, hier kann ich mich mehr mit der Mutter identifizieren. :Pfeif:
Leider musste Theo heute unsere Gruppe verlassen. Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt,
Sehr schön! Hier wird es ein bisschen satirisch.
»Jetzt ist aber gut«, sagt Papa.
»Nein, gar nicht«, sagt Mama.
»Deine Ente hat auch nicht fröhlich geschnattert, wenn sie aus dem Ofen kam.«
Jawoll, sehr gut, Papa.
Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan. Vielleicht bekommt sie wirklich keinen Tomatensaft runter.
Und ein weihnachtlicher Moment der Einsicht und Empathie.
»Und das hast du mal eben allein entschieden«, sagt Papa.
»Ich habe es gebraucht gekauft«, sagt Mama.
»Egal. Wie stehe ich denn jetzt da mit meinem Reißverschluss?«
»Sie hat sich doch gefreut. Du hast dich doch gefreut, oder?«
Ich nicke. Ja, ich mag meine Jacke, aber lieben tue ich mein neues, altes I-Pad.
»Antonia hat in deinem Zirkus wirklich lange genug mitgespielt. Sie hat sich das I-Pad wirklich verdient.«
Ach ja, und so richtig geändert hat sich aber nichts. Die Eltern schenken getrennt, wie doof.
»Es ist Heiligabend. Das Ende aller Entbehrungen«, sagt Mama und streicht ihm sanft über den Rücken.
Ein kleiner Moment der Hoffnung. Schön.
»Ist gerade schlecht«, sagt Lea und in diesem Augenblick entdecke ich Bene, der in ihrem Zimmer auf dem Sofa hockt. »Hab was Besseres zu tun«, sagt Lea.
Was Besseres? Mit Burgerselfiefresser-Bene? Der keine drei Tage durchhielt! Dem Loser! Dem Verräter!
Das erste Mal einen Verrat erleben, gehört auch in diese Zeit. Lea ist da aber auch gleich sehr hart mit ihrer Abfuhr. Und den Ausdruck "Burgerselfiefresser-Bene" finde ich klasse.:lol:
Das Projekt verändert letztlich nur für eine gewisse Zeit etwas. Vielleicht würde ich mir doch einen Hinweis wünschen, dass von dem Ganzen irgendetwas hängengeblieben ist. Muss nicht oberkitschig sein. Aber eine klitzekleine Entwicklung ... z.B. dass sie auf dem Rückweg Yasmin auf der anderen Straßenseite sieht, dass sich bei Papa ein neues Projekt andeutet, sowas. Hätte ich nix gegen.
Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!
Ein sehr schöner Beitrag, amüsant und traurig zugleich.

Liebe Grüße von Chutney

 

Meine Eltern schauen mich an, als würde ich Wudonesisch sprechen, ...

Liebe Fliege -

meinstu nicht schriftbildlich eher „Voodoonesisch“?, wie ich nach der lautmalerischen Umsetzung vermeine herauszulesen, hat doch das Wünschen zur Weihnacht eher Chancen auf Verwirklichung als zu Ostern (wo man dann ja auch noch die Eier suchen muss, wenn es denn traditionell betrieben wird) und insoweit ist schon der erste Satz gute alte Tradition, wenn der Suppenkasper seine Suppe auslöffeln muss.

Ich hab nicht viel zu meckern, aber hier

Auch Mama ist richtig gut drauf, obwohl sie gleich zur Nachtschicht ins Altersheim muss und die Nachtschichten hasst wie Flöhe im Bett, …
würd ich weniger die Gentivkonstruktion „Altersheim“ als eher „Altenheim“ verwenden.

Warum?
Der Genitiv ist unter den vier Fällen nicht der einfältigste, sondern besitzanzeigend (ich bin Vaters/Mutters Sohn und meines Bruders Bruder usw. usf.) Und welchem/welcher "Alten" gehört schon der Abstellplatz ... unter ihres/seinesgleichen?
Hier

Wegen des I-Pads. Oder eben Nicht-I-Pads.
geschieht dergleichen Genitivbildung wegen des „wegen“s

Und hier, soweit ich weiß, besser statt der Konjunktion „soweit“

... Bis es wieder so[...]weit ist, wird es tausend Dinge geben, …
die unbestimmte Zeit-/Ortsangabe - auseinander, soweit ich weiß.

& nochens ..

Und dann erzähle ich, wie sich Lea nach der Stunde vor die Klasse gestellt hat und ein Projekt starten wollte, und dass wir alle da mitmachen sollten, wegen diesem ganzen Konsumkram und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und so Zeug, …
dass Du’s an sich weißt, wird hierdurch
Deine Arbeiter hatten auch kein Fast-Burn-Out wegen des Maschinenlärms in den Fabriken.«
belegt

Ich mein, Lea! Die ist überhaupt die aller Coolste.
Ja, das gelegentlich unterstellt wird, dass der Superlativ substantiviert werden müsse (“I’m the Greatest!“), bezweifel ich (denn also ließ Lennon mal einen Titel lang Ringo Starr trällern) Bei Karl dem Großen andererseits ist das Attribut Teil des Namens geworden (ohne, dass er Karl der größte werden musste).

Auch Mama mag die vielen Kerzen, allerdings pustet sie ihre Duftkerze an der Badewanne immer wieder aus, weil sie findet, es wäre doch eine reine Verschwendung, wenn man gar nicht in der Badewanne liegt.
...
Und beide freuen sie sich für mich, dass ich jetzt so viel unternehme und sie meinen, ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, …
warum oben Konj. II, der ja allemal mit Zweifeln gesät ist*

Von Mama bekommt Papa eine selbstgehäkelte Mütze, die toll aussiehtKOMMA und er setzt sie sofort auf.
(Relativsatz „die toll …“ zu Ende)

Nu is' aber genuch, findet der

Freatle,

dem leider zu diesen Weihnachten nix einfällt ... seine Marineparka hat er ja notfalls noch (und sie passt. Kann sogar näherungsweise einen Schlafsack ersetzen ... und blau fällt ja nur in Schnee auf ...)


* (ich komm mal wieder mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung zwischen 0 und 1 - gibts und 0 eben nicht und alles dazwischen mit steigendem Wert bis 1 wird immer wahrscheinlicher)

 

Hey @Fliege,

jetzt hast du schon so oft den Titel geändert - da hast du mich doch glatt angelockt. :D
Vorweg: Ich mag deine Geschichte, ich mag die Charaktere und ich mag die Idee - zumal zu letzterem sagen muss: Das war wie ne Achterbahnfahrt (im Positiven). Zunächst dachte ich ja, es geht um eine ärmere Familie - keine arme - aber man muss halt schauen, wo und wie und was man kauft und Antonia, die eben Markenzeugs haben will, um dazuzugehören. Dann dacht ich mir - ah ne, es geht um das Zurückfinden zum Ursprung bzw. um die Besinnlichkeit; eine Geschichte gegen den Konsum, die zeigen will, dass die Weihnachtszeit nicht nur Leute umbringt, sondern psychische Krankheiten auch "heilen" kann, wenn man weniger auf der Konsumseite und mehr auf der Besinnungsseite steht. Und dann das Ende, das die gefundene Besinnlichkeit der Weihnachtszeit als einen weiteren Schleier offenbart, als etwas, dass natürlich enden muss (zumal du es ja auch dementsprechend extrem aufgesetzt hast, indem der Vater ja sogar die Wäsche wieder mit der Hand wäscht.) und trotzdem hab ich's nicht kommen sehen und mich auch blenden lassen vom Weihnachtszauber. Letztendlich nimmt es aber weder für den Vater noch für Antonia ein gutes Ende. Find ich gut, find ich realitätsnah. Gefällt mir.

Zu dem Kleinkram:

I-Pad.
Ich kenn's nur als "iPad".

»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen ein Jahr Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Das war ein schneller und unerwarteter Schuss der Mutter - find ich gut. Storytechnisch, menschlich natürlich.. puhh.

Als sie aus der Küche ist, steht mein am Boden liegender Vater wieder auf und flüstert: »Sag Lea, wir werden gewinnen! Du und ich, wir sind dabei.«
Und ich flüstere: »Auf jeden Fall.« Allerdings frage ich mich gerade, ob er mitbekommen hat, dass es nichts zu gewinnen gibt.
Die Stelle fand ich gut - am Anfang der Geschichte hätte ich Antonia ja noch widersprochen - aber letztendlcih hat sie recht. Sie haben wohl beide nichts gewonnen. Zumindest bei Antonia sieht man das ja am Ende - nicht nur aufgrund ihrer Enttäuschung, sondern auch aufgrund ihres unveränderten Wusnches, cool zu sein - deutlich. Sie hat auch nicht an Charakter gewonnen und der Vater ... das bleibt mehr oder weniger offen, aber ich schätze, dass das auch nicht allzu positiv enden wird.

Aber hey, wer Hunger hat, der trinkt auch Tomatensaft, so wie die Leute in den Flugzeugen, und weil Yasmin es eben nicht tat, konnte sie auch keinen Hunger haben, und warum sie keinen Hunger hatte, wissen wir ja jetzt.
Ja... ne. Damit kannst du mich jagen, mit Tomaten generell - aber das sagt Antonia später ja eh auch. xD

Nach dem Essen waschen Papa und ich das Geschirr ab. Er spült, ich trockne. Schließlich gab es vor hundert Jahren keine Spülmaschinen. Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand.
Das habe ich eh oben schon raus geholt: All das mit dem Essen und auch das Geschirr mit der Hand abwaschen (in Wien hatten wir auch keinen Geschirrspüler), da wäre ich locker mitgegangen, aber Wäsche mit der Hand ... uff. Die nehmens richtig ernst, gefiel mir gut die Stelle.

Und beide freuen sie sich für mich, dass ich jetzt so viel unternehme und sie meinen, ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, ich bin schließlich keine alberne Blume.
Das fand ich ein wenig ... naja. Ich find den Spruch zwar lustig, aber es lässt sie - verglichen mit den anderen sarkastischen Stellen - dumm wirken. Kann auch sein, dass sie das jetzt sarkastisch meint, aber für mich klangs so, als würd sie die Metapher echt nicht checken.

Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
Das fand ich wieder klasse und natürlich auch die Oma, die bei der Idee nur die Augen überdrehen kann.

aber Mama sagt, wenn er das tut, schmeißt sie Erwin aus dem Fenster. Erwin ist der Karpfen, der seit gestern in unserer Badewanne schwimmt.
Da muss ich auch grinsen. Zumal... Erwin? Wer gibt dem Fisch denn noch nen Namen, bevor man ihn umbringt. Eigentlich widerlich.

Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan. Vielleicht bekommt sie wirklich keinen Tomatensaft runter.
Ach ja... ich fühle Yasmin.

und wir mussten auf Pizza Pronto ausweichen, wo die Pizza normalerweise so schmeckt, was der Name verspricht.
Irgendetwas am Satz klingt komisch,vielleicht: "(...) wo die Pizza normalerweise so schmeckt, wie der Name es verspricht."

Sie hatte ein wenig Schiss davor, dass er ihr das Fahrrad repariert, wo sie es doch lieber für immer und ewig kaputt haben will.
Das liest sich wie ein Insider der Familie - zumindest ich verstehe nicht, wieso die Mutter will, dass das Fahrrad kaputt bleibt.

»Ist gerade schlecht«, sagt Lea und in diesem Augenblick entdecke ich Bene, der in ihrem Zimmer auf dem Sofa hockt. »Hab was Besseres zu tun«, sagt Lea.
Hier kommt zweimal kurz hintereinander "sagt Lea", einmal könnte man vielleicht streichen.

Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!
Und ja, hier nochmal das Ende, weil ich es zitiert habe, mit dem Gedanken, das was am Anfang des KOmmentares steht, erst hier zu schreiben - so sag ich einfach nochmal: Find ich toll. Gerne gelesen.

LG Luzifermortus

 

Liebe @Fliege,

endlich, endlich mal wieder eine Fliege Geschichte. Ich habe sie verschlungen und bin begeistert. Eine Teenie-Geschichte, zeitnah und humorvoll, so gerne hätte ich mehr davon.

»Ich will wirklich ein I-Pad. Nur dieser eine Wunsch.«
Ja, diese teuren übertriebenen Wünsche kenne ich auch.
»Das Thema hatten wir doch schon. Du weißt, dass wir es uns nicht leisten können. Und es tut uns wirklich leid, Engelchen«, sagt mein Vater.
Und immer wieder versucht man, die Eltern mürbe zu machen.
»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen ein Jahr Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Toll, dieser Vater.
»Ist doch eine gute Sache, aus diesem ganzen Konsumwahnsinn mal auszubrechen«, meint Papa.
Bin dabei.
Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus. Papa schweigt.
Toll. :lol:
: »Auf jeden Fall.« Allerdings frage ich mich gerade, ob er mitbekommen hat, dass es nichts zu gewinnen gibt.
:lol:
Der war schon an Tag drei draußen, weil er zu McDoof rannte und blöd wie er war, ein Selfie von sich mit ’nem fetten Burger bei Insta postete, was natürlich auffliegen musste.
Ja Junge Junge, du wirst überwacht.
Und heute hat es Yasmin erwischt. Die hatte nämlich einen Schokoriegel in der Tasche. Den muss ihre Mutter da reingesteckt haben und sie würde doch nie und nimmer, fast geflennt hat die, aber wir glaubten ihr nicht
grausam und hart diese Jugend von heute.
allerdings pustet sie ihre Duftkerze an der Badewanne immer wieder aus, weil sie findet, es wäre doch eine reine Verschwendung, wenn man gar nicht in der Badewanne liegt.
Würde ich streichen ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mutter das ein paarmal macht.
Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist
Ich halte diesen Vater ja wirklich für taff aber das kann ich mir nicht vorstellen.

Und beide freuen sie sich für mich, dass ich jetzt so viel unternehme und sie meinen, ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, ich bin schließlich keine alberne Blume.
Braucht es, dass sie?
Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
Toll. :lol:
Als ich heute aus der Schule kam, hat Papa Popcorn zu ewig langen Ketten aufgefädelt.
»Damit schmücken wir den Weihnachtsbaum. Popcornschnee statt Lametta. Sieht bestimmt toll aus.«
Klasse Papa.
Und weil es (dann) draußen gerade dunkel wird, können wir Nachos essen.
Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt, weil sie mit ihrem Unterricht uns junge Menschen in die Magersucht treibt und damit Gesundheit und Wohlbefinden, also unsere gesamte Zukunft gefährdet.
Überall sucht man einen Grund, sich zu beschweren. (Ohne Kommunikation.)
Deshalb will ich morgen in den Bars, Restaurants und Kneipen unserer Gegend anfragen, ob sie ihre Kerzenstummel für mich sammeln können.
So klug diese Antonia.
Erwin ist der Karpfen, der seit gestern in unserer Badewanne schwimmt. Ein schnöder Hering war selbst meinem Vater zu wenig.
Oje, so einen hatten wir auch mal in der Badewanne und dann saßen wir vier da und haben diesen armen Fisch angeschaut und keine von uns hat etwas gegessen, nachdem wir ihn Uwe getauft hatten. Es gab nie wieder Fisch an Weihnachten.
Zwar wird Erwin heute ohnehin sterben, aber er soll ja im Ganzen auf den Tisch und wer weiß, wie er nach fünfzehn Stockwerken freien Falls da unten ankommt, also hat Mama gewonnen und die Kugeln bleiben im Baum.
:lol:
Und weil Mama und ich meist nur die ersten Zeilen kennen, hat Papa für uns die Texte aufgeschrieben, weswegen wir trotzdem nicht mitsingen können, weil seine Handschrift so krakelig ist
:lol:
Deine Ente hat auch nicht fröhlich geschnattert, wenn sie aus dem Ofen kam.«
:lol:
Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, hat Lea gesagt und ich hab ganz cool »Danke« geantwortet.
Hier hab ich überlegt, warum sie „Danke“, geantwortet hat.
Würde er denken: sie würde: „ echt jetzt“, sagen
Sie hatte ein wenig Schiss davor, dass er ihr das Fahrrad repariert, wo sie es doch lieber für immer und ewig kaputt haben will.
Oh, würde ich nie im Leben wollen, da müsste ich ja nur mitfahren.
Papa hat mir einen neuen Reißverschluss in meine Trainingsjacke genäht
So toll dieser Papa. Würde ihn mir gerne mal ausleihen.
Und das hast du mal eben allein entschieden«, sagt Papa.
Da ist sie die Retourkutsche .
Antonia hat in deinem Zirkus wirklich lange genug mitgespielt. Sie hat sich das I-Pad wirklich verdient.«
Nicht gerade FairPlay. That’s Life.
Er tut mir leid, also lege ich mein neues, altes I-Pad weg, ziehe mir die Trainingsjacke an und setze mich zu ihm.
So emphatisch die Kleine.
Mit Burgerselfiefresser-Bene?
:lol:
Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!
Ja, das ist sie cool und sie wird es noch oft sein müssen.

Tolle Geschichte.

Wünsche Dir viele Leser, die genauso begeistert sind wie ich.
Liebe Grüße CoK

 

Liebe @Chutney

vielen, lieben Dank fürs Vorbeischauen! Ich habe mich sehr gefreut.

Den Titel finde ich viel besser als den Ersten, ...
Ich freunde mich auch langsam damit an :)

Überhaupt hat das Ganze ziemlich viel Tempo, fast schon so etwas Atemloses, ...
Ich habe so unglaublich viel gekürzt, da ist das wohl übriggeblieben.

Ich habe das Gefühl, mit dem witzigen Tonfall versucht deine Prot. sich auch irgendwie über Wasser zu halten.
Ganz ehrlich, ich kann jetzt nicht sagen, dass ich darüber nachgedacht hätte. Aber ist ja oft so, das Sarkasmus oft das Mittel der Wahl ist. Insofern passt es dann auch.

Und ich finde den Ausdruck "Fast-Burn-Out" nicht so günstig, ich habe erst gedacht "Fast" im Sinne von "Schnell". Eigentlich reicht auch "Burn-Out", denn in dem Zusammenhang mit "sich ein Jahr Auszeit nimmt" klingt das ironisch genug.
Burn Out geht anders, da ist mit Papa dann kaum noch was anzufangen. Und ich denke, wenn man es nur Burn-Out nennt, geht das ziemlich gegen die Leute, die wirklich dran leiden. Das möchte ich auf gar keinen Fall. Papa hat halt schon vorher die Notbremse gezogen, für mich geht das in Ordnung und ist dringend zur Nachahmung empfohlen.

Fast würde ich mir hier mehr Klarheit wünschen. Bekommt er Krankengeld? Haben die das vereinbart, dass er sich ein Jahr aus der Arbeit rausnimmt?
Glaube nicht, dass solche Dinge für den Text wichtig sind. Aber wenn Du es wissen willst: Bademeister in Schwimmhallen gehören dem Öffentlichen Dienst an, der hat ein Sabbatjahr genommen. Oder einen guten Arzt gefunden. Oder für zwei, drei Monate unbezahlten Urlaub genommen ... Und Mama ist darüber zwar niicht happy, aber mit Scheidung droht sie nun auch nicht. Ich mein, der ganze Text ist pure Unterhaltung, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der will ja nicht Literatur sein. Leicht, locker, bisschen Schmunzeln, hier und da Lachen, das reicht mir völlig. Und das sind mir dann doch sehr ernste Themen, die die Leichtigkeit ausbremsen. Glaub ich jedenfalls. Dann würde der Text mehr ins Ernsthaft driften und das täte dem ganzen weiteren Verlauf eher nicht gut. Sag ich jetzt mal so. Denke ich ...

Ein bisschen hadere ich mit dem Wort "Coolste" in dem Sinn, dass es ein Adjektiv ist, dass nicht so richtig gefüllt wird. Nur eine Idee, das irgendwie noch mehr zu untermauern.
Echt? Braucht es da mehr? Muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken. Finde eigentlich, das reicht. Sagt doch, Lea ist die, zu deren Clique ich auch gehören will, weil ich die toll finde. Sagt es doch, oder?

Ja, da denkt der Papa nicht so richtig nach.
Hehe. Ich finde Papa ja eh sei eigen im Denken. Das zieht sich ja durch. Ich hatte noch drin, dass Opa nicht so gern Schach mit ihm spielt, weil der so unlogisch logisch denkt. Aber das habe ich auch wieder gestrichen.

Aber Käse wäre ja auch nicht vegan, oder?
Nee. Mama macht aber auch nur bedingt mit. Die lässt die beiden machen und ist kein Spielverderber, aber sie selbst hat ja klargestellt, dass das mit dem Fasten für sie nicht in Frage kommt. Kommt nicht raus? Mal gucken, ob da noch mehr Leute drüber stolpern.

Sehr schön, diese Biestigkeit, deine Prot. genießt den "Inner circle" und wer draußen ist, ist halt draußen, das verbindet noch mehr. Da ist auch so eine gewisse Gnadenlosigkeit. Passt.
Ja.

Wäre ein Streichkandidat für mich .
Ja, stimmt. Der Satz kann eigentlich nicht viel. Aber ich mag den und er ist auch kein Fremdkörper - ach, ich warte mal noch bisschen ab, ob der viele stört.

Vor allem geht es ums vegane Fasten in den Wochen vor Weihnachten und um Geschenke, die selbstgemacht sind, oder? Dazu kommen noch ein paar verschwommenere Kriterien. Mit der Hand spülen und Wäsche waschen, z.B. während Kinobesuche, Handys etc. weiter erlaubt sind. Das mit dem Topf für die Bettwäsche kommt mir schon ein bisschen klamaukig vor. Erwarten würde ich z.B. dass der Vater Fahrrad fährt, statt Auto, damit würde er das Thema ein bisschen erwachsener füllen.
Ja, an das Fahrrad habe ich auch gedacht und dann entschieden, der Papa ist eh der Fahrrad-Typ, das wäre keine Steigerung ins Absurde. Und darauf baut der Text im Mittelteil, um dieses ganze Absurde, was einem dazu so einfällt. Und natürlich sucht man sich v.a. Dinge aus, die den Alltag jetzt nicht wirklich auf eine Probe stellen. Ich hatte auch daran gedacht, dass der Papa das Internet abstellt, aber Mama und Tochter hätten das ruckzuck wieder angestellt und damit wurde die Szene eigentlich überflüssig. Deswegen habe ich weiter gedacht und wollte Antonia in der Gruppe vorschlagen lassen, die Handys abzugeben und Lea hätte das toll gefunden, ihres dann aber doch heimlich benutzt. Am Ende bin ich zu Entschluss gekommen, es reicht, was ich hab, alles andere würde den Text nur aufblähen, ohne wirklich was neues reinzubringen.
Aber zurück zu Papa. Er kocht ja auch nach wie vor auf dem Elekroherd und baut sich da nicht irgendwas auf dem Balkon auf, um erst mal Feuer machen zu müssen. Handwäsche geht halt. Das kann er machen. Das ist übel, aber er will sich ja quälen, um dem Lebensgefühl irgendwie nahe zu kommen. Ein purer Luxus in den heutigen Zeiten, wenn man sich aussuchen kann, in welchen Punkten man die Komfortzone verlässt. Natürlich ist das halbseiden. Aber genau so ticken die Menschen doch. Ja, man ist gegen den Klimawandel und tut etwas. Man spendet, versucht auf Plastik zu verzichten, kauft Bio - aber das muss man sich auch leisten können. Und wenn wer sich das leisten kann, hat meist auch eine Wohnung/Haus, die/das größer ist, als nötig und die/das wird dann schön beheizt. Zumindest so, dass die Rohre nicht kaputtfrieren. Ich mein, bei aller guten Taten, wir suchen uns immer aus, wo wir Abstriche machen.

Ein kleiner Moment der Hoffnung. Schön.
Ja, ich mag die Mama nämlich. Die gar nicht so eine Superzicke. Die ist voll in Ordnung nämlich :D. Auch wenn ich zugeben muss, dass der Text es einem schwer macht, das zu erkennen. Da geh ich vielleicht auch noch mal ran.

Vielleicht würde ich mir doch einen Hinweis wünschen, dass von dem Ganzen irgendetwas hängengeblieben ist. Muss nicht oberkitschig sein. Aber eine klitzekleine Entwicklung ... z.B. dass sie auf dem Rückweg Yasmin auf der anderen Straßenseite sieht, dass sich bei Papa ein neues Projekt andeutet, sowas. Hätte ich nix gegen.
Happy End? Auf gar keinen Fall! :p Das bleibt wie es ist. Aber, man kann sich das ja positv weiterdenken. Immerhin schließt das Ende es ja nicht aus. Schätze nämlich, bei mir würde es auch auf solche Gedanken hinauslaufen.

Vielen tausend Dank auch für die Stellen, die gefallen haben, all deine Gedanken drumrum, auch, wenn ich jetzt nicht einzeln drauf eingegangen bin. Und Kleinkram, wie das doppelte: Und dann erzähle ich. Wird geändert.

Lieber @Friedrichard

auch Dir leiben Dank für deinen Besuch, Du treue Seele!

meinstu nicht schriftbildlich eher „Voodoonesisch“?, wie ich nach der lautmalerischen Umsetzung vermeine herauszulesen,
Jaein. Also, ich meine das nicht wirklich. Es war das erste Wort, was mir in den Kopf schoss und natürlich hat sich die Ähnlichkeit auch mir aufgezeigt, aber nein, ich meinte das nicht :D.

Ich hab nicht viel zu meckern, aber hier
Ich nehme alles, was ich kriegen kann!

Fliege: Und dann erzähle ich, wie sich Lea nach der Stunde vor die Klasse gestellt hat und ein Projekt starten wollte, und dass wir alle da mitmachen sollten, wegen diesem ganzen Konsumkram und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und so Zeug, …
dass Du’s an sich weißt, wird hierdurch
Aber, aber ... Der Dativ ist dem Genitv sein Tod! Und wegen des Konsumkrams - das klingt echt nicht schön in meinen Ohren. Echt jetzt? Muss das sein? Und außerdem spricht da ein Teenager, die machen doch so Fehler ... Antonia ist estimmt wie ich, die sagt das einfach falsch. Oh, Mann!

So, jetzt muss ich mal dringend zur Arbeit. Liebe @Luzifermortus und liebe @CoK -
vielen lieben Dank auch an Euch! Es war mir eine Freude. Ich mach morgen weiter.

Einen schönen Tag Euch allen!
Fliege

 

Antonia ist bestimmt wie ich, die sagt das einfach falsch.
ja dann,

beste Fliege weit und breit,
aber spätestens hier

Der Dativ ist dem Genitv sein Tod!
siehste, was da alles angerichtet wird!, aber da will ich wenigstens zur Beerdigung vorbeikommen und zumindest an der Raue teilhaben (mit mindestens zwo Biersorten, wenn's geht - Pilsken und Bock vorzugsweise.

Für mich sind Rauen die schrägsten Tragikomödien .überhaupt ..

Bis bald

Freatle

 

Ho ho ho, @Fliege
Ich mag diese Weihnachtsgeschichte total, weil sie so schön den Zeitgeist wiederspiegelt ohne jetzt mit dem Mahnfinger zu wedeln. Und Fahrt hat das Ding, geht runter wie warmer Glühwein mit Zimt.

Der alte Titel (Popcornschnee) hat mir noch nie gefallen. Da haut der neue Titel viel besser rein:

Leerer Bauch nach altem Brauch
worauf der erste Satz
Ich bin so was von satt.
einen wirklich herrlichen Kontrast aufweist. :lol:

»Hat super geschmeckt«, lobe ich Papa und Papa freut sich.
Stolperstein, weil mein Hirn schon Mama daraus machte. Eventuell würde eine Kunstpause die Sache entschärfen?
»Hat super geschmeckt«, lobe ich Papa. Und Papa freut sich.

»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen ein Jahr Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
»Schönen Dank, dass du dir solche Sorgen um meine Gesundheit machst«, schmollt Papa.
Harmonie geht anders und hier triffst du genau den Ton, wie Eltern indirekt mittels Anrede des Kindes sich streiten.

»Dann schenkt mir doch einfach einen neuen Reißverschluss für meine Trainingsjacke. So was gab es nämlich vor hundert Jahren zu Weihnachten, denn der Reißverschluss ist schon ewig kaputt und das wisst ihr auch und nicht mal den bekomme ich.«
Ich weiss, damit baust du das Fundament für die spätere Nähaktion des Vaters. Trotzdem frage ich mich, ob ein Teenager sich nicht gleich eine neue Trainingsjacke wünschen würde.

»Warum jetzt, wie vor hundert Jahren?«, fragt Papa.
Das holpert für mich. Vorschlag: »Was meinst du mit 'wie vor hundert Jahren'?«, fragt Papa.

»Ist doch eine gute Sache, aus diesem ganzen Konsumwahnsinn mal auszubrechen«, meint Papa.
»So in der Art hat das Lea auch gesagt«, sage ich.
»Wieso jetzt Lea?«, fragt Mama.
Wunderbar, diese Umkehr der klassischen Familien-Rollen. Papa begeistert, Mama die Null-Checkerin.

»Du doch nicht etwa auch?« Und irgendwie habe ich das Gefühl, Mama hat Angst vor meiner Antwort.
:lol: Hat Spührsinn, die Kleine.

Und wenn ich bei ihrem Projekt dabei bin, kann sie mich nicht länger ignorieren.
Ja, ja, dieser Beliebtheitswettbewerb der Jugend. Cooler hook.

Als sie aus der Küche ist, steht mein am Boden liegender Vater wieder auf und flüstert: »Sag Lea, wir werden gewinnen! Du und ich, wir sind dabei.«
Auch wenn wir es mit einem aufgeweckten Teen zu tun haben, hier nehme ich ihr die metaphorische Denkweise nicht ab. Oder hat Mama ihm tatsächlich eins reinge... :p
Zudem würde ich die Reihenfolge der Antwort umdrehen:
»Sag Lea, wir sind dabei! Du und ich, wir gewinnen.«
(gegen Mama meint ja der Papa, Antonia fasst das falsch auf, gibt nix zu gewinnen und so)

Aber hey, wer Hunger hat, der trinkt auch Tomatensaft, so wie die Leute in den Flugzeugen,
Brauchts das? Hat mich ins Grübeln gebracht: warum stürzen sich die Fluggäste auf Tomatensaft, entkräftet irgendwie Antonias vorangegangenes Statement.

Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist.
Wurde ja schon angemeckert, für mich einfach to much.

ich blühe von Tag zu Tag mehr auf, was natürlich Quatsch ist, ich bin schließlich keine alberne Blume.
wie auch keine ernste Blume.:Pfeif:

Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt. Nachkriegszeit und so.
Der. Ist. Einfach. Zu. Gut :lol:

Jetzt klimpert er Weihnachtslieder rauf und runter, was Mama noch mehr nervt.
Zupfinstrument. (Wurde auch schon ...)

Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt,
Erst dachte ich, zu intellektuell für Antonia, aber dann verstand ich, hörte im Hintergrund die Eltern reden und Kinder schnappen ja schnell auf. ;)

denn ihre Anwältin sah das genauso wie sie und die hat immerhin Jura studiert und teuer war sie auch.
Auch hier, Eltern sprechen aufgeschnappt. Ja, passt.

Weil meine Eltern die Kerzen immer echt bis ganz runter brennen lassen, habe ich ein akutes Kerzenproblem. Deshalb will ich morgen in den Bars, Restaurants und Kneipen unserer Gegend anfragen, ob sie ihre Kerzenstummel für mich sammeln können.
Smart, ich mag Antonia.

Papa findet das falsch und will sie wieder abnehmen, aber Mama sagt, wenn er das tut, schmeißt sie Erwin aus dem Fenster. Erwin ist der Karpfen, der seit gestern in unserer Badewanne schwimmt.
Das ist so ein Paradebeispiel, wie man das öde "wir nannten ihn Erwin" umgeht. Erst den Namen, dann die Auflösung. Toll geschrieben.

Aber so ohne Kopf sieht er auch nicht fröhlicher aus.
:lol: Es gäbe so viele lustige Stellen zu zitieren, auch die Dialoge sind authentisch, mit klug gesetzten Auslassungen, auf den Leser vertrauend, sehr schön.

Papa findet, das sei ganz und gar unfestlich und hält sich deshalb an die Kartoffeln und das Gemüse. Warum das jetzt besser als Pizza sein soll, verstehe ich nicht, aber Papa hat ganz oft seine eigene Logik.
festlicher als
Er sagt ja auch unfestlich und nicht schlecht, oder so.

wo die Pizza normalerweise so schmeckt, was der Name verspricht.
wie es, oder wie's

Und dann ist endlich Bescherung.
Würde ich einen neuen Absatz gönnen, aber ist vielleicht Geschackssache.

»Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, hat Lea gesagt und ich hab ganz cool »Danke« geantwortet.
Hier stutze ich kurz, wie sagt man denn cool Danke? Mehr so aaach, gar nich für, oder immer wieder gerne, oder, pff, was weiss ich und rede mich gerade so was in den Cacao ...

Leas Mutter spendierte Zimtpulver und rieb noch extra Orangenschale ab, damit sie gut duften würde.
würden, sind ja mehrere Kerzen.

Papa hat mir einen neuen Reißverschluss in meine Trainingsjacke genäht. [...] Und von Mama bekomme ich ein iPad.
Und da ist er wieder, der Grabenkampf. Statt gemeinsame Geschenke, wird um Anerkennung des Kindes gebuhlt, ts, ts, ts. :Pfeif:

Antonia hat in deinem Zirkus wirklich lange genug mitgespielt. Sie hat sich das iPad wirklich verdient.«

Es war von Anfang [an] klar, dass es Heiligabend enden würde.«
Dabei war er doch Feuer und Flamme, einen Familien-Sinneswandel (wir werden gewinnen!) herbeizuführen. Henusode.

Lea kommt aus ihrem Zimmer, sieht mich und sagt: »Was machst du denn hier?«
Au weia, jetzt kommts dicke. Hat mich getroffen, selber kurz in die Kindheit zurückgeworfen, kann's total nachfühlen.

Mit Burgerselfiefresser-Bene?
Genau, die Selfies sollen ihm im Hals stecken bleiben. :lol:

Das war’s. Es ist vorbei. Nicht nur für Papa. Schnellstmöglich verlasse ich die Wohnung. Lea darf mich auf keinen Fall flennen sehen, denn ich bin cool verdammt nochmal!
So was von, und die ganze Geschichte macht Spass, gerade weil es eben nicht mit Friedefreudelametta endet.

Sehr, sehr gern gelesen,
Liebgruss dot

 

Liebe @Fliege,

du hast ein wirklich perfekt passendes Challengethema gewählt und daraus eine muntere, sehr gut runterzulesende Geschichte gebaut. Hat mir gut gefallen.

Achso, das noch vorweg: ich habe die Kritiken der anderen nicht angeschaut, ich hoffe, ich bringe hier in puncto Kritik nicht die fünfte Variante, wobei Lob könnte man auch gut im Doppelpack verkraften, nicht wahr?:thumbsup:

Einer deiner Spezialitäten scheint zu sein, gute Jugendgeschichten schreiben zu können, jedenfalls habe ich von dir schon desöfteren Geschichten gelesen, die sich mit Themen der Jugendlichen befassen. Da hast du meine tiefe Bewunderung, weil du, jedenfalls aus meiner Laiensicht, immer die Sorgen und Nöte der Jugendlichen sehr gut einfängst und umsetzt.
Das könnte ich nicht.
Dieses ewigwährende Thema der Konkurrenz in den Schulklassen wegen irgendwelcher Kleidungsstücke oder Gegenstände, ich glaube das hört nie auf, so lange es Schulklassen gibt, wo sich die Kinder täglich begegnen. Wir alle haben damals unter solchen Erscheinungen gelitten, ich bin sicher, dass da jeder seine eigene Geschichte hätte und insoweit ist dies auch immer wieder noch eine Art Erinnerung an das eigene schulische Damals. Gefällt mir gut, wenn etwas themenübergreifend ist.

Bei dem Thema, dass sich die Eltern in mehreren elementaren Punkten ihrer Ehe uneins sind und besonders die Mutter verbal giftet, habe ich eine Sekunde gestock und Widerstand in mir gefunden, es gut zu finden. Das liegt aber an meiner eigenen Erfahrung als Kind, dass meine Mutter Züge dieser Mutter in deiner Geschichte hat. Auch dieses Nichtraushalten des Kindes habe ich zu Genüge erleben müssen bis hin zum Rüberzerren des Kindes auf eine Elternseite.
Das alles läuft aber bei dir so seicht und flüssig wegzulesen ab, dass es mich dann beim Weiterlesen nicht gestört hat und mir auch nicht die Geschichte versperrt hat.
Denn auch hier wird das Töchterchen mal eben ungeniert vom Vater rübergezogen, nachdem seine Ehefrau ihre Ablehnung ihm gegenüber gezeigt hat.
Gut geschrieben, eben mit leichter, angenehmer Feder und somit fällt es vielleicht so manchem Leser nicht auf, was hier noch neben der für deine Prota so wichtigen Lebensfrage, endlich ein iPad zu bekommen, an Tragischem abläuft.

Schön fand ich auch, dass am Ende deine Figur feststellt, dass dieses iPad überhaupt nicht mal im Ansatz die Eintrittskarte zu einer guten Freundschaft darstellt. Und das machst du auch so ganz nebenbei, ohne erhobenen Zeigefinger. Gut gelöst.

Ich nehme jetzt schon mal zwei Dinge vorweg, die mich etwas gestört bzw. irritiert haben.
Ich hab mich während des gesamten Lesens gefragt, also das ploppte immer wieder als Frage hoch, wie alt deine Protagonistin ist.
Sie sabbelt ja eigentlich ganz munter drauflos und zwischendrin ist sie kindlich und dann haut sie wieder in ihren langen Sätzen Erkenntnisse raus, bzw. formuliert so, dass ich denke, hier spricht aber schon eine Erwachsene. Das fand ich etwas unrund. Sicherlich ist es in der Realität so, dass ein kleiner Mensch, nicht binnen eines Tages vom kindlichen Formulieren in die Sphäre der Erwachsenensprache wechselt, da gibt es fließende oder holprige Übergänge, aber es sind Übergänge.
Und wenn du mir erwidern solltest, ja, genauso ist es hier, meine Prota ist eben noch irgendwo Kind und aber auch schon ein Stück erwachsen, dann vermag ich dem nichts entgegenzusetzen. Bis auf eben mein Gefühl, dass sie unrund auf mich wirkt.
Man charakterisiert ja als Autor seine Figuren auch unter Verwendung ihrer wörtlichen Rede und in einer Geschichte findet man sich besser zurecht, wenn diese Rede klar ist.

Rauszitiert hatte ich mir nur das Wort "Dienstaufsichtsbeschwerde", das kann ein Kind sicherlich ab einem bestimmten Alter nachplappern und es wirkt dann so, nachdem es ja auch erfährt, was diese Mutter für eine Beschwerde hatte, als habe es auch verstanden, was eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist. Aber just bei Verwendung dieses Wortes habe ich gestutzt und mich gefragt, wie alt ist sie denn nun wirklich?
Auf der anderen Seite fehlt ihr z.B. dieses Gen, das ich eher Erwachsenen zuschreibe, zu erkennen, dass zwischen ihren Eltern tragende Dinge aus dem Ruder laufen. Sie reagiert darauf "nur" kindlich, indem sie es hinnimmt und nur die Stimmung beachtet, die die Dispute ihrer Eltern erzeugen.
Es ist aber keinesfalls so, dass mich dies in deiner Geschichte so immens gestört hätte, dass mir die Geschichte verdorben war. Das ist mir wichtig, dass du das nicht falsch verstehst.

die Nachtschichten hasst wie Flöhe im Bett
Witzig.
also schiebe ich schnell ein »Bitte!« hinterher.
Ich glaube, so intensiv wie sie ja wortreich mit ihren Eltern redet, hätte ich hier ein "bitte,bitte", vielleicht sogar noch ein drittes Bitte geschrieben. Einmal "bitte" passt irgendwie nicht zu ihr.

Alle Coolen in meiner Klasse haben eines. Und verdammt, ich bin auch cool!
Ja, genau das sind die Probleme. Gut getroffen.
weil der Abend bisher eigentlich ganz schön war.
Hier find ich, dass sie zu distanziert spricht. Der Abend war "bis eben" noch richtig gut. Sie sollte vielleicht eher ihre Enttäuschung über das, was grad eben passiert ist, äussern. Dein von dir gewählter Satz klingt so aus der Ferne mit Distanz resümiert.

»Warum jetzt, wie vor hundert Jahren?«, fragt Papa.
Hihi, das hab ich mich auch gefragt. Guter Dialog.
»Was findest du an einem Hering großartig?«, fragt Mama, die an der Spüle steht und in ihren Kaffee pustet.
Herrlich.
bei dem wir alle mitmachen sollten,
Ich würde hier "sollen" schreiben. So ein Gefühl vom Klang her.
Die ist überhaupt die aller coolste.
Ich hätte "die Allercoolste" geschrieben. Weiß aber nicht mal ansatzweise, ob es dann falsch geschrieben ist.
Aber hey, wer Hunger hat, der trinkt auch Tomatensaft, so wie die Leute in den Flugzeugen,
Hihi, es gibt ja immer wieder Versuche, zu erforschen, weshalb die Leute To-Saft im Flieger trinken. Ich glaube, bisher sind ausser dilettantischen Erklärungsversuchen noch keine tragenden Erkenntnisse auf dem Markt. Von daher ist die Einschätzung deiner Prota auch nicht schlecht. Könnte so sein, dass sie alle hungrig sind.
Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt.
Ui,ui, böse Formulierung. Aber hat Humor.
Popcornschnee statt Lametta.
Wenn ich Popcorn aneinanderfädele, dann ist es ja kein Schnee. Popkornfäden oder Popkornperlenschnur (-kette). So vielleicht?
und wer weiß, wie er nach fünfzehn Stockwerken freien Falls da unten ankommt,
Haha, na garantiert hat er im Fahrtwind des Runterflugs all seine Schuppen bis dahin eingebüßt. Ich finde gut, dass du deine Geschichte mit Humor würzt.
»Deine Ente hat auch nicht fröhlich geschnattert, wenn sie aus dem Ofen kam.«
Genau. Lustiger Satz.
Das Erwin jedoch irgendwie muffig schmeckt,
Genau deswegen ess ich keinen Karpfen. Wunderbare Wendung, die vom Schema, des braven Weihnachtsessens abweicht.
Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan. Vielleicht bekommt sie wirklich keinen Tomatensaft runter.
Hier kann ich die Gedankensprünge deiner Prota leider nicht nachvollziehen. Du willst ihre Veränderung/Verwandlung hier langsam, aber sicher einleiten, das ist mir schon klar, aber sie kommt mir mit genau dieser Erkenntnis an dieser Stelle zu plötzlich. Ich denke, du müsstest ein, zwei Sätzchen vorweg bringen, wie sie in Zweifel gerät, bevor sie auf Yasmin verfällt. Dass würde stimmiger wirken.
Dabei hat unser Lieblingsitaliener heute geschlossen und wir mussten auf Pizza Pronto ausweichen, wo die Pizza normalerweise so schmeckt, was der Name verspricht.
"...was der Name verspricht", ok, er verspricht Pronto, aber wie schmeckt Pronto?
ob sie ihre Kerzenstummel für mich sammeln können.
Gleich nach diesem Satz würde ich den nachfolgenden Absatz setzen, damit er dann ein wenig später wegkommt, weil er dort wie Fremdkörper angebabbt wirkt.
Du könntest ja einerseits mit einem kleinen Absatz nach "...sammeln können." arbeiten, andererseits etwas überleiten, in dem du schreibst: Am Ende war meine Sammelaktion der volle Erfolg....
Meine Sammelaktion war der volle Erfolg und ich wurde wie einen Superstar gefeiert, als ich mit meinem gut gefüllten Beutel bei Lea eintraf. Die anderen hatten nur ein paar kümmerliche Reste vorzuweisen.
»Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, hat Lea gesagt und ich hab ganz cool »Danke« geantwortet.

»Hab was Besseres zu tun«, sagt Lea.
Boah, ist die gemein.
»Dafür brauchst du mich nicht.«
Was ein widerliches Kind. Du malt da in deutlichen Farben. Andererseits ist dieser Abgesang auch keiner, der nun noch mit sehr vielen Worten begleitet werden müsste. Die Geschichte ist hier eindeutig zuende und somit auch ok, dass du diese Gegenspielerin so brutal kalt darstellst.

Fazit: Ich finde, du bietest dem jungen Leser eine sehr gute Geschichte, in der er sich wiederfinden kann und in der unter dem Segel der guten Unterhaltung auch etwas erleben und für sich herausziehen kann. Gut gemacht, liebe Fliege!

Lieben Gruß

lakita

 

Du weißt, dass wir es uns nicht leisten können. Und es tut uns wirklich leid, Engelchen«, sagt mein Vater.

Hello,

hier oben in dem Satz etwas zu viel Selbstentblössung, oder? Würde ich streichen, denn wird klar, dass sie sich das nicht leisten können.

»Und wenn es Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk in einem ist?« Ich gebe mich nicht sofort geschlagen, ich will kämpfen. Ich brauche dieses I-Pad. Unbedingt! Alle Coolen in meiner Klasse haben eines. Und verdammt, ich bin auch cool!
Der erste Satz hier ist auch die viel bessere punchline. Aus zwei Geschenken mach eins, das ist effizienter und man kann sparen. Und: sie ist nicht cool, aber sie will auch cool sein, oder?
»Selbst wenn, es geht nicht und du weißt das auch.« Mama löffelt Kaffeepulver in eine Tasse. »Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen ein Jahr Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«
Würden die das so offen diskutieren, also mit allen Spannungen, die da auftreten? Einen Fast Burn-Out beschließen, das ist halt schon auch ein echt krasser Vorwurf.
Irgendwie habe ich mir Leas Zimmer viel glamouröser und größer vorgestellt. Dabei ist es eher noch kleiner als meins.
Sie wirkt ein uncooler Charakter. Plötzlich ist sie aber direkt bei der coolen Gruppe. Da frage ich mich: Das ging aber schnell. Warum und wieso ist sie so schnell in der coolen Gruppe, zu der sie eigentlich nicht gehört, weil sie keinen I-Pad hat, wie ist sie da reingekommen? Hat sie geschleimt oder Ähnliches? Könnte man eventuell auch den Charakter vertiefen mit.
Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt.
Hahaha, my kinda humour.

Seine Mutter hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Hermann eingelegt, weil sie mit ihrem Unterricht uns junge Menschen in die Magersucht treibt und damit Gesundheit und Wohlbefinden, also unsere gesamte Zukunft gefährdet.
Jaja, diese verweichlichten Millenials bzw deren Eltern.
»Hör zu, Antonia. Das Projekt ist vorbei. Die Gruppe, also, wir müssen uns ja nun nicht mehr treffen.«
Das ist der Kern. Das passt, sie wird nicht mehr gebraucht, trotz I pad. Ja, das ist bitter, aber natürlich auch realistisch. Ist alles viel auf einmal, viele Schauplätze; der Konflikt Mutter-Vater, Vater-Arbeit, Klimakrise, Umweltschutz, die jugendliche Peer-Group. Keiner dieser Konflikte eignet sich dafür im Grunde, um den hintenanzustellen oder als subplot nebenbei laufen zu lassen. Man muss einen Tod sterben! Für mich könnte diese Kluft zwischen der Erzählerin und ihrer peer group noch etwas herausgerarbeitet werden; das erscheint mir aus dem Kontext auch der beste Konflikt zu sein, der persönlichste, um es mal so zu sagen.

Hab ich gerne gelesen, du hast ja eh einen knack für Jugendgeschichten, die kommen locker flocking und ohne Zeigefinger, sound ist top. Sehr gerne gelesen, und im Gegensatz zu meinem Text (NOCH NICHT!) hat deiner auch einen echten Weihnachtsbezug.

Gruss, Jimmy

 

Upps, Ihr Lieben!

So viele Kommentare! Ist ja wie Weihnachten hier! Das ist total schön. Aber gleich vorab ein dickes Sorry, ich werde ne Weile für die Antworten brauchen. Nehmt es mir bitte nicht krumm, aber bei mir ist viel los und ich will ich ja auch die anderen Texte lesen und kommentieren ... Besser, ich fange jedoch mal an, damit das hier auch vorwärts geht :D

Liebe @Luzifermortus ,

ach, das war wie ein Sommerregen, dein Kommentar. Ich habe mich echt gern berieseln lassen.

jetzt hast du schon so oft den Titel geändert - da hast du mich doch glatt angelockt.
Was heißt denn hier: so oft? Genau ein Mal! So ist das nämlich :D

... ich mag die Idee - zumal zu letzterem sagen muss: Das war wie ne Achterbahnfahrt (im Positiven). Zunächst dachte ich ja, es geht um ... Dann dacht ich mir - ah ne ... Und dann das Ende, ...
Ja, ich gebe zu, ich melke hier ne ganze Herde, und die dann nicht mal gründlich, sondern so husch - husch. Ich muss sagen, dass ich das gar nicht so geplant hab, sondern das hat sich beim Schreiben so ergeben. Fiel mir dann auch irgendwann auf, aber da war ich schon fast fertig und dachte, okay, ist alles bisschen oberflächlich, aber ergibt in den Einzelteilen doch ein Gesamtbild, also hab ich beschlossen - geht schon. Hauptsache es unterhält. Und wenn ich mich in eines der Themen tiefer reingekniet hätte, wäre ja auch die Leichtigkeit irgendwie flöten gegangen und na ja, eigentlich war ja genau die das Ziel.

... und trotzdem hab ich's nicht kommen sehen und mich auch blenden lassen vom Weihnachtszauber.
Das ist natürlich gut. Also für den Text.

Letztendlich nimmt es aber weder für den Vater noch für Antonia ein gutes Ende.
Ja, mir taten die beiden auch leid.

Fliege: Als sie aus der Küche ist, steht mein am Boden liegender Vater ...
Die Stelle fand ich gut - am Anfang der Geschichte hätte ich Antonia ja noch widersprochen - aber letztendlcih hat sie recht.

Ich mag die auch voll gern. Und auch, wenn da jetzt Kritik kommt, ob Antonia in ihrem Alter wirklich so denken würde und es auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Figur geht - ich lass das drin.

Das habe ich eh oben schon raus geholt: All das mit dem Essen und auch das Geschirr mit der Hand abwaschen (in Wien hatten wir auch keinen Geschirrspüler), da wäre ich locker mitgegangen, aber Wäsche mit der Hand ... uff. Die nehmens richtig ernst, gefiel mir gut die Stelle.
Ja, das mit der Wäsche finden ja auch einige drüber (was es auch ist), aber genau das wollt ich doch zeigen, dass der Vater voll drüber ist. Bleibt.

Das fand ich ein wenig ... naja. Ich find den Spruch zwar lustig, aber es lässt sie - verglichen mit den anderen sarkastischen Stellen - dumm wirken. Kann auch sein, dass sie das jetzt sarkastisch meint, aber für mich klangs so, als würd sie die Metapher echt nicht checken.
Doch, die checkt das schon. Da ich daran aber nicht hänge und es für den Text aus meiner Sicht auch nichts tut, also, da wäre ich verhandlungsbereit. Irgendwann :D

Da muss ich auch grinsen. Zumal... Erwin? Wer gibt dem Fisch denn noch nen Namen, bevor man ihn umbringt. Eigentlich widerlich.
Na niemand! Außer, man isst den Karpfen dann wirklich nicht :D.

Das liest sich wie ein Insider der Familie - zumindest ich verstehe nicht, wieso die Mutter will, dass das Fahrrad kaputt bleibt.
Mama mag nicht gern Fahrrad fahren ;).

Vielen lieben Dank für all deine Anmerkungen und Gedanken zum Text! Ich wünsche Dir eine zauberhafte Vorweihnachtszeit!


Liebe @CoK

endlich, endlich mal wieder eine Fliege Geschichte.
Wohl war. Ich habe lange keine mehr geschrieben. Und ehrlich gesagt, hatte ich nicht mal Lust auf Challenge, wenn da nicht Leute nachgefragt hätten und mir damit einen seichten Tritt verpasst haben. Aber Challenge allein wäre auch nicht genug gewesen. Erst das Thema und die dunklen Abende ... da kam so ein Feeling auf und dann wollte ich unbedingt eine klamaukige Geschichte schreiben und die ist jetzt eben dabei rausgekommen.

Ich habe sie verschlungen und bin begeistert. Eine Teenie-Geschichte, zeitnah und humorvoll, so gerne hätte ich mehr davon.
Nee, nee, nee. Ich habe nicht oft so eine Phase :D

Und immer wieder versucht man, die Eltern mürbe zu machen.
Oh ja! Darin war ich Meisterin! Ich kann ja total gut nerven, wenn ich was will.

Toll, dieser Vater.
Auf jeden Fall besser, als manch anderer.

grausam und hart diese Jugend von heute.
Ja, das lernen die schon im Kindergarten.

Auch die Wäsche wäscht er neuerdings von Hand. Seit Tagen grübelt er, woher er einen Topf bekommt, der groß genug für die Bettwäsche ist.
Ich halte diesen Vater ja wirklich für taff aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Da scheiden sich die Geister hier. Aber ich behalte den Topf noch ein bisschen.

Braucht es, dass sie?
Nein. Aber beim laut lesen habe ich das immer dazu gedacht und wenn dem so ist, ist besser, man schreibt es auch hin.

Oje, so einen hatten wir auch mal in der Badewanne und dann saßen wir vier da und haben diesen armen Fisch angeschaut und keine von uns hat etwas gegessen, nachdem wir ihn Uwe getauft hatten. Es gab nie wieder Fisch an Weihnachten.
Hehe! Schau an.

Du hast unser aller Weihnachten gerettet«, hat Lea gesagt und ich hab ganz cool »Danke« geantwortet.
Hier hab ich überlegt, warum sie „Danke“, geantwortet hat.
Weil sie eben nicht cool ist. Sie denkt es ja nur, weil keiner von sich selbst sagen würde, dass er es nicht ist.

Oh, würde ich nie im Leben wollen, da müsste ich ja nur mitfahren.
Genau!

Wünsche Dir viele Leser, die genauso begeistert sind wie ich.
Hah! Den Wunsch mopse ich Dir!

Lieben Dank auch an Dich für all die zitierten Stellen und Gedanken und überhaupt! Es war mir ein Fest! Und Dir wünsche ich - dass das Fahrrad auf immer und ewig kaputt bleibt. Und eine wunderschöne Weihnachtszeit natürlich.


Lieber @Friedrichard

... siehste, was da alles angerichtet wird!, aber da will ich wenigstens zur Beerdigung vorbeikommen und zumindest an der Raue teilhaben (mit mindestens zwo Biersorten, wenn's geht - Pilsken und Bock vorzugsweise.
Bist eingeladen! Aber so was von! Auch, wenn es schmerzt. Trotzdem gut, Dich als Ritter mit der Grammatikfahne in dieser Welt zu haben :kuss:


Lieber @dotslash

auch Dir Danke für Zeit und Zeilen. Bist ja auch ein ganz treuer Leser! Und höre damit nie auf! :)

Ich mag diese Weihnachtsgeschichte total, weil sie so schön den Zeitgeist wiederspiegelt ohne jetzt mit dem Mahnfinger zu wedeln. Und Fahrt hat das Ding, geht runter wie warmer Glühwein mit Zimt.
Mir geht das jetzt aber auch runter ....

Leerer Bauch nach altem Brauch
worauf der erste Satz
Ich bin so was von satt.
einen wirklich herrlichen Kontrast aufweist.
Ich muss mal sagen, dass ich das auch erst gecheckt hab, nachdem Du das so zitiert hast. Ja, gefällt mir gut :D Womit die Titelfrage auch endgültig geklärt ist.

Stolperstein, weil mein Hirn schon Mama daraus machte. Eventuell würde eine Kunstpause die Sache entschärfen?
Sag mal! Was los da? Aber gut, ich guck mal, wie viele da noch stolpern. So ein Und ist ja nun auch kein Darling. Damit könnte ich um.

Ich weiss, damit baust du das Fundament für die spätere Nähaktion des Vaters. Trotzdem frage ich mich, ob ein Teenager sich nicht gleich eine neue Trainingsjacke wünschen würde.
Bist du irre? So richtige Lieblingsklamotten, die trägt man, bis die auseinanderfallen. Die näht und stopft man, bis da gar nichts mehr dran ist, außer Stopffäden. Ich hatte ein T-Shirt, das hat 35 Jahre gehalten! Ohne Scheiß. Aber frag nicht, wie das aussah. Also, ich weiß wovon ich rede.

Hat Spührsinn, die Kleine.
Es geht um ein iPad! Da werden alle Instinkte zur Waffe. Ich schwöre!

Auch wenn wir es mit einem aufgeweckten Teen zu tun haben, hier nehme ich ihr die metaphorische Denkweise nicht ab. Oder hat Mama ihm tatsächlich eins reinge...
Natürlich nicht und bestimmt hast du recht. Aber ich scheiß hier auf Glaubwürdigkeit, weil ich die Stelle echt mag. Und da der Text jetzt eh nicht literarisch sein will und schon gar nicht in Vollendung - die Stelle ist unterhaltsam und damit berechtigt. So. Bäääng! ;)

(gegen Mama meint ja der Papa, Antonia fasst das falsch auf, gibt nix zu gewinnen und so)
Auch. Aber Papa gewinnt ja tatsächlich wieder bisschen Energie und Lebensfreude, auch, wenn er das jetzt noch keiner von beiden auf dem Schirm haben dürfte.

Brauchts das? Hat mich ins Grübeln gebracht: warum stürzen sich die Fluggäste auf Tomatensaft, entkräftet irgendwie Antonias vorangegangenes Statement.
Aber, aber! Tomatensaft und Flugzeug, das bildet doch eine Einheit! Die kann man doch nicht voneinander trennen! Das wäre ja wie ... Wortkrieger oder Texte!

Wurde ja schon angemeckert, für mich einfach to much.
Ja.

Zupfinstrument. (Wurde auch schon ...)
Okay, okay ...

Es gäbe so viele lustige Stellen zu zitieren,
Ich freue mich echt so derartig darüber, dass der Humor so gut funktioniert. Weil, wenn das nicht, wäre sie doch ein ganz mageres Hühnchen nur.

Und da ist er wieder, der Grabenkampf. Statt gemeinsame Geschenke, wird um Anerkennung des Kindes gebuhlt, ts, ts, ts. :Pfeif:
Die Eltern untereinander, die Großeltern gegeneinander. Aber so lange die Kids dabei die Gewinner sind, können diese Kämpfe gar nicht groß genug sein. Blöd nur um die Invaliden, die diese Kriege zurücklassen.

Au weia, jetzt kommts dicke. Hat mich getroffen, selber kurz in die Kindheit zurückgeworfen, kann's total nachfühlen.
Glühwein rüberschieb!

Sehr, sehr gern gelesen,
Ich habe mich sehr, sehr gefreut!

Auch für Dich das beste aller Weihnachtsfeste!

Liebe @lakita , lieber @jimmysalaryman ,

auch an Euch ein Vorabdanke! Freude, Freude, Freude!

An alle liebe Grüße, Fliege

 

Liebe @lakita

tausend Dank auch an Dich!

... und daraus eine muntere, sehr gut runterzulesende Geschichte gebaut.
Das war die eigentlich Absicht. Dass sich da jetzt so viele Themen eingeschlichen haben, ist irgendwie passiert. Alles andere wäre gelogen.

Einer deiner Spezialitäten scheint zu sein, gute Jugendgeschichten schreiben zu können, jedenfalls habe ich von dir schon desöfteren Geschichten gelesen, die sich mit Themen der Jugendlichen befassen.
Ich mag die gern schreiben. Aber ob die Jugend die auch mag, weiß ich nicht, würde ich auch nicht unterschreiben. Ehrlich. Kann mir gut vorstellen, man merkt denen an, dass die mit einer Nostalgiebrille verfasst worden sind.

... ich glaube das hört nie auf, so lange es Schulklassen gibt, wo sich die Kinder täglich begegnen.
Wenn nicht da, dann wo anders. Man kann die Kids ja nun schlecht isoliert voneinander "aufziehen". Das würde dann ganz andere Probleme mit sich bringen.

Das alles läuft aber bei dir so seicht und flüssig wegzulesen ab, dass es mich dann beim Weiterlesen nicht gestört hat und mir auch nicht die Geschichte versperrt hat.
Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Schön fand ich auch, dass am Ende deine Figur feststellt, dass dieses iPad überhaupt nicht mal im Ansatz die Eintrittskarte zu einer guten Freundschaft darstellt.
Tja, das Leben ist hart und manche Erkenntnis tut weh. Aber so ist das nun mal. Ich konnte den Text auf keinen Fall rosa enden lassen. Sind ja hier nicht in Hollywood. Und das wäre ja auch sträflich, wenn das blöde iPad gewinnen würde :).

... also das ploppte immer wieder als Frage hoch, wie alt deine Protagonistin ist.
Im Kopf hatte ich eine ca. 13jährige. Ob das jetzt hinkommt, keine Ahnung.

Sie sabbelt ja eigentlich ganz munter drauflos und zwischendrin ist sie kindlich und dann haut sie wieder in ihren langen Sätzen Erkenntnisse raus, bzw. formuliert so, dass ich denke, hier spricht aber schon eine Erwachsene.
Das kommt mit Sicherheit von der Autorin. Die ist halt schon steinalt, wenn es nach Antonia geht :).

Sicherlich ist es in der Realität so, dass ein kleiner Mensch, nicht binnen eines Tages vom kindlichen Formulieren in die Sphäre der Erwachsenensprache wechselt, da gibt es fließende oder holprige Übergänge, aber es sind Übergänge.
Auf der anderen Seite hauen Vierjährige Sprüche raus, da denkste auch - :eek: Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Aber ich kann gut nachvollziehen, dass man als Leser über solche Sprachklippen stolpert.

Und wenn du mir erwidern solltest, ja, genauso ist es hier, meine Prota ist eben noch irgendwo Kind und aber auch schon ein Stück erwachsen, dann vermag ich dem nichts entgegenzusetzen.
Genau so ist das :lol:

Aber just bei Verwendung dieses Wortes habe ich gestutzt und mich gefragt, wie alt ist sie denn nun wirklich?
Das sie dieses Wort kennt, nachdem es durch Theo in die Realität der Gruppe eingebracht wurde, also, daran zweifle ich keinen Moment.

Auf der anderen Seite fehlt ihr z.B. dieses Gen, das ich eher Erwachsenen zuschreibe, zu erkennen, dass zwischen ihren Eltern tragende Dinge aus dem Ruder laufen. Sie reagiert darauf "nur" kindlich, indem sie es hinnimmt und nur die Stimmung beachtet, die die Dispute ihrer Eltern erzeugen.
Dafür haben aber schon kleine Kinder einen Spürsinn, nur benennen können die das nicht. Das Unterbewusstsein registriert das aber total und zwar schon recht zeitig.

Das ist mir wichtig, dass du das nicht falsch verstehst.
Tue ich nicht.

Hier find ich, dass sie zu distanziert spricht. Der Abend war "bis eben" noch richtig gut. Sie sollte vielleicht eher ihre Enttäuschung über das, was grad eben passiert ist, äussern. Dein von dir gewählter Satz klingt so aus der Ferne mit Distanz resümiert.
Das wird meinen Protagonisten ja seit meinem Eintritt bei den WK vorgeworfen. Ich kriege das nicht raus. Bis heute nicht.

... bei dem wir alle mitmachen sollten,
Ich würde hier "sollen" schreiben. So ein Gefühl vom Klang her.
Aber ist doch Vergangenheit ..

Hihi, es gibt ja immer wieder Versuche, zu erforschen, weshalb die Leute To-Saft im Flieger trinken. Ich glaube, bisher sind ausser dilettantischen Erklärungsversuchen noch keine tragenden Erkenntnisse auf dem Markt. Von daher ist die Einschätzung deiner Prota auch nicht schlecht. Könnte so sein, dass sie alle hungrig sind.
Ich bins :) Das ist mein Grund. Obwohl ich grundsätzlich aber auch nichts gegen Tomatensaft hab.

Wenn ich Popcorn aneinanderfädele, dann ist es ja kein Schnee. Popkornfäden oder Popkornperlenschnur (-kette). So vielleicht?
Ich finde schon, dass das was von Schnee hat. Unebene kleine weiße Häufchen.

Genau deswegen ess ich keinen Karpfen. Wunderbare Wendung, die vom Schema, des braven Weihnachtsessens abweicht.
Ich deswegen auch nicht, obwohl ich Fisch echt gern hab.

Vielleicht, denke ich, haben wir Yasmin doch Unrecht getan. Vielleicht bekommt sie wirklich keinen Tomatensaft runter.
Hier kann ich die Gedankensprünge deiner Prota leider nicht nachvollziehen. Du willst ihre Veränderung/Verwandlung hier langsam, aber sicher einleiten, das ist mir schon klar, aber sie kommt mir mit genau dieser Erkenntnis an dieser Stelle zu plötzlich.
Echt? Ich mein, sie hat Hunger. All das Hungern war ja, damit des Festatagsessen um so besser schmeckt. Und dann bekommt sie es nicht runter. Ich finde die Verbindung da sehr naheliegend, weil - gleiche Situation. Hmm?

"...was der Name verspricht", ok, er verspricht Pronto, aber wie schmeckt Pronto?
Schnell und billig.

Gleich nach diesem Satz würde ich den nachfolgenden Absatz setzen, damit er dann ein wenig später wegkommt, weil er dort wie Fremdkörper angebabbt wirkt.
Du könntest ja einerseits mit einem kleinen Absatz nach "...sammeln können." arbeiten, andererseits etwas überleiten, in dem du schreibst: Am Ende war meine Sammelaktion der volle Erfolg....
Die beiden Sätze habe ich schon des öfteren hin-und hergeschoben. Jetzt bin ich deinem Vorschlag gefolgt. Hoffen wir, sie haben endlich ihren Platz gefunden, die beiden Wandergesellen.

Boah, ist die gemein.
Ja, die ist voll fies. Wirft auch die Frage auf, warum man ausgerechnet sie zur Freundin haben will.

Andererseits ist dieser Abgesang auch keiner, der nun noch mit sehr vielen Worten begleitet werden müsste. Die Geschichte ist hier eindeutig zuende und somit auch ok, dass du diese Gegenspielerin so brutal kalt darstellst.
Das finde ich auch :).

Fazit: Ich finde, du bietest dem jungen Leser eine sehr gute Geschichte, in der er sich wiederfinden kann und in der unter dem Segel der guten Unterhaltung auch etwas erleben und für sich herausziehen kann.
Na ja - auf jedenfalls aber dem älteren Leser, der sich denkt, ach damals ...

Das war schön! Danke für deinen Besuch. Und ich wünsche Dir den weihnachtlichsten Stollen von allen, ganz ohne Küchenchaos.


Hey @jimmysalaryman

oh man, Du Armer. Da komme ich immer mit meinen Texten, die so fern deiner Vorlieben sind und Du ziehst Dir das rein. Dafür meinen Respekt. Aber falls Du mal darauf keinen Bock hast, geht das völlig in Ordnung. Trifft übrigens auf alle zu, die nicht mit kleinen Mädchen am Hut haben.

hier oben in dem Satz etwas zu viel Selbstentblössung, oder? Würde ich streichen, denn wird klar, dass sie sich das nicht leisten können.
Du meinst, das warum,weshalb noch bisschen offen lassen. Wo ich jetzt so drüber nachdenke ... warum nicht :D

Und: sie ist nicht cool, aber sie will auch cool sein, oder?
Absolut!

Würden die das so offen diskutieren, also mit allen Spannungen, die da auftreten? Einen Fast Burn-Out beschließen, das ist halt schon auch ein echt krasser Vorwurf.
Schätze, Mama hat da ihre eigene Sicht auf die Dinge und die wird dicker auftragen, als es in Wirklichkeit ist. Nachtschichten mag sie halt gar nicht und wahrscheinlich würde sie auch lieber daheim auf dem Sofa sitzen bleiben. So in die Richtung, dachte ich. Also Sarkasmus als Notwehr um mit der eigenen Situation seinen Frieden zu schließen. Und natürlich, dass sie die Situation im Ganzen schon irgendwie wurmt. Man weiß ja nie, wann das wieder gut ist und ob Papa wirklich jemals in die halle zurückkehrt, oder ob der umschult und die schöne Sicherheit, die der Öffentliche Dienst bisher mitbrachte dann futsch ist. Da hängen ja ganz andere Gedanken und Sorgen noch als Rattenschwanz dran, die nagen und Ungewissheit ist halt auch quälend.

Sie wirkt ein uncooler Charakter. Plötzlich ist sie aber direkt bei der coolen Gruppe. Da frage ich mich: Das ging aber schnell. Warum und wieso ist sie so schnell in der coolen Gruppe, zu der sie eigentlich nicht gehört, weil sie keinen I-Pad hat, wie ist sie da reingekommen?
Na, weil sie doch jetzt Mitglied dieser Projektgruppe ist ... Schätze, Lea hat auch keinen Bock mit den anderen bei McDoof zu sitzen und denen beim Essen zuzugucken.

Jaja, diese verweichlichten Millenials bzw deren Eltern.
Ich sag Dir. Hatte mal im Internet geguckt, warum Eltern gegen Lehrer klagen, bzw. eben Beschwerde einlegen. Da kommt man ja nicht drauf. Und eigentlich wollte ich über den Faden die Geschichte aufziehen, also mehr das Lehrerding und was so was mit denen dann macht. Wollt sich aber nicht so recht schreiben, also bin ich abgedreht und bin bei der Prota als Prota gelandet :D

Ist alles viel auf einmal, viele Schauplätze; der Konflikt Mutter-Vater, Vater-Arbeit, Klimakrise, Umweltschutz, die jugendliche Peer-Group. Keiner dieser Konflikte eignet sich dafür im Grunde, um den hintenanzustellen oder als subplot nebenbei laufen zu lassen. Man muss einen Tod sterben! Für mich könnte diese Kluft zwischen der Erzählerin und ihrer peer group noch etwas herausgerarbeitet werden; das erscheint mir aus dem Kontext auch der beste Konflikt zu sein, der persönlichste, um es mal so zu sagen.
Klar, das ist ja ihr Konflikt, bei allen anderen ist sie praktisch nur Beiwerk. Und wie schon gesagt, die Fülle war gar nicht Absicht, dass hat sich praktisch selbst reingeschrieben. Wurde mir auch erst bei Fertigstellung bewusst. Ohne Scheiß. Am Ende wollt ich was leichtes, humoriges schreiben, auf alles andere habe ich z.Z. keine Lust und ja, ich gestehe, ich habe mich hier nicht an einem Thema abgearbeitet. Ist sicher die Schwachstelle des Textes, na gut, vielleicht auch die Sprache, aber das kann ich halt auch nicht besser. An Themen abarbeiten schon eher. Aber ... na ja ... Themen hab ich imLeben gerade genug. Und ich schreibe ja eh nicht viel gerade, vielleicht auch aus diesem Grund.

du hast ja eh einen knack für Jugendgeschichten,
Unbedingt hab ich den! Kann da nix für :p.

... und im Gegensatz zu meinem Text (NOCH NICHT!)
Ich war bestimmt die erste Leserin.Der war noch keine Minute im Forum, da hab ich angefangen. Ich mag den total! Und dann habe ich überlegt, mein Gott, wenn er da jetzt zwei Sätze reinhaut, von wegen ist halt morgen Weihnachten und in den Vorgärten, wo er vorbeifährt, hängen die Lichterketten - dann wäre das ja schon erledigt. Und dann dachte ich, man, wegen zwei, drei Sätzen, wird ja keine andere Story deshalb ... und dann dachte ich ... mach Du mal! :D Auf jeden Fall hab ich die sau gern gelesen. Und ich schreib das auch noch hin, wenns bimmelt und glöckelt oder was auch immer Du da reinzauberst.

Ich wünsche Dir ne geile Idee und weihnachtliche Sätze :xmas:

Liebe Grüße an Euch! Fliege

 

Hallo Fliege,

eine flüssig geschriebene, feine Geschichte, die die Perspektive des Mädchens gekonnt widergibt. Dies geschieht durch die vielen kleinen, realitätsnahen Dialoge, die Verwendung von Jugendsprache. Die Emotionen der Protagonisten kann man gut nachvollziehen. Eigentlich war das Verzichtsexperiment für die Familie gar nicht so schlecht, ich hatte mich schon gefragt, welcher Einbruch in die Harmonie noch stattfinden wird.

Ich glaube nicht, dass das Mädchen in diesem Moment das so gesehen hat: Aber eigentlich war ihr bestes Weihnachtsgeschenk die wertvolle Erfahrung, die sie gemacht hat.

»Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.«

Das ist eine gewichtige Anschuldigung (bzw. Tatsache). Ich finde die Reaktion des Vaters erstaunlich milde:

»Schönen Dank, dass du dir solche Sorgen um meine Gesundheit machst«, schmollt Papa.

Tolle Formulierung, man sieht die Wirkung der Argumentation bildlich vor sich:

Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus. Papa schweigt.

Gibt es nichts Interessanteres, was man als gemeinsame Tätigkeit anbieten kann?

»Na ja, zum Beispiel um Apps auf mein iPad zu laden.«

Liebe Grüße,

Woltochinon

 

Salut @Fliege,

die einen sind mit dem Herzen dabei, die anderen mit ihren Egos. Tja, und nach der Ernüchterung planen die Egos fürs nächste Ego-Event und die Herzen tappen in die nächste Falle. Aber egal. Paar Sachen vielleicht, die ich anmerken würde:

richtig gut drauf
und
extrem mies drauf ist
Weil die beiden drauf so kurz aufeinanderfolgen, und mir beim Lesen aufgefallen sind ... vielleicht findet sich noch eine Alternative.

»Das Thema hatten wir doch schon«, sagt mein Vater.
Da du woanders auch sagt Mutter hast, und klar ist, dass dies ihr Vater ist, kann das mein durchaus weg.

ein Fast-Burn-Out
und
und ich werde wie einen Superstar gefeiert
Die unbestimmten Artikel
... einen Fast-Burn-Out ...
... werde wie einen Superstar gefeiert ...

Und Opa hat Papa gefragt, ob er ihm ins Bein schießen soll, damit es sich noch echter anfühlt.
🥇 :lol: Dafür gibt es den Idee-Orden. Ich habe gelacht.

Eine lebendige Geschichte. Springt sprachlich einfach so durchs Leben und lässt uns mit eigenen Erinnerungen an diverse engagierte Reinfälle zurück. Mich zumindest. Naja, Weihnachten ist nicht mein Thema. Schon als Kind nicht. Aber ich habe mir sagen lassen, es gäbe hier und da auch ein paar schöne Feste.

Hat mich gut unterhalten. Und iPads werden überbewertet. Völlig.

Grüße
Morphin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Woltochinon

ist doch immer wieder schön, wenn alte - stille Hasen mal wieder ins Forum hoppeln. Da denkt man immer: Ach guck, irgendwo stecken sie doch noch. Ich habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. Und wenn da jetzt auch noch eine Geschichte nachkommt - ach, es weihnachtet im Fliegenland :xmas:
Und Lobgeschenke bringst Du auch noch mit! Vielen, lieben Dank dafür.

Eigentlich war das Verzichtsexperiment für die Familie gar nicht so schlecht, ...
Das denke ich auch. Alle drei waren in dieser Zeit auf jeden Fall glücklich. Jeder auf seine Art, aber glücklich. Selbst Mutti.

Ich glaube nicht, dass das Mädchen in diesem Moment das so gesehen hat: Aber eigentlich war ihr bestes Weihnachtsgeschenk die wertvolle Erfahrung, die sie gemacht hat.
Absolut. Aber schmerzhafte Erfahrungen - die schätzen wohl die wenigstens. Warum sollten sie auch. Und in Teeniezeiten, wo es nur Himmel oder Hölle gibt, da ist man halt im Himmel oder in der Hölle.

Das ist eine gewichtige Anschuldigung (bzw. Tatsache). Ich finde die Reaktion des Vaters erstaunlich milde:
Ja, aber er hat auch weder Kraft noch Energie. Also, er ist wirklich fast verbrannt, hat die Notbremse gezogen - bei mir im Kopf jedenfalls. Und die beiden werden das schon paar mal besprochen haben. Aber ich kauf gern, dass es auf den Leser zu banal wirkt. Mal gucken, ob es da doch eine andere Reaktion braucht, oder ein, zwei Sätze mehr.

Gibt es nichts Interessanteres, was man als gemeinsame Tätigkeit anbieten kann?
Na ja, mit Bene wird sie nicht mithalten können, egal was Antonia anbietet. Und ja, es ist tragisch, dass es da scheinbar keine anderen Gemeinsamkeiten mehr zwischen den beiden gibt. Ist hart ...

Ich habe mich sehr gefreut! Wünsche gutes Gelingen, auch ganz ohne romantischen Kitsch.


Lieber @Morphin

die einen sind mit dem Herzen dabei, die anderen mit ihren Egos. Tja, und nach der Ernüchterung planen die Egos fürs nächste Ego-Event und die Herzen tappen in die nächste Falle.
So ist der Lauf der Dinge. Sonst könnten wir die Herzen auch gar nicht mehr von den Egos unterscheiden :).

Vielen lieben Dank auch an Dich! Hat mich gefreut. Und die Anmerkungen nehme ich gern geschenkt. Mach mich auch gleich ran.

Weil die beiden drauf so kurz aufeinanderfolgen, und mir beim Lesen aufgefallen sind ... vielleicht findet sich noch eine Alternative.
Guck ich mir an.

»Das Thema hatten wir doch schon«, sagt mein Vater.
Da du woanders auch sagt Mutter hast, und klar ist, dass dies ihr Vater ist, kann das mein durchaus weg.

🥇 :lol: Dafür gibt es den Idee-Orden. Ich habe gelacht.
Lachen ist gut! Orden an die Brust steck und damit angeben tun!

Aber ich habe mir sagen lassen, es gäbe hier und da auch ein paar schöne Feste.
Bestimmt gibt es die. Sonst wären die meisten Menschen ja nicht so scharf drauf. Und für die anderen gibt es Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Wenigstens die!

Hat mich gut unterhalten. Und iPads werden überbewertet. Völlig.
Auf jeden Fall!

Was auch immer die Weihnachtszeit für Dich bringen wird, ich hoffe, dass Du sie gut überstehst. Und lecker Essen, hoffe ich, ist auch für Dich drin! Karpfen ist es wahrscheinlich nicht.

Alles Gute für Dich, wo immer Du Weihnachten verbringst.
Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo @Fliege, das hat Spaß gemacht, Weihnachten aus der Sicht eines Teenagers. Für mein Gefühl hast du die Stimme sehr überzeugend hingekriegt, auch der leicht atemlose Rhythmus voller weil und aber.
Den Schluß finde ich sehr schlüssig, mir tut aber der Vater furchtbar leid und ich kann die Mutter wirklich kein bisschen ausstehen. Füpr mich wäre für ein wirklich offenes Ende ein ganz leicht versöhnliches irgendwas nötig gewesen, vielleicht nachdem sie ihm über den Rücken streicht, so eine leise Hoffnung, dass sie für ihn Respekt entwickeln könnte,
Aber hey, ich muss die Mutter ja nicht mögen! Und in der Tat, Karpfen kommen dieses Jahr nicht gut weg, aber ich bin auch kein Karpfen, also alles prima. Und nur drei Minianmerkungen:

Seit dein Vater nämlich beschlossen hat, ein Fast-Burn-Out zu haben und deswegen eine Auszeit nimmt, während ich mir den Arsch abschufte, fehlt es in diesem Haushalt nun mal an Geld.
Ich bin, glaube ich, nicht die Einzige, die Fast-Burn-Out als Gegensatz zu Slow-Burn-Out gelesen hat. Als alternative Schreibung ist auch Burnout in einem Wort erlaubt, das wirkt vielleicht flüssiger: Fast-Burnout
So was gab es nämlich vor hundert Jahren zu Weihnachten, denn der Reißverschluss ist schon ewig kaputt und das wisst ihr auch und nicht mal den bekomme ich.
Ja, als Teenagerlogik kaufe ich es ab, aber genau genommen is der Reißverschluss nicht kaputt, weil es das vor hundert Jahren gab. Aber vielleicht ist der Fehlschluss auch Absicht.
Die ist überhaupt die aller coolste.
War sie nicht die Allercoolste?
Autsch! Kinn! Nase! Magengrube! Papa geht zu Boden, der Ringrichter zählt aus. Papa schweigt.
Achguckmal, das habe ich markiert, weil ich es so hübsch fand, vor allem mit der Folge, das Papa später tatsächlich aufsteht.
Noch ein paar mehr von diesen Antiweihnachtsgeschichten, und ich kann den Feiertagen dieses Jahr ganz sonderbar gefestigt entgegen schreiten!
Herzlicher Gruß
Placidus

 

Hey@Fliege

Danke für Deine KG, die ich gern gelesen habe. Ich werde mich darauf beschränken, Dir meinen Eindruck nach dem Lesen zu schildern. Zum einen, weil ich nicht in der Lage bin, einen Kommentar so gut zu verfassen, wie Du es tust, und zum anderen, weil Dir alles bereits gesagt wurde. Oder fast.

Alle loben Deine KG. Es stimmt, dass Dein Text sehr gut geschrieben ist. Wie alle anderen WK schätze ich den Humor, der darin zum Ausdruck kommt, aber es gibt ein "aber"... aus meiner Sicht.

Leider erweckt Deine Geschichte bei mir den Eindruck, dass sie nicht für Kinder gedacht ist, sondern dass sie eher dazu geeignet ist, bei einer Tasse Tee in einer Gruppe von Senioren vorgelesen zu werden. Du jonglierst wunderbar mit dem Teenie-Wortschatz und beschreibst ihre Handlungen auf sehr lebendige Weise. Ich spüre in Deinen Worten Dein Lächeln, wenn Du sie beobachtest. Als ich meine Enkelkinder Deine KG lesen ließ, haben sie Deinen Humor nicht bemerkt, weil alles, was du sagst, für sie normal ist. Die Passage, in der Antonia "Bitte" sagt, hat sie allerdings sehr amüsiert. Sie haben verstanden, dass es bedeutet: "Ich verlange es". Dein Bravourstück "Autch! Kinn! Nase!" und die komische Szene mit Erwin kamen ebenfalls gut an.

Abschließend und unabhängig von dem oben Gesagten, finde ich, dass dies ein ausgezeichneter Text für die Weihnachts-Challenge ist.

Liebe Grüße
Eraclito

 

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