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Liebe deinen Nächsten

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07.04.2005
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Liebe deinen Nächsten

Und Gott fand, dass die Welt noch eine Prise mehr Böses vertragen konnte. Also schuf er Kamitzke. Und Gott sah, dass es schlecht war.

Kamitzke ist mein Nachbar. Ein älterer Herr, seines Zeichens Hobbycholeriker und Hauptmann außer Dienst. Wir beide haben absolut nichts gemeinsam, abgesehen davon, dass wir einander auf den Tod hassen.

Alles fing damit an, dass es ganz klassisch eine kleine Meinungsverschiedenheit über die gemeinsame Grenze unser beider Gärten gab. Vielleicht hätte ich tatsächlich nicht zentimetergenau alle Äste seines Baumes abschneiden müssen, die über den Zaun zu mir herüberwucherten. Aber ich war es einfach satt, ständig das Laub wegkehren zu müssen. Dieser Gefallen an mich selbst fand aber nicht die Billigung von meinem Nachbarn, so dass wir seitdem ein ähnlich inniges Verhältnis wie zwei gleichgepolte Magneten pflegen.


Nach Wochen des Zweckfriedens gab es aber wieder Ärger, dergestalt dass Herr Kamitzke daran Anstoß nahm, dass ich bisweilen auch nach 19Uhr bei offenem Fenster zu musizieren geneigt bin. Ich spiele Gitarre, und das auch nicht so herzzereißend schlecht, dass sich jemand daran so gestört hätte fühlen müssen, regelmäßig wie ein Irrer über den Hof zu brüllen. Mein verehrter Nachbar hört mein Spiel auch nur, weil er sein Fenster offen hat. Soll ers eben zumachen, wenn ihn meine Klänge stören!
Stattdessen hat er sich nun eine Stereoanlage gekauft, sie direkt auf meine Fassade ausgerichtet und wartet jeden Tag geduldig darauf (als Frührentner hat man ja eh nichts anderes zu tun), dass ich in die Saiten greife, um mich sodann mit Best-of-Musikantenstadl Vol. 1 – 17 zu beschallen.
Natürlich, ich könnte das Fenster schließen. Aber hier gehts schließlich ums Prinzip! Die ersten Tage habe ich besonders laut gespielt und wie eine sterbende Katze dazu gesungen, konnte jedoch gegen seine Lautsprecher nicht im Geringsten anstinken. Also investierte ich ein halbes Monatsgehalt in eine E-Gitarre samt dickem Marshallverstärker und fing an Speedmetal und andere Teufelsmusik zu üben auf dass die Scheiben klirrten. Den Brüllwürfel platzierte ich taktisch geschickt auf der Fensterbank und richtete ihn auf das Domizil meines Feindes aus.
Jeden Tag ging nun pünktlich um 19Uhr ein Höllenlärm in Gestalt einer Symbiose aus Slayer und den Kastelruther Spatzen los. Wahrscheinlich hätte der Katastrophenschutz dem Treiben ein baldiges Ende gesetzt, wenn nicht Kamitzke zuvor mit einem Luftgewehr meinen Verstärker erschossen hätte.
Das schlug dem Fass den Kronleuchter ins Gesicht. Ich reichte eine schriftliche Kriegserklärung in Form eines mit faulen Eiern signierten Briefs ein. Am nächsten Tag fand ich in den Lack meines Autos eingekratzt "Angenommen".

Nun denn! Ich versuchte es mit psychologischer Kriegsführung, verteilte seine Adresse bei den Mormonen und den Zeugen Jehovas und abonnierte ihm sämtliche kostenlose Werbebroschüren von Bestattungsunternehmen. Während ich gerade an einer Photomontage arbeitete die einen Brüllaffen mit Kamitzkes Kopf zeigte, klingelte es an meiner Tür und mir wurden 54 Partypizzas geliefert. Sämtliche Versuche, die Annahme zu verweigern, verliefen erfolglos. Mein Monatsgehalt schrumpfte um weitere 500 Euro. Die Photomontage verteilte ich trotzdem noch gleichmäßig auf die Briefkästen der Nachbarschaft.
In der Tat, der alte Sack war ein mir mehr als ebenbürtiger Gegner. Somit musste ich stärkere Geschütze auffahren. Ich leistete mir für 120 Piepen eine Allzweckfernbedienung und postierte mich gegen Feierabend hinter dem Vorhang am Fenster, so dass ich schräg über den kleinen Hof im gegenüberliegenden Wohnzimmer Kamitzkes Fernseher sehen konnte. Die Wutausbrüche, denen sich der arme Mann immer wieder hingab, hielten den kompletten Wohnblock bis in die frühen Morgenstunden bei Laune; durchaus gerechtfertigt, wenn einem bei seiner Lieblingsserie ständig der Dauerwerbekanal eingeschaltet wird. Es ist mittlerweile eine Art Sport geworden, an dem sich auch meine Freunde tatkräftig beteiligen. Ziel ist, Kamitzke mit bestimmten Kanalwechsel- und Laut/Leise- Manövern an die Schallmauer zu treiben.
Den Höhepunkt für uns bildete der ihm heilige Fußballabend, an dem seine Mannschaft das entscheidende Spiel zu schlagen hatte. Durch den meisterlichen Einsatz meiner Fernbedienung verpasste Kamitzke alle zwei Tore seines Clubs. Das Ende des Matches (und das seiner Mannschaft - 3:2 für den Gegner) ließen wir ihn dann doch größtenteils ungestört schauen, nur ab und zu unterbrochen von spontanen Werbeblöcken. Simultan zum Schlusspfiff zertrümmerte er sein Gerät mit einem Stuhl. Seitdem stand eine Flimmerkiste aus Weltkriegszeiten bei ihm herum, die schlicht keine Fernbedienung besitzt.

Irgendjemand muss gepetzt haben, anders hätte ich mir sonst nicht erklären können, dass meine Katze überfahren wurde, offensichtlich mehrmals. Dieser niederträchtige Akt leitete den Beginn der Apokalypse ein. Ein von mir akribisch vorbereiteter anonymer Anruf bei der Polizei bescherte Kamitzke am Samstag einen Besuch eines Sondereinsatzkommandos samt Katastrophenschutz, die nachts um drei Uhr vierzig seine Tür aufbrachen, die Möbel mit Desinfektionsschaum überdeckten und seinen Kleiderschrank sprengten, während er glockenhell schreiend von zwei Beamten abgeführt wurde. Die ersten Nachbarn zogen aus.

Nachdem Kamitzke zwei Tage später aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, stellte sein Sohn Georg, dem das örtliche E-werk gehört, meinen Strom ab. So saß ich eines Abends im Dunkeln. Nach einer halben Woche entwickelte der Kühlschrank ein Eigenleben. Als mich eines Morgens eine Bakterienzivilisation mit "Wir preisen dich, oh unser Gott" anredete, musste ich das treue Gerät in Kamitzkes Gartenteich zwangsentsorgen. Ich habe mittlerweile zeitlich unbefristeten Urlaub von meiner Arbeit genommen und musste das dem Studium meines Sohnes gewidmete Sparbuch notschlachten, um mir eine autonome Biogasstromversorgung anschaffen zu können. Die ungefilterten Abgase leitete ich mit einem verlängerten Rohr über den Hof auf Kamitzkes Schlafzimmerfenster, was darin resultierte, dass der komplette Wohnblock anfing nach Tod und Verwesung zu stinken. Die ersten Ratten wanderten aus.

Und um 6:25Uhr am darauffolgenden Samstag Morgen war es soweit: Der Endkampf hatte begonnen. Die Stadtverwaltung hatte alle umliegenden Wohngebiete evakuieren lassen und unseren Block zur Krisenregion erhoben. Ich wachte durch einen donnernden Lärm auf, zündete eine Kerze an und schlich aus meinem Schlafzimmer. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte mir einen tiefen Graben, der sich durch den Hof zog. Um mein brennendes Auto war Stacheldraht gespannt. Im Hintergrund wummerte Wagners Walkürenritt übers Schlachtfeld, gespielt von Kamitzkes Stereoanlage. Er selbst hockte hinter einem mittelalterlichen Flakgeschütz auf seinem Hausdach und kurbelte in meine Richtung. Ich starrte einen Moment, begriff dann, sprang und rollte mich hinter die Couch, als das Fenster explodierte. Schutt rieselte von der Decke und durch das Loch in der Fassade sah ich Kamitzke, irre lachend, in gespenstiger Kulisse vor der aufgehenden Sonne sein Geschütz drehen. Er bestrich meine Hauswand weiter, bis ihm die Munition ausging. Zu infernalischen Paukenklängen stieg er von seinem Sitz herab und brüllte höhnisch zu mir herüber. Glücklicherweise war ich die letzten Tage nicht untätig und habe ebenfalls aufgerüstet. Ich zerrte meinen Raketenwerfer Typ Short&Small aus dem Wandschrank und bezog am Küchenfenster Stellung. Mit einem beherzten Schuss atomisierte ich Kamitzkes Schlafzimmer und sprengte seine Kaninchenzucht im Garten. Kamitzke konterte mit 100kg Dynamit, welches er am Fundament meines Hauses angebracht hatte, was darin resultierte, dass mein kompletter Westflügel unter Getöse einstürzte. Die Szenerie war nun durch einen dichten Schlachtennebel verhüllt, durch den stroboskopartig Blitze von Detonationen zuckten.


Mittlerweile sind viele, viele Jahre vergangen. Der nukleare Winter klingt mit stoischer Gelassenheit aus, doch es ist immer noch dunkel auf dem Planeten Erde. Die Sissyphosarbeit der Evolution beginnt erneut. Und zwischen den Ruinen, die noch von der Rasse Homo Sapiens zeugen, hängt der Nebel. Auf den Überresten einer verwitterten Mauer streiten sich zwei primitive Käfer um ihre Territorialgrenze. Und Gott sah, dass es schlecht war.

 

hey to ergon,

okay, die Thematik ist alt, die Pointe auch, die Witze eigentlich auch, aber ich habe trotzdem die ganze Zeit gelacht. Wollte ich dir nur sagen ;)

gruß
vita
:bounce:

 

hallo to ergon,

eine gelungene Umsetzung der Nachbarschaftsstreitthematik, wie ich finde.

Symbiose aus Slayer und den Kastelreuther Spatzen
:thumbsup: Vielleicht eine der Innovationen, nach der die angeschlagene Musikindustrie schon so lange sucht...

Als mich eines Morgens eine Bakterienzivilisation mit "Wir preisen dich, oh unser Gott" anredete
:thumbsup: sehr schön!

Die Sissyphosarbeit der Evolution
:thumbsup: sehr schöne Formulierung!


Der nukleare Winter ist wieder langsam am Verklingen
"ist am Verklingen"? Das klingt in meinen Ohren grausam.

Viele Grüße
Tom

 

Danke bisher für das Lob.

Der Hintergrund zu der Geschichte: Ich hatte vor langer Zeit mal eine Kurzgeschichte gehört, die sich mit ebendieser Thematik beschäftigt hat. Ich habe stundenlang gegoogelt, habe aber leider nicht die richtigen Begriffe gefunden, so dass meine Suche nichts ergab. Dann habe ich mich eben daran gesetzt, selbst was zu fabrizieren.
Dabei bin ich meinem eigentlichen Stil etwas untreu geworden, habe ein bisschen experimentiert. Mehrmals im Verlauf der Arbeit habe ich den Ich-erzähler durch "Herrn Ströbele" ersetzt, mich dann jedoch wieder darauf besonnen, dass einem Satzbau und Fluss bei der Ich-Perspektive leichter von der Hand gehen.

Was den nuklearen Winter angeht: Mit der Formulierung war ich auch nicht zufrieden, aber was besseres ist mir beim besten Willen nicht eingefallen ; )

Was ich für extrem schwierig befand, war, die Klimax halbwegs glatt hinzubekommen; der Sprung vom Normalen ins Absurde... ganz rund ists meiner Meinung nach immer noch nicht, es hätte ein bisschen weniger abgehackt kommen sollen.

 

Was den nuklearen Winter angeht: Mit der Formulierung war ich auch nicht zufrieden, aber was besseres ist mir beim besten Willen nicht eingefallen ; )

Wie wär s einfach mit: "Der nukleare Winter klingt langsam aus."

Oder vielleicht besser: "Der nukleare Winter neigt sich langsam seinem Ende."

Mir ging es ja gar nicht darum, was der nukleare Winter genau macht.
Ich finde nur "ist am Lachen", "ist am Arbeiten" etc. ganz schreckliche Formulierungen.

 

Moin to ergon (witziger Nick übrigens - wo kommt der her?),

Deine Geschichte fand ich ziemlich witzig. Kein Stein der Weisen sicherlich, aber durchweg unterhaltsam.
Den berichtartigen Stil fand ich allerdings nicht immer passend, da er eine gewisse Distanz schafft. ich hätte mir teilweise mehr Details und Atmospähe gewünscht. Das fängt bei Kleinigkeiten an (das Fußballspiel - durch bloße Nennung der beiden Clubs hättest du Lokoalkolorit) und endet bei Dialogen (was steht zB in der Kriegserklärung?).
Aber gut, das ist sicherlich Geschmackssache und von dir vermutlich auch so gewollt.

Nach Wochen des Zweckfriedens gab es aber wieder Ärger, dergestalt dass Herr Kamitzke daran Anstoß nahm, dass ich bisweilen auch nach 19Uhr bei offenem Fenster zu musizieren geneigt bin.
Das klingt arg gestelzt, wenn du verstehst...
dass ich in die Saiten greife, um mich sodann mit Best-of-Musikantenstadl Vol. 1 ? 17 zu beschallen.
Hmm... find ich ehrlich gesagt platt, den gag. Er ist Hauptmann aD, wie wärs mit dem Radetzkymarsch oder so?
Am nächsten Tag fand ich in den Lack meines Autos eingekratzt "Angenommen"
gut
Es ist mittlerweile eine Art Sport geworden, an dem sich auch meine Freunde tatkräftig beteiligen.
Wie? Jeder ne Fernbedienung und auf gehts?

 

Moin to ergon (witziger Nick übrigens - wo kommt der her?)

Ich bin meines Zeichens Altgrieche ; ) und to ergon bedeutet soviel wie "das Werk" oder "die Arbeit".

Den berichtartigen Stil fand ich allerdings nicht immer passend, da er eine gewisse Distanz schafft. ich hätte mir teilweise mehr Details und Atmospähe gewünscht. Das fängt bei Kleinigkeiten an (das Fußballspiel - durch bloße Nennung der beiden Clubs hättest du Lokoalkolorit) und endet bei Dialogen (was steht zB in der Kriegserklärung?).
Aber gut, das ist sicherlich Geschmackssache und von dir vermutlich auch so gewollt.

Dadurch dass ich nicht soviele Details preisgebe, beabsichtige ich dass sich jeder selbst vorstellen muss, was gerade genau passiert. Wenn man dem Leser alles vorsetzt, zwingt das zuviel auf und die Geschichte wird immer mehr zur Geschmacksfrage. Mag sein, dass das nicht immer der richtige Weg ist, ist aber mein Stil ; ) Aber du hast Recht: Eine vernünftige Kriegserklärung hätte ich mir einfallen lassen können.

Das Gestelzte finde ich übrigens schön; meiner Meinung nach ist der Satz trotzdem nicht schlecht zu lesen, drückt aber durch die leicht abstruse Grammatik eine leichte Ironie aus; der Sprecher ist ja immerhin ein Ich.

Hmm... find ich ehrlich gesagt platt, den gag. Er ist Hauptmann aD, wie wärs mit dem Radetzkymarsch oder so?

Wär möglich, aber damit hätte ich halt wieder einen Stereotyp erschaffen. Andererseits hätte ich mir so auch das "Hauptmann aD" sparen können.

Wie? Jeder ne Fernbedienung und auf gehts?

Ne ; ) Dachte eher an gesellige Abende, an denen man sich mit Freunden eine kleine Kamitzkesession gönnt und jeder mal darf.

 

Wenn man dem Leser alles vorsetzt, zwingt das zuviel auf und die Geschichte wird immer mehr zur Geschmacksfrage.
Ja, da stimme ich prinzipiell vollkommen zu. Meines Erachtens nach hast du es mit dem Weglassen hier zwar übertrieben, aber das ist wie gesagt Geschmackssache.
meiner Meinung nach ist der Satz trotzdem nicht schlecht zu lesen, drückt aber durch die leicht abstruse Grammatik eine leichte Ironie aus
Richtig. Hängt aber meiner Erachtens nach ein wenig in der Luft, da du diesen Stil nicht durchhälst, sondern nur hier einmal plötzlich benutzt.
Wär möglich, aber damit hätte ich halt wieder einen Stereotyp erschaffen. Andererseits hätte ich mir so auch das "Hauptmann aD" sparen können.
Hehe... Radetzkymarsch war nicht ganz ernst gemeint (hab den Smilie vergessen). Auch hier stimme ich zu, daß du dann arg ins Klischee greifen würdest. Aber Volksmusikwitze im Verbund mit älteren Nachbarn sind auch Klischee, oder?

Ach so, was ich im ersten Kommentar vergessen hab: der erste Absatz ist toll.

 

Hallo to ergon,

an diese Nachbarsatire, die mit einem Austausch nuklearer Waffen endet, kann ich mich auch erinnern. Ich habe sie, wenn mich nicht alles täuscht, in den Siebziger Jahren gelesen. Auf jeden Fall ist sie ein Produkt des Kalten Krieges. Ich habe keine Ahnung mehr, wie sie hieß und wer sie geschrieben hat.

Jedenfalls hat mich deine Geschichte gleich dran erinnert. Sie ist ein recht würdiger Nachfolger! Den Anfang und das Ende finde ich auch sehr gelungen.

Ich spiele Gitarre, und das auch nicht so herzzereißend schlecht, dass sich jemand daran so gestört hätte fühlen müssen, regelmäßig wie ein Irrer über den Hof zu brüllen.

Da fehlt ein "um" vor "regelmäßig".

Es ist mittlerweile eine Art Sport geworden, an dem sich auch meine Freunde tatkräftig beteiligen. Ziel ist, Kamitzke ...

Zeitfehler; die Geschichte spielt in der Vergangenheit.

Seitdem steht eine Flimmerkiste aus Weltkriegszeiten bei ihm herum, die keine Fernbedienung mehr besitzt.

Wäre richtig, wenn es ein futuristisches Gerät wäre. So aber muss es heißen: "Noch keine Fernbedienung" oder auch einfach "keine Fernbedienung".

Als mich eines Morgens eine Bakterienzivilisation mit "Wir preisen dich, oh unser Gott" anredete, musste ich dem treuen Gerät den Gnadenschuss geben.

:D Köstlich, wie vieles in der Geschichte, aber der Gnadenschuss störte mich etwas. Im Gegensatz zum zuvor erschossenen Verstärker ist der arme Kühlschrank schon "tot", da ohne Strom. Er muss ausgeräuchert oder entsorgt werden (vor des Nachbarn Fenster?), was man aber nicht mit einem Gnadenschuss verbindet.


Irgendjemand muss gepetzt haben, anders hätte ich mir sonst nicht erklären können, dass meine Katze überfahren wurde, offensichtlich mehrmals. Dieser niederträchtige Akt leitete den Beginn der Apokalypse ein. Ein von mir akribisch vorbereiteter anonymer Anruf bei der Polizei bescherte Kamitzke am Samstag einen Besuch eines Sondereinsatzkommandos ...

1. Das "sonst" streichen, sonst ist es doppelt gemoppelt.
2. Den Polizeianruf hätte ich gerne einen Hauch konkreter gehabt: Zwei, drei Wörter, die erklären, welchen Tip dein Prot da der Polizei gibt ...

Und das "Verklingen" des Winters muss wirklich unbedingt weg ... :schiel:

Von den Kleinigkeiten aber abgesehen ist es eine Gechichte mit hoher Gagdichte, rasanter Handlung und köstlichen Ideen und Formulierungen. Macht darum nichts, dass das Thema steinalt ist - außerdem ist es aktuell wie eh und je ... :dozey:

Viele Grüße
Pischa

 

hallo to ergon,
also bei dieser geschichte fühlte ich mich an meine alten mickey maus hesfte erinnert.... donald duck gegen seinen nachbar zorngiebel =) also das thema ist vielleicht nicht das originellste aber der Text ist gut und ich finde den übergang von real zu irreal gut gelungen!

 

Den Anfang und das Ende finde ich auch sehr gelungen.

Danke; das war nämlich echt ein Stress. Es fing ursprünglich ganz anders an und einen Schluss gab es auch nicht; auf halber Strecke habe ich dann einiges umgebaut und bin mit dem Anfang nun zufrieden; das Ende hätte ich aber dennoch besser hinbekommen können meiner Meinung nach.

Da fehlt ein "um" vor "regelmäßig".

Das hat mich auch irgendwie gestresst - es klingt komisch, nicht? Aber ich bin dennoch der Ansicht, dass man sich das "um" sparen kann... oder?

Den Polizeianruf hätte ich gerne einen Hauch konkreter gehabt: Zwei, drei Wörter, die erklären, welchen Tip dein Prot da der Polizei gibt ...

Hab ich mir lang überlegt, wollte aber auch nicht zuviel vorsetzen. Ich fand im Endeffekt die Idee lustiger, dass ein Anruf bei der Polizei erfolgt und das Resultat total abstrus ist (Desinfektionsschaum, gesprengter Kleiderschrank), weil sich der Leser dann ganz eigene Vorstellungen darüber machen kann, was der Anrufer erzählt hat.

Von den Kleinigkeiten aber abgesehen ist es eine Gechichte mit hoher Gagdichte, rasanter Handlung und köstlichen Ideen und Formulierungen. Macht darum nichts, dass das Thema steinalt ist - außerdem ist es aktuell wie eh und je ...

Dankesehr : )

und ich finde den übergang von real zu irreal gut gelungen

Danke, das war nämlich sehr schwer; und ich bin damit immer noch nicht ganz zufrieden. Aber schön, dass manche Leser sich nicht daran gestoßen haben.

 

Hallo to ergon,

Der nukleare Winter klingt mit stoischer Gelassenheit aus

Das klingt doch schon ganz anders. Gefällt mir.

Viele Grüße
Tom

 

Hallo to ergon!

Habe mir soeben die Mittagspause mit Deiner Geschichte herrlich gestaltet.
Gefällt mir gut, da mich manche Szenen doch an unsere alte Nachbarschaft erinnern. :)


Gruß
schneckchen

 

Hallo ergon!

Mir hat deine Geschichte größtenteils gut gefallen. Gute Sprache und klare Formulierungen. Dass die Thematik (Nachbarschaftsstreit, aber auch die Eskalation dessen) nicht gerade innovativ ist haben meine Vorredner ja schon erwähnt.
Zudem finde ich leider, dass ungefähr das erste Drittel der Geschichte zu sehr aus der Aneinanderreihung von Ideen zur Nachbarsquälung besteht. Die Ideen sind zwar sehr orginell, aber es ist halt meines Erachtens eine zu lange Aneinanderreihung. Die Steigerung der Härte des Vorgehens der beiden Nachbarn vollzieht sich meines Erachtens zu langsam und könnte dadurch evtl gar nicht bemerkt werden (ging mir beim ersten Lesen so).
Dafür gefällt mir der Schluss und die "Moral von der Geschicht'" umso besser.

Jetzt noch ein paar Anmerkungen zu konkreten Textstellen:

Best-of-Musikantenstadl Vol. 1 – 17
Die Kombination von Musikantenstadel und Best Of gefällt mir sehr gut. :D

Während ich gerade an einer Photomontage arbeitete die einen Brüllaffen mit Kamitzkes Kopf zeigte, klingelte es an meiner Tür und mir wurden 54 Partypizzas geliefert.
Sehr schön geschrieben. Hört sich an wie einfach so dahergesagt, das macht den Reiz aus.

Er selbst hockte hinter einem mittelalterlichen Flakgeschütz auf seinem Hausdach und kurbelte in meine Richtung.
Sehr schönes und lustiges Bild :thumbsup:

Auf den Überresten einer verwitterten Mauer streiten sich zwei primitive Käfer um ihre Territorialgrenze. Und Gott sah, dass es schlecht war.
Gutes Ende. Gerade auch wegen des Rückbezugs auf den Anfang (Gott).

Gruß. Kaktus.

 

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