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Serie Mächtige - Love is a losing Game

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19.05.2015
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Mächtige - Love is a losing Game

Manchmal erinnere ich mich noch an die paar Tage in Madeira und denke darüber nach, was hätte werden können.

Ich buchte dieses Hotel, das ich von früher kannte. Es liegt oberhalb der Bucht von Funchal auf einem Felsplateau, umgeben von einem Garten. Nachdem ich meine Suite bezogen hatte, setzte ich mich auf die Terrasse direkt neben dem Pool, um eine Weile die Aussicht zu genießen. Ich saß einfach da und richtete meinen Blick in die Ferne, ohne viel zu denken. Gekräuselte Wellen. Ich stellte mir vor, was in den Tiefen schwämme. Ein Wal vielleicht, Delphine, Haie. Korallen. Eine lebensfrohe Welt, die wir nicht sahen. Vielleicht ein Riesenfisch, der sich aus dem Wasser katapultierte und den ich zu sehen bekäme. Passierte natürlich nicht. War auch nicht so wichtig.

Als ich mich umdrehte, um nach einem Kellner Ausschau zu halten, der mir einen Drink brachte, bemerkte ich mein verzerrtes Lächeln im Wasser des Pools. War schon was Besonderes hier. Überall blühte es. Orchideen. Rosen. Strelitzien. Bunte Blätter von Gewächsen, die es an anderen Orten entweder gar nicht oder nicht in dieser Fülle gab. So ein dunkelblauer Tag, klar und duftend. Die Regentage und die Kälte, aus der ich kam, verloren sich. Auch die Luft war angefüllt mit den Blüten, die sich überall fanden. Auf den Tischen verstreut, am Straßenrand, im Gebüsch, in den Wäldern, auf den Hängen, vor den Kirchen und Häusern. Anhaltend und süßlich. Aufdringlich, eigentlich viel zu viel davon. Gleichzeitig diese diskrete Stille hier in dem Ressort, das sich zu den „Leading Hotels of the World“ zählte. Das Reid’s auf Madeira. Sechs Sterne.

Seltsamerweise kannte ich den Kellner, der herbeieilte und nach meinen Wünschen fragte. Jules war sein Name. War mir gleich bei meiner Ankunft über den Weg gelaufen. Ich kannte ihn als Maître eines Pariser Hotels, in dem ich gern absteige. Er war von dort nach Madeira gewechselt. Dieselbe Hotelkette. Manchmal kein schlechtes Gefühl, erkannt zu werden, hat so was Vertrauliches, auch wenn es sich um Personal handelt.
„Haben Sie einen Wunsch, Frau Kohn?“
„Sie kommen gerade richtig, Jules. Bringen Sie mir doch bitte einen Cocktail. Nicht süß, nicht sauer. Ich vertraue da ganz auf Sie.“

Perfekt gebügeltes Hemd, schlank, nur an den Schläfen ergrautes Haar. Gebräuntes Gesicht. Einer, der eine gute Figur machte und doch unsichtbar bleiben konnte, wenn es nötig war. Mit einer
Verbeugung brachte er das Getränk. Bunt geschmückt mit Früchten. Hellrot, beinahe orange. Saft, vermischt mit Wodka und Limette. Schnell stellte sich ein angenehmer Rausch ein. Ich nahm das
Tablet und schrieb eine Nachricht an Valentin.

„Lieber: das Taxi vom Flughafen zum Hotel braucht etwa eine Stunde. Ich sitze hier in der Sonne, trinke einen Cocktail und warte auf dich. Schreib mir, sobald du weißt, wann du da bist. Freu mich sehr auf unseren Abend. E.“

Vom zweiten Drink wurde ich etwas schläfrig. Noch bevor die Sonne unterging und rechtzeitig zum Diner wäre Valentin da. Das war das Wichtigste. Sogar ein Geschenk hatte ich für ihn. Dinnerjacket, eine schwarzgrau gestreifte Hose dazu. Blütenweißes Hemd, Binder und goldene Manschettenknöpfe. Am meisten sehnte ich mich nach seiner Stimme und den Augen. Ich wollte mit ihm tanzen und von ihm berührt werden.

Für Valentin hatte ich ein eigenes Zimmer reserviert, musste ja diskret sein, das mit uns. Mein Gott, wie gut er doch aussah, als er mich dann begrüßte. Genug Zeit bis zum Diner. Auf dem Weg zur Suite lehnte ich mich an ihn, nur um ihn einzuatmen. Ich roch an ihm. Herb, männlich. Schweiß, der sich mit seinem Eau de Cologne verband. Wie sehr es mich zu ihm zog. Die Tür fiel ins Schloss. Ich war erregt, seit ich aufs Meer geschaut hatte. Seine Hände berührten zuerst mein Gesicht. Er nahm mich so selbstverständlich, so männlich. Ich wollte alles in mich aufsaugen. Wir redeten nichts dabei. Ich erinnere mich dennoch an meine Seufzer und sein Geflüster, das ich nicht verstand. Unser Geruch blieb später an mir, obwohl ich mich geduscht hatte.

Danach saßen wir lange eng beieinander auf der ausladenden Couch und redeten. Er probierte die Sachen an, die ich für ihn besorgt hatte, und lächelte dabei wie ein kleiner Junge. Das war schön.
Beinahe wie ein Gentleman sah er aus. Er drehte sich um die Achse, damit ich ihn besser sehen konnte, und ich wischte ein paar Fäden vom Stoff. Dann erzählte er. Unaufhörlich, konnte ihn gar nicht stoppen. Sogar, dass ich ihm nackt besonders gut gefiele. Wegen der Beine und der zarten Haut. Wirklich begeistert war er von meinen Brüsten. Ich glaube, dass er sie harmonisch genannt hat. Ich freute mich über seine Komplimente, wärmte mich daran. Obwohl er bestimmt wusste, dass manches an meinem Körper modelliert war. Irgendwann wurde er melancholisch und sprach von seiner Herkunft. Die Armensiedlung, wo er aufwuchs. Der Vater, der vor dem Fernseher hockte und davon träumte, die Fußballstadien der Welt zu bereisen. Der in einer Lagerhalle Pakete auf LKWs lud und abends der Mutter ein paar Ohrfeigen verpasste. Ich kenne seine Welt nicht, vielleicht klang es deshalb nach Lüge und Klischee. Von meiner Welt erzählte ich ihm nichts, ich zeigte sie ihm ja gerade.

Ich war ihm bei einem Klavierkonzert über den Weg gelaufen. Ein russischer Pianist spielte Prokofjew. Er setzte sich neben mich und presste ein ‚Guten Abend‘ aus sich heraus. Schon da mochte ich seinen Geruch. Angeschaut habe ich ihn mir erst später. Der Pianist war virtuos. So eine melancholische Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft. Ab und zu spürte ich den Blick
meines Nachbarn auf mir. Groß, dunkle, gewellte Haare, feine Hände mit schmalen Fingern. In der Pause unterhielten wir uns. Über Musik, über Kunst, tranken ein Glas Sekt. Als das Konzert vorüber war, stellte er sich in die Reihe an der Garderobe, um meinen Mantel abzuholen. Nummerntausch zum Abschied. Ins Smartphone eingetippt. Eine vage Verabredung auf einen Kaffee. Zwei Monate war das her und jetzt war er hier, neben mir, Haut an Haut.

Das Diner war für Valentin eine Ungeheuerlichkeit, das spürte ich sofort. Die stille, pompöse Eleganz im Speisesaal. Der Oberkellner, der mich wie eine alte Bekannte begrüßte. Die eigens
für diesen Abend gedruckte Menükarte. Blumengebinde auf allen Tischen. Üppig arrangiert. Wie die Luft von all dem erfüllt war. Mein Abendkleid war eng geschnitten, schulterfrei und von einem
reinen Weiß. Rot lackierte Fingernägel, im selben Ton wie der Lippenstift und die Heels. Ich wollte schön sein und ich spürte, wie verwirrt er war, als er mir auf den Mund schaute. Verstreut andere Gäste, festlich gekleidet wie wir. Dresscode: Dinnerjacket und Abendkleid. Alle so unsichtbar, dass sie uns kaum wahrnahmen. Feines Essen. Dazu ein saftiger Chablis, der nach frisch gemähtem Gras roch. Nach jedem Gang tanzten wir. Beim Walzer waren wir eine schwerelose Einheit, die sich durch den Saal drehte. Er hielt mich ganz fest. Ich hätte ohnmächtig werden können und wäre doch nicht gefallen.

Dennoch fühlte er sich nicht wohl. Das spürte ich. Anfangs glaubte ich, dass es an der Umgebung läge. An seinen Bewegungen erkannte ich es. Valentin hatte nicht oft in einem erstklassigen
Hotel diniert. Da war eine Unbeholfenheit, wenngleich er sein Kreuz durchdrückte. Wenn wir vom Tanzen zum Tisch zurückkamen, tapste er mehr, führte mich zwar zum Platz, rückte aber den Stuhl nicht zurecht. Gewiss eine Kleinigkeit, aber sie bewies doch, woher er kam. Dafür hatte er diese männlichen, kantigen Gesichtszüge und ein ausgeprägtes Kinn. Knochig und muskulös, wie
es mir gefiel. Er beugte sich beim Sprechen jedes Mal nach vorne, mir zugewandt. Das machte ihn noch attraktiver. Außerdem hörte er mir zu. Sogar von meiner Einsamkeit habe ich ihm erzählt. Und von den Weinflaschen, die ich leerte, um mich selbst besser zu spüren. Und von meinem Mann Martin, der mir nie verziehen hatte, dass ich keine Kinder bekommen konnte. Seit ihm das bewusst wurde, sprach er nur noch von sich und seinem Ehrgeiz. Obwohl ich es war, die all das Geld geerbt hatte.

Bei Valentin hielt die Nervosität an. Wir hatten gerade die zweite Flasche Chablis geordert und plauderten über den mir bekannten Maître, der mehr oder weniger emotionslos an seinem Pult stand und affektiert sein Sakko zurecht rückte. Irgendwie kamen wir dann auf Geld zu sprechen. Ich hörte anfangs gar nicht genau hin. Erhitzt vom Tanzen, lächelte ich ihn an und genoss den Wein, der sich in meinem Mund so harmonisch mit dem Tiefseefisch verband. Erst nach und nach wurde ich aufmerksamer. Erst als er von mir sprach. Wortfetzen, die sich in mir festgesetzt haben.

„Elisabeth, ich bin kein Toyboy, nicht dass du das denkst.“
„Du weißt, dass wir nicht in denselben Verhältnissen leben.“
„Ich brauche etwas Geld. Ich habe Schulden und muss neu anfangen.“
„Du könntest mir helfen, ohne dass er dir weh tut.“
„Eine Wohnung und etwas Startkapital. Ein kleines Business aufbauen.“
„Ne Million wäre eine Runde Summe.“
„Ich geb’s dir zurück, wenn ich irgendwann soweit bin.“
„Wir treffen uns ab und zu und genießen das Leben, fahren
vielleicht mal zusammen in den Urlaub. Ganz diskret. Wird keiner was erfahren.“
„Ich will dich nicht erpressen oder so.“
„Du darfst das nicht falsch verstehen. Ich mag dich wirklich sehr. Du bist eine tolle Frau. Anfangs wusste ich ja gar nicht, wer du bist.“

Das Wohlgefühl, all die Wärme und Gelöstheit brauchten eine Weile bis sie verschwanden. Wie Nebel, der sich auflöste. Langsam, allmählich. Nach und nach sah ich klarer. Und dann kam auch der Schmerz. Im Bauch, in dem sich ein Kloß bildete. Meine Hände zitterten und ich versteckte sie unter der Tischdecke. Ich war wütend und wollte es nicht zeigen. Ich war traurig und wollte
nicht weinen. Ich war hilflos und musste stark sein. So bin ich erzogen, das hat mir in der Not immer geholfen. Haltung bewahren. Trotz allem. In jeder denkbaren Situation. Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich zu ihm gesagt habe.

„Wenn ich wieder in Deutschland bin, sprechen wir über alles.“
Oder: „Ich habe gar nicht gewusst, wie es um Dich steht, Valentin.“
Oder: „Ich kann Dir jetzt noch nichts dazu sagen. Muss nachdenken.“

Statt weiter zu reden, bat ich ihn um einen weiteren Tanz. Mit der Bewegung und dem Rhythmus der Musik fand ich meine Fassung wieder. Das Meer war in der Dunkelheit verschwunden und ich sah die illuminierte Stadt unterhalb des Hotels. Jules kam nach dem Tanz an unseren Tisch.

„Vielleicht ist es Zeit für einen Drink, Jules. Können Sie mir bitte den Cocktail von heute Nachmittag bringen: Hat mir geschmeckt.“

Valentin bestellte einen Whiskey und wir blieben schweigend noch eine Weile. Jeder in seinen eigenen Gedanken. Auf dem Weg zum Fahrstuhl hielt ich mich an ihm fest. An die Nacht erinnere ich mich nur ungenau. Vielleicht wegen der Drinks. Bestimmt haben wir uns noch mal geliebt. Ich habe Valentin jedenfalls irgendwann auf sein Zimmer geschickt und eine traumlose Nacht verbracht. Den Rausch und alles das weg geschlafen. Morgens traf ich ihn im Frühstückssaal wieder. Wind war vom Meer her aufgekommen, doch die Wärme war geblieben. Ich bin dann mit ihm in die Stadt gegangen. Einkaufen, damit er eine gute Erinnerung hätte. Zum Abschied habe ich ihn umarmt und angelächelt. Sein Flieger ging ja schon am Nachmittag. Wegen des Geldes hat er nichts mehr gesagt. Wahrscheinlich glaubte er, er sei am Ziel oder auf einem guten Weg dorthin.

Den restlichen Tag verbrachte ich damit, zu schwimmen und in die Berge zu fahren, wo die wilden Blumen wuchsen. Ich fühlte mich klein. Die Trauer wich nicht. Ich versteckte sie innen. Für meinen
Mann wäre es ein Triumph. Das schwache Weib, das sich einen jungen Mann anlachte und glaubte, es wäre etwas wie Liebe. Die Träumerin, die glaubte, ihrem Schicksal entfliehen zu können. Wenn auch nur für Stunden. Die Illusion war zerplatzt. Ich trinke zu viel, aber an diesem Tag brauchte ich die Drinks, um mich zu betäuben. Ich beschloss, es allein mit mir auszumachen. Wenn es gar nicht anders ginge, würde ich mir helfen lassen, aber nicht von meinem Mann.

Am Nachmittag war er da. Martin Kohn trat aus der kleinen Gruppe hervor, um mich zu begrüßen. Sein Privatsekretär, einige PR-Leute und ein paar Praktikanten waren dabei. Er breitete seine Arme aus, drückte mich an sich und umfasste meinen Kopf mit beiden Händen. Seine Lippen berührten meine.

„Schön, wieder mal hier zu sein.“
„Ja, ist wirklich herrlich hier. Freut mich, dass Du es geschafft hast, zu kommen.“
„Ist doch unser Hochzeitstag.“

Ich war ja auch froh, dass er da war. Es hatte so was Beruhigendes, ihn zu sehen. Der Champagner kam auf einem silbernen Tablett. Für die ganze Mannschaft. Irgendwann holte er aus der Tasche eine Box. Darin war ein Collier, das er mir umhängte. Brillanten reflektierten die Sonne. Für ihn hatte ich einen Füllfederhalter mit eingraviertem Namen. Dazu ein paar Blumen, die ich im Wald gesammelt hatte und zum Strauß arrangieren ließ. Orange, weiß und rot.

Der kleine Empfang endete nach einer Weile. Die Leute, die mit Martin Kohn gekommen waren, bezogen ihre Zimmer in einem der Hotels unten in der Stadt. Wir verabredeten uns später in der Bar des Hotels. Dort gab es einen Karaoke-Abend. Ich stellte den Strauß Blumen, den ich Martin überreicht hatte, auf ein Tischchen vor dem Bett und zog mich, kaum in der Suite angekommen, wortlos aus. Mein Mann staunte, sagte nichts und schnüffelte an meinem Hals, auf den ich Chanel gesprüht hatte. Ich seufzte und schrie sogar meinen Orgasmus heraus. Es war so eine Erleichterung darin. Er genoss meine Leidenschaft und entschlummerte danach für mehr als eine Stunde. Müde von dem Flug und von seinen Verpflichtungen, wie er zuvor noch erklärte. Um ihn zu wecken, küsste ich ihn auf die faltige Stirn. Wir bestellten einen Imbiss in die Suite und schauten beim Essen auf das Meer.

Als wir die Bar betraten, trug ich wieder das schulterfreie, weiße Kleid. Ich hatte mich sorgfältig geschminkt. Besonders das Gesicht. Die Anderen waren schon da. Vor sich den ersten Drink.
Ein Asiate in dunklem Anzug stand auf dem Podest neben dem DJ und versuchte sich an einem Song von Frank Sinatra. ‚New York, New York‘. Nicht genug Volumen in der Stimme, schräge Töne, aber ungeheuer vergnügt. Die Bar war nur halbgefüllt. Neben den Asiaten, die mit einheimisch aussehenden, jungen Frauen plauderten, einige Pärchen. Mehr nicht. Small-Talk bei uns am Tisch, lachen, trinken. Ich beteiligte mich kaum daran.

„Machen Sie ruhig mal den Anfang, Herr Kunzelmann“, sagte Martin zu seinem Privatsekretär.
Der gehorchte und machte sich zu dem glatzköpfigen DJ auf, gefolgt von einem der Praktikanten. Kurz danach waren sie dran. U2 und Robbie Williams. Kunzelmann fand den Einsatz nicht, sah nicht aus wie Bono und hatte eine viel zu dünne Stimme. Schweiß lief ihm übers Gesicht, aber er freute sich dennoch über seine Darbietung. Die Robbie-Williams-Nummer lief ähnlich. Ich hatte schon ein paar Drinks und beobachtete die Männer.

Irgendwann stand ich einfach auf und flüsterte dem Glatzkopf am Karaoke-Pult meinen Song-Wunsch ins Ohr. Zurück bei den Männern sagte ich zu meinem Mann gewandt, dass ich einen Song für ihn singen werde. Ich nahm einen kräftigen Schluck und sah wie verschmiert der Rand des Glases von meinem Lippenstift war. Der Glatzkopf nickte mir zu. Er hatte wohl das richtige
Playback gefunden. Dann blendete er den Bossa Nova aus, der nach Kuba und brasilianischem Karneval geklungen hatte. Ich stellte mich aufs Podest. Ich hatte das Gefühl, mein Kleid
leuchtete und brennte. Anfangs vibrierte meine Stimme, ich gewann aber mehr und mehr an Sicherheit. Rauchig, tief und warm.

„… For you I was a flame, Love is a losing game, Five story fire as you came, Love is a losing game…One I wish I never played, Oh, what a mess we made, And now the final frame, Love is a losing game …”

Martin Kohn verfolgte den Auftritt. Ich sah, wie sich sein Grinsen verlor. Er fixierte mich. Meine Stimme blieb dynamisch und gespannt. Der letzte Ton verklang. Ein paar Tränen lösten sich.
Sekundenlang stand ich noch da, dann wischte ich mir über die Wangen und fühlte mich wie ein Schatten. Martin stand auf, zog eine einzelne Blume aus einem der Gestecke. Es war eine Strelitzie. Die Blüten zeigten ein Vogelgesicht mit einem langen Schnabel. Er ging mir entgegen und überreichte die Blume. Ich schaute an ihm vorbei

 
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hier auch mal der Link zu Amy Winehouse: (wow)
https://www.youtube.com/watch?v=4L9-AvjsB6g
Dürfte ich solch einen Link auch in den Text einbauen?

Hallo wieselmaus

oh ja: ein bisschen Arbeit ist da rein geflossen, aber es hat sich gelohnt...
Das mit dem Stakkato-Stil, wie er sich hier als Bezeichnung einbürgert, ist so ein Ding, an dem ich arbeite. Wenn's jetzt geschmeidiger ist, komme ich der Sache etwas näher. Ich stell mir das immer wie so ein Auf und Ab vor und muss die Geschichte dann ein paar Mal laut lesen, bis es wirkt.

Dass deine Prota immer noch keine Sympathieträgerin wird, liegt ja wohl an deiner Idee, die Reichen, Schönen und Mächtigen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Die Prota hat für mich etwas Hartes, Unweibliches, Berechnendes an sich. Rechnung und Gegenrechnung, auch die Frage der Kinderlosigkeit wird darunter subsumiert.
mm: gibt ja heute so Einheitscharaktere und die upper class unterscheidet sich teilweise dadurch, dass diese Härte und Berechnung immer wieder zum Vorschein kommt, bei allen möglichen Gelegenheiten. Darf halt nicht zum Klischee werden, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Vielleicht, ja sogar wahrscheinlich ziemlich sicher, ist es einfacher den gesellschaftlich weniger Privilegierten Farbe und Menschlichkeit zu geben. Bin da aber nicht sicher, ist eben auch Klischee.

Alles in allem eine gelungene Variante deines Serienprojekts. Bin gespannt, welche Zielgruppe du als nächste ins Visier nimmst.
ich versuche mich gerade an einer Geschichte zur künstlichen Intelligenz, bisschen weg von den Reichen-Ressorts, bisschen Frankenstein und Science-Fiction, weiß aber nicht, ob es gelingt :Pfeif:
Dann gibt es noch eine, wo ein paar Flüchtlingen Unterkunft in einer Villa suchen... mal sehen...

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren
Isegrims

 

Hi christianheynk

losing schreibt sich mit nur einem -o
äh: oh ja... wird geändert; hab schon einen Mod darum gebeten :Pfeif:

lieben Dank
Isegrims

 

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