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Serie Mächtige - Love is a losing Game

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19.05.2015
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Mächtige - Love is a losing Game

Manchmal erinnere ich mich noch an die paar Tage in Madeira und denke darüber nach, was hätte werden können.

Ich buchte dieses Hotel, das ich von früher kannte. Es liegt oberhalb der Bucht von Funchal auf einem Felsplateau, umgeben von einem Garten. Nachdem ich meine Suite bezogen hatte, setzte ich mich auf die Terrasse direkt neben dem Pool, um eine Weile die Aussicht zu genießen. Ich saß einfach da und richtete meinen Blick in die Ferne, ohne viel zu denken. Gekräuselte Wellen. Ich stellte mir vor, was in den Tiefen schwämme. Ein Wal vielleicht, Delphine, Haie. Korallen. Eine lebensfrohe Welt, die wir nicht sahen. Vielleicht ein Riesenfisch, der sich aus dem Wasser katapultierte und den ich zu sehen bekäme. Passierte natürlich nicht. War auch nicht so wichtig.

Als ich mich umdrehte, um nach einem Kellner Ausschau zu halten, der mir einen Drink brachte, bemerkte ich mein verzerrtes Lächeln im Wasser des Pools. War schon was Besonderes hier. Überall blühte es. Orchideen. Rosen. Strelitzien. Bunte Blätter von Gewächsen, die es an anderen Orten entweder gar nicht oder nicht in dieser Fülle gab. So ein dunkelblauer Tag, klar und duftend. Die Regentage und die Kälte, aus der ich kam, verloren sich. Auch die Luft war angefüllt mit den Blüten, die sich überall fanden. Auf den Tischen verstreut, am Straßenrand, im Gebüsch, in den Wäldern, auf den Hängen, vor den Kirchen und Häusern. Anhaltend und süßlich. Aufdringlich, eigentlich viel zu viel davon. Gleichzeitig diese diskrete Stille hier in dem Ressort, das sich zu den „Leading Hotels of the World“ zählte. Das Reid’s auf Madeira. Sechs Sterne.

Seltsamerweise kannte ich den Kellner, der herbeieilte und nach meinen Wünschen fragte. Jules war sein Name. War mir gleich bei meiner Ankunft über den Weg gelaufen. Ich kannte ihn als Maître eines Pariser Hotels, in dem ich gern absteige. Er war von dort nach Madeira gewechselt. Dieselbe Hotelkette. Manchmal kein schlechtes Gefühl, erkannt zu werden, hat so was Vertrauliches, auch wenn es sich um Personal handelt.
„Haben Sie einen Wunsch, Frau Kohn?“
„Sie kommen gerade richtig, Jules. Bringen Sie mir doch bitte einen Cocktail. Nicht süß, nicht sauer. Ich vertraue da ganz auf Sie.“

Perfekt gebügeltes Hemd, schlank, nur an den Schläfen ergrautes Haar. Gebräuntes Gesicht. Einer, der eine gute Figur machte und doch unsichtbar bleiben konnte, wenn es nötig war. Mit einer
Verbeugung brachte er das Getränk. Bunt geschmückt mit Früchten. Hellrot, beinahe orange. Saft, vermischt mit Wodka und Limette. Schnell stellte sich ein angenehmer Rausch ein. Ich nahm das
Tablet und schrieb eine Nachricht an Valentin.

„Lieber: das Taxi vom Flughafen zum Hotel braucht etwa eine Stunde. Ich sitze hier in der Sonne, trinke einen Cocktail und warte auf dich. Schreib mir, sobald du weißt, wann du da bist. Freu mich sehr auf unseren Abend. E.“

Vom zweiten Drink wurde ich etwas schläfrig. Noch bevor die Sonne unterging und rechtzeitig zum Diner wäre Valentin da. Das war das Wichtigste. Sogar ein Geschenk hatte ich für ihn. Dinnerjacket, eine schwarzgrau gestreifte Hose dazu. Blütenweißes Hemd, Binder und goldene Manschettenknöpfe. Am meisten sehnte ich mich nach seiner Stimme und den Augen. Ich wollte mit ihm tanzen und von ihm berührt werden.

Für Valentin hatte ich ein eigenes Zimmer reserviert, musste ja diskret sein, das mit uns. Mein Gott, wie gut er doch aussah, als er mich dann begrüßte. Genug Zeit bis zum Diner. Auf dem Weg zur Suite lehnte ich mich an ihn, nur um ihn einzuatmen. Ich roch an ihm. Herb, männlich. Schweiß, der sich mit seinem Eau de Cologne verband. Wie sehr es mich zu ihm zog. Die Tür fiel ins Schloss. Ich war erregt, seit ich aufs Meer geschaut hatte. Seine Hände berührten zuerst mein Gesicht. Er nahm mich so selbstverständlich, so männlich. Ich wollte alles in mich aufsaugen. Wir redeten nichts dabei. Ich erinnere mich dennoch an meine Seufzer und sein Geflüster, das ich nicht verstand. Unser Geruch blieb später an mir, obwohl ich mich geduscht hatte.

Danach saßen wir lange eng beieinander auf der ausladenden Couch und redeten. Er probierte die Sachen an, die ich für ihn besorgt hatte, und lächelte dabei wie ein kleiner Junge. Das war schön.
Beinahe wie ein Gentleman sah er aus. Er drehte sich um die Achse, damit ich ihn besser sehen konnte, und ich wischte ein paar Fäden vom Stoff. Dann erzählte er. Unaufhörlich, konnte ihn gar nicht stoppen. Sogar, dass ich ihm nackt besonders gut gefiele. Wegen der Beine und der zarten Haut. Wirklich begeistert war er von meinen Brüsten. Ich glaube, dass er sie harmonisch genannt hat. Ich freute mich über seine Komplimente, wärmte mich daran. Obwohl er bestimmt wusste, dass manches an meinem Körper modelliert war. Irgendwann wurde er melancholisch und sprach von seiner Herkunft. Die Armensiedlung, wo er aufwuchs. Der Vater, der vor dem Fernseher hockte und davon träumte, die Fußballstadien der Welt zu bereisen. Der in einer Lagerhalle Pakete auf LKWs lud und abends der Mutter ein paar Ohrfeigen verpasste. Ich kenne seine Welt nicht, vielleicht klang es deshalb nach Lüge und Klischee. Von meiner Welt erzählte ich ihm nichts, ich zeigte sie ihm ja gerade.

Ich war ihm bei einem Klavierkonzert über den Weg gelaufen. Ein russischer Pianist spielte Prokofjew. Er setzte sich neben mich und presste ein ‚Guten Abend‘ aus sich heraus. Schon da mochte ich seinen Geruch. Angeschaut habe ich ihn mir erst später. Der Pianist war virtuos. So eine melancholische Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft. Ab und zu spürte ich den Blick
meines Nachbarn auf mir. Groß, dunkle, gewellte Haare, feine Hände mit schmalen Fingern. In der Pause unterhielten wir uns. Über Musik, über Kunst, tranken ein Glas Sekt. Als das Konzert vorüber war, stellte er sich in die Reihe an der Garderobe, um meinen Mantel abzuholen. Nummerntausch zum Abschied. Ins Smartphone eingetippt. Eine vage Verabredung auf einen Kaffee. Zwei Monate war das her und jetzt war er hier, neben mir, Haut an Haut.

Das Diner war für Valentin eine Ungeheuerlichkeit, das spürte ich sofort. Die stille, pompöse Eleganz im Speisesaal. Der Oberkellner, der mich wie eine alte Bekannte begrüßte. Die eigens
für diesen Abend gedruckte Menükarte. Blumengebinde auf allen Tischen. Üppig arrangiert. Wie die Luft von all dem erfüllt war. Mein Abendkleid war eng geschnitten, schulterfrei und von einem
reinen Weiß. Rot lackierte Fingernägel, im selben Ton wie der Lippenstift und die Heels. Ich wollte schön sein und ich spürte, wie verwirrt er war, als er mir auf den Mund schaute. Verstreut andere Gäste, festlich gekleidet wie wir. Dresscode: Dinnerjacket und Abendkleid. Alle so unsichtbar, dass sie uns kaum wahrnahmen. Feines Essen. Dazu ein saftiger Chablis, der nach frisch gemähtem Gras roch. Nach jedem Gang tanzten wir. Beim Walzer waren wir eine schwerelose Einheit, die sich durch den Saal drehte. Er hielt mich ganz fest. Ich hätte ohnmächtig werden können und wäre doch nicht gefallen.

Dennoch fühlte er sich nicht wohl. Das spürte ich. Anfangs glaubte ich, dass es an der Umgebung läge. An seinen Bewegungen erkannte ich es. Valentin hatte nicht oft in einem erstklassigen
Hotel diniert. Da war eine Unbeholfenheit, wenngleich er sein Kreuz durchdrückte. Wenn wir vom Tanzen zum Tisch zurückkamen, tapste er mehr, führte mich zwar zum Platz, rückte aber den Stuhl nicht zurecht. Gewiss eine Kleinigkeit, aber sie bewies doch, woher er kam. Dafür hatte er diese männlichen, kantigen Gesichtszüge und ein ausgeprägtes Kinn. Knochig und muskulös, wie
es mir gefiel. Er beugte sich beim Sprechen jedes Mal nach vorne, mir zugewandt. Das machte ihn noch attraktiver. Außerdem hörte er mir zu. Sogar von meiner Einsamkeit habe ich ihm erzählt. Und von den Weinflaschen, die ich leerte, um mich selbst besser zu spüren. Und von meinem Mann Martin, der mir nie verziehen hatte, dass ich keine Kinder bekommen konnte. Seit ihm das bewusst wurde, sprach er nur noch von sich und seinem Ehrgeiz. Obwohl ich es war, die all das Geld geerbt hatte.

Bei Valentin hielt die Nervosität an. Wir hatten gerade die zweite Flasche Chablis geordert und plauderten über den mir bekannten Maître, der mehr oder weniger emotionslos an seinem Pult stand und affektiert sein Sakko zurecht rückte. Irgendwie kamen wir dann auf Geld zu sprechen. Ich hörte anfangs gar nicht genau hin. Erhitzt vom Tanzen, lächelte ich ihn an und genoss den Wein, der sich in meinem Mund so harmonisch mit dem Tiefseefisch verband. Erst nach und nach wurde ich aufmerksamer. Erst als er von mir sprach. Wortfetzen, die sich in mir festgesetzt haben.

„Elisabeth, ich bin kein Toyboy, nicht dass du das denkst.“
„Du weißt, dass wir nicht in denselben Verhältnissen leben.“
„Ich brauche etwas Geld. Ich habe Schulden und muss neu anfangen.“
„Du könntest mir helfen, ohne dass er dir weh tut.“
„Eine Wohnung und etwas Startkapital. Ein kleines Business aufbauen.“
„Ne Million wäre eine Runde Summe.“
„Ich geb’s dir zurück, wenn ich irgendwann soweit bin.“
„Wir treffen uns ab und zu und genießen das Leben, fahren
vielleicht mal zusammen in den Urlaub. Ganz diskret. Wird keiner was erfahren.“
„Ich will dich nicht erpressen oder so.“
„Du darfst das nicht falsch verstehen. Ich mag dich wirklich sehr. Du bist eine tolle Frau. Anfangs wusste ich ja gar nicht, wer du bist.“

Das Wohlgefühl, all die Wärme und Gelöstheit brauchten eine Weile bis sie verschwanden. Wie Nebel, der sich auflöste. Langsam, allmählich. Nach und nach sah ich klarer. Und dann kam auch der Schmerz. Im Bauch, in dem sich ein Kloß bildete. Meine Hände zitterten und ich versteckte sie unter der Tischdecke. Ich war wütend und wollte es nicht zeigen. Ich war traurig und wollte
nicht weinen. Ich war hilflos und musste stark sein. So bin ich erzogen, das hat mir in der Not immer geholfen. Haltung bewahren. Trotz allem. In jeder denkbaren Situation. Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich zu ihm gesagt habe.

„Wenn ich wieder in Deutschland bin, sprechen wir über alles.“
Oder: „Ich habe gar nicht gewusst, wie es um Dich steht, Valentin.“
Oder: „Ich kann Dir jetzt noch nichts dazu sagen. Muss nachdenken.“

Statt weiter zu reden, bat ich ihn um einen weiteren Tanz. Mit der Bewegung und dem Rhythmus der Musik fand ich meine Fassung wieder. Das Meer war in der Dunkelheit verschwunden und ich sah die illuminierte Stadt unterhalb des Hotels. Jules kam nach dem Tanz an unseren Tisch.

„Vielleicht ist es Zeit für einen Drink, Jules. Können Sie mir bitte den Cocktail von heute Nachmittag bringen: Hat mir geschmeckt.“

Valentin bestellte einen Whiskey und wir blieben schweigend noch eine Weile. Jeder in seinen eigenen Gedanken. Auf dem Weg zum Fahrstuhl hielt ich mich an ihm fest. An die Nacht erinnere ich mich nur ungenau. Vielleicht wegen der Drinks. Bestimmt haben wir uns noch mal geliebt. Ich habe Valentin jedenfalls irgendwann auf sein Zimmer geschickt und eine traumlose Nacht verbracht. Den Rausch und alles das weg geschlafen. Morgens traf ich ihn im Frühstückssaal wieder. Wind war vom Meer her aufgekommen, doch die Wärme war geblieben. Ich bin dann mit ihm in die Stadt gegangen. Einkaufen, damit er eine gute Erinnerung hätte. Zum Abschied habe ich ihn umarmt und angelächelt. Sein Flieger ging ja schon am Nachmittag. Wegen des Geldes hat er nichts mehr gesagt. Wahrscheinlich glaubte er, er sei am Ziel oder auf einem guten Weg dorthin.

Den restlichen Tag verbrachte ich damit, zu schwimmen und in die Berge zu fahren, wo die wilden Blumen wuchsen. Ich fühlte mich klein. Die Trauer wich nicht. Ich versteckte sie innen. Für meinen
Mann wäre es ein Triumph. Das schwache Weib, das sich einen jungen Mann anlachte und glaubte, es wäre etwas wie Liebe. Die Träumerin, die glaubte, ihrem Schicksal entfliehen zu können. Wenn auch nur für Stunden. Die Illusion war zerplatzt. Ich trinke zu viel, aber an diesem Tag brauchte ich die Drinks, um mich zu betäuben. Ich beschloss, es allein mit mir auszumachen. Wenn es gar nicht anders ginge, würde ich mir helfen lassen, aber nicht von meinem Mann.

Am Nachmittag war er da. Martin Kohn trat aus der kleinen Gruppe hervor, um mich zu begrüßen. Sein Privatsekretär, einige PR-Leute und ein paar Praktikanten waren dabei. Er breitete seine Arme aus, drückte mich an sich und umfasste meinen Kopf mit beiden Händen. Seine Lippen berührten meine.

„Schön, wieder mal hier zu sein.“
„Ja, ist wirklich herrlich hier. Freut mich, dass Du es geschafft hast, zu kommen.“
„Ist doch unser Hochzeitstag.“

Ich war ja auch froh, dass er da war. Es hatte so was Beruhigendes, ihn zu sehen. Der Champagner kam auf einem silbernen Tablett. Für die ganze Mannschaft. Irgendwann holte er aus der Tasche eine Box. Darin war ein Collier, das er mir umhängte. Brillanten reflektierten die Sonne. Für ihn hatte ich einen Füllfederhalter mit eingraviertem Namen. Dazu ein paar Blumen, die ich im Wald gesammelt hatte und zum Strauß arrangieren ließ. Orange, weiß und rot.

Der kleine Empfang endete nach einer Weile. Die Leute, die mit Martin Kohn gekommen waren, bezogen ihre Zimmer in einem der Hotels unten in der Stadt. Wir verabredeten uns später in der Bar des Hotels. Dort gab es einen Karaoke-Abend. Ich stellte den Strauß Blumen, den ich Martin überreicht hatte, auf ein Tischchen vor dem Bett und zog mich, kaum in der Suite angekommen, wortlos aus. Mein Mann staunte, sagte nichts und schnüffelte an meinem Hals, auf den ich Chanel gesprüht hatte. Ich seufzte und schrie sogar meinen Orgasmus heraus. Es war so eine Erleichterung darin. Er genoss meine Leidenschaft und entschlummerte danach für mehr als eine Stunde. Müde von dem Flug und von seinen Verpflichtungen, wie er zuvor noch erklärte. Um ihn zu wecken, küsste ich ihn auf die faltige Stirn. Wir bestellten einen Imbiss in die Suite und schauten beim Essen auf das Meer.

Als wir die Bar betraten, trug ich wieder das schulterfreie, weiße Kleid. Ich hatte mich sorgfältig geschminkt. Besonders das Gesicht. Die Anderen waren schon da. Vor sich den ersten Drink.
Ein Asiate in dunklem Anzug stand auf dem Podest neben dem DJ und versuchte sich an einem Song von Frank Sinatra. ‚New York, New York‘. Nicht genug Volumen in der Stimme, schräge Töne, aber ungeheuer vergnügt. Die Bar war nur halbgefüllt. Neben den Asiaten, die mit einheimisch aussehenden, jungen Frauen plauderten, einige Pärchen. Mehr nicht. Small-Talk bei uns am Tisch, lachen, trinken. Ich beteiligte mich kaum daran.

„Machen Sie ruhig mal den Anfang, Herr Kunzelmann“, sagte Martin zu seinem Privatsekretär.
Der gehorchte und machte sich zu dem glatzköpfigen DJ auf, gefolgt von einem der Praktikanten. Kurz danach waren sie dran. U2 und Robbie Williams. Kunzelmann fand den Einsatz nicht, sah nicht aus wie Bono und hatte eine viel zu dünne Stimme. Schweiß lief ihm übers Gesicht, aber er freute sich dennoch über seine Darbietung. Die Robbie-Williams-Nummer lief ähnlich. Ich hatte schon ein paar Drinks und beobachtete die Männer.

Irgendwann stand ich einfach auf und flüsterte dem Glatzkopf am Karaoke-Pult meinen Song-Wunsch ins Ohr. Zurück bei den Männern sagte ich zu meinem Mann gewandt, dass ich einen Song für ihn singen werde. Ich nahm einen kräftigen Schluck und sah wie verschmiert der Rand des Glases von meinem Lippenstift war. Der Glatzkopf nickte mir zu. Er hatte wohl das richtige
Playback gefunden. Dann blendete er den Bossa Nova aus, der nach Kuba und brasilianischem Karneval geklungen hatte. Ich stellte mich aufs Podest. Ich hatte das Gefühl, mein Kleid
leuchtete und brennte. Anfangs vibrierte meine Stimme, ich gewann aber mehr und mehr an Sicherheit. Rauchig, tief und warm.

„… For you I was a flame, Love is a losing game, Five story fire as you came, Love is a losing game…One I wish I never played, Oh, what a mess we made, And now the final frame, Love is a losing game …”

Martin Kohn verfolgte den Auftritt. Ich sah, wie sich sein Grinsen verlor. Er fixierte mich. Meine Stimme blieb dynamisch und gespannt. Der letzte Ton verklang. Ein paar Tränen lösten sich.
Sekundenlang stand ich noch da, dann wischte ich mir über die Wangen und fühlte mich wie ein Schatten. Martin stand auf, zog eine einzelne Blume aus einem der Gestecke. Es war eine Strelitzie. Die Blüten zeigten ein Vogelgesicht mit einem langen Schnabel. Er ging mir entgegen und überreichte die Blume. Ich schaute an ihm vorbei

 
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Hola Isegrims,

ich bin’s nur – Dein Lieblingskommentator.
Wir beide haben es ja manchmal ein bisschen schwer miteinander; Du hast aber eine feine Art, und die würde mir eh verbieten, grundlos herumzumosern.
Also: Zuerst hab ich die Geschichte überflogen, danach noch zweimal ungläubig gelesen.

Du bist auffällig produktiv (fordert ‚Serie’ ein Arbeitstempo wie bei Henry Ford?).
Das macht mMn. keinen Sinn, denn es geht offensichtlich zu Lasten der Qualität.
‚Uninspiriert’ sage ich zu mir beim Lesen – hier fehlen Flamme und Feuer!
Meine Güte, ich lese nochmals langsam, das dritte Mal. Ich empfinde diesen Text ganz, ganz furchtbar – mit Verlaub, versteht sich, jedoch kein Smiley.
Isegrimms, alles, was ich von jetzt ab sage, ist nicht bös gemeint, wirklich nicht, aber ich bin sehr enttäuscht von diesem Text. Der Hofberichterstatter hätt’s schreiben können – alles da:

Bucht von Funchal - Orchideen. Rosen. Strelitzien - Reid’s auf Madeira. Sechs Sterne - Dienstboten und Personal - Maître – frequentierte - süße Leichtigkeit einflössen (einflößen) –
Diskret, comme il faut - Brillanten strahlten in der Sonne - eine exquisite Flasche schweren Bordeaux.

Auch die ‘Dialoge’ wirken auf mich grauenhaft. Das ist fast gar nicht zu ertragen.
Isegrims, ich mag es beinahe gar nicht mehr fragen – jetzt zum dritten Mal: Ist das auch wieder ein aufgewärmter Text?
Ich kann es mir nicht anders erklären, denn Du machst doch nicht Fortschritte im Schreiben, um uns dann diesen Text zu präsentieren.
Inhalt bzw. Handlung konnte ich nicht erkennen; zum Text:
... Ich vertraue da ganz auf sie.“
‚Sie’
Die Zwischengänge des Menüs waren verzehrt.
Liebe Isegrims: Ein Zwischengang ist, wie der Name schon sagt, ein Gang zwischen den Hauptgängen, also darf der Leser annehmen, dass nicht nur die Zwischen-, sondern auch die Hauptgänge verzehrt wurden?
Es folgte noch Käse und Dessert.
Es folgten ...

Hier lass ich es gut sein mit der Kritik. Da könnte ich noch einen Kilometer ranhängen. Liebe Isegrims, wir hatten schon einen schönen Austausch miteinander, und ich wünsche mir, dass das auch so bleibt.
Hier allerdings hast Du einen Text eingestellt, den ich als höflicher Mensch nicht als grottenschlecht deklarieren will – und das stünde mir auch nicht zu – aber der mich zutiefst verärgert hat in seiner unsäglich banalen Art.
Und ich wette, dieser Text ist schon uralt – im Gegensatz zu uns:)!

Bleiben wir sportlich! Nächste Woche kommt meine Maler-Story, und die kannst Du dann genüsslich auseinander pflücken, dass mir die Augen tränen.

Statt nix für ungut sage ich: alles für gut.
José

PS.: Das Kokettieren mit bisschen Englisch im Titel und im Text macht die Geschichte eher noch putziger als besser.

 
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Lieber josefelipe

du bist ein ganz schöner Schlingel :hmm::heul::D

ich bin’s nur – Dein Lieblingskommentator.

Du magst meine Texte nicht und hast, glaube ich, nie was Gutes zu geschrieben. Meistens auch nichts Fundiertes. Aber: kann ich gut mit leben.

Liegt wohl daran, dass ich die gefüllten Kreppel auf dem Zug den leckeren jungen Burschen zugeworfen habe statt sie dir zu schicken...
kann auch sein, es ist die Zauberflöte.
Was auch immer: mit deiner Kritik kann ich wenig anfangen. Du haust das einfach so hin, nur um halt was zu sagen...

aber der mich zutiefst verärgert hat in seiner unsäglich banalen Art.
was ist denn banal an der Geschichte? Ist die vielleicht nicht schreierisch genug für deinen Geschmack?

PS.: Das Kokettieren mit bisschen Englisch im Titel und im Text macht die Geschichte eher noch putziger als besser.
ist n Songtext von Tina Turner, geht nicht um kokettieren

Bleiben wir sportlich! Nächste Woche kommt meine Maler-Story, und die kannst Du dann genüsslich auseinander pflücken, dass mir die Augen tränen.
glaube ich nicht, werde ihn nur lesen, wenn ich Lust auf Joses Klischeebeschreibungen habe :read::D

Denk dran, s'ist Fastenzeit, nix mit Kreppel, nix mit ungehemmter Fresserei und Bettgeschichten...
Isegrims

 
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Hallo Isegrims,

ich werde deine Geschichte bestimmt mehrmals lesen müssen, um was Profundes dazu schreiben zu können. Trotzdem mal zwei Dinge, die mir aufgefallen sind, weil sie meinen Lesefluss doch erheblich gebremst haben.

Die höfliche Anrede in den Dialogen hast du hier immer klein geschrieben. Das führt zu Missverständnissen und sollte unbedingt korrigiert werden. Hier macht Groß- und Kleinschreibung wirklich Sinn.

Mehr Mühe macht mir der Staccatostil des ersten Abschnitts. Er steht auch im Widerspruch zum Inhalt. Die Frau möchte doch zur Ruhe kommen. Statt dessen erlebt sie ihre Umgebung wie ein rasender Reporter. Sollte der Kontrast beabsichtigt sein, müsste das irgendwo deutlich gemacht werden. Vielleicht habe ich ja hier nicht sorgfältig genug gelesen.

Eine Frau Kohn, die so viel auf ihr Äußeres Wert legt und durchtrainiert ist, läuft als Promi nicht mit Falten herum. Schließlich gibt es Botox;) oder noch radikalere Methoden. Dazu würde ja auch ihr festgefrorenes Lächeln passen.

Bisher konnte ich noch nicht viel Sympathie für deine Prota entwickeln, auch keinen Funken Mitleid. Sie erntet, was sie gesät hat. Kannst du nicht einen winzigen Bruch in diesen eindimensionalen Charakter einbauen, damit ich Lust bekomme, mich auf die Fortsetzungen einzulassen?

Versprochen: ich werde die Story noch öfter lesen.

Herzliche Grüße

wieselmaus

 
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Liebe wieselmaus

vielen Dank für deinen Kommentar, habe mich sehr gefreut darüber... besonders auch, dass du den Text noch mal etwas genauer lesen möchtest...

Bis vor kurzem habe ich übrigens auch geglaubt, das sei so:

Die höfliche Anrede in den Dialogen hast du hier immer klein geschrieben. Das führt zu Missverständnissen und sollte unbedingt korrigiert werden. Hier macht Groß- und Kleinschreibung wirklich Sinn.
Ist es aber laut Duden nicht:
Umgekehrt heißt dies aber auch: In der wörtlichen Rede (etwa in Erzählungen oder Romanen) werden du und die anderen genannten Wörter nie großgeschrieben, da ja hier der Autor nicht den Leser anredet: „Ach, du bist gut integriert, lachte Moira, ich meine, du passt gut in die Landschaft“ (Sylvie Schenk: Der Gesang der Haut). Nicht großgeschrieben wird auch in Werbeanzeigen bzw. -plakaten, Editorials von Jugendzeitschriften oder in Fragebogen (z. B. bei schriftlich fixierten Prüfungsfragen), da es sich hier jeweils nicht um eine persönliche Anrede handelt.
http://www.duden.de/sprachwissen/sp...ung-von--em-du-du--em--und--em-ihr-ihr--em--1

Mehr Mühe macht mir der Staccatostil des ersten Abschnitts. Er steht auch im Widerspruch zum Inhalt. Die Frau möchte doch zur Ruhe kommen.
die Elisabeth möchte nicht zur Ruhe kommen, ganz im Gegenteil. Mal sehen, was die anderen sagen, aber ich finde die kurzen Sätze passen hier...

Eine Frau Kohn, die so viel auf ihr Äußeres Wert legt und durchtrainiert ist, läuft als Promi nicht mit Falten herum.
kann sein: muss ich drüber nachdenken, ich wollte mit den schlaffen Wangen etwas über ihr Inneres sagen...

Bisher konnte ich noch nicht viel Sympathie für deine Prota entwickeln, auch keinen Funken Mitleid. Sie erntet, was sie gesät hat. Kannst du nicht einen winzigen Bruch in diesen eindimensionalen Charakter einbauen, damit ich Lust bekomme, mich auf die Fortsetzungen einzulassen?
mm Mitleid? Ist das mein Ziel? Weiß ich nicht. Eindimensional finde ich sie nicht. Sie nimmt sich einen Geliebten, wird von ihm enttäuscht, weil der sie auf ihr Geld reduziert und weint am Ende, weil ihr nichts anderes bleibt als ihr Mann, den sie nicht mehr liebt... vielleicht habe ich zu viel zwischen den Zeilen untergebracht...

viele Grüße und einen guten Start in die Woche
Isegrims

 
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Jetzt kommt der auch noch!

Ich hoff mal, dass mein P-/porto(freier) Ausflug Dich nicht nach Madeira verführt hat. Aber nun lernen wir ein wenig Frau Kohn kennen und ihren Lover (?). Das Fragezeichen verrät es eigentlich, dass ich mich – Abkömmling uralten proletarischen Adels aus Handwerkern und Knechten, die im Bergbau Unterschlupf fanden - und wenn ich die proletarische Wildsau rauslasse, stellt mancher gar den ...arier in Frage, der ich niemals sein werde. Die Frage, die jetzt folgt, ist ernst gemeint: Woher weißtu, wie die upper class so sei, privat und nicht bei RTL oder einem sonstigen Privaten? Reine Fiktion oder persönliche Erfahrung? Dass man einem Imperator Caesar Elagabal nur fiktiv beikommen kann, ist schon aufgrund der dürftigen Faktenlage so (da gibt’s beim großen Karl ein halbes Jahrtausend später auch so einiges ...), aber die Kohns … Mancher Unbedarfte wird - ich hab das schon beim Vorläufer der Geschichte hier angedeutet - noch andere Vorurteile ausgraben ...

Und doch fand ich ein wenig Ironie, wenn am elften Hochzeitstag der Kohn der Kohn ein Bananengwächs schenkt ... Aber, ach, die Flüchtigkeit …

Isegrims,

liebe Isegrims,

wann wirstu die je überwinden ... Oder sind es zu viele Baustellen, die bedient werden wollen?

Hier das gedoppelte "sein"

Auf diese Weise war Elisabeth Kohn war völlig bei sich selbst.
und hier
Von Blumenblättern, die auf den Tischen verstreut waren.
ließe sich das "sein" durch's treffendere "liegen" ersetzbar.

… am vorigen Abend hatte sie freudig, beinahe überschwänglich, seine Begrüßung entgegen genommen.
entgegennehmen ein Wort

Sie wollte sich die süße Leichtigkeit einflössen,
einflößen - oder bedienstu nun eine Schweizer Tastatur (siehe zuvor die Begrüßung und die Süße)?

Da hat gerade meine Vorrednerin (Vorschreiberin klänge mir hier ausgesprochen falsch) hingewiesen

Bringen sie mir doch bitte einen Cocktail.
Nicht doch „Sie“? (Wenn ja, auch den darauffolgenden Satz bitte beachten!)

Hier ist nach dem Einschub das Komma zu setzen

Der Saft, vermischt mit Wodka und Limette[,] rann wohltuend durch ihre Kehle.

Ohne Komm. ab jetzt
Herb, männlich. Schweiß, der sich mit seinem irgendeinem Duftwasser verband, …
Vom Vater, der im Fan-Schal vor dem Fernseher hockte und davon träumte[,] nach Wembley oder ins Bernabeo zu reisen.
Du hast noch Zeit[,] was zu verdienen.
Elisabeth stellte den Strauß Blumen, den sie ihrem Mann überreicht hatte[,] auf ein Tischchen vor dem Bett und ...

Manno man, Du schreibst doch nicht, um am Fließband zu arbeiten!, meint der

Friedel,
so bleibt für mich in dieser Serie bisher nur "Selfie" gelungen

 

Hej Isegrims,

dieser erneute Ausflug in die Welt der Reichen und Schönen liest sich nicht mehr abwechslungsreich für mich, da hilft auch die Sexszene nicht weiter. Alles hübsch und nett, aber vorhersehbar und derbe glatt, eine Aneinanderreihung von Dekadenzen und Glamour.
Ihre Persönlichkeit geht da unter.

Geärgert habe ich mich an der Stelle, als sie seinen Erpessungsversuch schluckt und kaum reagiert. Selbst wenn sie es sich wünschen würde, damit mal "Leben" ihren Alltag kommen würde, wird das nicht deutlich. Ich finde schon, dass diese Aussage plötzlich ein ganz anderes Licht auf dieses "Paar" wirft und ihre Situation, aber es folgt nichts.

Falls sie sich leer und bedeutungslos fühlt, merkt man es nicht, weil sie sehr emotional und aktiv ist (sie organisiert Kleidung und Dinner etc.) So bleibt sie oberflächlich, hat keine Tiefe.
Mitleid stellt sich ihr gegenüber bei aller Liebe nicht ein. ;)

Freundliche Grüß, Kanji

 

Liebe Isegrims,

nochmals wegen der Höflichkeitsanrede. Regel 53 sagt hier eindeutig: immer groß. Sowohl das Personalpronomen wie das Possesivpronomen. Beispiel: Haben Sie Ihr Auto abgeschlossen? Die Höflichkeitsanrede bezieht sich auf den Dialogpartner und nicht auf dritte Personen. Leider sieht man diesen Fehler auch in den Druckmedien sehr häufig, da mit Rechtschreibprogrammen gearbeitet wird, die dieses Problem nicht lösen können.

Über die inhaltliche Seite später noch. Mir hat deine Geschichte "Selfie" gut gefallen. Sie ist halt mein Maßstab für die Fortsetzungen, die du geplant hast. Das war ein hoher Level, das sollte dich anspornen.

Gruß wieselmaus

 
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Hola Isegrims,

ich weiß, ich werde zur Plage,
doch Deine Antwort auf den Komm von Wieselmaus lässt darauf schließen, dass Du eher Deinen Text verteidigst als Bereitschaft erkennen lässt, ihn zu verbessern.
Immer noch bin ich der Meinung, dass hier Betriebsblindheit, vielleicht auch Selbstverliebtheit in den eigenen Text erkennbar ist und eben nicht das, worum es im Forum geht: der Wille zur Verbesserung eines Textes.
In diesem Fall ist das meiner Ansicht nach nicht möglich, denn von der ersten bis zur letzten Zeile nervt mich als Leser ein unsäglicher Text im Stil der Siebziger (Sechziger?).
Ich weiß nicht, ob ich das darf, doch ich bin so frei und zitiere@Wieselmaus:

Mehr Mühe macht mir der Staccatostil des ersten Abschnitts. Er steht auch im Widerspruch zum Inhalt.
Genau das ist Mittelpunkt meiner Kritik. Ich habe beim Lesen den Eindruck, einen gepimpten Alttext zu lesen.
Du schreibst Wieselmaus:
„ ... die Elisabeth möchte nicht zur Ruhe kommen, ganz im Gegenteil. Mal sehen, was die anderen sagen, aber ich finde die kurzen Sätze passen hier...“
Auch beim mehrmaligen Lesen stellt sich mir die Elisabeth nur als Alkoholikerin dar, die zwangsläufig eindimensional bleiben muss. Das war aus meiner Sicht kein Fehler, nur das Fette bestätigt meinen Verdacht. Ich meine, eine als gut empfundene Idee neu zu schreiben bringt mehr, als das Herum(p)friemeln an einem alten Text.
Den erklärst Du auch noch (unnötigerweise):

Sie nimmt sich einen Geliebten, wird von ihm enttäuscht, weil der sie auf ihr Geld reduziert und weint am Ende, weil ihr nichts anderes bleibt als ihr Mann, den sie nicht mehr liebt.

Eine Wahnsinns-Story! Genau das hat mich als Leser ziemlich fertig gemacht – und jetzt kann ich wirklich nicht mehr.

... vielleicht habe ich zu viel zwischen den Zeilen untergebracht...
Hui! Da hab ich wohl etwas überlesen / nicht mitgekriegt?
Ach nein, das glaube ich nicht – nach dreimaligem Lesen.

Isegrims, ich will keinen Zoff, aber ich erlaube mir, meine fast nicht geschminkte Meinung zu sagen. Bleiben wir locker!

José

Ich hätte noch etwas nachzutragen:

Liegt wohl daran, dass ich die gefüllten Kreppel auf dem Zug den leckeren jungen Burschen zugeworfen habe statt sie dir zu schicken...
Gegen Waschbrettbäuche habe ich keine Einwände – mir ging’s auch nicht um die Krebbelschers, sondern um die eingebackenen Hunderter.

... kann auch sein, es ist die Zauberflöte.
Das sag ich doch die ganze Zeit! Das ist einfach furchtbar, höchste Zeit für die Tonne.
... ich wollte mit den schlaffen wangen etwas über ihr inneres sagen...
Das könnte man auch fehlerfrei schreiben.
Und dann behauptetst Du auch noch fälschlicherweise:
Du magst meine Texte nicht ...
Wie kannst Du nur so etwas sagen? Ich kenne doch nur die von Dir hier eingestellten Texte.

... und hast, glaube ich, nie was Gutes zu geschrieben.
Selbst dran schuld.

... mit deiner Kritik kann ich wenig anfangen. Du haust das einfach so hin, nur um halt was zu sagen...
Isegrims, dass Du das so empfindest, ist schade. Im ‚normalen Leben’ bin ich kein Dummschwätzer. Um ‚nur was zu sagen’ hätte ich genügend andere Gelegenheiten. Hier in der Schreibwerkstatt geht’s nur um den Text.
Wenn Du eine Fortsetzung dieser Serie planst, dann könnten Dir doch meine Einwände eher hilfreich sein als dass sie Dich verletzen.
Denn schau mal weiter oben, das Fette, die Inhaltsangabe von Dir höchstpersönlich. Und dann bist Du brüskiert und fragst beleidigt:
... was ist denn banal an der Geschichte?

Zu guter Letzt:
Zitat José:
PS.: Das Kokettieren mit bisschen Englisch im Titel und im Text macht die Geschichte eher noch putziger als besser.
Darauf Isegrims:
... ist (’) n Songtext von Tina Turner, geht nicht um k(K)okettieren.
Meine Rede – die Siebziger, passend zum Text.

Bleiben wir sportlich! Nächste Woche kommt meine Maler-Story, und die kannst Du dann genüsslich auseinander pflücken, dass mir die Augen tränen.
... glaube ich nicht, werde ihn nur lesen, wenn ich Lust auf Joses Klischeebeschreibungen habe
Vielleicht hast Du:shy:?Ich freue mich auf Dich!
(Die Klischees Deiner KG kann ich aus Kapazitätsgründen nicht kommentieren, Zeit und Papier sind teuer:D.

In Liebe
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Isegrims,

ich konnte leider keinen Zugang zu deiner Geschichte finden. Da ist diese ältere Dame, ziemlich versnobbt, mit einer ausgeprägten Affinität zu jüngeren Männern. So weit, so klischeehaft. Die Dame bleibt zudem lange zu blass, sodass sie mir nicht sympatisch wurde und der Anfang der Geschichte seine Längen hat. Sie sitzt einfach da rum, beobachtet das Meer (hofft sie wirklich, in Küstennähe Wale zu sehen?) und lässt sich bedienen; das ist nicht sehr spannend, oder?

Und dann kam ihr Liebhaber ins Spiel, und von da an las sich der Text wie eine einzige Alte-Damen-Fantasie. Mit haarigen Männerbrüsten, geschleckten Ohrläppchen und allem, was dazugehört. Dann tanzen sie, essen fein und am Ende verzaubert die Dame alle. Es tut mir leid, damit kann ich einfach nichts anfangen, das ist mir echt zu kitschig. Also bin ich nicht gerade prädestiniert, dazu einen Kommentar zu schreiben. Ich tue es dennoch. ;)


„Haben sie einen Wunsch, Frau Kohn?“

Sie

Aus deiner zitierten Regel:

In der Regel werden die Formen des Anredepronomens du kleingeschrieben, ebenso dann auch die der Mehrzahl ihr. Die Kleinschreibung gilt darüber hinaus auch für die Formen der Possessivpronomen dein, euer und auch für deinesgleichen, deinerseits usw.

Wir reden hier aber über die Höflichkeitsanrede im Singular, und die schreibt man immer groß. Wo du in deinem Zitat das Sie gefunden hast, ist mir schleierhaft.

Von Blumenblättern, die auf den Tischen verstreut liegen.

Tempus: lagen

Elisabeth schnupperte. Ein Augenaufschlag, eine Bewegung des Kopfes genügte und einer der Kellner eilte herbei und fragte sie nach ihren Wünschen.

Was hat das Schnuppern hier für eine Bewandtnis? Wenn das etwas mit Alkohol zu tun hat, erschließt sich das nicht.

Elisabeth Kohn beschloss Komma einen Drink zu nehmen.

Der neue Smoking, den sie für ihn gekauft hatte Komma und die goldenen Manschettenknöpfe, Kein Komma lagen bereit.

Und sie wollte ihn ausgiebig lieben.

Jesus, einen erotischen Satz könnte man nicht unerotischer formulieren. Bitte verzeih, aber das hat was von diesen unsäglichen Groschenromanen.

Mühsam musste er ihnen beibringen, was er hieß, in Gegenwart der Gäste unsichtbar und gleichzeitig höchst präsent zu sein.

es

Sah ziemlich fit aus. Machte bestimmt eine Menge Sport. Deutlich sichtbare Bizeps. Austrainiert.

sichtbarer

Und küssen konnte Anna, das war das Beste. Zärtlichkeit, Begehren, Lust. Ein einziger Körper und Geist sein. Das blieb, auch wenn gar nichts mehr sonst übrig war. Selbst in Armut und Not.

War der Geruch von Groschenromanen bereits präsent, schlägt er einem hier allmählich ins Gesicht. Das ist einfach nicht gut. Hab keine Kohle, aber wenigstes kann ich meine Frau lieben; das ist so abgedroschen, dass ich gar nicht weiß, was ich noch sagen soll. ;)

Sie griff ihn sich, führte ihn tief ein. Weit gespreizte Beine. Eine obszöne Herausforderung. Elisabeth winkelte sie erst gar nicht an, sondern streckte sie zur Decke.

Wer ist ihn in diesem Falle? Schreib doch, dass sie seinen Penis packte, so liest es sich, als würde sie den ganzen Mann ... na, du weißt schon.

Worauf bezieht sich sie? So wie es da steht, ist die Herausforderung gemeint.

Morgens um fünf klingelte dann der Wecker für ihn und riss ihn aus seinen Träumen.

Das Markierte kann raus.

„Ausgezeichnet.“
„Ja? Findest du?“
„Ich will nachher mit dir tanzen.“
„Auf jeden Fall. Ich geh noch schnell duschen und hol dich in einer halben Stunde hier ab.“
„Okay. Ich bin dann auch fertig.“

Diesen Dialog braucht es nicht. Ich weiß nicht mal, wer was sagt. Er/sie wollte nachher mit ihr/ihm tanzen. Mit diesem einen Satz sparst du dir fünf Zeilen.

„Ich meine, wie stehst du zu mir.Fragezeichen

„Mm, wie stellst du dir das vor?“
„Zwei Millionen wär ne schöne Summe.“
„Ist eine Menge Geld. Muss ich überlegen.“

Das war's? Sie fragt nicht mal, was er plant und was er mit dem Geld machen will? Das ist unglaubwürdig.

Sie hatte einen weiteren Drink geordert.Nach einer Weile verließen sie den Saal.

Da fehlt ein Leerzeichen.

„Lass uns heute feiern, Lieber. Ist schließlich unser Hochzeitstag.“
„Ja, deswegen bin ich hier.“

So redet kein Mensch; du sprichst zum Leser. Generell habe ich das Gefühl, dass die älteren Herrschaften wie gelangweilte Teenager reden.

„Ist den Preis wert.“
„Könnte ich mir nie leisten.“
„Bist ja eingeladen.“

Hier z.B.

Und seit wann gehört es eigentlich zu einem guten Stil, mit Ellipsen um sich zu schmeißen? Das ist mir hier schon häufiger aufgefallen; und Ellipsen können auch wirklich schön sein, aber wenn jeder dritte Satz keiner ist, dann liest sich das schnell so, als hätte der Autor keine Lust, die Sätze auszuformulieren. Das kann man machen und als eigenen Stil deklarieren, aber du schmeißt dem Leser häufig nur Stichworte hin, die einen angenehmen Lesefluss jedes Mal erschweren. Beispiel:

Anhaltend und süßlich. Viel zu viel davon. Prall gefüllt. Während eine diskrete Stille in dem Resort herrschte, das sich zu den „Leading Hotels of the World“ zählte.

Was ist ein prall gefüllter Geruch? Was macht ihn aus? Warum ist es zu viel? Das kann man einfach schöner formulieren, ohne so blumig zu klingen. No pun intended.
Das während verliert darüberhinaus seinen Bezug; ich dachte, das während beziehe sich auf den folgenden Nebensatz, in dem deine Protagonisten irgendwas machen würde o.Ä., während Stille herrscht. Aber nein, es bezieht sich auf den Geruch, der da während der Stille rumschwebt, und mit dem ich eigentlich schon abgeschlossen hatte. Da war ich raus. Ich hoffe, du weißt, was ich meine. :)

Sie roch nach einem schweren Parfüm von Chanel und hatte einen Orgasmus, als ihr Mann sie liebte. Er genoss ihre Leidenschaft.

Von der schönen Erotik mal abgesehen, woher weiß deine Protagonistin, dass er ihre Leidenschaft, die ich jetzt nicht feststellen konnte, so genoss? Vielleicht kommt er nur wegen der Reibung, kann ja sein.

Die Anderen waren schon da.

anderen immer klein.

Neben den Asiaten, die mit einheimisch aussehenden, jungen Frauen munter plauderten, einige Pärchen.

Thema Ellipsen: Der "Satz" liest sich einfach so, als hättest du mittendrin das Prädikat vergessen.

Ich habe den Eindruck, du wolltest eine tiefsinnigere Botschaft übermitteln. Die Dame sehnt sich vielleicht nach mehr, ist unzufrieden, sucht nach einem tieferen Lebenssinn, irgendwas in der Richtung. Aber das hast du so sehr zwischen Sex und dem schönen Leben der Superreichen versteckt, dass es kaum Anreize gibt, sich Gedanken darüber zu machen.

Die Geschichte hat mir leider nicht gefallen, aber du hast schon deutlich bessere geschrieben und wirst es wieder tun. ;)

Beste Grüße,
gibberish

 

Lieber Friedrichard,

so langsam wird mir klar, was mit dieser Geschichte geschieht, ja vielleicht geschehen musste und ich nehme es dankbar als einen Teil des Lernprozesses.

Manno man, Du schreibst doch nicht, um am Fließband zu arbeiten!
vielleicht zu schnell und undurchdacht gestrickt...

Das Fragezeichen verrät es eigentlich, dass ich mich – Abkömmling uralten proletarischen Adels aus Handwerkern und Knechten, die im Bergbau Unterschlupf fanden - und wenn ich die proletarische Wildsau rauslasse, stellt mancher gar den ...arier in Frage, der ich niemals sein werde. Die Frage, die jetzt folgt, ist ernst gemeint: Woher weißtu, wie die upper class so sei, privat und nicht bei RTL oder einem sonstigen Privaten? Reine Fiktion oder persönliche Erfahrung?
Na na Friedel; erst heute habe ich was vom Sir Friedel Friedrich-Art gelesen, also du kennst dich doch in jedem Fall mit der upper class aus. :D
Aber zu deiner Frage: ich kenne das beschriebene Hotel als Gast. Und nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen verhalten sich Mitglieder der upper class schon in manchen Situationen ganz anders als "einfache" Leute, sind blassierter, sehr darauf bedacht nichts an die Oberfläche kommen zu lassen, besonders keine Gefühle. Die zeigen das auf ihre Weise, heimlicher, versteckter... niemals öffentlich, machen das meiste mit sich selbst oder bestenfalls mit Psychaitern aus... vielleicht werden sie dadurch zum Klischee, weil sie so ein Maskenspiel betreiben und die Maske niemals abnehmen...

Die Idee zu dieser Geschichte basiert übrigens auf tatsächlichen Geschehnissen. Da wurde eine Milliardärin von ihrem Liebhaber erpresst, hat die Polizei eingeschaltet (das war eine Idee zu einer Folgegeschichte), weil er nicht genug kriegen konnte, obwohl sie ihm schon ein paar Millionen gegeben hat und hat zum Geburtstag ihres Mannes, eben jenen Song gesungen.

Insgesamt sehe ich die Geschichte als wertvolle Erfahrung. Bringt mich weiter. Mag sein, ich ändere noch mal was, zuvor müssen sich Eure Kommentare aber erst setzen: Bitte verzeiht, dass ich da noch etwas bockig bin...

viele Grüße an den gräflich niederrheinischen Hof
Isegrims

@Kanji josefelipe gibberish : lieben Dank, ich antworte später

 

Hallo Kanji

herzlichen Dank für dein ehrliches Feedback.
Stimmt schon, sehe ich langsam klarer: hab eindeutig zu viel in die Geschichte reinpacken wollen (Jules, Valentin, die Landschaft, das Ambiente) und der Kern - Elisabeths Enttäuschung - geht darin unter.
Falls ich die Geschichte überarbeite, muss ich gewaltig entschlacken, alle Nebenhandlungen rausnehmen... und den Fokus auf den Erpressungsversuch und ihr Reaktion legen.

liebe Grüße
Isegrims
josefelipe: muss mir Zeit nehmen für eine Antwort ... (du bist übrigens keine Plage, aber Kreppel habe ich gerade keine) :) und gibberish: für deinen so hilfreichen Komm auch... wieselmaus; genauso habe aber gerade wenig Zeit... folgt noch

 

Hallo josefelipe

ähm: dein Kommentar schmerzt. Schätze das mit den Kreppeln wird wohl damit enden, dass ich statt Geldscheinen, mm: was schwer alkoholisches dazumische, damit dein Temperament in grandseigneurmäßige Gefilde gerät und du im Wohlgefühl nur noch Nettigkeiten säuselst.

Aber im Ernst: ich hab's ja schon kapiert.

doch Deine Antwort auf den Komm von Wieselmaus lässt darauf schließen, dass Du eher Deinen Text verteidigst als Bereitschaft erkennen lässt, ihn zu verbessern.
Immer noch bin ich der Meinung, dass hier Betriebsblindheit, vielleicht auch Selbstverliebtheit in den eigenen Text erkennbar ist und eben nicht das, worum es im Forum geht: der Wille zur Verbesserung eines Textes.
In diesem Fall ist das meiner Ansicht nach nicht möglich, denn von der ersten bis zur letzten Zeile nervt mich als Leser ein unsäglicher Text im Stil der Siebziger (Sechziger?).
Klar verteidige ich meinen Text. Hat ja einen Zweck solch einen Text zu schreiben. Und am Inhalt hänge ich. Über die Form lässt sich reden.
Wie kommst du darauf, dass ich ihn nicht verbessern möchte? Nur, weil ich erkläre, warum ich das so gemacht habe, wie ich es gemacht habe?
Siebziger-Jahre-Stil? Gibt's den überhaupt? Kannst du mir mal ein paar Autoren nennen, damit ich das nachvollziehen kann?

Was ich mir nach erstem Wundenlecken überlegt habe ist, dass ich den Text komplett verändere. Elisabeth als Ich-Erzähler. Alle anderen Perspektiven raus. Tief in ihre Wunden reinwühlen. Wird dann nur noch inhaltlich identisch sein. Ob ich das dann als neuen Text einstelle oder als überarbeitete Version, weiß ich nicht. Dauert ohnehin bis es fertig ist. Kein Ahnung, wie das zum Beispiel die Moderatoren sehen. Muss ich mal nachfragen.

Wenn Du eine Fortsetzung dieser Serie planst, dann könnten Dir doch meine Einwände eher hilfreich sein als dass sie Dich verletzen.
sicher ist das hilfreich, vielen Dank Jose, verletzend ist das ja nur im ersten Moment und das nicht mal wegen der Eitelkeit (die wohl jeder Autor irgendwie braucht, kann mich aber täuschen) sondern eher, weil ich halt was reingesteckt habe. Umso wichtiger sind natürlich ehrliche Kritiken. Du hast das schon erkannt.

Noch was: Du schreibst ein paar Mal

Ich meine, eine als gut empfundene Idee neu zu schreiben bringt mehr, als das Herum(p)friemeln an einem alten Text.
stimmt, ertappt, aber ich hatte nur ein paar Seiten vor langer Zeit dazu geschrieben... (und das nicht in den siebziger Jahren); mir vielleicht nicht genügend Gedanken über Setting und Perspektive gemacht...

viele Grüße, noch mal herzlichen Dank
Kennst du eigentlich Madeira, du als vielgereister Iberer?
Isegrims

 

Hi Isegrims,

ich finde es ein ordentliches Ding. Ich konnte das in einem Rutsch durchlesen, ich mag die Erzählstimme, auch die Erzählweise und die verschiedenen Erzählperspektiven. Also ich hab's gerne gelesen, auch interessiert. Trotzdem sind mir ein paar Dinge beim Lesen aufgefallen, die ich dir nicht vorenthalten möchte, da sie dich mit deinem Text vllt weiterbringen:

1. Der Titel: Also ich hab die Story wegen deinem Namen gelesen, nicht wegen dem Titel. Den finde ich ganz ... ja :D. Also ich hasse diesen Radio-Song, und als ich den Titel gelesen habe, dachte ich natürlich sofort an den Track. Auch gibt der Titel überhaupt keinen Hinweis auf eine spannende Handlung oder einen spannenden Konflikt. Also angelockt hat der Titel mich nicht.

2. Der längere Dialog zwischen der reichen Dame und dem Slumkid: Das fand ich den schwächsten Teil der Geschichte. Ich fand die erste Hälfte gut und den längeren Dialog am schwächsten und die zweite Hälfte auch ein bisschen schwächer. Aber insgesamt, wie gesagt, habe ichs gerne gelesen, versteh das nicht falsch.
Also die "Stimmen" der beiden Figuren bei dem längeren Dialog, auch wie sie reden ... das klingt für mich irgendwie überhaupt nicht nach den Figuren, die du davor so toll eingeführt hast. Die Frau spricht nicht so betucht wie ich mir sie vorgestellt habe, ja, Frau und Slumkid haben fast schon den selben Sprech drauf; ah, ne, irgendwie war das unauthentisch, zumindest hat sich das für mich so angefühlt. Auch kam mir die "Erpressung" des Mannes viel zu plötzlich; ich finde die Idee mit der Erpressung gut, aber ich finde auch, dass du hier gehörig viel Potenzial verschenkst. Das könntest du viel mehr ausreizen, du könntest da einen richtig spannenden Plot draus stricken, was die Frau nun macht: zahlt sie ihn aus oder nicht, zeigt sie ihn an, will sie ihn verschwinden lassen, ist sie so verliebt in ihn, dass sie ihm glaubt; irgendwie sowas, was Originelles. So kam das einfach so plötzlich daher und ist genauso plötzlich wieder verschwunden, ohne große Konsequenz für die Figuren und den Plot. Ich habe mal in einem Essay von einem bekannten Drehbuchautoren gelesen, dass bei einem klugen Plot jede noch so kleine Handlung ihre Konsequenz haben muss. Fand ich ziemlich einleuchtend, und das trägt auch dazu bei, dass eine Story realistisch und spannend und für den Leser unvorhersehbar wird, finde ich.

„Mm, wie stellst Du Dir das vor?“
„Zwei Millionen wär ne schöne Summe.“
„Ist eine Menge Geld. Muss ich überlegen.“

Mhm. Ich finde eben auch die Reaktion der Frau auf das Fordern des Mannes nach dem Geld irgendwie ... unauthentisch. Also ich hatte das Gefühl, du hast mir die Frau anders vorgestellt, und sie müsste nicht so "mal sehen"-mäßig reagieren.

„Ich meine, Du willst doch nicht, dass alles öffentlich wird.“
„Mm, nein.“
„Könnte passieren.“
„Ja. Komm, wir tanzen.“

Wie gesagt, da verschenkst du erstens extrem viel Konfliktpotenzial, zweitens kommt mir die sowohl die Reaktion der Frau als auch die Herangehensweise des Mannes, das Geld zu bekommen, unauthentisch vor - der Mann geht ziemlich plump vor. Und drittens frage ich mich als Leser, nachdem du mir als Erzähler in der Story diese Szene gezeigt, aber nicht weitergeführt hast: Wieso wird mir das erzählt? Wenn sich daraus überhaupt nichts weiter entwickelt? Das ist ein bisschen so, als ob ich dir bei einem Bier von meiner letzten Geburtstagsparty erzähle, und dann schneide ich mittendrin an: Ach ja, und dann wollte das eine Mädel, das ich gerade date, 500€ von mir, sonst ruiniert sie mein Leben, aber dann sind wir tanzen gegangen und das hat echt Spaß gemacht ...


Jo, also wie gesagt, ich habs gerne gelesen und ich fand es auch gut geschrieben, aber wenn du wirklich Bock hast, da eine richtig gute Story draus zu machen, dann könntest du noch mal drüberarbeiten. Dass die Erpressung nicht ausgereizt wurde hat mich als Leser halt schon enttäuscht.
Aber: Ich finde, du machst dich. Ich meine da eine Steigerung im Gegensatz zu früheren Texten zu erkennen.

Viele Grüße,
zigga

 

So: den Titel habe ich schon mal geändert - dank GoMusic
Amy Winehouse passt viel besser :Pfeif:

Ich schreibe das Ganze um und antworte noch ausführlich auf den Kommentar von gibberish und zigga, braucht (womöglich) bisschen Zeit, weil ich kürze und die Perspektive ändere.

wieselmaus: die Höflichkeitsform in der direkten Rede habe ich angepasst, wird aber in der neuen Version kaum noch direkte Rede geben.

Mir hat deine Geschichte "Selfie" gut gefallen. Sie ist halt mein Maßstab für die Fortsetzungen, die du geplant hast. Das war ein hoher Level, das sollte dich anspornen.
das spornt mich auf jeden Fall an, vielen Dank :shy:


viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Isegrims,

ich hätte Dir gern schon früher geantwortet, hatte leider technische Schwierigkeiten. Aber vermutlich hast Du mich mit meinen säuerlichen Bemerkungen gar nicht so arg vermisst:).

Säuerlich wollte ich auf keinen Fall rüberkommen, es geht doch nur um die Sache. Und da lese ich in den Kommentaren und Deinen Antworten genau das, was auch ich meine.
Gott sei Dank sind Texte keine Häuser – da wäre mir auch schon manches eingestürzt!

Schätze das mit den Kreppeln wird wohl damit enden, dass ich statt Geldscheinen, mm: was schwer alkoholisches dazumische, damit dein Temperament in grandseigneurmäßige Gefilde gerät und du im Wohlgefühl nur noch Nettigkeiten säuselst.
Hier erlaube ich mir zwei Vorschläge: Verzichte aufs mühselige Kebbelchers Backe und schick mir die Flasche pur. Ich komm dann schon zurecht. Oder:
Ich säusle Nettigkeiten, wenn mich Dein Text dazu animiert.

Nach der Titeländerung wird es wohl sein, dass Du einiges an der Geschichte verändert hast. Nimm es mir bitte nicht krumm, wenn ich dazu nichts sagen kann, denn ich bin Koch. Ein Gericht, das keinen Beifall findet, muss schleunigst entsorgt werden, runter von der Speisekarte! Platz für Neues, Besseres.
Nachgebratene Bratkartoffeln sind einfach furchtbar.
Ich will damit anspielen auf Deine Bemerkung:

Noch was: Du schreibst ein paar Mal
José:
Ich meine, eine als gut empfundene Idee neu zu schreiben bringt mehr, als das Herum(p)friemeln an einem alten Text.
Isegrims:
stimmt, ertappt, aber ich hatte nur ein paar Seiten vor langer Zeit dazu geschrieben …
Ein vom Gast als zu blutig empfundenes Filet kann man nachbraten / nachgrillen – da rechtfertigt das edle Stück den Aufwand, aber den Plot dieser KG würde ich nicht als Filet-Idee bezeichnen. Und das:
ich hatte nur ein paar Seiten vor langer Zeit dazu geschrieben …
wäre so, als wenn ich oder Du uns so frisieren ließen und anzögen wie vor langer Zeit:D.


Isegrims, nachdem mich Freunde informierten, dass der Wortkrieger Deines Namens nicht, wie von mir vermutet, weiblichen Geschlechts ist, sondern dass das glatte Gegenteil der Fall ist, möchte ich das

In Liebe
José
mit dem Ausdruck des aufrichtigen Bedauerns zurücknehmen, aber es bleibt dabei: Ein sehr sympathischer Mensch bist Du auf jeden Fall.
Zu guter Letzt:
Zitat Isegrim
Kennst du eigentlich Madeira, du als vielgereister Iberer?
Ei freilisch. Im ‚Reid’s war ich nur zum Nachmittags-Tee, obwohl ich Kaffee trank. Vier Wochen Madeira und kein Ende. Deshalb ab nach Porto Santo. Von dort mit meiner neuen Bekannten, einer TAP-Stewardess, zurück nach Lissabon mit anschließender Schnellverlobung. Das wiederum floss ein in meine KG „Lisboa“, nachlesbar bei den WK:shy:.

Isegrims, mein Lieber, genug geschwätzt,
bleiben wir nett und ohne Arg!
José

 

So: ich habe die Geschichte jetzt um einiges gekürzt, die unterschiedlichen Außenperspektiven entfernt. Stattdessen: Ich-Perspektive aus Sicht der Hauptprotagonistin Elisabeth. So komme ich ziemlich nah an sie heran. Die Dialoge entfallen weitgehend und ich habe einiges gekürzt. Bin sehr gespannt, ob das Ding jetzt an Intensität gewonnen hat.

Die Anregungen zu den Änderungen gehen weitgehend auf die kritischen Kommentare zurück, die ich jetzt noch mal kurz anspreche.

Hallo gibberish
vielen Dank dir. Sehr hilfreicher Kommentar.

Es tut mir leid, damit kann ich einfach nichts anfangen, das ist mir echt zu kitschig. Also bin ich nicht gerade prädestiniert, dazu einen Kommentar zu schreiben. Ich tue es dennoch.
hast recht: ich hoffe, dass der Kitsch nun raus ist :)

Und seit wann gehört es eigentlich zu einem guten Stil, mit Ellipsen um sich zu schmeißen? Das ist mir hier schon häufiger aufgefallen; und Ellipsen können auch wirklich schön sein, aber wenn jeder dritte Satz keiner ist, dann liest sich das schnell so, als hätte der Autor keine Lust, die Sätze auszuformulieren.
Das mit den Ellipsen habe ich ein wenig gemildert. Ich finde das aber nach wie vor gut. Es ermöglicht so einen Rhythmus, so ein Auf und Ab.

Ich habe den Eindruck, du wolltest eine tiefsinnigere Botschaft übermitteln. Die Dame sehnt sich vielleicht nach mehr, ist unzufrieden, sucht nach einem tieferen Lebenssinn, irgendwas in der Richtung. Aber das hast du so sehr zwischen Sex und dem schönen Leben der Superreichen versteckt, dass es kaum Anreize gibt, sich Gedanken darüber zu machen.
ist jetzt auch nur noch die andeutung von Sex geblieben :)

viele Grüße
Isegrims

Hallo zigga

schön, dass du mir deinen Eindruck mitgeteilt hast, bringt mich wirklich weiter.

ich mag die Erzählstimme, auch die Erzählweise und die verschiedenen Erzählperspektiven. Also ich hab's gerne gelesen, auch interessiert.
ja: ich mochte es auch mit mehreren Perpsektiven zu experimentieren, war aber dann zu weit weg von der Hauptfigur und hab's geändert.

Auch gibt der Titel überhaupt keinen Hinweis auf eine spannende Handlung oder einen spannenden Konflikt. Also angelockt hat der Titel mich nicht.
hast du komplett recht: deshalb heißt die Geschichte jetzt 'love is a loosing game' der song gefällt mir auch viel besser...

Der längere Dialog zwischen der reichen Dame und dem Slumkid: Das fand ich den schwächsten Teil der Geschichte. Ich fand die erste Hälfte gut und den längeren Dialog am schwächsten und die zweite Hälfte auch ein bisschen schwächer. Aber insgesamt, wie gesagt, habe ichs gerne gelesen, versteh das nicht falsch.
der Dialog ist raus. Ich hab den Inhalt mit einem Trick drin gelassen. Dialogfetzen, an die sich Elisabeth erinnert.

Jo, also wie gesagt, ich habs gerne gelesen und ich fand es auch gut geschrieben, aber wenn du wirklich Bock hast, da eine richtig gute Story draus zu machen, dann könntest du noch mal drüberarbeiten. Dass die Erpressung nicht ausgereizt wurde hat mich als Leser halt schon enttäuscht.
Aber: Ich finde, du machst dich. Ich meine da eine Steigerung im Gegensatz zu früheren Texten zu erkennen.
ja: ich hab noch ziemlich viel dran gemacht, der Fokus liegt jetzt auf der Hauptfigur und ihrem Schmerz...

viele Grüße
Isegrims

Hallo josefelipe

dir auch noch mal vielen Dank für deine Worte :)

 

Die Blüten zeigten ein Vogelgesicht mit einem langen Schnabel.

Siehze,

geht doch, behaupt ich mal,

liebe Isegrims.

Aber hier

Ein praller Geruch
frag ich mich, ob ein Geruch prall sein kann. Das Adjektiv ist vom Verb "prallen" abgeleitet und etwas kann nur auf/gegen eine Oberfläche prallen - eine Faust zB aufs Näsken - aber auf den Geruchssinn? Doch fällt mir da bestenfalls das Verb "aufdränge(l)n" ein, aber Du meinst sicherlich keinen "aufdringlichen" Geruch ...

Komischerweise kannte ich den Kellner,
ja, so spricht man, aber keiner lacht, wenn komisch i. S. von "seltsam-/erweise" gebraucht wird.

Ja, mit der Höflichkeitsform tustu Dich schwer oder kannst Dich nicht entscheiden

... Bringen Sie mir doch bitte einen Cocktail. Nicht süß, nicht sauer. Ich vertraue da ganz auf Sie.“

Warum wider Erwarten diese einsame Höflichkeitsform "Dich" im ansonsten vertrauten "du"?
„Wenn ich wieder in Deutschland bin, sprechen wir über alles.“
Oder: „Ich habe gar nicht gewusst, wie es um Dich steht, Valentin.“
Oder: „Ich kann dir jetzt noch nichts dazu sagen. Muss nachdenken.“
& hier
Machen sie ruhig mal den Anfang, Herr Kunzelmann“, sagte Martin zu seinem Privatsekretär.

... sein Sakko zurecht rückte.
Zurechtrücken besser ein Wort
Erst als er von mir sprach.[...]Wortfetzen, die sich in mir festgesetzt haben.
... Collier, das er mi[r] umhängte.
Hoppla, da erinner ich mich an den ersten Durchgang ...

Gruß

Friedel,
dem die Geschichte nun wesentlich besser gefällt als zuvor!

 

Lieber Friedrichard

freut mich, dass die Geschichte für dich beim Lesen nach der Änderung zur Ich-Perspektive und der ganzen Entrümpelung, gewonnen hat.

Friedel,
dem die Geschichte nun wesentlich besser gefällt als zuvor!

Aber hier
Ein praller Geruch
frag ich mich, ob ein Geruch prall sein kann. Das Adjektiv ist vom Verb "prallen" abgeleitet und etwas kann nur auf/gegen eine Oberfläche prallen - eine Faust zB aufs Näsken - aber auf den Geruchssinn? Doch fällt mir da bestenfalls das Verb "aufdränge(l)n" ein, aber Du meinst sicherlich keinen "aufdringlichen" Geruch ...
das stimmt: ich hab's geändert, ich wollte so einen übervollen Geruch ausdrücken.

Auch die Luft war angefüllt mit den Blüten, die sich überall fanden. Auf den Tischen verstreut, am Straßenrand, im Gebüsch, in den Wäldern, auf den Hängen, vor den Kirchen und Häusern. Anhaltend und süßlich. Aufdringlich, eigentlich viel zu viel davon. Gleichzeitig diese diskrete Stille hier in dem Ressort
hab's jetzt so gemacht...

vielen Dank fürs erneute Lesen und
genieß die pralle Frühlingsahnung
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Isegrims,

ich habe gespannt die neue Version gelesen. Da hast du wirklich viel Arbeit hineingesteckt. Und die Story kommt für mich jetzt viel geschmeidiger rüber. Dass deine Prota immer noch keine Sympathieträgerin wird, liegt ja wohl an deiner Idee, die Reichen, Schönen und Mächtigen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Die Prota hat für mich etwas Hartes, Unweibliches, Berechnendes an sich. Rechnung und Gegenrechnung, auch die Frage der Kinderlosigkeit wird darunter subsumiert.
Hier ist mir ein Fehler aufgefallen, der meine Vermutung stützt, fast wie eine Freud'sche Fehlleistung.

"Obwohl ich es war, der all das Geld geerbt hatte."

Das muss doch wohl "die" heißen?;)

Stilistisch gefällt mir der Text auch besser. Der Staccato-Stil ist gemildert. Ich glaube der Protagonistin jetzt durchaus, dass sie Entspannung sucht, eintauchen möchte in weichere Gefühlslagen.

Alles in allem eine gelungene Variante deines Serienprojekts. Bin gespannt, welche Zielgruppe du als nächste ins Visier nimmst.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

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