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Machtspielchen

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19.03.2003
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Machtspielchen

Fliegen schwärmen auf, als ich den Hausflur betrete. Die Küche ist ein Schlachtfeld. Ich steige über Trümmer und Unrat, die wie Tretminen verstreut sind. Ich atme nur flach und trotzdem kann ich es nicht verhindern: die Luft klebt vor Gestank und der Ekel rumort in meinem Bauch. Zwei Augenpaare reflektieren das Licht meiner Taschenlampe, als ich unter den Tisch leuchte. Dann huschen zwei räudige Katzen wie Schatten an mir vorbei.

Ich habe mich als Kind vor allem gefürchtet. Der Keller, das Plumpsklo, der große Schrank. Es ängstigte mich. Ich habe still gelitten, unauffällig, weil ich nicht einordnen konnte, was mich bedroht.
Als ich mit sechs Jahren immer noch nicht richtig sprechen konnte, kam eine Frau zu uns nach Hause. Die Frau hinterließ meiner Mutter einen Zettel.

Langsam steige ich Stufe um Stufe die Eichentreppe hinauf ins Obergeschoss. Die Holzdielen ächzen, als wollen sie mir ihren Dienst verweigern. Der Handlauf ist glatt und meine Finger finden an ihm Halt. Ich ziehe mich mehr die Treppe hoch und als ich oben angekommen bin, wird mir schwindelig. Durch eine Dachluke fällt etwas Licht hinein, weil die Sonne keine andere Wahl hat, als zu scheinen. Die Blümchen auf der vergilbten Tapete möchten von ihr wiederbelebt werden, weil sie zerfressen sind. Die Katzen nagen sie und den Leim von der Tapete.

Meine Mutter las den Zettel irgendwann später und telefonierte. Kurz darauf brachte mich die Frau in ein Haus, mit großen Sälen und kleinen Betten. Es gab einen großen geschmückten Tannenbaum im Haus, was mich sehr verwunderte und ich bekam mein erstes Geschenk. Es war ein Stoffbär. Als ich ins Bett ging, legte die Frau den Bären neben das Kissen.

Der Boden wankt gefährlich, als ich in das Schlafzimmer gehe. Es ist dunkel darin, weil die Vorhänge der Sonne und den Augen der anderen gnädig sein wollen. Mit der Taschenlampe leuchte ich auf das Bett. Braune Spuren zieren das Laken, das Federbett liegt zusammengeknüllt am Fußende. Der Lichtkegel fällt auf eine Flasche mit Wodka. Ich spüre, wie trocken mein Hals geworden ist.

Meine Mutter habe ich nie wieder gesehen. Ich konnte sprechen als ich großjährig war und doch fragte ich nicht nach ihr. Ich hatte sie nicht vergessen, nur erinnerte ich mich nicht wie sie aussah.

Ich umklammere den zerbrechlichen Hals, setze mich auf das Parkett und nehme einen großen Schluck. Die Katzen miauen. Es klingt, als würden sie weinen.

Ich verließ das Heim mit einem Teddy im Gepäck. Irgendwann war Teddy fort.

Warum habe ich meinen Teddy verloren? Erinnerungsfetzen nebeln mich zu, viel behutsamer als der Alkohol aus der Flasche. Ich muss lachen. Stoße an den kalten Körper neben mir. Ihn habe ich auch geliebt.

Er war soviel älter als ich. Mein Dozent an der Universität. Ich hing an seinen Lippen und er sah mir auf den Busen. Keck streckte ich meine Brüste heraus. Als er mich am nächsten Tag rücksichtsvoll entjungferte, ging ich im Geiste die Vokabeln durch. Wolfgang und ich heirateten, als ich mein Diplom hatte. Seine Kinder waren so alt wie ich. Ich wollte keine Kinder.

Die Katzen haben großen Hunger, geben keine Ruhe, streichen schnurrend um meine Beine und ich finde kein Futter. Aus dem Kühlschrank gähnt mich ein weißes Licht an.
„Wolfgang hat nichts für uns eingekauft“, sage ich den Katzen, die an mir hochspringen. Ich fühle ihre Krallen. Es besänftigt mich.
Für den Kirchenchor hat er Zeit!“, mäkele ich trotzdem weiter an ihm herum, während ich eine Dose Sardinen in der hintersten Ecke des Küchenschranks entdecke.
„Schließlich habe ich heute den ganzen Tag gearbeitet...“, sage ich zu den Katzen, als ich die Konserve öffne.
Blut rinnt aus meinem Finger. Die Dose knallt gegen die Wand. Öl - und Fischgeruch hängen in der Luft. Die Katzen sind wie toll.

Ich arbeite in einer Kanzlei. Meine Mandanten erschöpften mich mit ihren Problemen, die nicht meine sind.
Wolfgang und ich stritten. Weil er vorgab alt zu sein. Weil ich wollte, dass er es mir besorgte. Er musste erst Bier dazu trinken, hielt mir anschließend unseren Sex und die harte Tour vor. Ich giftete zurück, er solle von der Flasche lassen und da hat er es gewagt zu sagen, dass er mich verlassen wird.
Ich liebe ihn und er hatte mich angesehen aus dunklen tiefliegenden Augen. Seine Tränen rührten mich, wie letztes Jahr, als meine Nase gebrochen war. Er stieß mich weg, ich prallte mit dem Kopf ans Treppengeländer. Als ich wieder zu mir kam, lag Wolfgang stumm mit einer Flasche Wodka im Arm in unserem Ehebett. Zärtlich strich ich ihm über seine unrasierten Wangen. Kroch zu ihm unter die Decke. Er zuckte zusammen, schlug seine Augen auf.
„Lass mich!“

„Was wollen Sie?“
Blaue Uniformen umzingeln mich. Jemand rennt die Treppen hoch. An der Eingangstür erkenne ich im Gegenlicht nur schwach Lara, die Tochter meines Mannes. Sie ist heute bei mir im Büro gewesen, weil Wolfgang sich nicht meldet, obwohl sie ihn um Rückruf gebeten habe. Sein Handy wäre ausgeschaltet.
„Er hat mich zusammengeschlagen“, flüstere ich den Polizisten zu, streiche mir die Haare aus dem Gesicht, damit man die blaugrünen Schwellungen besser sieht. Meinen Kollegen und Lara sind sie auch aufgefallen, das habe ich heute Morgen bemerkt. Ich habe Lara fortgeschickt, ich hätte zu tun.
Der Rettungsassistent ruft von oben nach dem Notarzt. Ich weiß, dass er zu spät kommt. Das Messer im Rücken. Muss furchtbar aussehen.

 

Hallo Goldene Dame,

ich habe leider gerade keine Zeit, sonst würde ich deinen Text ein wenig zerpflücken. Das werde ich aber in den nächsten Tagen nachholen.

Insgesamt ist der Text stark, an einigen Stellen sehr stark. Leider gelegentlich übertreibt der Text m. E. ein wenig. Und es gibt jedoch im Prinzip zwei Texte, die Erzählerin und ihre Mutter, und sie und ihr Mann. Hier wäre es vielleicht besser das stärker im Text zu trennen, bzw. die Assoziationen ein wenig durch weitere Gedanken zu ordnen und zu klären.
Aber nichts desto trotz mein Glückwunsch. Das ist seit Wochen der beste Text bei der KG, meiner Meinung nach. Und der ausdruckstärkste Text, den ich bisher von dir gelesen habe. Ehrlich gesagt, ich bin beeindruckt.

Gruss

Bluomo

 

Hey Goldene Dame,

weil die Sonne keine andere Wahl hat, als zu scheinen
weil die Vorhänge der Sonne und meinen Augen gnädig sein wollen.
Die beiden Kausalsätze machen aus der Mörderin (und es ist ja ungefähr ab der Hälfte des Textes klar, dass sie eine ist) ein verstörtes Kind, das sich die Realität, ihre Realität, zusammenbiegt.
Bluomos Begeisterungsausbruch (und das ist er ja für seine Verhältnisse wirklich) kann ich mich nicht ganz anschließen, was aber weniger an der Ausführung der Geschichte liegt, sondern im übergeordneten Rahmen, im Anspruch, dieser Art von Blitzlicht-Biografie.
Mir ist das zu straight, zu sinnstiftend, da tauchen Kausalketten auf wie hier: Mutter vernachlässigt Kind, Kind sucht Vaterersatz, gerät an Akademiker in Midlife-Crisis, der schlägt sie, misshandelt sie, droht, sie zu verlassen, sie bringt ihn um.
Das ist mir zu straight, zu gradlinig, auch auf eine schwer zu beschreibende irgendwie altväterliche-bürgerliche-bierernste Art zu abgeschlossen, isoliert und verkapselt. Mir fehlt eine reflexive Ebene, die das Ganze relativieren kann, aber das würde dem Anspruch solcher Geschichten entgegenlaufen, dessen bin ich mir bewusst.
Davon ab ist der Text, innerhalb dieser Rahmenbedingungen, allerdings sehr gelungen.

Gruß
Quinn

 

Hallo Z-P

Hier musste ich überlegen, bis ich verstanden habe, was läuft. Tolle Beschreibung eines Ausbruchs.

Danke für die Blumen. Hier ist ein wichtiger Part von mir angedeutet worden, der von dir richtig wahrgenommen wurde.

Hallo Bluomo

Aber nichts desto trotz mein Glückwunsch. Das ist seit Wochen der beste Text bei der KG, meiner Meinung nach. Und der ausdruckstärkste Text, den ich bisher von dir gelesen habe. Ehrlich gesagt, ich bin beeindruckt.

und ich bin baff. Danke.
... sonst würde ich deinen Text ein wenig zerpflücken. Das werde ich aber in den nächsten Tagen nachholen.
Nur zu! Ich freue mich.

Hi Quinn,

Mir ist das zu straight, zu sinnstiftend, da tauchen Kausalketten auf wie hier: Mutter vernachlässigt Kind, Kind sucht Vaterersatz, gerät an Akademiker in Midlife-Crisis, der schlägt sie, misshandelt sie, droht, sie zu verlassen, sie bringt ihn um.

Hast du bemerkt, dass die Gewalt von meiner Prot ausgeht? Sie ist diejenige welche ... Sie hat agiert, er reagiert und ist Opfer.

LG
Goldene Dame

 

hallo goldene dame,

ja, der text ich dicht, keine frage. bedingt auch durch die verflechtung der beiden handlungsstränge. so gesehen sicher gelungen.

aber am feinschliff fehlt es noch. ich habe den eindruck, dass du die geschichte niedergeschrieben und dann sofort hier eingestellt hast. es wurde íhr nicht zeit gelassen, sich zu "setzen".

ich versuche es mit beispielen zu illustrieren:

Ich steige über Trümmer und Unrat, die wie Tretminen verstreut sind.
- mein vorschlag: "ich steige über trümmer, die wie tretminen verstreut sind und über unrat"

Dann huschen zwei räudige Schatten an mir vorbei.
- gibt es RÄUDIGE schatten? oder waren es die schatten von räudigen katzen? wenn ja: hätte man das beim diffusen licht einer taschenlampe sehen können? oder hatte deine protagonistin eine "hightech-lampe" die einen starken, gebündelten strahl gibt, in dem man jedes detail erkennen kann?

Ich habe mich als Kind vorallem gefürchtet.
- vor allem

Die Holzdielen ächzen, als wollen sie mir ihren Dienst verweigern.
- welchen DIENST sollten sie denn erfüllen?

Der Handlauf ist glatt und meine Finger finden an ihm Halt.
- ich stolperte über diesen widerspruch: an GLATTEN handläufen findet mann kaum halt, man rutscht ab.

Ich konnte sprechen als ich großjährig war und doch fragte ich nicht nach ihr.
- diesen satz finde ich toll. allerdings weiß ich nicht, ob es VOLLjährig, statt GROßjährig heissen muss. ev. dialekt?

die letzten beiden sätze finde ich prima. kurz und bündig - und passend!

meine bitte: arbeite noch daran! die geschichte hat es verdient.

herzliche grüße
ernst

 

vielleicht noch was: passt der titel "machtspielchen" zum inhalt? sind das nicht eher ausgewachsene machtspiele?

ernst

 

Hallo Goldene Dame!

Wieder eine Geschichte mit tiefgründiger Symbolik, wie man es von dir gewohnt ist!

Deine Ich-Erzählerin konnte erst sehr spät richtig sprechen, war also in ihrer Entwicklung retardiert, das heißt, mit Verspätung erwachsen geworden. Warum zögert ein Kind damit? Um länger in der Geborgenheit der Kindheit zu verbleiben und erst möglichst spät der Brutalität des Lebens ausgesetzt zu sein. Aber gerade wegen der Retardierung wurde sie von ihrer Mutter in noch zartem Alter verlassen und abgeschoben, was bei ihr einen mörderischen Hass gegen diese erzeugt haben muss. Dieser Hass ist nur recht und schlecht verdrängt und kann leicht hervorbrechen, auch gegen Personen, die die Mutter ersetzen sollen.

Bei Wolfgang sucht sie Ersatz für die mütterliche Liebe und Geborgenheit und muss dafür seine von ihr als Brutalität empfundene männliche Sexualität in Kauf nehmen, zum ersten Mal bei ihrer Entjungferung. Sie geht dabei Vokabeln durch. Um sich abzulenken. Aber Vokabeln gehören ja auch zum Spracherwerb (der von ihr studierten Fremdsprache? der nachzuholenden Muttersprache?), und gerade im Spracherwerb drückte sich ja ihre Retardierung, die verweigerte Reifung aus. Sich entjungfern und dadurch zur Frau machen zu lassen gehört also wie der Spracherwerb zu dem, dem sie sich nur ungern unterzieht. Aber sie erträgt es, um seine Liebe zu erlangen. Als er sie trotzdem verlassen will, rastet sie aus, und der nicht gründlich genug verdrängte Hass gegen die Mutter (dem auch schon der Stoffbär zum Opfer gefallen sein dürfte), richtet sich gegen ihn.

Die triebhaften, weil hungrigen Katzen dürften Wolfgangs von ihr als brutal erlebten Sexualtrieb auch symbolisieren. Sie macht ihnen eine Konservendose Sardinen auf, um ihren Trieb nach Futter zu stillen und verletzt sich dabei, so dass sie blutet. Dieses Blut dürfte erinnerndes Symbol für die Entjungferung sein, bei der ja auch Blut floss, als sie sich ihm öffnete, um seinen Trieb zu stillen.

Reizvolle Geschichte! Mehr davon!

Grüße gerthans

 

Hi GD

Schön, von dir zu lesen!

Ich steige über Trümmer und Unrat, die wie Tretminen verstreut sind.
Der Vergleich mit den Tretminen ist so alt wie schlecht. Bei Tretminen passiert etwas, sie sind eine Gefahr, eine Bombe. Selbst wenn Nägel aus dem Unrat ragen, explodiert hier bestimmt nichts.

Räume mit Schlachtfeldern zu vergleichen, ist auch sehr alt.

Auch huschen die dazugehörigen Subjekte am Prot vorbei, nicht nur die Schatten. Tatsachen lassen sich nicht biegen. KEin Schatten ohne Objekt. WEnn, dann sah oder spürte dein Prot NUR NOCH die Schatten von etwas hinwegspringen.

Langsam steige ich Stufe um Stufe die Eichentreppe hinauf ins Obergeschoss.
Ich glaube, Eichenholz arbeitet zu stark, um es für eine Treppe zu verwenden. Aber ich will da nichts falsches erzählen. Willst du selbst nachforschen? Ich weiß nicht, wie sicher du dir da schon bist, und ob sich die Mühe nachzuforschen gerade lohnen würde.

Und wenn dein Prot hinausteigt, dann brauchst du nicht mehr Obergeschoss zu schreiben. Oder soll er in den Keller hinaufsteigen?

Der Handlauf ist glatt und meine Finger finden an ihm Halt.

Glattes Holz halte ich in diesem HAus für unwahrscheinlich, da du ja von einem Schlachtfeld ähnlichn Zustand sprachst. Auch ist der semantische Zusammenhang komisch. Es ist unwichtig die Oberflächenbeschaffenheit zu erwähnen. die Finger finden halt. glatt verbindet man nicht mit halt.

Meine Mutter habe ich nie wieder gesehen. Ich konnte sprechen als ich großjährig war und doch fragte ich nicht nach ihr. Ich hatte sie nicht vergessen, nur erinnerte ich mich nicht wie sie aussah.

ich ich ich ich


Erst an der Uni entjungfert? Der Dozent? Und den auch noch heiraten? Ach, jetzt komm aber! Das ist eine Sissihandlung. Wie schnell willst du den hier einen Lebenslauf einflechten, dann schnell zurück zum Geschehen. Das wirkt nicht.

Sie war heute bei mir im Büro, weil Wolfgang nicht ans Handy gehe.
geht

Ich finde diesen Text sehr schlecht!
Er kommt mir auch bekannt vor. Hast du nicht schon mal ähnliches geschrieben? Klär mich auf.

Katze symbolisiert die sexuelle Erinnerung einer Frau, heißt es immer. das kann man hier schon gut erkennen, wie mein Vorkritiker schon sagte.

Sprachlich hast du weder die Bewegung, noch stichhaltige Bilder. Die Rückblenden fließen abwechselt, aber die Bewegung im aktiven Geschehen verläuft unlinear, da du genausoviel, wenn nicht so gar mehr Platz für das Hochgehen einer Treppe verwendest als für einen Mord. Dazwischen schiebst du Lebensläufe und entjungferungen.
ich weiß grad nicht mehr, auf was ich hinauswollte, aber jedenfalls

lieben Gruß

 

@Goldene Dame

Zitat von Aris
Er kommt mir auch bekannt vor. Hast du nicht schon mal ähnliches geschrieben? Klär mich auf.
Mich hast du auch verwirrt. Warum/wozu diese neue Version von "Prost"? Das Original gefiel mir besser.

Gruß, Elisha

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Elisha,

Warum/wozu diese neue Version von "Prost"? Das Original gefiel mir besser.

weil in Prost die Intention des begangenen Mordes nicht herausgelesen wurde und ich nach vielen Änderungen die Mörderin nur noch Trinkerin hab sein lassen und mir das wiederum für eine Geschichte zu wenig war.

Hallo aris,

Danke für deine Anmerkungen zum Text. Ich werde darüber nachdenken. Der Text liegt schon eine Weile und stilistisch ist er für mich rund, als dass ich noch ändern möchte.

Auch huschen die dazugehörigen Subjekte am Prot vorbei, nicht nur die Schatten. Tatsachen lassen sich nicht biegen. KEin Schatten ohne Objekt. WEnn, dann sah oder spürte dein Prot NUR NOCH die Schatten von etwas hinwegspringen.

Ich sehe manschmal nur einen schemenhaften Umriss, den ich dann als Schatten bezeichne. Ziemlich ungenaue Formulierung denn physikalisch gesehen ist der Schatten der dunkle Raum hinter einem undurchsichtigen Körper, der vom Licht nicht getroffen wird und den gleichen Umriss hat wie der Körper. Mit Schatten bezeichnet man aber auch Lichtverhältnisse (das Halbdunkel) Körperlose Schatten gelten auch als Sinnbild von Vergänglichkeit Tod und Kraftlosigkeit.
Vielleicht versuchst du meine räudigen Schatten aus einer anderen Perspekive zu verstehen.

Ich glaube, Eichenholz arbeitet zu stark, um es für eine Treppe zu verwenden. Aber ich will da nichts falsches erzählen. Willst du selbst nachforschen? Ich weiß nicht, wie sicher du dir da schon bist, und ob sich die Mühe nachzuforschen gerade lohnen würde.
Ich bin die Ehefrau eines Holzwurms:lol: Na ja, mein Mann ist selbständiger Handwerksmeister und Holz sein Lieblingsrohstoff.
Übrigens, Eichentreppen sind etwas Feines. Sie "arbeiten", weil Holz ein lebendiger Rohstoff ist, und halten besser als andere Holztreppen, weil Eichenholz härter ist. Die meisten Menschen bauen sich keine Eichentreppe ein, weil sie auch teuer ist.

Glattes Holz halte ich in diesem HAus für unwahrscheinlich,

Das verstehe ich nicht. Ein Holz kann sein ganzes Leben lang glatt bleiben, wenn man es nicht gerade aufhackt und die Versiegelung intakt bleibt. Besonders Handläufe sind glatt, je älter (durch Benutzung)sie sind.
Das ist eine Sissihandlung. Wie schnell willst du den hier einen Lebenslauf einflechten, dann schnell zurück zum Geschehen. Das wirkt nicht
Ich finde diesen Text sehr schlecht!
Er kommt mir auch bekannt vor. Hast du nicht schon mal ähnliches geschrieben? Klär mich auf.

Katze symbolisiert die sexuelle Erinnerung einer Frau, heißt es immer. das kann man hier schon gut erkennen, wie mein Vorkritiker schon sagte. .

Sprachlich hast du weder die Bewegung, noch stichhaltige Bilder. Die Rückblenden fließen abwechselt, aber die Bewegung im aktiven Geschehen verläuft unlinear, da du genausoviel, wenn nicht so gar mehr Platz für das Hochgehen einer Treppe verwendest als für einen Mord. Dazwischen schiebst du Lebensläufe und entjungferungen.
ich weiß grad nicht mehr, auf was ich hinauswollte, aber jedenfalls
Deinem Verriss kann ich nichts mehr entgegnen, will ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich kanns nicht nachvollziehen. Irgendwie kommt es bei mir so aus den Bauch heraus an. Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen?
Wegen Sybolik und Bekanntheit siehe meine Antwort an Elisha und Gerthans.
Hallo Gerthans
Wieder eine Geschichte mit tiefgründiger Symbolik, wie man es von dir gewohnt ist!

Eigentlich wollte ich mich davon befreit haben tiefgründige Symbole zu benutzen. Denn in diesem Text habe ich keine Symbole verwendet.
Der Text steht für sich, ohne dass semantische Zeichen zum Textverständnis beitragen sollen.

Trotzdem finde ich deine Interpretation wie immer nett zu lesen. :)

Hallo Ernst

ich habe den eindruck, dass du die geschichte niedergeschrieben und dann sofort hier eingestellt hast. es wurde íhr nicht zeit gelassen, sich zu "setzen".

Nein, dem ist nicht so. Der erste Teil ist schon älter aus meiner Geschichte Prost. Ich habe sie überarbeitet, weil der Mord ursprünglich nur zaghaft angedeutet war und die Ermordung als solche nicht geschrieben stand.

Es ging mir aber um den Mord bzw um die Möglichkeit im Menschen, Mörder zu werden. Mich hat es halt gefuchst, dass ich nur noch den Alkoholismus im Text hatte. Gerade sims und woltochinons Kritik haben mich dazu gebracht dem Text mehr Fülle zu geben.

Deine Textanmerkungen werde ich noch überdenken.


Danke fürs Lesen und Kommentieren:)

Goldene Dame
LG

 

Hi Goldene Dame!


So hoch hängen tu ich die Story nicht, wenn ich auch nicht das so extrem sehe wie Aris. Der Inhalt sagt mir, das es da eine Frau mit Problemen gibt - kennt man alles, auch aus Talkshows, das schlaglichtartige Behandeln der Thematik macht das nicht interessanter oder tiefergehender.
Gut geschrieben ist die Story, strukturiert, knapp. Über manches könnte man streiten (die Mienen), halte ich aber nicht für wesentlich.
Die Katzen und - meine Güte! - das Blut und die Fischdose halte ich für zu weit her geholte Interpretierungen: Sie streckt ihren Busen herausfordernd raus und wird rücksichtsvoll entjungfert. Fand ich gut, dass du sagst: >Eigentlich wollte ich mich davon befreit haben tiefgründige Symbole zu benutzen. Denn in diesem Text habe ich keine Symbole verwendet.<


- Pol

 

Hallo polaris

So hoch hängen tu ich die Story nicht, wenn ich auch nicht das so extrem sehe wie Aris.
Ich denke auch, dass du die Geschichte nicht hochhängen musst ;)

Gut geschrieben ist die Story, strukturiert, knapp.
Ich halte gerne die Fahne des verdichteten Schreibens hoch :D

Fand ich gut, dass du sagst: >Eigentlich wollte ich mich davon befreit haben tiefgründige Symbole zu benutzen. Denn in diesem Text habe ich keine Symbole verwendet

Das ist eine Schreibentwicklung, von der ich mir wünsche, dass sie noch weiter geht.
Danke fürs Lesen und für deine Anmerkungen

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

da ich mich mit der anderen Version schon beschäftigt habe, musste ich mich hier richtig zwingen, den Text inhaltlich jungfräulich anzugehen.

Die Geschichte war eher anstrengend für mich zu lesen. Durch die Sprünge und Fragmente in den einzelnen Lebensabschnitten brauchte ich eine gewissen Zeit, um die Handlungen an die richtigen Orte zuzuordnen und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das korrekt auf Reihe habe. Vielleicht habe ich in die einzelnen Abschnitte schon zuviel interpretiert, vielleicht liegt es auch daran, dass ich die andere Version kenne, dass ich mich so schwer damit tue. Sie wirkt u.a. deshalb auch nicht sonderlich auf mich, d.h. die Prot läßt mich kalt, weil es für mich kein Eintauchen gibt.
Ich werde sie die Tage nochmal lesen, wenn ich wieder etwas "neutralisiert" bin. Mehr kann ich dir im Moment nicht dazu schreiben.

Fliegen schwärmen auf, als ich den Hausflur betrete. Die Küche ist ein Schlachtfeld. Ich steige über Trümmer und Unrat, die wie Tretminen verstreut sind.
Mit Trümmer verbinde ich eine Explosion, aber keine chaotische, versiffte Küche.

Ich habe mich als Kind vorallem gefürchtet.
vor allem
Ich ziehe mich mehr die Treppe hoch und als ich oben angekommen bin, wird mir schwindelig.
Dieser Satzteil wirkt unvollständig auf mich, aber ich verstehe ihn auch nicht 100%-tig. ... mehr hochziehen als gehen ? oder eher: ziehe mich weiter die ...

Die Blümchen auf der vergilbten Tapete möchten von ihr wiederbelebt werden, weil sie zerfressen sind.
Ein unfreiwillig komischer Satz für mich, ausgelöst durch das wiederbeleben.

Ich hatte sie nicht vergessen, nur erinnerte ich mich nicht wie sie aussah.
nicht, wie

Sie war heute bei mir im Büro, weil Wolfgang nicht ans Handy gehe.
Bist du mit dem gehe sicher?

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo bernadette

Mit Trümmer verbinde ich eine Explosion, aber keine chaotische, versiffte Küche.

Es ist auch keine chaotische versiffte Küche. Ich wollte aufzeigen, dass die Küche samt Inventar zerstört ist. Der Leser soll schlussfolgern können, dass vielleicht ein Kampf stattgefunden hat.
Vielleicht sollte ich mehr ausschmücken?

vor allem

Die Zusammenschreibung ist gewollt.

Dieser Satzteil wirkt unvollständig auf mich, aber ich verstehe ihn auch nicht 100%-tig. ... mehr hochziehen als gehen ? oder eher: ziehe mich weiter die ...

wird nachgebessert

Bist du mit dem gehe sicher?

Nein, obwohl ich es nachgeschaut habe:shy:

Die Geschichte war eher anstrengend für mich zu lesen. Durch die Sprünge und Fragmente in den einzelnen Lebensabschnitten brauchte ich eine gewissen Zeit, um die Handlungen an die richtigen Orte zuzuordnen und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das korrekt auf Reihe habe. Vielleicht habe ich in die einzelnen Abschnitte schon zuviel interpretiert, vielleicht liegt es auch daran, dass ich die andere Version kenne, dass ich mich so schwer damit tue. Sie wirkt u.a. deshalb auch nicht sonderlich auf mich, d.h. die Prot läßt mich kalt, weil es für mich kein Eintauchen gibt.

Ich weiß, dass ich dem Leser ein hohes Maß an Konzentration abverlange.
die Protagonistin sollte auch kalt sein. Ich wollte, dass ihr gegenüber kein Mitgefühl entsteht. Letztendlich wollte ich, dass ihre wesenheit unergründlich bleibt.

Danke für deine Ausseinandersetzung mit dem Text :)

Hi david
Danke :)

 

Hallo goldene Dame,

es wurde ja schon eine Menge gesagt zu deiner Geschichte. Viel Neues kann ich auch nicht beisteuern, aber ich möchte dir dennoch mein Lob mit auf den Weg geben. Wie auch dein Vorgänger Prost hat mich der Text atmosphärisch in seinen Bann gezogen. Wirklich stark geschrieben Lediglich das vorallem würde ich auseinander schreiben, das klingt dann einfach besser und man kommt nicht ins Stolpern (so erging es mir zumindest beim Lesen).
Ich finde es gut, dass du hier eine Neuversion gewagt hast, denn bei Prost habe ich wirklich nicht verstanden, worum genau es ging. Ich sehe auch keinen Punkt, der dagegen spricht, eine Kg zweimal zu schreiben. Es scheint mir im Gegenteil eine künstlerische Herausforderung zu sein.
Auch die Diskussion um evtl abgegriffene Bilder wie Schlachtfeld und so fort finde ich albern. So, wie du hier mit deinen Bildern gearbeitet hast, hast du mich auf jeden Fall erreicht. Und zwar sehr heftig.
Einzig bei den Zeitsprüngen könnte ich den einen oder anderen Mauler recht geben. Das war teilweise etwas verwirrend. Stört aber nicht den Gesamteindruck...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,
Vielen Dank für dein Lob. Ich liebe es Herausforderungen anzunehmen. Schließlich habe ich viel auf KG.de gelernt. Gerne nehme ich daher Anregungen an, so wie jene aus Prost:

Woltochinon schrieb:
- „Ich habe“ - diese Wiederholung würde ich als Verstärkung gelten lassen. „mich“ an der falschen Stelle bringt meines Erachtens nach kein Gewinn, interessant fände ich `vorallem´ (im Sinne von hauptsächlich).

Ich habe es also so übernommen, ohne die Rechtschreibung in Frage zu stellen ...obwohl das Rechtschreibprogramm gemeckert hat.
Danke fürs positive Feedback

Lieben Gruß

Goldene Dame

 

Ich komme mit diesem Text gar nicht klar. Die eingeschobenen Rückblenden verwirren und halten ihn nicht zusammen. Ich kann mich mit der Protagonistin überhaupt nicht anfreunden, sie ist kalt und statisch. Dass am Schluss ein Mord steht, wirkt auf mich wie aufgepfropft. Interessanter wäre doch, wenn sie ihn verbal "ermorden" würde. So aber ist das eine 08/15-Story mit wenig Tiefgang. Leider.

Liebe Grüße
Estrel

 

Hallo Estrel

Auf Kreuzzug? ;)

Ich kann mich mit der Protagonistin überhaupt nicht anfreunden, sie ist kalt und statisch
Ich mag auch keine Mörder.
Interessanter wäre doch, wenn sie ihn verbal "ermorden" würde.

In Gedanken oder verbal tausend und einmal töten, aber nie in Wirklichkeit ausführen, ist mir zu undramatisch und passt nicht zu meiner Prot.


Danke fürs Lesen und abwerten

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Hi Goldene Dame,

ich kann verstehen, dass sich nicht jeder mit deinem Schreibstil anfreunden kann.;)
Ich hatte mit den Zeitsprüngen kein Problem. Das deine Prot ihren Mann ermordet hat war auch sehr schnell klar.
Was mir gefällt, wie du die Zerrissenheit ihrer Gedanken darstellst. Man spürt den schleichenden Wahnsinn, den das Leben ihr aufgebürdet hat.

Auch wenn Geschichten dieser Art schon viele geschrieben wurden, so hat mir deine Umsetzung doch gut gefallen.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Liebe Goldene,

ich kann eigentlich nur wiederholen, was schon ein paar Mal gesagt wurde: eine sehr verdichtete Story. Das ist das Beeindruckende an ihr. Dir gelingt innerhalb verdammt wenig Text, eine ungeheure Menge an Informationen unterzubringen, ohne sie Wort für Wort zu schreiben. Der Text arbeitet mit Andeutungen, die die Phantasie des Lesers anregen.
Das hat mir sehr gefallen an dieser Geschichte.

Dennoch sind ein paar Punkte, bei denen ich die Stirn kraus gezogen habe, weil sie mir unstimmig vorkamen oder mir nicht reinzupassen schienen.

Das fängt beim Titel an. Machtspielchen trifft die Intention und doch wieder nicht. Für mein Gefühl liegt der Titel haarscharf daneben. Ich könnte dir momentan bloß keinen passenderen Titel anbieten. Sorry.

[Dann huschen zwei räudige Schatten an mir vorbei.

/QUOTE] Für mich fehlt da die Information, dass es zwei Katzen sein sollen. Unter räudigen Schatten stelle ich mir zunächst Tiere vor, die devot zurück weichen. Ich hatte aber beim ersten Mal des Lesens auch gedacht, es könnten verwahrloste Kinder sein, die versuchen, zu fliehen.

Im Laufe deiner Geschichte stelle ich mir eine betrunkene Frau vor, die zwischen Rausch und wachen Erinnerungsmomenten und Wahn hin und her pendelt und die nicht zielgerichtet mit der Taschenlampe unter dem Tisch leuchtet. Wozu auch? Dein Text beginnt auch so, dass ich zunächst dachte, da kommt jemand in ein Haus und registriert, was dort alles nicht stimmt und leuchtet dann mit der Taschenlampe auch mal hierhin, mal dorthin, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Tatsächlich ist es aber deine Protagonistin, die da im Haus herumgeistert.
Wo auch immer, aber vielleicht macht es Sinn, da den Text etwas klarer zu fassen, um solche Missverständnisse zu vermeiden?

„Schließlich habe ich heute den ganzen Tag gearbeitet...“
Das sagt sie wohl im Wahn oder? Oder meinst du es so, dass diese Frau ansich nach Tagen wieder ins Haus kommt? Dann passt es aber nicht, dass überall Dreck ist, das soll ja eine Art totalen Verwahrlosungszustand mitteilen, der aber nur funktioniert, wenn dort noch jemand lebt. Katzen (da weigere ich mich strikt !!!! ;) ) richten so einen Zustand nicht an und der Ehemann ist ja tot. Dass die Frau täglich arbeiten geht und dann das Haus in solch einem Zustan ist, ist unlogisch.
Mit anderen Worten, ich verstehe den Sinn dieses Satzes nur dann, wenn sie dies im Wahn sagt und denkt, sie sei heute Arbeiten gewesen. Tatsächlich arbeitet sie schon lange nicht mehr.
Später taucht das nochmals auf...dazu komme ich dann noch.

Wir stritten. Wegen Sex und der harten Tour.
...und der harten Tour? Was heißt das. Da fehlt mir total die Phantasie.

Lara, die Tochter meines Mannes. Sie war heute bei mir im Büro, weil Wolfgang nicht ans Handy gehe.
Wieso bei der Protagonistin im Büro? Sie hat also doch gearbeitet? Wie soll das gehen? Sie ist im Rauschzustand oder? Ich frage mich, ob du überhaupt erklären musst, wie die Polizei auf die Idee kommt, ins Haus einzudringen. Da muss nichts erklärt werden. Es ist eben so. Irgendwann wird jede Tat entdeckt und innerhalb der Geschichte ist mir als Leser herzlich unwichtig, weshalb die Polizei Grund hatte zu kommen und von wem sie gerufen wurde.


Meinen Kollegen sind sie auch aufgefallen. Ich habe aber nichts erzählt.
Du wirst sicherlich nun verstehen, dass mir diese beiden Sätze inhaltlich nicht in die Geschichte passen. Mein Vorschlag wäre auch, sie ersatzlos zu streichen. Vom Inhalt her entstellst du aus meiner Sicht die Geschichte nicht. Aber ich vermute, dass du dir schon was dabei gedacht hast, als du all diese Informationen reingepackt hast in die Story.
Nur, ich liege damit etwas über Kreuz wie du siehst. Das wollte ich dir aufzeigen. Mehr nicht, denn ich will dir schließlich nicht deine Geschichte umschreiben und es auch nicht verlangen.

Mehr hab ich nicht an Verständnisproblemen gehabt.
Und nicht vergessen, mein Lob ganz oben nochmals durchzulesen. *nachobenscrollbefehlgeb* ;)

Lieben Gruß
lakita

 

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