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Magnus

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22.11.2005
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Magnus

Liebe Olga,

du bist die Einzige, die ich außerhalb dieser Mauern noch kenne, und der ich vertraue. Mit dir zu arbeiten und Kaffee zu trinken, hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Daher bist du auch die Einzige, der ich die Geschehnisse erzählen möchte, die mich hierhin gebracht haben. Du hast dich bestimmt schon gefragt, wo ich bin, wenn es unsere liebe Chefin, die du hiermit bitte lieb grüßen mögest, nicht schon erzählt hat.

Ich möchte dir die Geschichte so erzählen, wie sie sich wirklich zugetragen hat, ohne Umschweife und Verschönerungen. Entschuldige, wenn das alles etwas durcheinander klingt. Ich bin eben kein Coelho. :)

Ich hoffe aber trotzdem, dass du den Sachverhalt verstehen und den zuständigen Behörden verständlich machen kannst. Ich tippe diesen Brief nun schon zum fünften Mal. Ich brauche deine Hilfe! Bitte hol mich hier raus. Ich bekomme Tabletten und bin den ganzen Tag müde, es gibt nur schlechte Bücher und niemand redet mit mir. Sie halten mich für verrückt, aber das bin ich nicht.

Also zur Geschichte:

Ich hatte einen Kater. Er hieß Magnus. Ich glaube nicht, dass du ihn gekannt hast. Er ist nicht oft vor die Tür gegangen. Er hatte schwarzes, samtenes Fell und einen kleinen weißen Fleck über dem rechten Auge. Er war, genau wie ich, schon etwas gesetzter, nahm das Leben nicht so auf die harte Schulter, war schwer aus der Ruhe zu kriegen und ging die Dinge gelassen an. Wozu aufregen?
So wenigstens habe ich ihn immer geliebt und geschätzt, bis sich auf einmal alles drastisch änderte.

Früher, da haben wir uns gemeinsam Woody Allen Filme angesehen, Spaziergänge gemacht und zusammen gegessen. Der gute Magnus, der hat mir immer zugehört! Er hat den Kopf zur Seite gelegt und mich verschmust angeschnurrt, wenn ich ihm von meinem Tag und den Leuten berichtet habe, die wieder in der Buchhandlung waren. Manchmal glaubte ich tatsächlich, mein Magnus versteht mich.

Ein erstes Unbehagen überkam mich allerdings, als ich feststellen musste, dass sich mein Magnus in mich verguckt hatte. Oft kam er zu mir an die Badewanne, um mit dem Schaum zu spielen. Wenn ich aus der Wanne stieg, tapste er für gewöhnlich von dannen. Es gab eine Zeit, und im Nachhinein betrachte ich diese Zeit als den Anfang der ganzen Tragödie, da nahm er vor mir Platz, wenn ich mich rasierte. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte dieses Gefühl. Dieses Gefühl, Magnus wisse ganz genau, was er da sieht. Ich hielt es irgendwie für albern, aber zu dieser Zeit bedeckte ich mich, wenn er zugegen war, oder schloss die Badezimmertür ab.
Wenn ich gewusst hätte, zu was er fähig sein konnte, hätte ich ihn damals abgegeben.

Natürlich war ich bei der Polizei! Aber die haben einen Psychiater vorbeigeschickt und eben keinen Tierbändiger. Und du hättest einmal sehen sollen, wie normal Magnus auf einmal wieder sein konnte, als er vom Psychiater begutachtet wurde. Er ist ihm um die Beine gestrichen! Wie ein ganz normaler Kater, tierisch und klein.
„Du warst also bei der Polizei, du Fotze!“, hat er mich angeschrien und sich wieder auf den Sessel zu seinem Bier gesetzt. Wenig später ist er dann total ausgeflippt. Ich habe die Spuren von seinen Krallen immer noch im Gesicht. „Hast wohl gedacht, ich kann nicht mehr auf harmlosen Kater machen, wie? Aber da hast du dich geschnitten, du Schlampe! Und jetzt hör auf zu flennen und besorg mir meine Mäuse. Wenn du das nicht kannst, dann blas` mir wenigstens einen! … Hure!“
(Bitte entschuldige die schlimmen Wörter)

Er war nicht mehr derselbe kleine Kater, der mir immer zuhörte und mich verstand. Er war rüpelhaft, brutal und ekelig. „Wenn sie klein sind, sind sie noch süß, aber wenn sie groß werden ...“, meinte Sarah, eine damalige gute Bekannte (die später jedoch gegen mich ausgesagt hat), als ich ihr die Narben gezeigt und erzählt habe, welche Grausamkeiten Magnus mit mir anstellte. „Du solltest dich von ihm trennen“, war ihr gut gemeinter Rat. Aber einen Kater wie Magnus kann man nicht einfach zurückgeben. Oft blieb ich länger auf der Arbeit oder lief noch etwas durch Kreuzberg, bevor ich mich nach Hause traute. Oder ich schloss mich im Bad ein. Wenn Magnus betrunken war, war er zu allem fähig.

Mit der Zeit und dem Alkohol war er richtig fett geworden, sein einst schönes schwarzes Fell verblasste und er wurde kahl. Ich ekelte mich vor ihm, wenn ich ihn unterm Kinn kraulen oder an Stellen lecken musste, die ich hier nicht erwähnen möchte. Und gefressen hat er wie ein Scheunendrescher. Ich kam aus dem Kochen gar nicht mehr raus. „Wer soll denn so was fressen, du Fotze! Den Fraß kannste den Streunern vor der Tür vorsetzen, aber nicht mir!“
Es sollte Fisch geben. Nur Fisch. Den ganzen Tag Fisch. Drei Mal am Tag. Und nicht den billigen aus der Tiefkühltruhe! Frisch gefangen, bitteschön! Das ging ganz schön auf den Geldbeutel. Den Fisch hätte das Gehalt aus dem Buchladen noch hergegeben, ich gönnte mir selbst ja schon nichts mehr, aber Magnus versoff alles.

Daher bin ich anschaffen gegangen. Wenn Magnus mich mit einem Freier erwischte, hat er mich immer windelweich geprügelt. Aber noch schlimmer war es, wenn kein Geld für Alkohol mehr da war. Betrunken traf er nicht mehr so gut und war oft zu müde zum Verprügeln. „Such dir selbst einen Job, oder fang deine Mäuse selbst, du mieser Kater“, schrie ich ihn an, als ich von einem besonders brutalen Freier heimkehrte. Danach erinnere ich mich an nichts mehr. Ich wachte nackt und an den Heizkörper gefesselt auf. Von Magnus keine Spur. Kein Schnurren und Schnauben durchhallte die Wohnung. Zwei Tage verbrachte ich an der bis zum Anschlag aufgedrehten Heizung. Die Verbrennungen trage ich noch heute mit mir herum.

Eine Nachbarin hatte meine Schreie vernommen und die Polizei verständigt. Ein Mann, so sagten die Beamten, läge tot im Schlafzimmer, wahrscheinlich am Erbrochenen erstickt. Und einen kleinen Kater haben sie halb verhungert im Badezimmer gefunden. „Dieses Mistvieh! Töten Sie es! Töten Sie ihn!“, schrie ich, durch den Schock wieder im Vollbewusstsein meiner geistigen Kräfte. Aber sie haben ihn nicht getötet. Sie haben ihn in eine Klinik gebracht, dann zu einer neuen Familie. Den Mann habe ich nicht identifizieren können, woraufhin ich hierhin gebracht wurde.

Ja, liebe Olga, ich hoffe, diese Geschichte hat dich nicht zu sehr schockiert. Aber so und nicht anders hat es sich zugetragen. Bitte hilf mir. Ich gehöre nicht hierher. Bitte finde jemanden, der mir helfen kann, hier rauszukommen. Ich würde gerne wieder mit dir im Buchladen arbeiten und Kaffee trinken. :)

Deine Heike

Liebe Frau Neumann,

diesen Brief schickte Ihnen Frau Kunze am 29. Februar 2009. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alle Briefe, die von Patienten unserer Nervenheilanstalt verfasst und abgegeben werden, von unseren Therapeuten gelesen werden müssen. Sollten Sie Fragen zum Zustand der Patientin 198, Frau Heike Kunze haben, oder an einer Besuchsstunde interessiert sein, bitte wenden Sie sich an

Frau Eva Schmidt
Freunde des Lebens
Adenauerallee 54
40764 Marsberg

mit freundlichen Grüßen,

Ihre Eva Schmidt/ Marsberg, den 23. April 2009

 

Lieber Herr Rosentrehter,

irgendwie habe ich deinen Text nicht so richtig verstanden, glaube ich. Hat Heike alles, was ihr Mann (der Tote im Schlafzimmer) getan hat auf die Katze projiziert?
Also vielleicht liegt das an mir, aber irgendwie habe ich mir in dem Briefzusatz, der von der Nervenheilanstalt kam, eine Auflösung erwartet, eine Art Pointe. So steht dieser Zusatz aber vollkommen in der Luft und hat mit dem Text selber recht wenig zu tun. Oder ich habe etwas übersehen.

Dennoch habe ich den Text gerne gelesen, der Schreibstil ist sehr flüssig und die Selbstverständlichkeit wie Olga davon erzählt, was ihr ihr Kater antut, aber sie gleichzeitig davon überzeugt ist, nicht in die Nervenheilanstalt zu gehören, ist sehr passend und schön obstrus :)

Alles in allem also: Gerne gelesen, aber nicht ganz verständlich.

MfG
SlH

 
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Hallo Aris,

ist ganz nett diese Ueberblendung von Kater und Mann, auch die allmaehliche Steigerung. Die einfache Sprache bildet einen ganz huebschen Kontrast zum Wahnsinn. Wahrscheinlich faende ich den Plot richtig gut, wenn man ihn nicht schon in verschiedenen Variationen kennen wuerde.

Na ja, warum ich eingentlich anrufe: Der Briefrahmen ist total doof und unnoetig. Ausserdem wird da die Sprache, die innerhalb der Geschichte schlicht ist, so nervig naiv ueberstilisiert. Tut der Geschichte m.E. echt nicht gut. Als muesste man die Erzaehlsituation immer in den Text hineinholen.

lg
fiz

ach so, ps

Seele von einem Kater ein so fieser Hund
also echt...

 

Hallo Aris,

ich muss sagen, dass ich beim Lesen baff war. Besonders der Schluss hat mich ziemlich zum Grübeln gebracht.
Der Kater ist in den Beschreibungen zunehmend personifiziert, was ich wirklich ganz spannend finde. Anfangs noch leichte Anzeichen von menschlichen Zügen:

Es gab eine Zeit, und im Nachhinein betrachte ich diese Zeit als den Anfang der ganzen Tragödie, da nahm er vor mir Platz, wenn ich mich rasierte. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte dieses Gefühl. Dieses Gefühl, Magnus wisse ganz genau, was er da sieht.
Von diesen ersten Ansätzen steigert es sich dann bis hin zu dem Sadisten, der nur noch besoffen auf dem Sofa liegt und gelegentlich seine Frau verprügelt:
Betrunken traf er nicht mehr so gut und war oft zu müde zum Verprügeln.
Die Figurenzeichnung finde ich wegen dem seichten Einstieg und dem extremen Klimax sehr spannend und wirklich treffend. Weniger gelungen fand ich dann die "Auflösung" am Ende der Geschichte, als aus Mann/Kater tatsächlich Mann und Kater werden. Ich hätte es bei zwei Figuren belassen. Dann wäre eben der "Kater" am Erbrochenen erstickt.
Ich fand auch die Entwicklung der Hauptfigur etwas zu dick aufgetragen.
Daher bin ich anschaffen gegangen.
Die Arme hat in der Geschichte schon genug zu schultern, da finde ich die "freiwillige" Prostitution etwas weit hergeholt.
Zuletzt möchte ich noch etwas zu dem formalen Aufbau der Geschichte sagen. Du hast dich für eine Dreiteilung entschieden, wobei es den Brief, die Geschichte und den Zusatz der Nervenheilanstalt gibt. Ich finde, dass der Brief nicht ganz authentisch wirkt.
Entschuldige, wenn es nicht so gut geschrieben ist. Ich bin eben kein Coelho.
Das passt an diese Stelle nicht wirklich (schon gar nicht mit dem Smiley). Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich eher das Gefühl hatte, dieser Satz geht an den expliziten Leser und nicht an Olga. Der könnte ruhig raus, weil er die Stimmung ruiniert. So auch der zweite Smiley am Ende.
Den zweiten Teil (die Geschichte), fand ich dann sehr spannend und hab sie auch wirklich gern gelesen. Du hast die Gefühle der Frau sehr gut eingefangen und ich bin der Meinung, dass es eine sehr nachvollziehbare Entwicklung ist, die trotz der Kürze nicht zu detailliert oder unvollständig ausgefallen ist.
Wirklich aus der Fassung gebracht hat mich dann der letzte Teil (der Briefzusatz der Nervenheilanstalt). Erstens, weil er so real wirkt und zweitens, weil er in einem so krassen Gegensatz zu dem gefühlsbetonten Brief der Insassin steht. Da haben wir die schiere Verzweifelung und Angst auf der einen Seite:
Bitte hilf mir. Ich gehöre nicht hierher. Bitte finde jemanden, der mir helfen kann, hier rauszukommen.
und direkt am Anschluss finden wir die seriöse Abrechnung mit dem geistigen Zustand der Patientin:
Liebe Frau Neumann,

diesen Brief schickte Ihnen Frau Kunze am 29. Februar 2009. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alle Briefe, die von Patienten unsere Nervenheilanstalt verfasst und abgegeben werden, von unseren Therapeuten gelesen werden müssen. Sollten Sie Fragen zum Zustand der Patientin 7098, Frau Heike Kunze haben, oder an einer Besuchsstunde interessiert sein, bitte wenden Sie sich an

Frau Eva Schmidt
Freunde des Lebens
Adenauerallee 54
40764 Marsberg

mit freundlichen Grüßen,

Ihre Eva Schmidt/ Marsberg, den 23. April 2009

Das hat mich dann wirklich sehr kalt erwischt. Eine solche Ohnmacht, wie die Patientin gegenüber den Pflegern empfinden muss, kann ich mir nur schwerlich ausmalen. Auch, wenn deine Geschichte dies nicht mehr direkt behandelt, habe ich die Vermutung, dass ein solch seriöser Zusatz in Fettdruck (mit mehr Gewicht) am Ende der Geschichte nicht ohne Hintergedanken steht.
Mit den oben genannten Einschränkungen habe ich Spaß daran gehabt die Geschichte zu lesen und noch mehr daran, darüber nachzugrübeln.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

hi Aris, gefällt mir sehr gut, diese briefkurzgeschichte, wobei ich mich frage, ob in briefen jetzt auch schon smileys verwendet werden. in meinen gibts die jedenfalls nicht. will sagen: wenn dus als e-mail-kontakt darstelltest, gings schon klar, aber so...
witzig und voller kleiner anspielungen... zum beispiel mit coelho und der kater, der fiese hund. ich konnte auch keine geschichte erkennen, die deutlich pate gestanden hätte, also auf mich wirkts eigenständig. wobei ich an den modulen der story noch feilen würde. das ende ist zum beispiel ein bisschen zu dick aufgetragen.

Liebe Frau Neumann,

diesen Brief schickte Ihnen Frau Kunze am 29. Februar 2009. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass alle Briefe, die von Patienten unsere Nervenheilanstalt verfasst und abgegeben werden, von unseren Therapeuten gelesen werden müssen. Sollten Sie Fragen zum Zustand der Patientin 7098, Frau Heike Kunze haben, oder an einer Besuchsstunde interessiert sein, bitte wenden Sie sich an

Frau Eva Schmidt
Freunde des Lebens
Adenauerallee 54
40764 Marsberg

mit freundlichen Grüßen,

Ihre Eva Schmidt/ Marsberg, den 23. April 2009


wobei ich die grundidee ausgezeichnet erfrischend finde. der kater dürfte von mir aus auch etwas weniger häufig schlampe und fotze sagen, solches nutzt sich so schnell ab. jern jelesen,
herzliche grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo liebe Leute und vielen Dank für die Kritiken

@Santas little helper

du hast es doch verstanden. Ich denke, viel deutlicher sollte ich die Geschichte nicht schreiben. Es ist nicht Olga, die die Geschichte erzählt, sondern Olga bekommt den Brief. Dann passt auch der Briefrahmen zur Geschichte.

lieben Gruß

@feirefiz

ich hatte eigentlich mit einem Kommentar von dir bei meiner letzten Geschichte "Räuber und Gendarm" gerechnet. Das ist eine sehr germanistische Geschichte mit vielen Zitaten aus der Literaturwissenschaft. Wir hatten uns ja darüber unterhalten. Ich glaube, sie gefällt dir nicht.

umso besser, hier von dir zu hören.

mich interessiert natürlich brennend, wo sich so ein Plot schon befindet. Das Motiv der Metamorphose ist natürlich Asbach, aber eben das passiert hier ja auch nicht. Das Frau von Mann geschlagen wird liest man sicher auch öfter, aber ich kenne keine Geschichte, die so verfährt. Also bitte klär mich auf. Du weißt genauso gut wie ich, dass es nichts wirklich neues gibt in der Literatur. Also sag mal, was du meinst. Ist für mich ja wichtig zu wissen.

ja, der Rahmen. Der steht hier natürlich hauptsächlich zur Diskussion. Noch mag ich es so. Er hat für mich vor allem den Sinn, anzukündigen, dass etwas passiert und da nicht wirklich eine Frau von ihrem Kater erzählt. Es ist ja auch nur ein kurzer Einstieg, dann geht die GEschichte ja schon los. Der Rahmen kann ohne weiteres abgenommen werden. Ich will mal sehen. Ich stimme dir zu, dass das Naive zu übertrieben ist. Da werde ich noch mal was ändern. Allerdings muss diese Person schon etwas, und auch etwas mehr als gewöhnlich, naiv sein.

ach so, ps

Zitat:
Seele von einem Kater ein so fieser Hund
also echt...


was meinst du? zu plumb?

@Seelenschmied

Daher bin ich anschaffen gegangen.
Die Arme hat in der Geschichte schon genug zu schultern, da finde ich die "freiwillige" Prostitution etwas weit hergeholt.

ja, dass kann sein. Hab ich mir beim Schreiben auch gedacht. Allerdings kommt es so zur Eskalation.

PS: wird anschaffen hier groß geschrieben?

Die Smileys sind so reingerutscht. :) Bei mir im Text sind es nur : und ) natürlich. Habs dann mal so stehen lassen. Ich finde, die überfreundliche Art des Briefes macht das ganze sehr absurd und komisch und lässt das Ende des Briefes, das dick geschriebene, besser wirken. So soll es wenigstens sein. Mal sehen.

Erstens, weil er so real wirkt und zweitens, weil er in einem so krassen Gegensatz zu dem gefühlsbetonten Brief der Insassin steht.

du sagst es ja selber. Aber vielleicht übertreibe ich es mit der Lieblichkeit tatsächlich. Ich werde mal noch ein paar Kommentare abwarten. Das mit Coelho was erst an Olga gemeint. Ich könnte mir vorstellen, dass zwei Frauen, die in einem Buchladen arbeiten, Coelho Fans sind. Ich übrigens nicht!

dass ein solch seriöser Zusatz in Fettdruck (mit mehr Gewicht) am Ende der Geschichte nicht ohne Hintergedanken steht.

Also eigendlich wollte ich eine lustige Geschichte schreiben. :)
Aber das kann ich eh nicht und lass daher den Leser entscheiden, ob er lachen möchte oder nicht.

@Kubus

zu den Smiley: Die sind, wie gesagt, so geworden. Auch auf einer Schreibmaschine kann man : und ) tippen. Vielleicht muss ich den Moderator fragen, wie ich das mache. Vielleicht ist das auch nicht nötig.
Du hast recht, ich übertreibe unnötig. 7000 Patienten hat so eine Anstalt wohl kaum. Aber ich weiß es auch nicht.
Ein paar mal werde ich Schlampe und Fotze streichen. Hast du auch recht.

Danke euch vieren und freut mich, dass es euch gefällt. Mache mir wie immer Gedanken über eure Anregungen. Ich hoffe, ich konnte auf das Meiste eingehen. Werde noch Kommentare abwarten. Mir den Briefrahmen abzuschwatzen wird sehr schwer, denn ich mag den irgendwie :)

lieben Gruß an alle

 
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Hallo Aris,

mich interessiert natürlich brennend, wo sich so ein Plot schon befindet.
da kannst Du ganz beruhigt sein, den Plot, dass eine Frau ihren pruegelnden Mann mit einem Kater identifiziert, habe ich noch nicht gelesen. (Quinn hat zwar so ne Geschichte mit ner pruegelnden Katze geschrieben, aber das meinte ich auch nicht). Mein deja-vu bezog sich vielmehr auf die Darstellung dieser Schizophrenie - ist ja ein gern genommenes Thema, dass das halt immer weiter gesteigert wird und dabei eben Wahn und Realitaet so ueberblendet werden, also eher auf den schematischen Aufbau halt :D
Die Planstelle des konkreten Wahninhalts hast Du aber im Rahmen des Schemas durchaus originell besetzt.

Er hat für mich vor allem den Sinn, anzukündigen, dass etwas passiert und da nicht wirklich eine Frau von ihrem Kater erzählt.
Verstehe, er dient also dazu, der Geschichte ihren Spannungsbogen zu nehmen und dem huebsch dargestellten langsamen Abgleiten in den Wahnsinn das Ergebnis vorwegzunehmen. :D

was meinst du? zu plumb?
Irgendwie schon. Ich fands etwas albern und es faellt doch irgendwie aus dem Ton der Geschichte raus, wo der Witz ja nicht im Ausdruck sondern in dem, was erzaehlt wird liegt.

ich hatte eigentlich mit einem Kommentar von dir bei meiner letzten Geschichte "Räuber und Gendarm" gerechnet. Das ist eine sehr germanistische Geschichte mit vielen Zitaten aus der Literaturwissenschaft. Wir hatten uns ja darüber unterhalten. Ich glaube, sie gefällt dir nicht.
Die hatte ich gar nicht gesehen. Jetzt habe ich den ersten Absatz und die Kommentare ueberflogen. Da du das literaturwissenschaftliche Zitateraten ja anscheinend selbst schon aufgeloest hast, bleibt da ja wohl nichts mehr zu zu sagen. (Das schoenste an dem Text ist tatsaechlich die Pointe der Selbstinterpretation - guck mal was ich hier fuer schlaue Ostereier drin versteckt habe)
Vielleicht noch, dass mir literarisierte Literaturtheorie tatsaechlich unsympathisch ist, pervers im Wortsinne - das hast Du schon richtig geglaubt.

lg
fiz

 

Hej Aris,

was ich an der Geschichte nicht unter einen Hut bekomme, ist die Tatsache, das Du sie einerseits in Alltag postest, das Ganze also irgendwie ernst gemeint zu sein scheint, obwohl es andererseits für eine heftige psychische Krankheit längst nicht unlustig genug klingt, eher albern.
Auf mich wirkt die Frau nicht wie ein Mensch, der unter irgend etwas leidet, sondern wie eine Witzfigur.

Liebe Frau Neumann,

diesen Brief schickte Ihnen Frau Kunze


Was für ein seltsamer Nachtrag. Und wozu? Nicht nur, dass er der Geschichte eins hinten drauf gibt (die Briefform wirkt eh schon so verschroben), ziemlich unwahrscheinlich kommt er mir auch vor.
Wer in einer einer Nervenheilanstalt will, kann und vor allem darf die Briefe (aller Patienten!!!) lesen? Und teilt das dann so offenherzig mit?

Tut mir leid, vielleicht ursprünglich eine witzige Idee aber bei mir funktioniert das irgendwie gar nicht.

Viele Grüße
Ane

 

Hi aris,

Textzeug

dass sich mein Magnus in mich verguckt hatte.

Wenn du das nicht kannst, dann blas` mir wenigstens einen! … Hure!

Ich kann nicht glauben, dass Briefe kranker Menschen zensiert werden dürfen.

Irgendwie kommt mir das sehr suspekt vor.

Vor allen Dingen kann ich nicht glauben, dass mit der Zensur die ärztliche Schweigepflicht gebrochen werden kann.

LG
GD

 

Hallo alle zusammen

@feirefiz

was meinst du? zu plumb?
Irgendwie schon. Ich fands etwas albern und es faellt doch irgendwie aus dem Ton der Geschichte raus, wo der Witz ja nicht im Ausdruck sondern in dem, was erzaehlt wird liegt.
das überzeugt mich vollkommen. Ist gestrichen.

Bin beruhigt, dass es so eine Geschichte nicht schon gibt. Kannst mir mal sagen, wie die von Quinn heißt, bitte. Schizophrenie ist ausgereizt, das stimmt. Ich weiß aber gar nicht genau, ob man das hier als Schizophrenie bezeichnen kann. Glaube nicht, bin aber auch kein Arzt. :)

Das der Rahmen den Spannungsbogen nimmt, könnte was dran sein. Du hast den Rahmen jedenfalls zum Wackeln gebracht. Er lässt sich ja Gott sei dank mit drei Klicks abnehmen.

Und es sind in der anderen Geschichte noch viele bunte ostereier zu finden!


Hey Ane,

Es sollte ursprünglich eine lustige Geschichte sein. Und es gibt viele Leute, die lachen sich in kaputt.

Vielleicht ist der Alltag das Problem. Aber ich mag es nicht, schon vorher zu wissen, ob eine Geschichte lustig, traurig oder romantisch wird. Ich finde diese Rubriken albern.
Das Posten in Alltag ist gerechtfertigt, da der Alltag einer Frau beschrieben wird.
Ich denke, du bist da zu verbissen ans Lesen gegangen und hast versucht, die KG in eine Ecke zu drängen, sie also entweder lustig oder tragisch zu sehen. Aber genau das ist doch Alltag. Ist dein Leben denn entweder lustig oder traurig?
Dein Kommentar jedenfalls ist genau der, den ich haben wollte. Die Geschichte ist nicht einzuordnen und man weiß nicht, was man davon halten soll. Ist es nun lustig oder nicht?
Also hat die Geschichte bei dir wunderbar funktioniert.
Es ist die Frage, wie ernst du eine Geschichte nimmst, in der eine Katze spricht.

@GD

Danke für diesen aufwenigen Kommentar :)

peinlicher Fehler, ja. Danke und Schweigen.

Die ... sollen keine Zensur sein, sondern eine Sprechpause. Sonst hätte er Hure wohl auch nicht schreiben dürfen.

lieben Gruß und vielen Dank an alle.

 

Also hat die Geschichte bei dir wunderbar funktioniert.
Da bin ich aber froh. :lol:

Sag doch mal bitte (wenn Du Zeit und Lust hast) etwas zu Deiner Idee, dass es (mal abgesehen von den vielen Leuten, die sich kaputt lachen) da eine Nervenheilanstalt gibt, die die Briefe der Patienten lesen lässt (das machen die Therapeuten wohl, wenn sie mal wieder nichts zu tun haben und sie gerade nicht darüber nachdenken, wie sie SMS- und E-Mail-Nachrichten auch noch abfangen können).

Mir fallen spontan fünf Geschichten ein, in denen eine Katze spricht, aber was hat das mit ernst nehmen zu tun?

Viele Grüße
Ane

 
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Hey Ane,

ich kenne keine Nervenheilanstalt, die Briefe ihrer Patienten lesen lässt. Es gibt in Marsberg wirklich eine Klapse, aber wie die da verfahren, weiß ich nicht. Ich kann es mir schon vorstellen, dass Briefe gelesen werden und das der Empfänger darüber aufgeklärt werden muss. Zumindest ist es eine Situation, die vorstellbar ist. Es ist eh fiktiv, wer stört sich denn da an fehlendem Realitätsanspruch?! Und "herzlich" wie du es nennst, schreibt die Frau aus Anstalt ja nicht gerade. Außer "mit freundlichen Grüßen" ist da nichts herzlich, sondern alles strikt bürokratisch.
Ich hab dir doch schon gesagt, dass es mich da sehr interessiert hat, Geschichten zu schreiben, die nicht einzustufen sind, nicht nach Schema lustig oder traurig arbeiten.
Am Anfang, da wollte ich eine lustige Geschichte schreiben und es fängt ja auch so an. Aber ich bin sehr froh, dass ich das nicht gemacht habe.
Die Idee (das verrat ich sonst nicht) hab ich aus einem Arikel der aktuellen "Konkret". Da geht es um ein neues philosophisches Buch von JAck Derrida, in dem sich dieser fragt, ob seine Katze weiß, dass er nackt ist, oder eben nicht. Magnus heißt der Autor des Artikels.
Ich habe diese Idee weitergesponnen. Dann bin ich halt auf die Idee gekommen, dass die Frau verrückt sein könnte. Der Briefrahmen ist mir hinterher eingefallen. Und noch gefält er mir. Diese Mischung von ernsthaft und unmöglich absurd gefällt mir sehr.
Es bleibt aber auch folgende Frage: Du und ich denke mal, alle anderen gehen fest davon aus, dass der Mann, der im Schlafzimmer an seinem Erbrochenem erstickt ist, der Mann von der Prota ist. Muss er aber nicht. Es könnte auch ein Freier gewesen sein! Es kann der Kater tatsächlich gesprochen haben. (Ich hatte schon überlegt, diese KG in Krimi zu posten :) )

lieben Gruß

 

Hallo Frau Heike,

Sie werden sich sicherlich wundern, warum ich Ihnen schreibe, bin ich doch ein vor Kurzem verreckter Köter und unser Postengel Thurnminustaxis hat Ihren Brief an eine gewisse Olga abgefangen und geöffnet, gerade, als ich ihm ins Strumphosenbein unter seinem dienstlichen Nachthemd biss. Da hat er den Brief vor Schreck fallen lassen, ist entflogen und hat seine Pflichten vernachlässigt & den Brief schlichtweg vergessen.

Nun weiß ich nicht recht, was soll ich tun, ich armer Hund, und gestehe, dass ich den Brief auch gelesen hab und Ihnen vom Schicksal des Briefes berichten kann.

Zunächst aber verwahre ich mich dagegen, dass hinter eines treuen Katers Seele ein fieser Hund sich verbergen könnte: Hunde sind grundsätzlich treue Seelen, Katzen fies!

Mit Ihrem Glauben, der Kater verstehe Sie, liegen Sie gar nicht so falsch. Wenn Sie einen anderen Eindruck hatten, so verstellte der fiese Kerl sich, da sind Katzen Weltmeister drin. Hund und Katz verstehen alles, es sei denn, sie wären taub oder täten aus welchen Gründen auch immer so als ob, denn wir tun manchmal so, als kapierten wir was nicht, wobei auch unsere gegensätzlichen Charaktere (siehe: Seelen) hineinspielen.

Von hier oben kann ich Sie jetzt sehen, nur ich hab keinen Passierschein, um die Wolke zu verlassen und bei Ihnen vorbeizuschau'n. Sie würden sich auch nur erschrecken, wenn so'n alter Spitz, der auch noch zu groß geraten ist, mit dem Brief im Maul vorbeikäme.

Was ich aber sehe, schüttelt mich, weil viele glauben, was auf Papier stehe, wäre die Wirklichkeit oder hätte sie zumindest zu beschreiben. Das halt ich alter Hund von bescheidenem Verstand für sehr naiv. Alle Künste zeigen nur Möglichkeiten auf, selbst ein Polizeibericht zeigt nur die für am wahrscheinlichsten genommene Wahrscheinlichkeit einer Geschichte an. Genau diese Leute sitzen dann - wahrscheinlich - gläubig vor einem Ihrer geliebten Woody Allen Filme und halten den für die Wirklichkeit (gab's da nicht mal die Filmszene, wo der Filmheld im Film aus dem Film heraussteigt ins Publikum im Film etc.?). Das Papier, das der Wirklichkeit und Wahrheit am nächsten kommt und zugleich am nützlichsten ist, hängt immer noch auf der Toilette, was uns Hunde natürlich überhaupt nicht juckt.

Sollte ich vom Schakal noch mal Leben eingehaucht bekommen, werde ich der Frau Eva Schmidt wo hin zwicken, denn das, liebe Heike - ich darf Sie so nennen? - ist Ihre Zensorin. Auf die müssen Sie aufpassen! Es kann nicht schaden, auf Aufpasser aufzupassen. Die Welt ist schlecht!

Passen Sie also auf sich auf und lassen Sie sich von Wachhunden und Leuten, die an Wahrheiten glauben, nicht unterkriegen,

Ihr

Bingo
Paradies & das

 

Hallo Friedrichard,

dein Kommentar liest sich ja fast wie eine eigene Geschichte. Bravo. So was hab ich gern. Ich lese einfach mal heraus, dass dir meine Geschichte gefällt.
Die Stelle mir dem fiesen Hund in der Katze hab ich schon gestrichen.
Ich scheine von dir ja Unterstützung zu erhalten, was die "Realitätsfrage" anbelangt und scheinst auch die Aura zu verstehen, die ich mit den Verweisen auf Coelho und Allen schaffen wollte. Das freut mich ja mal sehr.
Allerdings siehst auch du in Fra Eva Schmidt eine Zensorin. Im Text soll nichts zensiert sein. Allerndings, wenn ich so drüber nachdenke, kann man sich ja nun wirklich nicht sicher sein, wenn die schon die Briefe lesen, warum sollten sie die nicht auch gleich umändern oder gar schreiben!! Ganz neue Interpretationsmöglchkeiten.

Vielen Dank noch mal für so einen tollen Kommentar. Den sollte man öfter bekommen, - und auch öfter schreiben.

besten Gruß

 

Sehr geehrte Freundin des Lebens,
liebe Frau Schmidt,

entschuldigen Sie vielmals den unausgewogenen Brief meines gewesenen dummen Hundes, der es einfach nicht lassen kann, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angehen. Zur Strafe äße ich ihn auf, doch wissen wir seit Ulzanas Rache, dass nur junge Hunde gut schmecken und zudem hat er sich einer Sanktion durch Flucht in den Tod schon vor einiger Zeit entzogen. Aber sein Ungeist geistert noch herum wie Hamlets Vater.

Ich versichere Ihnen, dass ich davon überzeugt bin, dass es keine Zensur in Ihrer Anstalt gibt - und wenn, dann nur als Schere im Kopf, die dann aber eine sehr individuelle und somit private Sache ist. Zudem bin ich davon überzeugt, dass alles, was durch Sie geschieht, zum Besten der Ihnen anvertrauten armen Seelen dient.

Mit vorzüglicher Hochachtung,
Ihr

Friedrichard -

auch ein Freund des Lebens

------

Sehr geehrte Frau Neumann,

es ist mir unendlich peinlich, dass mein blöder Hund Ihnen den Brief vorenthalten wollte. Es ist weder durch mich noch den Köter eine Änderung an Frau Heikens Brief vorgenommen worden.

Das ist wirklich wirklich wahr, so wahr ich Ihr

Friedrichard

bin und hier stehe! Verzeih'n Sie mir und meinem geistlosen Vieh! Dabei ist mir besonders peinlich, dass der Brief mehr als ein halbes Jahr durch des Hundes Fehlverhalten unterwegs war. Dem Überltäter ist schon eine entsprechende Sanktion widerfahren.

Gestatten Sie mir eine Frage: was würden Sie dazu sagen, wenn jemand behauptete, der Sommer dieses Jahr fiel auf den 31. April? Etwas ähnliches ist dem Personal der Anstalt gelungen. Ich wäre also vorsichtig im Umgang mit den Freunden des Lebens aus Marsberg.

Hochachtungsvoll

Friedrichard

 

Hallo Nachtschatten,

kannst dich drauf verlassen, dass ich keine Briefe schreibe.
Das, was du beschreibst, verbindet den Autor mit dem Schauspieler. Der Charakter der Protagonisten hüllt sich in Sprache. (auch in Smileys) Ich bin weitab der Ansicht, der Autor sei ein Gott und mache mit seinen PRotagonisten was er will. Viel mehr ist der Autor im Moment, wenn der Vorhang fällt (der bei Geschichten schlecht festzulegen ist) seine Prots. In der Ich Perspektive wenigstens. Er schreibt, wie ein anderer schreiben würde.

Hallo Friedrichard

es tut mir leid, wenn ich deine Briefe nicht weiterleiten kann. Ich treffe immer nur auf den Anrufbeantworter.

Aber aus verlässlichen Quellen kann ich dir antworten, dass, würde jemand behaupten, der Somme fiele auf den 31. April, müssen wir leider wissen, wann eine solche Behauptung stattgefunden hat, denn das ist entscheident um zu wissen, ob er ernsthaft lügt oder sich in einem anderen Universum befindet.
Bitte iß deinen Hund nicht.

beste Grüße

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Aris,
sehr geehrter Anrufbeantworter der Freunde des Lebens und Umgebung,

versuch's/versuchen Sie's mal mit 'nem Fax, sofern Du/Sie nicht schon die Faxen dick hast/haben. -

Den Brief per Lesung am Telefon vortragen zu wollen hielte ich denn doch für eine Übertreibung. Aber die moderne Gesellschaft lebt halt der Übertreibung: wer fände sich nicht gern als VIP oder doch zumindest mit einem bekloppten Rekord wo immer auch und wobei auch immer eingetragen & vermerkt?

Nun wird in Deinem/Ihrem (?*) letzten Schreiben nach dem Datum der Behauptung gefragt, der Sommer dieses Jahres wäre auf den 31. 4. gefallen. Nun, so direkt lässt sich das nicht nachweisen, doch an einem offiziösen Dokument der Freunde des Lebens vom 23. 4. d. J., gezeichnet von Ihrer sehr geehrten Frau Sch. geschieht etwas Vergleichbares, schickte sie doch Frau Kunze >diesen Brief ... Ihnen (Frau Olga Neumann) ... am 29. Februar 2009<, den es bekanntlich so wenig gegeben hat wie den 31. April. Es handelt sich also um einen mehrfach fiktiven Brief, dass wir gar nicht erst uns bemühen sollten, ob auch nur ein Hauch von Unwahrheit in unserem Briefwexel sich finden ließe.

Mit freundlichem Gruß

Friedrichard

PS: Wie bereits angedeutet, ist Bingo derzeit ungenießbar (alte Apachenweisheit, um nicht genau den Stamm zu benennen)


* Sollten wir Freunde des Lebens und somit des Sterbens uns nicht duzen, denn sind wir nicht alle arme und/oder blöde Hunde?

 

Hallo Friedrichard,

hoho, das ist mir gar nicht aufgefallen, dass es den 29. Feb. gar nicht gab. ich hab überlegt, ob ich das ändern soll, aber ich denke, ich werde es so lassen. Gefällt mir.
Was dir aber auch alles auffällt. Hast du einen Kalender im Kopf? :)

Wir Freunde des Leben sollten uns natürlich duzen.

Wie die Anstalt zu der Sachlage steht, lässt sich leider nicht mehr erörtern, da die Insassen samt Therapeuten in den Skiurlaub gefahren sind. Da lässt sich nichts machen. Ich bin größtenteils für Änderungen der vergangenen Ereignisse zuständig. Allerdings bin ich nicht der Mann für die Stelle des Wahrheitsnachahmungsbüros. Diese Stelle wurde wegrationalisiert.

lieben Gruß

 

Hallo Aris,

Mir gefiel die Geschichte sehr gut, auch den Rahmen fand ich passend.

Jetzt könnte ich schwören, ich habe hier im Forum schon eine Geschichte von einer Frau mit einem schamlosen, grausamen Kater gelesen. Ich hab’ sie auch gesucht, um Dich darauf hinzuweisen. Leider kann ich mich weder an die Rubrik, noch an den Titel und auch nicht an den Autor erinnern. Hier hat jemand auf eine Story von Quinn hingewiesen, glaub’ nicht dass es seine war. (hab auch unter Quinn’s stories gestöbert, nicht gefunden.) Vielleicht stößt ja noch jemand drauf. Jene, die ich meine – schon eine Weile her – war Deiner nur im humorvollen Teil ähnlich. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Frau der Polizei vom bösen Kater berichtet. Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass Du sie nicht kanntest. Nur ein Hinweis.

Zur Geschichte:

Ich fand die Verschmelzung von Humorvollem mit tragischer Wende zum Schluss ausgezeichnet gelungen. Die Geschichte liest sich flüssig und die Spannung bleibt erhalten.

Das einzige, was ich nicht so passend zum Charakter der naiven Büchereiangestellten fand war, dass sie “anschaffen geht” und sogar brutale Freier ertragen muss. Auch das Wort “Wichser” um den Kater zu beschreiben stach mir als nicht von ihrem Vokabular ins Auge, wollte sie doch vorher noch gewisse Körperteile nicht mal aussprechen.

Entschuldige, wenn es nicht so gut geschrieben ist. Ich bin eben kein Coelho.

Diesen Satz fand ich zu ihr passend, auch den Hinweis auf Coelho, und meinetwegen den Smiley, doch das “wenn es nicht so gut geschrieben ist” kommt mir auch als etwas zu verdächtig vom Autor an den Leser gerichtet rüber.

Wie wär’s mit einer Umformlierung:
Entschuldige, wenn das alles etwas durcheinander klingt.” “wenn ich die ganze Sache nicht so gut in Worte fassen kann”, oder sowas.

Kleinigkeiten:

am Heizkörper gefesselt

"an den Heizkörper gefesselt", scheint mir "richtiger"

Patienten unsere Nervenheilanstalt

Fehlt ein –r

Runde Story. Hat mich gefreut, von Dir zu lesen.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth,

das freut mich sehr.

Mich würde natürlich interessieren, wo schon eine derartige Geschichte existiert. Ich meine, das ist ja nicht schlimm. Aber du scheinst ja schon alles gründlich abgesucht zu haben. :)

Deine Hinweise sind sehr gut. Ich werde das so übernehmen, den Wichser streichen und den Coelho Satz verändern. Nur anschaffen werd ich sie weiter gehen lassen. Denn so besteht die Möglichkeit, dass der Typ, der am Ende tot in ihrem Bett liegt, entweder ihn Mann oder ein Freier ist. Der Mann wird ja in der Geschichte nicht erwähnt. Auch wenn dein Einwand, der auch schon von anderer STelle kam, sicher richtig ist, finde ich es so besser, dann ist das Ende nicht so klar. und auch durch die Prostitution kommt es erst zu Eskalation.

Daher bin ich anschaffen gegangen.
wichtig wäre zu wissen, ob ich da anschaffen nicht vielleicht sogar groß schreiben muss. :)

viele Grüße

 

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