Mama weint
Die Küche sieht sehr kalt aus. Es fehlt an Geborgenheit, niemand würde sich darin wohl fühlen. An dem alten kleinen Küchentisch sitzt Mama und weint. Sie sieht so traurig aus. Ich mag es nicht wenn sie weint. Wenn sie morgens aufsteht, um zur Arbeit zu gehen, schminkt sie sich und schaut danach ganz lange in den Spiegel. Bis sie wieder weint. Und wenn der Nachbar kommt ist sie ganz höflich zu ihm, manchmal trinkt er eine Tasse Kaffee mit ihr, sie reden und lachen zusammen, bis er wieder geht.
Abends sitz sie vor dem Fernseher. Sie sitzt dann ganz lange auf der Couch ohne sich zu bewegen, auch wenn das Telefon klingelt steht sie nicht auf. Ihr Gesicht bewegt sich auch nicht. Sie schaut nur grade aus ohne sich zu bewegen. Manchmal, wenn sie schläft, wacht sie auf und schreit so laut das sie ihr Gesicht in ein Kissen drückt, ihr Kopf wird ganz Rot und sie kann nicht mehr aufhören.
Damit sie besser schlafen kann nimmt sie kleine Pillen. Gestern hat sie ganz viele genommen, so viele das der Doktor gekommen ist.
Als sie beschlossen hat mich los zu werden sah sie nicht so traurig aus. Dabei kannte sie mich erst seit 3 Monaten.
Schade das wir uns nie in die Augen schauen konnten. Und ich hätte sie so gerne getröstet.