Hallo
@zigga
@Achillus
@Henry K.
@Luzifermortus
@jimmysalaryman
@Katla
@Chutney
Während ich bei lieben Freunden zum Essen war, sind hier jede Menge Feedbacks und Kritiken von euch eingetroffen und ich bin total begeistert, wie sehr ihr euch da reingelegt habt. Und vor allen Dingen, wie hilftreich ihr seid.
Ich lerne aus diesem Text, der für mich übrigens ein Experiment ist, sehr sehr viel und das ist gut so. Ein Experiment ist es deswegen, weil ich mich auf dem Flash Fiction-Terrain kaum bisher bewegt habe, es aber mal wollte.
Zunächst möchte ich nochmals allen den Hinweis geben: dies sollte Flash Fiction sein und keine lange Geschichte.
Die Geschichte kann also aus meiner vermutlich unerfahrenen Sicht, was Flash Fiction ausmacht, nur kurz und lückenhaft sein. Aber ihr habt mir zu Recht aufgezeigt, dass ich mir Lücken leiste, die selbst auch bei Flash Fiction nicht oder nur schwer toleriert werden können.
Das sehe ich ein und verstehe das sehr gut, dass es so nicht richtig funktioniert.
Und zwar, so meine Interpretation, weil einfach das Thema viel zu wuchtig ist, um es in diese Kurzform zu pressen.
Lieber @zigga,
tausend Dank, dass du dir diese Geschichte angesehen und deine ausführliche Meinung dazu geschrieben hast und vorweg gesagt: ich kann alles, was du kritisierst nachvollziehen und verstehe es gut.
Ich hätte mir hier mehr Fleisch gewünscht, gerne auch ohne dass es die Flash Fiction sprengen würde - wer ist er, wer ist sie? Obwohl die Rollen vertauscht sind, bleiben sie als Figuren schablonenhaft.
Ja, die Figuren bleiben schablonenhaft, da widerspreche ich dir nicht.
Das ist für mich das Problem, dass ich mir eine deutliche Ausführlichkeit nur unter Hinweggabe der Flash Fiction vorstellen kann. Hier in derartig verdichteter Form auch noch die Tiefe hineinzubringen, die erforderlich wäre, um aus dem Text eine gute Geschichte zu machen, trau ich mir (noch) nicht zu. Es wäre ja so eine Mischung aus hochgradig Eingedampftem und trotzdem Aussagekraft in den richtigen Details. Diese hohe Kunst der Darstellung beherrsche ich bislang nicht und insoweit ist es supergut, dass ich hier das live erleben kann, weshalb diese Geschichte scheitert und zwar nicht in ihrem Thema, sondern in der Ausführung. Ich bin dir sehr dankbar, dass du es so deutlich mitteilst.
Meine Idee, die Figuren so zu lassen, wie sie jetzt da stehen, war, dass bei Flash Fiction der Leser gezwungen sein soll, sich selbst eine Interpretation für die Geschichte zu suchen, weil so Vieles offen bleibt.
Ich sehe ein, dass es so nicht funktioniert.
Ich würde darauf setzen, hier noch im Kleinen schrauben, in jeder Bewegung, jedem Handeln, jeder kleinen Entscheidung, die eine der Figuren trifft ihre Persönlichkeit, ihr Schicksal, ihre Träume, Wünsche und Resignationen einzustreuen,
Was du dir da wünschst, würde einfach Einzug in eine neue, dann aber normal angelegte Geschichte halten. Ich verstehe aber sofort, was dir fehlt in meinem Text.
Wie bekommt die Tochter das Zuschlagen mit? (Sie steht ja hinter einer Tür.) Hört sie die flache Hand auf der Backe? Wie schlägt die Frau genau den Mann?
Auch das würde ganz gewiss dem Leser in einer großen Geschichte nicht vorenthalten werden, ganz im Gegenteil, du hast vollkommen Recht, dass hier die Art der Aggression, die ich ja ausspare dem Leser mitzuteilen, ein deutliches Licht auf die Persönlichkeit der Frau wirft.
In einer längeren Geschichte könnte ich dann auch unterschiedliche Formen der Gewalt einbringen, einfach, weil mehr Raum vorhanden wäre.
Ich habe gerade heute und das hat mich dann (leider unüberlegt spontan) veranlasst, diese bereits im letzten Jahr geschriebene kleine Sequenz zu posten, im Deutschlandfunk eine Reportage über Männer, die Gewalt erleben, gehört. Dort schildert ein Mann eine Form der psychischen Gewalt, die darin besteht, dass immer dann, wenn er sich aus der Beziehung lösen will, die Frau mit Selbstmord droht. So habe ich das bisher noch nie gesehen gehabt, dass dies ja auch eine Form von Gewalt sein kann.
Ebenso kenne ich jemanden persönlich, der körperliche Gewalt erlebt hat und stets in dem Dilemma steht, sich einfach nicht zu trauen, seine männliche Kraft als Gegenwehr einzusetzen, weil er es einfach nicht über sich bringt, sich körperlich gegen eine Frau zu wenden.
All diese Dinge erwähne ich hier ja nicht, weil dafür gar nicht der Raum ist. Es existieren aber in unserer Gesellschaft all diese unterschiedlichen Formen der Gewalt und all diese Tabus, wenn es um einen Mann als Opfer geht.
Das wäre wichtig und würde das Klischee abbauen, finde ich.
Auch das verstehe ich, dass die Kürze dieser Geschichte zum einen dazu beiträgt, sie klischeehaft wirken zu lassen, weil ich eben die Figuren nicht richtig beschreibe, aber auch, weil ich sie klischeehaft agieren lasse. Das kann man in einer neuen anderen Geschichte viel eleganter unterbringen, ohne in die Klischeefalle zu tappen. Da stimme ich dir voll zu.
Auch dass die Frau sich über den nicht gedeckten Tisch aufregt - ich würde mir hier überlegen, ist da noch zu viel Klischee drin? Wie könnte ich das anders lösen?
Ja, das könnte man anders lösen, aber dann in einer anderen ausführlicheren Geschichte, die ich sicherlich mal schreiben werde, denn das Thema beschäftigt mich schon sehr.
aber ich würde mir etwas mehr Eigenes, Individuelles als Triggerpunkt hier suchen.
Exakt.
Mir gefällt der Rollentausch und die Richtung, die der Text einnimmt, aber mir fehlt noch Eigenes und es steckt noch ein wenig zu viel Klischee für mich in der Konstellation.
Ja, unterschreib ich.
Jemand anderes spricht es später ja auch noch an: wie geht es dem Kind? Was ist das für eine Situation, in dem sich das Kind befindet? Es ist ja automatisch mit Opfer, ohne körperlich verletzt zu werden.
Und wie geht es einem Kind, wenn es vielleicht in der Schule, unter den Freunden einräumen muss, einen Vater zu haben, der geschlagen wird?
Wie niederschmetternd ist das für das Kind? Welche Höllenqualen muss es durch die dann gewiss aufkommenden Hänseleien erdulden? Für mich steht nicht nur eine kaputte Mutter, ein Vater, der Opfer ist, sondern auch ein Kind, das Opfer ist im Fokus.
Aber eben in einer breiter angelegten Geschichte.
Hab Dank, lieber zigga, dass du es so zielgenau aufzeigst, woran es an dieser Flash Fiction fehlt. Wie schon oben geschrieben, mein Lerneffekt ist sehr deutlich und das ist gut so.
Lieber @Achillus,
danke, dass du aus einer ganz anderen Seite kommend, meine Flash Fiction beleuchtest.
Ich denke, dass so eine Diskussion gewiss dazu anregen kann, sich über bestimmte gesellschaftliche Phänomene und auch den Umgang damit auszutauschen. Denn natürlich provoziere ich mit meinem Fokus auf den Mann als Opfer. Warum? Weil es immer noch ein Tabu ist, dass ein Mann sich durch eine Frau misshandeln lässt. Dieses Tabu ist ungesund und es muss aufgebrochen werden.
Hallo Lakita, ich halte den Text für problematisch, da potenziell frauenfeindlich
Da gehe ich allerdings nicht mit dir konform. Mir ist bewusst, dass Frauen überall auf dieser Welt in der Mehrzahl die Opfer sind. Das leugne ich nicht und das leugnet auch dieser Text nicht.
Schauen wir kurz auf die Wirklichkeit: 71 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, während die Täter zumeist Männer sind (76 Prozent). Quelle:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/lagebild-haeusliche-gewalt-2201488
Wir sind also bei rund 25% Männern, die Opfer sind, nicht wahr? Mir ist wichtig, dass diese Gruppe nicht als Minderheit betrachtet wird. 3% wäre eine Minderheit, von mir aus auch 5%, aber nicht fast 25%! Ich habe den Eindruck, dass unsere Gesellschaft nicht genügend intensiv diese hohe Anzahl an Männern, die Opfer sind, im Blick hat. Es geht mir in meiner Flash Fiction darum, darauf hinzuweisen.
Das sind Opfer! Die haben nicht selbst Schuld, weil sie sich nicht wehren! Die haben nicht selbst Schuld, weil sie die Frauen provoziert haben, nein sie sind Opfer von Gewalt und wenn du
@Katla 's Komm liest, kannst du herauslesen, sie sind oftmals Opfer von schlimmer Gewalt.
Das bedeutet, in der Realität sind Frauen meist die Opfer, während Männer meist die Täter darstellen.
Ja! Müssen wir nicht diskutieren, ist so und das ist schlimm und zwar ist es schlimm, dass überhaupt Gewalt zwischen den Geschlechtern existiert. Auf jeder Seite.
Deine Geschichte kehrt diesen Sachverhalt um
Nein, das tut sie nicht. Sie schildert einen Fall der knapp 25% plakativ gesagt, geschlagenen Männer. Nicht mehr und nicht weniger. Und mir geht es darum, diese Gruppe in das Licht zu ziehen, damit man sie sieht.
Und sieh es doch einmal so. Eine Frau, die Gewalt erfahren hat, steht auf derselben Stufe wie der Mann, der Gewalt erfahren hat oder umgekehrt. Und beide können sich solidarisieren. Beide erleiden. Beide sind Opfer. Und beide können sich zusammentun, um gemeisame stark zu sein gegen die Täter und sich zu helfen. Sieh es einfach mal so herum.
z.B. weißer Plantagenbesitzer in den amerikanischen Südstaaten des 18 Jahrhunderts, der von boshaften schwarzen Sklaven gequält wird.
Das ist ein Vergleich, den ich unpassend finde. Ich möchte mit meiner Geschichte auf das Schicksal derjenigen Männer hinweisen, die zu den sog. 25% gehören, die Gewalt erleben.
Dein Beispiel würde bedeuten, dass ich mir ein Exemplar aus den anderen gewalttätigen 75% Männern, also den Tätern rausgreife und dann den Sachverhalt einfach umdrehe.
Weil hier Machtverhältnisse umgedeutet, bagatellisiert oder schlicht geleugnet werden
Ich schmälere nicht den Stand der Frauen, wenn ich Frauen daraufhinweise, dass es einige unter ihnen gibt, die gewalttätig gegen Männer vorgehen.
Aber sie stellen die Ausnahme von der Regel dar.
Nein, 25% sind keine Ausnahme mehr, genau das ist ja die Crux, dass bis vor ich weiß nicht wievielen Jahren, der Prozentsatz der misshandelten Männer wirklich sehr klein war.
Jetzt aber wächst die Anzahl so deutlich, dass man einfach nicht mehr Wegsehen kann und darf.
Ich frage mal andersherum: Was könnte in Deinem Text die Aussage sein?
Einmal abgesehen davon, dass es mir nicht gelungen ist, die Form einer Flash Fiction ideal auszufüllen und sicherlich das alles in einer normal angelegten Geschichte geschildert werden muss, weil es jetzt viel zu verkürzt da steht, soll und könnte die Aussage eines solchen Textes sein, dass
a) es mittlerweile eine große Anzahl Männer gibt, die von Frauen misshandelt werden.
b) es immer noch für Männer ein Tabuthema ist, dies nach aussen zu kommunizieren, sie also weniger glaubwürdig erscheinen (Polizei), sie weniger Mitgefühl erhalten (weil Männer sich doch wehren könnten), sie mit viel mehr Scham zu kämpfen haben.
c) sodann will ich aufzeigen, dass auch das Kind leidet, weil es zwischen den Stühlen sitzt, es liebt Vater und Mutter, weil es hilflos miterleben muss, wie ein Elternteil den anderen angreift und verletzt, weil es wie der Vater diese Situation nicht nach aussen tragen kann, ohne Gefahr zu laufen, gehänselt, gemobbt und verlacht zu werden.
d) ich will aufzeigen, dass wir immer noch in einer Gesellschaft leben, in der die Männer nicht einfach Schwäche zeigen dürfen, ohne sich lächerlich zu machen, ohne sich rechtfertigen zu müssen, ohne schräge angesehen zu werden. Das muss aufhören.
Eine Frau darf vorbehaltlos mitteilen, dass sie Gewalt durch einen Mann erlebt hat. Sie muss sich nicht automatisch fragen lassen, wieso sie sich nicht wehren konnte und gewehrt hat. Sie muss sich nicht fragen lassen, ob sie sich nicht doch ein wenig zu sehr anstellt. Ein Mann läuft Gefahr, dass er genau all dies erlebt, all diese Fragen gestellt bekommt.
Aber und insoweit möchte ich für deine Kritik auf jeden Fall eine Lanze brechen: du kannst das alles, was meine Motivation ist, nicht in meinem kurzen Text erkennen, weil es da auch gar nicht drinsteht. Dafür ist er viel zu kurz und einfach und karg angelegt von mir und dafür ist Flash Fiction auch einfach nicht das richtige Format. Das habe ich eingesehen.
Und insoweit bereite ich dir mit dieser ungenügend ausgearbeiteten Geschichte natürlich den Boden für solch ein Missverständnis.
Vom Schreiben her, fand ich nichts auszusetzen.
Dankeschön.
Hab lieben Dank für dein Feedback, du hast mir geholfen, noch viel mehr zu begreifen, dass diese Flash Fiction nicht bestehen kann, sie viel zu wenig besagt und aussagt. Da muss eine gründlich breiter angelegtere Geschichte her, die ich auch irgendwann mal in Angriff nehmen werde. Dies hier ist viel zu kurz und missverständlich.
Lieber @Henry K.,
Wenn nur ein Mann Opfer von Gewalt durch Frauen wird, hat er ein Recht auf Gehör.
Ja! Super Satz! Unterschreib ich sofort. Danke für dein Feedback und deine Einstellung zum Thema.
Gerade weil es so ein starkes Übergewicht der Zahlen zu Lasten der anderen Seite gibt, sind die Opfer in der statistischen Minderheit ja die Gelackmeierten.
Ich sehe es ähnlich und habe oben schon weiter ausgeführt, in welcher misslichen Lage sich diese misshandelten Männer befinden. Es geht mir darum, dass 100%, also die gesamte Gruppe derjenigen Personen, die Opfer von Gewalt durch das andere Geschlecht geworden sind, Beachtung und vor allen Dingen infolge dieser Beachtung angemessene und passende Hilfe bekommen. Das ist das Ziel. Keine Spaltung zwischen 25% Männer auf der einen Seite und 75% Frauen auf der anderen Seite. Alle sind sie Opfer.
Und das hast du bestens erkannt.
Ein misshandelter Mann ist weder Märtyrer, noch Abzahler, er ist ein Mensch mit Würde.
Genau. Der Mann ist ein Mensch mit Würde, die Frau ist ein Mensch mit Würde und da gibt es keinen Unterschied. Da bin ich bei dir.
Lieben Dank für deine Reaktion und dein Feedback.
Lieber @zigga,
Irgendwo ist das auch reiner Whataboutism, nur weil über ein Thema gesprochen wird, heißt das doch nicht, dass man ein anderes kleinmachen würde.
Stimmt.
Ja, ich finde, man sollte durchaus Texte produzieren, die Missbräuchlickeit in Beziehungen beleuchtet, die so noch nicht stark beleuchtet wurden, hier ist die Frau der Täter
Genau, darum geht es mir. Ich habe weiter oben geschrieben, in welcher prekären Lage ein Mann für gewöhnlich ist, wenn er sich der Gewalt einer Frau ausgesetzt sieht.
Wie verhält er sich? Einmal abgesehen davon, dass es gewalttätige Frauen gibt, die so massiv vorgehen, dass er sich nicht wehren kann, weil er schlicht körperlich, strategisch unterlegen ist, gibt es die psychologische Gewalt, die ihn ebenso hilflos machen kann und vor allen Dingen gibt es die eigene Hemmschwelle, die ihn hindern kann, sich zu wehren.
Während eine Prügelei unter Jungs, unter Männern sehr wahrscheinlich bei keinem der Teilnehmer zu einer sog. Beißhemmung führen wird, jeder also austeilt, soweit er es körperlich kann, gibt es bei sehr vielen Männern das Verhaltensmuster, dass man eine Frau nicht schlägt, sie nicht angreift, ihr nicht wehtut. Wenn sich ein Mann aus diesen Gründen nicht zur Wehr setzt, dann ist er ebenso Opfer, wie derjenige, der dem gewalttätigen Übergriff der Frau körperlich oder strategisch nicht gewachsen ist.
Das Thema ist vielschichtig und ich gelobe, es irgendwann mal in eine sozusagen ordentliche Geschichte zu packen, in der dann auch das Kind als Opfer dabei sein wird, denn das leidet ebenso sehr unter der Gewalt der Eltern untereinander.
Danke, dass du nochmals erwidert hast, um Klarheit zu schaffen.
Liebe @Luzifermortus,
lieben Dank für dein Feedback. Mir scheint, du bist die (bisher) die einzige, die sich nicht daran stört, dass meine Flash Fiction unzureichend die Dinge beleuchtet und erklärt.
Das freut mich, weil ich ja vom Ansatz her nicht in breiter Form schreiben wollte, sondern gerade eben nur so kurz, dass das Thema klar wird.
ich finde den Text gut - kurz natürlich - aber er hat es in sich. Kritikpunkt - wenn man das so nennen kann, habe ich nur einen:
Dafür ganz lieben Dank!
Das "geknufft und geschupst" klingt harmlos-süß, das kann so gewollt sein, fiel mir hier nur auf. Ich merke es nur an, weil ich hier nicht sicher war, ob das gewollt ist so als Gegenüberstellung, dass sie ihr Kind "gut behandelt" und nur den Partner nicht.
Stimmt, das ist mir gar nicht aufgefallen, dass das harmlos klingt. Ich werde aus geknufft, schon mal geboxt machen, dann wird vielleicht etwas deutlicher, dass es schon hochgradig aggressiv gegen das Kind sein soll. Das Kind soll eben auf der Stelle in seinem Kinderzimmer verschwinden und wird deswegen so angegangen. Danke für den wichtigen Hinweis.
Hab lieben Dank für dein Feedback.
Lieber @jimmysalaryman ,
dir auch lieben Dank für dein Feedback.
Die Literatur lebt doch genau von solchen Ausnahmen, oder nicht?
Ja, sie lebt zu einem großen Teil davon. Ich begreife jedenfalls die bisherigen 25% an misshandelten Männern deswegen noch als Ausnahme, weil sie eben noch nicht die Beachtung in unserer Gesellschaft erhalten haben, die ihnen zusteht.
Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, es sind 100% Opfer von Beziehungsgewalttaten zu beklagen, die sich in 75% Frauen und 25% Männer aufteilen und nicht die 25% Männer sind zu den Tätern zu zählen, die die 75% Frauen verletzen.
Da gibt es noch nicht genug des Hinschauens.
Vielleicht auch eine Diskussion, die man von der eigentlichen Textarbeit abtrennen und in einem eigenen Thread behandeln sollte, was meint ihr und vor allen @lakita dazu? (Wo wir gerade von dominaten Männern und Patriarchat schwadronieren, nehmen wir hier - alles Männer - doch recht deutlich viel Raum ein, meint ihr nicht?
Dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Aber von mir aus können wir auch weiterhin hier unter dieser Geschichte diskutieren, das sollen gerne die Mods entscheiden, was am meisten Sinn macht. Aber danke, dass du es ansprichst.
Lieben Dank für dein Zurseitestehen.
Liebe @Katla,
oh, ich hatte deinen Plänen nach was Historisches erwartet ...
Ich wollte dich nicht auf die falsche Fährte setzen, wobei auch nichts Historisches kommen soll, sondern eine ganz normale Geschichte, die im Hier und Jetzt spielt, aber diese hier ist es leider nicht.
Im Grunde genommen war es nicht geplant, diese Geschichte zu posten, aber ich habe gestern im Deutschlandfunk eine Reportage über misshandelte Männer gehört und da kam mir die Idee, dass ich doch diesen kleinen Text wo rumliegen habe. Und so habe ich ihn gepostet.
Grad mit meinem finnischen Hintergrund sehe ich in dem Text nicht so Exotisches wie vielleicht andere Leser, z.B. aus deutschsprachigen Ländern. In 75% der Fälle geht bei uns die körperliche Gewalt von Mädchen aus - gegen gleichaltrige Jungs, nicht andere Mädchen -, allerdings nur bis circa zur Volljährigkeit,
Das ist spannend, was du mitteilst. Hab ich so nicht gewusst.
Dabei hab ich immer - zu meinem eigenen Erstaunen - gemerkt, dass mir ein Verhalten unangenehm ist, es aber absolut keine Rolle spielt, ob die Akteure Männer oder Frauen sind.
Ja, ich hab es zum Glück noch nicht so oft miterleben müssen, aber egal, wer hier dann der Aggressor war, ich fühlte mich wie du immer hochnotpeinlich und wär gern im Erdboden verschwunden, so unangenehm war es.
That said: Ich denke nicht, sorry, dass du dir mit der Kürze und der Form des Textes einen Gefallen tust.
Ich bin absolut bei dir. Ja, als Flash Fiction ist dieser Text eine Katastrophe, weil er nicht das hergibt, was er hergeben müsste, um Tiefe zu bekommen. Zu meiner Ehrenrettung möchte ich anfügen, dass ich wenig Erfahrung mit Flash Fiction habe und insoweit ist mein Lerneffekt anhand dieser Geschichte immens. Ich profitiere von meinem Fehler sehr.
Auch Frauen üben mal Gewalt gegen Männer aus.
Ja.
Diese naive Kinderstimme = eine Erzählstimme, die nichts begreift, nichts analysieren kann - nicht mal sich selbst / die eigenen Gefühle und Gedanken, Zwiespälte und Ängste - wirkt auf mich tumb.
Das stimmt, dem Kind müsste in einer ausführlicheren Geschichte, die ich sicherlich irgendwann mal schreiben werde, weil mich das Thema auch nicht richtig loslässt, ein deutlich erkennbarer Charakter gegeben werden. Denn mir ist genauso wichtig, darzustellen, wie es dem Kind geht, das für mich Opfer Nummer zwei ist. Und richtig mahnst du an, dass dieses Kind Ängste, Gedanken, Zwiespälte und Gefühle hat, die alle hier in dieser Geschichte völlig zu kurz kommen.
Wenn eine Figur keine Handlungsmöglichkeiten hat, gibt es auch keinen Konflikt, was zu tun ist oder ob man eingreifen / fliehen soll etc.
So radikal gesagt, ist das völlig richtig. Aber ein Konflikt kann z.B. durchaus dadurch entstehen, dass eben das Kind keine Handlungsmöglichkeit hat, weil es eben ja nicht die Stärke hat, gegen die Mutter zu agieren. Und die Spannung entsteht dann dadurch, dass man sich als Leser fragt, wie das Kind diese Einschränkungen für sich auflöst.
Aber, wie schon oben gesagt, das gehört dann in eine breiter angelegte Geschichte.
Davon erfahre ich hier nichts, wirklich gar nichts. Einzig der allerletzte Satz reißt da etwas an, aber ganz ehrlich gesagt, bin ich nicht 100% sicher, was. Das klingt auf den ersten Blick, als ob das Kind sich so empfindet, als wäre es schwächer als die Mutter, aber stärker als der Vater und könnte ihm Beistand leisten (rechtzeitig 112 rufen?) - aber ist das so?
Verstehe deine Wünsche sofort.
Sorry, liebe Lakita, ich weiß, dass du eine sehr überlegte Autorin bist und das nicht einfach so runterschreibst - ich würde aber dennoch raten, hier noch mal an die Konzeption zu gehe
Nix sorry, ich bin froh, dass du offenherzig ein Feedback gibst und mir den Kopf wäschst, denn dadurch lerne ich viel schneller, was alles mit meiner Geschichte nicht stimmt und das ist gut so. Es muss auf jeden Fall eine andere, neue Geschichte her. Es macht keinen Sinn, an dieser herumzudoktern.
Es ist dein Text, ich will dir nix aufschwatzen. Interessant hätte ich aber gefunden, wie es mit Loyalitätskonflikten aussieht.
Nö, du schwatzt mir nix auf. Ich muss und werde eine neue Geschichte schreiben, in die ich dann auch die Vielschichtigkeit des Problems des misshandelten Mannes viel besser einbringen und verpacken kann, ohne dass es so holzschnittartig wirkt. Und ja die Loyalitätskonflikte des Kindes sind auch ein wichtiges Thema, das da hineinspielt und eben auch einen Teil der Opferrolle des Kindes ausmacht. Gar keine Frage. Flash Fiction ist einfach nicht das richtige Format für solch ein wuchtiges Thema.
Aber mit Müttern ist das sicher nicht so einfach. Ihnen werden eher die Kinder zugesprochen, den Männern wird nicht geglaubt, wenn sie sich überhaupt einer Behörde anvertrauten. Wie sieht das fürs Kind aus?
Ja, es ist überwiegend immer noch so, dass Mütter es einfacher haben. Aber in meinen rund 35 Jahren als Familienrechtsanwältin hat sich doch schon ein Wandel vollzogen. Was früher, zu Beginn meiner Tätigkeit damals als aussichtslos für den Vater galt und er im Grunde genommen nur gegen die gerichtlichen Wände lief, ist schon sehr viel mehr seine Position gestärkt worden. Das alte Klischee: "eine Mutter gehört immer zu ihrem Kind", ist deutlich mehr aufgeweichter als früher. Aber der Prozess der Gleichberechtigung der Eltern ist noch lange nicht abgeschlossen.
Liebe Katla, hab großen Dank für deine offenen, klaren Worte, mit denen ich viel anfangen kann.
Liebe @Chutney,
lieben Dank für dein Feedback und deine Interpretation.
spontan habe ich deine Absicht so gedeutet, dass der Text die Augen öffnen soll für die Ungeheuerlichkeit der Gewalt die da passiert, eben meist gegen Frauen, aber an diesen Fakt sind wir eben schon so gewöhnt, auch in der Literatur
Ja, es stimmt, in der Literatur sind wir daran gewöhnt, dass Frauen die Opferrolle haben. Mir ging es tatsächlich darum, aufzuzeigen, dass die Anzahl der Männer, die ebenfalls in dieser Opferrolle stecken, ziemlich groß ist, auch wenn es im Text natürlich nicht um Statistik geht. Diese Gruppe von Männern, die von Frauen Gewalt erfahren, sind mir einfach zu wenig bekannt. Dem wollte ich abhelfen.
Also eher so, dass man sich vorstellen solle, so etwas würde umgekehrt passieren, wie absurd und erschreckend das wirkt.
Nicht ganz, wenn ich dich richtig interpretiere. Es geht mir darum, aufzuzeigen, dass es unter den 100% Opfern von Beziehungsgewalttaten eine Gruppe von rund 25% gibt, denen es genauso schlimm ergeht wie den Frauen. Sie gehören zu dieser Gruppe dazu.
Ich will damit sagen: es gibt die Gruppe der Opfer und die Gruppe der Täter und beide Gruppen setzen sich aus Frauen und aus Männern gemischt zusammen.
Wir haben die Verpflichtung das zu beachten und nicht immer nur die Gruppe der Frauen daraus zu filtern. Ein Mann ist genauso Opfer wie eine Frau Opfer ist.
Satire passt wohl nicht, oder?
Und deswegen, weil es ja um Tatsachen geht, die ich zur Grundlage nehme und weil ich diese Tatsachen nicht satirisch behandele, sondern nüchtern zugrunde lege, ist es keine Satire. Es fehlt ja die für eine Satire erforderliche Abstraktion. Es ist eine Alltagsgeschichte, eben eine Geschichte, wie sie täglich passiert, denn rund 25% der Frauen richten Gewalt gegen Männer und das ist kein Pappenstiel mehr.
Wenn du wirklich über Gewalt von Frauen gegenüber Männern schreiben willst, dann würde ich mir das auch stärker ausgearbeitet wünschen, weniger plakativ.
Und genau das verstehe ich sofort, denn das ist der Tenor fast aller Kritiker hier. Und da stimme ich auch zu. Flash Fiction ist nicht die richtige Form. Das habe ich dankenswerterweise aus all euren und auch eben aus deiner Kritik gelernt. Es wird sicherlich irgendwann eine ausführlichere Geschichte von mir folgen, die dann nicht vom Textumfang her begrenzt sein wird, denn es gibt so viele Aspekte, die wichtig sind und die beleuchtet werden müssen.
Hab lieben Dank für deine weiterführende Kritik.
Lieben Gruß an euch alle und nochmals herzlichen Dank
lakita