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Mann auf Stuhl in Wüste
Er saß auf dem klapprigen Holzstuhl, es stank nach Müll und gehängten Menschen. Das Feuer brannte und der Qualm stieg nach oben, die Hitze stieg nach oben. Oben, wo der Sternenhimmel schimmerte, Myriaden Sterne, Planeten, Galaxien. Unten wurde es kalt, hier unten im Nichts, im Wüstensand, zwischen Dünen und verdorrten Sträuchern.
Eine tote Katze sah hinab, es war sonderbar, denn ihre Lippen bewegten sich, die Lippen einer toten Katze da oben im Himmel. Was sie sagte, verstand er nicht; er, der nun auf dem Stuhl stand und mit einem Stock die Katze zu treffen versuchte. Doch die Schläge gingen ins Leere, er fiel um, fiel vom Stuhl in den Sand. Lag dort unten mit dem Mund voll Sand, der zwischen den Zähnen knirschte. Sand in der Hose, in der Arschritze, tief, tief, tief. Widerlich. Er stand auf, der Mann, ging einen Schritt, seine Beine waren schwach, so schwach, dass er fast hinfiel - dass er hinfiel und wieder im Sand lag. Hier draußen wurde es nachts kalt, doch der Boden war aber noch etwas warm, hatte die Hitze des Tages gespeichert. Skorpione schwirrten, Sträucher sangen, die Katzen miauten zusammen und laut! Eine Geisterbahn ohne Bahn.
Dann war er tot, der Mann, der vorhin noch auf dem Stuhl saß und sich fragte, wie er nach Hause kommen solle. Tot lag er in der Wüste, denn Menschen sterben ohne Wasser, ohne Trinken, hier draußen noch schneller als anderswo. Sand wurde vom Wind getragen, geweht auf den Körper des Mannes. Die Wüste und die Dünen verschluckten ihr Opfer und alles war wie immer.