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Manni

Monster-WG
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04.03.2018
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Anmerkungen zum Text

Ich erhebe keine Anspruch auf fehlerfreie Verwendung der Kölschen Sprache und bin dankbar für Verbesserungen

Manni

Leever Herr Kasulke, ich wieß jar nit, wo ich anfange sull, Jründerzick-Villa, leck mich an de Föß, et klingt schon su jemütlich, entschuldigen se, ich bin total aufjeregt, richtigjehend habbelich und dat in mingem Alter, ever eens lass dir jesagt sin, leever Herr Kasulke: Dat mit dingem Mauerwerk, dat krijje mer schon hin! Und mit dem Dach, dat och. Ist zwar ne janze Menge ze donn, von dem her, wat de so säs, leever Herr Kasulke, ever lass da mal de Manni ran. Ne WG voller Monster, dat wör doch mal wat, ach su ja, ming Bewerbung, schon klar, und vor allem, weshalb sollteste mich jebruche künne? Erstemang, ich bin ne Kölsche Jung, dat allein spricht für sich. Ever klar, du wieß ja nit, wat ich seit Jahrhunderten arbigge, obwohl, wenn de die große Kirch am Hauptbahnhof mal jesehn häs, ich mein, wenn de mal mit dem Blick die Fassade von dem Gemäuer hochjewandert bis, nach janz oven, da möhtste eigentlich ein paar minger Werke jeluurt hann. Ever möglicherweise, leever Herr Kasulke, sin dinge Auge auch nicht mehr dat, wat se mal waren, deshalb ma Klartext für zum Mitschrieve: Ville von dene Wasserspeier, dat sin minge, von dene hundertdreiundzwanzig Stück hab ich in de letzte paar Hundert Johr ne jute Schock jemeißelt. Ach so, Schock wirste nit kenne, obwohl, Herr Kasulke, höchst wahrscheinlich doch, du bist ja ne Pennälerquäler, schreibste jedenfalls, da möhtste wissen, dat sin vierzig Stück. So, wat will ich sagen, fast war ich mal Dombaumeister, ever dann ist dene opjefalle, da litt immer mal wieder ne tote Leich hinger de Britz. Und der drügge Pitter hinger de Britz, der hätt so komische Stellen am Hals, als ob … und du wieß ja, jute Steinmetze sin schwer zo krije, dat wor immer schon su, wat soll ich verzälle, nach jut zwanzig Johr künnt ich zurückkomme, da hamm se dat verjesse. Und zurückjekomme bin ich immer, denn Kölle is ming Heimat, ming Leeve, Kölsch is ming Sproch. Dat jing son paarmal hin und her, ejal, dadurch bin ich och vill rumjekomme, war auch länger inne Karpaten und ich kann dir sagen, lieber Herr Kasulke, wat die da drüvve mache, dat hat Kultur, da is man noch wer, wenn man so einer is wie ich, verstehse? Für ne jute Steinmetz, der fast mal Dombaumeister jeworde wör, da hamm die immer ne Verwendung jehabt und dat mit de dröge Leich hammse och nit so eng jesinn. Ever hück is dat och alles total anders, driss op Moderne Zeiten, nit wohr, Herr Kasulke? Also, ich söke ne Zemmer und wenn de nix dowidder häs, stünd ich jetz bahl op dinger Matt, leever Herr Kasulke, und dann jeht es loss, affjemaat? Ich drink ne Schabau op dich, Jürgen 1974er, lecker, ding Manni.

 

Hier mal das ganze auf Hochdeutsch, für alle, die nicht aus dem Westen sind:

"Lieber Herr Kasulke, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, Gründerzeit-Villa, leck mich an den Füßen (synonym für: ich bin sehr positiv überrascht), das klingt schon so gemütlich, entschuldigen Sie, ich bin total aufgeregt, richtiggehend nervös und das in meinem Alter, aber eines lass dir gesagt sein, lieber Herr Kasulke: Das mit deinem Mauerwerk, das kriegen wir schon hin! Und das mit deinem Dach auch. Ist zwar eine ganze Menge zu tun, von dem her, was du so sagst, lieber Herr Kasulke, aber lass da mal den Manni ran. Eine WG voller Monster, das wäre doch mal was, ach so, ja, meine Bewerbung, schon klar, und vor allem, weshalb solltest du mich gebrauchen können? Erst einmal bin ich ein Kölner Junge, das alleine spricht für sich. Aber klar, du weißt ja nicht, als was ich seit Hunderten von Jahren arbeite, obwohl, wenn du die große Kirche am Hauptbahnhof mal gesehen hast, ich meine, wenn du mal mit dem Blick die Fassade hochgewandert bist, nach ganz oben, da müsstest du eigentlich ein paar meiner Werke gesehen haben. Aber möglicherweise, lieber Herr Kasulke, sind deine Augen auch nicht mehr das, was sie einmal waren, deshalb mal im Klartext zum Mitschreiben: Viele von den Wasserspeiern, das sind meine, von den hundertdreiundzwanzig Stück habe ich in den letzten paar hundert Jahren einen guten Schock gemeißelt. Ach so, Schock wirst du nicht kennen, obwohl, Herr Kasulke, höchst wahrscheinlich doch, du bist ja ein Lehrer, schreibst du jedenfalls, da müsstest du wissen, das sind vierzig Stück. So, was will ich dir sagen, fast war ich mal Dombaumeister, aber dann ist denen aufgefallen, da liegt immer mal wieder ein Leichnam hinter der Balustrade, (hinger de britz auch: Blick hinter die Kulissen). Und der trockene Peter hinter der Balustrade, der hatte so komische Stellen am Hals, als ob … und du weißt ja, gute Steinmetze sind schwer zu finden, das war immer schon so, was soll ich sagen, nach gut zwanzig Jahren konnte ich zurückkommen, da hatten sie das vergessen. Und zurückgekommen bin ich immer, denn Köln ist meine Heimat, mein Leben, Kölsch ist meine Sprache. Das ging so ein paar Mal hin und her, egal, dadurch bin ich auch viel herumgekommen, war auch länger in den Karpaten und ich kann die sagen, lieber Herr Kasulke, was die da drüben machen, das hat Kultur, da ist man noch wer, wenn man so einer ist wie ich, verstehst du? Für einen guten Steinmetz, der fast mal Dombaumeister geworden wäre, da haben die immer eine Verwendung gehabt und das mit den vertrockneten Leichen haben sie auch nicht so eng gesehen. Aber heute ist das alles total anders, scheiß auf die Modernen Zeiten, nicht wahr, Herr Kasulke? Also, ich suche ein Zimmer und wenn du nichts dagegen hast, steh ich jetzt bald auf deiner Matte, lieber Herr Kasulke, und dann geht es los, abgemacht? Ich trinke einen Schnaps auf dich, Jürgen 1974er, lecker, dein Manni."

 

Ist schon cool, so‘n Köllsche Vamp. Das wäre im TV der Brüller.
Ggf. mit Untertiteln? ?

 

Ja, falls ich ein Zimmer kriege, werde ich zweisprachig posten :D

 

Und wenn mal ein anderer Autor deinen Prot nutzen möchte?

 

Soll AutorIn mir Mannis Einsätze hochdeutsch schicken und bekommt sie verkölscht zurück. ;)

 
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Leeve Mitbewuhner, da nit all ming Sproch kalle, hann ich mich durchjerunge, de Speimanes mitzebringe in dat Jründerzick-Villa. De Speimanes es en Gargoll, den ich in minger Zick am Notre Dame fabreziert hann. Irjendwann fing dat Ding an ze levve un ze schwade, Hochdeutsch, stellt üsch vor! Bevor se den einkassiert hann, möht ich schnell jonn. Jedenfalls, he is ne beßje weld, ävver im Normalfall krije ich dat jeregelt (Autsch, Speimanes, do solls dat sinlosse). Ne schöne Daach, et Manni.

 
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Ei der Manni. Lokalkolorit vom feinsten. Ungeschönt und fadengrad von der Leber weg, wie ihm der Schnabel gewachsen.
(Wobei, wie war das noch gleich in Sachen Leber? Jürgen, richtig.) Na jedenfalls ist Zündstoff in der Villa und ich bin gespannt, was uns Manni noch so beschert.
Coole Idee mit dem Angebot der Einsatzübersetzung. Hoffentlich leben nach erstem Geschichtendurchgang noch ein paar Wenige. Aber dafür gibts ja die Mitbewohner-RührMichNichtAn-Vereinbarung im Monster-WG Vertrag.

 

Hallo @linktofink

Ein Kölner Junge der fast Dombaumeister war und ein paar versteckte Leichen. Wie interessant ist das denn!

Ich bin schon so neugierig wie das weitergeht.

Liebe Grüße CoK

 
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Leeve @dotslash, ich bin meja jespannt op dat, wat de zu verzälle häs, noch su ville Johr. Wünsch dir noch en langes Levve, hähä.
Leeve @CoK, övver de Leich schwade mer nit, krisse ne Bützje, säät dat Speimanes.
Üsch Manni

 

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