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Maria Haughberforth (Eine Dramödie)

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07.01.2009
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Maria Haughberforth (Eine Dramödie)

„Maria Haughberforth. So war ihr Name.“, ertönte die Stimme des Priesters, als dieser sein lateinisches Flüstern beendet hatte und im Nu war die gesamte Versammlung verstummt.
Ich bezweifle, dass man sich noch für meinen Namen interessieren wird, wenn ich in einigen Stunden einzig ein dreckiger Haufen aus Asche sein werde, dachte Maria bei sich und wunderte sich, über die Trockenheit, mit der sie über ihren eigenen Tod sinnierte. Der Mann vor ihr fuhr fort: „Einst Tochter eines reichen Edelmannes hier im Dorf, der vor 3 Jahren auf mysteriöse Weise verschwand“, der Priester betonte mysteriös in hämischem Ton, worauf aus der Menge zu seiner Front einiges Gelächter entsandt wurde. Als die Stimmen wieder verklungen waren fuhr er fort: „Einst Tochter eben dieses Mannes musste sie nie Hunger leiden; lebte gar in Luxus und doch, oder vielleicht gerade als Resultat des Überflusses wirkte der Satan in ihr.“
Im Laufe der Rede hatte er sich zu Maria umgedreht, um zu Lächeln, doch als er das Wort Satan aussprach, setzte er einen widerlich falschen, wehleidigen Gesichtsausdruck auf und wandte sich der Menge erneut zu. Dabei zeigte er Maria seinen kahlen Hinterkopf, über den sie früher des Öfteren mit ihren Freundinnen geschmunzelt hatte. Doch Schmunzeleien waren ihr auf Grund der Situation nicht möglich. Nun sprach der Kahlkopf weiter: „Mit meinen eigenen Augen habe ich gesehen, wie dieses Weib mit Hilfe eines Steinkreises einen Fluch auf unser ruhiges Dorf legte. Ein Dorf, in dem unschuldige Kinder und Frauen wohnen!“
Nun musste Maria doch schmunzeln. Allein der Kreativität des Priesters zu Ehren. War das, was er erzählte, doch größter Unsinn. Tatsächlich hatte Maria ihn beim Ausleben seiner Sexualität erwischt. Und, als wäre das nicht genug der Schande, verkehrte der Alte auch noch mit einem Mann! Der Priester hatte jedoch Marias beobachtende Augen im Türrahmen erspäht und fing sie ein. Er hatte Maria gut zugeredet, er würde ihr zu Reichtum verhelfen, würde sie nur den Mund halten, doch Maria hatte sich ohne ein weiteres Wort befreit und war davon gelaufen. So schnell sie konnte war Maria zu ihrem Haus geeilt und hatte ihrer Schwester von den Ereignissen erzählt. Anschließend war sie in den Wald gelaufen und hatte sich in einer Höhle ausgeruht. Als Maria einige Stunden später zurück gekehrt war, hatte sie ihre Schwester jedoch tot aufgefunden. In Panik war sie auf den Stadtplatz hinausgelaufen, wo sie zwei starke Männer auf den Boden geworfen hatten, nachdem einige Kinder schreiend vor ihr davon gelaufen waren.
Und nun befand sie sich auf diesem hölzernen Turm, durchnässt von Weihwasser, die brennende Kerze, die der Alte in der Hand hielt voller Angst fixierend und um klare Gedanken ringend. Mit der Sicherheit ihres Todes hatte sie sich abgefunden. Mit aller Kraft, die ihr noch blieb, löste Maria eine der Haarnadeln, die in ihren, von dem Schlaf in der Höhle verschmutzten Locken steckte aus dem kastanienbraunen Zopf und schloss sie mit einer akrobatischen Handbewegung fest in ihre, zur Faust geballten Hand. Sie setzte die stumpfe Nadel an dem Zwischenraum, zwischen ihren Rippen an, hinter dem sich ihr Herz befand. Maria holte langsam und tief Luft und beendete mit einem stoßenden Ausatmen ihr Leben.

 

Forever schrieb über seine Geschichte

Kurze Einleitung:
Nach dem verfassen der Geschichte war ich nicht sicher, ob sie in jeglicher zur Verfügung stehender Rubrik richtig platziert wäre, also habe ich sie sicherheitshalber hier hinein gesetzt. Ich würde die Geschichte als Dramödie bezeichnen. Mag der Komödien-Teil auch sehr dunkel sein. Ich danke im Vorraus für Kommentare...
Hallo Forever,

und herzlich willkommen hier. Da die Geschichten für sich stehen sollen, bitte solche Kommentare immer in einem gesonderten Beitrag unterhalb der Geschichte.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo sim,
Entschuldige bitte meinen Fehler. Ich werde das natürlich in Zukunft beachten
Danke auf jeden Fall, für das Lesen meiner Geschichte!

 

Salve forever,

mE schreibst Du für Dein zartes Alter erstaunlich solide - das verspricht Talent, und so was freut mich immer.

Mit einem historischen Setting hast Du Dir natürlich ein Genre ausgesucht, das einiges abverlangt - Details, die stimmig sein müssen, Recherchearbeit und dergleichen.

Ich würde mir als Leser wünschen, ein bisschen mehr Anhaltspunkte zu bekommen, in welcher Zeit und wo das Ganze spielt. Keine ausgefeilten historischen Daten, mehr das look and feel.

Schön hätte ich es auch gefunden, wenn ich die Geschichte, die Du als Rückblende erzählst, in der Gegenwart miterleben dürfte. Da steckt viel drin, das man spannend und anschaulich präsentieren kann, einfach nur mit einem Plusquamperfekt drüberzuhuschen, ist schade.

Noch ein paar Details:
Leben im Überfluss klingt besser, als "Überschuss".
Wozu muss Maria sich akrobatisch verrenken, um die Haarnadel zu lösen?
Ich weiß zwar, dass Haarnadeln anno dunnemal länger und spitzer waren als heute, aber sich einfach so mit ein bisschen Druck zu erstechen, funzt nicht. der Mensch ist erstaunlich solide gebaut (Gott sei Dank), um jemanden zu erstechen, gehört einige Kraft dazu, v.a. im Bereich des Brustkorbs.

Und im letzten Absatz hat es ein paar Kommata zu viel bzw. an falscher Stelle; an anderen fehlen sie, wo sie nötig wären.
Im Augenblick fehlt mir die Zeit, das im Einzelnen rauszusuchen. Wenn Du Hilfe dabei bauchst, schreib mir ne PN, dann recih ich es Dir en detail nach.

Gruß und viel Spaß noch im Forum, auch beim Kritisieren :).
Pardus

 

Salve forever,

mE schreibst Du für Dein zartes Alter erstaunlich solide - das verspricht Talent, und so was freut mich immer.

Mit einem historischen Setting hast Du Dir natürlich ein Genre ausgesucht, das einiges abverlangt - Details, die stimmig sein müssen, Recherchearbeit und dergleichen.

Ich würde mir als Leser wünschen, ein bisschen mehr Anhaltspunkte zu bekommen, in welcher Zeit und wo das Ganze spielt. Keine ausgefeilten historischen Daten, mehr das look and feel.


Ich denke, ich verstehe dich richtig, wenn ich denke, du meinst das erwähnen von Gegenständen und sonstigen Dingen, die näheren Aufschluss auf die Zeit geben. Tatsächlich könnte die Geschichte vermutlich sowieso noch einige verschönerungen durch Umgebungsbeschreibungen etc erwarten, was jedoch wieder durch die Zeit, die ich verwendete schwierig würde.


Schön hätte ich es auch gefunden, wenn ich die Geschichte, die Du als Rückblende erzählst, in der Gegenwart miterleben dürfte. Da steckt viel drin, das man spannend und anschaulich präsentieren kann, einfach nur mit einem Plusquamperfekt drüberzuhuschen, ist schade.
Über diese Idee hatte ich mir während des schreibens sogar einige Gedanken gemacht, doch ich persönlich gehe nicht gerne Risiken ein und bleibe beim altgewohnten. Außerdem hätte eine Erzählung in der Gegenwart nach einer Ich-Form geschrien. Diese wäre für mich noch anstrengender gewesen. Doch ich überlege nun, die ganze Geschichte einmal zu überarbeiten und auch etwas in die Länge zu ziehen.

Die Sache mit dem Überschuss habe ich auch ausgebessert

 

Hi Forever!
Ich sehe bei deiner Geschichte ein kleines logisches Problem: wie ersticht man sich mit einer Haarnadel? Die Dinger waren früher sehr oft aus Holz. Erstechen nochdazu sich selbst, ist schon mit einem normalen Messer kompliziert genug, aber mit einer Haarnadel? Vielleicht solltest du irgendetwas über diese Haarnadel sagen, dass es logischer macht, ich meine Haarnadel ist ja auch nicht gleich Haarnadel.
An deiner Sprache ist mir aufgefallen, dass du relativ oft "(je)doch" verwendest, vorallem in dem mittleren Abschnitt.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass du oft Sätze verwendest, die sehr lang und verworren sind.
"voller Angst fixierend" solche Konstruktionen, sind immer etwas schwer verständlich, und ich würde es "technisch, wissenschaftlich" nennen. Du hast ziemlich viele derartige Konstruktionen. (Lernst du zufällig Latein? Da kommen die oft vor)
"Mit der Sicherheit ihres Todes" für mich bedeutet dass das sich ihr Tod sehr sicher ist...
"betonte mysteriös in hämischem" ich würde mysteriös entweder kursiv schreiben oder in Anführungszeichen setzen.
Ich hoffe du kannst irgendetwas mit meinem chaotischen Kommentar anfangen.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo Forever!

Pardus hat da schon einiges gesagt, ich schließe mich dem an. Und ich finde nicht die Komödie in deiner "Dramödie" (Es gibt da den Begriff Tragikomödie - bezeichnet, das was du wahrscheinlich meinst.)

Über diese Idee hatte ich mir während des schreibens sogar einige Gedanken gemacht, doch ich persönlich gehe nicht gerne Risiken ein und bleibe beim altgewohnten.
Altgewohntes ist aber langweilig, und das will niemand lesen. No risk, no fun! :P
Außerdem hätte eine Erzählung in der Gegenwart nach einer Ich-Form geschrien. Diese wäre für mich noch anstrengender gewesen. Doch ich überlege nun, die ganze Geschichte einmal zu überarbeiten und auch etwas in die Länge zu ziehen.
Zwei Sachen: 1. Die Ich-Form bzw. Perspektive ist die einfachste, die man nehmen kann. 2. Die Ich-Perspektive verlangt nicht nach der "Gegenwart", wer hat dir diesen Quatsch erzählt?
Alles ist möglich! Probier das mal aus, und da du die Geschichte in Sonstige gepostet hast und nicht in Historik, könnte deine Geschichte auch in Zukunft spielen, da der Welt durch Naturkatastrophen das Ende naht und sie plötzlich die einzige Hoffnung in der Religion sehen und einem mittelalterlichen Gedankengut verfallen, bringen sie nun die Maria um. Ehm ja. Aber du schreibst ja nur Altgewohntes.

JoBlack

 

Hallo Forever,

für einen 14-jährigen schon ziemlich düsterer Stoff.
Meine Vorposter haben ja schon einiges geschrieben, deshalb fasse ich mich kurz.
Ich bekomme den Sprung von

Nun musste Maria doch schmunzeln.
zu
Und nun befand sie sich auf diesem hölzernen Turm, durchnässt von Weihwasser, die brennende Kerze, die der Alte in der Hand hielt voller Angst fixierend und um klare Gedanken ringend.
nicht so ganz hin. Ist schon ein bisschen sehr schnell für meinen Geschmack.
Grundsätzlich steckt in der Geschichte eine ganze Menge.
Z.B. die "ertappter Sünder entledigt sich des Zeugen"-Sache. Nicht neu, aber ausbaufähig.
Warum ist eigentlich die Schwester tot?

So, genug gemeckert. Alles in allem steckt viel Potential in der Story.
JoBlack hat schon recht. Das Ganze in eine postapokalyptische Zukunft zu versetzen hätte schon einen großen Reiz.

Lieben Gruß
Dave

 

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