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Marionette

Monster-WG
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20.08.2019
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Marionette

Endlich! Vater ist zur Post gefahren. Ich schleiche über den Flur, verharre vor Alejandros Zimmertür, drücke die Klinke herunter, husche in den Raum und schließe die Tür leise hinter mir. Manchmal habe ich es satt, Dinge hinter Vaters Rücken zu tun, aber hey … Ich muss schauen, wo ich bleibe. In Alejandros Zimmer habe ich das Gefühl ihm nahe zu sein. Ich setze mich an den Schreibtisch, öffne die oberste Schublade und ziehe den Zeichenblock hervor, lege ihn auf die Knie und blättere die Skizzen durch. Wie immer halte ich auf Seite 27 inne, meinem Lieblingsbild. Ich lächle, während meine Finger den Rio Azul entlanggleiten, der in herrlichen Türkistönen schillert. Der strahlend blaue Himmel, die Vögel, die mit weit gespreizten Schwingen über den Horizont schweben. Wenn ich die Augen schließe, bin ich mitten in der Natur. Ich höre das Zirpen der Grillen, schmecke die Gischt auf der Zunge, atme den leichten Fischgeruch ein. An diesen Platz ist Alejandro immer mit seinem besten Kumpel José zum Angeln gefahren. Die zwei Unzertrennlichen, der Polizist und sein Bewunderer. Ich habe Alejandros Worte noch im Ohr: „Wenn ich nur so sein könnte wie José. Erfolgreich, beliebt. Er braucht sich keine Gedanken darüber zu machen, ob sein Vater stolz auf ihn ist. Von ihm kann ich lernen. Er ist mein Vorbild.“
Mit Tränen in den Augen klappe ich den Block zu, verstaue ihn in der Schublade, gehe hinüber zu Alejandros Bett und lege mich auf die Matratze. Mutter hat Bettwäsche, Kissen und Laken im Schrank verstaut. Trotz der Sterilität in diesem Zimmer kann ich ihn spüren. Ich höre das herzhafte Lachen, das tief aus dem Bauch kommt. Ich fühle seine Hände, die mich kitzeln, halten, trösten und ich rieche den Duft seines Lieblingsparfums Jean Gaultiers „Le Male“, der mir stets Geborgenheit vermittelt hat. Meine Finger umklammern den Delphinanhänger, den er mir zum fünfzehnten Geburtstag geschenkt hat. Ach, Alex, du fehlst mir. Gestern war es ein Jahr. Du hast mir versprochen, bald zurückzukommen. Wo steckst du? Ich sehe ihn vor mir, die Sporttasche mit dem Nötigsten in der Hand. Ein letzter Kuss auf die Stirn, dann war er weg mit dem Versprechen bald wieder zu kommen. Er hat gelogen. Ich schluchze, verberge das Gesicht in den Händen. Die Enttäuschung wühlt in meinen Eingeweiden.
Schritte reißen mich aus den Gedanken. Die Türklinke wird heruntergedrückt, Mutter betritt den Raum, setzt sich an die Bettkante. Der Rock raschelt, als sie die Hände in den Schoß legt. „Was machst du in Alejandros Zimmer? Du weißt, dass dein Vater das nicht ausstehen kann. Reiz ihn nicht ständig.“
Ich richte mich auf, wische mir die Tränen ab. „Kannst du mich nicht verstehen? Ich vermisse Alex. Fragst du dich nicht, wo er gerade ist, wie es ihm geht, was er tut? Hast du keine Sehnsucht nach ihm?“
Sie schüttelt den Kopf. Ein unwilliges Schulterzucken, die Falte zwischen ihren Augenbrauen vertieft sich. „Er hat es so gewollt. Dein Bruder ist ein Egoist. Einfach gegangen ist er. Hat uns nur diese hingekritzelten Worte hinterlassen, dass wir nicht nach ihm suchen sollen. Bitte schön! Warum soll ich mir seinetwegen den Kopf zermartern?“
„Wie kannst du so kalt sein?“ Ich balle die Hände zu Fäusten. „Vater hat dich angesteckt.“
„Unser Leben war ihm nicht gut genug. Alejandro wollte Abenteuer, darum ist er gegangen. Und jetzt ist Schluss mit dem Thema. Dein Vater und ich sind bei den Martinez´ zum Geburtstagsessen eingeladen. Würdest du bitte die Tomaten im Garten pflücken?“ Mit diesen Worten erhebt sie sich, zieht den Haargummi straff und verlässt das Zimmer.
Ich stehe auf, trete ans Fenster, sehe Mutter nach draußen gehen. Vater wartet im Wagen. Der verbeulte Ford Fiesta stößt eine Rauchwolke aus, dann verschwindet er um die nächste Ecke. Gut, dass sie weg sind. Ich lehne mich an die Wand, versinke in Erinnerungen. Eine Szene kristallisiert sich heraus:

Mutter mit verschränkten Armen im Wohnzimmer neben der Couch. Vater, der die Beine hochgelegt hat und eine Sportsendung anschaut.
„Was ist nur aus dir geworden, Juan? Wir hatten es einmal schön miteinander.“
„Was zur Hölle hast du für Probleme, Weib?“, schreit er ungehalten. „Mangelt es dir an etwas? Wir haben jeden Tag Essen auf dem Tisch, wir haben Kleidung, ich gehe arbeiten, reiße mir den Arsch für die Familie auf. Wir haben ein Haus, einen Garten. Und so dankst du es mir?“
Aus ihren Wangen weicht die Farbe, ihre Lippen zittern. „Dir ist alles egal. Wann hast du mich das letzte Mal geküsst? Mit mir geschlafen? Ich bin vierundvierzig. Soll das alles gewesen sein?“
Er rauft sich die Haare. „Wir haben früh geheiratet, weil du schwanger warst. Und mal ehrlich …“ Er lacht boshaft, zeigt mit dem Finger auf sie. „Hast du in letzter Zeit in den Spiegel geschaut? Du lässt dich gehen. Gib dir Mühe. Vielleicht bekomme ich dann ja wieder Lust, dich anzufassen.“
Sie versteift sich, ihr Gesicht gleicht einer Maske. „Was ist mit den Kindern? Ständig müssen sie deine Launen ausbaden.“
Er kneift die Augen zusammen, eine steile Falte erscheint auf seiner Stirn. Immer wieder dreht er die Fernbedienung in den Händen hin und her. Er ist kurz vor der Explosion. „Ich habe mir dieses Leben nicht ausgesucht. Wärst du nicht schwanger geworden, dann wäre ich jetzt als Pilot unterwegs, würde die Welt erkunden.“ Sein Gesicht wird feuerrot, während er die Worte förmlich ausspeit. „Dann …“ Er hält kurz inne, erhebt sich, baut sich vor ihr auf, packt sie an den Schultern, schüttelt sie. „Willst du wirklich die Wahrheit wissen? Kannst du sie ertragen?“
Sie senkt den Kopf, ihre Finger krampfen sich ineinander.
„Ich hasse Alejandro!“, zischt er. „Kann den Jungen nicht um mich haben. Wäre er nicht auf die Welt gekommen, wäre ich ein freier Mann.“
„Du gibst deinem Sohn die Schuld? Ernsthaft?“, wispert sie.
„Genau“, erwidert er kalt. „Ich sehe keine Perspektive. Tag ein, Tag aus derselbe Ablauf. Ich arbeite, trinke mein Feierabendbier, sonntags geht es in die Kirche. Das ist kein erfülltes Leben für einen Mann. Hättest du ihn nur nie zur Welt gebracht.“
„Du bist verbittert! Hörst du eigentlich, was du da redest? Wer hat dich davon abgehalten Pilot zu werden? Das warst du selbst!“
"Dass ich nicht lache! Und wer hätte die Rechnungen bezahlt? Du etwa? Du taugst doch nur für Haushalt und Kindererziehung. Ich habe dich und den Jungen durchgefüttert. Und statt Dankbarkeit haust du mir dein Gejammer um die Ohren. Halt den Mund, Weib! Mir reichts!“
Damit ist die Unterhaltung für ihn beendet. Er dreht den Fernseher lauter, würdigt sie keines weiteren Blickes.

Ich kehre zurück in die Realität. Schaudernd verlasse ich das Zimmer, drücke die Tür hinter mir zu und schleppe mich in den Garten. Eine erfrischende Dusche wäre mir lieber, dennoch will ich Mutter den Wunsch erfüllen. Mit geübten Handgriffen sammle ich die Tomaten ein. Wenig später ist der Korb gefüllt. Ich reibe die Hände an dem knielangen Leinenrock ab, kann ein Gähnen nicht unterdrücken. Jetzt duschen, etwas essen und dann ins Bett. Die Diskussion mit Mutter hat mich ausgelaugt. Warum lehnt sie sich nicht gegen Vater auf? Sie sieht unglücklich aus, die Frustration spricht aus ihrem Gesicht. Warum ändert sie nichts? Ich habe meine Eltern satt. Wenn ich wüsste, wo Alejandro ist, würde ich meinen Koffer packen und ihm folgen.
Ein Geräusch lässt mich zusammenzucken. Was war das?
„Penelope … Penelope …“, ruft es aus dem Dunkel des Gartens.
Irritiert drehe ich mich um.
Eine Person tritt aus dem Schatten ins Licht. Es ist José. Was hat er hier zu suchen? Seit Alejandros Verschwinden habe ich ihn nicht mehr gesehen.
„Nimmst du mich mit rein?“, fragt er mit einem Augenzwinkern.
Ich schüttle den Kopf. „Nein, das geht nicht. Meine Eltern sind unterwegs. Kann ich dir helfen?“
„Zier dich nicht“, flüstert er und schiebt mich sachte ins Innere des Hauses. „Als Alejandro noch hier war, hab ich euch ständig besucht. Lass uns reden.“
Ich erstarre, stehe mitten im Raum, während er den Kühlschrank öffnet, nach einem Bier greift, den Flaschenöffner sucht, den Deckel entfernt und einen Schluck nimmt.
Er schaut mir in die Augen. „Du wirst mit jedem Tag schöner.“
Ich blicke auf den Boden, winde mich vor Verlegenheit, streiche mir das Haar aus dem Gesicht. „Keine Ahnung. Findest du?“
Er nickt. „Oja. Wenn du nicht erst fünfzehn wärst, würde ich dich zu meiner Freundin machen.“ Er baut sich vor mir auf, schiebt mir eine Locke aus dem Gesicht. „Blaue Kulleraugen, schwarzes Haar. Du bist mein Schneewittchen.“ Er berührt meine Wangen, verweilt an meiner Unterlippe, legt den Kopf schief.
Will er mich küssen? Ich bin verunsichert. Er ist ein attraktiver Mann, aber er ist Anfang dreißig. Was soll das? Für eine Sekunde schließe ich die Augen und warte ab. Es passiert nichts. Ich reiße die Lider wieder auf.
Er trinkt das Bier aus, schaut sich in der Küche um und tritt von einem Fuß auf den anderen. „Hast du Lust gemeinsam fernzusehen? Wie wir es mit Alejandro gemacht haben? Eine Runde Telenovela, na, wie wär‘s?“
Ich weiche zurück, presse den Rücken gegen die Wand. Einerseits wünsche ich mir Gesellschaft. Ein wenig Ablenkung würde guttun. Andererseits weiß ich nicht, was ich von Josés Besuch halten soll. „Meine Eltern würden das nicht gutheißen. Du weißt doch, wie sie sind.“
„Dein Vater ist ein typischer Macho. Schlägt er dich? Brauchst du Hilfe?“
„Er hat mich nie angerührt. Nur Alejandro hat Prügel bezogen, wenn er mal wieder am Träumen war oder gezeichnet hat. Vater hält ihn für einen Waschlappen.“
„Ich hab ihm geraten, Euren Vater anzuzeigen, aber er wollte nicht.“
„Ich weiß. Er will ihm keinen Schaden zufügen. Er ist trotz allem unser Vater.“
„Und du? Was hast du vor?“
Ich runzle die Stirn, verschränke die Hände hinter dem Rücken. „Keine Ahnung. Ich würd so gerne studieren, aber das wird er nicht zulassen. Frauen gehören hinter den Herd, sagt er immer.“
„Armes Mädel. Und was tust du dagegen?“
„Ich lerne heimlich. Wann immer ich kann.“
„Sehr gut. Du bist ein schlaues Ding!“ Sein Lächeln ist warmherzig, ein wohliger Schauer durchrieselt mich. Die gemeinsamen Fernsehabende fallen mir ein. José hat Chips mitgebracht und wir haben es uns zu dritt gemütlich gemacht. Es wurde viel gelacht. Wehmütig verziehe ich das Gesicht. „Es ist besser, wenn du gehst.“
Er fixiert mich, nickt schließlich mit dem Kopf. „Okay. Ich will nicht, dass du meinetwegen Probleme bekommst. Du könntest mich morgen nach der Schule besuchen. Ich mache Kakao, besorge ein paar Churros, wir reden über Gott und die Welt. Und über Alejandro.“
Ich schlucke, der Kloß in meinem Hals schwillt an. „Über Alejandro? Hast du etwas von ihm gehört?“
„Ja. Er hat sich gemeldet. Ich habe einiges zu berichten.“
Meine Neugierde ist geweckt. „Weißt du, wo er ist? Wird er bald nach Hause kommen?“
„Wir unterhalten uns morgen in aller Ruhe“, sagt er, berührt meine Schulter zum Abschied und lässt mich alleine zurück.
Ich frage mich, ob die beiden wirklich Kontakt haben. Immerhin hat Alejandro lange für José gearbeitet, hat Botengänge erledigt, ihn bei Polizeirecherchen unterstützt. Ich höre Alejandros Stimme klar und deutlich: „Dank ihm kann ich der Routine entkommen. Er gibt mir die Anerkennung, die Vater mir verwehrt.“
Soll ich José wirklich besuchen? Meine Eltern dürfen das nicht spitzkriegen. Ja, ich will das Risiko eingehen. Ich habe es satt, immer nach Vaters Pfeife zu tanzen. Ich möchte ein mutiges Mädchen sein. Mein Magen schnürt sich zusammen, ich habe Gänsehaut, die Knie zittern. Vor lauter Aufregung ist an Schlaf nicht zu denken.

***********​

Am nächsten Tag klammere ich mich an den Henkel der Schultasche, während ich zu Josés Wohnung laufe. Kaum habe ich geläutet, wird die Tür mit Schwung aufgerissen.
„Da bist du ja. Komm rein.“ José lächelt charmant, macht eine einladende Geste. „Ich habe alles vorbereitet. Lass es dir schmecken.“ Er rückt mir den Stuhl zurecht, gießt Kakao in eine Tasse. Sich selbst serviert er einen Espresso.
„Musst du nicht arbeiten?“, frage ich mit vollem Mund. Die Churros sind wirklich köstlich. Bei uns gibt‘s die nur einmal im Monat, wenn‘s hochkommt.
„Ich habe heute frei.“ Er streckt die Beine aus, reckt die Arme in die Höhe. „Das genieße ich.“
„Wie läuft es auf dem Revier?“
„Super. Demnächst werde ich befördert.“ Er grinst selbstzufrieden. „Schade, dass ich nicht mit Alejandro feiern kann. Aber hey … Jetzt bist du ja hier! Möchtest du mit mir feiern?“
Ich kichere, nehme einen Schluck Kakao. „Das wäre toll. Sag … Wann hat Alejandro sich bei dir gemeldet?“
„Vor drei Tagen. Deshalb bin ich gestern vorbeigekommen. Ich weiß ja, wie sehr er dir fehlt.“
„Ich fasse es nicht. Vor drei Tagen. An seinem Geburtstag. Jetzt ist er einundzwanzig. Der erste Geburtstag, den wir nicht zusammen verbracht haben.“
„Er vermisst dich.“
Ich reiße die Augen auf. „Warum meldet er sich dann nicht?“
„Er ist in einer schwierigen Situation.“
„Inwiefern?“
„Du weißt ja, wie wichtig ihm die Anerkennung seines Vaters ist. Er will erst heimkommen, wenn er ihn stolz machen kann.“
„Vater wird nie zufrieden sein. Er hängt an seinem konservativen Rollenbild fest. Ich soll heiraten und Kinder bekommen und Alejandro soll eine praktische Ausbildung absolvieren und Familienernährer werden. Vater interessiert sich nicht für seine künstlerische Ader.“
José zuckt mit den Schultern. „Naja. Mit der Malerei lässt sich schlecht Kohle verdienen.“
„Hat er dir erzählt, warum er gegangen ist?“
„Viel hat er nicht preisgegeben. Er wollte Abstand, irgendwo neu durchstarten. Geld verdienen. Sich einen Namen machen.“
„Ich kann nachvollziehen, dass er nicht bleiben wollte. Zu Hause ist es unerträglich. Die Stimmung ist im Keller. Mutter und Vater ignorieren oder zanken sich. In dieser Familie gibt es keine Liebe. Ich halt das nicht aus“, schniefe ich. „Ohne ihn fühle ich mich so einsam. Meinst du, wir können ihn besuchen? Meine Eltern brauchen es nicht zu wissen.“
„Das lässt sich bestimmt einrichten. Ich werde mit ihm reden. Und ich versteh dich.“ Er setzt sich neben mich, spielt mit meinem Haar, wischt mir den Puderzucker aus dem Mundwinkel. „Sei nicht traurig, Engelchen. Du hast ja mich.“
Mit seinen Blicken zieht er mich aus. Ich zupfe an dem Rock, um die Knie zu bedecken. Er legt mir die Hand zwischen die Oberschenkel und streichelt sie.
Vor Schreck fällt mir ein Stück Gebäck aus der Hand. „José! Was tust du da?“
Er lacht derb, hebt den Churro vom Boden auf und legt ihn auf den Tisch. „Ganz ruhig. Ich will dich nur trösten. Du musst nicht einsam sein. Ich bin für dich da, wie ich für deinen Bruder da war. Stell dich hin, mein Engelchen.“
Keine Ahnung warum, aber ich tue es. Ich komme mir vor wie eine Marionette. Der Puppenspieler strafft die Fäden. Ich setze mich in Bewegung. Ferngesteuert lasse ich zu, dass José meine Beine liebkost, über die Waden streichelt, die Fußknöchel berührt. Seine Hände sind gepflegt, die Nägel manikürt. Er hat lange Finger, die meine Schenkel umfassen, dann meinen Slip berühren. Ich halte den Atem an. Was treibt er da? „Bitte lass das“, flüstere ich und schiebe seine Hand weg.
„Hey … Warum so garstig? Bin ich dir nicht gut genug?“ Er schlägt sich auf die Brust, öffnet die obersten Knöpfe des Hemds. Eine goldene Kette mit einem Kreuzanhänger baumelt um seinen Hals.
Ich schüttle den Kopf. „Das ist es nicht.“
„Was dann? Erst jammerst du über Einsamkeit und dann stößt du mich weg. Frauen!“, zischt er verächtlich.
„Verzeih mir. Ich hab keine Erfahrung.“ Ich lege den Kopf schief, betrachte ihn. Soll ich etwas mit ihm anfangen? Würde ich mich dadurch Alejandro näher fühlen? José könnte mich stützen, mich aufmuntern. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Innerlich schüttle ich mich. Was für Gedanken. Was ist nur in mich gefahren? „Wir können Freunde sein. Es langsam angehen lassen“, schlage ich vor.
Völlig unerwartet packt er mein Haar, biegt meinen Kopf nach hinten. Ich zucke zurück, wimmere leise. Was ist jetzt los?
„Du bist kein Kind mehr, du bist eine Frau. Schau dich an! Kommst zu mir nach Hause in diesem Minirock, einem Shirt, unter dem sich die Nippel abzeichnen. Faselst etwas von langsam angehen. Du willst es! Gib es zu!“
Ich fühle mich schuldig, bin voller Scham. Wie kann er das von mir denken? Was habe ich falsch gemacht? „Nein!“, schreie ich laut in meinem Inneren, doch ich bringe keinen Ton heraus. Warum demütigt er mich? Noch nie habe ich mich so entblößt gefühlt. Tränen laufen mir übers Gesicht. Ich will keine Heulsuse sein.
„Du solltest dir gut überlegen, was du willst.“ Er streckt den Arm aus, deutet zur Tür. „Du kannst jederzeit gehen. Ich zwinge dich zu nichts. Aber …“
„Was aber?“
„Wenn du jetzt gehst, wirst du nie erfahren, wo dein Bruder ist.“
„Wer sagt mir, dass du mich nicht belügst? Vielleicht ist Alejandro längst tot. Vielleicht hast du ihm etwas angetan.“
Er starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Du hast eine blühende Phantasie, Mädchen. Glaubst du das ernsthaft?“
Ich zucke mit den Schultern, reiße mich zusammen. Die Fäden straffen sich erneut, führen mich einen Schritt in seine Richtung, mein Mund öffnet sich: „Ich bleibe. Sag mir bitte, was du über Alejandro weißt. Ist er in Ordnung?“
Er schnalzt mit der Zunge. „Schön, dass du bleibst. Ich freue mich. Wir werden uns eine schöne Zeit machen.“ Er grinst, bleckt die Zähne. „Jetzt machen wir es uns gemütlich.“ Er nimmt mich bei der Hand, führt mich ins Schlafzimmer. Mein Atem stockt, als ich die zerwühlten Laken sehe. Mit wie vielen Frauen er hier wohl geschlafen hat? Er wirft sich aufs Bett, klopft neben sich auf die Matratze. „Komm zu mir.“
Ein paar hölzerne Schritte, schon liege ich im Bett. Er kommt über mich, tastet nach meinen Brüsten, schiebt den Rock nach oben. „Ist doch gar nicht so schlimm. Oder?“
Ich schließe die Augen, rühre mich nicht, lasse es über mich ergehen. Vielleicht ist das der Preis, den ich zahlen muss. Während er sich an mir zu schaffen macht, denke ich an meinen Bruder. Im Geiste höre ich seine Stimme, konzentriere mich fest darauf. José nestelt an meinem Slip. Noch nie hat jemand mich da unten berührt. Es schmerzt, als er einen Finger in mich schiebt. Mein Körper versteift sich. Sein heißer, nach Bier stinkender Atem an meinem Ohr verursacht dreht mir beinahe den Magen um. „Ich kann das nicht“, flüstere ich.
Er lacht höhnisch, verstärkt den Griff. „Du kannst! Es wird dir gefallen.“ Seine Hände ballen sich zu Fäusten. Er zieht an meinem Haar. Der Schmerz schießt mir in den Kopf, ich kneife die Augen zusammen. „Warum quälst du mich?“
„Quälen?“, grölt er. „Was ist nur los mit dir?“ Seine Augen funkeln vor Verlangen. „Lass uns ein wenig Spaß haben. Sei nicht so verklemmt.“
Mein Blick huscht hin und her. Ich will hier weg! Einfach nur raus hier! Weg von dem Mistkerl! Er darf nicht weitermachen. Unter keinen Umständen. Das packe ich nicht. Ich bin Jungfrau. Meine Gedanken wirbeln durcheinander. Es muss doch irgendetwas geben, was ich tun kann, um ihn davon abzuhalten. „Warum bist du so grausam?“ Ich versuche, meiner Stimme einen gefassten Klang zu geben.
„Stell dich nicht so an! Du willst doch, dass ich ein Treffen mit Alejandro arrangiere. Also … Streng dich an!“
Er spielt mit meinen Locken. Ich presse die Beine zusammen, Schweißflecken bilden sich unter meinem Shirt, mein Atem beschleunigt sich.
„Ruhig, Engelchen. Ich werde dir nicht wehtun.“
Dann sind seine Hände unter meinem Shirt. Da ist Gier in seinen Augen. Ich spüre sie in seinen Berührungen. Er knetet, kneift, drückt, behandelt mich wie ein Stück Fleisch. Erkennt er nicht, dass ich gleich durchdrehe? Ich halte den Atem an, schüttle mich innerlich. Bitte, lass es schnell vorbeigehen.
Er leckt sich über die Lippen. „Oh, Penelope“, stöhnt er, während er meine Arme nach oben reißt, sie mit seiner Rechten hinter meinem Kopf festhält, die Linke in meinen Slip schiebt, mit zwei Fingern in mich eindringt. Es fühlt sich an, als würde eine scharfe Klinge meinen Unterleib malträtieren.
„Aua!“ Ich schreie vor Schmerzen auf. „Du Schwein! Du tust mir weh.“
„Jetzt reicht‘s mir! Ich hab‘s echt im Guten versucht.“
Er lässt meine Arme los, presst meinen Hinterkopf ins Kissen, schlägt mir ins Gesicht. Mein Schädel fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Ich bin der Ohnmacht nahe. Er ist so brutal. Wie kann Alejandro mit ihm befreundet sein? Ich verstehe es nicht. Alejandro hat immer von ihm geschwärmt, wie konnte er sich so täuschen? Mein Überlebensinstinkt regt sich. Ich beiße ihm in die Schulter, dann nutze ich sein Zusammenzucken, um mich seinem Griff zu entziehen. Ich taumle vom Bett, laufe Richtung Tür. Nichts wie raus hier! Ich will nach Hause! Ein Drang, den ich unter anderen Umständen niemals hätte. Er ist flink. Ich habe ihn eindeutig unterschätzt. Mit raubtierhaften Bewegungen schnellt er vom Bett in die Höhe, schleudert mich gegen die Wand, schlägt zu. Er ist außer sich vor Wut. Zerrt an meinen Haaren, schüttelt mich hin und her wie eine Puppe. Ich habe keine Chance, schaffe es nicht, mich zu wehren. Er wirft mich zu Boden. Sein Blick ist der eines Irren.
„Nein! Nein! Bitte nicht!“, flehe ich.
Mit einem dreckigen Grinsen steht er über mir, demonstriert seine Macht. „Du Mistgöre! Denkst du, du hast irgendwas zu sagen?“, donnert er. Seine Faust kracht gegen die Wand, der Putz bröckelt, rieselt zu Boden.
Ich kauere mich zusammen, schluchze vor mich hin, ziehe den Rotz hoch. Alejandro, wo bist du? Bitte steh mir bei.
Er tritt mit den Schuhen gegen meine Rippen, prügelt auf mich ein. Was für ein Sadist! Die Aktion bereitet ihm größtes Vergnügen. Alles um mich herum dreht sich.
„Jetzt wirst du sehen, was du davon hast.“ Er streift die Jeans herunter, trägt keine Unterwäsche. Oh Gott! Das darf nicht passieren. Bitte nicht! Er packt mich, zerreißt den Slip, spreizt meine Beine und dringt in mich ein. „Du gehörst mir!“ Sein keuchender Atem an meinem Ohr macht mich wahnsinnig. Ich will schreien, will ihm den Rücken zerkratzen, will, dass er mich in Ruhe lässt.
Mein Körper zuckt unter seinem Gewicht. Ich bäume mich auf, winde mich.

„Ja, wehr dich, geile Mieze!“ Er drückt meine Kehle zu. Ich bekomme kaum Luft. War‘s das jetzt? Endet mein Leben so? Nebelschlieren tanzen vor meinen Augen, die Umgebung wird unscharf. Ich presse die Lider zusammen, lasse mich fallen und befinde mich mit einem Mal in einer Art Trance. Meine Seele spaltet sich von meinem Körper ab. Ich schwebe an der Decke und sehe dabei zu, wie er sich an mir vergeht. Nebelschwaben umwabern mich, in der Ferne tanzen Lichtblitze. Plötzlich ist alles still, ich empfinde beinahe Frieden, fühle mich sicher. Als neutrale Beobachterin nehme ich mir Zeit, die Situation zu analysieren. In meinem Kopf taucht eine Melodie auf, die Klänge einer Flamencotänzerin. Ich höre das Klackern der Schuhe, spüre die Kraft, die Stärke, die Energie.
Josés Stöße werden heftiger, endlich lässt er von meinem Hals ab. Ich keuche, sauge die Luft in meine Lungen, bin kurz vor dem Kollaps.
„Oja! Ich komme!“, schreit er, verzieht das Gesicht zu eine Grimasse, stöhnt immer wieder auf.
Da ist eine heiße Flüssigkeit tief im Innern meines Körpers. Er ist fertig mit mir, lässt von mir ab, wankt ins Bett, rollt sich zusammen und schnarcht. Mir tut alles weh, ich friere, zittere wie Espenlaub. Er lässt mich liegen wie ein Stück Müll.
Steh auf, sage ich mir. Du musst hier weg.
Mit einem Stöhnen rapple ich mich auf. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Ich wanke ins Bad, kann mich kaum auf den Füßen halten. Mein Spiegelbild erschüttert mich. Verquollene Augen, Kratzer, blaue Flecke. Die Haare stehen in alle Richtungen vom Kopf ab. Aus der Nase sickert Blut, aus dem linken Ohr ebenso. Was hat er mir angetan? Der unbescholtene Polizist, Alejandros Mentor. Ich kann es nicht glauben.
Meine Kehle ist trocken, ich trinke direkt aus dem Wasserhahn. Immer wieder kehrt der Schwindel zurück. Um nicht zu stürzen, klammere ich mich an der Handtuchstange fest. Ich habe keine Kraft mehr. Etwas in mir ist zerbrochen. Mein Leben ist vorbei.
Was soll ich tun? Die Polizei rufen? Nein! Niemand darf davon erfahren. Ihn mit einem Kissen ersticken? Ihm eine Vase über den Schädel ziehen? Ein Messer aus der Küche holen, zustechen? Ich massiere die Stirn, die pochenden Schläfen. Denk nach, denk nach!
Ich sinke auf die Knie, verharre in dieser Stellung, grüble. Die Gedanken rasen durch mein Gehirn. Alejandro hat mich im Stich gelassen. Er hat mich nicht beschützt. Es interessiert ihn einen Scheiß, was mit mir ist. Mutter hat Recht! Er ist ein Egoist, wir sind ihm nicht gut genug. Plötzlich sehe ich Vaters Gesicht vor mir. Ich hasse Männer! Sie sind Abschaum, nehmen sich, was sie wollen. Wir Frauen sind nichts als Dreck für sie.

Eins ist klar: José muss bezahlen! Ich kann ihn nicht damit davonkommen lassen. Wenn ich nichts unternehme, wird er es wieder tun. Wieder und immer wieder. Ich hab's in seinen Augen gesehen. Er hat Blut geleckt, das war erst der Anfang. Und noch einmal halte ich das nicht aus. Die Demütigung, die Erniedrigung, die Schmerzen. Nein!

Unsichtbare Fäden ziehen an mir, richten mich auf, führen mich in die Küche. Das Steakmesser glitzert im Licht des Sonnenscheins. Ein Griff, und es liegt sicher in meiner Hand. Ferngesteuert wanke ich ins Schlafzimmer. Mein Blick verharrt auf José, der immer noch schnarcht. Ich empfinde nichts. In mir ist nur Leere. Die unsichtbaren Fäden reißen meinen Arm in die Höhe, dann steche ich zu. Immer und immer wieder.

 

Hallo @Silvita,

jetzt wollte ich mich doch auch noch zu Deinem Text äußern, auch wenn mir womöglich gerade die Zeit davonläuft. Daher wird der Kommentar eher kürzer ausfallen, auch wenn es sehr viel zu Deinem Text zu sagen gibt.

Ich habe den Text leider mehr überflogen und hatte Schwierigkeiten, wirklich einzutauchen.

Das liegt aus meiner Sicht an zwei Problemfeldern:

1) Perspektive

Du benutzt den personalen Erzähler, ziehst die personale Perspektive aber nicht konsequent durch, sondern hast aus meiner Sicht auktoriale Komponenten im Text.

Als Beispiel nehme ich mal einen Abschnitt aus dem Anfang:

Viele waren abstrakt, in unterschiedlichen Grau- und Schwarztönen gehalten, hier und da ein rotes Highlight. Sie waren düster, aufwühlend, geheimnisvoll. Alejandro hatte ihr nie erzählt, was er mit seinen Arbeiten ausdrücken wollte. Sie hielt inne, wie immer auf Seite 27, ihrem Lieblingsbild.

Der markierte Satz ist aus meiner Sicht eine Information, die von einem auktorialen Erzähler (oder vom Autor) stammt und mehr den Charkter von "Infodump" hat. Deine Protagonistin würde in dem Moment wohl was anderes denken, fühlen, etc. Sprachlich klingt das auch nicht nach Deiner Protagonistin.

Dies stört mich als Leser beim Eintauchen in den Text.

2) Roter Faden

Mir fehlt ein wenig der rote Faden in Deiner Geschichte. Mir kommt das mehr wie ein Mosaik vor.

Da ist der Aspekt mit Alejandro, dessen Verschwinden nicht aufgeklärt wird.
Dann der brutale Vater, die kühle Mutter und schließlich José.

Das gemeinsame Bindeglied ist Deine Protagonistin, aber irgendwie ergeben die Mosaiksteine kein gemeinsames, klares Bild. Das ist schwammig. Man fragt sich ständig, was soll das alles? Warum handeln alle diese Personen, wie sie handeln? Und warum ist das wichtig?

Und dann schließlich die Vergewaltigung, bei der die Protagonistin plötzlich wie eine Marionette handelt. Das ist überraschend, denn anfangs handelt sie auch nicht wie eine Marionette. Außerdem ist das Bild schief, denn die Puppe braucht einen Puppenspieler und wer ist das? Warum passiert das plötzlich, dass sie wie eine Marionette ist?

Mein Eindruck ist, dass Du das Handeln Deiner Protagonistin durch das Umfeld (Bruder, Vater, Mutter, José) erklären wolltest. Dieser Ansatz verhindet aber aus meiner Sicht, dass man als Leser richtig mit Deiner Protagonistin mitfühlt, sich richtig in sie hineinversetzen kann. Als Leser möchte man ja die Welt durch die Protagonistin sehen und sich nicht durch das Verhältnis zu anderen Personen zusammenreimen, wie die Protagonistin ist.

Die Gefühlswelt sollte sich also dem Leser durch das Handeln der Protagonistin selbst erschließen. Das leistet der Text aber aus meiner Sicht nicht.

Wenn Du das in Angriff nehmen möchtest, wäre mein Rat, das Innenleben Deiner Protagonistin stärker herauszuarbeiten und den inneren Konflikt, in dem sie sich befindet, zum zentralen Punkt des Textes zu machen, der ja letztlich dazu führt, dass sich wie eine Marionette fühlt und vergewaltigen lässt und das womöglich für sich behalten möchte.

Eventuell hilft es auch, eine Prämisse zu formulieren. Mir fällt es hier schwer, eine zu finden. Vielleicht etwas wie: Einsamkeit führt zu Fremdbestimmtheit oder zu mangelnder Widerstandskraft.

Dann würde ich den Text anhand der Prämisse durchgehen und mir bei allem überlegen, ob es zu dieser Prämisse passt und ob es wirklich durch die Brille (Augen, Gefühlswelt, etc.) Deiner Protagonistin geschrieben ist.

Ich denke, dann ergibt sich der Rest automatisch. Eventuell wäre es sogar hilfreich, den Text in der Ich-Perspektive zu schreiben, denn dann fällt es einem leichter, die Brille der Protagonistin aufzusetzen.

Ich hoffe, Du kannst mit meinen Ausführungen etwas anfangen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo @Silvita

Ich lese zum ersten Mal einen Text von dir und habe die anderen Kommentare nur überflogen. Was ich herausstellen möchte, ist der Mut über ein relevantes Thema zu schreiben, Literatizität anzustreben, eben nicht nur unterhalten zu wollen.

Die Geschichte liest sich flüssig und die Mischung aus Dialog und Erzählpassagen erzeugen eine gute Unmittelbarkeit, auch sprachlich finde ich den Text ansprechend.

Ein paar kritische Anmerkungen Art habe ich dennoch, bzw. möchte dir ein paar Anregungen geben: nimm, was du brauchst.

Zur Perspektive: ein personaler Erzähler passt mMn schon, aber wenn du näher an die Figur herankommen willst und keine Ich-Perspektive benutzen willst, könntest du ins Präsens wechseln.

Paar konkrete Anmerkungen:

Andächtig betrachtete sie die verschiedenen Skizzen. Viele waren abstrakt, in unterschiedlichen Grau- und Schwarztönen gehalten, hier und da ein rotes Highlight. Sie waren düster, aufwühlend, geheimnisvoll. Alejandro hatte ihr nie erzählt, was er mit seinen Arbeiten ausdrücken wollte.
ist aus meiner Sicht redundant, zu allgemein, zumal du eines der Bilder danach genauer beschreibst.

Der strahlend blaue Himmel, die Vögel, die über den Horizont schwebten. Sie schloss die Augen, war mitten in der Natur. Sie hörte das Zirpen der Grillen, schmeckte die Gischt auf der Zunge, atmete den Fischgeruch ein.
gefällt mir gut, dass du Sinneseindrücke beschreibst

Sie hörte das herzhafte Lachen, das tief aus dem Bauch kam. Sie spürte seine Hände, die sie kitzelten, sie hielten, sie trösteten, wenn Vater sie wieder einmal niedergemacht hatte. Sie roch den Duft seines Lieblingsparfums Jean Gaultiers „Le Male“.
was das mit dem Vater auf sich hat, bleibt weitgehend verborgen, du könntest beispielsweise eine sitiuative Erinnerung einfügen

Die Einsamkeit hielt sie fest in ihren Klauen. Da war nur Leere, Hoffnungslosigkeit, Schmerz.
o je, aber warum? Und eine Reihung abstrakter Begriffe schafft eher Distanz

„Dad hat dich angesteckt. Nur weil er sagt, er habe keinen Sohn mehr, brauchst du ihn nicht unterstützen. Hast du dir schon mal überlegt, dass sein Verschwinden etwas mit Vater zu tun haben könnte?
da versteckst du Tell im Dialog

Er nickte. „Oja. Wenn du nicht erst fünfzehn wärst, würde ich dich zu meiner Freundin machen.“ Er baute sich vor ihr auf, schob ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Blaue Kulleraugen, schwarzes Haar. Du bist mein Schneewittchen.“ Er berührte ihre Wangen, verweilte an ihrer Unterlippe.
Sie befürchtete, dass er sie küssen wollte, war zutiefst verunsichert. José war ein attraktiver Mann, aber er war Anfang dreißig. Was sollte das?
gute Passage, weil sie die Widersprüchlichkeit der Situation aufnimmt.

„Ich kann nachvollziehen, dass er nicht bleiben wollte. Zuhause ist es unerträglich. Die Stimmung ist im Keller. Mutter und Vater ignorieren oder zanken sich. In dieser Familie gibt es keine Liebe. „Ich halt das nicht aus“, schniefte sie.
hier müsste das Zuhause auch genauer beschrieben werden und warum nicht als innerer Monolog?

Kommst zu mir nach Hause in diesem Minirock, einem Shirt, unter dem sich deine Nippel abzeichnen. Du willst es. Gib es zu.“
okay, ist die übliche Schutzbehauptung von Vergewaltigern

„Wenn du jetzt verduftest, wirst du nie erfahren, wo dein Bruder ist.“
passt nicht in den Sprachduktur finde ich

„Stell dich nicht so an. Benimm dich nicht wie ein Baby. Komm schon. Sei ein wenig lieb zu mir. Du willst doch, dass ich ein Treffen mit Alejandro arrangiere. Also … Streng dich an.“
so sagt der das nicht, müsste kürzer, schärfer formuliert werden

Sie sank auf die Knie, verharrte in dieser Stellung, grübelte. Alejandro hat dich im Stich gelassen. Es interessiert ihn einen Scheiß, was mit dir ist. Mutter hatte Recht! Alejandro ist ein Egoist. Er schert sich einen Dreck um dich. Nimm keine Rücksicht auf ihn! José muss bezahlen, sonst wird er es wieder tun. Und das kannst du nicht zulassen!
Unsichtbare Fäden zogen an der Marionette, richteten sie auf, führten sie in die Küche. Das Steakmesser glitzerte im Licht des Sonnenscheins. Ein Griff, und es lag sicher in ihrer Hand. Ferngesteuert wankte sie ins Schlafzimmer. Ihr Blick verharrte auf José. Er schnarchte immer noch. Sie empfand nichts. In ihr war nur Leere. Die unsichtbaren Fäden rissen ihren Arm in die Höhe, dann stach sie zu. Immer und immer wieder.
mm, wenn ich mir den Charakter vergegenwärtige, der mir zuvor gezeigt wird, glaube ich nicht an den plötzlichen Mordvorsatz. Das Mädchen kommt mir duldsamer vor.

Ich denke, dass ein richtig guter Text entstehen kann, wenn du an der einen oder anderen Stellschraube drehst.

viele Spätsommergrüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Na, ob Adjektive einen Text poetischer machen, darf man getrost bezweifeln – im Erlkönig (um nur ein Beispiel zu nennen und auch nur, weil in der Ballade eben auch der Minderjährige einer Bedrohung ausgesetzt ist) lässt der olle Goethe vor allem den Verführer mit einer („verführerischen“) Flut von Adjektiven agieren, zu denen selbst (vor allem Possessiv-)Pronomen (passiert Dir übrigens auch, komm ich gleich drauf zurück) und Zahlwörter werden können, vor allem aber auch Partizipien (das „gefallene“ Mädchen, nur so als Beispiel) - überall lauert das Adjektiv ... was aber gar nicht der einzige Grund ist, warum ich nochmals vorbeischaue,

liebe (oder doch wegen des Endes: böse) @Silvita,

wobei mich auch nicht die ausführliche Beschreibung der Gewalttat stört – jede üble Tat hat auch einen sadistischen, bei manchem Lust auslösende Seite, wie jeder historisch und politisch interessierter Mensch weiß - wiewohl sie in ihrer Ausführlichkeit arg am guten Geschmack vorbeischreddert – aber die Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft (incl. der Dialektik der Variante, dass das Mündel Vormund sein will, weil die Mutter ja auch ihren Auftritt hat) ist alles andere als appetittlich ob von der kleinsten Gruppe bis hinauf zur größten, Völkern und Nationen.

Aber es ist auch eine logische Konsequenz, dass jede Änderung ihre Fehlerquellen neu definiert und gestaltet – und da tut es gelegentlich not, wie hierorts bei den zu Attributen/Adjektiven mutierenden Possessivpronomen „ihr“

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, während ihre Finger den Rio Azul entlang glitten, der in Türkistönen schillerte.
...
Schritte rissen sie aus
ihren Gedanken. Die Türklinke wurde heruntergedrückt, ihre Mutter betrat den Raum, setzte sich zu ihr an die Bettkante. Ihr Rock raschelte leise, sie legte die Hände in den Schoß, blickte ihre Tochter an.
(Vorweg: "entlanggleiten" auch im Prät. zusammen!
In solchen Fällen eignet sich die Flexibiltät bzw. Stellungsfreiheit der deutschen Sprache vorzüglich, potentielle Rechtschreibunsicherheiten zu verbergen - wie hier, statt Deiner Formulierung, wenn die "Finger entlang des Rio A. glitten") Aber nun zum eigentlichen Problem:
Wer fürchtet sich da, seine Besitzstände zu verlieren, wenn die Rollenverteilung doch bei zwo Personen durchaus übersichtlich ist, dass es gelegentlich auch gefahrlos vor Verwechselungen ein schlichter Artikel sein darf und wäre er unbestimmt (den bestimmten nutztu immerhin einmal für die Hände der Mutter)?

Aber der Reihe nach, mit der Frage hierzu

Der strahlend blaue Himmel, die Vögel, die …
ist ein blauer Himmel nicht immer strahlend?

Trotz der Sterilität in diesem Zimmer, konnte sie Alejandro spüren.
Warum das Komma?
An sich gilt das 13. Gebot: Unbegründete Kommas sollten nicht gesetzt werden, gibt eh schon zu viele ...

Flüchtigkeiten (die übrigens jeden übermannen können)

Sie sah ihn vor sich, die Sport[t]asche mit dem Nötigsten in der Hand.
„Musst du nicht arbeiten?“[,] fragte sie mit vollem Mund.
Ich bin für dich da, [...] wie ich für deinen Bruder da war.

Und – ein bisschen unfreiwilliger Komik in der Vertippung von h-ingen und g-ingen
Sein Atem ging keuchend an ihrem Ohr.

Wie dem auch wird,

zunächst einmal ein schönes Wochenende aus'm Pott!

Friedel

 

Lieber @Geschichtenwerker ,

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen und zu kommentieren.

Zitat Geschichtenwerker: … und hatte Schwierigkeiten, wirklich einzutauchen.
Das ist schade.

Zitat Geschichtenwerker: 1) Perspektive: Du benutzt den personalen Erzähler, ziehst die personale Perspektive aber nicht konsequent durch, sondern hast aus meiner Sicht auktoriale Komponenten im Text
Ich habe aus Penelopes Perspektive geschrieben. Sollten auktoriale Komponenten vorkommen, so war das keine Absicht. Danke für die Hinweise. Ich habe nun das Experiment gewagt und die Story in der Ich-Perspektive geschrieben.

Zitat Geschichtenwerker: Mir fehlt ein wenig der rote Faden in Deiner Geschichte. Mir kommt das mehr wie ein Mosaik vor. Da ist der Aspekt mit Alejandro, dessen Verschwinden nicht aufgeklärt wird. Dann der brutale Vater, die kühle Mutter und schließlich José. Das gemeinsame Bindeglied ist Deine Protagonistin, aber irgendwie ergeben die Mosaiksteine kein gemeinsames, klares Bild. Das ist schwammig. Man fragt sich ständig, was soll das alles? Warum handeln alle diese Personen, wie sie handeln? Und warum ist das wichtig?
Mmmh. Den roten Faden würd ich so beschreiben ... Penelope lebt in einem lieblosen Elternhaus, hat dort keinen Halt ... Sie vermisst ihren Bruder, der es da nicht mehr ausgehalten hat und verschwunden ist … Weil sie erfahren möchte, was mit ihrem Bruder ist, lässt sie sich auf des Bruders besten Freund José ein … So kommt es zum Missbrauch … Ich habe versucht, noch mehr Infos einzufügen, um den roten Faden deutlicher zu machen.

Zitat Geschichtenwerker: Und dann schließlich die Vergewaltigung, bei der die Protagonistin plötzlich wie eine Marionette handelt. Das ist überraschend, denn anfangs handelt sie auch nicht wie eine Marionette.
Natürlich handelt sie anfangs noch nicht wie eine Marionette. Das passiert erst im Verlauf des Missbrauchs. Davor hatte sie ja keinen Grund dazu.

Zitat Geschichtenwerker: Außerdem ist das Bild schief, denn die Puppe braucht einen Puppenspieler und wer ist das? Warum passiert das plötzlich, dass sie wie eine Marionette ist?
Es braucht nicht zwangsläufig einen Puppenspieler. Wir alle kennen doch den Ausdruck „die benimmt sich wie seine Marionette“ etc. Das ist doch gängig in der deutschen Sprache. Wenn jemand als Marionette betitelt wird, soll es bedeuten, dass die Person fremdbestimmt handelt, bzw. Dinge tut/ über sich ergehen lässt, ohne bei vollem Bewusstsein zu sein, bzw. ohne die Entscheidung für das Tun zu treffen.

Zitat Geschichtenwerker: Ich hoffe, Du kannst mit meinen Ausführungen etwas anfangen.
Leider nicht so wirklich. Ich verstehe nicht so ganz, was ich falsch mache, habe aber dennoch vieles verändert und die Ich-Perspektive angewandt. Vielleicht bringt es ja was.

Ganz liebe Grüße und vielen Dank,

Silvita

Lieber @Isegrims,

auch an Dich ein herzliches Dankeschön, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

Zitat Isegrims: Was ich herausstellen möchte, ist der Mut über ein relevantes Thema zu schreiben, Literarizität anzustreben, eben nicht nur unterhalten zu wollen. Die Geschichte liest sich flüssig und die Mischung aus Dialog und Erzählpassagen erzeugen eine gute Unmittelbarkeit, auch sprachlich finde ich den Text ansprechend.
Vielen Dank! Darüber freu ich mich.

Zitat Isegrims: Zur Perspektive: ein personaler Erzähler passt mMn schon, aber wenn du näher an die Figur herankommen willst und keine Ich-Perspektive benutzen willst, könntest du ins Präsens wechseln.
Als Experiment hab ich beides mal für mich umgeschrieben und gelesen. Bin jetzt bei der Ich-Perspektive geblieben.

Zitat Isegrims: ist aus meiner Sicht redundant, zu allgemein, zumal du eines der Bilder danach genauer beschreibst.
Ich habe die Passage gekürzt.

Zitat Isegrims: gefällt mir gut, dass du Sinneseindrücke beschreibst
Dankeschön!

Zitat Isegrims: was das mit dem Vater auf sich hat, bleibt weitgehend verborgen, du könntest beispielsweise eine situative Erinnerung einfügen
Ich habe den Text überarbeitet.

Zitat Isegrims: Die Einsamkeit hielt sie fest in ihren Klauen. Da war nur Leere, Hoffnungslosigkeit, Schmerz. o je, aber warum? Und eine Reihung abstrakter Begriffe schafft eher Distanz
Habe den Teil gestrichen.

Zitat Isegrims: „Dad hat dich angesteckt. Nur weil er sagt, er habe keinen Sohn mehr, brauchst du ihn nicht unterstützen. Hast du dir schon mal überlegt, dass sein Verschwinden etwas mit Vater zu tun haben könnte? da versteckst du Tell im Dialog
Auch das habe ich überarbeitet.

Zitat Isegrims: gute Passage, weil sie die Widersprüchlichkeit der Situation aufnimmt.
Vielen Dank!

Zitat Isegrims: hier müsste das Zuhause auch genauer beschrieben werden und warum nicht als innerer Monolog?
Der Text ist zwischenzeitlich sehr verändert.

Zitat Isegrims: „Wenn du jetzt verduftest, wirst du nie erfahren, wo dein Bruder ist.“
passt nicht in den Sprachduktur finde ich
Ist geändert.

Zitat Isegrims: „Stell dich nicht so an. Benimm dich nicht wie ein Baby. Komm schon. Sei ein wenig lieb zu mir. Du willst doch, dass ich ein Treffen mit Alejandro arrangiere. Also … Streng dich an.“
so sagt der das nicht, müsste kürzer, schärfer formuliert werden
Ist geändert.

Zitat Isegrims: mm, wenn ich mir den Charakter vergegenwärtige, der mir zuvor gezeigt wird, glaube ich nicht an den plötzlichen Mordvorsatz. Das Mädchen kommt mir duldsamer vor.
Nach Überarbeitung des Textes soll klar werden, warum sie das tut. Es ist einfach der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.

Auch an Dich nochmal vielen Dank und ganz liebe Grüße,

Silvita

Lieber @Friedrichard

schön, dass Du nochmal vorbeigeschaut hast. Herzlichen Dank fürs Feedback.

Zitat Friedrichhart: Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, während ihre Finger den Rio Azul entlang glitten, der in Türkistönen schillerte.
Schritte rissen sie aus

ihren Gedanken. Die Türklinke wurde heruntergedrückt, ihre Mutter betrat den Raum, setzte sich zu ihr an die Bettkante. Ihr Rock raschelte leise, sie legte die Hände in den Schoß, blickte ihre Tochter an.
Danke für die Anmerkungen. Habs geändert.

Danke für die anderen sprachlichen Hinweise. Ist alles ausgebessert.

Vielen Dank an alle für die Unterstützung und liebe Grüße,

Silvita

 

Hallo @Silvita,

das

Ich habe nun das Experiment gewagt und die Story in der Ich-Perspektive geschrieben.

hat mich dazu veranlasst, Deinen Text nochmals zu lesen.

Ich bin bei dem Ergebnis aber ehrlich gesagt zwiegespalten. Ich bekomme zwar ein deutlich besseres Bild Deiner Protagonistin, aber dafür stolpere ich mehr über Perspektiv-/Präsensprobleme.

Wir hatten hier die Diskussion schon öfters, ob Ich-Perspektive und Präsens überhaupt kombinierbar sind, aber ich möchte jetzt gar nicht diese Diskussion aufwerfen, sondern Dir versuchen zu zeigen, warum das überhaupt problematisch sein kann und was das mit Deinem Text zu tun hat.

Zunächst einmal deutet Präsens die Gegenwart an, womit ich verbinde, dass der Erzähler praktisch keine Zeit zum Reflektieren hat. Wenn man das Präsens mit dem Ich-Erzähler verbindet, kommt noch hinzu, dass man als Erzähler (sprich Autor) keine Außenperspektive einnehmen kann. Strenggenommen müsste das Ergebnis dieser Kombination eigentlich ein Gedankenstrom sein. Muss es natürlich sein, weil man in der Literatur eben auch mit diesen Elementen spielen kann und bspw. gegen Naturgesetze verstoßen kann. Aber die Idee, weswegen ich die Ich-Perspektive und @Isegrims noch zusätzlich das Präsens vorgeschlagen haben, ist, dass man noch näher an Deiner Protagonistin bzw. am Geschehen sein möchte (bei Isegrims vermute ich das hinter dem Vorschlag). Man erwartet also, dass man sehr unmittelbar die Gedanken-, Gefühls- und Sinneswelt Deiner Protagonistin mitbekommt.

Das ist teilweise auch gelungen, teilweise aber auch nicht so gut.

Ich gehe zur Verdeutlichung mal durch den Anfang:

Ich schleiche über den Flur, verharre vor Alejandros Zimmertür, drücke die Klinke herunter und husche in den Raum. Die Tür schließe ich leise hinter mir. Vater mag es nicht, wenn ich hier herumlungere. Manchmal habe ich es satt, Dinge hinter seinem Rücken zu tun aber hey … Ich muss schauen, wo ich bleibe. In Alejandros Zimmer habe ich das Gefühl ihm nahe zu sein.

Der erste Satz passt aus meiner Sicht noch zur gewählten Perspektive, aber bei den nächsten stolpere ich schon, denn diese klingen "reflektiert" oder sogar erklärend.

Versetze Dich in Deine Protagonistin, die sich gerade in das Zimmer schleicht und lese ihre Gedanken mit. Würdest Du denken: "Die Tür schließe ich leise hinter mir. Vater mag es nicht, wenn ich hier herumlungere."?

Ich würde versuchen, das alles viel indirekter auszudrücken und näher dran zu bleiben, um diese Aussagen ("Vater mag es nicht, wenn ich hier herumlungere"; "habe das Gefühl ihm nahe zu sein") zu zeigen:

"Endlich hält Vater Mittagsschlaf. Ich schleiche über den Flur, verharre vor Alejandros Zimmertür, halte die Luft an, drücke die Klinke herunter, Millimeter für Millimeter, und ziehe sie gleichzeitig zu mir, weil sonst die Tür aufspringt. Kaum ist sie offen, husche ich in den Raum und schließe hinter mir zu. Es riecht immer nach einer Mischung aus Alejandros After Shave und den Ölfarben. Das Skizzenbuch liegt noch so in der obersten Schublade des Schreibtischs, wie er es zurückgelassen hat. Die Seiten kleben an meinen feuchten, zittrigen Fingern. Mein Lieblingsbild, der Rio Azul in herrlichen Türkistönen. Der strahlend blaue Himmel, die Vögel, die mit weit gespreizten Schwingen über den Horizont schweben."

Das ist natürlich nur schnell hingeworfen und nicht ausgegoren, aber es geht nicht darum, den perfekten Text zu liefern, sondern Dir aufzeigen, dass aus meiner Sicht die Stärke der Ich-Perspektive+Präsens darin liegt, dass man sehr nah und direkt an der Protagonistin und am Geschehen sein kann, was sich automatisch ergibt, wenn Du die genannten, wörtlich wiedergegeben Aussagen vermeidest und Dir stattdessen überlegst, wie Deine Protagonistin in dem Augenblick fühlt, welche Sinne angesprochen werden, etc. Wenn Du den Text mal durch diese Brille liest, werden Dir sehr viele Stellen dieser Art auffallen, die reflektierte Aussagen und Gefühlsäußerungen enthalten, die eigentlich nicht zur gewählten Perspektive passen.

Wenn jemand als Marionette betitelt wird, soll es bedeuten, dass die Person fremdbestimmt handelt, bzw. Dinge tut/ über sich ergehen lässt, ohne bei vollem Bewusstsein zu sein, bzw. ohne die Entscheidung für das Tun zu treffen.

Hier sagst Du es selbst: "fremdbestimmt"

Die Eigenschaft der Marionette ist ja gerade, dass jemand die Fäden zieht. Was Du vielleicht eher meinst, ist dass Deine Protagonistin quasi ihr "es"-Programm (frei nach Freud) laufen lässt und ihr über-ich ausgeschaltet hat. Insofern passt für mich das Bild der Marionette immer noch nicht, aber Du musst mich aber nicht überzeugen (andere sind da allerdings auch drüber gestolpert, glaube ich).

Übrigens finde ich das jetzt noch widersprüchlicher: Deine Protagonistin möchte Kriegerin sein, sinnt auf Rache:

José muss bezahlen. Ich kann ihn nicht damit davonkommen lassen. Wenn ich nichts unternehme, wird er es wieder tun. Und das halte ich nicht aus.

Und dann ist sie plötzlich Marionette?

Ich würde ihr abnehmen, dass es plötzlich "klick" macht und sie zum Racheengel wird, weil sie sich löst von den "starken Männern" und merkt, dass sie sich selbst beschützen muss und diese Kraft in sich spürt. Ich würde ihr abnehmen, dass sie zerbricht an der Erfahrung, schwer traumatisiert ist, nur noch ein Häufchen Elend, leer, das sich zukünftig von José weiter benutzen lässt. Aber dieses Zwischending "Ich möchte eine Kriegerin sein, bin aber leer und fühle mich wie eine Marionette, die mal eben einen Mord begeht", damit werde ich einfach nicht warm.


Zitat Geschichtenwerker: Ich hoffe, Du kannst mit meinen Ausführungen etwas anfangen.
Leider nicht so wirklich. Ich verstehe nicht so ganz, was ich falsch mache, habe aber dennoch vieles verändert und die Ich-Perspektive angewandt. Vielleicht bringt es ja was.

Ich hoffe, dass Du diesmal mehr mit meinen Ausführungen anfangen konntest.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Du etwas "falsch" machst. Selbst bei Erfolgsautoren wie Stephen King findet man Sachen im Text, die einem "falsch" erscheinen (auch in Bezug auf Perspektive) oder von denen man meint, man könne sie selbst besser machen.

Ich kann Dir nur sagen, dass ich über etwas "gestolpert" bin (nicht gut fand, ich rausgeflogen bin, etc.) und kann versuchen, herauszufinden und aufzuzeigen, woran das liegen könnte. Bei letzterem sind Schreibregeln hilfreich, aber sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss.

In Deiner überarbeiteten Varianten verhindern bei mir solche Aussagen, wie diskutiert, dass ich wirklich tief in den Text eintauchen kann und das ist schade, ich glaube nämlich, dass das ein sehr guter Text werden kann.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Mmmh. Den roten Faden würd ich so beschreiben ... Penelope lebt in einem lieblosen Elternhaus, hat dort keinen Halt ... Sie vermisst ihren Bruder, der es da nicht mehr ausgehalten hat und verschwunden ist … Weil sie erfahren möchte, was mit ihrem Bruder ist, lässt sie sich auf des Bruders besten Freund José ein … So kommt es zum Missbrauch …

Verzeih, Silvita, dass ich mich hier einmische, aber ein Text muss selbsterklärend sein. Kein Autor sollte seinen Text interpretieren. Das muss der Leser machen. Entweder erklärt sich ein Text von selbst oder er ist mangelhaft oder der Leser versteht ihn nicht. Ich interpretiere meine Texte grundsätzlich nicht.

Netten Gruß

 

Hallo @Geschichtenwerker

vielen Dank für das ausführliche Feedback und die hilfreichen Beispiele. Ich brauch erstmal ein wenig Abstand von der Geschichte. Wenn etwas Zeit ins Land zieht, mach ich mich nochmal dran und werde Dein Feedback dann auch ausführlich kommentieren.

Huhu @Manuela K.

danke für den Hinweis. Ja, das ist mir klar, dass ein Autor sich nicht erklären sollte. Ich steh einfach auf dem Schlauch, was den Text angeht. Werde jetzt mal etwas Abstand nehmen und mir die Geschichte später noch einmal vorknöpfen.

LG Silvita

 

Liebe Silvita,

starke Geschichte, sehr gut geschriebene Vergewaltigungsszene.
Bin beeindruckt.

Details:

Manchmal habe ich es satt, Dinge hinter seinem Rücken zu tun (KOMMA) aber hey … Ich muss schauen, wo ich bleibe.

Mit Tränen in den Augen klappte (klappe) ich den Block zu, verstaue ihn in der Schublade, gehe hinüber zu Alejandros Bett und lege mich auf die Matratze.

Er ist mein Vorbild.“ Mit Tränen in den Augen
Da wäre ein neuer Absatz sinnvoll

Die Enttäuschung zerreißt mir das Herz.
Schritte reißen mich aus den Gedanken.

„Dad hat dich angesteckt.“
Sagt man in Spanien Dad?
Vielleicht padre?

„Was ist nur aus dir geworden, Juan? Wir hatten es einmal schön miteinander.“ „Was zur Hölle hast du für Probleme, Weib?“, schreit er ungehalten.
Würde einen Zeilenwechsel machen.

Er rauft sich die Haare. „Wir sind seit der Teenagerzeit zusammen, haben früh geheiratet, weil du schwanger warst.
Die Grenze zum Infodump für den Leser ist gefährlich nahe :)

Und mal ehrlich…
ehrlich ...

„Du gibst deinem Sohn die Schuld? Ernsthaft?“, wispert sie.
„Genau“, erwidert er kalt. „Ich sehe keine Perspektive. Tag ein, Tag aus derselbe Ablauf. Ich arbeite, trinke mein Feierabendbier, sonntags geht es in die Kirche. Das ist kein erfülltes Leben für einen Mann.“
Das habe ich nicht so richtig verstanden.
Woran ist ihr Sohn Schuld? Das was er sagt, kann viele Ursachen haben.

„Penelope … Penelope …“(KOMMA) ruft es

Der Kakao ist fertig. Ich habe Churros gekauft. Lass sie dir schmecken.“ Er rückt mir den Stuhl zurecht, gießt Kakao in eine Tasse. Sich selbst serviert er einen Espresso.
„Musst du nicht arbeiten?“, frage ich mit vollem Mund. Die Churros
Ggf. mal Heißgetränk bzw. Krapfen oder Fettgebäck

Mit seinen Blicken zieht er mich aus. Ich zupfe an dem Rock, um die Knie zu bedecken. Er legt mir die Hand zwischen die Oberschenkel und streichelt sie.
Das Schwein!

„Wenn du jetzt gehst, wirst du nie erfahren, wo dein Bruder ist.“
Ekelhafter Typ.
Gut beschrieben.

Die unsichtbaren Fäden reißen meinen Arm in die Höhe, dann steche ich zu. Immer und immer wieder.
Gutes Ende.

Alcala de Henares, Spanien, 1982
Braucht es die Verortung unbedingt? Wird auch so klar.
Und das Jahr könnte man auch in den Text einbauen.
1982 fand doch in Spanien die Fussball-WM statt. Das hätte ich so mit eingebaut, wenn es meine Geschichte wäre.

Hat mir sehr gut gefallen. Habe mich im Text eingetaucht gefühlt.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Lieber @GoMusic

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

starke Geschichte, sehr gut geschriebene Vergewaltigungsszene.
Bin beeindruckt.

Vielen Dank. Darüber freu ich mich sehr :)

Die Grenze zum Infodump für den Leser ist gefährlich nahe

Habe das etwas gekürzt.

Das habe ich nicht so richtig verstanden.
Woran ist ihr Sohn Schuld? Das was er sagt, kann viele Ursachen haben.

Hab versucht, dass im Text deutlicher rüberzubringen.

Ggf. mal Heißgetränk bzw. Krapfen oder Fettgebäck

Hab ich angepasst.

Ekelhafter Typ.
Gut beschrieben.

Vielen Dank!

Gutes Ende.

Und auch hierfür Dankeschön :)

Braucht es die Verortung unbedingt? Wird auch so klar.
Und das Jahr könnte man auch in den Text einbauen.
1982 fand doch in Spanien die Fussball-WM statt. Das hätte ich so mit eingebaut, wenn es meine Geschichte wäre.

Du hast Recht. Ist unnötig. Hab ich gestrichen.

Hat mir sehr gut gefallen. Habe mich im Text eingetaucht gefühlt.

Das freut mich total :thumbsup:

Lieber @Geschichtenwerker

auch an Dich nochmal ein fettes Dankeschön für das ausführliche Kommentar.

Ich würde versuchen, das alles viel indirekter auszudrücken und näher dran zu bleiben, um diese Aussagen ("Vater mag es nicht, wenn ich hier herumlungere"; "habe das Gefühl ihm nahe zu sein") zu zeigen:

Ich bin den Text nochmal durchgegangen und hab einige Stellen verändert.

Ich kann Dir nur sagen, dass ich über etwas "gestolpert" bin (nicht gut fand, ich rausgeflogen bin, etc.) und kann versuchen, herauszufinden und aufzuzeigen, woran das liegen könnte. Bei letzterem sind Schreibregeln hilfreich, aber sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss.

Vielen Dank dafür.

Insgesamt ist das echt eine heftige Aufgabe. An dem Text hab ich zu knabbern. Wahrscheinlich war das noch nicht die letzte Überarbeitung.

Ganz liebe Grüße an euch beide und einen schöne Woche,

Silvita

 

Liebe Silvita,

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.
Gerne. Ich habe mir den Text nochmal durchgelesen – alles m.E. okay – und hake bei einer Sache nochmal nach.

„Ich habe mir dieses Leben nicht ausgesucht. Wärst du nicht schwanger geworden, dann wäre ich jetzt als Pilot unterwegs, würde die Welt erkunden.“ Sein Gesicht wird rot wie eine Tomate, während er die Worte förmlich ausspeit. „Dann …“ Er hält kurz inne, erhebt sich, baut sich vor ihr auf, packt sie an den Schultern, schüttelt sie. „Willst du wirklich die Wahrheit wissen? Kannst du sie ertragen?“
Sie senkt den Kopf, ihre Finger krampfen sich ineinander.
„Ich hasse Alejandro“, zischt er. „Kann den Jungen nicht um mich haben. Wäre er nicht auf die Welt gekommen, wäre ich ein freier Mann.“
„Du gibst deinem Sohn die Schuld? Ernsthaft?“, wispert sie.
„Genau“, erwidert er kalt. „Ich sehe keine Perspektive. Tag ein, Tag aus derselbe Ablauf. Ich arbeite, trinke mein Feierabendbier, sonntags geht es in die Kirche. Das ist kein erfülltes Leben für einen Mann. Hättest du ihn nur nie zur Welt gebracht.“
Er hasst Alex also allein deshalb, weil er auf die Welt gekommen ist, er sich deswegen nicht frei entfalten konnte (Pilot, Welt erkunden, freier Mann).
Okay, kann diese Aussage aus seiner Sicht noch verstehen.

Aber es gibt doch auch Familienväter, die Piloten sind ...
Was hat ihn daran gehindert, trotzdem Pilot zu werden? Liebt er seinen Sohn also doch, wenn er wegen ihm nicht in die weite Welt gezogen ist, sondern stattdessen zuhause bei seiner Familie geblieben ist (?).

Was ist mit der Zweitgeborenen? Auf Penelope hat er keinen Hass? Weil schon das erste Kind "zu viel" für ihn ist/war? Das zweite Kind also "egal" ist?

Und weil er nicht Pilot werden konnte, trinkt er, geht in die Kirche, hat er kein erfülltes Leben?
Eigentlich hätte er ja nie heiraten dürfen, wenn er das alles hätte erreichen wollen, was er sich vorgenommen hat.
Sind es in Wahrheit gar ganz andere Gründe, warum er Alex hasst? Vielleicht weil sein Sohn das tut / tun kann, was er möchte? Das Malen, die Kunst?

Interessant, das alles. Regt zum Denken an. Danke dafür.

Das war es auch schon, was ich rückmelden wollte.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Hallo @GoMusic

Gerne. Ich habe mir den Text nochmal durchgelesen – alles m.E. okay – und hake bei einer Sache nochmal nach.

Super. Das ist schön und da freue ich mich.
Vielen Dank für Deine Zeit und Deine Gedanken.

Aber es gibt doch auch Familienväter, die Piloten sind ...
Was hat ihn daran gehindert, trotzdem Pilot zu werden? Liebt er seinen Sohn also doch, wenn er wegen ihm nicht in die weite Welt gezogen ist, sondern stattdessen zuhause bei seiner Familie geblieben ist

Das sind sehr interessante Gedanken. Ich denke, das werde ich in die Story noch mit einbauen.

Was ist mit der Zweitgeborenen? Auf Penelope hat er keinen Hass? Weil schon das erste Kind "zu viel" für ihn ist/war? Das zweite Kind also "egal" ist?

Ganz genau. Das hast Du durchschaut :)

Und weil er nicht Pilot werden konnte, trinkt er, geht in die Kirche, hat er kein erfülltes Leben?
Eigentlich hätte er ja nie heiraten dürfen, wenn er das alles hätte erreichen wollen, was er sich vorgenommen hat. Sind es in Wahrheit gar ganz andere Gründe, warum er Alex hasst? Vielleicht weil sein Sohn das tut / tun kann, was er möchte? Das Malen, die Kunst?

Und auch hier tausend Dank für Deine Gedanken.

Interessant, das alles. Regt zum Denken an. Danke dafür.

Gern geschehen.
Und ich danke Dir :)

Ganz liebe Grüße,
Silvita

 

Lieber @GoMusic

so, jetzt habe ich noch den Gedanken um das "warum wurde er kein Pilot" in den Text einfließen lassen. Nochmal danke für Deine Gedanken.

Was macht eigentlich Van Houten?

LG und einen schönen Sonntag,
Silvita

 

Liebe Silvita,

Ich habe gerne nochmal reingeschaut.

so, jetzt habe ich noch den Gedanken um das "warum wurde er kein Pilot" in den Text einfließen lassen.
Sehr gut geworden.

Das ich nicht lache.
Dass ich ...

Was macht eigentlich Van Houten?
Der läuft noch frei rum ☺️
Ich fange ihn bald ein.
(War kürzlich mit den Gedanken ganz woanders. Musste ja zwischendurch noch unbedingt eine KG einstellen ... Na, ja.)

Liebe Grüße und einen tollen Wochenendausklang.
GoMusic

 

Lieber @GoMusic

Ich habe gerne nochmal reingeschaut.

Das freut mich sehr :)

Sehr gut geworden.

Vielen Dank!

Dass ich ...

Danke. Hab ich geändert

Der läuft noch frei rum ☺
Ich fange ihn bald ein.
(War kürzlich mit den Gedanken ganz woanders. Musste ja zwischendurch noch unbedingt eine KG einstellen ... Na, ja.)

Grins. Spann Deine Fans nicht so lang auf die Folter :bounce:
Die Kurzgeschichte hab ich gelesen, aber da ich von Flash Fiction 0 Ahnung hab, hab ich nichts dazu geschrieben.

Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche!

LG Silvita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Silvita!

Sehr spannend, auch einmal eine Geschichte von dir zu lesen - und ich freue mich, weitere zu lesen! Hier meine Eindrücke:

Mutter hat Bettwäsche, Kissen und Laken im Schrank verstaut.
Ein sehr schönes Beispiel für show don't tell (bis vor Kurzem dachte ich, show würde Aktion voraussetzen): Bevor es klar und deutlich gesagt/geschrieben wird, kommt hier sehr subtil und dennoch klar heraus, dass Alejandro nicht mehr da ist!
Die Enttäuschung wühlt in meinen Eingeweiden.
Das gefällt mir.
„Wie kannst du so kalt sein?“ Ich balle die Hände zu Fäusten. „Vater hat dich angesteckt.“
Auch sehr schön geschrieben!
„Es war Alejandros Wille, er hatte das Leben in dieser Kleinstadt satt. Alejandro wollte Abenteuer, ein besseres Leben, darum ist er gegangen.
Kurz davor klingt sie weniger verständnisvoll, beschuldigt ihn, einfach abgehauen zu sein.
Hier klingt sie, als würde sie seine Handlung nachvollziehen können und es ihm doch nicht so übel nimmt. Das könnte vielleicht etwas schroffer ausgedrückt werden, diese wörtliche Rede von ihr, im Sinne von "... ihm war unser Leben nicht gut genug, ...". Nur so ein Gedanke!
Ich lehne mich an die Wand, versinke in Erinnerungen, eine Szene kristallisiert sich heraus:
Nur eine Kleinigkeit: Ich hätte einen Punkt gesetzt nach "Erinnerungen", denn es ist ja ein Prozess, dieses Herauskristallisieren einer Szene aus den Erinnerungen. So wirkt es ein bisschen wie eine Aufzählung.
Seine Stimme wird immer lauter.
Dieser Nachschub nach seiner wörtlichen Rede hat mich kurz verwirrt. Natürlich weiß ich, wie es gemeint ist, allerdings ist ja hier seine wörtliche Rede erstmal vorbei - es wirkt also, als käme diese Beschreibung zu spät.
Außerdem schreit er ja anfangs schon (ungehalten) - er schreit also immer lauter?
„Was ist mit den Kindern? Ständig müssen sie deine Launen ausbaden.“
Kann man Launen ausbaden? Oder aushalten/ertragen?
Er kneift die Augen zusammen, eine steile Falte erscheint auf der Stirn.
Genau wie ein Stück weiter oben ("die Lippen zittern") würde ich eher schreiben: "... eine steile Falte erscheint auf seiner Stirn" oder "... ihm auf der Stirn". Es klingt zwar nicht, als wären es Lippen oder Stirn jemand anderen, doch das Possessive würde für mich besser passen.
Immer wieder dreht er die Fernbedienung in den Händen hin und her. Er ist kurz vor der Explosion.
Das mit der Explosion könnte man vielleicht subtiler schreiben, zB so: "Er konnte seine Anspannung kaum kontrollieren.", oder so ähnlich.
Sein Gesicht wird rot wie eine Tomate
Die Tomate lässt mich hier kurz stolpern, vielleicht, weil sie für mich eine zu positive Assoziation hat :) Vielleicht gibt es ja noch andere Vergleiche, die besser zur Stimmung passen? (Stoppschild, okay klingt komisch; Ampel, ähm....)
„Du bist verbittert. Hörst du eigentlich, was du da redest? Wer hat dich davon abgehalten Pilot zu werden? Das warst du selbst.“
"Dass ich nicht lache. Und wer hätte die Rechnungen bezahlt? Du etwa? Du taugst doch nur für Haushalt und Kindererziehung. Ich habe dich und den Jungen durchgefüttert. Und statt Dankbarkeit haust du mir dein Gejammer um die Ohren. Halt den Mund, Weib. Mir reichts.“
Hier hätte ich nichts gegen ein paar Ausrufezeichen, denn das klingt verdammt nach Ausrufen! :P
würdigt sie keines Blickes mehr.
Oder: würdigt sie keines weiteren Blickes.
Wenn ich wüsste, wo Alejandro ist, würde ich meinen Koffer packen und ihn folgen.
ihm
Ich erstarre, stehe mitten im Raum, während er den Kühlschrank öffnet, nach einem Bier greift, den Flaschenöffner sucht und einen Schluck nimmt.
Das Fettmarkierte würde ich löschen, denn wenn du es schon so detailliert beschreibst, dann fehlt mir zwischen "Flaschenöffner sucht" und dem Trinken noch das Öffnen :P
Eine Runde Telenovela, na, wie wärs?“
Das müsste glaube ich "wär's?" = wäre es, heißen.
Immerhin hat Alejandro lange für José gearbeitet, hat Botengänge erledigt, hat den Polizisten bei seinen Recherchen unterstützt.
Dass José Polizist ist, wissen wir ja schon und wir kennen ihn. Du könntest auch "... hat ihn bei seinen Polizeirecherchen ..." oder "... hat ihn bei seinen Recherchen zur Polizeiarbeit unterstützt."
Bei uns gibt’s die nur einmal im Monat, wenn´s hochkommt.
Die Apostrophe sehen irgendwie unterschiedlich aus, oder? Muss das so?
Aber hey … Jetzt bist du ja hier.
Da würde auch ein Ausrufezeichen passen!
„Was hat er dir gesagt, bevor er gegangen ist?“
Woher weiß sie bzw. will sie wissen, dass Alejandro in Person bei José war? Oben sagt J nur, dass A sich gemeldet habe.
Zuhause ist es unerträglich.
Das Zuhause, aber zu Hause.
Ich komme mir vor wie eine Marionette.
Muss da ein Komma rein? (vor, ...)
„Du bist kein Kind mehr, du bist eine Frau. Schau dich an. Kommst zu mir nach Hause in diesem Minirock, einem Shirt, unter dem sich die Nippel abzeichnen. Faselst etwas von langsam angehen. Du willst es. Gib es zu.“
Auch hier hört es sich nach Ausrufezeichen an - zumindest am Schluss.
Vielleicht ist das der Preis, den ich zahlen muss.
Herzzeirreißend, ihre Naivität...aber dennoch glaubwürdig!
Sein heißer, nach Bier stinkender Atem an meinem Ohr verursacht Übelkeit.
"verursacht Übelkeit" klingt etwas sachlich.
Mein Blick huscht hin und her. Wie komme ich aus dieser Situation wieder raus? Er darf nicht weitergehen. Das packe ich nicht.
Klingt mir etwas zu brav (edit: harmlos ist das richtige Wort), zu kühl - immerhin versucht J sie zu vergewaltigen, ist sie nicht verzweifelt und vielleicht sogar panisch?
„Warum bist du so grausam?“ Ich versuche, meiner Stimme einen gefassten Klang zu geben.
Tatsächlich klingen ihre Gedanken oben recht gefasst.
Ich presse die Beine zusammen, Schweißflecken bilden sich unter ihrem Shirt, mein Atem beschleunigt sich.
Sollte das "meinem" heißen?
Er knetet, kneift, drückt, behandelt michKOMMA wie ein Stück Fleisch.
Oder nicht? (Ich glaube, Friedel hat es mir geflüstert!)
„Jetzt reichts mir!
Da fehlt das Apostroph.
Mein Schädel ist kurz vor der Explosion.
Klingt nach Splatter :P Irgendwie hab ich es mit diesem Wort - ich würde wenn, dann eher "Mein Schädel fühlt sich an, als explodiere er gleich." schreiben.
Ich will nach Hause. Ein liebloses Heim ist besser als dieser Horror mit José.
Hier ist es doch mehr tell als show, oder? Wie wäre es mit: "Plötzlich will ich nach Hause, ein Drang, den ich unter normalen Umständen niemals hätte"... nur ein Vorschlag.
Ich habe keine Chance, schafft es nicht, mich zu wehren.
schaffe
„Nein! Nein! Bitte nicht“, flehe ich.
Mein letzter Ausrufzeichen-Kommentar, versprochen! (Hinter "Bitte nicht" würde es auch passen.)
Sein keuchender Atem an meinem Ohr macht mich wahnsinnig. Ich will schreien, will ihm den Rücken zerkratzen, will, dass er mich in Ruhe lässt.
Finde ich sehr gut beschrieben - hier merkt man, wie heftig die Situation ist.
Mein Körper zuckt unter seinem Gewicht. Er ist so schwer. Achtzig, neunzig Kilo. Pure Muskelmasse.
Die letzten beiden Sätze würde ich streichen. Ob sie schätzen kann wie sich achtzig oder neunzig Kilo auf ihr anfühlen, ist hier ja eher irrelevant; und ob es Muskelmasse oder Fett ist, auch (dass er stärker und schwerer ist, als sie, ist selbstverständlich).
Das macht ihn noch mehr an. „Ja, wehr dich!“
Wenn er vielleicht noch so etwas wie "du geiles Stück" oder Ähnliches sagt, könntest du den ersten Satz löschen.
Wars das jetzt?
Apostroph fehlt.
Meine Seele spaltet sich von meinem Körper ab. Ich schwebe an der Decke und sehe dabei zu, wie er sich an mir vergeht. Nebelschwaben umwabern mich, in der Ferne tanzen Lichtblitze. Plötzlich ist alles still, ich empfinde beinahe Frieden, fühle mich sicher. Als neutrale Beobachterin nehme ich mir Zeit, die Situation zu analysieren. In meinem Kopf taucht eine Melodie auf, die Klänge einer Flamencotänzerin. Ich höre das Klackern der Schuhe, spüre die Kraft, die Stärke, die Energie.
Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass man so etwas wirklich spüren/erleben kann, aber das ist sicherlich Geschmackssache.
verzieht das Gesicht zu eine Grimmasse,
Grimasse
Eins ist klar. José muss bezahlen.
Das könnte auch durch einen : verbunden werden, würde es flüssiger machen.
Übrigens widerspricht sie sich hier selbst, wo sie doch oben dachte, niemand dürfe es erfahren. Aber ist vielleicht so beabsichtigt, da sich ja ziemlich durcheinander ist!?
---okay, der letzte Absatz gibt Antwort.
Heftiges Ende!
Ich finde da könnte noch etwas rein, zwischen "Er ist ein Egoist" und "Eins ist klar", denn hier kommt ein Sprung von A zu J und J gilt ja sicherlich ihre Wut hauptsächlich. Vielleicht kann zwischen diesen Sätzen noch einmal deutlich gemacht werden, wie schlimm es ist, was J ihr angetan hat, was dann wiederum ihre Motivation, ein Messer aus der Küche zu holen, besser zeigt. (Ich schätze, um immer und immer wieder mit dem Messer in einen Menschen zu stechen, muss man in einem krassen Zustand sein.) Ist aber nur eine Kleinigkeit, im Grunde ist das schon nachvollziebar, wie sie handelt!

Es ist eine tragische Geschichte, aber sie gefällt mir! Du erzählst sehr dicht und man ist ständig sehr nah dabei, das funktioniert richtig gut. :)

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
rainsen

 

Guten Morgen lieber @rainsen

Sehr spannend, auch einmal eine Geschichte von dir zu lesen - und ich freue mich, weitere zu lesen! Hier meine Eindrücke:

Das ist schön. Und ich freue mich riesig, dass Du die Gesichte gelesen hast. Tausend Dank für das hilfreiche Feedback :thumbsup:

Ein sehr schönes Beispiel für show don't tell (bis vor Kurzem dachte ich, show würde Aktion voraussetzen): Bevor es klar und deutlich gesagt/geschrieben wird, kommt hier sehr subtil und dennoch klar heraus, dass Alejandro nicht mehr da ist!

Vielen Dank :) Ich bin froh, dass ich das gut umgesetzt habe.

Kurz davor klingt sie weniger verständnisvoll, beschuldigt ihn, einfach abgehauen zu sein.
Hier klingt sie, als würde sie seine Handlung nachvollziehen können und es ihm doch nicht so übel nimmt. Das könnte vielleicht etwas schroffer ausgedrückt werden, diese wörtliche Rede von ihr, im Sinne von "... ihm war unser Leben nicht gut genug, ...". Nur so ein Gedanke!

Danke für den Tipp. Hab ich geändert.

Nur eine Kleinigkeit: Ich hätte einen Punkt gesetzt nach "Erinnerungen", denn es ist ja ein Prozess, dieses Herauskristallisieren einer Szene aus den Erinnerungen. So wirkt es ein bisschen wie eine Aufzählung.

Ist übernommen.
Wie auch die anderen Rechtschreibfehler, fehlende Ausrufezeichen und Apostrophs. Danke für die Hinweise.
Nur bei den 2 Kommabemerkungen bin ich total unsicher. Rein vom Gefühl her passen die für mich überhaupt nicht. Da müsste wohl mal der Friedel gucken :)

Dieser Nachschub nach seiner wörtlichen Rede hat mich kurz verwirrt. Natürlich weiß ich, wie es gemeint ist, allerdings ist ja hier seine wörtliche Rede erstmal vorbei - es wirkt also, als käme diese Beschreibung zu spät.
Außerdem schreit er ja anfangs schon (ungehalten) - er schreit also immer lauter?

Da hast Du Recht. Hab ich gestrichen.

Kann man Launen ausbaden? Oder aushalten/ertragen?

Mmh ... Also hier in Freiburg sagt man das so. Launen ausbaden ist hier ein gängiger Begriff. Ich habs jetzt erstmal so stehen lassen.

Genau wie ein Stück weiter oben ("die Lippen zittern") würde ich eher schreiben: "... eine steile Falte erscheint auf seiner Stirn" oder "... ihm auf der Stirn". Es klingt zwar nicht, als wären es Lippen oder Stirn jemand anderen, doch das Possessive würde für mich besser passen.

Hab ich geändert.

Das mit der Explosion könnte man vielleicht subtiler schreiben, zB so: "Er konnte seine Anspannung kaum kontrollieren.", oder so ähnlich.

Das ist der Eindruck, den sie als Tochter hat. Hab ich so gelassen.

ie Tomate lässt mich hier kurz stolpern, vielleicht, weil sie für mich eine zu positive Assoziation hat :) Vielleicht gibt es ja noch andere Vergleiche, die besser zur Stimmung passen? (Stoppschild, okay klingt komisch; Ampel, ähm....)

Grins. :) Okay. Ich hab geschrieben "feuerrot"

Oder: würdigt sie keines weiteren Blickes.

Übernommen.

Das Fettmarkierte würde ich löschen, denn wenn du es schon so detailliert beschreibst, dann fehlt mir zwischen "Flaschenöffner sucht" und dem Trinken noch das Öffnen :P

Keine Ahnung, warum das fettgedruckt war. Das war keine Absicht.
Das mit dem Öffnen hab ich noch hinzugefügt.

Woher weiß sie bzw. will sie wissen, dass Alejandro in Person bei José war? Oben sagt J nur, dass A sich gemeldet habe.

Stimmt. Hab ich geändert.

Herzzeirreißend, ihre Naivität...aber dennoch glaubwürdig!

Vielen Dank :)

Klingt mir etwas zu brav (edit: harmlos ist das richtige Wort), zu kühl - immerhin versucht J sie zu vergewaltigen, ist sie nicht verzweifelt und vielleicht sogar panisch?

Hab ich geändert.

Klingt nach Splatter :P Irgendwie hab ich es mit diesem Wort - ich würde wenn, dann eher "Mein Schädel fühlt sich an, als explodiere er gleich." schreiben.

Übernommen. Vielen Dank.

Hier ist es doch mehr tell als show, oder? Wie wäre es mit: "Plötzlich will ich nach Hause, ein Drang, den ich unter normalen Umständen niemals hätte"... nur ein Vorschlag.

Danke für den Vorschlag. Der gefällt mir. Hab ich übernommen.

Finde ich sehr gut beschrieben - hier merkt man, wie heftig die Situation ist.

Danke! Das freut mich.

Die letzten beiden Sätze würde ich streichen. Ob sie schätzen kann wie sich achtzig oder neunzig Kilo auf ihr anfühlen, ist hier ja eher irrelevant; und ob es Muskelmasse oder Fett ist, auch (dass er stärker und schwerer ist, als sie, ist selbstverständlich).

Ich stimme Dir zu und habs gestrichen.

Wenn er vielleicht noch so etwas wie "du geiles Stück" oder Ähnliches sagt, könntest du den ersten Satz löschen.

Ist erledigt.

Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass man so etwas wirklich spüren/erleben kann, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Das kann man tatsächlich.

Das könnte auch durch einen : verbunden werden, würde es flüssiger machen.
Übrigens widerspricht sie sich hier selbst, wo sie doch oben dachte, niemand dürfe es erfahren. Aber ist vielleicht so beabsichtigt, da sich ja ziemlich durcheinander ist!?
---okay, der letzte Absatz gibt Antwort.
Heftiges Ende!
Ich finde da könnte noch etwas rein, zwischen "Er ist ein Egoist" und "Eins ist klar", denn hier kommt ein Sprung von A zu J und J gilt ja sicherlich ihre Wut hauptsächlich. Vielleicht kann zwischen diesen Sätzen noch einmal deutlich gemacht werden, wie schlimm es ist, was J ihr angetan hat, was dann wiederum ihre Motivation, ein Messer aus der Küche zu holen, besser zeigt. (Ich schätze, um immer und immer wieder mit dem Messer in einen Menschen zu stechen, muss man in einem krassen Zustand sein.) Ist aber nur eine Kleinigkeit, im Grunde ist das schon nachvollziebar, wie sie handelt!

Den Doppelpunkt finde ich gut und hab ich eingefügt.
Ich habe noch ein paar Sätze eingefügt, die verständlicher machen sollen, was in dem Moment in ihr vorgeht.

Es ist eine tragische Geschichte, aber sie gefällt mir! Du erzählst sehr dicht und man ist ständig sehr nah dabei, das funktioniert richtig gut.

Vielen Dank. Darüber freu ich mich sehr :thumbsup:

Ganz liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
Silvita

 

Hey @Silvita,

hier nur ein schnelles Sorry für die Kommabemerkungen: du hast recht, beide sind falsch, weil sie keine Nebensätze sind (also ohne Prädikat)!

Danke gleichfalls :)
rainsen

PS: Das mit dem Fettmarkierten - da habe ich etwas in dem Zitat von deiner Geschichte fett markiert, um dich darauf hinzuweisen. War vielleicht verwirrend, aber hat sich wohl erledigt!

 

Hallo @Silvita,

es ist ja schon viel gesagt und kommentiert worden. Und doch lasse ich dir meinen subjektiven Leseeindruck da, weil ich finde, dass deine Geschichte das verdient hat. Am Anfang habe ich mich mit deinem Text schwergetan, die Sätze waren mir zu verschlungen und ich wusste nicht wo das hinführt. Hier hat mir der rote Faden etwas gefehlt, um meine Spannung einzufangen. Du versuchst die emotionale Bindung herzustellen und die Grundlage für den zweiten Teil zu legen, aber das hat für mich nicht so ganz funktioniert. Ich habe hier tatsächlich eine Idee, vielleicht ist sie interessant für dich, wenn nicht einfach ignorieren. Wie wäre es, wenn du mit dem zweiten Teil anfängst und dann mit Rückblenden arbeitest, um ihr Motiv zu erklären und die Hintergrundinformationen zu geben? Dann hättest du den roten Faden noch stärker in deiner Geschichte, meiner Meinung nach.

Denn nach der kursiven Passage hat der Sog angefangen und ich war richtig in deiner Geschichte drin. Mit jedem Satz habe ich aufmerksamer gelesen, voller böser Vorahnungen, die dann erst nicht erfüllt werden, nur um dann im weiteren Verlauf noch stärker bestätigt zu werden, als ich es erwartet hatte. Das ist sehr gut gemacht, ich finde auch, dass du gut schreiben kannst. Besonders eindrücklich finde ich am Ende auch die Innenschau der Protagonistin. An einer Stelle habe ich tatsächlich unterbrechen müssen und eine kurze Pause gemacht, weil mich die Szene bedrückt hat. Ein Zeichen dafür, dass deine Geschichte funktioniert.. Eine eindrückliche Geschichte.

Beste Grüße
MRG

 

Lieber @rainsen

hier nur ein schnelles Sorry für die Kommabemerkungen: du hast recht, beide sind falsch, weil sie keine Nebensätze sind (also ohne Prädikat)!

Vielen Dank. Da bin ich froh und beruhigt. Ich setze Kommas ja nur nach Gefühl :)

PS: Das mit dem Fettmarkierten - da habe ich etwas in dem Zitat von deiner Geschichte fett markiert, um dich darauf hinzuweisen. War vielleicht verwirrend, aber hat sich wohl erledigt!

Ach so. Dann hatte ich das missverstanden. Sorry!

Nochmals vielen Dank für die Zeit und Mühe!

Ich wünsche Dir einen tollen Tag und sende ganz liebe Grüße,
Silvita

Guten Morgen @MRG

auch an Dich an herzliches Dankeschön. Ich freue mich, dass Du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast.

es ist ja schon viel gesagt und kommentiert worden. Und doch lasse ich dir meinen subjektiven Leseeindruck da, weil ich finde, dass deine Geschichte das verdient hat.

Herzlichen Dank. Darüber freue ich mich

Am Anfang habe ich mich mit deinem Text schwergetan, die Sätze waren mir zu verschlungen und ich wusste nicht wo das hinführt. Hier hat mir der rote Faden etwas gefehlt, um meine Spannung einzufangen. Du versuchst die emotionale Bindung herzustellen und die Grundlage für den zweiten Teil zu legen, aber das hat für mich nicht so ganz funktioniert.

Okay. Das ist schade und gut zu wissen.

Ich habe hier tatsächlich eine Idee, vielleicht ist sie interessant für dich, wenn nicht einfach ignorieren. Wie wäre es, wenn du mit dem zweiten Teil anfängst und dann mit Rückblenden arbeitest, um ihr Motiv zu erklären und die Hintergrundinformationen zu geben? Dann hättest du den roten Faden noch stärker in deiner Geschichte, meiner Meinung nach.

Danke für die Idee. Ich werde mir Gedanken darüber machen.

Denn nach der kursiven Passage hat der Sog angefangen und ich war richtig in deiner Geschichte drin. Mit jedem Satz habe ich aufmerksamer gelesen, voller böser Vorahnungen, die dann erst nicht erfüllt werden, nur um dann im weiteren Verlauf noch stärker bestätigt zu werden, als ich es erwartet hatte.

Das ist super und das freut mich total :)

Das ist sehr gut gemacht, ich finde auch, dass du gut schreiben kannst. Besonders eindrücklich finde ich am Ende auch die Innenschau der Protagonistin.

Herzlichen Dank für das Lob. Ich freu mich!

An einer Stelle habe ich tatsächlich unterbrechen müssen und eine kurze Pause gemacht, weil mich die Szene bedrückt hat. Ein Zeichen dafür, dass deine Geschichte funktioniert.. Eine eindrückliche Geschichte.

Und auch hierfür tausend Dank.

Die Geschichte liegt mir besonders am Herzen. Ich werde über Deine Idee nachdenken.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 

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