Salü Asterix, Pardus, Hebelnebel und Weltenläufer
Vielen Dank für eure Gedanken, Kritiken und Fragen! Bei mir haben sich gleich nochmals eine Reihe mehr Fragen gestellt. Ich werde auf jeden Fall noch eine Weile mit der Geschichte beschäftigt sein. Danke für eure wertvolle Mithilfe!
Ich tue mich immer noch schwer mit dem Text... Sonst bin ich ja eher schnell mit meinen Antworten auf Kritiken, diesmal habe ich irgendwie Mühe...
Ich versuchs trotzdem mal mit Antworten, mal sehen was sich daraus für Ideen entwickeln für eine Überarbeitung.
Asterix
Nur mit innerer Ruhe kann man genügend Geschick aufbringen, ihn unbeschadet bis zum Ende zu führen.
Meas Gleichgewicht wird indirekt gestört durch die penetranten Hilferufe ihrer Mitmenschen. Mea bleibt für ihre eigenen Probleme keine Zeit und solange sie ihre Dinge nicht in Ordnung hat, ist sie unsicher auf dem Seil und sie vermag anderen nicht zu helfen.
Ja in der Art, ausser dass sie durchaus hilft, auch wenn sie ihre eigenen Probleme hat. Nur irgendwann wird eben alles zu viel, und an diesem Punkt merkt sie, dass sie nun zuerst an sich denken muss, weil sies sonst einfach nicht mehr schafft. Gleichzeitig aber das schlechte Gewissen, andere im Stich zu lassen. Und die Überwindung die es braucht sich die Schwäche einzugestehen, und auch den anderen die einen immer für stark gehalten haben. Das kommt noch gar nicht vor merke ich gerade...
Ich überlege mir noch, wie ich dies noch besser zeigen könnte. Oder ob es dann zu viel wird... :-S
Mit ihrem eigenen Problem wendet sich Mea an jemanden, den sie für einen Freund hält. Doch sie ist unsicher, ob er ihr helfen wird, sie fürchtet sogar, er könne sie verstoßen.
Die Gründe für ihre Zweifel und Befürchtungen sind nicht zu erkennen.
Die Gründe sollten eigentlich mit den Untersuchungsergebnissen vom Arzt dargestellt sein. Es gibt "Freunde", die sich abwenden von jemandem, wenn sie erfahren dass diese Person eine schlimme Krankheit hat. Ich möchte jetzt keine spezifische erwähnen, es gibt da verschiedenen Möglichkeiten.
Das gesamte Bild gerät dadurch in Schieflage. Es entsteht der Eindruck, jeder sollte sich grundsätzlich um seinen eigenen Kram kümmern. Plötzlich scheint es – in Meas Augen – geradezu verdammenswert, sich Hilfe suchend an seine Freunde zu wenden.
Schade dass dies bei dir scheinbar nicht funktioniert hat. So war es nicht gemeint. Jedoch habe ich mein Augenmerk auch nicht in erster Priorität darauf gelegt, wie man im Fall eines Problems reagieren sollte, sondern die Idee zur Geschichte ist daraus entstanden von allen gebraucht zu werden, schon fast besitzergreifend von allen gebraucht zu werden, und den Versuch, daraus zu fliehen, diese bittenden Hände abzuschütteln und wieder Zeit zu haben auch für sich selbst zu sorgen.
Hui, ich habe jetzt plötzlich noch viel mehr Ideen, was und wie ich noch andere Gedanken einbringen könnte... Mal sehen in welchem Rahmen ich es schaffe und es auch Sinn macht, ohne langatmig zu werden...
Das widerspricht besonders dem letzten Absatz.
Ich meine, dieser Schlenker (mit dem Freund) muss nicht sein.
Werde ich mir überlegen.
Zitat:
Breite nicht deine Flügel aus, lass dich nicht fallen in das Tal der Toten, halte dich fest am Grat der Hoffnung, am dünnen Band auf dem du gehst, und wende deine Augen nie vom ...
Ja, der Gedanke gefällt mir: Die Hoffnung ist ein dünnes Band über dem Abgrund und auch der einzige Weg hin zum Ende. Ohne Zuversicht lässt sich im Leben nichts bewältigen.
Schön :-)
Den Satz find ich zu aufwendig und unklar.
Ja jetzt wenn ich deine Gedanken dazu lese find ich schon du hast recht...
Der Satz ist schon vor Monaten entstanden und hat eigentlich nichts mit der Geschichte zu tun gehabt. Ist mir einfach mal so eingefallen und ich fand dass er schön klingt. Aber so genau analysiert geht er nicht wirklich auf ja.
Sich an einem Band festhalten, auf dem man geht, ist ein krummes Bild.
Ich meinte schon mit den Füssen festhalten, nicht mit den Händen. Aber ich kanns nachvollziehen, dass man bei der Formulierung automatisch an die Hände denkt.
Einfach „dich“ weglassen, schon wirkt es anders:
Lass dich nicht fallen in das Tal der Toten, halte fest am Grat der Hoffnung, am dünnen Band auf dem du gehst, und wende deine Augen nie vom ...
Oder noch besser, weil „Grat“ (Kante am Abgrund entlang) sich nicht mit „dünnes Band“ und Seiltänzer (quer über dem Abgrund) vereinen lässt:
Lass dich nicht fallen in das Tal der Toten, halte fest am dünnen Band der Hoffnung, auf dem du wandelst, und wende deine Augen nie vom ...
Sinngemäss ist dein Satz sicher besser. Für mich tönt er aber noch nicht richtig. Ich weiss noch nicht, vielleicht lass ichs dann auch ganz weg. Er kam ja auch irgendwie künstlich zur Geschichte dazu, ist nicht gemeinsam mit ihr entstanden. Vielleicht wills deshalb auch nicht richtig passen.
Auf jeden Fall vielen Dank für deine Gedanken darum!!
Zitat:
Der ganze Körper in dynamisch lockerer Spannung.
Spannung ist niemals locker. Sie kann sich höchstens lockern. „dynamisch“ und „Spannung“ bedeutet (hier) fast das Gleiche.
Du bist noch nie auf einem Drahtseil gegangen oder? Die Kunst ist nämlich genau die, dass man sehr locker sein muss um richtig reagieren und ausgleichen zu können, aber trotzdem alle Muskeln ständig an der Arbeit sind. Das sind Hundertstelsekunden in denen eine Muskelfaser von Spannung auf Entspannung schaltet und wieder zurück (Wenn man es erst mal kann, bei Anfängern gelingts eben noch nicht, und darum sieht es dann so komisch aus bei denen, falls sie überhaupt oben bleiben).
Du hast aber recht wenn du sagst, dass dynamisch und locker hier fast das gleiche bedeutet. Ich muss mir den Satz definitiv auch nochmals überlegen.
, hält die Balance und tanzt dem Ziel entgegen. Schritt um Schritt.
Kann raus. Tanzen ist eine Abfolge von Schritten. Auch wird so die Anbindung zum nächsten Satz schöner:
Stimmt, das lösche ich gleich raus.
Zitat:
Mal rückwärts, mal drehend, mal springend, mal zeigt sie in höchst konzentrierter Spannung eine Figur, als ob sie jeden Moment abheben wollte. Doch das Seil hält sie zurück. Schwer ruht ihr Gewicht auf den Füssen, die sich hart an den schmalen Stahl pressen, als wäre sie mit ihm verschmolzen.
Den ersten Satz versteh ich, den Rest kann ich damit nicht in Verbindung bringen.
Sie springt (erster Satz), aber ihre Füße (zweiter Satz) sind mit dem Seil verschmolzen?
Und warum hält das Seil sie zurück? Nicht das Seil ist das Joch, sondern der Abgrund darunter.
Ja das ist eine eigenart des Seiltanzes. Das ganze Körpergewicht, liegt auf einer so kleinen Fläche auf (1-2cm x Fusslänge), dass man mit der Zeit sich richtiggehend auf das Seil aufgedrückt fühlt, und erst wenn man sich MIT dem Seil bewegt, deshalb verschmolzen, kann man sich wirklich sicher und elegant auf dem Seil bewegen. Auch wenn man dazwischen für einen Sprung eine halbe Sekunde wegkommt, die Beziehung zum Seil ist definitiv da, (vergl Anziehungskraft), weil man ja unweigerlich wieder darauf zurückkommen muss zum Landen. Wäre die Beziehung in der Luft zum Seil nicht da, würde man krumm Landen und fallen. Sie kann also nicht weiter nach oben, und nicht weiter nach unten. Beides würde Sturz bedeuten, das Seil hält sie davon ab. Du hast vorhin das Seil als Hoffnung interpretiert. Warum ist es unlogisch, dass die Hoffnung sie vom Stürzen abhält?
Pardus
Ich freue mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat! Scheinbar konnte ich mit den Gedanken doch schon überzeugen, auch wenn ich mitlerweilen denke, dass es doch noch ausbaufähig ist.
mir hat Deine Geschichte sehr gefallen. Mea, an der alle Mitmenschen mit unterschiedlichen Erwartungen herumzerren, droht genau deswegen im Leben das Gleichgewicht zu verlieren. Dabei wünscht sie sich, einmal selbst diejenige zu sein, um die sich die Ereignisse drehen; nicht nur die Kümmerin in der Familie, im Zirkus, und überhaupt die, die wie ein Trabant im Gravitationsfeld anderer herumtaumelt, und fürchten muss, verstoßen zu werden, wenn sie nicht mehr die ist, die Kraft gibt, sondern selbst welche benötigt.
Deswegen geht sie aufs Seil: um sich selbst zu erfahren, ihre Mitte wieder zu finden, wenigstens körperlich die Balance zu finden, die ihr im sozialen Leben fehlt - vielleicht in der Hoffnung, dass sich das eine aufs andere überträgt.
Jaaaa genau!!! :-) Bei dir hat das alles perfekt funktioniert :-)
Dass mir konkrete Infos fehlen, z.B., an welcher Krankheit sie leidet, stört mich nicht weiter. Die Textaussage kommt auch so rüber.
Ja das ist mir nicht wichtig, es gibt diverse Krankheiten, die mit Stigmas belegt sind, oder wenn man sterbenskrank ist, dass Leute sich davor fürchten, jemanden zum Tod zu begleiten. Spielt hier aber keine Rolle, es geht wirklich nur darum, wie du auch erkannt hast, dass sie für einmal nicht die Starke ist, sondern für einmal selber Hilfe benötigt.
und den letzten Absatz, diese in Du-Anrede des Lesers formulierte Moral der Geschicht, finde ich überflüssig. Schlimmer noch so was ärgert mich immer, weil der Autor mir damit unterstellt, ich, der Leser, sei so dumm, dass ich ohne expliziten Hinweis nicht kapiere, was er mir sage will.
Die Du-Formulierung ist mir gar nicht aufgefallen, vielleicht habe ich da zu sehr an jemanden gedacht. Meine Geschichten sind ja oft halb-Fiktion, teils aus dem Leben gegriffen. Und Moralpredigten in den Geschichten kann ich bei den andern auch selten ausstehen.
Habe die Du-Sätze rausgenommen. Und werde bei der Überarbeitung schauen wie ich den Schluss noch positiver gestalten kann. Sie soll je nicht alleine zu Ende gehen.
hebelnebel
so, wie ich die Geschichte verstanden habe, versinnbildlicht der Seiltanz Deiner Protagonistin ihre vielen Verpflichtungen bzw. die Erwartungen, die an sie gestellt werden - und die an ihr zerren, ihr inneres Gleichgewicht stören.
ja kann man so verstehen :-)
Meiner Meinung nach funktioniert das aber nicht, dafür hast Du die beiden Handlungssträne - auf der einen Seite der Seiltanz, auf der anderen Seite die privaten Probleme - zu wenig miteinander verknüpft. Du beginnst mit dem Seiltanz, schilderst ihn ziemlich detailliert und dann springst Du plötzlich zu ihren Privatproblemen über - das ist zu abrupt, da steht man als Leser ziemlich ratlos da. Ich denke es wäre sehr viel effektiver, wenn Du beide Stränge ineinander verflechten würdest. Du könntest die Bewegungen Deiner Protagonistin auf dem Seil und ihre Gedanken in einen direkteren Zusammenhang setzen.
Mm kann ich nachvollziehen, das wäre natürlich genial. Ich habs ja an der Stelle vom fast Absturz versucht, aber das scheint dir zu abrupt... ich zweifle noch daran ob ich das in der Umsetzung noch verbessern kann... Ich werds auf jeden Fall nochmals versuchen.
weltenläufer
die Idee der Geschichte finde ich gut. Das Mädchen balanciert sprichwörtlich auf einem Drahtseil und ein jeder versucht sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, sie irgendwo hinzuzerren, weg von dem, was sie eigentlich will. Sie droht ihr Ziel aus den Augen zu verlieren, vom Weg abzukommen, vom Seil zu fallen.
schön angekommen :-)
Allerdings fand ich die Verbindung dieses Innen und Außens nicht so gut gelöst. Für mich müsste das mehr miteinander verquickt werden. Nicht in diese Absätze gehackt.
Du meinst das wie hebelnebel richtig? Es war schon meine Idee das Innen und Aussen ineinander zu spiegeln, aber eben, die Ausführung...ist ganz schön schwierig für mich.
Hm, das finde ich zu kantig. Das stört mich hier besonders, weil Akrobatik imer etwas weiches, etwas rundes, fließendes an sich hat, etwas elegantes.
Genau, aber eben die Eleganz kommt nur, wenn die Balance innen und aussen stimmt. Von daher würde die Kantigkeit - zumindest im mittleren Teil, wieder passen... Aber ist leider nicht bewusst so gestaltet, sondern eher mangels besseren Könnens :-S
Nach meinem Dafürhalten, müsste hier ein bisschen ausgedünnt weren, einige wenige Probleme sollten klarer im Vordergrund stehen und diese mehr Hand in Hand gehen mit dem Akt des Balancierens.
Ich werde noch einmal drüber gehen welche Gedanken ich noch genauer zeigen will, und wie ich das noch besser darstellen kann. Möglich dass es hilft sich mehr auf ein einzelnes Problem zu beschränken, andererseits ist das ursprüngliche Leitbild so dass eben von vielen Seiten an ihr gezogen wird.
Breite nicht deine Flügel aus, lass dich nicht fallen in das Tal der Toten
das Bild finde ich hier im Zusammenhang mit dem drohenden Absturz unpassend. Flügel versprechen doch die Eleganz, die sie sich wünscht.
Ja mit den Flügeln wäre es eher ein hinuntergleiten, so habe ich mir das vorgestellt. wobei Flügel auch die Möglichkeit des hinauffliegens implizieren. und hier ist das Bild dann wirklich unpassend...
Flügel versprechen doch die Eleganz, die sie sich wünscht.
Flügel versprechen eine Freiheit, im Zusammenhang mit dem Sterben aber nicht die Freiheit die sie sich wünscht. Ich stelle mir dabei einen grossen schwarzen Raben vor. (Vielleicht könnte der irgendwo auf dem Seil sitzen und ihr den Weg versperren? Um das Innere und äussere besser zu verbinden?) Ob das Sterben Elegant ist oder nicht, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass ich den Satz nicht gut durchdacht habe sondern er mir einfach vor Monaten mal in den Sinn gekommen ist und ich daran gefallen gefunden hatte ohne mir viel zu überlegen... Ja so fällt man auf die Nase :-P
Asterix hat diesen Satz auch angesprochen, vergleiche auch meine Antwort bei ihm.
Alle
So. Ich werde wohl noch ein paar mal darüber schlafen und mich dann an die Arbeit machen. Ich muss meine Gedanken nochmals neu sortieren, was ich hier wirklich will. Und wie. Und ich möchte noch mehr versuchen diese zwei Stränge zu verbinden. Hoffentlich fällt mir da noch was ein dazu.
Ich finds auf jeden Fall spannend, wie ich bei jeder eingestellten Geschichte wieder eine ganz andere neue Herausforderung zu bewältigen habe :-)
Liebe Grüsse euch allen,
Siiba Bulunji