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Mein Mitbewohner

Seniors
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11.06.2004
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Mein Mitbewohner

»Okay, alle in einer Reihe aufstellen, jetzt werden die Gehirne verteilt«, sagte Gott und alle gehorchten.
»Hier, ich, ich«, schrie ein kleiner Mann.
»Bitte sehr«, sagte Gott.
»Ich will zwei, ich will zwei«, rief der Mann.
»Puh«, sagte Gott. »Ich weiß nicht so Recht, ich glaube, die Gehirne sind abgezählt.«
»Aber ich brauche zwei Gehirne, eins ist einfach zu wenig für meinen großen Kopf.«
»Na gut«, gab Gott endlich nach, »ich will mal nicht so sein, Einstein.«
Und dann, nach einer ziemlich langen Zeit, als die Reihe immer kleiner und kleiner wurde.
»Tja, mein Freund«, sagte Gott, »ich weiß ehrlich nicht, wie ich dir das beibringen soll, aber für dich ist leider kein Hirn mehr übrig.«
Und Peter guckte ziemlich traurig.

Ich schrecke aus dem Traum hoch.
Speichel rinnt aus meinem Mund und spinnt einen langen Faden, der bis zu meinem angespeichelten Kopfkissen reicht. Ich spüre die lähmende Schwere des alptraumgetränkten Schlafs und blinzle in die helle Sonne, die durch das vorhang- und rollladenlose Fenster dringt. Draußen zwitschern Vögel irre Melodien und mein Kopf dröhnt, als würde ein kleiner Mann mit Presslufthammer meine Gehirnfurchen nachfräsen.
Mühsam rapple ich mich auf und tapse in die Küche, um dort Wasser aufzusetzen. Heute werde ich stärkeren Tee brauchen als normalerweise. Ich werde den Beutel Grüntee mindestens drei Minuten im Wasser lassen - was jetzt ziemlich verwegen und aufmüpfig klingt, ist bitter notwendig, weil ich sonst nicht über mich bringen werde, was ich plane zu tun.
Heute wird Peter aus meiner Wohnung geschmissen und zwar hochkant. Ich werde mich vor ihm aufbäumen, Luft in meinen schmalen Brustkorb saugen, auf dass er sich aufbläht und kampfesbereit aussieht wie bei einem wütenden Kolibri und dann werde ich ihm Worte entgegenschleudern, Worte voller Grobheit und Boshaftigkeit, werde sein Selbst auseinandernehmen, es klein hacken und dann, nachdem ich es zerkaut und in meinem Magen verdaut habe, über meine Türschwelle in den schmutzigen Flur würgen.
Ich muss das zu Ende bringen.
Ja, das habe ich vor.
Huch! Schon vier Minuten. Jetzt wird der Tee bestimmt bitter schmecken.

Wie es zu dieser Party kam?
Naja, man will ja nicht gleich alles verraten.
Ich nehme jetzt noch flink einen schnellen Schluck bitteren Tee und dann geht's auf.

Alles begann vor zwei Monaten. Nach langer Zeit des Alleinseins hatte ich beschlossen, dass ein Mitbewohner meine schon leicht verkümmerten sozialen Ästchen wieder zum knospen bringen sollte.
Ich schaltete also eine Anzeige in der Zeitung.
Erste Bewerber fanden sich auch bald ein.

»Und du bist Nichtraucher?« fragte ich.
»Naja. Mehr oder weniger.«
»Was heißt das genau?«
»Es gibt schon mehr Gelegenheiten, bei denen ich weniger rauche.«
»Ist das eine Zigarette in deiner Hand?«

»Schön hier.«
»Oh, danke«, sagte ich artig.
»Und so sauber.«
»Ja, das ist mir wichtig.«
»Mir auch, musst du wissen. Oh! Und Milch ist auch im Kühlschrank?«
»Ja, klar«, antwortete ich.
»Ich mag übrigens Katzen.«
»Der Vermieter hat etwas gegen Haustiere«, sagte ich. »Also keine Katzen.«
»Das ist schlecht, weil... ich bin nämlich eine.«
»Soso.«
»Kann man ein Katzenklo ins Bad stellen?«
»Äh, eher nicht. Und würdest du bitte aufhören, mein Sofa zu zerkratzen.«
»Mmrrriauhh!«
»Huch!«

»Viel Licht hast du ja.«
»Ja, es ist sehr hell«, gab ich zu.
»Aber das könnte man ja abdunkeln.«
»Äh, wie bitte?«
»Naja, zuerst einmal die Fenster. Dazu benutze ich schwarzen Lack. Und dann die Wände. Tapeten in Nachtschwarz bewirken da Wunder. Natürlich müssen wir die Türritzen mit Silikon ausfüllen. Und Vorräte anlegen. Hast du Vorräte im Keller?«
»Wozu das alles?«
»Wegen der Nebelwesen! Sie kommen. Sie kommen, um uns zu holen!«
»Ich glaube, da war vorher schon eins da und hat sich auch das Zimmer angeguckt.«
»Waaahh!«

Schließlich kam Peter.
»Hi«, sagte er. Sein saloppes Auftreten war mir gleich etwas suspekt. Er trug weite Jeans und ich konnte über dem unbegürtelten Hosenbund seine wild mit Eseln bedruckten Boxershorts sehen. Er war nicht ungepflegt im wörtlichen Sinne, aber doch auf eine Art, die unterschwellig und eher auf unbewusster Ebene wirkte. Sein Haar war wirr, sein Bauch etwas überproportional und sein Grinsen ungnädig.
»Ich komme wegen dem Zimmer.«
»Ja, willst du es sehen?« fragte ich.
»Ach, lass mal. Wann kann ich einziehen?«
»Äh, ich überlege erst noch. Es gibt noch andere sehr vielversprechende Kandidaten.«
»Ach komm«, sagte Peter.
Hatte ich nicht auch deshalb nach einem Mitbewohner gesucht, um ein bisschen Abwechslung in mein Leben zu bringen? War es jetzt die giftgrüne Angst vor Neuem, die mich zögern ließ?
Schließlich beging ich den ersten Fehler auf der Straße der hundert Verfehlungen.
Ich sagte ihm zu.

Und um den etwas vernachlässigten Euphemismen zu frönen: es war eine Katastrophe in der Liga von Positron trifft Elektron.
Wir waren uns von Anfang an ungrün. Eigentlich hatten wir keine einzige Farbe gemeinsam.
Um es in der Sprache der Mathematik auszudrücken, wir waren zueinander windschief, hatten keine Gemeinsamkeiten, keinen Punkt, an dem wir uns trafen, wir waren bisher durchs Leben geirrt, ohne uns zu begegnen und wäre es nach mir gegangen, dann wäre es auch so geblieben.
Aber nein.

Peter züchtete fremde, neuartige Arten in unserem Kühlschrank und verbrauchte immer das warme Wasser beim Duschen, obwohl ich eine wasserfeste Stoppuhr mit Alarm in der Duschekabine montiert hatte.
»Du solltest doch das Wohnzimmer sauber machen«, sagte ich eines Tages zu ihm.
»Ja, mache ich nächste Woche.«
»Hast du den Arbeitsplan nicht gelesen?«, rief ich. »Nächste Woche bin ich wieder dran.«
»Auch gut.«
Aber der Gipfel kam erst noch.
Ein kurzer Schluck Tee, nur zur Beruhigung.

Als ich an jenem schicksalsschweren Abend mein Treppenhaus betrat, drangen von oben unheilschwangere Laute herab, Geräusche, die in sehr speziellen, kulturfernen Kreisen zuweilen als Musik bezeichnet werden.
Ich stieg vorsichtig und langsam, wie ein Jäger auf der Spur eines Raubtiers, die Treppen nach oben und meine Vorahnung bewahrheitete sich in einem Maß, das unmöglich gesund für mein Herz sein konnte.
Aus der offenen Tür meiner Wohnung drangen lautes Geplärr, wildes Geschrei und Gejohle und dichter, schwerer Qualm.

»...Party?« echote ich.
Peter machte eine ausweichende Handbewegung. »Nur mein engster Freundeskreis.«
Ich sah mich um. Hinter mir war ein älterer Mann in schmutzigem Tweed, der zahnlückig grinste und immer wieder eine Flasche Champagner an seine rissigen Lippen führte.
»Und wie heißt der da?« fragte ich Peter und deutete auf den Tweet-tragenden Trinkenden.
Peter kratze sich am Kopf. »Klaus?« sagte er.
Der Tweet-Typ grinste breit. »Hey, genau«, rief er.
Ich schüttelte den Kopf. »Das hast du erraten, oder?«
Doch als ich mich umdrehte, war Peter weg. Erst nach einer Weile konnte mein suchender Blick ihn wieder ausmachen. Er stand bei einer Gruppe Frauen und ließ sich ein Clownsgesicht auf seinen haarigen Bauch pinseln. Die jungen Damen (ein Begriff, der möglicherweise falsche Emotionen weckt) kicherten wie eben nur junge Damen kichern (ein Ausdruck, der zwangsweise richtige Assoziationen weckt).
Die »Musik« war ohrenbetäubend, trotz ihrer einfachen Rhythmik. Hören konnte ich sie allerdings mehr mit meinen Dünndarm als mit meinen Ohren, weil sich der Klang eher durch meinen Körper ein Eindringen in mein Gehirn schaffte als durch meine Trommelfelle.
Ein Wunder, das sich unser Nachbar noch nicht beschwert hatte, der es eigentlich »partout - und ich meine das nicht böse, ich sage dies in tiefster, verbundenster Nachbarsfreundschaft - nicht verkraften kann, wenn Sie nach 22 Uhr abends ohne Hausschuhe mit nackten Sohlen über diese hellhörigen Dielen laufen«.
»Ach, Sie sind mir vielleicht ein Spießer«, sagte eben beschriebener Nachbar nun, während er sich mit dem einen Arm an meinen Hals hängte und mit dem anderen wild herumgestikulierte, dabei ziemlich viel Bowle verschüttend. »Ihr Mitbewohner ist ein hochsympathischer Mann.« Dann entdeckte er etwas, was interessanter war als ich und torkelte davon, nur um wenig später in meine Yuccapalme zu reihern.
Langsam verlor ich die Geduld. Ich stieg über ein paar delierende Leiber hinweg, die sich auf dem Boden ein Bettquartier aus unseren Küchentöpfen gefertigt hatten und wollte nichts lieber, als schleunigst meine Wohnung verlassen.
Da traf ich plötzlich auf ein bekanntes Gesicht - aber keines, dem ich einen Namen zuzuordnen in der Lage gewesen wäre, viel eher hatte ich die Frau schon irgendwann einmal gesehen, wusste aber nicht mehr wann und in welchem Zusammenhang.
»Äh, hi«, sagte die Fremdbekannte.
»Hallo«, erwiderte ich. »Woher kennen wir uns?«
»Ich war neulich schon mal hier«, erwiderte die Frau, während ich ihr Gesicht fieberhaft in meiner Erinnerung suchte.
»Ach ja?«
»Weißt du zufällig, wo hier die Toilette ist?«
Ein bärtiger Mann kam eben aus der Tür, die zu unserer Toilette führte, zwar mit einem Hemd, dafür aber ohne Hose bekleidet und kicherte irre. Ich deutete in seine Richtung.
»Aha, habt ihr einen Baum in eurer Toilette?«
»Ich habe eine Yuccaplame.«, erwiderte ich verwirrt.
Würg, hörte ich in der Ferne, zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnend, dass es meinen vorherigen Satz referenzierte.
»Ein Hydrant wäre auch okay«, meinte die Frau.
»Wie, bitte? Kennen wir uns eigentlich?« Und plötzlich musste ich an Katzen denken.
»Wuff, wuff!«

Es klingelte.
»Tür ist offen«, rief Peter.
Zwei Polizisten betraten den Flur. Der eine nahm zögernd die Kappe ab.
»Wer ist hier der Besitzer?« fragte er.
Ich, der ich mit hängenden Armen neben der Wohnungstür im Flur stand, hob die Hand.
»Aha«, sagte der Polizist und notierte etwas auf seinem Block.
»Name?« fragte er.
Ich sagte ihm meinen Namen.
Er kicherte leise, notierte ihn aber.
»Was ist daran so lustig?« fragte ich.
»Nichts, ich musste nur eben daran denken, dass irgendein Wahnsinniger im Treppenhaus schwarzen Lack an die Fenster streicht.« Er sah auf und kicherte wieder. »Sind Sie für diese Festivität verantwortlich?«
»Nein«, sagte ich.
»Aber es geschah mit Ihrem Einverständnis?«
»Nein.«
»War es eine Überraschungsfeier?«
»Es war schon eine Überraschung«, sagte ich.
»Aha«, sagte der Polizist und notierte das. Sein Kollege stand nickend daneben.
»Aber keine angenehme«, warf ich ein, weil ich glaubte, er hätte mich falsch verstanden. »Ich war überrascht, dass man einfach in meiner Wohnung eine Party feierte. Ohne mein Wissen und ohne meine Zustimmung.«
Der Polizist sah von seinem Block auf. »Wieso machen Sie dann falsche Aussagen?«
»Ich habe keine falsche Aussage gemacht.«
»Denken Sie, es wäre ein Spaß hier zu sein? Denken Sie, dass wir uns veralbern lassen? Mit unseren grünen Uniformen?«
»Ich habe nie etwas über Ihre Uniformen gesagt.«
»Das ist uns auch aufgefallen«, warf der andere Polizist ein. »Negativ«, setze er noch hinzu.
»Die Polizei«, grölte ein junger Mann, der eine Unterhose auf dem Kopf trug, »unser Freund und Helfer. Fesche Uniformen, Kameraden, weitermachen!« Er salutierte und torkelte wieder zurück ins Wohnzimmer.
»Sehen Sie?« fragte mich der Polizist. Dann wendete er sich an seinen Kollegen. »Du, Herbert, hast du einen Radiergummi dabei? Ich müsste da die Falschaussage von diesem Querulanten ausradieren.«
Herbert, der andere Polizist, schüttelte den Kopf.
Ich atmete schwer aus. Ein kleiner Ziegenbock hoppelte an mir vorbei und biss in die Mütze des Polizisten.

Die Party endete am nächsten Tag gegen 12 Uhr mittags.
Die zwei Polizisten hatten sich als Letzte verabschiedet.
Jürgen bat mich, ihm seine Waffe zu schicken, sollte sie denn wieder auftauchen.
Der Ziegenbock trabte zwischen all dem Müll herum, bis er auf Peter stieß, der in einer Ecke lag und eine Beinprothese mit der einen und meine Yukkapalme mit der anderen Hand umklammerte. Der Ziegenbock schnupperte an meinem Mitbewohner und begann dann zu würgen. Ein Bezoar rollte über den Teppichboden und schließlich landete das ekelhaft stinkende Haarknäuel zwischen Peters Füßen und der Ziegenbock hüpfte davon.
Die Wohnung war der reinste Schweinstall. Ich begann, die Bierdosen alphabethisch zu sortieren.
Peter stöhnte im Hintergrund.

Jetzt sitze ich hier an meinem Tisch und trinke bitteren Tee.
In meinem Traum hatte Gott die Gehirne verteilt. Das habe ich jetzt auch gemacht. In kleinerem Stil.
Aber in meinem Traum irrte ich. Der Beweis klebt nun an der Küchenwand.
Peters Gehirn rutscht mit saugenden Geräuschen langsam nach unten zu seinem leblosen Körper.

 

Hallo chazar,

prima, wie sich die Anfangszene am Schluss wieder aufgegriffen wird und die kurze Erwähnung der Pistole Bedeutung bekommt. Der Vermieter kann sich ja über einiges beschweren, nicht aber über mangelnde soziale Kontakte dank Peter.

Eine Kleinigkeit:

»Und du bist Nichtraucher?« fragte ich.
»Naja. Mehr oder weniger.«
»Was heißt das genau?«
»Es gibt schon Gelegenheiten, bei denen ich weniger rauche.«
»Ist das eine Zigarette in seiner Hand?«

Muss es nicht ‚in deiner Hand’ heißen? (Oder: ‚in seiner Hand?, fragte ich mich.’

Eine nette Unterhaltungsgeschichte!

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Oh, wie schlimm...

Hallo Woltochinon!

Dich hatte ich ganz vergessen, entschuldige!

Eine nette Unterhaltungsgeschichte!
Danke, so war sie gedacht.

Und dein Korrekturvorschlag - selbstredend hast du Recht!

Gruß
c

 

Hallo chazar!

Eigentlich müsste ich aufgrund deiner Geschichte in Tränen ausbrechen, da ich selbst schon so einige Mitbewohner verschlissen habe.
Da ich mir aber meine Tränendrüsen hab veröden lassen (rein kosmetische Gründe), lachte ich mich schief. Nachdem ich dir meine persönlichen Highlights (ich weiß du magst das) vermittelt habe, werde ich mich wieder gerade biegen.

Der Anfang hat mir nicht so sehr zugesagt – also der erste Abschnitt. Na ja, der zweite Absatz war auch nicht so mein Ding, aber für die Einleitung durchaus geeignet. Aber dann konnte ich mich teilweise nicht mehr auf meinem Stuhl halten. Und das, obwohl ich diese KG auf der Couch gelegen habe.

»Und du bist Nichtraucher?« fragte ich.
»Naja. Mehr oder weniger.«
»Was heißt das genau?«
»Es gibt schon Gelegenheiten, bei denen ich weniger rauche.«
»Ist das eine Zigarette in seiner Hand?«
Der Dialog ist zwar nach dem ersten Satz vorhersehbar aber trotzdem finde ich ihn nicht unpassend. Nur anstatt seiner hätte ich deiner gewählt.

Wegen der Nebelwesen! ...
Dieses ganze Zwiegespräch ist mitunter der Grund, warum ich extra noch mal den Computer angeworfen habe, um dir diese Kritik zu verpassen.

»Du, Herbert, hast du einen Radiergummi dabei? Ich müsste da die Falschaussage von diesem Querulanten ausradieren.«
Hehe, ausradieren, find ich gut.

Die zwei Polizisten hatten sich als Letzte verabschiedet.
...dein Freund und Säufer...

Obwohl der letzte Satz für mich völlig unverständlich in seiner Logik war, beruhigte mich der Gedanke, dass ich ja total auf absurde Logigkeiten abfahre.

Herrliche Geschichte. Wenn ich doch noch Schwächen entdecken sollte, schicke ich sie dir nach.

Gruß

 

Hi flashbak!

Nachdem ich dir meine persönlichen Highlights (ich weiß du magst das) vermittelt habe, werde ich mich wieder gerade biegen
Naja, ich hoffe, das ist dir auch wieder gelungen, ich möchte nicht Schuld sein an den Haltungsproblemen der Menschen von heute.

Der Anfang hat mir nicht so sehr zugesagt – also der erste Abschnitt.
Mhm, ja, mag sein, das der nicht gerade die Neudefinition der Genialität ist.

Der Dialog ist zwar nach dem ersten Satz vorhersehbar aber trotzdem finde ich ihn nicht unpassend. Nur anstatt seiner hätte ich deiner gewählt.
Ja, das hat Woltochinon auch schon angekreidet - ihr beide habt natürlich völlig Recht, ich hab es aber schon korrigiert.

Herrliche Geschichte. Wenn ich doch noch Schwächen entdecken sollte, schicke ich sie dir nach.
Danke.

Grüße
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Crazy Janey!

Es ist nicht meine Art, Kritiker so lange warten zu lassen. Entschuldige, bitte, aber die letzten Tage war ich sehr beschäftigt und deine Kritik war so ausführlich, dass ich sie erst beanworten wollte, sobald ich Zeit habe.

Danke dir erstmal für die viele Mühe und natürlich auf für das Lob - freut mich immer.

deshalb setzt du hurtig ein "schon etwas" davor.
Ha, ertappt.

"noch tiefer machen"? Hm. "nachfräsen"? Nur so ne Idee, aber Konstruktionen mit "machen" klingen meistens nicht schön.
fräsen klingt tatsächlich besser.

"etwas" ist dein Lieblingswort, oder?
Nein, "dann" ist mein Lieblingswort. Oder war es zumindest. Mein Lieblingsfall ist übrigens der Genitiv.
Okay, wird geändert.

Würde ich rausschmeißen. Der Leser erkennt die Absicht und ist verstimmt.
Nein, das gefällt mir als Vorausdeutung.

Das geht mir selbst für ein Penibelchen wie den Erzähler zu schnell.
Okay, sagen wir: zwei Monate.

Natürlich heißt es "wegen des Zimmers", aber das würde Peter niemals sagen.
Richtig, Peter würde das nie sagen.

Würde ich streichen, das weiß der Leser.
Stimmt.

Das Verb heißt "delirieren", was schrecklich klingt.
Stimmt, das klingt schrecklich. Ich finde meinen Neologismus besser.

Also, vielen, vielen Dank.

Grüße
c

P.S.: Mein 900. Beitrag!

 

hey chazar!
also erstmal: coole geschichte, leider mit n paar fehlern:

Ich nehme jetzt noch flink einen schnellen Schluck bitteren Tee und dann geht?s auf.
"geht's"


Ein Wunder, das sich unser Nachbar noch nicht beschwert hatte, der es eigentlich »partout ? und ich meine das nicht böse, ich sage dies in tiefster, verbundenster Nachbarsfreundschaft - nicht verkraften kann, wenn Sie nach 22 Uhr abends ohne Hausschuhe mit nackten Sohlen über diese hellhörigen Dielen laufen«.
was soll das ? hinter "partout"?? Ich check den Satz nicht...


Es gibt noch andere sehr vielversprechende Kandidaten
"viel versprechende", oder??

...werde sein Selbst auseinandernehmen...
"auseinander nehmen" nach der neuen rechtschreinbung, oder?

so mehr will ich auch nicht meckern... :sealed: coole story!

 

Nix zu meckern, schon mal vorab! (jetzt biste erleichtert, gelle?) :D

Moin chazar.

Hat mir gefallen. Richtig schön trockener Humor, musste zwar nicht laut loslachen, stellenweise aber angenehm schmunzeln. Die Sache mit dem Rauchen war zum Beispiel sehr gut.
(Okay, grölen musste ich natürlich bei dem Schlussgag, du weißt schon, Hirn an der Wand ... he...he...) Mit solchen Sachen machst du dem Salem eine wahre Freude ...

War sehr unterhaltsam. Und Spaß gemacht hats auch ...

Gruß! Salem

 

Hi chazar,

ich hab mich gekugelt vor Lachen. Eine sehr stimmige Geschichte mit großartigem Schluss, wobei ich den letzten Satz gestrichen hätte - zum einen ist es so subtiler (in der jetzigen Form find ich es ein bisschen übererklärt), zum anderen wird sein Gehirn nach einem Kopfschuss ja ordentlich zerstückelt sein... denk ich mir :Pfeif:

Bei der Mitbewohnersuche fand ich den Nebelwesenabsatz temporeicher, witziger und lustiger als den Katzenabsatz - vielleicht überlegst du dir ja, ob du die Reihenfolge vertauschen magst (die Katzen zuerst) - dann wir diese Stelle konstant gesteigert, auch da das "Waaah!"-Ende dramatischer wirkt als das "Huch".

weil ich sonst nicht über mich bringen werde, was ich plane zu tun.
Das holpert ein bisschen. Wenns nicht beabsichtigt war (was aufgrund des Katers möglich wäre) würd ichs in "was ich zu tun plane" oder "was ich vorhabe" umändern.

dann geht?s auf.
?

meine schon leicht verkümmerten sozialen Ästchen wieder zum knospen bringen sollte.
Wenn ich mich nicht schwer irre, knospen hier großschreiben.

»Naja. Mehr oder weniger.«
»Was heißt das genau?«
»Es gibt schon Gelegenheiten, bei denen ich weniger rauche.«
Vorschlag: bau vor Gelegenheit ein "mehr" oder "mehrere" ein, dann hast du hier zusätzlich noch ein nettes Wortspiel.

eigentlich »partout ? und ich
?
Ich atmete tief aus.
man kann sicher tief einatmen, aber aus? Macht irgendwie keinen Sinn :shy:

so, mehr hab ich nicht zu bemängeln :D
Alles in allem großartiger Lesespaß, den ich viel früher hätte lesen sollen.

lieben Gruß,
Anea

 

So, hallo!

@snoopy (ich mag Snoopy übrigens gern):

coole story!
Jo, Danke!

was soll das ? hinter "partout"?? Ich check den Satz nicht...
Das liegt an Word, hab ich schon korrigiert.

viel versprechende", oder??
Nee.
vielversprechend und viel versprechend sind zwei paar Schuhe.

auseinander nehmen" nach der neuen rechtschreinbung, oder?
Hier halte ich mich nicht an die neue Rechtschreibung, zudem wird glaube ich vor allem die Getrenntschreibung demnächst zurückgenommen. Oder es ist zumindest angeplant.

so mehr will ich auch nicht meckern...
Juhuu!

@ Salem, den Harten :D

Richtig schön trockener Humor, musste zwar nicht laut loslachen, stellenweise aber angenehm schmunzeln.
Na dann... ist mein Ziel erfüllt, aber eigentlich hätte ich es gern, wenn du brüllen und weinen musst vor lauter Lachen. Naja, beim nächsten Mal.

Danke dir.

@ Anea:

ich hab mich gekugelt vor Lachen.
Siehst du, Salem, so geht das... :D

Eine sehr stimmige Geschichte mit großartigem Schluss, wobei ich den letzten Satz gestrichen hätte
Danke sehr, aber der letzte Satz bleibt vorerst. Ein bisschen übererklärt, gut, aber ich mag das so.

Deine anderen Vorschläge habe ich gerne übernommen.
Danke dafür.

Grüße
c

 

Tach Chazar,

hat mir gefallen. Doch, echt, wirklich gefallen. Abgedrehte Ideen, durchgeknallte Dialoge, die Prots überwiegend ein wenig meschugge ... mein Ding, sach ich ma.

»Okay, alle in einer Reihe aufstellen, jetzt werden die Gehirne verteilt«, sagte Gott und alle gehorchten.
»Hier, ich, ich«, schrie ein kleiner Mann.
»Bitte sehr«, sagte Gott.
Hehe, mir gefällt der Einstieg ausgezeichnet – insbesondere das "Bitte sehr". Kann ich dir nicht erklären, ich hatte Gesicht und Stimme Gottes vor Augen, und beides war wie Loriot. :D

Heute wird Peter aus meiner Wohnung geschmissen und zwar hochkant. Ich werde mich vor ihm aufbäumen, Luft in meinen schmalen Brustkorb saugen, auf dass er sich aufbläht und kampfesbereit aussieht wie bei einem wütenden Kolibri und dann werde ich ihm Worte entgegenschleudern, Worte voller Grobheit und Boshaftigkeit, werde sein Selbst auseinandernehmen, es klein hacken und dann, nachdem ich es zerkaut und in meinem Magen verdaut habe, über meine Türschwelle in den schmutzigen Flur würgen.
Ich muss das zu Ende bringen.
Ja, das habe ich vor.
Huch...! Jetzt waren es schon vier Minuten. Verdammt, jetzt wird der Tee bestimmt bitter schmecken.
Gefällt mir saugut, der Abschnitt. Erst pure Dramatik, dann der Schwenk auf die Bitterstoffe im Tässchen :D
Was mich ein wenig gestört hat, ist die fett markierte Stelle; da ging mir die humorige Geschmeidigkeit flöten. Knackiger fände ich:
„Mist! Schon vier Minuten. Jetzt wird der verdammte Tee sicher/bestimmt bitter schmecken.“

Nach langer Zeit des Alleinseins hatte ich beschlossen, dass ein Mitbewohner meine schon leicht verkümmerten sozialen Ästchen wieder zum knospen bringen sollte.
Auch ´ne Art, das auszudrücken :thumbsup:

»Oh, Danke«, sagte ich artig.
danke

»Naja, zuerst einmal die Fenster. Dazu benutze ich schwarzen Lack. Und dann die Wände. Tapeten in Nachtschwarz bewirken da Wunder. Natürlich müssen wir die Türritzen mit Silikon ausfüllen. Und Vorräte anlegen. Hast du Vorräte im Keller?«
»Wozu das alles?«
»Wegen der Nebelwesen! Sie kommen. Sie kommen, um uns zu holen!«
»Ich glaube, da war vorher schon eins da und hat sich auch das Zimmer angeguckt.«
»Waaahh!«
:D
Richtig schön schräg.

konnte über dem unbegürtelten Hosenbund
Was weiß ich, ist Pillepalle, aber ich fände an dieser Stelle „gürtellosen Hosebund“ schicker.

Schließlich beging ich den ersten Fehler auf der Straße der Hundert Verfehlungen.
Ich sagte ihm zu.
Da schau einer an, die Straße scheint ja weithin bekannt zu sein.
Die allererste Verfehlung: Hundert = hundert

nur um wenig später in meine Yukkapalme zu reihern.
Ich bin zu faul, jetzt aufzustehen, aber heißt es nicht Yuccapalme? Wenn ja, dann musst du auch weiter unten noch mal mit dem Ratzefummel ran.

»Äh, Hi«, sagte die Fremdbekannte.
hi

»Sehen Sie?« fragte mich der Polizist. Dann wendete er sich an seinen Kollegen. »Du, Herbert, hast du einen Radiergummi dabei? Ich müsste da die Falschaussage von diesem Querulanten ausradieren.«
Herbert, der andere Polizist, schüttelte den Kopf.
Ich atmete schwer aus. Ein kleiner Ziegenbock hoppelte an mir vorbei und biss in die Mütze des Polizisten.
:lol:

Na, das soll reichen. Mir hat´s, wie gesagt, klasse gefallen.

Gruß,
Some

 

Hi chazar,

warum lese ich eigentlich so wenig in Humor? :hmm:

Die erste humorige die ich von dir lese. Fühlst dich wohl überall zu Hause ;)

Eine klasse Geschichte, mit Witz und Ironie gespickt.
Und Gott sprach: Warum hast du "mein" Gehirn zerstört?

Als ob ichs geahnt hätte. Dein letzter Satz, ein wenig Horror in Humor. :D

hat mir sehr gut gefallen :)

lieben Gruß, coleratio

 

:bounce:

Hi zusammen!

@ somebody:

hat mir gefallen. Doch, echt, wirklich gefallen. Abgedrehte Ideen, durchgeknallte Dialoge, die Prots überwiegend ein wenig meschugge ... mein Ding, sach ich ma.
Dann sach ich ma: Danke.

Hehe, mir gefällt der Einstieg ausgezeichnet – insbesondere das "Bitte sehr". Kann ich dir nicht erklären, ich hatte Gesicht und Stimme Gottes vor Augen, und beides war wie Loriot.
Mit Loriot verglichen zu werden ist genauso gut wie ein Vergleich mit den Monty Pythons!
Yeah!

Knackiger fände ich:
„Mist! Schon vier Minuten. Jetzt wird der verdammte Tee sicher/bestimmt bitter schmecken.“
Mhm, hast Recht, tatsächlich hat mir diese Stelle auch nicht so gut gefallen.

Was weiß ich, ist Pillepalle, aber ich fände an dieser Stelle „gürtellosen Hosebund“ schicker.
Nee, finde ich nich. Da lasse ich lieber meines.

Ich bin zu faul, jetzt aufzustehen, aber heißt es nicht Yuccapalme?
Ja, mhm, ich bin auch zu faul, um aufzustehen und auch zu faul, um zu googeln. Aber ich weiß zufällig, dass du vollkommen Recht hast. :D

@ coleratio:

warum lese ich eigentlich so wenig in Humor?
Selbst Schuld. :D

Fühlst dich wohl überall zu Hause
Naja, nicht überall, aber auch nicht nur an einem Ort. ;)

Als ob ichs geahnt hätte. Dein letzter Satz, ein wenig Horror in Humor.
Ach, ich bin so berechenbar...

Danke dir für dein Lob.

Grüße
c

 

über ein paar delierende Leiber hinweg,

Hi Chazar,

nach dem ich im Duden nachgeschlagen habe, nehme ich an, dass du das Partizip von "delirieren" benutzen wolltest, da ich ein "delieren" nicht gefunden habe. Oder war das jetzt als neue Wortschöpfung gemeint? Ok, deine Entscheidung. Sollte aber doch "delirierende Körper" heißen, würde ich vielleicht ein anderes Wort suchen.

Ansonsten - ich war nicht hingerissen, aber das wirst du bestimmt verschmerzen, da sonst alle begeistert sind. Es ist einfach nicht die Art Humor, die ich gern habe. Und auch nicht der Stil, was ich gern lese. Einfach zu barock, zu viele Stilblüten an jeder Ecke und in jeder Zeile - für mich natürlich. Nichts für ungut. Aber ich dachte, ich bin lieber ehrlich.

Schöne Grüße
masserena

 

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