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Meine Geliebte(n)

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18.04.2002
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Meine Geliebte(n)

So, wenn ihr nun, wie es weisen Männern geziemt, am Gastmahle teilnehmen wollt, säumet nicht. Vergießt die Spende und hebt an, über Logos und Kosmos, der Pythagoreer Harmonien und vor allem über den erhabenen Eros nachzusinnen.
Erinnerungs-Entdrängung.
Die Zahlen hauen sich durch meinen Kopf. Dringen drängend bis zu meinen dumpfen Gefühlen.
Nachdenken, Irrweg, Verfolgerungen.
Streckenmultiplikation mit einer Zahl. Kreiert kurvenkriechende Kreise, die Zahl schmeckt rot. Erdbeereis in meinem Hirn. Klebrig wie Unverständliches. Eine Faszination - in tausenden jagenden Jahren keine Erkenntnis was dann KOMMT.
Du, wie Ariesengroß - hier wird nicht geteilt. Egozentrische Mütter gebären Egoisten. So ist die Welt. Natürliche Folgen nicht ausgenommen. Irrational bin i c h nicht, richtige Rätsel gehen nicht auf in Brüchen! Die Welt ist so. Kosmologischer Eintopf, schwer verdaulich. Die surreande Saite krächzt oder klingt. Hat alles Dingseiende seine Zahlenwelt-Entsprechung?
O, ich liebe diese Zahlen.
Und SIE.
Sie ist die lässige Lösung meiner männlichen Seins-Gleichung. Meine Frau ist die passende transzendente Zahl.
Morgen sind wir beide bei Freunden zum Grillen eingeladen, ich freue mich schon darauf!


S. W. 7.09.2002

 

Hei Woltochinon, da fällt mir wieder die sache mit dem Kanaldeckel ein und dem Bauarbeiter oder Busfahrer ein!

Huiiiii, ist das schwer!

Kommt einem vor, als ob da mal eben jemand in ein Delirium abrutscht, dann aber zur Realität zurückkehrt. Beim ersten Lesen habe ich aber festgestellt, daß da ne ganze Menge drin ist. Ich lese noch mal eben..

hmh. 3. Zeile, steht ja über Logos, also über Sinn und Vernunft. Dann holst du Gedanken hervor(Entdrängung) über die Liebe?
Weiss nicht genau. Dann totales Delir.
Hmh... deine Frau die transzendente Zahl, eine Metapher für (absolute selbstverwirklichung deinerseits, eben auch durch deine Frau?)
schwer, schwer, schwer, boaaah, aber du kommst ja wieder runter, - der Grillabend!

wenn das nicht surreal ist, welche story ist es dann?

Liebe grüsse Archetyp

 

Hi Wolto, ganzschön kniflig.
Meine erste Vermutung:
Es geht um einen Kerl der seine Frau über alles liebt und morgen zum Grillen eingeladen ist. Hehe, bis dahin ist es ja klar.
Sooo, da der Typ anscheinend mit einer Menge gebildeter Menschen zusammen treffen wird( bei der Party), das Verrät der erste Satz, stellt er nun schon Philosophische gedanken über die Welt an um sie Morgen kund tun zu können. Bei diesen Überlegungen kommt er zu dem Schluß, dass alles , der ganze Kosmos eine Gleichung ist oder aufjedenfall mathematisch nachvollziehbar. Aus dieser Überlegung herraus stellt er fest wie sehr er seine Frau liebt.
Ach ja, wärend seine Denkerei ist er Erdbeereis....

Oh man hab mir gerade meine eigenen Überlegungen nochmal durchgelesen... klingt ganz schön unausgegoren meine Theorie... kläre mich auf, um was geht es wirklich.

Naja wie auch immer trotz ihrer kürze gefällt mir die Geschichte gut. Gerade weil sie so kompackt und verwirrend ist macht es Spaß über sie nach zudenken, weil man wissen will um was es geht.
Du hast es geschaft die Geschichte so abgedreht zu schreiben das man anfänglich keinen Schimmer hat, aber nicht so abgedreht, dass man die Lust am Grübeln verliert.

 

Hallo Archetyp,

Du sprichst mir mit Deinen Bemerkungen aus der Seele! Als ich einige Zeit nach dem Schreiben meine Geschichte las, dachte ich: Huch? Hast Du das geschrieben? Wer soll das jemals lesen? Danke ,daß Du Dir für ein zweites Lesen die Zeit genommen hast. Ich beteuere: „Seltsame Dinge“ und diese Geschichte sind vollkommen untypisch für mich! Trotzdem – ich sage ja immer, eine Geschichte muß sich selbst erklären können - und das geht, ich hab`s ausprobiert.
„Entdrängung“ steht als Gegensatz zu Verdrängung (s. Freud). Also ab diesem Zeitpunkt sprudeln die Erinnerungen (es fing ja mit den Griechen recht harmlos an) so richtig durch`s Hirn.
Seine Frau als transzendente, also übernatürliche Lösung der eigenen Lebensgleichung zu empfinden – welch` größeres Kompliment kann ein `spröder´ Naturwissenschaftler schon vergeben?
Also nochmals vielen Dank für deine Zeilen, ich habe sie so richtig als Befreiungsschlag empfunden.

Liebe Grüße,
tschüß... Siegbert

 

Nun, ich kann der Geschichte nicht so viel abgewinnen. Sie hat sehr wohl surreale Elemente, jedoch vermisse ich eine Aussage. Kritik oder was auch immer. Die Pointe scheint mir angesichts der komplizierten Ausdrucksweise enttäuschend. So sinnentleert, aber großspurig?
Die Diskrepanz zwischen Inhalt und Stil ist mir einfach zu groß. Vielleicht kann man das korrigieren? Indem Du durch den Schlusssatz nicht die Ernsthaftigkeit so erdrückst?
Die Frage ist halt: Fällt eine Geschichte schon unter "Surreale Literatur", wenn sie nur surreale Elemente enthält?

 

Hi Woltochinon,

habe einige Geschichten von dir gelesen, und glaube daher, bin davon überzeugt, dass diese einen tieferen Sinn hat. Allerdings verschließen sich mir eventuell einige Interprätationsmöglichkeiten, da ich kein mathematisch orientierter Mensch bin.

Ich habe Probleme, die Kombination / Gleichstellung von Logik / Mathematik mit Eros / Gefühl nachzuvollziehen. Aber genau das ist ja wohl deine Erkenntnis (?), bzw. deine Frage (?). Für mich hat nicht alles Dingseiende eine Zahlenwelt-Entsprechung. Das entspräche einer Gleichschaltung Ratio = Emotio. Das scheint aber deine private Ansicht zu sein.

Wie Zaza sagt, du verwendest surreale Elemente, aber nutzt sie nicht. Es bleibt für mich eine philosophische Abhandlung / Fragestellung ohne Lösungsansatz.
Deine Geschichte finde ich interessant, zum Nachdenken anregend. Allerdings sehe ich die Surrealität nicht, wohl aber den philosophischen Aspekt.
Den letzten Satz kann ich nicht einordnen.

Gruß vom querkopp

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Marot,

vielen Dank für deine Speed- Beschreibung der Geschichte. Deine Bemerkung mit dem „abgedreht“ ist super, werde den Begriff in meinen Wortschatz aufnehmen.
Der Erzähler ißt kein Erdbeereis, er assoziiert nur Erdbeereis, weil es klebrig ist, genau so wie das von ihm Unverstandene klebrig ist, sein Hirn verstopft. Er denkt gerade über die Zahl Pi nach („kurven- kriechende Kreise“). Ein Alarmsignal („die Zahl schmeckt rot“) geht an, da etwas mit der Zahl nicht stimmt. Was ist seltsam? Das man selbst in „tausenden jagenden Jahren“ nicht weiß, welche Ziffer an nächster Stelle kommt. Er verallgemeinert dies: Man hat keine Erkenntnis über das, was „KOMMT“, über die Zukunft.
Es freut mich, daß Du die Balance zwischen „abgedreht“ und `interessant sein´ so empfunden hast, wie ich es beabsichtigt habe: Man soll gerne neue Aspekte in der kleinen Story entdecken wollen.

Liebe Grüße,
tschüß... Woltochinon

 

Hallo Zaza,

schade, daß du von der Geschichte enttäuscht bist. Vielleicht kann ich das durch einige Anmerkungen ändern?
Also - surreale Literatur hat nicht im besonderen Maße den Anspruch Kritik oder eine philosophische Wahrheit zu vermitteln. Aber wie querkopp zum Glück auch schreibt, wäre mir das zu wenig. `Mal abgesehen von den anderen Anspielungen im Hauptteil geht es mir um folgendes: Der Denker mischt seine Liebe zu Zahlen mit dem Ausdruck seiner Liebe zu seiner Frau, hat verquere, vermischte Gedankengänge, vom Unbewußten geprägt. Die Surrealität der Gedankengänge ist aber eigentlich adäquat zu dem Thema, über das er nachdenkt, die Unfassbarkeit der ( Zahlen-) Welt u.a. Wenn ich über Surreales nachdenke, ist surreales Denken eigentlich das Normale. Gemessen daran ist eigentlich der letzte `normale´ Satz surreal, da man ihn in der Gedankenwelt des Protagonisten nicht erwartet und er das Surreale im Alltäglichen ignoriert. Wenn man vielleicht dachte, hier denkt ein Verrückter, sieht man, daß dies ein vorschnelles Urteil war.
Man sieht, so hoffe ich ,(natürlich nicht gleich) wie Subjektiv Surrealität ist. Dies soll man auch daran sehen, daß der Prolog auf eine andere Art eine unwirkliche Sprache benutzt, als es der Hauptteil tut.

Vielen Dank für Deine Anmerkungen,

tschüß... Woltochinon


Hallo querkopp,

also erst `mal herzlichen Dank für den Vertrauensvorschuß. Die Frage, ob alles „Dingseiende“ eine mathematische Entsprechung hat, spielt auf das Problem an, daß Mathematik ein menschliches Konstrukt ist, aber die Natur so prima repräsentiert. Kann man mathematische Konstruktionen erfinden, zu denen es keine Entsprechung in der Natur gibt? Der Denker hat also Grundlegende Probleme/Fragen, ist sich aber der Liebe zu seiner Frau sicher (und wie der letzte Satz zeigt, auch seiner Stellung im Alltag).
Die Liebe zu seiner Frau ist auch sein Anker in all den wirren Überlegungen und Problemen der Welterkenntnis, sie ist die Lösung seiner Lebensgleichung...
Ich wollte bewußt `mal in einem anderen Kontext über Liebe (zu Mensch oder Erkenntnis = Wissenschaft ) schreiben, es gibt doch genügend Romane mit immer gleichen, abgenutzten Metaphern.
Ich bin jetzt in einer Zwickmühle: Zaza sagt ich hätte Surreales, aber keinen Sinngehalt, Du empfindest es umgekehrt.
Jedenfalls hat es mir Spaß gemacht, mit Euch beiden darüber zu sprechen. Es ist auch beachtlich, daß Du Dich trotz wenig Liebe zur Mathematik mit dem Text beschäftigt hast, er ist auch für ganz normale Leute geschrieben.

Tschüß... Woltochinon

 

Hi Woltochinon!

Auch ich muß mich zu denen einreihen, die mit Deinen Zahlenspielchen nicht viel anfangen können. Das so umzusetzen, wie Du es beschreibst, gelingt mir auch nach Deinen Erklärungen leider nicht.

Ich kann Dir nur zustimmen, daß man nie das Ergebnis kennt (keine Erkenntnis was kommt). Im übernächsten Satz schreibst Du allerdings Egozentrische Mütter gebären Egoisten. Warum ist hier plötzlich das Ergebnis bekannt? Dazu kann ich nur sagen: Das Ergebnis ist immer ein anderes. Kein Kind wird wie die Mutter. Sozusagen aus Minus wird Plus...

Der vorletzte (und vorvorletzte) Satz gefällt mir sehr gut. ;)

Aber mehr kann ich wirklich nicht dazu sagen. Obwohl ich sehe, daß Du Dir Mühe gegeben hast, den Sinn hier fein säuberlich zu verpacken. Nur schaff ichs mit dem Auspacken nicht...

Alles liebe
Susi

 

Hallo Häferl,

ich habe das Auspacken vielleicht doch zu schwer gemacht.
Man muß nicht jeden versteckten Hinweis verstehen, es soll aber auch ein gewisses Entdeckungspotenzial vorhanden sein. Mein Hauptanliegen sind drei Punkte:

1. Liebe kann der persönliche Rettungsanker im Chaos der Erkenntnisproblematik sein. (Die Erkenntnissuche des Denkers in der Naturwissenschaft läßt ihn ratlos zurück, obwohl es ihm intellektuell Freude bereitet, er findet seine (Er-) Lösung in der Liebe).
2. Ob etwas surreal ist, ist subjektiv. (Siehe auch die Antwort an Zaza).
3. Eine partiell noch so verrückte (oder genial- intellektuelle) Person kann auch ganz normal sein und sich auf ´s Grillen freuen.
Zu Deiner speziellen Anmerkung:
In diesem n e u e n Absatz geht es zunächst um Primzahlen („hier wird nicht geteilt“). Eigenschaften von Zahlen verursachen beim Protagonisten gedankliche Querverbindungen zu sozialen Themen. Er meint halt, daß die Erziehung (das Vorbild) großen Einfluß auf das Verhalten von Kindern hat.
Bevor ich den Text veröffentlicht habe, bin ich ihn durchgegangen und habe gewissermaßen eine Aufschlüsselung geschrieben. Ich weiß aber nicht, ob es im Sinne des Forums ist, so etwas zu veröffentlichen.

Jedenfalls gelobe ich hiermit öffentlich, daß mein nächster Text im Philo- Forum in schlichter Sprache und ohne naturwissenschaftliche Anspielungen geschrieben ist...

Vielen Dank für die Auseinandersetzung mit meiner Geschichte,

liebe Grüße,

tschüß... Siegbert

 

Hallo, Siegbert!

Diese, meinem Empfinden nach, sehr wohl surreale Geschichte hat ihren besonderen Reiz, der sich wahrlich nicht auf den ersten Blick erschließt.

Zunächst einmal fällt auf, wie gut Sprache und Inhalt aufeinander abgestimmt sind. Der Wissenschaftler, als Kopfmensch, der er sein muß, wird durch seine Liebe zu Gleichungen, die ihm zusetzen (Zahlen hauen sich durch meinen Kopf), in Verwirrung gestürzt. Noch bevor er meint, im Chaos zu versinken (Irrweg, Verfolgerungen), da er in seinen Berechnungen nicht weiterkommt, erfährt er Rettung durch die Liebe seiner Frau, einem Bauchmenschen. Zahl steht Natur gegenüber.
Und: sie ergänzen sich.

An dem Wort "Ariesengroß" knabbere ich aber immer noch herum.
Frage: a) Adam Riese? b) A = Flächeninhalt? c) Anderes? (evtl. Sternbild des Aries)


Liebe Grüße
Antonia

 

Hallo Antonia,

Deine treffsicher formulierten Anmerkungen (Bauch- und Kopfmensch) haben mich wieder aufgebaut! Ich dachte schon, ich hätte es wirklich zu schwer gemacht Obwohl „gemacht“ nicht stimmt, ich sitze ja nicht da und denke mir Schwierigkeiten für den Leser aus.
Toll, daß Du über die „Verfolgerungen“ gestolpert bist.
Klar - das war der Adam Riese, das Sternbild wäre mir doch für den Kopfmenschen zu esoterisch. Außerdem: „a“ wie bei asymmetrisch im Gegensatz zu symmetrisch. Die zunächst entdeckten `großen Primzahlen´ sind gar nicht so groß im Vergleich zu später berechneten und die `Primzahlenwelt´ kleiner als andere Zahlentypen.

Liebe Grüße,

tschüß... Siegbert

 

Na toll, wozu studiere ich denn Mathe, wenn ich noch nicht einmal einen kleinen Text verstehe...

Du hast mich nun etwas verwirrt. Jedenfalls gefallen mir Deine Gedanken. Die Frage ist nur: Kann dieser kurze Text wirklich all das vermitteln? Oder aber: Habe ich zu schnell gelesen?
Wie auch immer, ich werde noch einmal genauer lesen und unter Deiner Intention noch einmal beurteilen.

 

Hallo Woltochinon,

eigentlich ist dein Text ziemlich klar, zumindestens, wenn man ihn nur zunächst einschichtig, ich meine damit innerhalb einer Ebene liest.
Da ist ein Kopfmensch, der mit Zahlen arbeitet, ihnen, weil sie sein Leben (wahrscheinlich Arbeitsleben) bedeuten, ist er verfallen. Er liebt sie, wie er seine Arbeit liebt und er gibt ihnen Leben, läßt zu, von ihnen fasziniert, irritiert und auch gequält zu werden.

Übrigens dein Satz "die Zahl schmeckt rot" hat mich schwer beeindruckt. Es gibt Menschen, die die Fähigkeit haben, Farben nicht nur zu sehen, sondern sie zu hören. Den Fachausdruck kenn ich dafür nicht, aber ich glaube es ist manchen Menschen auch möglich, den Geschmackssinn zum Sehen zu verwenden, sozusagen.

Dein Text mag wohl schwierig zu lesen sein, aber eigentlich nur, wenn man sich in den Details verfängt, von denen manche Formulierungen übrigens brillant sind, wie z.B.:"Egozentrische Mütter gebären Egoisten."
"Kosmologischer Eintopf, schwer verdaulich."

Am Ende bezieht dein Protagonist die Liebe zu seiner Partnerin mit ein, vergleicht sie mit seinen geliebten Zahlen und verleiht ihr einen Wert (einen mathematischen), aber nicht aus kühler Berechnung, sondern eigentlich aus heißer Zuneigung, die er eben so auszudrücken weiß oder vielleicht eben nicht anders als so darzustellen weiß.
Für mich ist dein Text eine Art Liebeserklärung eines durch und durch Mathematikers an seine Frau/Partnerin und zugleich, so sagt es letztendlich ja auch die Überschrift eine Art Bekennen/Liebe zu seinem Beruf.

Das Eindringen und Interpretieren der tieferen Schichten deines Textes, nun, das überlaß ich anderen.

Gruß lakita

 

Aber gerade diese Details interessieren mich doch. Ich finde, da der Text so kurz ist, sollte jeder einfach mal hier Satz für Satz interpretieren. Ich bin mir sicher, da kommt so einiges Verschiedenes dabei raus. Und diese Liebeserklärung alleine lasse ich immer noch nicht als DIE Aussage gelten. Da nehme ich lieber Deine anderen Gedankengänge hinzu.
Surrealität empfindet jeder anders. Das hättest Du in den Vordergrund rücken sollen. Habe mich fast schon in diesen Gedanken verliebt.

 

Hallo Lakita,

das mit der „Ebene“ hast Du schön ausgedrückt. Ich denke, nur wer will, soll sich in Details verfangen, gewissermaßen als zusätzliches Vergnügen. Deine Anmerkung über die ` rote Zahl´ hat mich an das Buch `Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte´ von dem Neuropsychologen Oliver Sacks erinnert. Hier beschreibt er ungewöhnliche medizinische Fälle, auch ein minderbegabtes Zwillingspaar. Die Beiden hatten gewissermaßen ein `absolutes Gehör´ für Zahlenmengen. Sie konnten auch zwölfstellige (und wahrscheinlich noch größere) Primzahlen `einfach so´ `erkennen´ Der menschliche Geist ist ein wunderbares Rätsel.
(Und wir sind ein kleiner Teil davon).

Liebe Grüße,

tschüß... Siegbert

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Zaza,

vielen Dank für die faire zweite Chance, die Du meinem Text gibst. Ich bin sehr gespannt, welche Deutungen sich hoffentlich ergeben. Nur durch diese Art der Rückmeldung kann ich lernen. Wie gesagt, für mich habe ich schon eine Interpretation zur Eigenkontrolle entworfen.
Du studierst Mathematik? Alle Achtung!

Tschüß... Siegbert


Hallo m., wie versprochen der Anhang:

Meine Geliebte(n), Anhang


Es handelt sich um eine surrealistische Geschichte. Der Anfang wirkt surreal, aufgrund der verwendeten Sprache. Es handelt sich um eine Anspielung auf Platons „Gastmahl“, das eine Diskussion über die Liebe beinhaltet. Hier ist also der erste Texthinweis auf das eigentliche Thema der Geschichte gegeben. Weitere Bezüge (Logos, Kosmos, Pythagoreer - stellvertretend für zahlentheoretisch-philosophische Ideen) werden hiermit angedeutet. Das Wort „nachsinnen“ am Schluss des ersten Teils stellt die Verbindung zum nächsten Abschnitt dar.
Dort denkt ein Mensch offensichtlich über Zahlen nach. Die Sprache ist in einer anderen Art, als im ersten Teil surrealistisch: Wortspiele („Entdrängung“ als Gegenteil zu ‚Verdrängung’, „Verfolgerung“ als Begriffsverschmelzung von Verfolgung und Folgerung usw.). Es wird die Beziehung des Surrealismus` zur Psychoanalyse, Traumbildern und gemischten Gefühlen aufgegriffen. (Die Folgerungen, die der Denker erschließt, verfolgen, beunruhigen ihn).
Nicht nur die Sprache, auch der Inhalt des zweiten Teils ist surrealistisch geprägt. Es geht z.B. um transzendente (Pi), Prim- und irrationale Zahlen. Die auf den ersten Blick verworrenen Gedanken sind eigentlich dem behandelten Thema adäquat.
Nach Fragen wie ‚ist das Rätsel des Kosmos lösbar’ („richtige Rätsel gehen nicht auf“) und ‚ist die String-Theorie eine harmonische (Pythagoreer!) Lösung’ („krächzt“ oder „klingt“ sie?) und dem Problem der Abbildbarkeit der realen Welt in der Mathematik, kommt der Denker auf die Liebe zu seiner Frau zu sprechen.
Er empfindet und erfasst diese Zuneigung ganz anders als durchschnittliche Menschen (die deshalb immer wieder die gleichen Liebesgeschichten mit ‚leuchtenden Augen’ und ‚gehauchten Worten’ schreiben).
Der Protagonist ist begeistert von der Schönheit der Mathematik (dem ‚Aufgehen seiner Lebens-Gleichung’) und der Einzigartigkeit (so unerfassbar und speziell wie eine transzendente Zahl) der Beziehung zu seiner Frau und vermischt dies in Gedanken und Gefühlen. Die Liebe zu seiner Frau ist sein Rettungsanker im Chaos seines Erkenntniskampfes (man weiß nicht was „KOMMT“ und „SIE“, beides großgeschrieben, um den Zusammenhang zu verdeutlichen).
Im Vergleich zum zweiten Abschnitt wirkt der letzte Satz eigentlich unwirklich, man traut dem Denker so ein plötzliches, alltägliches Statement nicht zu (ein kleines Paradox). Das Banale wirkt im Vergleich zu dem Komplexen unreal, ist aber gleichzeitig die Auflösung des Surrealen im vorherigen Kapitel, da es zeigt, dass sich hier ein ganz normaler Mensch äußert. Nicht alles ist verrückt, nur weil wir es nicht gleich verstehen.
Zusätzlich zu den mathematischen Anspielungen (Eigenschaften von Zahlen werden auf allgemeines Übertragen, Unteilbarkeit der Primzahlen = Egoismus) geht es um drei Kernpunkte:
1.Liebe kann der Rettungsanker im Chaos der Erkenntnisproblematik sein.
2.Ob etwas surreal ist, ist subjektiv.
3.Eine partiell noch so verrückte (oder genial-intellektuelle) Person kann ansonsten ganz normal sein.

 

Also ich hab mal einige Geschichten rausgesucht, die in ihrer Art auffällig sind.

Das Gibelerden Inferno

Science Fiction - der Ausflug

Meine Geliebten

Mutterliebe

elemente

@ Woltochinon

Klingt alles etwas kompliziert, wenn auch irgendwie kreativ. Das etwas veraltet wirkende am Anfang konnte ich nicht mit dem Rest in Verbindung bringen. Irgendwie geht es um Zahlen und Liebe zu einer Frau.
Ich denk mal, es mischt sich Unterbewusstsein mit Bewusstsein, ist immerhin ein Text mit surrealem Bezug. Der kosmologische Eintopf ist tatsächlich schwer verdaulich, die Saite ist vielleicht so ne Anspielung auf die String-Theorie.

aquata

 

Hallo aquata,

"Irgendwie geht es um Zahlen und Liebe zu einer Frau"

"Irgendwie" eigentlich nicht, sondern ganz konkret. Bei diesem Mann sind halt die Verliebtheits-Assoziationen anders, als bei Durchschnittsmenschen, er ist auch ein Mathematikverliebter. (Siehe Titel)
Der Anfang ist im Stil von Platons `Gastmahl´ geschrieben, als Hinweis auf die Thematik der Geschichte (Liebe) die auch im `Gastmahl´ Thema ist.

L G,

tschüß Woltochinon

 

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