Was ist neu

Meine lange Reise

Mitglied
Beitritt
23.12.2007
Beiträge
5

Meine lange Reise

«Denkst du, dass wir schon bald da sind?»
«Ich weiß es nicht. Warte einfach, bis ich dir sage, wenn ich glaube, dass wir da sind.»
«Denkst du, er wird uns erkennen? Mich vielleicht nicht, aber an dich müsste er sich doch erinnern, oder?»
«Ich weiß es nicht. Wir werden sehen.»
«Ich bin gespannt.»
«Ruh´ dich noch aus. Es wird noch ein langer Tag werden.»

Ich wusste nicht, wieso ich kurze, desinteressierte Antworten gab. Wieso musste ich uns überhaupt in diese Situation bringen und wieso frage ich mich das jetzt überhaupt, obwohl es meine Idee und sein Geschenk war?
Vielleicht lag es einfach an dem miesen Wetter und der verlassenen Strecke, die ich gerade befuhr. Aus einem spontanen Road Trip wurde eine Reise, die einem an die tristen Landschaften Osteuropas der 90er Jahre erinnerte. Ich bin jedenfalls froh, dass ihm das erspart blieb und ich ihm nicht die Vorfreude nahm. Obwohl, ich wüsste nicht, worauf er sich freuen sollte. Ich denke, es ist eher die Spannung. Zumindest die soll ihm irgendwie erhalten bleiben.
Ich versuchte etwas schneller zu fahren und hoffte, dass ich diese Ackerfelder endlich hinter mir lassen würde. Das Drücken des Lenkrades reizte mich zusätzlich und es wurde mir ein kleines Rätsel, warum ich mit der Zeit, die wir im Auto saßen, immer aggressiver zu werden schien.
Der Blick auf die Uhr machte mir deutlich, dass wir zeitlich gut unterwegs waren. Ich musste lediglich einmal anhalten, weil Nick auf die Toilette musste und wir was essen konnten.
Dass ich nie der Typ für lange Strecken war, wurde mir heute wieder bewusst. Ich hasste es, lange in einem Bus zu sitzen oder überhaupt auf etwas zu warten, da das angestrebte Ziel sowieso meist nie das hielt, was es versprach. Die Tatsache, dass ich jetzt allerdings hinter dem Steuer saß, machte alles nur schlimmer.

«Freust du dich eigentlich?»
«Worauf?»
«Naja, du hast ihn doch schon lange nicht mehr gesehen, oder?»
«Kann sein. Ich weiß es wirklich nicht mehr.»
«Was wirst du ihm sagen?»
«Hör mal Nicky. Das ist für dich. Ich habe damit nicht sehr viel zu tun. Du weißt warum.»

Es tat mir irgendwie leid, ihm wieder so zu antworten. Ich verstand nicht, warum ich mich plötzlich über diese Fragen ärgerte. Ich schnaubte und war einfach nur noch mit dem Gedanken bei dem Szenario, dass sich mit jedem Kilometer näherte. Was werde ich wirklich sagen? Wieso tue ich ihm das überhaupt an? Er ist unschuldig. Er weiß doch gar nichts darüber. Wieso will er das alles wissen? Will er mich dadurch besser verstehen? Will er meine Gefühle teilen?
Ich überlegte mir weitere Fragen, die mich etwas ablenken konnten. Der Blick auf dem Beifahrersitz ließ meine Fragen weniger fordernd klingen. Ich fühlte mich wieder etwas besänftigt.

«Ich weiß nicht, was ich ihn fragen werde. Vielleicht nur, ob er sich an mich erinnert und ob er sich im Klaren ist, was er früher getan hat.
Ich habe eigentlich nicht darüber nachgedacht, weil ich nicht weiß, was mich erwarten wird.»
«Ich habe meine Fragen alle aufgenommen, aber ich kann sie alle auswendig. Es sind dreiundvierzig Fragen. Glaubst du, er wird sie alle beantworten?»
«Wow. Ich wüsste nicht, ob ich ihn jemals so oft etwas gefragt habe. Ich würde sagen, er hat keine andere Wahl.»

Ich wusste nicht, warum wir gerade lachen mussten, aber es wärmte mir das Herz, dass ich ihn trotz meiner ehrlichen Antwort zum Lachen bringen konnte. Ich musste weiterhin fest an mein Lenkrad drücken, doch diesmal war es ein motiviertes Drücken. Ich war froh, dass ich diese alten Windmühlen nicht mehr sehen musste und war dankbar, für jedes Schild, dass ich hinter mir ließ.
Ich denke, ich freute mich darauf, vor seiner Haustür zu stehen. Ich überlegte nur noch, ob ich es auf die harte Tour mache und nur Nick zu ihm schicken würde. Nach einigen Augenblicken schien mir diese Idee doch zu brutal, allerdings nur aus Sorge um Nick.
Mir blieb es nicht unbemerkt, dass ich Nick seine aufgenommenen Fragen mit anhören musste. Bei einigen musste ich einfach lächeln und ich war froh, dass er das nicht mit bekam. Auch wenn es ihm vielleicht eine Bestätigung gewesen wäre, wenn ich darüber schmunzeln musste. Ich wollte ihn nur nicht aus der Fassung bringen.
Jedenfalls konnte mich das Zuhören wieder etwas beruhigen. Aus einem unempfindlichen Grund fühlte ich mich plötzlich wieder geborgen und in Einklang mit meiner Vorstellung für den heutigen Tag. Das unheimliche Angstgefühl blieb aber. Es verschwand leider nicht mit meiner anfänglichen Nervosität und des daraus resultierenden Ärgers. Es war wohl noch das bisschen Restgefühl da, dass mich wohl daran erinnern sollte, nur nicht die Realität aus den Augen zu verlieren und die Gefahr zu erkennen, die diese Reise mit sich trug. Schließlich soll meinem kleinen Bruder nicht dasselbe widerfahren wie mir.
Die Tatsache, dass mich wieder ein beklemmendes Gefühl beherrschte und mein Lächeln verschwand, machte deutlich, dass wir schon kurz vor dem Ziel angelangt sind.

«Wir sind schon da, oder?»
«Bald.»
«Ist es ein schönes großes Haus mit Garten oder eine Wohnung wie deine?»
«Ich weiß es nicht. Ich habe nur die Adresse.»

Die gesuchte Straße wurde leicht gefunden. In dieser langweiligen Gegend, gleich nach der elendslangen geraden Strecke, die durch eine eintönige Landschaft nach der anderen verlief, dürfte wohl die Idylle sein, die für manche das Paradies zu sein vermag. Mich würde hier rein gar nichts halten können und doch erschien es mir nur eine logische Konsequenz, dass er hierher zog.
Obwohl ich eigentlich schon am Ziel war und etwas weiter weg von seinem Haus parkte – es war tatsächlich ein großes Haus mit umzäuntem Garten – war ich alles andere als erleichtert, als wir aus dem Auto stiegen.
Ich nahm Nicky mit und machte ihm deutlich, dass wir schon da wären.

«Und hast du deine Fragen alle noch im Kopf?»
«Im Notfall spiele ich sie laut ab, aber ich glaube, die meisten weiß ich noch.»
«Du musst das nicht, wenn du nicht willst.»

Diese Frage schien er erwartet zu haben.

«Ich weiß.»
«OK, wir sind hier richtig»
«Warte.»
«Ja?»
«Ich habe noch eine Frage. Sagst du Papa zu ihm?»
«Nein»
«OK»

 

Hi Christian,

willkommen im Klub.

Möglicherweise wunderst Du Dich und fragst Dich, warum noch keiner was gesagt hat. Nun es ist/war Weihnachten und möglicherweise hinterläßt die Geschichte auch bei anderen etwas Ratlosigkeit.

Ich weiß jedenfalls nicht, worum es geht.

Gewiß da fährt einer/eine den Vater besuchen, nach ewiger Zeit und es gibt da wohl ein Zerwürfnis, aber die Konstellation ist völlig unklar.
Wahrscheinlich, weil Dir die Pointe wichtig ist, aber genau dies läßt 93% der Leute aussteigen.

Weil die Spannungskurve hängt.
Ich habe kein Hintergrundwissen und werde auch nicht langsam rangeführt. Ich erfahre, daß der Prot. wohl Erfahrung mit Osteuropa hat und Nick ne schwache Blase hat und daß der/die Prot. schnell ungeduldig wird.

Dann gibt es noch Andeutungen, die in mir allerdings keine Spannung erzeugen, sondern ebenso Ungeduld

Ich schnaubte und war einfach nur noch mit dem Gedanken bei dem Szenario, dass sich mit jedem Kilometer näherte. Was werde ich wirklich sagen? Wieso tue ich ihm das überhaupt an? Er ist unschuldig. Er weiß doch gar nichts darüber. Wieso will er das alles wissen? Will er mich dadurch besser verstehen? Will er meine Gefühle teilen?

Worum also geht es?

Ist der Prot. schwul und sein Vater hat das nicht verstanden und darum kommt er nun mit seinem neuen Freund?

Ist die Prot. vom Vater mißbraucht worden und kommt nun mit dem Sohn/Freund?

-> was macht dann aber der "kleine Bruder"

Sind es doch Geschwister und fahren zu Ihrem Vater, der sie
- verstoßen hat
- gar nicht kennt
- wegen einer anderen verlassen hat

D.h. die ganze Intention und warum es eine "lange" Reise ist, verpufft bei mir.

Kann natürlich sein, daß ich zu oberflächlich lese und die deutlichen Zeichen nicht sehe, dann nimm´ es evtl. als Hinweis, noch deutlicher zu werden.

Aus meiner Sicht braucht die Geschichte eine schon recht deutliche Einführung der Figuren. Ich weiß am Anfang gar nicht wer spricht.

Ich kann auch gar nicht mit den Figuren mitfühlen, mich reinversetzen, da ich als Leser die ganze Zeit draußen gehalten werden, auch wenn ich Einblick in persönliche Gedanken und Gefühle habe, ich kann sie gar nicht zuordnen und somit einordnen.
Und das macht es für den Leser nicht nur uninteressant, sondern auch belanglos.

Ich glaube nicht, daß dieser Effekt gewünscht ist.

Evtl. solltest Du also mit irgendwas beginnen, was sich möglicherweise erst am Schluß auflöst, aber was die Leute neugierig macht und bei der Stange hält z.B. mit einer Szene beginnen, die sich damals abgespielt hatte als der Prot. den Vater verließ / vom Vater verlassen wurde, natürlich ohne zu viel zu verraten und daß sich der Kreis erst am Schluß schließt.

Grüße
mac

 
Zuletzt bearbeitet:

hi macsoja

ich danke dir für deine ehrlichen worte,...

meine intention besteht darin, dass ich dem leser die geschichte der beiden, die handlung allgemein nicht aufdrücken will,...es soll jeder für sich versuchen, sich in die handlung reinzuversetzen,....ich bin natürlich kein großer autor, der das vielleicht auch möglich macht, dass es für viele einfach ist,...aber ich habe es bewusst so "offen" gelassen,...

meine hauptintention liegt darin, dass der leser vl ein kleines deja vu erlebnis bekommt,...warum auch immer,...ich denke, dass die momentaufnahme dieser reise mit sicherheit elemente enthält, die einem im leben untergekommen sind,...

ich weiß,...es ist nicht einfach,...vielleicht auch nicht "gut genug" geschrieben,...aber das war mein ziel,...etwas aufbauen, wo man sich drüber fragen stellt,...überlegt,...

es kann mehrere verschiedene handlungen geben ... deswegen bin ich ehrlich froh, dass du dir gedanken darüber gemacht hast und so viele optionen ausgedacht hast,...das war mein ziel,...welches jetzt davon stimmt, kann und will ich nicht sagen,...ich will dem leser die möglichkeit geben, sich selber ein bild zu machen,...


serj tankian, sänger von system of a down, hat mal in einem interview gesagt, dass er nicht gerne über seine texte redet, auch wenn sie fragen aufwerfen. sein ziel ist es, dass die menschen darüber nachdenken und sich fragen, "was kann der gemeint haben? ist es vielleicht so, dass...." usw....

ich hoffe, du verstehst mich etwas...

nochmals danke,...allein für deine fragen hat es sich gelohnt

ps: um dir nicht die geduld zu rauben, kann ich dir sagen, dass es hinweise gibt,...was die zwei protagonisten angeht,...und in dem fall sind es wirklich brüder,...


an die anderen: seht es auch nicht als rätsel,...ist auch nicht meine absicht,...ich wollte mich wirklich in diese szenerie hineinversetzen,...es wirklich realitätsnah machen,...was für einen objektiven leser natürlich schwierig ist, weil es viele fragen aufwirft,...

trotzdem danke ;)

 

Hallo Christian

Also worum es geht, habe ich schon verstanden, und die Geschichte ist auch gut geschrieben, aber sie ist mir dann doch zu einfach und ich frage mich: wieso erzählt er mir das. Denn wie du schon bemerkt hast, die Sprache ist jetzt nicht hervorragend, dass ich die Geschichte nur der Sprache wegen lese. Mir ist zuwenig Inhalt da, und die Frage: warum (bei einer Geschichte für mich die wichtigste Frage) wird nicht beantwortet.

Der große Bruder, der von Zuhause mit seinem kleinen Bruder abgehauen ist, will seinem kleinen Bruder ein Geschenk machen; das Geschenk ist dann halt der Besuch bei dem Vater, von dem sich der große wieso auch immer getrennt hat.

meine intention besteht darin, dass ich dem leser die geschichte der beiden, die handlung allgemein nicht aufdrücken will,...es soll jeder für sich versuchen, sich in die handlung reinzuversetzen,....ich bin natürlich kein großer autor, der das vielleicht auch möglich macht, dass es für viele einfach ist,...aber ich habe es bewusst so "offen" gelassen,...
Die Handlung allgemein nicht aufdrücken? Soll ich nun die Geschichte lesen, verstehen und meine Gedanken dazu machen oder soll ich rumrätseln. Das Thema ist ja nicht gerade dazu geeignet, rumzurätseln und dass jeder Leser sich die Geschichte "zurecht" interpretieren soll. Wenn du dem Leser also nicht das anbietest, was er bei so einem Thema erwartet, dann lässt er dein Zeug links liegen.
ich weiß,...es ist nicht einfach,...vielleicht auch nicht "gut genug" geschrieben,...aber das war mein ziel,...etwas aufbauen, wo man sich drüber fragen stellt,...überlegt,...
Na ja, die einzige Frage, die ich mir am Ende stelle, ist, warum der Sohn nichts mehr von seinem Vater wissen will. Und dazu hast du keine Hinweise gegeben, also kann (oder will) ich nicht mich fragen, was das jetzt soll.
Zu dem "gut genug" geschrieben: die Geschichte ist in einer sehr angenehmen Sprache geschrieben. Ich hatte jedenfalls keine Probleme damit. Sie ist leicht verständlich, flüssig und auch passend zu der Geschichte.
serj tankian, sänger von system of a down, hat mal in einem interview gesagt, dass er nicht gerne über seine texte redet, auch wenn sie fragen aufwerfen. sein ziel ist es, dass die menschen darüber nachdenken und sich fragen, "was kann der gemeint haben? ist es vielleicht so, dass...." usw....
Es ist mir egal, welcher Sänger was gesagt hat und inwiefern das zutrifft, hier trifft es nicht zu. Weil das ein Kurzgeschichten-Forum ist, in dem sich Hobby-Autoren verbessern wollen und deshalb einander sagen müssen, wenn es zuviele ratlose Kritiker gibt, was er mit seiner Geschichte aussagen wollte. Ansonsten können sie dir nicht helfen, dich zu verbessern. Deshalb bist du "gezwungen" etwas zu deiner Geschichte zu sagen.
ps: um dir nicht die geduld zu rauben, kann ich dir sagen, dass es hinweise gibt,...was die zwei protagonisten angeht,...und in dem fall sind es wirklich brüder,...
Ja, so habe ich das eigentlich auch gelesen, weil der Ich-Erzähler sich eher männlich "verhält". ;)
an die anderen: seht es auch nicht als rätsel,...ist auch nicht meine absicht,...ich wollte mich wirklich in diese szenerie hineinversetzen,...es wirklich realitätsnah machen,...was für einen objektiven leser natürlich schwierig ist, weil es viele fragen aufwirft,...
Na wenn du das weißt, warum willst du dann deine Geschichte in der Geschichte nicht erklären?
Ich hab die kg auch nicht als Rätsel gesehen. Es liest sich für mich auch wie ein Romananfang. Und ich glaube, entweder baust du die ganze Szenerie weiter aus oder du kürzt einige Stellen und Wiederholungen.
Trotz der vielen Kritikpunkte, finde ich die Geschichte ganz angenehm zu lesen, sodass ich nicht sagen kann, dass die kg mir nicht gefallen hat.
Das scheint auch nicht deine erste Kg. zu sein.

Viel Spaß noch im Forum, du drei-Punkte-Fetischist. :D

Cu JoBlack

 

Hallo Feist

zu erkennen, worum es in dieser Geschichte geht, fand ich nicht schwer. Das ist an sich weder ein plus- noch ein Minuspunkt, doch in diesem Falle wirkt es sich eher abträglich für deinen Text aus. Denn eigentlich passiert den gesamten Text über gar nichts und dafür ist er einfach zu lang, da du die Länge nicht entsprechend ansprechend zu füllen vermagst. Anders wäre es gewesen, wenn du am Ende dann mit einer überraschednen Pointe aufgewartet hättest. So aber dehnt sich der Text monoton aus und mündet in einem Schluss, der bereits mit dem ersten Absatz klar war.
Was dem Text die nötige Brisanz gegeben hätte, sparst du leider aus. Ohne Konflikt keine Spannung - und der kommt hier leider nur in halbgaren Reflexionen zum Vorschein, die den eigentlichen Punkt (Vater-Sohn-Beziehung) kaum streifen.
Demnach schließe ich mich da Joblack an: Ausbauen oder kürzen. So steht das Ganze etwas verloren in der seichten Mitte.

Noch viel Spaß auf kg.de :)

grüßlichst
weltenläufer

 

danke für eure rückmeldungen...
zur info,...es ist meine erste kurzgeschichte,...es entspringt aber auch aus meinem roman, an dem ich gerade schreibe...ich wollte nur eine szene in eine kurzgeschichte umwandeln, damit ich hier eine daseinsberechtigung habe und mir ein paar meinungen durchzuhören, was schreibstil angeht.

daher danke für eure ehrlichkeit.

 

Hi Christian,

Dank auch Dir für Deine (etwas späte) Ehrlichkeit.

Du hast es oben ja angedeutet:

ich weiß,...es ist nicht einfach,...vielleicht auch nicht "gut genug" geschrieben,...aber das war mein ziel,...etwas aufbauen, wo man sich drüber fragen stellt,...überlegt,...
allerdings eben nicht klar ausgedrückt, wahrscheinlich um den Strom der Kritiker und Wortmelder nicht abzuwürgen.

Der Roman ist natürlich mit der KG nicht zu vergleichen, da diese ja für sich selbst abgeschlossen stehen muß, während Romankapitel ja gerade offen gestaltet werden müssen, um eine Spannung zu transportieren. Insofern muß einiges offenbleiben, was bei KGs eher nicht sinnvoll ist, vor allem, wenn die Fragen so in die Breite gehen können.

D.h. eine KG aus einem Roman zu extrahieren, davon habe ich noch nicht so viel gehört und wie wir alle sehen, funktioniert es eben nur, wenn der Leser entsprechend viel Phantasie investiert.

Kurze Meinung noch zu Deiner nachträglichen Begründung:

damit ich hier eine daseinsberechtigung habe und mir ein paar meinungen durchzuhören, was schreibstil angeht.
Man muß nicht zwangsläufig Geschichten reinstellen, wenn man sich auch anderweitig einbringen kann. Ehrlich gesagt, es ist mir lieber, daß erstmal nichts reingestellt wird, als wenn der Autor dann sagt: Naja war eigentlich nicht so gemeint und ich wollte nur mal schauen...

Zum Thema "Meinungen zum Schreibstil" - naja. Ich denke, ein guter Stil paßt sich immer den Gegebenheiten an.
D.h. ein Romanstil ist natürlich ein anderer als ein KG-Schreibstil.
Insofern sind hieraus gewonnene Erkenntnisse eher mit Vorsicht zu genießen, wobei ich denke, daß die KG-Schule eher in der Lage ist, einen guten Romanschreiber hervorzubringen, als anders herum.

Möglicherweise wolltest Du einfach nur Bestätigung und Motivation, denn ein Roman ist ja auch immer eine Sache des Durchhaltevermögens und der Disziplin, hierfür muß man sich selbst ja immer wieder motivieren.
Hier kann ich Dir dann nur raten, mit den Mitgliedern Kontakt aufzunehmen, die ebenso an Romanen schreiben/geschrieben haben. Der Austausch kann ja dann auch weniger exponiert erfolgen.

Grüße
mac

Gruß
mac

 

Moin Christian,

ich finde die Geschichte eigentlich ziemlich gut. Du produzierst Spannung, und die gefühlsmäßige Zerrissenheit des Protagonisten zwischen seinem Bruder und seinem Vater hat Potenzial. Aber einige Formulierungen sind so umständlich oder schief, dass sie den Lesefluss stören. Hier mal die meiner Meinung nach ärgsten Beispiele:

Aus einem spontanen Road Trip wurde eine Reise, die einem an die tristen Landschaften Osteuropas der 90er Jahre erinnerte.

Das Drücken des Lenkrades reizte mich zusätzlich und es wurde mir ein kleines Rätsel, warum ich mit der Zeit, die wir im Auto saßen, immer aggressiver zu werden schien.

Der Blick auf die Uhr machte mir deutlich, dass wir zeitlich gut unterwegs waren.

Der Blick auf dem Beifahrersitz ließ meine Fragen weniger fordernd klingen.

Ich musste weiterhin fest an mein Lenkrad drücken, doch diesmal war es ein motiviertes Drücken.

Es verschwand leider nicht mit meiner anfänglichen Nervosität und des daraus resultierenden Ärgers.

Die Tatsache, dass mich wieder ein beklemmendes Gefühl beherrschte und mein Lächeln verschwand, machte deutlich, dass wir schon kurz vor dem Ziel angelangt sind.

Die gesuchte Straße wurde leicht gefunden. In dieser langweiligen Gegend, gleich nach der elendslangen geraden Strecke, die durch eine eintönige Landschaft nach der anderen verlief, dürfte wohl die Idylle sein, die für manche das Paradies zu sein vermag. Mich würde hier rein gar nichts halten können und doch erschien es mir nur eine logische Konsequenz, dass er hierher zog.


Ich würde sowas wie "Das Drücken des Lenkrades" nicht zum Subjekt und "ich/mich" zum Objekt des Satzes machen. Vieles ließe sich etwas kürzer und prägnanter ausdrücken.

Cheers
TeBeEm

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom