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Meine Traumprinzessin
MEINE TRAUMPRINZESSIN
Ich saß allein in meinem LKW und war auf dem Weg nach Stockholm, der Hauptstadt Schwedens.
Es war ein ziemlich harter Tag gewesen und ich wusste, er war noch lange nicht vorbei. Meine Ware war wichtig und eilig, da ohne diese Ersatzteile die Maschine eines Zulieferbetriebes der Autoindustrie still stand, und der Produktionsausfall würde verdammt viel Geld kosten.
Der Dieselmotor dröhnte unter meinen Füßen in gleichmäßigem Takt und dank eines Tempomats und des relativ geringen Verkehrsaufkommens konnte ich meinen Truck mit gleich bleibender Geschwindigkeit über die Landstraße rollen lassen. Es war bereits später Nachmittag, die Sonne schien und die bunten Farben der Natur beeindruckten mich mit jedem Kilometer, den ich weiter nach Norden fuhr, immer mehr. Die Bäume erstrahlten im Sonnenlicht in tausend verschieden Farben; von dunklem Braun bis hin zu leuchtendem orange. Ich kam mir vor wie im „Indian Summer“ und genoß diesen Anblick und die angenehme Wärme des späten Tages, während ich meinem Ziel immer näher kam.
Am frühen Abend war es endlich soweit. Ich hatte die Fabrik in Stockholm erreicht. Da ich erwartet wurde, war die Ware schnell entladen und ich konnte endlich Feierabend machen. Jetzt musste ich mir nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Das war gar nicht so leicht, da das Hotel einen genügend großen Parkplatz haben musste, um meinen Truck parken zu können, und ausserdem sollte es auch nicht zu teuer sein. Ich fand schließlich ein kleines Hotel etwas ausserhalb der Stadt und buchte ein Zimmer für eine Nacht mit Frühstück.
Nachdem ich geduscht hatte, legte ich mich aufs Bett und hing meinen Gedanken nach. Mein Rücken schmerzte vom langen sitzen und ich stellte mir vor, wie schön es wäre, jetzt von zarten Händen sanft massiert zu werden. In meinen Gedanken fühlte ich die Berührungen auf der Haut und das warme Öl, das mit ebenso warmen Händen auf meinem Rücken verteilt wurde. Ich schlief ein und im Traum hörte ich plötzlich eine sanfte Stimme die mich fragte ob es mir gefällt und ich stutze. Die Stimme kam mir vertraut vor. Ich drehte mich um und zu meinem Erstaunen stand Chrissi hinter mir, die Frau meines Chefs. Von ihren Händen tropfte das warme Öl und in ihren Augen sah ich ein verräterisches Blitzen.
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war ich zwar entspannt aber auch verwirrt. Die Gedanken an letzte Nacht und an das was im Traum zwischen Chrissi und mir passiert war, erzeugten ein angenehmes Kribbeln in meiner Magengrube und ein leichter Schauer rieselte meinen Rücken herunter. Was war nur los mit mir?? Zugegeben, Chrissi, die ein paar Jahre älter war als ich ,war eine attraktive Frau mit dunkelblondem Haar und einer sportlichen Figur, aber sie war die Frau meines Chefs und wenn ich nicht meinen Job riskieren wollte -und das hatte ich nicht vor- dann sollte, beziehungsweise musste das auch so bleiben.
Ich versuchte also meine Gefühle wieder in geordnete Bahnen zu bringen ( was mir nur mäßig gelang ) und machte mich nach einem ausgiebigen Frühstück auf den langen Weg zurück nach Hamburg. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu meinem Traum und zu Chrissi und das warme Gefühl in meinem Bauch wurde eher stärker als schwächer, je öfter ich an sie dachte. Ich wollte ihre warmen Hände auf einmal nicht mehr nur im Traum spüren, ich wollte ihren Duft atmen ,wollte ihre warme Haut auf meiner Haut spüren und ich wollte all das was wir letzte Nacht nur im Traum getan hatten mit ihr in Wirklichkeit erleben. Ich konnte es selber nicht glauben, aber je mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir : Ich war verliebt !! Ausgerechnet in die Frau meines Chefs! Eine größere Katastrophe konnte es gar nicht geben. Was sollte ich nun tun? Konnte ich überhaupt etwas tun?. Konnte ich ihr sagen was ich für sie empfand? Wie würde sie reagieren? Würde sie es ihrem Mann sagen, der mich wahrscheinlich sofort feuern würde? Selbst wenn sie es ihm nicht sagte, wie würde sie selbst reagieren? Diese Fragen beschäftigten mich den ganzen Weg zurück nach Hamburg, und als ich zu Hause angekommen war, hatte ich immer noch keine Antwort darauf gefunden. Ich beschloß, einfach abzuwarten und hoffte, dass sich meine Gefühle vielleicht wieder beruhigten.
Ein paar Tage später rief mein Chef mich an und bat mich, am Nachmittag bei ihm vorbei zu kommen, weil er etwas mit mir zu besprechen hätte. Mit nervösem Kribbeln im Bauch fuhr ich zu ihm. Chrissi öffnete mir mit einem umwerfendem Lächeln die Tür und bat mich herein. Ich hoffte, das mir meine Gefühle nicht direkt auf der Stirn standen und vermied jeden engeren Kontakt und jedes private Wort mit ihr. Ich hatte einfach Angst, mich zu verraten.
Zwei Wochen später rief Chrissi mich an. Das allein war schon ungewöhnlich, aber als sie mich auch noch fragte ob wir uns am Freitag Abend zum Essen treffen könnten, war ich vollständig verwirrt. Natürlich sagte ich zu. Je näher der Freitag kam, desto nervöser wurde ich, zumal sie mir den Grund unseres Treffens nicht verraten wollte. Wir trafen uns in einem kleinen rustikalen Lokal und setzten uns in eine gemütliche, ruhige Ecke, wo wir ungestört miteinander reden konnten. Nachdem wir den üblichen „Smalltalk“ hinter uns hatten, erfuhr ich den eigentlichen Grund unseres Treffens. Sie hatte Probleme zu Hause. Sie erzählte, dass es in letzter Zeit immer öfter Streit gab, dass ihr Mann sich immer weniger um sie kümmerte und nur noch das Geschäft im Kopf hätte. Gemeinsame Unternehmungen gab es schon lange nicht mehr, da er lieber zu Hause auf der Couch vorm Fernseher saß, als mit ihr mal ins Kino , Theater oder ähnliches zu gehen. Ich hörte ihr aufmerksam zu, und ich hatte das Gefühl, dass sie gerade das sehr genoss, genau wie meine Anwesenheit. Die ganze Zeit über lag eine gewisse Spannung zwischen uns in der Luft, und man musste schon aus Stein sein, um diese Spannung nicht zu bemerken.
Nachdem wir gegessen und Chrissis Probleme ausgiebigst besprochen hatten, sah sie mir tief in die Augen. Augenblicklich wurde mir heiß und mir brach der Schweiß aus. Was sollte dieser Blick? Ahnte sie etwas? Hatte ich etwas gesagt oder getan, was meine Gefühle verraten hatte? Ich wich ihrem Blick aus und schaute verlegen aus dem Fenster.
„ Gibt es etwas, das Du mir sagen möchtest?!“ Ihre Frage traf mich wie ein Hammerschlag. Was jetzt?! Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Jetzt, nachdem sie mir gerade erzählt hatte, wie unglücklich sie zu Hause ist ? Ich spürte wie ich rot wurde, und doch brauchte ich nur Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Ich konnte sie immer noch nicht ansehen, aber ich konnte meine Gefühle auch nicht mehr länger für mich behalten. Ich setzte alles auf eine Karte, sah ihr kurz in die Augen und starrte dann sofort wieder aus dem Fenster wo ich ihr Spiegelbild suchte. Dann sagte ich zu ihr: „Ich hab mich in Dich verliebt!!“ Stille......
Einen Augenblick später faßte sie mich am Kinn, drehte sanft mein Gesicht zu sich herum und antwortete : „ Ich weiß........“
Ich fiel aus allen Wolken: „Wie ?! Du weißt es?“ fragte ich ungläubig.“ Woher ,wieso und seit wann.. ??“ Ich konnte es immer noch nicht glauben. „Ich habe es gespürt “ sagte sie. “Schon seit einiger Zeit. Du hast dich verändert in deinem Verhalten, warst zurückhaltender als früher, da habe ich es mir gedacht. Ich wollte aber warten, bis du soweit bist, es mir von alleine zu sagen. Ausserdem brauchte ich auch eine Weile, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, von einer Frau begehrt zu werden „ grinste sie mich an. „ Und, wie fühlt es sich für Dich an?? „ fragte ich sie. Meine Unsicherheit war verflogen und ich wurde wieder mutiger. „Gut ! “ war ihre knappe Antwort. „ Ungewohnt, aber gut !“
Es sollte nicht unser letzter gemeinsamer Abend werden. Nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt und ich einen neuen Job gefunden hatte, suchten wir uns eine gemeinsame Wohnung.
Als wir nach einer ausgiebigen Massage, eng umschlungen im Bett lagen, flüsterte sie mir ins Ohr: „ Jetzt weiß ich was ich all die Jahre vermisst habe “ . ! In dem Moment wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte. Ich hatte meine Traumprinzessin gefunden, und ich würde sie nie mehr gehen lassen.