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Miraculum

Seniors
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01.07.2006
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Miraculum

Irgendwann hatte er angefangen, auf jedes Geräusch im Nachbarhaus zu horchen, auf Geräusche, die von ihr stammten, Tom konnte das träge Schlappen ihrer Hausschuhe deutlich vom raschen Hämmern der mütterlichen Pantoffel unterscheiden. Er hörte Mira auch oft singen, auf schleppende Weise, immer wieder die gleiche Sequenz eines gerade aktuellen Songs, jede Note dehnte und kostete sie aus, ja, die einzelnen Noten wurden selbst zu Melodien.

Alles an ihr war weich: Besonders ihr Haar, das sich um den Oberkörper schlängelte, meist ungekämmt legten sich die rotblonden Strähnen um die Brüste, bewegten sich dort wie Wellen auf einem ruhigen Fluss. Ihre Haut, die seinen Fingern nachgab, als ob sie Butter wäre, ihr Körper, der sich vollkommen seinem anpasste, wenn er auf ihr lag. Manchmal glaubte er, seinen Abdruck noch auf ihr zu sehen, wenn er sich von ihr gelöst hatte. Selbst ihr Blick war samtig-braun, ungerichtet.

Seit Beginn des Sommers war er besessen von ihr, seit diesem ersten heißen Tag im Juni, den sie, wie so viele Tage in früheren Sommern, zum Baden unten am Teich genutzt hatten. Davor war sie für Tom nur das kleine, etwas pummelige Nachbarmädchen gewesen, in seinem Kreis anwesend, aber unerkannt, etwas, das einfach da war wie das Gras auf der Wiese.

Damals war sie absichtlich mit ihren schlammigen Füßen auf sein Handtuch getreten, hatte ihre nassen Haare über ihm ausgewrungen und ihm dann mit dem Zeh auf den Hintern getippt.
„So bleibt mein Handtuch trocken und sauber!“
Das kalte Wasser brachte seine Haut zum Erschauern, verärgert und von der Hitze noch dösig drehte er sich halb um.
„Du kleine, fette Kröte!“
Er sah an ihr hoch, sah, wie ihr das nasse Höschen an der Spalte klebte, sah ihren sahnigen Bauch, auf dem Tropfen rannen, ihre kleinen Warzen, die hart durch den dünnen Stoff stachen. Er starrte etwas zu lange.
„Was ist? Was bin ich?“ Sie grinste ihn an und bohrte wieder ihren Zeh in sein Fleisch. Es machte ihr offenbar nichts aus, dass er sie fett genannt hatte.
„Eine kleine, fette, warzige Kröte!“ Jetzt lachte auch er, packte sie um die Knie, warf sie auf den Boden, sie gurrte vor Vergnügen, schnell verfing er sich in ihren Haarsträhnen, als er auf ihr sitzend ihre Arme auf den Boden presste, damit sie ihn nicht schlagen konnte.
„Au, du tust mir weeeeeeh“, klagte sie, ihre Wimpern glitzerten, aber er spürte, wie sie ihm nachgab, ihr ganzer Körper, eben noch von Kampfeslust angespannt, wurde weich, schmiegte sich ihm entgegen, die Wassertropfen auf ihren Brüsten schossen kleine Regenbogen in seine Augen.
Tom sprang auf, wandte sich ab, lief so rasch in das dunkelgrüne Wasser, dass der Teich kurz glaubte, er wäre zum Meer geworden, solch große Wellen musste er schlagen.

Am nächsten Vormittag nahm er Anna so hart, dass sie die Augen überdrehte und ohnmächtig wurde, als sie kam. In diesem kurzen Moment völliger Entspannung glaubte er, eine Ähnlichkeit mit Mira in ihrem Gesicht zu erkennen und voll Scham ließ er den Saft aus sich herausschießen.
Anna schlug die Augen auf, ihr Gesicht belebte sich rasch wieder, sie hockte sich hin und wischte sich ab, hüpfte aus dem Bett, ging hierhin und dorthin, nahm Dinge in die Hand und legte sie wieder hin, zog ihm das Betttuch weg, beugte sich zu Tom und schnupperte an seinen Achselhöhlen, sagte Stinker zu ihm, drehte sich so weg, dass er ihren Hintern ins Gesicht bekam, lachte, fuhr sich mit der Hand durch das kurze schwarze Haar. Tom versuchte ihr auf die Backen zu schlagen, sie entwischte aber, hüpfte durchs Zimmer, machte spielerische Übungen, sie wusste genau, wie toll ihr Körper war, muskulös, sehnig, fest. Er verfolgte sie mit den Augen, endlich sprang er aus dem Bett, haschte nach ihr, packte sie von hinten am Hals und drückte sie nach vorne.
„Bleib so!“, befahl er ihr. Er brach ihren Hintern wie eine Frucht auf, zartes, dunkelrosa Fleisch zwischen weißer Haut, prachtvoll, ein prächtiger Anblick, sie, eine geschmückte Königin, aber er ihr König, ihr Herr, ihr Meister. Der verdammt noch mal mit ihr machen konnte, was er wollte. Fast wütend schob er sich jetzt in sie hinein, schlang seinen Arm um ihre Taille, presste sie an sich, schob sie hin und her, sie war sein Tisch, sein Sessel, sein Bett. Ihr Stöhnen wirbelte hoch, bis an die Decke, drang nach draußen, berührte die Apfelbäume und die Weizenfelder und schließlich die blauen Hügel in der Ferne, der Sommer horchte auf und legte dann gelassen seine Hitze über alles.

Später lag er wieder mit Mira am Teich und als diese in der Nachmittagshitze einnickte wie ein träges Haustier, musterte er auch sie verstohlen auf der Suche nach einer Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Sie begann mit einem Auge zu zwinkern, als er mit offenem Mund über sie gebeugt in ihr Gesicht starrte.
„Mann, kannst du dämlich schaun! Grad dass dir nicht der Sabber aus dem Mund rinnt!“
„Ich hab nur deine Mitesser gezählt, du solltest da wirklich was dagegen tun.“
„Was Dooferes ist dir jetzt nicht eingefallen als Entschuldigung dafür, dass du mich anglupscht wie ein Baby den Weihnachtsbaum, hm?“ Sie blinzelte.
„Du hast recht, ich hab deine große Schönheit bewundert!“ Er bemühte sich, möglichst ironisch zu klingen.
„Ich bin nicht schön, zumindest nicht so schön wie meine Mama, aber schon verdammt sexy.“ Und er glaubte, er sähe nicht richtig, als sie mit einer gemessenen Bewegung ihr Bikinioberteil in der Mitte so auseinanderzog, dass ihre Brustwarzen erstaunt ob ihrer Freiheit spitz nach oben sahen.
„Was soll das jetzt werden?“ Es gelang ihm nicht mehr, seine Stimme ruhig zu halten.
„Nichts, ich dachte, ich teste das mal an dir.“ War da jetzt nicht auch eine leichte Unsicherheit in Miras Stimme? Sie zog ihren Bikini wieder über ihre Blößen.
„Welche Wirkung erwartest du dir?“ Er hatte wieder etwas Fassung gewonnen.
„Na, was schon? Dass es dir eng wird in der Hose.“
Er gab auf.
„Gratuliere, Test geglückt!“ Aber auf den Rücken drehte er sich nicht, um seine Worte zu beweisen.
Dann lagen sie lange schweigend in der Sonne. Mira schlief nicht mehr ein.
„Ich geh ins Wasser!“
Tom schreckte hoch, lief ihr zwar hinterher, blieb aber dann am Teichrand stehen, während sie schon bis zum Kinn im Wasser war.
„Ist mir zu kalt.“
Sie lachte. „Dein Gesicht ist aber rot wie eine Tomate, du wirst vorzeitig einen Herzinfarkt kriegen.“
Statt einer Antwort ließ er sich plump ins Wasser fallen, kraulte rasch an ihr vorbei bis ans andere Ufer. Sie folgte ihm, konnte ihn aber nicht einholen, er kraulte wieder zurück, ist keine Kraft in deinen dicken Armen, hm, dachte er hämisch bei sich. Da blieb sie ruhig an einer Stelle, paddelte nur ein wenig herum, sagte nichts. Der Wind hielt den Atem an. Tom umrundete sie, sah ihr immer wieder misstrauisch auf den Hinterkopf, schließlich schwamm er zu ihr hin, stieß sie an den Schultern nach unten. Sie benahm sich wie alle Mädchen, prustete und kreischte, spuckte, schlug um sich, das machte ihn selbstsicher, er hielt sie fest und begann sie überall anzufassen, während sie wie ein kleiner Elefant strampelte, ihren Hals, den Bauch, presste ihre Hinterbacken, quetschte ihre Brüste zwischen seinen Händen, spreizte ihre Schenkel weit auf, griff ihre Weichheit aus. Sie schlang ihre Arme und Beine um ihn, und rieb sich an seinem Schenkel. Er hielt für sie beide Balance im grundlosen Wasser, sie wurde eine Schlingpflanze aus der Tiefe, die ihn irgendwohin zog, wo er noch nie gewesen war. Ihr Körper reagierte wie eine gleichmäßige Maschine, ruhig und tief kam es aus ihrer Kehle und aus ihrem Becken, das Wasser schien ihren Rhythmus anzunehmen, es war so entspannend, dass er aufhörte, mit den Füßen zu paddeln. Sie tauchten beide unter, der Wind strich für einen Augenblick geschäftig die Wasseroberfläche glatt, und Tom begann langsam und lange zu spritzen. Der Teich nahm seinen Samen gnädig auf, in tausend und nochmals tausend Jahren würde eine schöne Nixe daraus entstehen, die die Welt zu Ende frisst.

Einige Tage später fand er Anna kerzengerade auf ihrem Bett sitzend, als er vormittags in ihr Zimmer schlich. Hatte ihr Mann etwas bemerkt? Oder gar Mira?
Annas Gesicht war blass, sie trug eine weiße Bluse, die sie bis zum letzten Knopf geschlossen hatte, sie sah aus wie eine Novizin, die bald eine Braut für Jesus sein würde.
„Mira …“, ihre Stimme brach und sie musste nochmals ansetzen, „Mira hat mir gestern erzählt, dass du jetzt ihr Freund bist und dass sie die Pille braucht, und ich soll mit ihr zum Frauenarzt gehen.“ Sie sah ihn nicht an.
„Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“
„Ich bin nicht ihr Freund.“
„Na toll, das wird ja immer besser.“ Sie hatte heute kein Gel verwendet, ihre schwarzen Haare, die sonst wie elektrisiert vom Kopf abstanden, kringelten sich etwas wehmütig um ihre Stirn. Sie sah süß aus.
„Was denkst du dir bloß dabei … Du vögelst mich hier einfach und dann gehst du einen Stock tiefer und machst mit Mira …“ Sie schlug sich auf den Mund.
„Mira ist um diese Zeit doch eh nie da.“
Sie starrte zum Fenster hinaus, hinter dem alles wartete, nur die Sonne trieb sich weiter unbeeindruckt herum.
„Alles gut durchgedacht, was? Ist ja so verdammt praktisch für dich, nicht wahr? … Geh weg! Schleich dich! Ich will dich nicht mehr sehen! Hau endlich ab!“
Er stand einfach herum und rührte sich nicht.
Plötzlich sprang sie auf, stürzte auf ihn zu und begann auf ihn einzuschlagen. Die Bluse rutschte aus ihrem Rockbund und er konnte ihren samtigen Bauch sehen.
„Was? Was? Sag es mir! Sag´s mir doch! Genüg ich dir nicht? Bin ich dir schon zu alt und zu hässlich? Du kleiner Arsch, hast doch eh alles von mir gelernt, und jetzt …“
Ihre Schläge taten nicht weh, bringt also doch nichts, ihr Krafttraining, dachte er, ihre Arme flatterten wie die Flügel eines Huhns und schließlich packte er beide und fixierte sie hinter ihrem Rücken.
„Mach kein Drama, du lässt dich doch auch noch von deinem Mann durchziehen. Und schrei nicht so, man hört alles bis zu uns hinüber.“
Sie bog sich mit aller Kraft zurück, um sich aus seiner Umklammerung zu befreien, wand sich, damit sie mit ihrem Körper bloß nicht an seinen stieß, die Schlagader pochte heftig an ihrem schlanken Hals, und er biss ihr in die Kehle.
„Archggh“, machte sie, ihre Starre löste sich, sie ließ sich zwischen seinen Armen zu Boden gleiten, blieb dort in der Hocke sitzen, vergrub ihr Gesicht zwischen seinen Beinen.
„Ich schäme mich so.“ Und während sie das sagte, drückte sie ihre Nase immer fester gegen seine Eier. Ohne hochzusehen löste sie seinen Gürtel, zog den Reißverschluss auf, er trug keine Shorts, seine Härte sprang ihr ins Gesicht.
„Ich sollte ihn abbeißen, dann wär eine Ruh.“
Er nahm seinen Schwanz in die Hand, und zeichnete damit die Kontur ihres Profils nach, er spürte nur noch Hitze und den Drang, ihn irgendwo hineinzuzwängen.
Sie schlug mit der Hand darauf, sie will mir weh tun, das Biest, dann packte sie ihn an der Wurzel, und, das konnte Anna wirklich gut, energisch und elegant begann sie ihn zu wichsen.
„Hör auf, ich will dir lieber deine Büchse ausspritzen.“
„Ach, da wo Mira mal war, gell?“
Am liebsten hätte Tom sie jetzt geschlagen, mit der Faust mitten in ihr freches Katzengesicht, aber sie hörte nicht auf, molk ihn, bis ihm die Gänsehaut die Wirbelsäule hinauflief und er ihr unbewegtes Gesicht mit Wärme übergoss.
Anna zog sofort die Hand weg, sie blieb in der Hocke, wieder starr, und lautlos begann sie zu weinen, die Tränen liefen über den weißen Glibber, er kniete sich auch hin, nahm sie in die Arme, wiegte sie wie ein verletztes Kind, schnaubte ihr heißen Atem ins Ohr, Lügen, alles nur Lügen.

Mira tanzte nicht gut, aber die Musik erfasste dabei ihr ganzes Wesen. Man glaubte den Song zu verstehen, zu dem sie sich etwas plump bewegte. Die Haare verwischten die Umrisse ihres Körpers, die Strähnen griffen weit in den Raum aus, ließen Mira mit allem um sie herum verschmelzen.
Während Tom ihr zusah, schweifte sein Blick auch zu den anderen Mädchen im Club, viele hübscher und anmutiger als Mira, ließ sie in Gedanken alle nackt in einer Reihe aufmarschieren, begutachtete sie fachmännisch, stellte sich vor, wie er allen nacheinander prüfend etwas in die weit geöffneten Schöße schob, Finger, Flasche, Schwanz, aber am Ende der Reihe stand Mira, sein braunes Sommertierchen mit dem Rosenmöschen, dieses Spiel machte ihn so scharf, dass er auf die Tanzfläche drängte, sich an sie drückte, in dem flirrenden Licht und dem Gewirr griff er ihr einfach zwischen die Beine, presste seine Finger darauf, bis er Feuchte zu spüren glaubte, kopflos, Schwindel, rasend, tropfendnasse Fotze ficken, er zog sie hinter sich nach bis zum Auto.

Er vergisst sich. Sie saugt ihn vollkommen auf, saugt seinen Atem, seine Gedanken, seinen Saft, sein Herzblut, flüstert wirres Zeug, schenkt ihm Wärme, Erbarmen, schenkt ihm alle Mösen der Welt, hinter seinem Kopf reiben zirpend ihre Füße, als er sie stößt, Grillchen, Gottesanbeterin, Honigbiene, sie gerät in heilige Verzückung, bäumt sich auf, Fleisch von meinem Fleisch, sie zerkratzt ihm den Hintern, knallt ihr linkes Bein gegen die Heckscheibe, Tom und Mira dehnen sich bis zum Mond aus, füllen den siebten und den achten Himmel, und kleckern die Rückbank voll. Sie kichert.
Sie springen nackt aus dem Auto, lassen sich ins schwarze, nasse Gras fallen, wälzen sich darin von aller Erbschuld sauber, bleiben dann umschlungen liegen. Sie sind wie alle Liebespaare: Das erste und das letzte und das einzige.

Und mit der ganzen Theatralik, zu der ein Mädchen ihres Alters fähig ist, sagt Mira:
„Ich will jetzt sterben, ich habe alles gehabt.“
Die Welt hört das dumme Ding aber nicht, lässt das Kleinzeug weiter krabbeln, den Mond weiter scheinen, die Alten sich weiter in ihren Betten unruhig hin- und herdrehen.

Wieder schlich Tom in Annas Zimmer, wollte nur mal sehen, wie sie sich diesmal präsentieren würde. Sie lag so wie früher bereits auf dem Bett, nackt bis auf einen seidenen, schwarzen Morgenmantel, den sie effektvoll offenstehen ließ, sie sah verdammt gut aus, perfekt geschminkt, das Haar eine glänzend-schwarze Aureole. Er hatte gute Lust, das alles zu zerstören, diese weiße Haut rotfleckig zu machen, ihr das Gesicht zu verschmieren, sie an den Haaren zu ziehen, bis sie schrie.
„Na, hast du doch wieder hergefunden?“
„Zu einem guten Fick sag ich niemals nein.“
„Ich besorg es dir also gut, ja?“
„Jo, geht.“
Sie lächelte huldvoll und zog ein Bein an, sodass die Seide ganz auseinanderfiel und ihre rasierte Scham freilegte. Tom legte einen Finger auf ihren Fuß, fuhr damit langsam das Bein hinauf bis an die Spalte, er nahm die zweite Hand hinzu und zog ihre Lippen so weit auf, bis ihr Loch aufklaffte, dann spuckte er darauf und begann sie mitleidlos zu reiben.
„Ach, wie romantisch du heute bist, Kleiner!“ Sie lachte gurrend, entzog sich ihm aber, stand auf, hüllte sich wieder vollständig in ihren Mantel, knotete den Gürtel zu, setzte sich an ihren Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Ihre Hände zitterten leicht.
„Ich wollte nur noch einmal sehen, was für ein Arsch du tatsächlich bist. Du kannst jetzt gehen.“
Tom trat hinter sie, fasste sie um den Hals, zog die Hand dann von unten nach oben fest über ihr ganzes Gesicht, eine rote und eine schwarze Spur hinterlassend.
„Du Sau, ich weiß genau, was du willst!“, zischte er.
„Ach, und was?“
Er sah triumphierend auf ihre zerstörte Maske hinab, aber da war noch immer das in ihren Augen, was ihn anheizte.
„Du willst hören, dass du es besser machst als Mira.“
Sie erhob sich langsam, drehte sich zu ihm, im Drehen schlug sie ihn diesmal richtig fest, mit dem Handrücken, Toms Wange brannte.
„Du …“ Er stieß sie zu Boden, zog ihren Unterleib an den Beinen hoch, bis sie nur mehr mit dem Kopf den Boden berührte. Ihr fehlender Widerstand erboste ihn noch mehr, na gut, na gut, na gut, einmal kriegst du es noch, du alte Schlampe. Ihre Beine winkelten über seinen Armen, er hatte keine Hand frei.
„Mach mir die Hose auf und hol ihn heraus!“
Nachdem sie seinem Befehl gefolgt war, legte er ihr den Schwanz auf die Scham, die Eichel zielte genau auf ihren Kopf.
Und gerade als sich dieses Bild von Tom und Anna immer mehr in ihm spiegelte, sich mit alten Bildern mischte, Bildern, die Äonen vor seiner Geburt entstanden waren, als alles zu wirbeln begann, während er ihr die Schamlippen rot rieb, stand plötzlich Mira in der Tür. Er ließ Anna auf den Boden fallen, sie schrie auf, er wusste nicht, ob aus Entsetzen oder vor Schmerz.

Mira schrie nicht und sie sagte nichts. Sie kam herein, schloss die Tür und warf sich auf den geblümten Polstersessel, der vor dem Bett stand, zog ein Bein zum Bauch hoch.
Anna stöhnte, rappelte sich hoch, kroch zu ihrer Tochter, berührte mit ihrer Stirn deren Fuß.
„Mira, es tut mir so leid, er mag mich eh nicht, ich …“ Anna begann zu weinen, benetzte die Zehen der Tochter mit Tränen, nur Haare zum Abtrocknen hatte sie nicht.
„Nettes Teil hast du da an, Mama.“ Tom sah vor allem Erstaunen in Miras Augen, keine Wut.
„Mama, hör auf, das ist ja voll peinlich!“ Sie strich ihrer Mutter über den Kopf, aber als diese nicht mit dem Schluchzen aufhörte, rutschte Mira vom Sessel, zog Anna hoch, legte den Arm um sie, streichelte ihre Wange und machte: „Schschsch, ist ja schon gut!“ Sie hatte Tom bis jetzt noch nicht angesehen.
„Oh Mann, jetzt stehen wir ja alle ganz schön scheiße da.“ Unwillig schüttelte Mira die Haare. Für ein paar Momente schwirrte etwas über ihr Gesicht, sie sackte ein wenig in sich zusammen.
„Ich sollte jetzt ausflippen, oder? Sag doch auch mal was, du Held!“
Tom kam sich nur blöd vor, sein Ding hing nass aus der Hose.
„Du, ich wusste nicht … das begann lang vor dir … ich hatte halt Bock …"
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Tatsache ist, ich kann nicht ausflippen, ich kann´s einfach nicht. Geht nicht. Ich hab euch doch beide lieb.“
Mira stand auf, ging ans Fenster. Der Wind kam herein und die Sonne und der Geruch heißer Blüten. Sie schien zu lauschen.
Endlich sprach sie: „Ich will, dass alles so bleibt, wie es ist.“ Sie drehte sich um, ging zur Tür, öffnete sie, trat hinaus und schloss sie wieder sorgfältig.

 
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@Quinn

Das ist doch reine Definitionssache! Ich schrieb, meiner Meinung nach wäre es ...
Und ich glaube, dass dieser (sprachlich hervorragende) Text ebenso gut funktionieren würde, wenn mir nicht alles bis ins kleinste Detail vorgezeigt würde, quasi aus jeder Zeile der Tschuri tropft ...

Abgesehen davon: In diesem Forum definiert der Webmaster was pornografisch ist und was nicht. Und er hat definiert, damit ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück.

Manuela :)

Edit: Ich hätte niemals verlangt, diese Geschichte zu löschen. Hab doch keinen Knall.

 

Hey Andy :)

Ehm *hust* Ja, tolle Geschichte, Quinn hat ja schon alles, was es zu interpretieren gibt, gesagt, ich mag ihn deshalb auch nicht mehr so.
Es ist für mich keine Pornografie und obwohl da so oft gerammelt wurde, stand der Sex nicht an erster Stelle - die Figurenkonstellation ist halt verdammt interessant hier. Gab natürlich oft, mir fallen gerade Lolita und Arizona Dreams ein. Aber Miraculum ist natürlich auch nicht schlecht.

Wer hier behauptet Tom sei eine dumme Handpuppe, kein richtiger Charakter, der sollte dem Anfang mehr Beachtung schenken. Durch diese kleine "Stalker"-Szene erkennt man, wie abhängig er auch von ihnen ist (und natürlich besessen von Mira, seit ihre Knospen aufgegangen sind). Also den ganzen Tag darauf zu achten, was die Nachbarn machen, ist nicht nur ein bisschen krank. Aber ersetze doch "Haus" durch "Wohnung", weil ich mir echt nicht vorstellen kann, dass jemand im Nachbarhaus hört, wie ich gehe.

Jemand sagt auch, dass nicht viel über die Mutter-Tochter-Beziehung gesagt wird, aber man kann ja auch bisschen so zwischen den Zeilen lesen. Ich meine, schon allein, dass eben nicht viel gesagt wird, zeigt, dass ihre Beziehung nicht intensiv ist, dass da keine Kommunikation statt findet, außer natürlich, als Mira ihrer Mama von Tom erzählt, ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie es nur sagt, um ihrer gutaussehenden Mama zu zeigen, dass auch sie jemanden kriegen kann. Obwohl sie ja das hässliche Entlein ist, hat sie trotzdem etwas an sich, was die Mutter wohl mit den Jahren verloren hat. Vielleicht ist es die Jugend, vielleicht auch die Unabhängigkeit, sie hat nämlich Verantwortung, ist Mutter und Ehefrau, sie war mal ein Tabu, aber jetzt, da Tom sich an ihr satt gefickt hat, kommt das nächste Tabu. Wobei die auch kein Kind mehr ist. 13 vielleicht. Jedenfalls ist sie im Gegensatz zu ihrer Mutter frei. Und ihr fehlen Erfahrungen, die Tom hat, und weil Tom so ein netter Kerl ist, gibt er ihr gerne weiter. :D Mira ist eigentlich Rohmaterial (uh, klingt das zu fies?) Na ja, gegen Ende zeigt sich aber, dass sie eigentlich über beide steht, vielleicht liegt es auch daran, dass sie die Situation nicht wirklich begreift. Anders kann ich es mir nicht erklären. Vielleicht will sie auch nur ihrer Mutter gefallen, vielleicht tut sie einfach alles, um bei ihr zu sein, kopiert sie, indem sie sich von Tommy befummeln lässt und als die Affäre von ihrer Mutter rauskommt, kann sie sich auf ihre Seite schlagen.
Für mich ist Tommy wirklich nur da, um die Beziehung zwischen den zwei Frauen darzustellen.
Stilistisch ist die Geschichte top. Ein paar Stellen sind zu dick aufgetragen, aber die sollte man auch nicht allzu ernst nehmen. :)

Tjoa, wirklich gute Geschichte, sollte unbedingt empfohlen werden, ich hoffe, das macht noch jemand. :)

Bis dann, meine Liebste.
Kuss!
JoBlack

P.S.:

Dion, spar dir doch bitte die blöden Bemerkungen. Danke.

 

@JoBlack

ich hoffe, das macht noch jemand.
Hat schon längst jemand gemacht, so mitten im Stellungskrieg ... :p
Abendliche Grüße, Katla

 

So, ich geh es mal an!


Hallo Quinn!

Das ist auch toll, weil man dort schon viel über Anna und die Beziehung zu Tom erfährt. Sie ist unruhig. Da ist ja keine Zärtlichkeit nach dem Akt, sie wischt sich ab, läuft unruhig herum und dann ironisiert sie es und nimmt die Ernsthaftigkeit heraus.
Naja, das sollte sie eher charakterisieren, dass sie eben gegenüber ihrer Tochter die Lebhaftere ist, es ist vielleicht nicht viel Zärtlichkeit darin, aber doch viel Spielerei und Intimität, es muss ja nicht jede nach einem geglückten Orgasmus liegen bleiben und Gott (dem Mann) untertänigst dafür danken.

Das ist hier der Unterschied zwischen Anna und ihrer Tochter, man sieht auch hier schon die Parallelen. Mira spielt und kämpft. Anna tut so als würde sie spielen und kämpfen, ist sich dessen aber bewusster.
Ja, auf jeden Fall ist Anna bewusster

Die ganze Geschichte spielt in so einem Vakuum, das erinnert mich an diese erotischen Fantasien, wenn alle Männer im Krieg sind und nur ein Junge bleibt im Dorf zurück und ist das Zentrum aller Aufmerksamkeit.
Natürlich ist das ein gutes Stück Männerfantasie, ideale Bedingungen.
Das ist wirklich, durch die ganze Geschichte, zieht sich dieses Vakuum, moralisch und dadurch, dass die Figuren fast immer allein sind.
Ja, das mit dem Vakuum ist eine gute Beschreibung, man könnte auch sagen, es ist halt sehr stark fokussiert, oder Tom fokussiert so stark, dass alles andere ausgeblendet ist. Aufgrund der idealen Bedingen verfällt er in eine Art Sexwahn, in dem einfach genommen wird, was zur Verfügung steht, ohne Rücksicht, was daraus werden könnte und ob er sich schuldig macht dabei oder nicht.
Und obwohl beide Frauen ihre sexuellen Reize gezielt einsetzen, ist es bei Mira durch den kindlichen Trotz, echter. Das scheint ja auch Tom zu reizen: Er durchbricht Tabu um Tabu. Die ältere Frau, dann die jüngere Tochter, dann Mutter und Tochter parallel.
Ich wollte Mira als instinktsicheres Wesen darstellen, als Naturkind, wenn man sie will, in sich ruhend, auch träge, da bewegt so schnell nix ihre Oberfläche, und sie entscheidet am Ende nicht danach, wie sie eigentlich nach der Konvention müsste (die ihr vielleicht ja noch gar nicht so bewusst ist), sondern rein nach ihrem Gefühl.

Das ist dieses unschuldig Unverblümte. Das ist attraktiv für jeden Mann (außer vielleicht für steiflippige Briten und Nick, den Fisch). Hier auch wieder die Unterschiede: Anna würde so etwas nie direkt sagen.
Mira kennt die Regeln noch nicht.
Eben!

Ja, sie sagt halt nicht „Nein“. Er kann machen, was er will, er kommt damit durch. Normal wäre spätestens bei den Brüsten ja Schluss. Wenn das kindliche Toben im Wasser deutlich die Grenze zur Sexualität überschreitet. Hals, Bauch, Po. Ein bisschen strampeln – das ist alles okay. Und dann geht es einfach in rascher Folge weiter: Brüste, Schenkel, Muschi. Weil das „Nein“ nicht kommt; und in Tom ist natürlich auch der Glaube, es geht solange weiter, bis sie „Nein“ sagt. Der Mann geht immer weiter, bis die Frau „Stopp“ sagt. So sind die Regeln.
Ja, sie reagiert traumhaft für einen Mann!
Nur Mira sagt nicht „Nein“, die ist auch in einer ganz kruden Situation gefangen, wenn ein Junge, der eher in ihrem Alter als in dem der Mutter ist, dann die Mutter vögelt.
Ja, vielleicht hat sie noch nicht gelernt "nein" zu sagen, weil sie einfach noch zu jung ist, die Situation am Ende geht weit über ihre Erfahrung hinaus.

Er hat Macht über sie. Er kann ihr weh tun. Aus der Frau, die ihn schnell abwischt und ihn Stinker nennt, ist etwas anderes geworden. Seinetwegen.
Das ist sehr gut beobachtet!

Damit ist jeder moralische Vorwurf zerstreut. Er stellt klar: Wir sind in einem moralischen Vakuum.
Das ist eine derbe Szene. Anna argumentiert auf einer moralischen Ebene. „Du schuldest mir was.“ „Das geht nicht.“ „Es ist meine Tochter.“ „Was denkst du dir eigentlich?“
Und Tom nimmt das gar nicht wahr, da kommen praktische Einwände: „Sie ist doch eh nicht zu Hause.“ Es steht auch im Raum: „Wenn du Ärger machst, sag ich’s deinem Mann.“
Männer sind Pragmatiker, wenn´s um den eigenen (sexuellen) Vorteil geht. Es ist halt einfach auch geil für ihn, mit Mutter UND Tochter zu vögeln.

Die Verletzung durch Tom treibt sie tatsächlich fast in eine sexuelle Hörigkeit. Man sieht es auch in den Positionen. Am Anfang ergibt sie sich ihm spielerisch. Da findet kein Kräftemessen statt, sie ist spielerisch und versucht ihm zu entkommen, lässt sich dann von ihm durchziehen.
Hier kämpft und verliert sie – sie ist körperlich schwächer als er, ganz egal, wie sie trainiert -, und sie unterwirft sich ihm. Das ist eine unterwürfige Geste, da kann sie noch so trotzig daherreden von Kastration. Sie macht es ihm mit dem Mund.
Ja, sie kann einfach nicht anders. Das mit der körperlichen Schwäche ist ja wichtig für Tom, er muss sich beiden überlegen fühlen, sowohl Mira als auch Anna. Trotzdem ist diese Hörigkeit nicht nur einseitig, er muss einfach wieder zu ihr ins Zimmer schleichen. Wenn sie keinen Aufstand gemacht hätte und ihn sozusagen zum Arsch macht, wahrscheinlich hätte sich für ihn überhaupt nichts geändert an der Situation.

Ja, das ist schon echt ein krasser Text. Die Anna-Figur ist fast nicht mehr lebensfähig, glaub ich. Das einzige, was sie aufrecht hält, ist ihr Stolz, den sie zu bewahren versucht. Aber sie ist da in einen Weg geraten, der sie fertig macht. Sie betrügt ihren Mann mit einem Jungen. Das ist ein Tabubruch, der sie scharf macht. Dann treibt es Tom noch deutlich weiter. Und schläft zusätzlich noch mit ihrer eigenen Tochter und verhält sich ihr gegenüber dominant. Und diese weiteren Tabubrüche, machen sie auch noch an. Es scheint ja dieses skandalöse „Ach, da wo Mira mal war, gell?“ gibt ihr noch eher einen Kick als ihm. Dass dort alles drunter und drüber geht.
Der Druck, dem sie ausgesetzt ist, ist auch fast unerträglich. Es zerreisst sie, aber sicher muss sie auch erkennen, dass sie selbst verdammt dunkle Seiten hat. Ja, da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen für sie.

Tom hat natürlich in diesem Vakuum dann den absoluten Kick. Das ist ein archaisches Verhalten. Es gibt keine anderen Männer in dem Text, es gibt keine Autorität in dem Text, keine Moral. Und in den Verhältnissen ist der Mann ohne Zügel. Das ist wie in den Nachwehen eines Krieges, wenn der Gegner zerschlagen ist und es keine Autorität in dem Landstrich gibt. Dann wird auch vergewaltigt und gebrandschatzt. Das ist dieselbe Situation. Er hat keine Autorität zu fürchten, sein Handeln hat keine Konsequenz, er kann tun, was unerhört ist, und dadurch, dass er es einfach tut, fühlt er sich allmächtig.
Er ist kein Vergewaltiger, aber ja, es gibt nichts, was ihn aufhält. Aber ich denke auch, dass viele Männer alle greifbaren Frauen als sexuellen Besitz ansehen und darüber fantasieren.
Das ist ein wahnsinnig literarisches Motiv. Die Abwesenheit jeder Autorität. Die Geschichten, in denen das Motiv sonst eine große Rolle spielt, finden sich normal fernab der Zivilisation. Auf einer einsamen Insel oder in einem Dschungel, hier wird es einfach in eine Stadt verlegt, in der keiner aus den drei Figuren Erwähnung findet.
In der Stadt spielt es nicht, auch am Land gibt es Autos und Diskos! *lach* Ich denke, an einigen Stellen ist das sehr deutlich, der Teich, die Apfelbäume usw.
Eine Enklave in der Zivilisation, die im Schlafzimmer und am See spielt; oder wie hier: In der Diskothek und im Auto. Aber auch am See oder in der Diskothek, in offenen, weiten Räumen, ist der Fokus immer nur auf den zwei Personen. Die Öffentlichkeit in der Diskothek dient nur dazu, das Besondere von Mira zu unterstreichen. Unter all den Frauen: Sie.
Ich glaub, er versteht das gar nicht ganz, wieso gerade sie, vielleicht weil sie nicht wirklich spielt mit ihm.
Ja, das ist halt das, was ich gesagt hab. Es reicht, sich im Gras zu wälzen, um die Scham, die Erbschuld, wegzureiben. Das einzige Liebespaar – da ist wie das Vakuum.
J
für mich ist das das Hauptthema: Ich wollte die Schuld und die Unschuld des Sexuellen direkt nebeneinander darstellen. Tom steht da dazwischen, er fickt einfach alles, was ihm vor die Flinte kommt, Mira ist die Unschuld, Anna die Schuld, könnte man meinen. Aber die Lust auf Sex macht jeden von ihnen schuldig, auch Mira, sie verletzt ihre Mutter damit, auch wenn sie nichts davon weiß.

Scham ist nur was für Frauen, nicht für Männer.

Damit ist alles über Mira gesagt fast. Die Figuren sind skandalös, aber nachvollziehbar. Mira ist eine Drama-Queen. So welche gibt es, nur – wieder – normal sind die eben nicht in einem Vakuum. (ich hör jetzt auf, Vakuum zu sagen).
Drama-Queen ist Mira nicht, das hier mit dem Sterbenwollen ist eher so ein jugendliches allumfassendes Gefühl, pubertärer Überschwang, es nimmt sie halt so mit, vielleicht fühlt sie sich auch ausgelöscht durch dieses starkes sexuelle Erlebnis mit Tom. Mira ist halt eher eine, die auf der Stelle tritt, ein träges Tier, und wenn sie mal bewegt wird, dann geht das bis in tiefste Tiefen

Hier Anna: Sie nimmt den Konkurrenzkampf auf und will den Status Quo wieder herstellen.
Jo, sehr gut gesehen. Sie hat hier noch nicht aufgegeben, sie will sich selbst beweisen, dass er noch scharf ist auf sie.

Die Szene, in der dann Mutter und Tochter das einzige Mal in der Geschichte zusammen auftauchen, ist dann fast ein Antiklimax. Tom kann dann, als er es tatsächlich sieht und als die beiden jede Sexualität verlieren, weil sie sich wie Mutter und Tochter verhalten (wenn auch mit umgekehrten Rollen), da kann Tom nichts mehr machen. Und man kann ahnen, dass da bei allen Wunden zurückbleiben werden. Mutter und Tochter dürfen in dieser Konstellation – das weiß Tom auch – nicht zusammentreffen. Und er hätte sich in der Situation auch nie entschieden.
Ja, ich wollte nicht noch eins draufsetzen, ich hab aber auch lange gezögert vor der letzten Szene. Ich denke aber auch, dass Tom nie die Finger von Anna gelassen hätte, so lang es noch ging.

Handwerklich ist die Geschichte sehr stark. Der Spannungsaufbau ist wie aus dem Lehrbuch und das am Ende ein Antiklimax und kein Klimax steht, ist die bessere Wahl, glaube ich. Das Überdramatisieren in der letzten Szene hätte der Geschichte nicht gut getan.
Das freut mich sehr!
Mir bleibt zu sagen, dass wenn man hier noch eine „Geschichte des Jahres“-Wahl hätte, die Geschichte zum engeren Favoritenkreis gehören würde.
Wow! Danke dir!


Hallo Yours!

Mal zu den langen Sätzen: Ich versuche die Sätze nach Bedeutungsinhalt zu machen, es sind da ja einige lange drinnen.


Zitat:
um ihre Brüste, bewegten sich dort wie Wellen auf einem ruhigen Fluss.
Kann man streichen. Wo sonst?
Am Kopf bewegen sie sich nicht, weil sie dort nicht atmet.

Ja, dann die Frage der poetischen Stellen. Die Natur bildet einen Rahmen für das Ganze, sie hat mehrere Funktionen: Sie soll Tiefe geben, sie soll allerdings auch einen ironischen Abstand bilden zum "schweren" Geschehen, die Natur bleibt gelassen, ist auf der Seite der Liebenden in der Teichszene, die entsprechenden Stellen kennzeichnen aber auch, dass die Sexualität in der jeweiligen Szene noch "schuldlos" ist, in der ersten Szene zwischen Tom und Anna ist sie fast verschwunden, da ist nur mehr die alles verschlingende Sonne da.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass man poetische Stellen durchaus mit "harten" Szenen mischen kann.

Zitat:
das kurze schwarze Haar.

Du machst nie Kommas bei solchen Sachen. Nicht mal kleine, schwarze und harmlose Kommas.

lol, ist ein Frage der Betonung, ob man die Adjektive hier als gleichrangig ansieht oder nicht. Ich mach da schon manchmal Kommas.

So, insgesamt fand ich das zwar schmutzig, aber interessant. Klar wollte ich irgendwann wissen, wie es ausgeht und das Ende fand ich gut, da explodiert nichts, da wird einfach gesagt, was sein soll. Und vielleicht, das wird ja nicht erzählt, wird es ja wirklich so und jeder bekommt, was er möchte. Vielleicht.
Das is ja schon viel, dass du es zu Ende lesen wolltest.
Mira kam gut rüber, die hat viel Text bekommen. Tom und Anna weniger. In den Dialogen wirkt Tom reichlich platt, wie eine Sprechpuppe, die nur etwas sagt, damit Mira sich darstellen kann. Tom ist aber Protagonist, irgendwie, und dafür ist er mir zu einfach gestrickt.
Nein, Tom ist nur der Erzähler, Hauptfigur ist sicher Mira. Aber ich find Tom nicht platt, er ist ein durchschnittlicher männlicher Jugendlicher.

Tja. Gern gelesen hab ichs auf jeden Fall.
Schön!

Deine Verbesserungsvorschläge hab ich großteils berücksichtigt. Danke dafür.


Hallo Lev!

ein wortgewaltige Geschichte hast du hier abgelegt mit einem dumpfen und stampfenden Rythmus. Manche Sätze oder oft auch nur Wörter sitzen bis ins Mark.
Danke!

Zitat:
Der Teich nahm seinen Samen gnädig auf, in tausend und nochmals tausend Jahren würde eine schöne Nixe daraus entstehen, die die Welt zu Ende frisst.

Z.B. - Wahnsinnsteil, das!

Tja, Geschmäcker sind eben verschieden.
Schön, dass du das erkannt hast, dass da immer ein Gegengewicht ist zu den poetischen Stellen.
Wie man es dreht oder wendet, ein weiteres Mal ist dir ein beeindruckendes Werk gelungen, was mich nur neidisch schweigen lässt.
Neid ist ein gutes Zeichen!


Hallo Manuela!

Treffend der Titel deines Beitrags. (Miraculum heißt das alljährlich stattfindende, einwöchige, katholische Kinderfestival)
Das wusste ich nicht, aber Miraculum heißt vor allem "Wunder" oder "Wunderding".
Sprachlich, wie immer, routiniert verfasst, hat mir dieser Beitrag dennoch nicht gefallen. Vermutlich reine Geschmacksache.
Das ist schade, Geschmack spielt dabei sicher eine große Rolle.
Zum einen ist es IMHO weder eine erotische noch eine romantische Geschichte, sondern eine pornografische. Nicht nur, aber vor allem. Erotik deutet an, spielt mit der Fantasie des Lesers, Pornografie formuliert alles gnadenlos aus, lässt keinen Spielraum für Interpretation. Wie eben in deinem Text.
Die meisten Sexszenen in dieser Geschichte werden nicht explizit ausgeführt: Zum Beispiel der Schluss der ersten Szene zwischen Anna und Tom, da wird nach außen auf die Apfelbäume geschwenkt wie in einem prüden Film aus den 50er Jahren, die Szene im Teich oder die Szene im Auto - nirgends wird der Akt detailliert und explizit ausgeführt. Natürlich gibt es sehr "harte" Szenen, aber die sind notwendig, damit sich die Geschichte entwickelt. Wenn es eine pornographische Geschichte wäre, wäre die Schlussszene auch eine völlig andere.
Die vielen Sexszenen erdrücken die übrige Handlung, speziell die Figur des männlichen Prot erschien mir eher als Mittel zum Zweck, denn als eigenständiges, lebendiges Wesen. Ist dieser Typ doch IMHO nichts anderes, als schwanzgewordene Libido.
Tja, was soll ich dazu sagen, manchmal sind Männer einfach nur ihre Schwänze. Aber dass die Sexszenen die Handlung erdrücken??? Die Handlung ergibt sich doch nur aus den Sexszenen, wären ohne jene nicht verständlich.
Zwischendurch immer wieder Ausflüge in sprachlich verspielte, poetische Strukturen, die für meinen Geschmack nicht zum übrigen, knallharten Duktus deines Textes passen.
Sollten der Auflockerung dienen und siehe dazu auch die Erklärungen bei Yours: Ironiemittel, eine tiefe Basis geben, Zeichen für "unschuldige" Sexualität. ich wollte gerade dieses Verspielte auch, etwas, was über sich hinausgeht, was vielleicht sogar nicht immer ganz verständlich ist, das ist alles, was ich dazu sagen kann. Aber wenn man solche Einwände bringt, sollte man schon versuchen zu schauen, ob sie nicht vielleicht doch eine Funktion haben im Text.

Ich habe bei Yours und bei dir das Gefühl, dass ihr meint, dass man das nicht darf: Harte Sexszenen und Poesie nebeneinander, weil man dann vielleicht die hehre Poesie beschmutzt. Ich finde sehr wohl, dass es zusammenpasst, weil beides zum Leben gehört.

Zuletzt würde mich interessieren, was hast du mit dieser Geschichte vor? Wer ist dein Zielpublikum, falls es sowas gibt, bzw. wer sollte diesen Text veröffentlichen?
Keine Ahnung, ich hatte kein Zielpublikum vor Augen oder eine Veröffentlichung. Das interessiert mich nicht.

Was die Geräusche aus dem Nebenhaus betrifft, ja, ich kann da keine Beweisführung liefern, halte es aber durchaus für möglich, dass das geht.


Zitat:
„Mach kein Drama, du lässt dich doch auch noch von deinem Mann durchziehen.

Ist zwar ein Dialog, aber ich würde vorschlagen: ... du lässt dich doch von deinem Mann auch noch durchziehen."

Die Betonung ist da aber anders - bei meiner Version: Sie hat wie er noch jemanden, mit dem sie Sex hat, während bei deinem Vorschlag es eher so klingt, als würde sie sich, neben den anderen Dingen, die sie mit ihrem Mann macht, auch noch durchziehen lassen.

Zitat:
„Ach, wie romantisch du heute bist, Kleiner!“ Sie lachte gurrend, entzog sich ihm aber, stand auf, hüllte sich wieder vollständig in ihren Mantel, knotete den Gürtel zu, setzte sich an ihren Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Ihre Hände zitterten leicht.

Das "leicht" wäre entbehrlich.
Nein, sie zitterten eben nicht heftig, sondern nur leicht.

Zitat:
„Ich wollte nur noch einmal sehen, was für ein Arsch du tatsächlich bist. Du kannst jetzt gehen.“

"nur" weglassen.

Nein, weil sie ihr Handeln damit abschwächt, sie wollte nichts anderes, sondern eben NUR das, damit will sie überdecken, dass sie tatsächlich auch noch anderes austesten will.

Zitat:
Anna begann zu weinen, benetzte die Zehen der Tochter mit Tränen, nur Haare zum Abtrocknen hatte sie nicht.
Warum? Würde den markierten Teil weglassen.
Anspielung auf Maria Magdalena

Zitat:
Endlich sprach sie: „Ich will, dass alles so bleibt, wie es ist.“ Sie drehte sich um, ging zur Tür, öffnete sie, ging hinaus und schloss sie wieder sorgfältig.

Ich mag keine Doppelpunkt-Dialogeröffnungen, sie wirken so feierlich.
Vorschlag: "Ich will, dass alles so bleibt, wie es ist", sagte sie, drehte sich um, ging zur Tür, öffnete sie, ging hinaus und schloss sie wieder sorgfältig.

Jetzt übertreibst du aber! Und ja, genau, es soll ja auch feierlich sein!

Einige deiner Verbesserungsvorschläge hab ich allerdings übernommen, danke dir fürs genaue Lesen.

Danke euch allen für eure Kommentare, ich mach mal Pause.

Gruß
Andrea

 
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Hallo Andrea,

Die Geschichte hat die Empfehlung auf jeden Fall verdient. Ich finde sie ausgezeichnet geschrieben. Das Skelett der Handlung nicht unbedingt neu und auch nicht einfallsreich, aber einfach interessant gestaltet und spannend erzählt. Der Sex hat mich gar nicht gestört, denn die Handlung dreht sich ja hauptsächlich darum. Also gehört er auch rein, für meinen Geschmack passend beschrieben, weder zu ausführlich noch zu sehr um den Brei herum. Fand dabei auch die Wortwahl zur Geschichte und den Protagonisten passend, was ja absolut nicht einfach ist.

Was mich irgendwie gestört hat ist, dass mir keiner der drei wirklich sympathisch ist. Würd’ mich gern in einen von ihnen reinversetzen können und die Geschichte aus seinen Augen miterleben können. So bin ich ein Außenseiter, der aber in ziemlich intime Szenen verwickelt ist. Eigentlich möchte man in der Haut von keinem der drei stecken aber das heißt ja nicht, dass man es als Leser nicht besser nachvollziehen möchte.

Tom: na, ja ... aber durchaus glaubhaft.

Anna: “Du fickst auch meine Tochter. Das verletzt und demütigt mich, ich fühle mich noch dazu schuldig. Aber ich hab’s trotzdem dringend nötig – die ganze Sache törnt mich sogar irgendwie auf eine verkorkste Art an, somit schäme ich mich noch mehr und es wird zu einem Teufelskreislauf.” Da ist eine Art von Bestrafung für ihre arrogant kokette Art drin, ihre scheints vorherige Erhabenheit. Haupsächlich ruft sie aber Mitleid hervor, würde sie nicht die meiste Zeit in sexueller Erregung schweben, auch wenn gedemütigt. Hat einen eigenartigen Effekt für mich als Leser. So einen Effekt zu erzielen, finde ich eine ganz schöne Leistung.

Mira ist einem am ehesten sympathisch. Sie ist schräg, ein Rätsel, mutig, direkt, aber auch naiv, dann plötzlich so erwachsen, wie ein “Erwachsener” gar nicht sein kann. Sie gefällt mir, sie fasziniert mich, durch ihre Rätselhaftigkeit kann ich ihre Handlungen zwar nicht nachvollziehen, aber vielleicht macht gerade sie den Zufallsgenerator in der Geschichte aus, der sie unvorhersehbar macht und die Spannung erhält. Nur ein Satz passt mir nicht so recht zu ihr, und zwar:

“Ich hab euch doch beide lieb.”

Will sagen “Der Satz ist mir zu …”, aber mir fällt kein passendes Eigenschaftswort ein, eben zu … “Nicht-Mira”.

Wie Du siehst, sind mir die drei ja doch irgendwie nahe gekommen, zumindest haben sie mich beschäftigt, Form angenommen, sind lebendig geworden.

Gratulier Dir!!!

Ach ja, was die anatomisch verwirrende Stellung angeht: Ich konnte sie mir schon vorstellen, aber ich musste anhalten und nachdenken, und zwar in dem Moment:

“… die Eichel zielte genau auf ihren Kopf.

auch fand ich die Beschreibung lustig, was es vielleicht nicht klingen sollte. Passte mir nicht zur Stimmung. Außerdem störte das Nachdenken-müssen den Lesefluss. Da würd’ ich’s dem Leser einfacher machen, damit er nicht an der Szene hängenbleibt.

Oder jetzt sag bloß, das ist ein absichtlicher Hängenbleiber, um die Spannung zu erhöhen. Ich würd’s Dir zutrauen. ;)

Liebe Grüße

Elisabeth

 
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Hallo Maria!

ich kann mich nur der allgemeinen Euphorie (ich hoffe, ich habe es richtig geschrieben) anschließen.
Danke, und ich mag es, wenn jemand Selbstironie hat.
Eine wortgewaltige Geschichte, die sich über das Abstrakte hinaus dehnt.
Das ist äußerst treffend gesagt, es ist dieses Ausdehnen auch in einen unverständlichen, abstrakten Bereich, der mich gereizt hat offensichtlich.
Sie ist mehr Erotik als Romantik, sogar schon ein kleiner Softporno.
Aber Softporno ist es auf keinen Fall. *lach*
Im Gegensatz zu den anderen hat mir das ruhige Ende nicht gut gefallen. Gut, eine Aufregung hätte vielleicht der Geschichte geschadet, doch so gefällt sie mir einfach nicht, denn die ganze KG ließt sich wie eine Melodie, die mitten im Höhenpunkt abrupt endet.
ich weiß, bei dir hätten sich die beiden Frauen zusammengetan, und diesem Tom da die Haut bei lebendigen Leib abgezogen! ;) Aber ich hab sehr lange wegen des Endes überlegt, und am Ende schien mir der jetzige Schluss am passendsten.
Was mich auch noch sehr gut gefallen hat, ist die Beschreibung der Personen. Das kannst du einfach wahnsinnig gut =D
Ich wollte einfach nur sagen, dass ich die KG großartig finde
Das freut mich sehr!


Hallo Jutta!

Für mich ist das eine Geschichte über Macht, Sucht und Demütigung mit leicht pornografischem Einschlag. Du gibst die Bilder vor, die ich lieber selber aufbauen würde und dabei ist kein Platz für Romantik.
Macht, Sucht und Demütigung - ja, das it sicher sehr wichtig in dem Text.
Du würdest gerne romantische Bilder aufbauen? ;)
Deine Sprache ist kraftvoll, kommt sofort auf den Punkt und selbst Nebengedanken, die man selber nicht aussprechen würde, formulierst du gnadenlos aus. Ich finde das gut.
Literatur ist dazu da, um etwas zu zeigen und nicht um etwas zu verbergen.
Und dann deine Metaphern! Dieses Mal übertriffst du dich noch! Ich musste immer an diesen sahnigen Bauch denken, das ist so überaus passend, wenn man an Frauenbäuche denkt.
Ja, manchen ist das etwas zuviel, was ich auch verstehen kann, aber ich wollte wohl mal etwas schwelgen, wollte mir weder vom Inhalt noch von der Sprache noch von der Fantasie her selbst Fesseln anlegen.
Tom meint, frei zu sein, ist aber sexuell abhängig von Anna, auch wenn er sie nieder macht und ihr weh tut. Und sie spielt es konsequent aus, muss aber erkennen, dass junges Fleisch eine große Anziehungskraft auf Männer hat.
Es ist sicher der Neid auf Miras Jugendlichkeit da bei Anna. Aber sie weiß natürlich, dass sie Tom über seinen Schwanz immer kriegen kann. Die stecken beide in der gleichen Falle. Dass es so aggressiv wird zwischen den beiden, hat aber ganz banal sicher auch mit dem Druck zu tun, der auf ihnen wegen Mira lastet.
Sehr gut empfinde ich die Schilderung der Tanzszene, wo er Miras Äußerlichkeiten gnadenlos 'seziert' und trotzdem voll darauf anspringt.
Dieses männliche Taxieren ist allgemein verbreitet, dass er voll auf sie anspringt, naja, könnte zwei Gründe dafür geben: Mira hat eine in sich ruhende, etwas geheimnisvolle Persönlichkeit, und sie ist die Tochter von Anna, seiner Lehrmeisterin.
Anna ist süchtig nach Tom, Tom süchtig nach der Macht über Anna und Mira, Mutter und Tochter. Über das Verhältnis Mutter/Tochter erfahre ich wenig, aber es wird auch von Neid geprägt sein. Neid der Mutter auf die Jugend ihrer Tochter und Neid der Tochter auf die Mutter, dass sie das sexuelle Erleben, dass für Mira nicht steigerungsfähig ist, bereits längere Zeit mit Tom auslebt.
Das kann ich alles unterschreiben bis auf den Neid von Mira. Die weiß ja die längste Zeit nichts über das Verhältnis zwischen Anna und Tom, aber könnte sein, dass sie auf die Schönheit der Mutter neidisch ist, ich glaub aber nicht, Mira ist ganz bei sich, (noch) ganz sie selbst.
Eine wirklich starke Geschichte über einige Abgründe der menschlichen Seele.
Ich fragte mich, wie du wohl den Schluss gestalten würdest, dachte erst, du lässt sie alle drei gemeinsam agieren, aber dieses Ende fand ich besser.
War eine der Optionen, ja, aber da möchte ich nicht wissen, was das für eine Diskussion gegeben hätte. *lach* Ich wollte eigentlich eine frivole Geschichte schreiben, so in der Art eines französischen Filmes der 70er, aber die Leichtigkeit ist mir etwas dabei abhanden gekommen, und deswegen war dieses Dreier-Ende nicht mehr möglich.
Freut mich, dass es dir gefallen hat!


Hi Kasi!

Was isn bitte daran grausam?
Reiz mich nicht zum Äußersten! *lach*

Ich hab die Geschichte mit etwas gemischten Gefühlen gelesen. Ganz komisch, denn sie ist richtig gut geschrieben! Denk mal, wär sie sprachlich auch nur etwas weniger treffsicher im Ausdruck, rütschte sie sowas von ins trivial Obszöne! Darauf hab ich immer gewartet beim Lesen, weil schon hart an der Grenze und so. Umso erstaunlicher, dass das nicht passiert! Aber Angst hatte ich schon die ganze Zeit, das mein ich mit gemischten Gefühlen. Das soll eigentlich heißen: Hut ab!
Es ist ganz komisch, ich hab absolut keine Skrupel dabei, vielleicht bin ich deswegen so "trittsicher" (wobei das sicher viele auch wie anders sehen), weil mich ein Absturz nicht stören würde.

Zum Inhalt: Ich habe überlegt, ob es soviel explizite Sexszenen braucht, um den Konflikt zu konstruieren. Mir würde der Fokus auf das Innere der Figuren sonst eher zusagen. Aber in diesem Fall ist das ein Ganzes, alles andere würde die Geschichte durchschnittlich machen, glaub ich. Die Figuren nur durch Sex zu charakterisieren ist schon beeindruckend!
Ja, der Konflikt ergibt sich eben aus dem Sexuellen. Freut mich, dass du es gelungen fandest.
Die letzte Szene ist richtig stark! Großes kompliment!
Danke, hat mir auch am meisten Kopfzerbrechen bereitet.

Irgendwie trau ich Mira nicht zu, schlagfertig einen so langen Satz bringen zu können!
Dumm ist die ja nicht, denk ich mal! Anna et Mira, c´est moi! :D

Ich muss mich bei dir auch sehr für die Erklärung der Sexstellung bedanken, die ist wirklich toll, weil ich es mir genau so vorgestellt habe! Und auch danke für die Ironie darin, noch durch die Wissenschaftlichkeit des Tons unterstrichen, du kleiner Schelm!


Hallo Dion!

Ansonsten ist das eine Pädogeschichte wie sie im Buche steht: Das kindliche Mädchen probiert, ob es schon für Jungs interessant ist, und der schwache, schwanzgesteuerte Mann kann natürlich nicht widerstehen, muss nicht einmal - wie Polanski – Alkohol zu Hilfe nehmen. Und wie das so ist, gibt es noch die schwache, mösengesteuerte Mutter dazu und fertig ist das Trio Infernale, das, wenn die Geschichte weiter ginge, den überflüssigen Ehemann sicher erledigte oder einweihte und inkorporierte, auf dass es zu einem Inzestfall kommt, wie sich ihn die Regenbogenpresse schöner nicht wünschen könnte.
LOL, da geht dir jetzt aber DEINE Fantasie durch!
Das alles, ich meine das, was ich bisher zu dieser Geschichte geschrieben habe, würde ein Moralist sagen. Aber ich bin ein solcher nicht.
Gut, dass du das nochmals betonst! *lach*
Deswegen urteile ich über diesen Text ganz anders. Zum Beispiel, dass der Text nicht pornografisch ist, denn wäre er das, dann wäre das Leben selbst auch pornografisch. Alle „Sexszenen“ müssen – auch in ihrer Deutlichkeit – sein, sonst würde man Anna nicht verstehen.
Ja, denk ich auch, zur Pornographiedebatte werde ich weiter unten noch was sagen.
Sie ist die triebende Kraft, sie hält alles zusammen, ohne sie kein Drama. Natürlich ist sie dem Jungen hörig – er fickt sie ja in die Bewusstlosigkeit, was eine geistige Bereitschaft ihrerseits voraussetzt -, will aber das nicht wahrhaben. Lieber flüchtet sie sich in ein vermeintliches Konkurrenzkampf mit ihrer Tochter, obwohl die nichts als ein dickliches und pickliges Kind ist.
Ja, sie wehrt sich gegen die Abhängigkeit, versucht aber gleichzeitig sich selbst seine Abhängigkeit von ihr zu beweisen, was natürlich nicht gut gehen kann. Naja, Mira hat schon was Besonderes, die ist kein durchschnittlicher, pickliger Teenager. Aber wahrscheinlich fasziniert dich die raffinierte, reife Frau mehr! *lach*

Offenbar ist Anna tatsächlich mösengesteuert – sorge dafür, Andrea, dass Alice Schwarzer die Geschichte nicht zu lesen bekommt!
"mösengesteuert", "schwanzgesteuert" - das sind für mich leere Hülsen, denn wer ist das eigentlich nicht, niemand kann seinen Unterleib abschalten, aber niemand ist auf der anderen Seite in der Lage, NUR Schwanz oder Möse zu sein, ich glaub einfach nicht an die Trennung von Körper und Seele, oder von mir aus an die Trennung von Bewusstem und Unbewusstem.
Jo, genau, Alice ist eine meiner besten Freundinnen, ich werde die Geschichte vor ihr verstecken müssen. *lach*
- und kann daher nicht mehr rational denken. Jedenfalls nicht so rational wie ihre Tochter. Die erscheint eiskalt, weil emotional gar nicht beteiligt. Sie hat keine Ahnung, was ihre Mutter bewegt, und Tom ist für sie nur ein Spielzeug oder schlicht nur ein Mann, der ihr ihre Weiblichkeit bestätigt hat und weiter bestätigen soll.
Wie du auf die Idee kommst, dass Mira kalt ist, ist mir schleierhaft! Emotional unbeteiligt?? Worin siehst du das?
Es war ein Zufall oder - wie bei der Mutter – die Bequemlichkeit der Nachbarschaft, dass sie gerade ihn auswählte. Wenn er es nicht gewesen wäre, hätte ein anderer dran glauben müssen und diese Geschichte wäre keine mehr.
lol, was für eine Nullaussage! Klar, ansonsten sieht man sich die anderen 2 Milliarden des anderen Geschlechts an, um frei aus ihnen wählen zu können.

Und das ist auch das Einzige, was man ihr vielleicht ankreiden kann. Sie ist ein bisschen sehr konstruiert. Ich meine, wenn sich Akteure nur ein wenig anders verhalten würden, das Drama hätte nicht stattgefunden. Doch das ist jetzt wohl eine Haarspalterei, denn natürlich müssen sich Akteure so verhalten, andernfalls käme es zu logischen Brüchen.
Wenn sich die Akteure anders verhielten, wär´s einfach eine andere Geschichte, ja. *augenüberdreh*
Eine echt starke Geschichte und eine der besten in diesem Jahr - wie ein Kommentator vor mir auch schon meinte.
Das freut mich!


Auch euch allen danke fürs Lesen und für die interessanten Kommentare!

Gruß
Andrea

 

Hallo Fliege!

Charakterstudie über Sex, ja das hat was. Und überzeugt haben sie mich auch. Mann hab ich Anna verachtet und Tom widerlich empfunden. Ich dachte die ganze Zeit, als sie vor ihm hockte und ihm einen geblasen hat, beiß doch zu! Aber das wäre natürlich nicht mehr Anna gewesen. Viel besser, dass sie da am Ende rumheult und wie ein Lämmchen daherkommt.
Naja, Menschen sind halt keine solchen Helden, wie uns es Filme oder was weiß ich was vormachen wollen. Sie sind schwach und triebgesteuert und kompliziert, ein Bündel an widersprüchlichen Gefühlen. Anna wird deswegen verachtenswert und Tom so widerlich, weil sie sich schuldig fühlen, sich aber nicht von dem befreien können, was sie schuldig macht. Die Scham gegenüber ihrer Tochter ist bei Anna am Ende sicher unendlich, der Zusammenbruch unvermeidlich.
Mira dagegen fand ich cool. Und ihre Reaktion am Ende, die Tür zu schließen und die beiden Jammerlappen da allein im Raum zu lassen, viel zu groß für ein kleines Mädchen. Aber gerade deswegen ist das Ende perfekt. Wer will jetzt noch aufgeblasenes Teeniegeschrei hören, das würde alles kaputt machen.
Ich nicht! *lach* Die Situation ist sicher zu dramatisch für sie, sie kennt das noch nicht, und entscheidet vielleicht nach ihrem innersten Gefühl. Ich mag Mira auch!
Sprachlich haben mich vor allem die Stellen getroffen, in denen Du "weich" wurdest, vielleicht weil sie das Kontrastprogramm bilden und deshalb so herausfallen.
Ja, diese Stellen sollten sicher auch der Auflockerung dienen, kommen aber, wie du siehst, sehr unterschiedlich an. Ich kann selbst nicht genau erklären, wieso ich die so gemacht habe, wie sie sind. Freut mich aber besonders, dass sie dir was geben konnten.
Das waren so meine persönlichen Glanzlichter in den vielen Punkten der Discokugel.
lol
Respekt Frau H.! Mehr hab ich hier nicht hinzuzufügen.
Danke dir sehr herzlich!


Hallo Schreibmaus!

Hallo Andrea, so richtig sympathisch scheinen dir alle drei deiner Prots nicht zu sein.
Gut, dass du das so genau weißt, wie ich zu den Figuren stehe. Nein, die sind mir keineswegs unsympathisch, nichtmal Tom. Das ist auch überhaupt nicht relevant, relevant ist, ob sie interessant sind und als literarische Figuren tragfähig.
Und das überträgt sich auf mich als den Leser. Soll wohl auch so sein. Irgendwie kann ich nicht so ganz in das allgemeine Lobgehudele einfallen. Ein paar Gründe dafür: Es gibt Bilder, die finde ich einfach daneben, z.B. die Haut, die wie Butter nachgibt und auch den sahnigen Bauch. (Ich frag mich echt, wie so etwas aussehen soll, aber die Männer hier scheinen da eh anderer Meinung zu sein.)
Metaphern kann man einfach nicht erklären, entweder es funktioniert oder es funktioniert eben nicht, und bei dir funktioniert es eben nicht.
Was mich extrem stört (mir sagte mal jemand, dass das ein absolutes no-go ist): die Personifikationen von Dingen, z.B.
No-Gos gehen mir aber sowas von am Arsch vorbei! Ich verwende alles, wenn es mir gerade in den Kram passt-
Hier dienen sie aber dazu, dem Ganzen einen absoluten Rahmen zu geben, dass alles eingebettet ist in etwas Größeres.

Die Sexstellung wurde ja von Kasimir schon hinreichend und treffend erklärt, dazu muss ich nichts mehr sagen.

Ein großes Fragezeichen ergibt sich für mich bei der Vermutung, wie alt dieser Tom denn nun ist. Quinn meinte, es sei ein Junge, also kaum älter als Mira. Das bezweifle ich, weil ich nicht glaube, dass ein junger Mann schon derart zynisch, frauenverachtend und sexistisch sowie auch sexerfahren sein kann. Es wäre für mich auch interessant gewesen, woher dieser Mann - ob alt oder jung - seine Einstellung Frauen gegenüber her hat. Mir hats beim Lesen gegraust! Es wäre aber durchaus sicher nicht schlecht, im Hinblick auf das Alter irgendwo eine Andeutung zu machen.
Die Reaktion Miras am Schluss scheint mir für einen Teenager doch sehr abgeklärt zu sein.
Was soll ich dazu sagen? Wenn ich über Personen schreiben wollte, die einfach durchschnittlich sind (falls es das überhaupt gibt), würd ich vor Langeweile sterben. Ich hab keine Lust, Klischees zu wiederholen, ich nehm mir die Freiheit, neue Charaktere zu schaffen. Mir hat´s beim Schreiben nicht gegraust.
Und der anscheindend vorhandene Ehemann kommt auch nicht vor, es ist kaum zu glauben, dass er existiert, wenn sich Tom jederzeit in Annas Wohnung mit ihr ohne Angst verlustieren kann.
Wird ja irgendwo gesagt, dass er immer vormittags zu ihr kommt, der Mann ist da halt arbeiten, ganz einfach, klassische Situation.
Und wenn Tom kein Jugendlicher ist, der gerade Sommerferien hat, wieso ist er dann ständig am See zugange?
Tom ist noch jugendlich, so um die 18, 19 herum.
Und genau das nehme ich diesem Tom nicht ab, jedenfalls nicht, so wie er von der Autorin geschildert wird. Hier geht es ja nicht bloß um das Erlernen von sexuellen Abläufen, Raffinessen etc. (selbstverständlich hatte ich das, was du zitierst, auch gelesen), sondern um eine durch und durch verkorkste Sexualität, eine Sicht auf Frauen, die ihm sicher nicht von Anna vermittelt wurde. Er spuckt auf ihre Möse, er reibt sie wund (sicher nicht, weil er sie erregen will), er hat das Bedürfnis, sie zu schlagen, zu quälen, er penetriert sie anal (für Jugendliche übrigens immer noch ein großes Tabu), er denkt abfällig und zynisch über beide Frauen, er tut ihr körperlich weh etc.etc.
Da stimmt einiges nicht. Er hat keine verkorkste Sexualität, es ist eher so, dass der Konflikt zwischen beiden die dunklen Seiten der Sexualität mehr betont. Er schlägt sie nicht und er tut ihr auch nicht wirklich weh, also körperlich zumindest. Es gibt auch keinen Analverkehr in dem Text ("von hinten" meint einfach vaginalen Verkehr von hinten). Er will sie demütigen, ja, aber weil sie Spielchen spielt mit ihm, sie tut so, als ob sie ihn nicht mehr will, lockt ihn aber gleichzeitig, und das macht ihn aggressiv, sicher macht ihn auch der Druck des Konfliktes aggressiv, weil er weiß, dass es gegenüber Mira nicht richtig ist.
Sorry, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Jugendlicher, der gerade am Anfang seines sexuellen Lebens steht, diesen tiefsitzenden Zynismus, diese Destruktivität, diese Abgebrühtheit hat.
Zynismus seh ich keinen bei Tom. Er ist aggressiv, dominant, hat eine starke Libido - ist doch nicht unbekannt, dass viele männliche Jugendliche so sind, das hat doch nichts mit Erfahrung zu tun. Die sind halt auch "am Anfang ihres sexuellen Lebens" nicht die unbefleckten, unschuldigen Kinder, wie du sie gerne sehen willst.
Und bevor du fragst - ja, ich kann mitreden, ich habe einen 16-jährigen Sohn.
Sorry, aber ich denk, Mütter sind die letzten, die etwas über die Sexualität ihrer Söhne wissen.

Ja, schade, dass dir die Geschichte nicht wirklich was geben konnte.


So, und nun grundsätzlich zur Pornographiedebatte: Ich hab kein Problem damit, wenn einer meiner Texte als Pornographie bezeichnet wird, aber ich hab sehr wohl ein Problem damit, wenn er DESWEGEN nicht behagt. Denn für mich schwingt da immer Folgendes mit: Wenn du deinen Leser damit erreichen willst, indem du ihn sexuell erregst, dann ist das pfui, weil du da den Leser über seinen Körper erreichst, und nicht über seinen Geist. Weil alles Körperliche schlecht ist und nicht edel, weil der Leser damit sozusagen gegen seinen (geistigen) Willen für einen Text eingenommen wird, denn über seine Triebe kann man ihn immer erreichen, und das ist einfach nur billig. Das gehört alles zu dieser Trivialliteraturdebatte, die seit Ende des 18. Jahrhunderts, seit Schiller, die deutsche Literatur kennzeichnet.

Tatsächlich steht mir das sogenannte Erotische bis dahin *zeig*, dieses Verschleiern und Weichzeichnen von sexuellen Dingen stinkt mir.

Oja, ich will den Leser mit allen Mitteln erreichen, sein Hirn, sein Herz UND seinen Unterleib, und wenn sich hier ein paar bei meiner Geschichte einen runterholen sollten, was soll´s? Aber es kann keiner sagen, dass ich hier NUR auf den Unterleib ziele.

Zitat Manuela:
Und ich glaube, dass dieser (sprachlich hervorragende) Text ebenso gut funktionieren würde, wenn mir nicht alles bis ins kleinste Detail vorgezeigt würde, quasi aus jeder Zeile der Tschuri tropft ...
Ach, hier darf das "Show, don´t tell" anscheinend nicht zur Anwendung kommen.
Nein, würde er nicht, es geht nunmal um Unschuld und Schuld in der Sexualität, bzw. welches Konfliktpotential sie birgt, und wenn ich da diese aussparen würde, wäre das lächerlich. Und mit dem "aus jeder Zeile Tschuri tropft" - damit wiederholst du den Pornographievorwurf nur, und auch, dass das pfui ist, das klingt jedenfalls verdammt abwertend in meinen Ohren.
Und ich frage mich, wo du dann eigentlich die Handlung, die auch ohne die detaillierte Beschreibung des Sexuellen auskommen könnte, siehst, wenn da eh nur "Tschuri" ist.

Ich glaub auch, dass sich gerade dabei, wie sich Menschen im Sexuellen verhalten, sehr viel über sie zeigen lässt. Da geht es wirklich ums Eingemachte, und gerade deswegen ist alles Sexuelle für uns auch so interessant. Und Quinn hat recht, die ärgsten Morde, Kindermisshandlungen, Gewaltakte müssen sich hier niemals mit dem Vorwurf des Trivialen herumschlagen oder werden als abstoßend angesehen.

So, ich muss mal Pause machen ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Leute,

ich finde diese Diskussion um Verwendung von Sexualität in Literatur, bzw. Sexualität selbst, auf erschreckende Weise traurig.
Da ich die Geschichte empfohlen habe, möchte ich - ohne mich zu wiederholen - die Sache nochmal auf eine andere Ebene heben.

Sicher ist einerseits Sexualität ein notwendiger Trieb, der in einer unendlichen Bandbreite von Spielarten ausgelebt wird. Solange dabei Personen beteiligt sind, die altersmäßig und von ihren geistigen Fähigkeiten her in der Lage sind, zu verstehen und realistisch einzuschätzen, was sie warum möchten; niemand gegen ihren/seinen Willen verletzt wird, oder Tiere beim Spiel 'verwendet' werden, ist Sexualität reine Geschmacksache und nicht moralisch zu werten. (Falls ich hier etwas vergessen haben sollte: Denke, was ich meine, wird trotzdem deutlich).
Scheinbar einvernehmlicher Sex in einem bewußt geschaffenen Abhängigkeitsverhältnis wäre in meinen Augen Vergewaltigung - SM oder harter Sex, wobei Blut fließen kann, nicht, solange die Beteiligten sich in ihrem Begehren einig sind. Vermischen sich aber z.B. diese beiden Ausgangssituationen, hätte man auch schon ein denkbar spannendes Thema für eine fiktionale Bearbeitung.

Andererseits sind wir sozio-kulturell so geprägt, daß Sexualität als etwas sehr Persönliches, Intimes, Bedeutungsvolles und uns ganz zu Eigenes gesehen wird. Vergewaltigung wird Mord an der Seele genannt. Die sexuelle Orientierung steht für viele als ihr wichtigstes Persönlichkeitsmerkmal. Diese besonders aufgeladene Bedeutung macht uns (im sexuellen Kontext oder beim Sex) sehr verletzlich, angreifbar, verwundbar.

Und drittens: Die Probleme einer Gesellschaft - Ökonomie/Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, hierarchisch gewertete Geschlechtsunterschiede, Gewalt in Familien etc pp - schlagen sich in sexuellen Beziehungen nieder: Sei es in der inner- oder außerehelichen Prostitution, sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Schwer lösbare, sehr unterschiedliche Abhängigkeitsverhältnisse.

Für mich als Leserin ist diese Geschichte ein perfekt verpacktes Zusammenspiel dieser drei Ebenen. Sie macht deutlich, daß sich in disfunktionalen Beziehungen - aus gezeigten Gründen - Konflikte umso dramatischer zuspitzen, als sie mit in den Bereich der Sexualität spielen. Und genau aus diesem Grunde wird für mich hier niemals Sex als ein billiges Mittel zum Zweck benutzt, sondern zeigt nur eine umso feinere Beobachtungsgabe auf diese äußerst diffizilen Mechanismen. Zu Stil und Humor habe ich mich ja bereits geäußert.

Selbstverständlich polarisiert ein so direkter Text, selbstverständlich werden einige Leser(innen) nur sexuelle Stellungen sehen; es wird einigen gefallen, anderen eben überhaupt nicht - wie jeder Text. Die eigene Sicht jedoch auf andere Kritiker zu projizieren, und zu behaupten, hier werde nur *geifer lechz* der Sex an sich gelobt, klingt mir schlicht nach Diffamierung. Sehe keinen Hinweis, daß aus einer der Kritiken eine verbrämte "Geil, daß mal ständig gefickt wird"-Haltung herauszulesen wäre.

In der Literatur geht es um Thema und Stilmittel - es wäre doch schön, wenn sich die Diskussion auf dieses Niveau zurückbegeben würde.

Grummelnde Grüße,
Katla

 

Literatur ist dazu da, um etwas zu zeigen und nicht um etwas zu verbergen.
Toll gesagt!


ich wollte wohl mal etwas schwelgen, wollte mir weder vom Inhalt noch von der Sprache noch von der Fantasie her selbst Fesseln anlegen.
Da kann man jedem Autor nur wünschen.


Es ist ganz komisch, ich hab absolut keine Skrupel dabei, vielleicht bin ich deswegen so "trittsicher" (wobei das sicher viele auch wie anders sehen), weil mich ein Absturz nicht stören würde.
Ich beneide dich um diese Skrupellosigkeit.


"mösengesteuert", "schwanzgesteuert" - das sind für mich leere Hülsen, denn wer ist das eigentlich nicht, niemand kann seinen Unterleib abschalten, aber niemand ist auf der anderen Seite in der Lage, NUR Schwanz oder Möse zu sein, ich glaub einfach nicht an die Trennung von Körper und Seele, oder von mir aus an die Trennung von Bewusstem und Unbewusstem.
Für Annas Verhalten ist mösengesteuert der passende Begriff, den ich übrigens nur gebracht habe, weil uns Männern in ähnlichen Situationen immer vorgeworfen wird, wir seien schwanzgesteuert. Was mir gerade auffällt: MSWord kennt nur das Wort schwanzgesteuert – bin gespannt, ob und wann sich das ändern wird. :D

Wie du auf die Idee kommst, dass Mira kalt ist, ist mir schleierhaft! Emotional unbeteiligt?? Worin siehst du das?
Weil sie am Ende nicht ausflippt, ja nicht ausflippen kann, wie sie selbst zugibt. Normalerweise sind Mädchen dieses Alters pure Emotion und voller Eifersucht, oft auch auf ihre besten Freundinnen. Sie aber betrachtet die Situation völlig nüchtern und rational – als ob es sie nichts anginge: Sie will nur, dass alles so bleibt, wie es ist.

lol, was für eine Nullaussage!
Stimmt. Ursprünglich wollte ich nur sagen: Ich stimme Quinn in allen Punkten zu. Aber dann wollte ich doch was Eigenes finden – und das ist voll danebengegangen.

 

Hallo Katla!

Zunächst einmal herzlichen Dank für die Empfehlung und dafür, dass du dich so mit der Geschichte auseinandergesetzt und dich für sie eingesetzt hast!

Deine Sprache ist wie immer ein schierer Genuß, Gemeinheiten gestreut mit surrealen Bildern, genauer Beobachtungsgabe; Humor und Hintergründiges in genau der perfekten Ausgewogenheit, und an perfekter Stelle. Sehr lebendige Dialoge, mit Witz und subtiler Tragik. Keine langwierige Einleitung, kein ausgewalzter Schluß, schöne Dynamik - eine runde Sache durch und durch.
Hach :)

Das mit dem Handrücken hab ich ausgebessert. Bei uns sagt man ja umgangssprachlich, jemandem eine Ohrfeige geben mit "da Verkehrtn", war mir nicht bewusst, dass man das in Deutschland nicht versteht.

Scheinbar einvernehmlicher Sex in einem bewußt geschaffenen Abhängigkeitsverhältnis wäre in meinen Augen Vergewaltigung - SM oder harter Sex, wobei Blut fließen kann, nicht, solange die Beteiligten sich in ihrem Begehren einig sind. Vermischen sich aber z.B. diese beiden Ausgangssituationen, hätte man auch schon ein denkbar spannendes Thema für eine fiktionale Bearbeitung.
Ich weiß echt nicht, ob es sowas wie "korrekten" Sex überhaupt gibt. Man muss immer was hergeben dabei, sich exponieren, weiß aber nie, ob man das für einen Richtige auch zurückbekommt. Du hast es ja schon angedeutet: In unserer Sexualität fließt alles zusammen, Gesellschaftliches und Intim-Persönliches, unser sonstiges Verhältnis zum Sexualpartner. Und dann wird Sexualität ja auch noch mit Liebe aufgeladen, der sehr schönen, aber dummen Idee von der wahren Liebe. Das alles bündelt sich in unserer Sexualität und ist gerade deswegen ein spannendes Thema.

Und drittens: Die Probleme einer Gesellschaft - Ökonomie/Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, hierarchisch gewertete Geschlechtsunterschiede, Gewalt in Familien etc pp - schlagen sich in sexuellen Beziehungen nieder: Sei es in der inner- oder außerehelichen Prostitution, sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Schwer lösbare, sehr unterschiedliche Abhängigkeitsverhältnisse.
Ja, aber Sex ist eben auch ein Spiel mit der Abhängigkeit, ein Spiel mit der Macht, da geht es nicht demokratisch oder politisch korrekt zu, weil sonst wahrscheinlich die Spannung flöten geht. Ich weiß es echt nicht. :)
Für mich als Leserin ist diese Geschichte ein perfekt verpacktes Zusammenspiel dieser drei Ebenen. Sie macht deutlich, daß sich in disfunktionalen Beziehungen - aus gezeigten Gründen - Konflikte umso dramatischer zuspitzen, als sie mit in den Bereich der Sexualität spielen. Und genau aus diesem Grunde wird für mich hier niemals Sex als ein billiges Mittel zum Zweck benutzt, sondern zeigt nur eine umso feinere Beobachtungsgabe auf diese äußerst diffizilen Mechanismen. Zu Stil und Humor habe ich mich ja bereits geäußert.
Ja, ich hoffe, dass ich ein wenig Einblick ist diese komplizierten Mechanismen geben konnte. Wenn das bei dir geglückt ist, freut mich das sehr.
Selbstverständlich polarisiert ein so direkter Text, selbstverständlich werden einige Leser(innen) nur sexuelle Stellungen sehen; es wird einigen gefallen, anderen eben überhaupt nicht - wie jeder Text. Die eigene Sicht jedoch auf andere Kritiker zu projizieren, und zu behaupten, hier werde nur *geifer lechz* der Sex an sich gelobt, klingt mir schlicht nach Diffamierung. Sehe keinen Hinweis, daß aus einer der Kritiken eine verbrämte "Geil, daß mal ständig gefickt wird"-Haltung herauszulesen wäre.
LOL -Mir war schon bewusst, dass der Text polarisieren wird. Aber eher deswegen, wie hier die Frauen dargestellt werden, und dass es um Mutter UND Tochter geht, und dass hier Sex mit Liebe und Sex ohne Liebe direkt nebeneinandergestellt werden (was sich für mich in dem Vorwurf niederschlug, dass die Poesie "angeklebt" ist), als wegen der Sexszenen an sich. Sicher ging es mir auch darum zu zeigen, welche Macht Sex hat.
Aber grundsätzlich ärgert es mich, wenn jemand einen Text schlecht findet, und es mit Pornographie begründet: Das ist für mich kein Kriterium, mit dem ich gegen einen Text argumentieren kann.

Vielen Dank für deine interessanten Gedanken dazu und für die nochmalige Meldung.


Hey Jo!

Es ist für mich keine Pornografie und obwohl da so oft gerammelt wurde, stand der Sex nicht an erster Stelle - die Figurenkonstellation ist halt verdammt interessant hier. Gab natürlich oft, mir fallen gerade Lolita und Arizona Dreams ein. Aber Miraculum ist natürlich auch nicht schlecht.
Die Figurenkonstallation ist betimmt nix Neues, auch wenn ich den Film nicht kenne, sowie ich 90% der wirklich wichtigen Filme nicht kenn.
Wer hier behauptet Tom sei eine dumme Handpuppe, kein richtiger Charakter, der sollte dem Anfang mehr Beachtung schenken. Durch diese kleine "Stalker"-Szene erkennt man, wie abhängig er auch von ihnen ist (und natürlich besessen von Mira, seit ihre Knospen aufgegangen sind). Also den ganzen Tag darauf zu achten, was die Nachbarn machen, ist nicht nur ein bisschen krank.
als Stalking würd ich das noch nicht bezeichnen, aber klar ist er "süchtig" nach Mira. "Knospen aufgegangen" ist süß.
Jemand sagt auch, dass nicht viel über die Mutter-Tochter-Beziehung gesagt wird, aber man kann ja auch bisschen so zwischen den Zeilen lesen. Ich meine, schon allein, dass eben nicht viel gesagt wird, zeigt, dass ihre Beziehung nicht intensiv ist, dass da keine Kommunikation statt findet, außer natürlich, als Mira ihrer Mama von Tom erzählt, ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie es nur sagt, um ihrer gutaussehenden Mama zu zeigen, dass auch sie jemanden kriegen kann. Obwohl sie ja das hässliche Entlein ist, hat sie trotzdem etwas an sich, was die Mutter wohl mit den Jahren verloren hat. Vielleicht ist es die Jugend, vielleicht auch die Unabhängigkeit, sie hat nämlich Verantwortung, ist Mutter und Ehefrau, sie war mal ein Tabu, aber jetzt, da Tom sich an ihr satt gefickt hat, kommt das nächste Tabu. Wobei die auch kein Kind mehr ist. 13 vielleicht. Jedenfalls ist sie im Gegensatz zu ihrer Mutter frei. Und ihr fehlen Erfahrungen, die Tom hat, und weil Tom so ein netter Kerl ist, gibt er ihr gerne weiter
Weißt du, dass du eine sehr fiese Denke hast? :D Klar, bei solchen Dingen gibt es ja immer eine Fülle von Gründen, wieso etwas passiert, also könnte das durchaus alles sein.
Na ja, gegen Ende zeigt sich aber, dass sie eigentlich über beide steht, vielleicht liegt es auch daran, dass sie die Situation nicht wirklich begreift. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Ja, das trifft es wohl ziemlich genau. Es liegt aber auch an ihrem Charakter, der einfach träge, langsam, in sich ruhend ist, sie will einfach keine Aufregung, und sicher will sie auch weiter mit Tom vögeln. Aber tatsächlich steht sie über beiden, weil sie die instinktsicherste und authentischste Person von allen dreien ist.
Vielleicht will sie auch nur ihrer Mutter gefallen, vielleicht tut sie einfach alles, um bei ihr zu sein, kopiert sie, indem sie sich von Tommy befummeln lässt und als die Affäre von ihrer Mutter rauskommt, kann sie sich auf ihre Seite schlagen.
häh? Also nein, das ist sehr weit hergeholt!
Für mich ist Tommy wirklich nur da, um die Beziehung zwischen den zwei Frauen darzustellen.
Die Beziehung zwischen den zwei Frauen - das ist ja nur am Ende, das ist nicht sehr relevant. Wieso eigentlich "Tommy"? Gib´s zu, du findest den auch scharf! :D
Stilistisch ist die Geschichte top. Ein paar Stellen sind zu dick aufgetragen, aber die sollte man nicht allzu ernst nehmen.
lol
Freut mich, dass du die auch empfehlenswert findest!


Hallo Elisabeth!

Was mich irgendwie gestört hat ist, dass mir keiner der drei wirklich sympathisch ist. Würd’ mich gern in einen von ihnen reinversetzen können und die Geschichte aus seinen Augen miterleben können. So bin ich ein Außenseiter, der aber in ziemlich intime Szenen verwickelt ist. Eigentlich möchte man in der Haut von keinem der drei stecken aber das heißt ja nicht, dass man es als Leser nicht besser nachvollziehen möchte.
Du meinst das wahrscheinlich in die Richtung, dass du dich mit keiner Figur identifizieren kannst. Vielleicht war das gerade auch ein Reiz für mich, so eine Geschichte aus männlicher Sicht zu schreiben, mich in so jemanden hineinzuversetzen; dass mir besonders Frauen da nicht gerne folgen, kann ich gut nachvollziehen.
Anna: “Du fickst auch meine Tochter. Das verletzt und demütigt mich, ich fühle mich noch dazu schuldig. Aber ich hab’s trotzdem dringend nötig – die ganze Sache törnt mich sogar irgendwie auf eine verkorkste Art an, somit schäme ich mich noch mehr und es wird zu einem Teufelskreislauf.” Da ist eine Art von Bestrafung für ihre arrogant kokette Art drin, ihre scheints vorherige Erhabenheit. Haupsächlich ruft sie aber Mitleid hervor, würde sie nicht die meiste Zeit in sexueller Erregung schweben, auch wenn gedemütigt. Hat einen eigenartigen Effekt für mich als Leser. So einen Effekt zu erzielen, finde ich eine ganz schöne Leistung.
Kann mir schon vorstellen, dass das auch unangenehm wirkt, ich finde es aber spannend, verschiedene widersprüchliche Gefühle in eine Szene zu packen.
Mira ist einem am ehesten sympathisch. Sie ist schräg, ein Rätsel, mutig, direkt, aber auch naiv, dann plötzlich so erwachsen, wie ein “Erwachsener” gar nicht sein kann. Sie gefällt mir, sie fasziniert mich, durch ihre Rätselhaftigkeit kann ich ihre Handlungen zwar nicht nachvollziehen, aber vielleicht macht gerade sie den Zufallsgenerator in der Geschichte aus, der sie unvorhersehbar macht und die Spannung erhält.
Ja, das find ich gut, dass du das so siehst, das trifft es wohl ziemlich gut.
Nur ein Satz passt mir nicht so recht zu ihr, und zwar:
“Ich hab euch doch beide lieb.”
Will sagen “Der Satz ist mir zu …”, aber mir fällt kein passendes Eigenschaftswort ein, eben zu … “Nicht-Mira”.
Das ist gut gespürt, denn ich hab den Satz erst nachträglich eingefügt, und bin mir jetzt selbst nicht so sicher, ob der passt. Fand es dann ihrer Jugendlichkeit doch angepasst.
Wie Du siehst, sind mir die drei ja doch irgendwie nahe gekommen, zumindest haben sie mich beschäftigt, Form angenommen, sind lebendig geworden.
Das ist gut, wenn man unsympathische Figuren doch näher an sich heranlässt, das seh ich als Kompliment!
Ach ja, was die anatomisch verwirrende Stellung angeht: Ich konnte sie mir schon vorstellen, aber ich musste anhalten und nachdenken, und zwar in dem Moment:
“… die Eichel zielte genau auf ihren Kopf. “
lol, ist natürlich ein Vergleich mit einer Pistole, sollte die Aggressivität noch unterstreichen.
Oder jetzt sag bloß, das ist ein absichtlicher Hängenbleiber, um die Spannung zu erhöhen
wer weiß ... nein, eigentlich nicht!


Hallo Renate!

Die Kunstfrage ist für mich nicht entscheidend, ich setz mich nicht hin und sag: oh, jetzt will ich mal aber richtig KUNST schreiben! Das ist so eine bürgerliches Distinktionsmittel, ähnlich wie wenn sich jemand bei Wein auskennt, "ich weiß, was wirklich Kunst ist, ich bin gesellschaftlich höherklassig"!
Kunst" ist für mich etwas ähnlich Nebuloses wie "wahre Liebe". Interessiert mich einfach nicht, ob meine Texte Kunst sind oder nicht, die Worte müssen präzise sein und sinnfällig. Und klare Bilder sind für mich eines der wichtigsten Dinge überhaupt, egal, um welches Thema es geht.

Es ist eine Tatsache, das der Sexualtrieb zu den Urtrieben des Menschen gehört. Wer diese Schiene benutzt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er ein Werkzeug benutzt, dass nicht auf seinem Mist gewachsen ist.
lol, du hast ja interessante Gedanken!
Wünsche allen ein schönes Wochenende und Sex, wenn es denn sein muss!
Nein, ist sicher besser, wenn wir den Sex ganz weglassen, dann können wir uns auch besser in der Kunst SUBLIMIEREN!

Hier noch eine Ergänzung:
Kunst wäre es auch, wenn man den Sex beschreibt, aber durch die Wahl der Bilder vermeidet, dass der Trieb im Leser angesprochen wird. Keine leichte Aufgabe, denn der Trieb ist ein starker Gegner. Wie gesagt, das wäre ein Kunststück, ihn auszutricksen!
Ist nicht dein Ernst, oder? Ist dir eigentlich klar, was du da sagst? Ist für dich Sex der Teufel, den man bekämpfen muss? ;)

Ich will alles ansprechen im Leser, warum nicht auch seine sexuellen Triebe?


Hallo Dion!

Wow, du nimmst mal was zurück! *inKalenderroteintrag* Aber das ehrt dich sehr! :)

Nur noch zu Mira:

Weil sie am Ende nicht ausflippt, ja nicht ausflippen kann, wie sie selbst zugibt. Normalerweise sind Mädchen dieses Alters pure Emotion und voller Eifersucht, oft auch auf ihre besten Freundinnen. Sie aber betrachtet die Situation völlig nüchtern und rational – als ob es sie nichts anginge: Sie will nur, dass alles so bleibt, wie es ist.
Sie ist nicht nüchtern, sie ist nur vom Charakter langsam und träge, will einfach nichts, was sie aufregt oder die Situation ändert, vielleicht versteht sie sie auch einfach nicht in ihrer ganzen Tragweite. Vielleicht ist es ihr aber auch klar oder sie hofft, dass es einen anderen Weg geben könnte, der nicht in die Zerstörung führt, sondern in die Liebe. Idealistisch, ja, wahrscheinlich undurchführbar, ja, aber sie glaubt vielleicht noch wie ein Kind an Wunder. Und genau das wollte ich mit dem Titel sagen.

Vielen Dank euch allen für eure interessanten Kommentare!

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea

Herzlichen Glückwunsch für die Empfehlung. Stilistisch voll gepunktet. Bis auf ein paar Stellen, die mir (und deswegen auch Geschmacksache) halt zu "anschaulich" waren. Deswegen daraus einen Porno zu machen, kann ich bei einigen nachvollziehen, aber die meisten Sexstellen sind doch sehr episch. ;). Diese Dreiecksgeschichte ist uralt, aber super erzählt und Tom ist deswegen fast kastriert. Diese Ehrfahrung wird ihn sicherlich bereichern ;) Die Mutter und Tochter Beziehung ist auf die Essenz reduziert, dass sie irgendwann Geschlechtskonkorrentinen werden. Der einen wird`s schmerzlich bewusst, der anderen eben nicht. Klasse Schluss, also hat die Mutter soviel nicht falsch gemacht, als sie ihren Mann mit Tom betrogen hat. Letzendlich hat sie sich nur das geholt was sie braucht und die Tochter tut`s ihr nach.

Die Charaktere sind für eine Kurzgeschichte schon ausreichend gezeichnet. Trotzdem denke ich immer noch nach und rätsel an ihnen herum.
Aber das zeichnet eine Geschichte auch aus, sie poralisiert und sie bietet Stoff zum Nachdenken.

LG
GD

 

Hallo KapitanH!

Die Geschichte ist ein Page-Turner. Allerdings gefällt mir das Ende nicht, da fehlt echt der Knall.
Das hätte dann wirklich ein sehr lauter Knall sein müssen, um die vorhergehende Szene noch zu übertönen. Ich hab lange herumüberlegt, welches Ende ich nehmen sollte, ich hab dann doch das genommen, welches von Anfang an geplant war, und auch Mira wird ja vorher für dieses Ende hin aufgebaut. Aber freut mich sehr, dass du es sonst so spannend gefunden hast! :)

Es gefällt mir, wie du bei deinen Lieblingszitaten gut das Spektrum der Geschichte zeigst.


Hallo Goldene Dame!

Deswegen daraus einen Porno zu machen, kann ich bei einigen nachvollziehen, aber die meisten Sexstellen sind doch sehr episch. . Diese Dreiecksgeschichte ist uralt, aber super erzählt und Tom ist deswegen fast kastriert. Diese Ehrfahrung wird ihn sicherlich bereichern
Wer weiß :D
Die Mutter und Tochter Beziehung ist auf die Essenz reduziert, dass sie irgendwann Geschlechtskonkorrentinen werden.
Ja, so kann man es auch sehen.
Der einen wird`s schmerzlich bewusst, der anderen eben nicht. Klasse Schluss, also hat die Mutter soviel nicht falsch gemacht, als sie ihren Mann mit Tom betrogen hat.
Das versteh ich nicht :)
Die Charaktere sind für eine Kurzgeschichte schon ausreichend gezeichnet. Trotzdem denke ich immer noch nach und rätsel an ihnen herum.
Jo, das ist gut. ;)

Danke euch beiden für eure Kommentare! :)

Gruß
Andrea

 

Hi,

Die Geschichte passt in diese Rubrik. Sie ist sehr verrucht - gleichzeitig aber wird das kontrastiert mit der personifizierten Umwelt, die eher liebreizend daherkommt. Insgesamt eine gelungene Geschichte, welche, wie ich finde, thematisiert, dass Grenzüberschreitung ihren Reiz hatte, welche sich widerspiegelt in der brutalen Art des "Checkers" , darin, dass er Sex hat mit 2 Frauen, und darin, dass die Frauen auch noch verwandt sind. Schließlich wird am Ende eine Katastrophe vermieden, es endet im Gegenteil friedlich und darin zeigt sich ja wieder, genau in dieser Reaktion, dass die Grenzüberschreitung ihren Reiz hat. Sicher bäumt sich der eine oder andere Charakter vorher etwas dagegen auf, doch letztlich akzeptiert man das. Diese Unerhörtheit, dass die zwei Frauen Mutter und Tochter sind hast du erst zum Schluss aufgedeckt, wodurch ein Klimax gewährleistet wird; also konzeptionell hast du dir auch Gedanken gemacht. Stil war einfach wodurch man der Geschichte gut folgen konnte.

Beste Grüsse
Arkadius

 

Hallo shineorrain!

Die Geschichte passt in diese Rubrik. Sie ist sehr verrucht - gleichzeitig aber wird das kontrastiert mit der personifizierten Umwelt, die eher liebreizend daherkommt.
Ja, ich wollte vielleicht auch zeigen, dass Poesie und harte Sexszenen nicht unbedingt ein Widerspruch sind. Bei manchen funktioniert das, bei anderen nicht.
Insgesamt eine gelungene Geschichte, welche, wie ich finde, thematisiert, dass Grenzüberschreitung ihren Reiz hatte, welche sich widerspiegelt in der brutalen Art des "Checkers" , darin, dass er Sex hat mit 2 Frauen, und darin, dass die Frauen auch noch verwandt sind. Schließlich wird am Ende eine Katastrophe vermieden, es endet im Gegenteil friedlich und darin zeigt sich ja wieder, genau in dieser Reaktion, dass die Grenzüberschreitung ihren Reiz hat.
Ja, das ist eine interessante Interpretation, dass alle Beteiligten in dieser Konstellation einen lustbringenden Reiz sehen, obwohl man natürlich nicht weiß, wie Mira weiter darauf reagieren wird, da sie es vorher ja nicht gewusst hat.
Diese Unerhörtheit, dass die zwei Frauen Mutter und Tochter sind hast du erst zum Schluss aufgedeckt, wodurch ein Klimax gewährleistet wird; also konzeptionell hast du dir auch Gedanken gemacht.
Nein, das weiß man doch schon früher, dass die Mutter und Tochter sind, schon bei der zweiten Szene zwischen Tom und Anna. Aber sicher hab ich mir konzeptionell Gedanken gemacht! :D
Stil war einfach wodurch man der Geschichte gut folgen konnte.
Das ist gut! :)

Danke dir für deinen positiven Kommentar! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

nachdem es wieder etwas ruhiger um die Geschichte geworden ist, will ich nun auch mal was dazu sagen. Für mich stand nie außer Frage, dass du mit diesem Text der Rubrik als solchen wieder mal seit Längerem was Gutes angetan hast.

Inhaltlich holst du ohne Frage durch die finale Reaktion von Mira ein großes Plus raus. Diese Souveränität der Situation, in der sie ihre Mutter mit dem Protagonist erwischt, ist vielleicht nur pragmatischer Natur: Was soll man sich aufregen, wenn es anders auch geht? Oder die Mutterliebe ist so groß, dass man ihr auch alles gönnt.

So wird für mich die Tochter im letzten Abschnitt noch in einem ganz anderen Licht gezeichnet. Eine Frage bliebe noch offen: Ist es sie oder der Zeitgeist, den sie so reagieren ließ?

Egal wie, die KG geht weit über einen pornografischen Text heraus. Wenn die Balance zwischen Erzählung und pornografischer Darstellung stimmt, kann viel kommen, was ich verteide.

Textarbeit gibts keine von meiner Seite aus, da waren schon viele dran.

Ein Lob für den Mut, so freizügig zu schreiben - wie schon mal kurz in einem anderen früheren Beitrag hier erwähnt. Das ist gar nicht so einfach. Das merkt man spätestens dann, wenn man es selber einmal probiert.

Viele Grüße
bernadette

 

Hallo Bernadette!

Inhaltlich holst du ohne Frage durch die finale Reaktion von Mira ein großes Plus raus. Diese Souveränität der Situation, in der sie ihre Mutter mit dem Protagonist erwischt, ist vielleicht nur pragmatischer Natur: Was soll man sich aufregen, wenn es anders auch geht? Oder die Mutterliebe ist so groß, dass man ihr auch alles gönnt.

Ja, da gibt es sicher mehrere Interpretationsmöglichkeiten.

So wird für mich die Tochter im letzten Abschnitt noch in einem ganz anderen Licht gezeichnet. Eine Frage bliebe noch offen: Ist es sie oder der Zeitgeist, den sie so reagieren ließ?

Für mich auf jeden Fall sie: Es ist in ihrer Persönlichkeit angelegt, die Aufregungen nicht so gut findet. Sie ist träge, langsam, aber vielleicht auch weise. :)

Egal wie, die KG geht weit über einen pornografischen Text heraus. Wenn die Balance zwischen Erzählung und pornografischer Darstellung stimmt, kann viel kommen, was ich verteide.

Es freut mich, dass du das so siehst.

Ein Lob für den Mut, so freizügig zu schreiben - wie schon mal kurz in einem anderen früheren Beitrag hier erwähnt. Das ist gar nicht so einfach. Das merkt man spätestens dann, wenn man es selber einmal probiert.

Naja "Mut", vielleicht bin ich ja ein attention junkie. :D

Freut mich auch, dass du meine Geschichte als eine Bereicherung für die Rubrik siehst. Danke dir! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Pistole!

ein irgendwie notgeiler Text (und in seiner Notgeilheit mit dem Effekt jeder ehrlichen Pornographie).

Deine Geschichten handeln oft von Sexualität im Spannungsfeld familiärer oder gesellschaftlicher Tabus, du hast Spaß daran, die Norm der Moral zu dehnen ('Vaterliebe' fällt mir ein, der Titel einer zweiten ist mir entfallen).

Das sind heterogene Aussagen, denn wenn du meinst, dass auch für diese Geschichte zutrifft, dass sie im Spannungsfeld familiärer oder gesellschaftlicher Tabus spielt, dann geht sie wohl über "Notgeilheit" hinaus. Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie ein Text "notgeil" sein kann.

Ich glaub gar nicht, dass der Stil so heterogen ist, es ist wohl das Zusammenkoppeln von explizit Sexuellem und Romantischem, das viele stört, was ich wiederum interessant finde. ;)

Aber schade, dass dich der Stil nicht überzeugen konnte, die Stellen, die du schlecht fandest, naja, ich seh das naturgemäß anders. ;)

Danke dir für deinen Kommentar!

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Andrea!

Ansonsten freut es mich, dass du der Geschichte was abgewinnen konntest, aber schade, dass du nicht "Miraculum" oder "Vaterliebe" hervorgekramt hast, die hätten deinen Erwartungen vielleicht eher entsprochen. :)

Ich habe jetzt also Miraculum "hervorgekramt" und schreib Dir, was ich dazu denke. Zunächst einmal finde ich es auffällig, dass die beiden erotischen Geschichten, die ich von Dir gelesen habe, Kategorie-Standards der Pornoindustrie entsprechen, also Gangbang und Mutter und Tochter. Ich vermute, Du hast Dir vorgenommen, diesen Sub-Genres etwas Neues und Spannendes zu entlocken.

Inhalt , Thema, Plot

Thema der Geschichte ist eine Beziehungskonstellation, die unmöglich scheint: Mann, Frau, Tochter der Frau. Es widerspricht bereits dem gängigen Moralkodex, wenn ein Mann eine sexuelle Beziehung zu zwei Frauen gleichzeitig unterhält. Eine Beziehung zu einer Frau und ihrer Tochter ist ein krasser Tabubruch. Das macht das Thema Deiner Geschichte natürlich interessant, denn als Leser wollen wir erfahren, wie es zu einer dermaßen aberwitzigen Situation kommen kann.

Die äußeren Umstände sind schlicht, aber glaubwürdig: "Davor war sie für Tom nur das kleine, etwas pummelige Nachbarmädchen gewesen, in seinem Kreis anwesend, aber unerkannt, etwas, das einfach da war wie das Gras auf der Wiese."

Tom hat eine Beziehung zu einer älteren Frau, und ihre Tochter gehört "zu seinem Kreis", also der Altersgruppe oder Clique, die zusammen in der Freizeit abhängt.

Die Dreiecksbeziehung nimmt ihren Lauf und führt in den Konflikt, der natürlich primär auf Eifersucht basiert. Doch statt des großen Knalls am Ende löst sich alles recht harmonisch auf.

Ich finde die Entwicklung des Themas bis zum Ende gut gelöst, aber das Finale – damit habe ich so meine Schwierigkeiten. Ich glaube in solchen Dreiecksbeziehungen grundsätzlich nicht an harmonische Ausgänge. Und ich glaube erst recht nicht daran, wenn die Beteiligten so unreife Menschen sind wie die Protagonisten Deiner Geschichte.

Dass der Crash am Ende nicht kommt, unterläuft natürlich die Erwartungshaltung und schafft somit Aufmerksamkeit. Aber es lässt mich als Leser auch ein wenig frustriert zurück, denn es ist widersinnig.

Charaktere

Denn Miras Reaktion widerspricht dem, was wir von jungen Mädchen (und auch Jungen) kennen: "Tatsache ist, ich kann nicht ausflippen, ich kann´s einfach nicht. Geht nicht. Ich hab euch doch beide lieb." Jemanden lieb haben, hat noch niemals vor Eifersucht und verletztem Stolz geschützt.

Nun könnte man sagen, Mira sei eben ein Sonderfall. Aber welche Rolle spielt dieser Sonderfall dann in der Geschichte? Miras Verhalten ist das Kaninchen, das der Autor aus dem Zylinder zaubert. Es ist eben so, obwohl es dafür keine vernünftige Erklärung (außer Verblüffung zu erzeugen) gibt und allem, was man erwarten würde, widerspricht.

Habe ich etwas überlesen? Wird irgendwo im Text eine Erklärung für Miras Verhalten gegeben?

Anna und Tom sind so gezeichnet, dass man sich vorstellen kann, wie die – zumindest in Bezug zu den Ereignissen der Geschichte – ticken. Ich frage mich aber folgendes: Wie wichtig ist es, den Hauptcharakter (in diesem Fall Tom, denn seine Gefühle und Gedanken werden von innen beleuchtet) so zu zeigen, dass der Leser sich ansatzweise identifizieren kann?

Du charakterisierst Tom, Deine Hauptfigur, so:

Anna: „Na, hast du doch wieder hergefunden?“
Tom: „Zu einem guten Fick sag ich niemals nein.“
Anna: „Ich besorg es dir also gut, ja?“
Tom: „Jo, geht.“

Der Mann ist also ein Idiot. Tut mir leid. Jemand, der so wenig Stil zeigt, kann auf keine Sympathien, auf kein Interesse von Seiten des Lesers hoffen. Ich glaube, dass es wichtig ist, dem Leser die Möglichkeit zu geben, sich für eine Figur zu interessieren. Es muss also etwas Attraktives am Protagonisten geben – vielleicht seine Intelligenz, vielleicht sein Mut, seine Schlagfertigkeit, irgendetwas, das dann ruhig im Kontrast zu all den fragwürdigen Aspekten seiner Psyche stehen kann.

Der Tom in Deiner Geschichte verfügt aber nicht über eine einzige attraktive Eigenschaft. Er verhält sich linkisch und befangen, wirkt ein bisschen einfältig, hat sich nicht unter Kontrolle. Er ist ein Idiot, und ich frage Dich, weshalb mich als Leser auch nur ein roten Heller interessieren sollte, was diese Pfeife denkt oder empfindet. Mich mit dem Innenleben von Tom auseinanderzusetzen unterfordert und langweilt mich.

Aber vielleicht habe ich auch da etwas überlesen. Ich denke mir dazu, dass Dir das übliche Schema, "negative" Eigenschaften mit "positiven" Eigenschaften zu mixen, zu konventionell war. Doch dafür gibt es eben gute Gründe. Odysseus ist nicht nur tapfer, er ist auch hinterlistig und verschlagen. Professor Moriarty ist zwar grausam, aber hochintelligent. Wallander ist zwar ein guter Ermittler, aber auch ein Workaholic und ein Trinker. Auf den Mix kommt es an.

Umsetzung, Sprache

An der Art, wie Du die Geschichte erzählst habe ich nur ein paar Kleinigkeiten auszusetzen. Alle Einwände sind natürlich rein subjektiv. Andere Leser mögen es sicher anders.

Irgendwann hatte er angefangen, auf jedes Geräusch im Nachbarhaus zu horchen, auf Geräusche, die von ihr stammten, Tom konnte das träge Schlappen ihrer Hausschuhe deutlich vom raschen Hämmern der mütterlichen Pantoffel unterscheiden.

Hinter "stammten" sollte der Satz enden. Rhythmusfehler.

jede Note dehnte und kostete sie aus, ja, die einzelnen Noten wurden selbst zu Melodien.

Hier stimmen mehre Dinge nicht. Eine Note ist selbst kein Ton, sondern nur dessen grafische Abbildung. Aus diesem Grund kann man genau genommen auch keine Noten spielen oder singen, sondern nur nach Noten spielen oder singen. Aber das nur nebenbei. Umgangssprachlich ist das ja okay. Aber niemals kann eine einzelne Note eine Melodie sein.

Tom sprang auf, wandte sich ab, lief so rasch in das dunkelgrüne Wasser, dass der Teich kurz glaubte, er wäre zum Meer geworden, solch große Wellen musste er schlagen.

In diesem Satz verstößt Du gegen zwei Ideen, die ich im Schreiben wichtig finde. Erstens wechselst Du ohne zwingenden Grund die Innenperspektive weg von Tom, dem die Innerperspektive bis dahin vorbehalten war. Ein zwingender Grund läge dann vor, wenn die Geschichte aus mehreren Ebenen beschrieben werden müsste, um den Plot voranzubringen. Das ist hier aber nicht der Fall.

Zweitens unterstellst Du dem Teich menschliche Gedanken. Wäre das das Thema der Geschichte, kann man das aus experimentellen Gründen sicher mal machen. Ansonsten sollte man Objekten, Tieren, Landschaften usw. niemals menschliche Gedanken und Gefühle unterstellen, denn das macht sie kleiner und ist kitschig.

Das gilt auch für:

Der Wind hielt den Atem an.

Ein paar Mal fand ich, dass der Erzählton, der in seiner Grundfärbung realistisch/ neutral ausfällt, recht abrupt in eine poetische Richtung wechselt. Das schadet ein bisschen dem Gesamtbild, denn ein Text sollte wirken wie aus einem Guss, finde ich.

Von diesen Kleinigkeiten abgesehen gefällt mir die sprachliche Umsetzung sehr gut. Du hast viele Details drin, die auf genauer Beobachtung basieren und mir neue Perspektiven vermittelt haben, was ich extrem schätze. Es gibt ja Autoren, die das als Hauptmotiv ihrer Arbeit betrachten – den bekannten Aspekten der Realität das Unbekannte, Magische zu entlocken.

Ein Beispiel dafür ist die in Tom plötzlich erwachende Lust, das kleine pummelige Nachbarsmädchen zu vögeln. Es ist doch im Grunde eine ebenso rätselhafte wie auch durch Erfahrung belegte Tatsache, dass sich unsere Empfindungen so radikal verändern können. Jemand, der uns jahrelang kalt ließ wird plötzlich zum Subjekt der Begierde.

Die Sexszenen haben mir gut gefallen. Ich finde zwar, dass ein Orgasmus der zu Bewusstlosigkeit führt, etwas dick aufgetragen ist, aber vielleicht kommt das ja vor. Auf jeden Fall gewinnst Du diesen Sexdetails lustvoll neue Seiten ab, die allerdings manchem Leser etwas zu hart geraten sein dürften. Die Beziehung zwischen Tom und Anna hat sicher einige pathologische Züge. Ihre Leidenschaftlichkeit ist interessant, wenn ich mir das als Leser anschaue, aber identifizieren kann ich mich mit dem Ton nicht, der da zwischen den beiden herrscht.

Fazit: Ich fand es eine spannende und auch erregende Geschichte, sprachlich gut umgesetzt. Ein Defizit sehe ich in der Glaubwürdigkeit von Miras Reaktion und damit auch in der Konstruktion des Plots. Es fehlt der erlösende Knall.

Beste Grüße
Achillus

 

Ich habe die Geschichte jetzt nach Jahren wieder gelesen und ich finde sie großartig, diese Fülle an Details, diese ironisch-magische Poesie als Stilbruch, was du als Romantik bezeichnest. Ich finde das ziemlich genial. Also diese Dorf-Idylle als Setting für so einen hocherotischen Text kann wohl viele Menschen irritieren und dann gehst du weiter und passt die Sprache/Bilder dem Setting an mit den Bergen, dem Teich und Bäume und Nixe, die die Erde auffrisst. Das geht ja fast ins Absurde.

Und die Figuren! Diese Frauen sind schon zwei Extreme, die gegensätzlicher nicht sein könnten und lustigerweise ist Tom das einzige Bindeglied.

Ich bin froh, dass es derartig gute Geschichten hier gibt, die wieder hervorgekramt werden, damit wir uns wieder mal daran erfreuen. Ich sage das nicht, weil's schon fast Mitternacht ist, ich hätte den Text auch nachmittags gut gefunden. ;)

edit: immer noch großartig, wollte ich sagen.

 

Hallo Andrea,

ich habe diese Geschichte bereits drei oder viermal gelesen. Sie ist verstörend und intensiv, ein wirklich gut gewähltes Setting, so total weit draußen eigentlich, im Sinne von ungewöhnlichst.

Es ist schon viel gesagt worden zu diesem Text, deswegen kann ich mich da Jo nur anschließen, ein großartiger Text, exemplarisch gut, muss man sagen.

Gruss, Jimmy

 

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