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Missverständnis
Lieber grüner oder blauer Lidschatten?
Unschlüssig stand Conny vor dem Spiegel und betrachtete kritisch ihr Gesicht. Sie war heute richtig gut drauf.
Gestern hatte Philip ihr eine SMS geschickt, in der er geschrieben hatte, dass er sie unbedingt sprechen müsse.
Ha! Er will sich entschuldigen und noch mal ganz von vorne anfangen, ganz bestimmt! dachte sie. Irgendwie war bis jetzt alles schief gelaufen und zwischendurch wusste Conny gar nicht mehr, wo sie standen.
Doch heute würden sie noch mal von vorne anfangen, alles würde gut werden.
Das wusste sie.
Sie entschied sich für den blauen Lidschatten.
Ich sah sie gleich, als sie ankam. Sie sah phantastisch aus und strahlte übers ganze Gesicht.
Das wird schwierig werden, dachte ich noch, aber bewegte mich dann auf sie zu und zog sie zur Seite. Ich fragte sie, ob sie vielleicht ein Stück mit mir gehen wolle. Sie nickte begeistert und lächelte.
Oh Gott , wie soll ich das nur über die Bühne bringen...
Meine Beine zitterten leicht und meine Hände konnten auch nicht stillhalten-
Die ganze Situation war mir unangenehm, also kam ich gleich zur Sache, als lange drumherum zu reden:
„Du,... ich hab nachgedacht und... ich finde, wir passen einfach nicht zusammen.“
Ich wartete angespannt auf eine Reaktion ihrerseits, doch es passierte nichts, gar nichts. Sie sagte nichts, schaute mich nur mit diesem Blick an.
Wie verwirrt sie aussah; hatte ich ihr denn noch Hoffnungen gemacht?
Ich wusste es nicht mehr und wollte auch nicht mehr darüber nachdenken.
Ich wollte nur so schnell wie möglich hier weg von ihr und ihren traurigen und fragenden Augen.
Also nuschelte ich was von: Tut mir leid und bis dann, und verschwand schnell.
Als sie bei der Party ankam, war er schon da. Unauffällig zog er sie bei Seite und fragte ob sie mit ihm ein Stück gehen wolle, weg von dem Krach, der aus dem Haus drang und den Leuten, die vor dem Haus standen um zu rauchen.
Er kam gleich zur Sache: „Ich hab über diese ganze Sache mal nachgedacht und ich finde, wir passen einfach nicht zusammen.“
Sie blieb stehen; er auch.
Niemand sagte etwas, sie blickte ihn nur verwirrt und verständnislos an.
Als sie nach einer Weile immer noch nichts sagte. Wurde er nervös.
Er stammelte noch: „Tut mir leid, wir sehn uns...“
und war verschwunden.
Verstört blickte sie sich um und brach in Tränen aus.
Als ich vom Klo kam, wollte ich mich wieder zu meinen Freunden ,die draußen standen und rauchten gesellen. Ich schnappte mir also meine Jacke und meine Kippen und ging nach draußen. Just als ich mir eine Zigarette anzünden wollte sah ich meine beste Freundin,die etwa 100 Meter entfernt, etwas vorne übergebeugt, stand.
Ich fragte mich noch was sie denn da mache, so weit weg von den anderen, als sie ganz unerwartet auf die Knie sank. Da wurde ich dann doch stutzig und ging auf sie zu.
Als ich nur noch wenige Meter von ihr entfernt war bemerkte ich, dass sie zitterte.
„Hey“, sagte ich leise, um sie nicht zu erschrecken, falls sie mich noch nicht bemerkt haben sollte. Als ich bei ihr war, ging auch ich in die Knie und suchte ihr Gesicht.
Sie wollte mir nicht in die Augen sehen, doch ich streichelte ihr feuchtes Gesicht und wischte ihre Tränen weg. Dann setzte ich mich vor sie hin, nahm sie in den Arm und flüsterte ihr immerzu in die Haare: „Es wird schon alles gut, es wird schon alles gut...“