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Mitten ins Herz

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03.06.2006
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Mitten ins Herz

Mitten ins Herz

Die Welt ist grau und eintönig. Farb- und zeitlos zieht alles Leben an mir vorbei. Wieso nur, wieso? Fast ohne Gefühle hatte sie es mir mitgeteilt. Kein Gedanke war durch das Fenster ihrer Augen zu erraten. Sie stand vor mir, die Hände in den Hosentaschen, stockend ein- und ausatmend. Kleine Nebel bildeten sich durch ihren Atem, stiegen auf und wurden davon getragen. Auch die Liebe halte nicht ewig, hatte sie gesagt. Menschen ändern sich und auch ihre Gefühle. Sie liebe mich nicht mehr, sie wolle wieder frei sein. Deshalb hatte sie mich verlassen. Ein letztes Mal noch konnte ich ihr in die tiefen blauen Augen schauen. Tränen sammelten sich darin und bahnten sich langsam ihren Weg über ihr hübsches Gesicht. Sie hatte sich umgedreht und ging zügig aus meinem Leben.
Das war ein Stich mitten ins Herz. Und jetzt, ich bin auf dem Heimweg, kann keinen klaren Gedanken fassen. Alles scheint verloren zu sein. Tausende von farbigen Blättern tanzen im Wind, schaukeln, steigen auf und landen schließlich doch auf dem Boden. Das Jahr vergeht, die letzten Erinnerungen an den Sommer, an das Glück, werden vom Herbstwind davongetragen.
Vieles vergeht und beginnt wieder, doch die Erinnerung und der Schmerz der ersten Liebe wird bleiben. Mitten im Herz.

 

Diese wirklich sehr kurze Geschichte ist nicht wirklich mein erstes Werk, aber das erste das ich in diesem Forum veröffentliche!

Ich hatte mir lange überlegt, was ich als erstes reinstellen sollte und habe mich für diese entschieden weil sie mir persönlich am Herzen liegt.

Grüsse
Christoph

 

Hallo Christoph,

ich bin auch noch nicht lange auf kg.de, aber ich glaube, ich darf dich trotzdem willkommen heißen.
Deine Kurz-Kurz-Geschichte beschreibt zwar eine Situation, die man so oder so immer wieder liest, aber du bemühst dich um eine sehr schöne Sprache, die es auch wagt, zu schildern und nicht nur zu erzählen. Die Melancholie der Situation kommt sehr gut zum Ausdruck.

Ich selbst bevorzuge einen anderen Stil, will sagen, ich selbst schreibe anders, aber das ist kein Kriterium. Ich finde aber, du könntest deine Geschichte noch etwas ausdehnen, vielleicht stärker auf die Reaktion des Ich-Erzählers einzugehen, sie dem Leser auch mitzuteilen. Oder zieht er es vor, angesichts der Aussage der "Sie" stumm zu bleiben?
Also, ein bisschen "mehr" würde mir gefallen.

Rechtschreib- und Tippfehler habe ich keine gefunden (aber irgendjemand wird vielleicht noch einen finden, es gibt hier berufene Experten, aber das ist gut für uns alle), außer diesem hier:

schmerz der ersten Liebe
Schmerz

Aber du solltest auf die Zeiten achten. Du wechselst nämlich ständig zwischen Präteritum und Plusquamperfekt hin und her. Es ist nicht ganz ersichtlich, wann das berechtigt ist, weil du zurückblendest, und wann es falsch ist.
Dadurch dass du im Rahmen Präsens verwendest (was ich gut finde) wirkt es noch verwirrender.

Aber das wird noch, schreib weiter und poste mal was neueres

Lieben Gruß,
Platoniker

 

Hey Platoniker,
danke für die erste Kritik! Obwohl ich sehr sehr gerne und viel schreibe, bin ich alles andere als Rechtschreibe und Grammatikgenie!
Aber aus diesem Grund bin ich auch hier im Forum, damit ich aus meinen Arbeiten etwas lernen kann.
Ich werde demnächst eine weitere Geschichte nachliefern, die wohl in Stil und Sprache etwas anders sein wird als diese hier.
Dieser Text ist auch eher eine Ausnahme in meiner Sammlung!

Gruss
Christoph

 

Hallo Christoph,

und ein etwas spätes Herzlich Willkommen hier.
Ich bin normalerweise der erste, der bei solchen Trennungsmomentaufnahmen schreit.
In diesem Falle reicht es mir aber, weil es eben tatsächlich nicht um die Beziehung, sondern nur um die Trennung geht, die der Prot selbst nicht ganz versteht.
Gut, du ringst diesen Trennungsgedanken keine neuen Einsichten ab und ob diese Idealisierung der ersten Liebe immer so zutrifft, weiß ich auch nicht, aber es werden sich viele drin wieder finden oder es sich wenigstens wünschen.
Die Frage "Wieso nur, wieso?" ist mir etwas zu melodramatisch, aber natürlich im Bereich des Möglichen. An solchen Stellen besteht oft die Gefahr, die Gefühle durch Übertreibung zu bagatellisieren. Von daher solltest du diese Frage noch einmal überdenken.
Den letzten Satz würde ich ganz weglassen. Auch er zieht das ganze für mich ins Kitschige und erklärt überdies eh nur das Bild mit dem Herbstwind.
Weitere Details:

Wieso nur, wieso? Fast ohne Gefühle hatte sie es mir mitgeteilt.
Vor Wieso würde ich einen Zeilenumbruch machen.
Kein Gedanke war durch das Fenster ihrer Augen zu erraten.
Wenn "hatte mitgeteilt", dann auch "zu erraten gewesen"
Sie stand vor mir, die Hände in den Hosentaschen, stockend ein- und ausatmend.
Allerdings würde ich bei der einfachen Vergangenheit wie in diesem Satz bleiben, also: Fast ohne Gefühl hat sie es mir mitgeteilt.
Zu diesem Satz: Ich würde das Atmen als ersten Nebensatz verwenden, weil man sonst denken könnte, sie hat die Hände in den Hosentaschen stockend ein und aus geatmet. Auch kannst du den Kontrast beider Haltungen dann durch ein aber verstärken. Während das eine ja eher cool ist, zeugt das andere schon davon, dass es ihr schwer fällt. Entsprechend frage ich mich natürlich, wie der Protagonist auf "Fast ohne Gefühle" kommt. Am Ende weint das Mädchen ja sogar noch.
Auch die Liebe halte nicht ewig, hatte sie gesagt.
Diese Zeitform finde ich unglücklich. Das Mädchen kämpft sich ja zur Entschlossenheit, da ist "hält" druckvoller. Der Junge leidet gerade. Da gibt man solche Gespräche eher in direkter wörtlicher Rede wieder. Und um in einem Tempus zu bleiben, nur: hat sie gesagt.
Menschen ändern sich und auch ihre Gefühle.
Wenn du an "halte" und "liebe" festhalten möchtest, steht aber "ändern" in der normalen Gegenwartsform im falschen Casus.
Deshalb hatte sie mich verlassen.
Und dieser Satz müsste dann in den Konjunktiv: Deshalb verließe sie mich oder deshalb würde/wollte sie mich verlassen.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sim,
danke für die Antwort und danke für die Kritik!

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich in Deutsch (Grammatik und Rechtschreiben) in der Schule grottenschlecht war. Das einzige was mir an diesem Fach gefiel und mir genug Mut gab nich aufzugeben war die Liebe und das unbändige Verlangen zu schreiben.
Es gibt wohl nichts was ich lieber tue als erzählen und schreiben, leider lässt die Umsetzung (wie oben) etwas zu wünschen übrig!

Aber deshalb bin ich ja hier, damit ich vorankomme! Und ich denke das ich mit hilfe von Kritikern wie dir noch einige Entwicklungen machen kann.

Freundliche Grüsse
Christoph

Edit: noch ne anfänger Frage: Wenn ich solche Kritiken erhalte wie von sim, kann/soll ich die in meinem Text bearbeiten und ihn korrigieren, oder soll ich das hier im Forum nicht tun, damit er in der ursprünglichen Fassung bleibt?

 

Hallo Christoph!

Ich liebe Metaphern und Vergleiche, deswegen hat mir deine Geschichte gefallen. Das Kitschige an deiner Geschichte stört mich nicht wirklich, die erste Liebe ist meistens kitschig. Trotzdem bin ich gespannt auf deine anderen Geschichten und diesen anderen Schreibstil, den Du erwähnt hast.

Gruß, Jussy

 

Hi Christoph,

doch, gerne in deinem Text bearbeiten und korrigieren. Einige Rezensenten schauen sogar darauf und machen sich nicht die Mühe, wenn sie sehen, dass an den Geschichten nichts geschieht. :)

Lieben Gruß, sim

 

Hmm, leider muss ich sagen, dass sie mir nur so lala gefallen hat.
Also damit du mich nicht falsch verstehst. Sie ist gut geschrieben, aber ich finde, du könntest mehr rausholen. Was du für mich da beschreibst, ist eine vollkommene Standardsituation. Natürlich findet sich dadurch jeder wieder, aber dadurch ist sie halt auch x-beliebig. Es ist nicht viel drin, was deine Geschichte, die mehr aus Gedankengängen als aus Handlung besteht, von anderen abhebt. Dabei ist aber genau diese Situation, die du beschreibst und in der sich jeder wiederfindet, bei jedem doch anders. Und genau diesen Unterschied zeigst du mir nicht deutlich genug.

Also, hab sie grad nochmal gelesen und eigentlich ist sie wirklich nicht schlecht. Aber versuch bei der nächsten Geschichte einfach mal, ein bisschen mehr detailverliebter zu sein. Was hebt deinen Handlungsverlauf von anderen ab? Was hat dein Prot für persönliche Gedanken, die nur genau auf seine Situation passen?

Thomas

 

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