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Monster

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23.01.2009
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Monster

Jedes Mal, wenn ich am frühen Nachmittag nach Hause kam und meine Mutter mich fröhlich fragte, wie denn die Schule gewesen sei, musste ich sie anlügen.
Fröhlich erzählte ich ihr von meinen neuen Freunden, davon, wie lustig es in der Klasse sei und was wir im Unterricht durchgenommen hatten. Ich schwärmte ihr vor, wie gut aussehend und nett die Jungs in meiner Klasse waren.
Doch wenn ich dann wieder in mein Zimmer ging, um meine Hausaufgaben zu machen, stiegen mir die Tränen der Einsamkeit in die Augen und in mein Hals breitete sich ein dicker Klos von Kummer aus, der wucherte und immer größer wurde wie ein Geschwür. Wenn ich dann an meine Klassenkameraden dachte, tauchten vor meinen inneren Augen Bilder von Ungeheuern auf. Es waren Ungeheuer mit riesigen, klauenähnlichen Händen, mit dünnen Haaren, die auf ihren viel zu großen Kopf wirkten wie ein alter Wischmopp. Ihre Haut war aschfahl und die Augen groß und klar. Ihre Mäuler waren voller blanker Zähne, die im Licht funkelten, wenn sie sie zeigten. Das Klassenzimmer war wie ein Tierkäfig voller Monster, denen man hilflos ausgeliefert war. Besonders schlimm war es, wenn die Lehrerin fort war, denn dann gerieten diese Tiere in wilder Raserei. Da ich anders war als sie, anders aussah und mich anders benahm, anders dachte, war ich ihr Opfer. Ihre Worte taten mir nicht mehr weh, ich hatte mich daran schon fast gewöhnt, aber am schlimmsten waren die Schläge und Tritte, die sie mir so zufügten, dass man sie später nicht sehen konnte.
Als es an der Tür klopfte, zuckte ich zusammen. Es war meine Mutter, die sagte, dass sie zu Kerstin fahren wollte, ihrer Freundin, um ein Kaffeeklatsch zu veranstalten. Schnell wischte ich meine Tränen mit den Handrücken weg und wünschte ihr viel Spaß, doch offenbar war meine Geste zu offensichtlich.
Erschrocken fragte sie mich, was los sei, ich wäre doch eben noch so fröhlich gewesen.
heulend fiel ich ihr in die Arme und sie versuchte mich zu trösten, während ich ihr erzählte, wie es mir wirklich in der Schule erging. Ich erzählte ihr von der Ignoranz der anderen Schüler, von den Beleidigungen und Demütigungen die ich jeden Tag aufs neue erfahren musste. Die Schläge, die Tritte, die sie mir auf den Schulhof gaben.
Meine Mutter war entsetzt und ein wenig enttäuscht, da ich ihr meine Sorgen nicht anvertraut hatte. Sie versprach mir, dagegen etwas zu unternehmen.
Dies geschah auch. Als die Halbjahreszeugnisse verteilt wurden, gab mein Klassenlehrer bekannt, dass ich fortan auf einer anderen Schule gehen werde. Ich konnte in den Augen meiner Mitzschüler lesen, dass sie genau wussten, warum. In manchen las ich Triumpf, in anderen Mitleid oder Scham.
Doch lange wollte ich mir sie nicht mehr ansehen, denn gleich würde die Glocke zum Schulschluss leuten, die mir ein neuen Lebensabschnitt versprach.

 

Mal gucken, ob euch diese gefällt.

Freue mich auf eure Antworten. :)

L.G. Mori

 

Hi Mori!
Klassenkamaraden als Monster, naheliegende Idee :)
Der erste Teil deiner Geschichte gefällt mir eigentlich. Die anfängliche Situation wirkt auf mich wirklich realistisch: man erzählt der Mutter wie toll alles ist und dann heult man in Ruhe. Was mich stört ist dass du alles etwas distanziert erzählst (z.B. verwendest du nur indirekte Rede).
Was mir auch nicht gefällt ist die Idee einen Selbstmord aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheit zu beschreiben.
Und dann wirkt der Selbstmord ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Du beschreibst die Gefühle deines Protagonisten nicht stark genug dass sie einen Selbstmord rechtfertigen würden. Außerdem ist die Beschreibung des Selbstmordes irgendwie irreal.
Mir sind auch noch ein paar sprachliche Sachen aufgefallen:

Ebenso fröhlich erzählte ich ihr
Das Vergleichsobjekt steht ein wenig zu weit weg.
Ich schwärmte ihr von den Jungen vor, die meine Klassenkameraden waren, alle nett und höflich.
klingt umständlich
wenn ich am frühen Nachmittag nach Hause komme
Du fällst aus deiner Erzählzeit, natürlich beschreibst du eine Gewohnheit, aber diese wird ja durch Tod unterbrochen und kann in der Gegenwart nicht mehr andauern.
Als es an der Tür klopfte, zuckte ich zusammen. Es war meine Mutter, die sagte, dass sie zu Kerstin fahren wollte, ihrer Freundin, um ein Kaffeeklatsch zu veranstalten. Ich wünschte ihr viel Spaß und sagte ihr, dass wir uns am Abend wieder sehen würden.
Schade, dass du kein Gespräch daraus gemacht hast; Wiederholung
Wie gesagt finde ich das Ende etwas unrealistisch.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo Catherine,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Hm, ehrlich gesagt gefiel mir das Ende auch nicht besonders, war mir aber nicht sicher, wieso. Ich werde die Sache noch mal überdenken, die Fehler korrigieren und mir vielleicht noch ein anders Ende einfallen lassen ;)
Freut mich aber, dass dir der Anfang gefallen hat. ^^
Nun, vielen Dank noch mal und ebenso einen schönen tag noch. :)

L.G. Mori

 

So, habe jetzt die groben Fehler korrigiert und hoffentlich keine übersehen.
Habe mir auch ein neues Ende ausgedacht, was vielleicht besser zu der Situation passt.
Hoffe, es ist so halbwegs in ordnung.

L.G. Mori

 

Hi Mori!
In mancher Hinsicht gefällt mir dein neues Ende besser, es ist zumindest realistischer. Aber ich finde es zu abgeschlossen, es erlaubt keine Interpretation. Vielleicht kannst du mit deiner Erzählung früher aufhören.

wie ich jeden Tag erneut Angst davor habe
muss "hatte" heißen
sagte ein Mädchen und ihr lächeln wirkte gezwungen
Mädchen ist Neutrum
Die haben unrecht
klingt für wörtliche Rede etwas gestelzt.
wo ich die siebte Klasse besuchte
Ich finde das dem Leser die Information etwas aufgedrängt wird
Wie gesagt mir gefällt es besser. Allerdings wirkt deine Sprache immer noch nicht ganz lebendig und abwechslungsreich. Du verwendest z.B. immer "sagen", es gibt so schöne Wörter die man stattdessen benutzen kann. Und ich bin der Meinung (ganz persönliche Ansicht) das eine Geschichte völlig ohne indirekte Rede "leben" kann.
Sonnige Grüße
Cathy

 
Zuletzt bearbeitet:

Habe diese Kurzgeschichte nochmal überarbeitet. Allerdings wird sie nun ganz in indirekter Rede erzählt.
Ich hoffe, dass alle Rechtschreib- und Grammatikfehler beseitigt sind.

Wünsche noch einen schönen Abend, Mori

 

Hey Mori!

Für solche Geschichten haben wir die Jugend-Abteilung, da gehört sie hin. Wie ich aus Catherines KOmmentar entnehmen kann, war diese GEschichte hier erst eine SElbstmordgeschichte, gut, dass du sie überarbeitet hast und die Selbstmordsache rauseditiert hast. Damit hast du dir einen großen Gefallen getan. ;)
Mobbing ist zwar auch kein innovatives Thema, aber besser als Selbstmord.
Mir gefällt die GEschichte aus verschiedenen Gründen nicht, die Charaktere bzw. die Hauptfigur handelt für mich nicht nachvollziehbar. Wieso lügt sie ihre Mutter an, wieso erzhlt sie nicht von anfang an, was Sache ist. Ich verstehe das also nicht, und wieso wird sie in der Schule fertig gemacht, wie wird sie fertig gemacht, wie verhalten sich die Lehrer, hat sie schon einmal versucht, etwas dagegen zu tun, wieso ist sie so passiv? Hat sie schon die Hoffnung aufgegeben?

Es bleiben zu viele Fragen offen, der Text wirkt wie ein Schulaufsatz auf mich und nicht wie eine Kurzgeschichte.

Ich kann dir keine genauen Tipps geben, die die Geschichte verbessern, es sind die elementarsten Sachen, die deiner Geschichte fehlen, so Sachen wie Spannungsbogen, keine Atmosphäre, mangelnde Charakterisierung. Deshalb mein Tipp: Vergiss die Geschichte hier und lies die Kurzgeschichten hier in den Empfehlungthreads, lies die Kritiken, dabei lernt man am meisten. Achte darauf, was dir an diesen Kurzgeschichten gefällt und was nicht, das kannst du dann in deinen anderen Kurzgeschichten einarbeiten.

JoBlack

 

Ok, dann werd ich sie mal vergessen. ;)
Werde erst mal mehr Erfahrung sammeln (wie du sagtest) und vielleicht gelingt mir die nächste besser.

Einen schönen Abend noch, Mori

 

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