Morast
Ich bin eine Assel im Morast unseres Daseins. Unser Dasein ist ein großer schlammiger Sumpf, eine wabbelige Masse, gleich der meines Gehirns und ich bin die Assel, ertrinkend im Sumpf des Nichtvorhandenseins, nicht mal versucht, meine zittrigen Füßchen zu bewegen um ihr befristetes Dasein zu verlängern.
Das Leben ist ein Schlammiger Sumpf und ich bin eine ertrinkende Assel.
Vor drei Tagen drohte mein Gehirn aus meinem Kopf zu springen, deshalb schlüpfte ich aus meinem Bett und tötete meine Schildkröte. Ich schlug ihr eine Zuckerstange über den Kopf und öffnete ihren Panzer mit einem Küchenmesser.
Ich tötete meine Schildkröte und die obere Hälfte ihres Hauses setzte ich auf meinen Kopf. Ihre Haut trocknete ich in der Sonne und später drehte ich ein Band daraus, das den Panzer auf meinem Kopf und das Gehirn in meinem Schädel halten sollte.
Vor drei Tagen drohte mein Gehirn aus meinem Schädel zu hüpfen und ich stellte fest, dass Schildkröten äußerst delikat sind.
Vor zwei Tagen spielte die Zeit mir einen Streich.
Sie weigerte sich zu vergehen und deshalb schlief ich mit meiner Küchenuhr. Ich warf sie zu Boden, klappte den Uhrenkasten auf und begann die Küchenuhr zu ficken. Ich stimulierte die Uhrzeiger mit meiner Zunge und mit meinem Harr und mit meinen Brüsten und schließlich habe ich ihrem Pendel einen geblasen.
Vor zwei Tagen schlief ich mit meiner Küchenuhr und zum Dank schlug ihr Pendel dreimal laut.
Gestern kletterte ich auf einen Baum, denn der Boden bebte unter meinen Füßen.
Gestern kletterte ich auf einen Baum und du hörtest nicht auf mich zu suchen.
In meinem Bett, auf meinem Dach, in meinem Garten.
Du hörtest nicht auf mich zu suchen, denn der Kopf meiner toten Schildkröte in der Gefriertruhe erschreckte dich und die Küchenuhr weigerte sich, ihre Zeiger zu bewegen.
Du hörtest nicht auf mich zu suchen und schließlich standst du dort unter meinem Baum und du sahst meine Kleider und meine Schuhe und einen Schildkrötenpanzer und plötzlich richtete sich dein suchender Blick nach oben und alles was du sahst war mein nacktes pinkelndes Ich.
Gestern kletterte ich auf einen Baum weil der Boden bebte und als du mich gefunden hattest, da pinkelte ich dir mitten ins Gesicht.
Heute schrieb ich eine Zeitungsannonce. Ich schrieb: „Den Tod ersehnende Assel sucht professionellen Killer für schnellen Tod. Gute Bezahlung.“
Heute schrieb ich diese Zeitungsannonce, denn mein Gehirn war aus meinem Kopf gesprungen, meine Kuchenuhr war kaputt und dein Gesicht war nass.
Wir sind alle Asseln im Morast unseres Daseins. Unser Dasein ist ein großer schlammiger Sumpf, eine wabbelige Masse, gleich der unserer Gehirne und wir sind die Asseln, ertrinkend im Sumpf des Nichtvorhandenseins, nicht mal versucht, ihre zittrigen Füßchen zu bewegen um ihr befristetes Dasein zu verlängern.