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Mord zu Ungunsten des Bürgermeisters
Das Telefon klingelt.
„Ja? Hauptkommissar Müller am Apparat.“ Am anderen Ende der Leitung ist der Polizeipräsident. "Müller, Meyer, sofort in mein Büro!", sie erfüllen ihm den Wunsch in Windeseile.
„Was gibt es Chef?“, fragt Kommissar Müller, nachdem er mit seinem Komplizen das Büro des ranghöchsten Polizisten im Revier, des Polizeipräsidenten Baronessa, betreten hat.
„Ich habe einen neuen Fall für sie. Höchste Priorität! Es handelt sich um den Bürgermeister, Arnold Teter. Er wurde gestern ermordet in seiner Villa aufgefunden. Es wurden Schmuckstücke und riesige Mengen Bargeld entwendet. Angeblich soll es keine Zeugen gegeben haben. Das kann ich nicht glauben. Nehmen sie sich des Falles an, Müller und Meyer. Und: Kommissar Meyer, ihr Hosenstall ist offen! Zu damit! Schnell!“
Hauptkommissar Müller hat jedoch bereits andere Pläne für den heutigen Tag: „Och, nö! Wir haben doch gestern noch richtig gearbeitet! Können wir den neuen Mercedes nicht ein bisschen spazieren fahren?“
„Nein, sie wissen doch: Die schwierigsten Fälle nur für unser bestes Team. Und das sind nun mal sie beide! Selbst Schuld. Sie hätten sich in letzter Zeit eben nicht so anstrengen sollen.“
„Alles klar, Chef!“, antworten die Polizisten zugleich und verlassen missmutig den Raum.
Zurück in ihrem Büro beraten sich die beiden Beamten zunächst, wie sie vorgehen sollen. Hauptkommissar Müller denkt laut dabei nach: „Hm… wer könnte etwas davon haben, den Bürgermeister umzubringen? Wer könnte nur der Täter sein?“ „Das ist doch der Bürgermeister!“, antwortet Meyer und kann sich das Lachen nicht verkneifen.
„Spar dir die dummen Witze. Jetzt wird es ernst! Komm mit! Wir fahren fix zum Tatort.“, entgegnet der Vorgesetzte dem einfachen Kommissar kühn und zugleich liebevoll.
Sie fahren sehr schnell, damit sie schneller am Ziel sind. Endlich angekommen, parken sie ihren Polizeischlitten direkt vor der Haustür. In unmittelbarer Nähe hält sich der Gärtner auf.
Die beiden Polizisten sprechen ihn an: „Guten Tag! Müller und Meyer von der Kriminalpolizei. Wir haben ein paar Fragen an sie.“
„Null Problemo. Was gibt es denn?“
„Erst einmal: Sie sind wer? Frau…“
„…Herr Stock. Gärtner der Familie Teter und männlich.“
„Wie es aussieht, haben wir schon den richtigen gefunden! Den Geliebten der Ehegattin!“
Hauptkommissar Müller zieht seine Waffe und feuert dem Ahnungslosen eine Kugel ins Bein, damit er nicht flüchten kann, was ihn jedoch nicht davon abhält zu fluchen. Er beantwortet die Attacke auf ihn mit einem „Scheiße!“, das sich gewaschen hat.
Blutüberströmt versucht sich der Verdächtige zu rechtfertigen: „Was…warum…? Was habe ich denn getan?“, stammelt er von Schmerzen geplagt.
„Sie sind des Mordes schuldig. Arnold Teter stand ihnen im Weg, da sie eine Affäre mit seiner Frau hatten. Ihr Motiv ist klar, daran gibt es nichts zu rütteln.“, entkräftet der Hauptkommissar jeglichen Versuch einer Gegenaussage.
Währenddessen legt Kommissar Meyer dem wild schreienden Mann Handschellen an und zerrt ihn ins Auto. Kofferraum auf und rein mit dem Übeltäter!
„Ich will mit meinen Anwalt sprechen! Ich hab nämlich gar nichts mit dem Mord zu tun!“, schreit Herr Stock, während er mit seinen Händen versucht, die Blutmassen, die aus seinem Bein hervorquellen, im Zaum zu halten.
„Reden nicht so einen Müll! Das glaubt ihnen doch kein Mensch!“ Schon knallt Meyer den Kofferraumdeckel zu. Das Gejammer des Verdächtigen nimmt dennoch kein Ende.
„Schnauze! Hätten sie sich vorher überlegen sollen! Komm, Meyer, wir befragen noch weitere Personen zum Mord. Vielleicht liegt ein Komplott vor und er ist nicht der einzige Mörder.“, sagt Müller und grinst dabei hämisch.
Schon klingeln die beiden Spürnasen an der Haustür. Frau Teter höchstpersönlich öffnet sie.
„Guten Tag, Frau Teter. Müller und Meyer von der Kriminalpolizei. Wir haben ein paar Fragen an sie. Sie sind doch Frau Teter, oder?“
„Ja, das stimmt.“
„Festnehmen!“
„Wieso?“, will sie entsetzt wissen.
„War nur ein kleiner Polizistenwitz. Keine Sorge!“ Alle drei lachen herzhaft.
Frau Teter führt die beiden Polizisten ins Wohnzimmer, in dem der Bürgermeister erschossen wurde, nachdem sie ihre ungebetenen Gäste dazu aufgefordert hat, sich die Schuhe abzutreten. Sie habe gerade erst wischen lassen. Das Trio setzt sich in die schönen Ledersessel, während Kollegen der Spurensicherung Fingerabdrücke suchen. In seiner Eile obduziert der Gerichtsmediziner die Leiche bereits auf dem Wohnzimmertisch, er will keine Zeit verlieren. Mit flauem Magen betrachten die übrigen Anwesenden seine schweißtreibende Arbeit. Ab und zu gelangt dabei versehentlich eines der Organe in die Proseccogläser der Gäste.
Hauptkommissar Müller ergreift das Wort: „So, Frau Teter. Nun zu ihnen: Was haben sie gestern zwischen 15 und 18 Uhr gemacht? Und vor allem: Wo waren sie zu diesem Zeitpunkt?“
„Ich war den ganzen Tag von Außerirdischen entführt! Bitte glauben sie mir das!“, antwortet die Frau des Opfers unter Tränen.
„Wirklich?“
„Ja!“
„Du meine Güte! Wie ist das denn so?“
„Schrecklich! Das können sie mir glauben!“
„Das glaube ich ihnen! Tja, da gibt es wohl nichts zu holen, ein wasserfestes Alibi.“
„Waren denn andere Personen zur Tatzeit anwesend?“, wirft Kommissar Meyer ein.
„Ja. Die Putze und der Gärtner. Aber ich habe eben wohl schon mitbekommen, dass sie den abgeballert haben. Es mag sich vielleicht unmenschlich anhören, aber ich wollte ihn eh loswerden, er war einfach nicht gut genug. Immer teurer wurde er auch noch. Schrecklich! Ich würde mich sehr freuen, wenn sie ihm irgendetwas im Zusammenhang mit dem Mord an meinen Mann anhängen könnten. Oder sie geben ihm noch ein wenig Blei zu spüren und verscharren ihn dann irgendwo.“
„Kein Problem, ich sehe, wir verstehen uns. Komm Meyer, lass uns schauen, was wir noch machen können. Vielleicht war der Gärtner nicht das einzige faule Ei im Korb. Tut mir übrigens Leid für sie. Sie müssen jetzt stark sein!“
„Ist schon in Ordnung! Ich werde jetzt auch zunächst einmal mit meinem Geliebten Urlaub machen!“
„Das können wir gut verstehen!“, sagt Hauptkommissar Müller und winkt noch ein wenig, nachdem er aufgestanden ist.
Als die beiden Polizisten das Wohnzimmer verlassen, kreuzen ihre Wege den der Putzfrau Frau Dektisch.
„Halt Polizei, stehen bleiben oder wir schießen sie über den Haufen!“
„Bitte nix schießen! Bin ich nur Putzfrau! Müssen mich an Leben lassen! Bitte!“
„Ausländische Putzfrau, sehr verdächtig!“, flüstert Meyer Müller ins Ohr. Dieser ist mit der Situation völlig überfordert und drückt mehrmals ab.
Die im Sterben liegende Putzfrau möchte allerdings noch gern wissen, nachdem sie niedergemacht wurde: „Warum hast du gemacht? Ich nix Mörder!“
Schnell muss sich der Hauptkommissar ein Motiv ausdenken, bevor ihr Lebenslicht endgültig erloschen ist.
„Wahrscheinlich haben auch sie eine Affäre mit Frau Teter, Sie…Sie…Schlampe!“
„Sehr raffiniert! Geschickt eingefädelt, Herr Hauptkommissar!“, bemerkt sein Assistent.
Mit diesem Motiv der Putzfrau kann niemand dem Hauptkommissar etwas anhängen. Von wegen übermotivierte Arbeitsweise oder so. Notwehr nennt man das! Die kaltblütige Putzfrau war unberechenbar und er musste sich und sein Leben vor dem möglichen Waffenarsenal unter der Schürze schützen.
„Ich nix…“ Und schon ist es mit dem Leben der kaltblütigen Mörderin vorbei.
„So, das reicht für heute, hauen wir ab.“, spricht Hauptkommissar Müller mit seiner Waffe in der Hand, die immer noch qualmt, „Sonst waren keine Personen im Haus. Der Fall ist wieder einmal geklärt. Tschüß, Frau Teter! Schönen Urlaub!“
„Äh, ja! Aber das mit der Putze war nicht so abgemacht, die war gut. Dafür hätte ich bei Gelegenheit gern Ersatz. Tschüß dann!“ , erklingt es aus dem Wohnzimmer.
Der Gärtner, den die beiden Polizisten im Wagen haben, ist inzwischen verblutet und sie schmeißen ihn wieder zu Boden. Kurz überlegen sie, dann begraben sie ihn in seinem Blumenbeet. Ein Mörder reicht schließlich.
Schnell werden noch die Hände am Wasserhahn vom Blut befreit und schon kann es wieder losgehen Richtung Revier. Unterwegs unterhalten sich die beiden Gesetzeshüter noch lange über den gelungenen Arbeitstag.
Doch plötzlich begegnet ihnen das Unfassbare: Ein Ufo fliegt in wenigen Metern Höhe über sie hinweg in Richtung der Villa der Familie Teter.
„Das gibt's ja gar nicht, die Alte hat ja nicht mal gelogen!“, entrüstet sich Kommissar Meyer.
„Ach, ist doch egal jetzt. Ich meinte eben schon, dass die so ein bisschen seltsam ist.“
Er schaut auf seine neue Uhr. Sie zeigt ihm Punkt sieben Uhr an. „Feierabend! Das letzte Mal, morgen können wir dann endlich mit dem ganzen Geld nach Mallorca fliegen und unseren Lebensabend genießen, ne Mäuschen? Und keiner hat etwas gemerkt.“
„Ja Schnecke, ganz Recht! Und ordentlich saufen erstmal!“
Mit diesen Worten streichelt der Hauptkommissar dem Kommissar sanft über den Arm und berührt dabei dessen neues Goldarmband. Auf der Innenseite des wertvollen Schmuckstücks ist klein „Arnold Teter, Bürgermeister“ eingraviert.