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Multi Tumulti

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06.08.2005
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Multi Tumulti

Für Dion

Als ich den Flughafen betrete, habe ich Herzklopfen. Bald werde ich weg sein, weit weg von Geburts- und Studienort, bald ...
„Frau Wagner?“
„Ja ...?“
„Kommen Sie bitte mal mit.“
Ein unauffällig gekleideter Mann berührt meinen Ellbogen und führt mich durch die Halle. Durch eine Tür gelangen wir in einen Gang und steigen die Stufen zu einem Flur hoch, bis wir durch eine weitere Tür in einen kleinen Raum eintreten. Ein Mann mittleren Alters mit grauen Haaren, die als Strähnen quer über den Oberkopf gelegt sind, sitzt an einem Schreibtisch und sieht mich nachdenklich an. Ein anderer kauert auf einem Stuhl am Fenster, mit einem Laptop auf dem Schoß. Der Mann, der mich hierhergebracht hat, zieht sich schweigend zurück.

„Frau Wagner, wir hätten da ein paar Fragen ...“
„Aber mein Flugzeug ... Ich muss doch pünktlich einchecken.“ Leichtes Klicken der Computer-Tasten.
„Ach, lassen Sie das mal unsere Sorge sein.“ Er lächelt jovial. „Bitte, setzen Sie sich doch“. Mit einer Hand deutet er auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.
Steif gehe ich hinüber und nehme Platz.
„Mein Name ist Herrmann, und wir benötigen Ihre Mithilfe“, fügt er hinzu und reicht mir ein Schwarz-Weiß-Foto in DIN A 4-Format. „Kennen Sie diesen Mann?“
Mittendrin ist das verschwommene Abbild eines Mannes mit Bart und T-Shirt.
„Ich glaube nicht“, sage ich leichthin.
„Sie glauben?“ Der Mann runzelt die Stirn. „Jared Zafar“
„Nun, ich wüsste nicht ...“ Herr Herrmann sieht mir direkt in die Augen, und ich fühle mich schuldig. Habe ich was falsch gemacht?

„Dienstag letzter Woche, 12 Uhr 40, im Einkaufszentrum Real, Bochum-Langendreer, um mal Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Können Sie sich jetzt erinnern?“
„Wie?“
„Sie haben sich doch angeregt mit diesem Mann unterhalten.“
„Mit diesem Mann? ... Ach, in der Schlange an der Kasse?“
„Jetzt kommen wir doch der Sache schon näher.“ Herr Herrmann scheint mit mir zufrieden.
„Aber ich kannte ihn doch gar nicht. Ich habe ihn doch da zum ersten Mal ...“
„Ersten Mal? Wann haben Sie ihn denn wiedergesehen?“
„Ich? Gar nicht!“ Irgendwie wird mir mulmig.
„Nun, lassen wir das erst mal:“ Als würde er mir eine zweite Chance geben, fragt er dann: „Wie ist es denn mit Dyar Jumah? Erinnern Sie sich an den?“

Meine Erinnerung geht zurück in die Achtziger und spuckt Bilder von fröhlichen Menschen in der Wohnheimküche aus. Toni, der Schwarzafrikaner, Abu aus Jordanien, Firuzeh und Dyar aus dem Iran, und Kirsten und ich als Ansässige – wir waren schon ein bunter Haufen.
„Natürlich kenne ich Dyar. Er war für zwei Jahre mein Freund.“
Herr Herrmann lächelt, und ich weiß, dass das für ihn keine Neuigkeit ist.
„Haben Sie noch Kontakt zu ihm?“
„Das ist über zwanzig Jahre her!“ empöre ich mich. „Und ich weiß nicht, wo er lebt.“
„Wo würden Sie ihn denn suchen?“
„Nicht in Deutschland. Der ist doch ausgewandert. Nach Kanada oder so.“

„Soso“, sagt mein Gegenüber und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Ich denke, Sie wissen nicht, wo er ist.“
„So genau weiß ich das auch nicht.“ Mein Gott, was wollen die nur? „Eine Freundin von mir hatte noch Kontakt zu ihm, als mit mir Schluss war.“
„Name der Freundin?“ Er hält Stift und Block bereit, um sich Notizen zu machen. Das Klicken des Computers hält einen Moment inne.
„Wozu das denn?“, frage ich ihn und überlege, ob sie das überhaupt dürfen. Das ist doch nicht normal, alle diese Fragen!
„Frau Wagner, ich stelle hier die Fragen“, weist er mich zurecht. „Und wir wüssten einfach gern, wer uns bei der Suche behilflich sein könnte.“
„Angela Reichert, aber die hat auch seit Jahren keinen Kontakt mehr. Seit er mit der Ulla das Baby hatte, hat er sich zurückgezogen.“ Aber jetzt fragen Sie bitte nicht, wie die Ulla mit Nachnamen heißt. Das weiß ich nämlich nicht.“

„Gut, und wie ist es mit Abu Bakir?“
„Er hat Elektrotechnik studiert.“
„Sie wissen, dass er Palästinenser ist?“ Ich sehe innerlich den kleinen Mann mit dem Kraushaar vor mir, mit dem ich damals schwimmen geübt habe.
„Komm, ein paar Züge! Trau dich“, habe ich ihn gelockt.
„Die Bewegungen kann ich, aber ich kann nicht über Wasser bleiben“, sagte er und tauchte nach den ersten Stößen unter, ohne mit dem Schwimmen aufzuhören. Unwillkürlich muss ich lächeln.
„Frau Wagner? Bitte beantworten Sie meine Frage.“
„Palästinenser? Er kam aus Jordanien.“
„Aha. Das schließt sich nicht aus. Und, haben Sie noch Kontakt?“
„Nein, wir haben uns nach dem Studium nicht mehr gesehen.“
Ich denke daran, wie wir uns Jahre später vor einem Geschäft begegnet sind. Ich war hochschwanger, und ihm war das so peinlich, dass er den Blick abwandte. Ich hätte ihn gern nach seinem Leben gefragt, aber so ging ich in den Laden, ohne ihn anzusprechen. Plötzlich muss ich schlucken.

Nervös sehe ich auf die Uhr an der Wand und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich die Maschine noch rechtzeitig erreiche. Aber vielleicht haben sie eine Abmachung mit der Fluggesellschaft; sie haben ja gesagt, dass ich ihnen vertrauen kann.
„Gut, kommen wir noch mal zu Jared Zafar. Worüber haben Sie geredet?“
„Keine Ahnung. Irgendwas. Was man halt so redet beim Warten.“
„Haben Sie über Früchte gesprochen?“
„Früchte?“ Ich krame in meinem Gedächtnis. „Er hatte Bananen, und ich habe ihm gesagt, dass sie nicht in den Kühlschrank dürfen. Sonst kriegen die nämlich braune Flecken.“
„Nicht in den Kühlschrank, aha. Und was hat er gesagt?“
„Nun, er war erstaunt und hat gefragt, wie das mit Äpfeln ist?“
„Und? Was haben Sie geantwortet?“ Ich starre ihn an und frage mich, ob wir noch über Früchte reden.
„Na, ich habe gesagt, dass das bei Äpfeln ganz egal ist.“
„Und?“, verfolgt er gespannt meine Ausführung.
„Na ja, Äpfel soll man nicht zusammen mit anderem Obst lagern, weil das dann schneller reif wird.“ Will der mich verarschen?
„Schneller reif ... Zeitplan ...“, murmelt er vor sich hin.
„Das war’s, dann war ich auch schon dran mit Bezahlen.“ Seine Augen sehen ins Leere.

„Ist das alles?“, frage ich unruhig. „Ich muss doch jetzt los, zu meinem Flugzeug.“
„Ah, Ihr Flieger. Da muss ich sie leider enttäuschen.“
„Wie? Sie haben doch gesagt ... ?“
„Nun, die Fluglinie hat strenge Sicherheitsbestimmungen. Sie bedauern, dass Sie nicht zu dem Personenkreis gehören, die sie beför ...“
„Was? Es war doch alles in Ordnung. Visum, Ticket, kein Problem.“
„Da werden Sie wohl Ihre Pläne ändern müssen. Auch andere Airlines ...“
Entsetzt sehe ich ihn an, noch nicht in der Lage, die volle Bedeutung zu verstehen. „Der Kongress ...“, setze ich an, doch ich kann den Satz nicht zu Ende bringen.

„Ach, bevor Sie uns verlassen, Frau Wagner, verraten Sie uns doch bitte: Was bedeutet ‚multi tumulti’?“
„Es ist so eine Redensart“, rutscht es mir in meiner Benommenheit heraus, „wenn meine Eltern sich über Kleinigkeiten aufregen.“ Dann erst wird mir so richtig klar, was dieser Mann mir gerade mitgeteilt hat. Jahrelang hatte ich den Spruch aus meiner Kindheit nicht gehört. Bis zu dem Anruf meines Bruders letzte Woche, als ich ihn zum Obstsalat eingeladen habe.

 

So, ich habe mir Dions Tipp (bei einer anderen Geschichte) zu Herzen genommen und weitergesponnen:

* Also aufgepaßt, wenn dich jemand (oder du ihn) in der Warteschlange ansprich(s)t – vielleicht wird er gerade überwacht, und schon gerätst auch du in den Kreis der verdächtigen Kontaktpersonen, monatelange Telefon- und sonstige Überwachung können die Folgen sein von so einem unschuldigen Plausch an der Kasse, die letzte Gesetzesnovellierung - Großer Lauschangriff genannt – hat das möglich gemacht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

wie sage ich es am besten? Hm, vielleicht so: Stell dir vor, du wärst Redakteur beim Tatort-Team des WDR. Und dort sucht man etwas, was den GEZ-Zahler, abgestumpft von Musikantenstadl etc., noch einmal richtig aus den Socken hauen soll. Leider kann man das WM-Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien nicht mit einbringen, weil die FIFA Unsummen an Lizenzgeldern verlangt. Also besinnt man sich auf gesunden Menschenverstand und beschließt, Hobbyautoren (wie du und ich) eine Chance zu geben. Ein Aufruf erfolgt. Zahlreiche Skripte werden eingereicht, darunter auch deines. Und was folgt? Du erhälst keine Rückmeldung.

Dieses sicherlich nicht allzu freundlich gesponnene Szenario soll dir verdeutlichen, woran es an deiner Geschichte mangelt: Spannung, Typen, Action.

Als Episode einer längeren Geschichte sicherlich verwendungsfähig. Für sich allein gestellt in meinen Leseraugen leider nicht brauchbar. Und das ist ein großes Manko bei Dialoggeschichten: Die funktionieren nur selten in Themenbereichen, wo der Konsument erwartet, bildlich durch eine Handlung geführt zu werden.

Ich denke, das Grundgerüst ist gut (Big Brother is watching you ist schließlich immer gut genug für eine Geschichte). Vielleicht könnte man den Text dadurch verbessern, dass auch etwas Handlung eingebaut wird. Also nicht nur Sprechen, sondern auch Tun.

Der letzte Satz ergibt für mich nicht wirklich Sinn:

Dann erst wird mir so richtig klar, was dieser Mann mir gerade mitgeteilt hat. In den letzten Jahren habe ich diesen Ausdruck nur einmal gehört, bei dem Anruf meines Bruders am letzten Donnerstag, als ich ihn zum Obstsalat eingeladen habe,

Nachtrag: Okay ergibt schon Sinn, nur etwas unglücklich formuliert.

Gruß,
SV

 

Ja, Elisha, das ist eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Das Geschehen erscheint (mit Abstrichen) glaubwürdig, das Personal und die Dialoge auch. Aber bei der Beschreibung der Orte und der Personen hast du unnötig gespart. So konnte kaum Atmosphäre entstehen, auch die zu kurzen Ausflüge in die Vergangenheit sowie in die augenblicklichen Gemütslage der Prot während des Verhörs, konnten daran nicht viel ändern.

Warum nimmst du dir nicht die Zeit für die Personen deiner Stücke, Elisha? War das in diesem Fall deswegen, weil du schnell auf meine Kritik bei „Multi-Kulti“ reagieren wolltest? ;) Okay, so Schnellschüsse können auch gut gelingen – und diese Geschichte ist nicht etwa mißlungen, das möchte ich schon betonen! -, aber ein paar Sätze mehr zur Umgebung und zu den Menschen in dem Verhörraum, hätten der Geschichte gut getan.

Zum Beispiel: Die Prot ließ sich ohne Protest von einem wildfremden Mann, der sich nicht einmal ausweist, was wenig wahrscheinlich ist, irgendwohin führen. Daß sie nichts sagt, ist möglich, aber daß sie während des Gehens durch die Gänge auch an nichts denkt, ist nicht nachzuvollziehen. Sie muß doch wilde Überlegungen anstellen, was und warum das jetzt mit ihr passiert! Sie wird als erstes sicher an etwas Schreckliches denken (ist ihr Kind bei einem Unfall ums Leben gekommen, ist die Wohnung abgebrannt?), dann wird sie sich fragen, ob sie in ihren jüngsten Vergangenheit gegen Gesetze verstoßen hat?

Andererseits kam gut heraus: Wenn sich die politische Großwetterlage ändert, können sich auch alltägliche, harmlose Kontakte zu den Mitmenschen in risikoreiche verwandeln, plötzlich erscheinen sie gefährlich und von langer Hand geplant.

Und das Beste kam zum Schluß: Die Telefonüberwachung lief schon seit Tagen! Und in Anbetracht dessen, daß die Schlapphütte die Bedeutung des Wortes Multi Tumulti nicht kannten, war es nur folgerichtig, daß sie auf dem Flughafen zugreifen mußten.

Danke für die Widmung - ist, soweit ich sehe, das erste Mal, daß mir Solches zuteil werde.

Dion

 

Hallo Elisha.

Deiner Geschichte fehlt es meiner Meinung nach vor allem an einem: Glaubwürdigkeit.

Wenn man sich den Plot genau ansieht, erkennt man schnell, wie vollkommen unlogisch und konstruiert er ist.
Da wird also ein Mann beobachtet. Mit Sicherheit wird man aber nicht sämtliche Videos aller öffentlichen Gebäude auswerten, in denen er sich aufhält, sondern schlichtweg einen Verfolger auf ihn ansetzen, wenn der Verdacht vorhanden ist, es könnte sich um einen mutmaßlichen Terroristen / Bankräuber / etc. handeln. Insofern wirkt das schon ziemlich seltsam.
Dann das Gespräch an der Kasse: Mal im Ernst, wer spricht einen wildfremden Mann an, und sagt ihm, die Bananen dürften aber nicht im Kühlschrank gelagert werden? Wenn das bei mir jemand machen würde, würde ich denken ob derjenige nen bisschen bescheuert ist.
Nun könnte man zwar spekulieren, dass die Protagonisten tatsächlich irgendwie involviert ist, was aber nicht sein kann, weil sie innerhalb ihrer Gedankengänge überhaupt keine Ahnung von etwas hat.

Und dann passt man sie am Flughafen ab. Warum nicht schon vorher? Weshalb dieser melodramatische Auftritt? Ich meine, die Leute sind ja bereits bestens informiert, haben am Flughafen bereits auf sie gewartet, also müssen sie ja auch um das Vorhaben zu fliegen gewusst haben.
Du weißt, was ich meine? Da passt rein gar nichts ineinander. Und diese Verknüpfung zu den alten Bekannten. Nee. Unter Satire hätte ich gesagt: Okay, ist halt überspitzt, die Sache mit dem Obst und so, aber unter Spannung?

Außerdem: Die eigentliche Befragung wirkt schon sehr klischeehaft (ich stelle hier die Fragen). Das ist so, wie man es aus jedem Krimi kennt und wirkt nicht besonders authentisch.

Leider kann ich an diesem Text wirklich nichts positives finden.

Grüße

Cerberus

 

Hallo Elisha

mir gefällt deine Geshcichte sehr gut.
Dions Vorschläge erscheinen mir dennoch einleuchtend. Hingegen kann ich Cerberus' Meinung nicht teilen. Auf mich wirkt die Handlung schon glaubwürdig. Auch Sprüche wie: "Ich stelle hier die Fragen" kommen eben im realen Leben vor ;)
Das Ende finde ich angenehm dezent gesetzt. Man muss einen Moment nachdenken, bevor man begreift, was das eigentlich bedeutet (zumindest erging es mir so).
Die Aussage generell gefällt mir "sehr gut". Die Anführunsstriche sind natürlich im Hinblick auf Wirklichkeitsüberschneidungen gemeint.
Big brother is watching you...

Textliches:
Eingang bin ich gleich über diesen Satz gestolpert. Der erscheint mir doch noch etwas überarbeitungswürdig:

Durch eine Tür gelangen wir in einen Gang und steigen die Stufen zu einem Flur hoch, bis wir durch eine weitere Tür in einen kleinen Raum eintreten
Ich denke es ist ersichtlich, was ich meine?

Ansonsten sehr flüssig geschrieben!

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Cerberus,

da ich zum Teil schuld an dieser Geschichte bin, will ich versuchen, auf deine Einwände zu antworten.

Cerberus81 schrieb:
Da wird also ein Mann beobachtet. Mit Sicherheit wird man aber nicht sämtliche Videos aller öffentlichen Gebäude auswerten, in denen er sich aufhält, sondern schlichtweg einen Verfolger auf ihn ansetzen, wenn der Verdacht vorhanden ist, es könnte sich um einen mutmaßlichen Terroristen / Bankräuber / etc. handeln. Insofern wirkt das schon ziemlich seltsam.
Wo steht es, daß man nicht einen Verfolger auf ihn angesetzt hat? Und es wäre möglich, daß dieser Verfolger das Gespräch an der Kasse beobachtete und eine Hilfe herbeitelefonierte, um die Identität der Prot festzustellen, und in der Folge ihren Telefon anzuzapfen – es heißt ja, jede Kontaktperson ist zunächst als verdächtig anzusehen, erst wenn sich das als unbegründet erweist, wird die Spur nicht weiter verfolgt. Aber das ist bei der Prot nicht der Fall – sie hat in der Vergangenheit eine Menge Freunde aus der (islamischer) Welt, woher die derzeitigen Terroristen ja kommen, das macht sie, zusammen mit dem Gespräch mit der observierten Person, verdächtig, also wird auch sie observiert.


Cerberus81 schrieb:
Dann das Gespräch an der Kasse: Mal im Ernst, wer spricht einen wildfremden Mann an, und sagt ihm, die Bananen dürften aber nicht im Kühlschrank gelagert werden? Wenn das bei mir jemand machen würde, würde ich denken ob derjenige nen bisschen bescheuert ist.
Also ich fange gerne Gespräche an der Kasse an. Meistens, wie so meine Art ist, mit einer Bemerkung über den Einkauf: Na, sind Sie sich sicher, daß das nicht umetikittiert wurde? Oder: Hab’s gerade gelesen, daß die roten Äpfel von früher, Sie wissen schon, diese alten Sorten, viel mehr Vitamin X enthalten als die neueren. Will sagen, ich bin einer, der ungefragt Ratschläge verteilt - Zweck heiligt die Mittel!


Cerberus81 schrieb:
Nun könnte man zwar spekulieren, dass die Protagonisten tatsächlich irgendwie involviert ist, was aber nicht sein kann, weil sie innerhalb ihrer Gedankengänge überhaupt keine Ahnung von etwas hat.
Natürlich hat sie keine Ahnung, niemand würde auf Anhieb einen Zusammenhang zwischen der zufälligen Begegnung an der Kasse und Terrorismus herstellen – außer natürlich von diejenigen, die mir dem Fall befaßt sind.


Cerberus81 schrieb:
Und dann passt man sie am Flughafen ab. Warum nicht schon vorher? Weshalb dieser melodramatische Auftritt? Ich meine, die Leute sind ja bereits bestens informiert, haben am Flughafen bereits auf sie gewartet, also müssen sie ja auch um das Vorhaben zu fliegen gewusst haben.
Natürlich haben sie gewußt, daß die Prot fliegen wird. Aber das ist noch das eine Wort, das sie sich erlauscht haben (Multi Tumulti), und von dem sie nicht wissen, was es bedeutet. Das konnte ein Kodewort sein, ein Signal zu einer Aktion, und bevor sie die Verdächtige - und das ist die Prot eindeutig -, fliegen lassen, zumal ins Ausland, greifen sie lieber zu.


Cerberus81 schrieb:
Du weißt, was ich meine? Da passt rein gar nichts ineinander. Und diese Verknüpfung zu den alten Bekannten. Nee.
Diese und andere Behauptungen zu widerlegen, war der Sinn meiner Ausführungen, ob mir das gelungen ist, kannst du, können andere beurteilen.

Dion

 
Zuletzt bearbeitet:

@Sebastian
Ich glaube, das ist mein erster Kommentar von dir.

Dieses sicherlich nicht allzu freundlich gesponnene Szenario soll dir verdeutlichen, woran es an deiner Geschichte mangelt: Spannung, Typen, Action.
:(

Und das ist ein großes Manko bei Dialoggeschichten: Die funktionieren nur selten in Themenbereichen, wo der Konsument erwartet, bildlich durch eine Handlung geführt zu werden.
Ich war unsicher, ob ich mit Handlung das Tempo des Dialogs bremse; also eine gute Rückmeldung.

Den letzten Satz habe ich abgeändert.


@Dion

Aber bei der Beschreibung der Orte und der Personen hast du unnötig gespart. So konnte kaum Atmosphäre entstehen, auch die zu kurzen Ausflüge in die Vergangenheit sowie in die augenblicklichen Gemütslage der Prot während des Verhörs, konnten daran nicht viel ändern.
Ich werde mir nach dem Gathering die Geschichte nochmal vornehmen und mehr Fleisch anhäufen: Orte, Handlung während des Verhörs, Gedankengänge der Prot ... Den Grund für meine Eile hast du ja erraten:
War das in diesem Fall deswegen, weil du schnell auf meine Kritik bei „Multi-Kulti“ reagieren wolltest?

Andererseits kam gut heraus: Wenn sich die politische Großwetterlage ändert, können sich auch alltägliche, harmlose Kontakte zu den Mitmenschen in risikoreiche verwandeln, plötzlich erscheinen sie gefährlich und von langer Hand geplant.
Als nach dem elften September die Spur von Amerika nach Hamburg und dann plötzlich nach Bochum rüberschwappte, musste ich an meine Bekannten aus dem Studium denken. Sie passen ja mit ihrem Alter nicht (ganz) ins Profil, aber wer weiß, welche Unannehmlichkeiten ihnen begegnen?

Danke für die Widmung - ist, soweit ich sehe, das erste Mal, daß mir Solches zuteil werde.
Hoffentlich hat dir auch der Name der Prot gefallen. *g*


@Cerberus
Dir erscheint ja die Geschichte unplausibel. Zunächst einmal: Auslöser war Dions Bemerkung:

vor allem die Schlangen vor den Kassen sind beliebt, weil unauffällig, zumindest laut bayerischer Polizei ist es nirgends so leicht, mit einem Fremden ins Gespräch zu kommen, als genau dort.*

Und Dion hat ja einiges zu deinen Einwänden entgegnet. Ergänzen kann ich noch zwei Aspekte:

1. In den Achtzigern war die iranische Revolution ja noch sehr frisch, und die Iraner in Deutschland eine sehr heterogene Gruppe: Schah-Anhänger, Mojaheddin, unpolitische, linke und streng religiöse Studenten, die sich teilweise gegenseitig bespitzelten. Also halte ich es durchaus für möglich, dass Iraner und PartnerInnen irgendwie erfasst wurden und sowas an deutsche Sicherheitsbehörden gelangen könnte und möglicherweise in dem Klimawechsel der heutigen Zeit wieder ausgegegraben.

2. Die Attentäter von Nine/Eleven haben einen Code benutzt, um die Ziele abzuklären: sie haben sich von Al Kaida das Ok geben lassen für die Twin Towers (Wirtschaftswissenschaft), Pentagon (Ingenieurwissenschaft?) und Capitol (Jura), indem sie über Studienfächer geredet haben. Seitdem vermuten die Geheimdienste auch Codes bei anderen "harmlosen" Gesprächsthemen; so gingen sie mal von Koordinaten für Attentate aus, wunderten sich aber, dass ein Superanschlag irgendwo in der amerikanischen Wüste in einem Kleinkaff stattfinden sollte. Liegt es da nicht nah, auch in einem Gespräch über Obstsorten einen Code zu vermuten?

Die eigentliche Befragung wirkt schon sehr klischeehaft (ich stelle hier die Fragen). Das ist so, wie man es aus jedem Krimi kennt und wirkt nicht besonders authentisch.
Hast du Vorschläge?


@weltenläufer
Ganz schön gesprächig heute. ;)

Das Ende finde ich angenehm dezent gesetzt. Man muss einen Moment nachdenken, bevor man begreift, was das eigentlich bedeutet (zumindest erging es mir so).
Ja, klasse! Mir schwirrt das Thema übrigens auch weiter im Kopf rum. Bisher aber noch ohne Albträume.

Den einen-Satz nehme ich mir bei der Überarbeitung nach dem Gath (du erinnerst dich?) vor.

Danke für eure Auseinandersetzungen mit dem Text und eure Vorschläge.


Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

Ich finde die Geschichte gar nicht mal schlecht, nur passt sie nicht in diese Rubrik.
Das ist ein Totschlagargument, ich weiß. :D

Ich will damit sagen: sie hat mich unterhalten, weil sie "grotesk" ist.
Unter Spannung verstehe ich aber anderes. Dann halte ich die Luft an, und fiebere mit, und entscheidend ist: Ich glaube daran, dass die Handlung als solche real ist.

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

hallo elisha,

ich sehe das auch eher als eine episode, eine schöne episode, in einem längeren stück. da steckt ja einiges drin, eine-hoffentlich tragische!- liebesgeschichte, mini-thriller, etc.

ich stimme dion zu, daß das personal noch farbe braucht.
außerdem verschenkst du das ganze drumherum am flughafen, eilende geschäftsreisende, lautsprecherdurchsagen, alles ist in hektischer bewegung, nur sie zum stillstand gezwungen. das kann man als motiv dramaturgisch gut nutzen. vielleicht kann sie durch eine glasscheibe das geschehen in der abflughalle verfolgen? ihr flug wird einmal, zweimal, dreimal ausgerufen, dann sie selbst, mit namen. bittet man sie vielleicht, den mantel auszuziehen? bietet man ihr was zu trinken an? ahnt sie, daß das alles länger dauern wird und wird deshalb nervös? vielleicht geht auch der verhörende mal raus und lässt sie allein mit dem schweigsamen protokollführer und sie hat zeit, sich ausführlicher an ihre studienzeit zu erinnern?
die dialoge finde ich überwiegend gelungen.
der "bunte haufen" und das "ich stelle hier die fragen" ließ auch meine klischeewarnleuchte kurz aufblinken.

 

Hallo Elisha.

Hier meine Vorschläge:

„Frau Wagner, wir hätten da ein paar Fragen ...“
„Aber mein Flugzeug ... Ich muss doch pünktlich einchecken.“

Unrealistisch.
In so einer Situation will man wissen, was Sache ist. Da steht der Flug erstmal hinten an, auch, wenn er wichtig ist (Kongress).

„Mit diesem Mann? ... Ach, in der Schlange an der Kasse?“
„Jetzt kommen wir doch der Sache schon näher.“ Herr Herrmann scheint mit mir zufrieden.
„Aber ich kannte ihn doch gar nicht. Ich habe ihn doch da zum ersten Mal ...“
„Ersten Mal? Wann haben Sie ihn denn wiedergesehen?“
„Ich? Gar nicht!“ Irgendwie wird mir mulmig.
„Nun, lassen wir das erst mal:“ Als würde er mir eine zweite Chance geben, fragt er dann: „Wie ist es denn mit Dyar Jumah? Erinnern Sie sich an den?“

Also ... die Gedanken: Sollten weg.
Mein Vorschlag:

"Der ... an der Kasse, ja. Wieso ..."
"Kehrt die Erinnerung also zurück, wie ich sehe."
"Ist es verboten, sich im Supermarkt zu unterhalten?"
"Nein."
Herrmann schaut auf seine Notizen und hustet. Nach einigen Sekunden fügt er hinzu: "Nein, das ist nicht verboten. Überhaupt nicht."
Dann wieder Stille.
"Hören Sie, ich weiß nicht, was dieser Mann angestellt hat, und ich habe auch keine Ahnung ..."
"Sagt Ihnen der Name Dyar Jumah etwas", fällt er mir ins Wort.

„Natürlich kenne ich Dyar. Er war für zwei Jahre mein Freund.“
Herr Herrmann lächelt, und ich weiß, dass das für ihn keine Neuigkeit ist.
„Haben Sie noch Kontakt zu ihm?“
„Das ist über zwanzig Jahre her!“ empöre ich mich. „Und ich weiß nicht, wo er lebt.“
„Wo würden Sie ihn denn suchen?“
„Nicht in Deutschland. Der ist doch ausgewandert. Nach Kanada oder so.“

„Soso“, sagt mein Gegenüber und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Ich denke, Sie wissen nicht, wo er ist.“
„So genau weiß ich das auch nicht.“ Mein Gott, was wollen die nur? „Eine Freundin von mir hatte noch Kontakt zu ihm, als mit mir Schluss war.“
„Name der Freundin?“ Er hält Stift und Block bereit, um sich Notizen zu machen. Das Klicken des Computers hält einen Moment inne.


"Ja, wieso?"
Herrmann greift nach einem Stift und zeichnet ein Quadrat auf seinen Notizblock.
"Ziemlich klein, die Wohnung in der Luisenstraße. Für eine Wohngemeinschaft, meine ich. Da lernt man sich doch bestimmt gut kennen, redet viel, schließt Freundschaften."
"Was ist mit Dyar, hat er was angestellt?"
"Sollte er?"
"Ich will wissen, worum es hier geht. Warum ... weshalb haben Sie mich hier vorgeladen?"
"Habe ich nicht."
"Also kann ich jetzt gehen?"
"Natürlich können Sie gehen. Aber Sie werden nicht fliegen, und Sie werden auch nicht lange darauf warten müssen, bis zwei Beamte vor Ihrer Tür stehen, und Sie tatsächlich vorgeladen werden. Daher rate ich Ihnen dringendst ..."
Herrmann steht auf und hält mir eine Packung Taschentücher hin.
"Hören Sie, niemand will Ihnen hier was. Sie müssten mir lediglich erklären, aus welchem Grund Sie an der Kasse eines Supermarktes mit einem wildfremden Mann Privatgespräche anfangen. Um was ging es denn dabei?"
"... Bananen."
"Bananen?"
"Scheiße ja, Bananen. Ich hab gesagt, dass die nicht im Kühlschrank gelagert werden dürfen. Ich wollte den Typen halt ansprechen, weil ich ihn nett fand, ist das ein Verbrechen?"
Herrmann bietet mir sein zerknülltes Päckchen selbstgestopfter Zigaretten an.
"Ganz milder Tabak. Ich hab Probleme mit der Lunge." - Zum ersten mal sehe ich ihn lächeln.
Zwischen meinem Schniefen bringe ich ein knappes "Danke" hervor.
Dann wird er wieder ernst.
"Wenn Sie ein Verbrechen begangen hätten, säßen Sie jetzt nicht hier. Keine Sorge, geben Sie mir noch fünf Minuten, okay?"
Ich deute ein Nicken an.
"Uns interessiert vorallem, wo Dyar sich jetzt aufhält."
Herrmann hatte Recht. Der Tabak ist so mild, als würde ich an einem Strohhalm ziehen. Ein Mann, der sowas raucht, kann nicht ganz bei Trost sein.
Der Gedanke lässt mich grinsen.
"Sie finden meine Frage lustig?"
"Nein, es ist bloß so, dass ich Dyar seit zwanzig Jahren nicht gesehen habe. Damals wollte er nach Kanada."
"Das wissen wir bereits."
"Weshalb fragen Sie mich dann?"
"Frau Wagner, so kommen wir nicht weiter. Ich bin mir sicher, Sie wissen ganz ..."

Und so weiter. Ich steiger mich wieder mal rein :D

Ist natürlich auf die Schnelle, aber was ich sagen will: Bring mehr leben in die Dialoge, damit sie echter wirken.


@Dion

Die Sache mit der Überwachungskamera kann ich trotzdem nicht nachvollziehen. Und das Abpassen am Flughafen ... ich komm nicht dahinter, warum man die gute Frau nicht schon früher zur Befragung geholt hat. Es kommt nicht wirklich gut, einen Fluggast vor den anderen Passagieren abzuführen.
Das wirkt alles nach wie vor konstruiert auf mich.
Elisha verweist zwar auf die Codewörter, aber in diesem Fall ist das für mich einfach eine Satire.

 

@Goldene Dame, Sundance und Cerberus,

vielen Dank schonmal für eure Rückmeldung und besonders für die detaillierten Vorschläge. Wie gesagt, werde ich mich nach dem Gath nochmal ransetzen und überlegen, welche Ideen ich von euch übernehme. Ich hatte (wegen Cerberus) daran gedacht, das Gespräch in die Wohnung der Prot zu verlegen, aber die Idee mit der Hektik drum herum auf dem Flughafen hat auch was. Da können sie auch ihr Gepäck durchsuchen.

Cerberus, deine Prot hat einen anderen Charakter als meine. Ich finde zwar, dass ich sie zu naiv gemacht habe, aber ganz so wie bei dir wird sie nicht werden.

Gruß, Elisha

 

Friedvolle Grüße

Die Geschichte ist nicht schlecht, hat aber sehr viel ungenutztes Potential.

Eine Menge Dinge, die nicht so ganz passen, wurden ja schon angesprochen. Der Mann am Anfang zeigt keinen Ausweis, und die Protagonsitin lässt sich zu leicht abführen. Selbst wenn er sich ausweist, sollte sie zumindest mal fragen, worum es geht, und protestieren. Nach der Zeit ihres Studiums zu urteilen ist sie eine reifere Frau, zudem ist sie Mutter und in höherer Postition beschäftigt (Kongress), was ein gesundes Selbstvertrauen erfordert. Dafür agiert sie die ganze Geschichte über zu passiv, zu sehr in der Opferrolle. Mein Vorschlag wäre daher schon mal, sie offensiver und unkooperativer zu gestalten, was bei den Beamten noch zu einer Erhärtung des Verdachtes führen könnte ("Warum zeigen sie sich so unkooperativ? Haben sie etwas zu verbergen?").

Der große Faux-Pas ist Dir aber zum Schluß passiert. Sie hat ein Visum sowie ein Ticket, damit MUSS die Fluggesellschaft sie transportieren. Sicherheitschecks nehmen die Airlines nämlich nicht vor, die sind Sache der Sicherheitsbehörden des Abflug- und Ankunfstlandes, welche auch die bewaffneten Flugbegleiter stellen. Stehen lassen dürfen einen die Airlines nur, wenn man ein augenscheinliches Sicherheitsrisiko darstellt, sprich hackedicht ist oder wegen einer ansteckenden Krankheit wie z.B Grippe nicht mehr geradeaus schauen kann. Die einzige legale Möglichkeit der Polizei, zu verhindern, das sie in den Flieger steigt, ist sie vorübergehen festzunehmen, was aber auch nur bei konkretem Verdacht möglich ist. Da die Geschichte wohl keine Science-Fiction sein soll, funktioniert diese Idee zum Schluß nicht. Ich würde darum Vorschlagen, das Ende so umzuschreiben, das sie zwar fliegen darf, der Beamte ihr aber mitgibt, das man künftig "ein Auge auf sie haben wird". Das wäre realistischer und für mich sogar einen Tick beängstigender.

Sprachlich habe ich nichts auszusetzen, die Geschichte ist leicht zu lesen. Den einzigen Hänger hatte ich hier:

„Nun, ich wüsste nicht ...“ Herr Herrmann sieht mir direkt in die Augen, und ich fühle mich schuldig. Habe ich was falsch gemacht?

Ab dem Herr würde ich hier eine neue Zeile beginnen, damit klar wird, das hier die Protagonistin/Erzählerin spricht, und nicht der Herr Herrmann.

Kane

 

Vielleicht hätte sie jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt.
Hi Kane,
gut, dass ich das gemacht habe. Ich sehe schon, bei der Überarbeitung muss ich wirklich weit ausholen, und es wird ein Weilchen dauern. Jetzt muss ich mich nicht nur für ein Setting entscheiden (Wohnzimmer oder Flughafen), sondern auch den Schluss (Flug oder Unflug :silly:).

Aber danke. :kuss:

@all
Für weitere Anregungen bin ich aufgeschlossen.

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

mir gefällt dein Stil, die Rückblenden, die kurzen, treffenden Beschreibungen.
Wie schon gesagt wurde, verschenkst du das Potential, das in der Geschichte steckt. Ich denke, die Angelegenheit muss auf die Frau wesentlich bedrohlicher wirken, damit der Leser sich angesprochen fühlt, in einer bedrohlicheren Situation könnte man dem Leser die innere Aufgewühltheit, Aufbäumen und Resignation der Frau stärker vermitteln, er fühlt sich dann eher angesprochen. Letztlich will dein Text doch davon leben, dass man denkt: Puhh- und wenn das mir passiert…

„Palästinenser? Er kam aus Jordanien.“
„Aha. Das schließt sich nicht aus. Und, haben Sie noch Kontakt?“


- Das hat mir besonders gefallen: Man gewinnt den Eindruck, egal was die Frau sagt, das Nicht-Passende wird passend gemacht.

Gut auch, dass du nicht versuchst durch irgendwelche Verfolgungsjagden Spannung aufzubauen. Die Psycho-Schiene passt besser zu dir …

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Elisha,

habe das hier von dir ausgegraben ...

Was mich beeindruckt hat und auch der Grund für meinen Kommentar ist: Du hast auf wunderbar beiläufige und unaufdringliche Art, das Thema Terror oder Terrorismuswahn aufgearbeitet. Das berührt mich insofern, weil ich die selbe Thematik auch schon seit längerem mit mir herumtrage und einfach keine Idee dazu hatte + habe *grr*.

Was die angesprochenen Kritikpunkte betrifft, so weiß ich nicht so recht was Original ist und was mittlerweile geändert wurde. Ja, die Situation ist etwas unrealistisch.

Aber darum ging es mir beim Lesen gar nicht. Der leicht satirische Seitenblick auf den ganzen Wahnsinn relativiert doch einiges. Und die Beiläufigkeit, wie die Vergangenheit der Prot. be/durchleuchtet wird, besitz Stil.

Schöne Grüße vom immer noch nach einem passenden Plot suchenden

Anderen Ich.

 

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