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Mutprobe

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25.06.2020
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Mutprobe

Hätte es an jenem Tag, im Sommer vor vier Jahren, doch genauso aus Kübeln geschüttet. Der Gedanke hallt nach, während ich die abgenutzte Stelle im Goldrand unserer Geburtstagstasse entdecke. Der erste Schluck der süßen, heißen Schokolade, jedes Jahr wieder ein altersloser Genuss. Vorsichtig platziere ich das kleine Päckchen zwischen Kerze und Blumenstrauß. Ich stelle mir vor, wie Mutter es lächelnd auspackt. Regen prasselt gegen das Fenster. Warum heute und nicht damals?

Zu viert waren wir unterwegs zum Badesee, die letzten Tage der Ferien zerrannen träge in der Sommerhitze. Paul, Ben und Daniel prahlten mit coolen Cocktails am Pool, heißen Küssen am Strand, Klettertouren, „Alter, das hättest du dich nie getraut!“. Sardinien, Kreta, Bali. Ich hatte Herrn Röders Garten während dessen Abwesenheit in Schuss gehalten, Regale im Supermarkt eingeräumt und abends am See von Ira geträumt. Es reichte! Wortlos rannte ich voraus, vorbei an unserer Badebucht bis zur knorrigen alten Buche, im Stamm war ein Herz eingeritzt, L. + I.
„Wer traut sich? Darf ich vorstellen, der Sprungbaum für wirklich harte Jungs!"
„Spinnst du? Der obere Ast hält doch nie, wenn du bis ganz nach vorne kletterst.“
„Klar, ihr seid wohl nur im Pool cool! Nichts für Weicheier!“ Schnell hatte ich die erste Hälfte erklommen.
„Leo, mach keinen Quatsch!“, rief Ben, während Paul sich schon grinsend an den Aufstieg machte und Daniel unschlüssig stehen blieb. Paul hatte mich fast eingeholt, als der Sprungast bedenklich in Schwingung geriet.

„Ihr Sohn wird nie wieder laufen können. Es tut mir leid, die Ergebnisse der Untersuchungen sind eindeutig.“ Keiner hatte bemerkt, dass ich schon wach war. Mein Kopf weigerte sich zu verstehen, was der Arzt da sagte. Ich suchte Blickkontakt zu meiner Mutter. In ihrem aschfahlen Gesicht fand ich blankes, ungläubiges Entsetzen, das sich schmerzhaft und unauslöschlich in mein Herz brannte.

„Beide runter! Sofort! Und zwar vorsichtig zurück ans Ufer!“ Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann. Der einzige Zeuge gab zu Protokoll, er habe noch laut gerufen, versucht, das Unglück abzuwenden. Doch als der kleinere Junge umkehrte, habe der lange auf dem schwankenden Ast das Gleichgewicht verloren und sei kopfüber abgestürzt, noch über dem flachen Wasser. Später hatte der Neurochirurg mir erklärt, ich habe Glück im Unglück gehabt, das Rückenmark hätte schon auf Höhe des Halses geschädigt sein können. Was trösten sollte, klang zynisch in meinen Ohren. Dass es noch schlimmer hätte kommen können, machte nichts besser.

Training, Training, Training! Einsteigen, Aussteigen, enge Kurven, Schwellen, Steigungen, Gefälle, Treppen. Wie ich diesen Rollstuhl hasste! Manche hier in der Reha beneideten mich um meine Muskeln, Relikte aus einer anderen Zeit. Basketballtraining, viermal die Woche, danach in den Kraftraum, in der Bundesliga wollte ich spielen oder besser noch in der NBA in Amerika, und nicht mit schlaffen Beinen diesen verdammten Rollstuhl unermüdlich durch einen Hindernisparcours lenken.

„Hör auf zu jammern! Glaubst du, es gibt einen einzigen Menschen in dieser Klinik, dem das alles leicht fällt? Das hier, das ist wirklich nur für harte Jungs! Lass dich auf dein neues Leben ein, das alte gibt es nicht zurück! Denk wenigstens ein Mal an deine Mutter!“
„Du hast ja keine Ahnung!“ Kein gutes Argument hier in Rolli-City.
Michael, mein Zimmernachbar, war nach einem Autounfall querschnittsgelähmt. Seine dreijährigen Zwillinge stritten sich manchmal, wer auf Papas Schoß mitfahren durfte. Ich sah ihn auf dem Balkon mit seiner Frau Hand in Hand weinen.
Er hatte ja recht. Meine Mutter besuchte mich jedes Wochenende, erstmals fiel mir eine dicke graue Strähne in ihrem locker zusammengebundenen Haar auf. „Ich freue mich schon, wenn du bald nach Hause kommst!“ Ihr betont munterer Tonfall konnte ihre Sorge und Unsicherheit nicht ganz verbergen. Dunkle Augenringe ließen vermuten, dass sie bis zur Erschöpfung arbeitete. Geld war bei uns seit dem plötzlichen Tod meines Vaters immer knapp gewesen. Ab und zu brachte sie Ben mit. Paul und Daniel hatten sich lange nicht mehr blicken lassen.

Endlich daheim, ängstlich ersehnt, vertraut und doch ganz anders. Zögerlich startete ich eine erste Runde. Die Badezimmertür verbreitert, die riesige Kommode im Flur war weg, keine Türschwellen mehr, meine Regale aus luftiger Höhe tiefer montiert, die Tür zum großen Zimmer fehlte.
„Wo ist denn Papas Flügel?“ Konsterniert sah ich mich in einem fremden, sparsam möblierten Wohnzimmer um.
„Ach Leo, der stand doch schon lange nur noch im Weg, Doktor Röder hat dringend einen gesucht, und ich habe zuletzt kaum noch gespielt.“
Für meinen Neustart hatte meine Mutter sich von dem Bechstein getrennt? Sie konnte auf ihm einen Hauch meines Vaters herzaubern, wenn seine Melodien ihre Hände führten. Das Instrument war doch ihre Rettungsinsel gewesen! Fassungslos, wütend und traurig riss ich den Rollstuhl herum. Ich vermisste die Tür, um sie laut zuzuknallen. Das ging zu weit! Michael hatte recht, es war höchste Zeit, dass ich durchstartete.

Der Jubel wollte nicht enden! Buzzerbeater! Mein Dreipunktewurf in letzter Sekunde war satt durch das Netz gefallen. Deutscher Meister im Rollstuhlbasketball! Ben, Ira und meine Mutter eilten von der Tribüne herunter zu uns. Ben ungestüm voran, Mutter lachend, doch zögerlicher hinterher. Auch nach drei Jahren fühlte sie sich noch nicht richtig wohl, wenn sie sich den Weg durch die rollenden Mannschaftskameraden bahnte. „Mensch Leo, Deutscher Meister! Krass! Wir haben Glück, wenn wir die Oberliga halten können! Deine langen Arme in der Verteidigung, einfach unschlagbar! Und die Dreier könnten wir auch gut gebrauchen!“
Der Trainer zwinkerte meiner Mutter zu. „Mit dem Turborolli ist Leo nicht mehr zu stoppen!“ Zum achtzehnten Geburtstag hatte sie mir diesen wahnsinnig teuren, extrem wendigen Basketballrollstuhl geschenkt. Sie hatte so gestrahlt, genau so wie heute. „Papa wäre stolz auf dich!“ So fühlt sich also Glück 2.0 an, schoss es durch meinen Kopf, in einer eleganten Kurve zur Auszeichnung zum „Wertvollsten Spieler des Matches“ rollend.

„Ben, es muss was ganz Besonderes sein und das bis übermorgen! Ich habe die beste Mutter der Welt und die soll das schönste Geschenk zumindest der nördlichen Erdhalbkugel bekommen!“
„Schau mal hier! Da sind ganz coole Klunker im Fenster!“
„Mein Geschenk zum Fünfzigsten aus der Pfandleihe? Ist das dein Ernst?“
Nicht nur siegestrunken waren wir hier gestern Nacht vorbeigeschlingert, konnten gar nicht aufhören zu kichern, auf dem Weg nach Hause.
Am Morgen warf ich einen verstohlenen Blick auf die lieblos angeordneten Schmuckstücke im Schaufenster. Nein, das konnte doch nicht wahr sein!
„Ben, warte! Den muss ich haben!“
„Leo, hast du mal aufs Preisschild geschaut? Und außerdem macht der Laden erst auf, wenn wir schon über der Matheklausur verzweifeln!“
„Unwahrscheinlich, dass ich verzweifle. Guck, da ist doch schon jemand drin. Dann geh halt vor! Wenn ich nicht rechtzeitig da bin, sagst du, mein Rollstuhl hatte einen platten Reifen, es sei denn, dir fällt noch irgendwas Besseres ein!“
„Du spinnst! Schon vergessen? Die Klausur ist abiturrelevant!“

Ben ging kopfschüttelnd weiter. Ich klopfte vorsichtig an die Glastür. Hinter dem Tresen saß ein kleiner, alter Mann, ganz vertieft in sein Tun. Unwillig schaute er hoch und winkte mich dann doch herein.
„Was kann ich denn für meine frühe Kundschaft tun?“ Sein forschender Blick verunsicherte mich.
„Der Ring im Fenster, den hätte ich gerne!“
„Ich bin zwar alt, aber wenn ich mich recht erinnere, liegen da mehrere Ringe. Welcher soll es denn sein, junger Mann?“
„Der mit dem großen Lapislazuli in der Mitte und den drei Diamanten drum herum.“
„Ach, der Herr ist Experte, sieh mal einer an. Dann ist Ihnen vielleicht auch der Wert des schönen Stückes geläufig?“ Sein spöttisch amüsiertes Grinsen ließ mir die Röte ins Gesicht steigen und meine innerlich vorformulierten Sätze in sich zusammenfallen.
„Ich muss den haben, der gehört meiner Mutter!“, brach es aus mir heraus.
„Gehörte Ihrer Mutter, trifft es wohl besser.“ Aus seinem Blick war aller Spott verschwunden. „Dann bist du also das andere Ende der Geschichte. Wer hätte gedacht, dass die wahr ist! Na ja, zumindest habe ich es gehofft, sonst hätte ich die Frist ja nicht immer wieder verlängert.“ Seine Augen ruhten nachdenklich auf mir. Zwischen meinen Schulterblättern rannen erste Schweißtropfen hinab. „Lass uns über die Bezahlung sprechen!“
„Ich könnte ihn anzahlen!“ Mühsam kramte ich neun Euro aus meinen Taschen zusammen. „Und dann jeden Monat fünfzig Euro abzahlen!“
„Hm, das ist ja sehr langfristig kalkuliert, meinst du nicht?“
„Er war das Geschenk meines Vaters!“, warf ich verzweifelt als Argument in den Ring. Schweigen, meine Hoffnung schrumpfte im Sekundentakt. Mutprobe, ploppte in meinem Kopf auf. Es war alles andere als einfach, diesem klaren, intensiven Blick Stand zu halten. „Ich könnte die Summe abarbeiten!“ Ein letzter Versuch. Da blitzte etwas anderes auf in den lebhaften blauen Augen, die so gar nicht zu dem greisenhaften Aussehen meines Gegenübers passten.
“Kannst du Buchhaltung?“
„Nein, aber das kann ich doch lernen! Ich bin gut in Mathe!“
„Du gefällst mir! Hilft aber nicht so recht weiter, ich werde die Jahresbilanz noch vor meinem Hundertsten benötigen! Was ist mit Computer?“ Buzzerbeater!
„Da bin ich Experte! Was brauchen Sie? Eine Homepage? Mailadresse? Akten digitalisieren? Das kriege ich alles hin!“
War das Güte, die ich in seinen Augen sah?
„Versuchen wir es! Du zahlst neun Euro an, und dann jede Woche fünf Stunden ab!“
„Danke!“ Mehr fiel mir vor lauter Glück nicht ein.
„Dein Vater wäre stolz auf dich. Ich hätte den Ring übrigens ohnehin nicht vor morgen verkauft, wegen des eingravierten Datums. Dann wollen wir das schöne Stück mal holen! Ich werde deine langen Arme brauchen, wenn Edith es tatsächlich in die vorderste Reihe gelegt hat.“

Er klappte die kleine Tischplatte hoch und ließ die Tür aufschwingen. Verblüffend mühelos bewegte er sich mit seinem schweren Rollstuhl in Richtung Schaufenster.

 

Sodele, @Traumtänzer,

das hat mich jetzt mal aufgebaut. Wirklich seltsam. In meinem Zivildienst habe ich zeitweise ne Rolli-WG betreut. Ewig her. Darunter auch einen Basketballer. Er hat Jahre gebraucht, bis er sich wieder gefangen hat. War leider viel Alkohol im Spiel ...

Sehr schöne Geschichte und ich finde sie gelungen geschrieben. Am Puls des Plots. Wenn ich es in einem Rutsch schaffe, ist das immer ein gutes Zeichen. Auch die finanziellen Miseren kenne ich gut. Hat sich zwar einiges getan mit dem Persönlichen Budget, aber Verwaltungsaufwand und praktische Umsetzung lassen noch sehr zu wünschen übrig.

Ich gratuliere dir zu der lebensnahen Story.

Griasle
Morphin

 

Hallo @Traumtänzer

was für eine wundervolle Geschichte! Sie hat mich tief im Herzen berührt, am Ende hätte ich fast geheult. So schön geschrieben. Die Geschichte weckt Emotionen. Da ist meine Bewunderung für den jungen Mann. Ein wahrer Kämpfer, der lässt sich nicht unterkriegen. Die Liebe zu seiner Mutter. Die Freundschaftsbande. Einfach toll!

Hier ein paar Kleinigkeiten:

Der erste Schluck der süßen heißen Schokolade, jedes Jahr wieder ein altersloser Genuss.

Da hab ich gestutzt. Trinkt er die heiße Schokolade immer nur zu Weihnachten? Hat mich irgendwie irritiert.
Vielleicht: immer wieder ein Genuss?

Paul, Ben und Daniel prahlten mit coolen Cocktails am Pool, heißen Küssen am Strand, Klettertouren, „Alter, das hättest du dich nie getraut!“.

Hier hab ich mich gefragt, wer von den 3 da spricht. Das würde ich klar machen.

„Wer traut sich? Darf ich vorstellen, der Sprungbaum für wirklich harte Jungs“! „Spinnst du? Der obere Ast hält doch nie, wenn du bis ganz nach vorne kletterst.“ „Klar, ihr seid wohl nur im Pool cool! Nichts für Weicheier!“ Schnell hatte ich die erste Hälfte erklommen.

Wenn im Dialog die Personen wechseln, würd ich jeweils ne neue Zeile anfangen, dann wird das klarer und steht dem Kopfkino nicht im Weg.

Paul hatte mich fast eingeholt, als der Sprungast bedenklich in Schwingung geriet.

„Ihr Sohn wird nie wieder laufen können.


Den Wechsel fand ich etwas abrupt. Hätte da noch einen Cliffhanger eingebaut, z.B.
... bedenklich in Schwinung geriet. Und dann fiel ich, um mich herum wurde es dunkel.
Irgendsowas in der Art.

Dass ich schon wach war, hatte keiner bemerkt.

Da fühle ich sowas von mit. Das muss schrecklich sein!

ch suchte Blickkontakt zu meiner Mutter und fand in ihrem aschfahlen Gesicht allein blankes, ungläubiges Entsetzen, das sich schmerzhaft und unauslöschlich in mein Herz einbrannte.

Da würde ich 2 Sätze draus machen.
Ich suchte Blickkontakt zu meiner Mutter. In ihrem aschfahlen Gesicht stand blankes, ungläubiges Entsetzen geschrieben, das sich ...

„Beide runter! Sofort! Und zwar rückwärts ans Ufer!“ Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann. Der einzige Zeuge gab zu Protokoll, er habe noch laut gerufen, versucht, das Unglück abzuwenden. Doch als der kleinere Junge umkehrte, habe der lange auf dem schwankenden Ast das Gleichgewicht verloren und sei kopfüber abgestürzt, noch über dem flachen Wasser. Später hatte der Neurochirurg mir erklärt, ich habe Glück im Unglück gehabt, das Rückenmark hätte schon auf Höhe des Halses geschädigt sein können. Was trösten sollte, klang zynisch in meinen Ohren. Dass es noch schlimmer hätte kommen können, machte nichts besser.

Das kann ich so gut verstehen. Toll beschrieben.

Ab und zu brachte sie Ben mit. Paul und Daniel hatten sich lange nicht mehr blicken lassen.

Schön, dass Ben an seiner Seite ist.
Nicht gut, dass Paul und Daniel ihn hängen lassen.

Für meinen Neustart hatte meine Mutter sich von dem Bechstein getrennt? Sie konnte auf ihm einen Hauch meines Vaters herzaubern, wenn seine Melodien ihre Hände führten. Das Instrument war doch ihre Rettungsinsel gewesen! Fassungslos, wütend und traurig riss ich den Rollstuhl herum. Ich vermisste die Tür, um sie laut zuzuknallen. Das ging zu weit! Michael hatte recht, es war höchste Zeit, dass ich durchstartete.

Das hat mich sehr berührt.

en, Ira und meine Mutter eilten von der Tribüne herunter zu uns

Ein schöner Moment. Und Ira ist auch mit dabei. Toll.

So fühlt sich also Glück 2.0 an, schoss es durch meinen Kopf, in einer eleganten Kurve zur Auszeichnung zum „Wertvollsten Spieler des Matches“ rollend.

Da hatte ich Gänsehaut. Finde es unglaublich, wie er sein Leben meistert.

Gehörte Ihrer Mutter, trifft es wohl besser.“ Aus seinem Blick war aller Spott verschwunden. „Dann bist du also das andere Ende der Geschichte. Wer hätte gedacht, dass die wahr ist! Na ja, ich wohl ein bisschen, sonst hätte ich die Frist ja nicht immer wieder verlängert.“ Seine Augen ruhten nachdenklich auf mir. Zwischen meinen Schulterblättern rannen erste Schweißtropfen hinab. „Lass uns über die Bezahlung sprechen! “

Sehr einfühlsam beschrieben. Toll gemacht. Die Begegnung der beiden hat mich beeindruckt.

“Kannst du Buchhaltung?“
„Nein, aber das kann ich doch lernen! Ich bin gut in Mathe!“
„Du gefällst mir! Hilft aber nicht so recht weiter, ich werde die Jahresbilanz noch vor meinem Hundertsten benötigen! Was ist mit Computer?“ Buzzerbeater!
„Da bin ich Experte! Was brauchen Sie? Eine Homepage? Mailadresse? Akten digitalisieren? Das kriege ich alles hin!“

Schön, das sie verhandeln und eine Lösung finden.

„Versuchen wir es! Du zahlst neun Euro an, und dann jede Woche fünf Stunden ab!“ „Danke!“ Mehr fiel mir vor lauter Glück nicht ein.

Auch hier neue Zeile, wenn die Personen im Dialog wechseln.

Er klappte die kleine Tischplatte hoch und ließ die Tür aufschwingen. Verblüffend mühelos bewegte er sich mit seinem schweren Rollstuhl in Richtung Schaufenster.

Wahnsinn! Das ist sooo klasse. Mir kamen den Tränen.

Vielen herzlichen Dank für die tolle Geschichte.

Ganz liebe Grüße,
Silvita

 

Hallo @Morphin,

es freut sich mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Du warst oder bist offenbar näher an der Wirklichkeit dieser Geschichte dran als ich und daher find ich es besonders schön, dass du sie als "lebensnah" gelungen erlebst:

Lieben Gruß
Traumtänzer


Hallo @Silvita,
vielen Dank für dein positives Feedback. Dass es gelungen ist, so tief zu berühren bedeutet mir viel.

Zu den handwerklichen Anregungen:
Die teilweise fehlenden Zeilenumbrüche bei wörtlicher Rede wechselnder Sprecher habe ich gleich korrigiert. Die hatte ich einfach übersehen.

Trinkt er die heiße Schokolade immer nur zu Weihnachten?
Alle Familienmitglieder (jetzt ja nur noch Mutter und er) trinken sie immer am Geburtstag (heute also der Mutter) aus der Geburtstagstasse, deswegen der abgenutzte Goldrand....das ist wohl nicht so deutlich geworden :hmm:

Da würde ich 2 Sätze draus machen.
Ich suchte Blickkontakt zu meiner Mutter. In ihrem aschfahlen Gesicht stand blankes, ungläubiges Entsetzen geschrieben, das sich ...
Hab ich gleich in zwei Sätze geändert.

Den Wechsel fand ich etwas abrupt. Hätte da noch einen Cliffhanger eingebaut, z.B.
... bedenklich in Schwinung geriet. Und dann fiel ich, um mich herum wurde es dunkel.
Irgendsowas in der Art.
Denk ich noch mal drüber nach. Der Wechsel war abrupt gewollt, zumal wie er fällt ja später in der Zeugenaussage beschrieben wird. Vielleicht ist er ja aber wirklich zu abrupt geraten.

Hier hab ich mich gefragt, wer von den 3 da spricht. Das würde ich klar machen.
Ich dachte eigentlich, offen zu lassen, wer das sagt, da es ja nur ein beliebiges Beispiel der unzähligen Angebereien aller drei ist. Lass ich mal sacken.

Noch mal vielen Dank und liebe Grüße
Traumtänzer

 

Hallo @Traumtänzer
Ich fand deine Geschichte sehr aufbauend, außerdem hat sie mich an manchen Stellen unerwartet zum Lachen gebracht (zB die Verhandlung am Ende).
Ein paar Anmerkungen:

Hätte es doch nur so aus Kübeln gegossen, an diesem Sommertag im Juli 2017
Ich fand den Einstieg etwas holprig. Ich hab nicht gleich verstanden, dass heute der gleiche Tag wie der Unfall vor x Jahren war. Vorschlag:
Hätte es an jenem Tag, vor genau vier Jahren, doch genauso aus Kübeln geschüttet, wie heute.

„Wer traut sich? Darf ich vorstellen, der Sprungbaum für wirklich harte Jungs“!
Reden Jugendliche wirklich so? Das hört sich eher sarkastisch an.

In ihrem aschfahlen Gesicht fand ich allein blankes, ungläubiges Entsetzen, das sich schmerzhaft und unauslöschlich in mein Herz einbrannte.
Ich würde das allein streichen

Beide runter! Sofort! Und zwar rückwärts ans Ufer!“
Wieso rückwärts ans Ufer? Ich stelle mir vor, dass Leo auf dem dünnen Ast steht und rückwärts Richtung Baumstamm gehen soll. So wie es jetzt steht, liest sich das eher, als solle Leo rückwärts gehen, wenn er schon am Boden ist.

einen Hindernisparcours
Das Wort schreibt man laut online Duden tatsächlich so, mein Weltbild ist zerstört.


Ach Leo, der stand doch schon lange eigentlich nur noch im Weg, Doktor Röder hat dringend einen gesucht, und ich habe zuletzt kaum noch gespielt.“
Ist ein Füllwort das du streichen kannst

Sie konnte auf ihm einen Hauch meines Vaters herzaubern, wenn seine Melodien ihre Hände führten. Das Instrument war doch ihre Rettungsinsel gewesen! Fassungslos, wütend und traurig riss ich den Rollstuhl herum
Das war für mich der beste Absatz. Perfekt geschrieben, nachvollziehbar und er bringt Abwechslung zu den immer gut laufenden Dingen (abgesehen vom Unfall selbst). Die Mutter hat den Flügel für ihn verkauft um Geld aufzutreiben für den Umbau der Wohnung und Leo fühlt sich dadurch traurig, vielleicht sogar verraten, da ihm dadurch ein Teil seines Vater weggenommen wurde.

Schau mal hier! Da sind ganz coole Klunker im Fenster
Benutzen Menschen das Wort Klunker im Sprachgebrauch? Weiß ich nicht, hab ich persönlich aber noch niemanden sagen hören.

Mutprobe, ploppte in meinem Kopf auf
Die Anspielung auf den Titel. Versteh ich nur leider nicht. Warum ist es eine Mutprobe dem Mann ein Angebot zu machen?


Ich mochte deine Geschichte. Was mir etwas gefehlt hat waren tiefere Emotionen. Die Bedenken nie wieder Sport machen zu können und dann die Erkenntnis, dass es auch mit Defizit möglich ist.
Das Ende fand ich sehr gelungen. Dass der alte Mann selbst im Rollstuhl sitzt, war eine nette Überraschung und erklärt noch deutlicher warum er auf den Deal mit der Neun-Euro-Ratenanzahlung eingegangen ist.
Lg Corvi

 

Hallo @Traumtänzer

vielen Dank für dein positives Feedback. Dass es gelungen ist, so tief zu berühren bedeutet mir viel.

Gern geschehen.
Das ist schön.

Zu den handwerklichen Anregungen:
Die teilweise fehlenden Zeilenumbrüche bei wörtlicher Rede wechselnder Sprecher habe ich gleich korrigiert. Die hatte ich einfach übersehen.

Ok :)

Alle Familienmitglieder (jetzt ja nur noch Mutter und er) trinken sie immer am Geburtstag (heute also der Mutter) aus der Geburtstagstasse, deswegen der abgenutzte Goldrand....das ist wohl nicht so deutlich geworden

Ach so. Ja, das war dann nicht so klar ersichtlich :)

Denk ich noch mal drüber nach. Der Wechsel war abrupt gewollt, zumal wie er fällt ja später in der Zeugenaussage beschrieben wird. Vielleicht ist er ja aber wirklich zu abrupt geraten.

Ja, kannst ja mal überlegen.

ch dachte eigentlich, offen zu lassen, wer das sagt, da es ja nur ein beliebiges Beispiel der unzähligen Angebereien aller drei ist. Lass ich mal sacken.

Ok.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenede und sende liebe Grüße,
Silvita

 

Hallo @Corvi

danke für dein Feedback.

Ich fand den Einstieg etwas holprig. Ich hab nicht gleich verstanden, dass heute der gleiche Tag wie der Unfall vor x Jahren war. Vorschlag:
Hätte es an jenem Tag, vor genau vier Jahren, doch genauso aus Kübeln geschüttet, wie heute.
Es ist nicht der gleiche Tag wie der Unfall. Die Idee war, dass der Erzähler durch den Regen am Geburtstag der Mutter überlegt, dass Regen am Tag des Unfalls, der eben an einem Tag im Juli vor vier Jahren war, gereicht hätte, den Unfall zu verhindern. Ich formuliere das noch mal um.

Reden Jugendliche wirklich so? Das hört sich eher sarkastisch an.
Ich fand es nicht so abwegig, denn ein wenig sarkastisch soll es ja sein. Die Urlaubsabenteuer will Leo ja an Herausforderung übertrumpfen.

Wieso rückwärts ans Ufer? Ich stelle mir vor, dass Leo auf dem dünnen Ast steht und rückwärts Richtung Baumstamm gehen soll. So wie es jetzt steht, liest sich das eher, als solle Leo rückwärts gehen, wenn er schon am Boden ist.

DAs war mir so gar nicht aufgefallen, aber du hast recht. Die Idee war ja eher, vorsichtig zurück ans Ufer ;)

Das Wort schreibt man laut online Duden tatsächlich so, mein Weltbild ist zerstört.
Kann ich verstehen :D Ich hatte es extra nachgeschlagen....

Ist ein Füllwort das du streichen kannst
Das eigentlich hatte ich drin gelassen, obwohl Füllwort, um die Ambivalenz der Mutter zu zeigen. Nehme es doch raus.

Benutzen Menschen das Wort Klunker im Sprachgebrauch? Weiß ich nicht, hab ich persönlich aber noch niemanden sagen hören.
im angetrunkenen Zustand vielleicht doch? Ich überlege noch mal.

Die Anspielung auf den Titel. Versteh ich nur leider nicht. Warum ist es eine Mutprobe dem Mann ein Angebot zu machen?
Gedacht war, dass es ihm Mut abverlangt, bei der Stange zu bleiben und in der Verhandlung nicht frühzeitig aufzugeben, trotz seines etwas skurrilen Gegenübers. Vielleicht ist die Anspielung auf den Titel an dieser Stelle ja wirklich etwas gestelzt und unnötig. Der Titel ist so gewählt, dass ja Leos ganzes Leben nach dem Unfall eine Mutprobe ist.

Was mir etwas gefehlt hat waren tiefere Emotionen. Die Bedenken nie wieder Sport machen zu können und dann die Erkenntnis, dass es auch mit Defizit möglich ist.
Du hast recht, dass dieser Teil von Leos Geschichte nicht vorkommt. Ich habe diese drei Jahre zwischen Reha und Erfolg in seinem Sport mit allen Zweifeln und Krisen allerdings bewusst weggelassen. Ich glaube diese Zeit, ja auch noch mitten in seiner Pubertät, erfordert eine eigene GEschichte, und ich hätte ihr mit einem Abschnitt in dieser nicht gerecht werden können. So habe ich mich auf das Mutter-Sohn-Team, ihr labiles Gleichgewicht zwischen GEben und Nehmen als ein Teil von Leos Geschichte konzentriert.

Vielen Dank noch mal und herzliche Grüße
Traumtänzer

Hallo @Rob F,

auch dir vielen Dank für das Feedback!
Die Zeichenfehler korrigiere ich gleich und die sprachlichen Änderungen werde ich auch überwiegend übernehmen. Dankeschön!(schon wieder ein Ausrufezeichen ;))

ich finde die Geschichte auch solide geschrieben, aber emotional hat sie mich trotz der Handlung kaum erreicht.
Schade, dass ich dich nicht erreichen konnte. Wie gerade @Corvi geschrieben, habe ich einen wesentlichen Teil der besonders schwierigen Zeit der Bewältigung bewusst ausgeblendet, da ich fürchtete, ihm in der Kürze nicht gerecht werden zu können in seiner ganzen Komplexität.

auch bei der Beschreibung des Unfalls bleibst du eher distanziert und berichterstattend.
Der Hergang des Unfalls sollte als Zeugenaussage berichterstattend sein. Dass die vorausgehende Situation und auch die handelnden Personen für dich so blass bleiben, ist nicht gut.

Trotz des Unfalls läuft danach irgendwie alles zu glatt und positiv, er überwindet seine neue Situation recht schnell.
Er braucht Jahre zur Überwindung, gute drei Jahre nach Rehaende gewinnt er mit seinem Team, das finde ich nicht so schnell. Diese Zeit habe ich allerdings, siehe oben, ausgeblendet, da sie Stoff für mindestens eine eigene Geschichte bietet.

Viele Grüße
Traumtänzer

 

Schnell hatte ich die erste Hälfte erklommen.
„Leo, mach keinen Quatsch!“, rief Ben, während Paul sich schon grinsend an den Aufstieg machte und Daniel unschlüssig stehen blieb. Paul hatte mich fast eingeholt, als der Sprungast bedenklich in Schwingung geriet.

In ihrem aschfahlen Gesicht fand ich blankes, ungläubiges Entsetzen, das sich schmerzhaft und unauslöschlich in mein Herz brannte.

„Du hast ja keine Ahnung!“ Kein gutes Argument hier in Rolli-City.

Der Jubel wollte nicht enden! Buzzerbeater! Mein Dreipunktewurf in letzter Sekunde war satt durch das Netz gefallen. Deutscher Meister im Rollstuhlbasketball!

Hallo @Traumtänzer

ich finde, das ist ein guter Text.
Du spielst mit Vor- und Rückblende, die Dialoge funktionieren, der Text liest sich geschmeidig, das Thema ist relevant und angemessen bearbeitet.
Kleine Einschränkung. ein junger Kerl, der aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl landet, ergibt eine ausreichende Fallhöhe, da muss er nicht unbedingt Basketballes sein, ein richtig guter und später als Rolli-Fahrer deutscher Meister werden.
Was sich ausarbeiten ließe, was ich auch interessant fände, wäre die Veränderung, auch die innerliche, die Differenz zwischen dem Ich vor und dem nach dem Unfall.

Paar Stellen:

So fühlt sich also Glück 2.0 an, schoss es durch meinen Kopf, in einer eleganten Kurve zur Auszeichnung zum „Wertvollsten Spieler des Matches“ rollend.
Glück 2.0, super auf den Punkt gebracht, wenngleich es wie gesagt für meinen Geschmack nicht unbedingt gleich der Meistertitel sein müsste
Ach, der Herr ist Experte, sieh mal einer an. Dann ist Ihnen vielleicht auch der Wert des schönen Stückes geläufig?“ Sein spöttisch amüsiertes Grinsen ließ mir die Röte ins Gesicht steigen und meine innerlich vorformulierten Sätze in sich zusammenfallen.
„Ich muss den haben, der gehört meiner Mutter!“, brach es aus mir heraus.
die Charakterisierung des Pfandleihers, mm, da ist mir anfangs zu viel Zynismus, Spott drin, sodass es etwas unglaubwürdig rüberkommt, dass er die Haltung so schnell wechselt und sich des Jungen annimmt.

„Versuchen wir es! Du zahlst neun Euro an, und dann jede Woche fünf Stunden ab!“
„Danke!“ Mehr fiel mir vor lauter Glück nicht ein.
„Dein Vater wäre stolz auf dich. Ich hätte den Ring übrigens ohnehin nicht vor morgen verkauft, wegen des eingravierten Datums. Dann wollen wir das schöne Stück mal holen! Ich werde deine langen Arme brauchen, wenn Edith es tatsächlich in die vorderste Reihe gelegt hat.“
klar, das eingravierte Datum, aber der Pfandleiher wirkt nicht so, als ob ihn das wirklich interessierte.

So, das war's: nimmt, was du brauchst

viele Grüße aus dem Sonnentaunus
Isegrims

 

Guten Abend @Traumtänzer,

ich mochte deine Geschichte. An manchen Stellen war ich erst skeptisch, hatte meine Zweifel, aber die hast du dann im weiteren Verlauf gut abgefangen bzw. erklärt. Ich denke da vor allem an den teuren Rollstuhl, obwohl sie ja wenig Geld haben oder an den Mann, der am Ende dann so herzlich ist (wie sich herausstellt, sitzt er selbst im Rollstuhl). Das hast du geschickt angestellt. Hier der vertiefte Texteindruck:

Hätte es an jenem Tag, im Sommer vor vier Jahren, doch genauso aus Kübeln geschüttet.
Ich finde, dass der erste Satz schon funktioniert, aber es ist für mich jetzt kein sehr guter Anfangssatz. Wieso ich diesen Eindruck hatte? Hm, ich glaube es ist einerseits der Konjunktiv am Anfang und andererseits finde ich den Einschub nicht so ganz gelungen. Es kann aber auch gut sein, dass ich hier zu kritisch bin, weil ich einen anderen Lesegeschmack habe. Ich kann dir hier mal eine Idee schreiben, in welche Richtung ich mir das gewünscht hätte:

"Im Sommer vor vier Jahren schien die Sonne. Das war mein Verhängnis."

„Wer traut sich? Darf ich vorstellen, der Sprungbaum für wirklich harte Jungs!"
Hat mir gut gefallen, wie du die Erwartung aufgebaut hast, dass ein schrecklicher Unfall passieren wird.

„Ihr Sohn wird nie wieder laufen können. Es tut mir leid, die Ergebnisse der Untersuchungen sind eindeutig.“
Dialog hat für mich funktioniert. Deine Geschichte folgt der Struktur: Absturz in ein tiefes Loch und dann zeigst du den Weg zurück ins Licht. Mir hat das gefallen, ich lese solche Geschichte gerne. :-)

Später hatte der Neurochirurg mir erklärt, ich habe Glück im Unglück gehabt, das Rückenmark hätte schon auf Höhe des Halses geschädigt sein können. Was trösten sollte, klang zynisch in meinen Ohren.
Finde ich eine gut geschriebene Stelle. Das zeigt seine Verzweiflung und für mich hat es auch den Unterschied zwischen dem distanzierteren Arzt und ihm, der selbst das Unfallopfer ist, aufgezeigt.

Paul und Daniel hatten sich lange nicht mehr blicken lassen.
Das hat mich schlucken lassen. Das zeigt eben, wer wirklich Freunde sind und wer nicht. Eine gelungene Stelle wie ich finde, die mir nahe gegangen ist.

Endlich daheim, ängstlich ersehnt, vertraut und doch ganz anders.
Das klingt schön in meinen Leserohren. Da steckt in wenig Worten viel drin, so viele Hoffnungen, nur um dann zu erleben, dass es doch nicht so ist, wie vorgestellt.

Für meinen Neustart hatte meine Mutter sich von dem Bechstein getrennt? Sie konnte auf ihm einen Hauch meines Vaters herzaubern, wenn seine Melodien ihre Hände führten. Das Instrument war doch ihre Rettungsinsel gewesen! Fassungslos, wütend und traurig riss ich den Rollstuhl herum.
Ich habe die Passage mal rausgenommen, weil ich da etwas drüber nachgedacht hatte. Sie erfüllt für mich zwei Funktionen. Einerseits zeigst du die Liebe der Mutter, sie ist bereit ihre wertvollen Besitztümer für ihn zu verkaufen. Zweitens zeigst du auch, den Kämpferwillen deines Protas. Er ist bereit, zu arbeiten. Allerdings finde ich, dass du hier Potential verschenkst. Ich fände es sehr interessant diesen Willen von ihm näher zu beleuchten. Wie sieht es in seinem Inneren aus? Welchen Hindernissen muss er sich stellen? Das würde deine Geschichte in meinen Augen besser machen. Denn das hier ging mir dann zu schnell, da hat mir der Mittelteil gefehlt:

Michael hatte recht, es war höchste Zeit, dass ich durchstartete.

Der Jubel wollte nicht enden!

Wie gesagt, die spannendste Stelle lässt du aus. Das hätte ich mir gewünscht, hätte mich interessiert.

Zum achtzehnten Geburtstag hatte sie mir diesen wahnsinnig teuren, extrem wendigen Basketballrollstuhl geschenkt.
Hier habe ich gestutzt, denn vorher schreibst du ja:
Geld war bei uns seit dem plötzlichen Tod meines Vaters immer knapp gewesen.
Das meinte ich auch oben am Anfang meines Kommentars. Allerdings wird ja dann später klar, dass die Mutter ihren Schmuck versetzt hat, um ihm das zu ermöglichen. So habe ich es zumindest verstanden und das hat mich zufrieden gestellt. Ja, das kaufe ich dir auch deshalb ab, weil sie für ihn vorher den Flügel des Vaters verkauft hat.

So fühlt sich also Glück 2.0 an, schoss es durch meinen Kopf, in einer eleganten Kurve zur Auszeichnung zum „Wertvollsten Spieler des Matches“ rollend.
Ich mochte das, aus der Dunkelheit ins Licht.

„Gehörte Ihrer Mutter, trifft es wohl besser.“
Sie hat ihren Schmuck für ihn verkauft, wenn ich das hier richtig rauslese. Wie oben schon geschrieben, hat das für mich funktioniert.

„Dein Vater wäre stolz auf dich. Ich hätte den Ring übrigens ohnehin nicht vor morgen verkauft, wegen des eingravierten Datums. Dann wollen wir das schöne Stück mal holen! Ich werde deine langen Arme brauchen, wenn Edith es tatsächlich in die vorderste Reihe gelegt hat.“
Hier war ich wieder skeptisch, warum sollte er so nett sein? Was ist seine Motivation? Ist das glaubwürdig?

Dann wollen wir das schöne Stück mal holen! Ich werde deine langen Arme brauchen, wenn Edith es tatsächlich in die vorderste Reihe gelegt hat.“

Er klappte die kleine Tischplatte hoch und ließ die Tür aufschwingen. Verblüffend mühelos bewegte er sich mit seinem schweren Rollstuhl in Richtung Schaufenster.

Und dann kommt das Ende, er sitzt selbst im Rollstuhl und hat Mitleid mit deinem Prota. Er weiß wie es ist, teilt irgendwo auch sein Leid. Ja, das habe ich dir dann wieder abgekauft und damit hast du auch diese Zweifel aus dem Weg geräumt.

Insgesamt finde ich das eine aufbauende Geschichte, bei der mir allerdings der spannende Mittelteil etwas gefehlt hat. Denn genau das ist doch das Interessante, wie er durch den Transformationsprozess geht, sich den Rückschlägen und Hindernissen stellt. Das hätte ich mir noch gewünscht, ansonsten gerne gelesen.


Beste Grüße
MRG

 

Hallo @Isegrims,

danke fürs Lesen und deine Anregungen.

Kleine Einschränkung. ein junger Kerl, der aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl landet, ergibt eine ausreichende Fallhöhe, da muss er nicht unbedingt Basketballes sein, ein richtig guter und später als Rolli-Fahrer deutscher Meister werden.
Du hast natürlich recht, dass das sehr dick aufgetragen ist. Die Idee kam aus einer gedanklich assoziierten Geschichte, die das Leben schrieb, und die zeigt, dass so eine Entwicklung innerhalb eines oder zwei Vereinen gar nicht unmöglich oder völlig unwahrscheinlich ist. Der Leser, der diesen Hintergrund nicht kennt, sieht mehr die Übertreibung. Muss ich überdenken.
die Charakterisierung des Pfandleihers, mm, da ist mir anfangs zu viel Zynismus, Spott drin, sodass es etwas unglaubwürdig rüberkommt, dass er die Haltung so schnell wechselt und sich des Jungen annimmt.
Die Idee dabei war, dass der etwas skurrile alte Herr, verärgert durch die frühe Störung, zunächst dem jungen Kunden abweisend, zynisch begegnet.
Aus seinem Blick war aller Spott verschwunden. „Dann bist du also das andere Ende der Geschichte. Wer hätte gedacht, dass die wahr ist!
Die komplette Wende in seinem Verhalten entsteht durch die Erkenntnis, wen er da vor sich hat. Er ist keineswegs so ein harter Knochen, wie es anfangs erscheint.
Die differenzierte Darstellung ist offenbar nicht so gut gelungen.

Was sich ausarbeiten ließe, was ich auch interessant fände, wäre die Veränderung, auch die innerliche, die Differenz zwischen dem Ich vor und dem nach dem Unfall.
Du hast recht, dass dieser Teil von Leos Geschichte nicht vorkommt. Wie schon bei @Corvi erwähnt habe ich dies Entwicklung mit allen Zweifeln und Krisen allerdings bewusst weggelassen. Leo steckt ja auch noch mitten in seiner Pubertät, was noch viele zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringt. Mein Gefühl war, das erfordert eine eigene GEschichte, und ich hätte ihr mit einem Abschnitt in dieser nicht gerecht werden können. So habe ich mich auf das Mutter-Sohn-Team, ihr labiles Gleichgewicht zwischen GEben und Nehmen als ein Teil von Leos Geschichte konzentriert. In der Zwischenzeit denke ich, ich hätte mutiger sein und die Herausforderung einer kurzen Darstellung annehmen sollen, weil einfach zu viel fehlt. Vielleicht traue ich mich ja noch, das nachzuarbeiten.

Viele Grüße
Traumtänzer

Hallo @MRG

danke für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dich die Geschichte angesprochen hat.

Hm, ich glaube es ist einerseits der Konjunktiv am Anfang und andererseits finde ich den Einschub nicht so ganz gelungen. Es kann aber auch gut sein, dass ich hier zu kritisch bin, weil ich einen anderen Lesegeschmack habe. Ich kann dir hier mal eine Idee schreiben, in welche Richtung ich mir das gewünscht hätte:

"Im Sommer vor vier Jahren schien die Sonne. Das war mein Verhängnis."

Dein Vorschlag klingt gut. Ich wollte ja gerne, den Regen in den Satz bringen, da das Prasseln die Assoziation des Prot erweckt. Da überlege ich noch mal wie der REgen ohne den holprigen Konjunktiv einzubringen ist
Wie gesagt, die spannendste Stelle lässt du aus. Das hätte ich mir gewünscht, hätte mich interessiert.


Denn genau das ist doch das Interessante, wie er durch den Transformationsprozess geht, sich den Rückschlägen und Hindernissen stellt. Das hätte ich mir noch gewünscht, ansonsten gerne gelesen.

So, jetzt habe ich hier Kuddelmuddel angerichtet und weiß nicht, wie das rückgängig zu machen geht.
Was ich eigentlich kommentieren wollte, habe ich zwischen den ganzen Leerstellen stehen lassen.:hmm:
Wie bei @Corvi und @Isegrims geschrieben, habe ich diese drei bzw vier Jahre zwischen Unfall, Reha und Erfolg in seinem Sport und seinem Leben mit allen Zweifeln und Krisen bewusst weggelassen. Ich glaube diese Zeit erfordert eine eigene GEschichte, um ihr gerecht werden zu können. Da dieser Aspekt so vielen Lesern fehlt, kann ich mich wohl nicht um diese Herausforderung drücken und werde mir Gedanken darüber machen, wie diese Entwicklung sich so komprimiert einbringen lässt.

Beste Grüße
Traumtänzer

 

Hej @Traumtänzer , diese Geschichte ist derart anregend und warmherzig, dass ich mir gerne eine längere Version vorstelle. Eine, in der ich auch Ira und Ben kennenlerne, ihre Freundschaft, in der du mir hättest zeigen können, was für ein toller Junge Leo auch vor dem grauslichen Unfall gewesen ist. Die Darstellung der Mutter in ihrer Zurückhaltung ist wundervoll. Die Andeutung des Verlustes der Vaters. Und dass der Pfandleiher am Ende selbst im Rollstuhl sitzt, ist nicht mal übertrieben.

Ich mag deine Geschichte und du hast sie gut erzählt, nicht rührselig und nicht bitter, sondern jung und die Energie des Protagonisten ist deutlich zu spüren.

Na ja, ich wohl ein bisschen, sonst hätte ich die Frist ja nicht immer wieder verlängert.“
Diese Satz hat mich etwas verunsichert. Ich hätte sie besser verstanden, wenn sie ähnlich wie:
Naja, zumindest ich, sonst ... geklungen hätte.

Ein kleiner, kurzer Leseeindruck und freundlicher Gruß. Kanji

 

Hallo @Kanji,
vielen Dank für deine positive Rückkopplung. Das freut mich sehr.

dass ich mir gerne eine längere Version vorstelle. Eine, in der ich auch Ira und Ben kennenlerne, ihre Freundschaft, in der du mir hättest zeigen können, was für ein toller Junge Leo auch vor dem grauslichen Unfall gewesen ist.
Ich habe durch die vielen Kommentare tatsächlich Lust bekommen, eine längere Version oder eher eine andere Geschichte, die den Fokus auf die Charaktere der jungen Protagonisten legt und ihren Weg aus dem normalen Leben durch die Krise in das neue Leben aufzeigt, zu schreiben.

Diese Satz hat mich etwas verunsichert. Ich hätte sie besser verstanden, wenn sie ähnlich wie:
Naja, zumindest ich, sonst ... geklungen hätte.
Ich habe versucht, das zu ändern, dass es weniger holprig ist.

Vielen Dank und beste Grüße
Traumtänzer

 

Hallo @Traumtänzer,

Zunächst einmal Folgendes: Du kannst Schreiben. Manches kommt abrupt, da sind Sprünge drin, auch zeitlich, aber du nimmst mich als Leser mit. Dein Text hat einen Spannungsbogen, der trägt und den finalen Schlenker beim Pfandleiher fand ich gut und auch überraschend. Dabei wählst Du den klassischen, erwartbaren Weg, mit der Diagnose umzugehen.
Du hast schon reichlich positive Rückmeldung erhalten, weshalb ich mir einen kritischen Blick auf deinen Text erlaube. Du hast eine schöne Geschichte geschrieben, der es guttun würde, etwas von dem Zuckrig-klebrigem, das ihr leider auch anhaftet, abzuwerfen. Du hast Alltag und Gesellschaft getaggt, mir fehlt eigentlich der Märchen-Tag, denn allzu schnell kommt der Prota über seine Querschnittslähmung hinweg, es hätte ja schlimmer kommen können und schwupps ist er im Training, Klinik Rolli-City, Jammern verboten, zack Deutscher Meister, MVP und als Nachtisch noch Mamas Ring ausgelöst. Das klingt jetzt böse, so ist es nicht gemeint, ich hab es nur überspitzt, um zu zeigen, dass es mir insgesamt zu dick aufgetragen ist. Manchmal ist weniger mehr.

An manchen Stellen ist es mir auch zu melodramatisch, hier beispielsweise.

In ihrem aschfahlen Gesicht fand ich blankes, ungläubiges Entsetzen, das sich schmerzhaft und unauslöschlich in mein Herz brannte.
Das sind Formulierungen, die literarisch klingen, bei mir aber nichts auslösen, aus einem ganz einfachen Grund: echter Schmerz fühlt sich anders an, elend und unliterarisch. Mein Tipp: am besten auch hier Abspecken.

Dunkle Augenringe ließen vermuten, dass sie bis zur Erschöpfung arbeitete. Geld war bei uns seit dem plötzlichen Tod meines Vaters immer knapp gewesen.
Das würde ich nicht brauchen, denn damit habe ich das Problem, dass der Prota sich aus so vielen misslichen Lagen herauskämpfen muss (Vater tot, Mutter verkauft ihre Habe, Freunde weg, etc.), dass der zentrale Konflikt ein wenig aus dem Fokus gerät.

Nimm nur, was Du brauchst, peace, l2f

 

Hallo @linktofink,

danke für deine Rückkopplung!

mir fehlt eigentlich der Märchen-Tag, denn allzu schnell kommt der Prota über seine Querschnittslähmung hinweg,
Dieser Zeitsprung von über 3 Jahren zwischen Reha und Basketballerfolg funktioniert offenbar eher schlecht als recht. Das Weglassen dieser schweren Jahre ist der Kürze der Geschichte geschuldet. Das werde ich noch mal überdenken oder eine andere Geschichte daraus machen.

echter Schmerz fühlt sich anders an, elend und unliterarisch.
Da gebe ich dir recht. Doch den brennenden Schmerz im Herzen, der eine Brandnarbe hinterlässt, kenne ich schon, genau so, auch wenn er so sehr blumig verpackt ist.

Liebe Grüße und besten Dank
Traumtänzer

 

Hey @Traumtänzer,

Rolli-City.
Hier musste ich schmunzeln. Einerseits schön, das Ganze mit Humor zu sehen, und ich glaube auch, dass selbst in so einer (schwierigen) Situation ab und zu solch ein Humor möglich ist. Andererseits kommt hier eben das Schwierige grade nicht ganz rüber, wird nur knapp angerissen - du sagst selbst, dass du es beabsichtigt rausgelassen hast.

Michael, mein Zimmernachbar, war nach einem Autounfall querschnittsgelähmt. Seine dreijährigen Zwillinge stritten sich manchmal, wer auf Papas Schoß mitfahren durfte. Ich sah ihn auf dem Balkon mit seiner Frau Hand in Hand weinen.
Das gefällt mir sehr gut: Du zeigst indirekt, anhand eines Mitleidenden sozusagen, was ein solches "Schicksal" auch bedeutet. Klar geht das Leben weiter und wenn man nicht das Pech hat, allein zu sein, vielleicht depressiv zu werden, dann tragen einen die Mitmenschen durch eine solche Krise. Hier machst du subtil und nebenbei die schwere Seite deutlich. Schön!

Michael hatte recht, es war höchste Zeit, dass ich durchstartete.
Hier habe ich erst gedacht, wer ist jetzt Michael (den Namen natürlich deutsch gelesen), kurz hochgescrollt und gesucht. Dann den Basketball-Kontext erinnert und gecheckt: Michael Jordan. Finde ich im Prinzip gut, nur könnte es auch gut sein, dass das hier einige Leute nicht verstehen. Kp ob später noch ne Referenz zu ihm kommt, ansonsten könntest du sowas vorher unterbringen, zB einmal den ganzen Namen erwähnen.

So fühlt sich also Glück 2.0 an, schoss es durch meinen Kopf,
Das kommt mir persönlich sehr unrealistisch vor, dass er sowas denkt, das wirkt für mich zu plakativ.

„Leo, hast du mal aufs Preisschild geschaut? Und außerdem macht der Laden erst auf, wenn wir schon über der Matheklausur verzweifeln!“
Das wirkt auf mich unglaubwürdig, dass er in seinem Alter so redet. Besonders der letzte Nebensatz, kann ich mir nicht vorstellen, dass das ein Jugendlicher so sagen würde.
Auch den Rest dieses Dialogs finde ich nicht ganz glaubwürdig.
Der Dialog mit dem Mann im Pfandhaus kommt dagegen für mich viel realistischer rüber.

„Er war das Geschenk meines Vaters!“ warf ich verzweifelt
Da fehlt ein Komma nach der wörtlichen Rede.

Buzzerbeater!
Jetzt habe ichs dann doch nachgeguckt - als Nicht-Basketballer hat man jedenfalls keine Ahnung, was das heißt ;) Aber passt gut hier.

Er klappte die kleine Tischplatte hoch und ließ die Tür aufschwingen. Verblüffend mühelos bewegte er sich mit seinem schweren Rollstuhl in Richtung Schaufenster.
Das Ende fand ich etwas holprig, hier musste ich mehr als ein Mal lesen und hab gegrübelt. Ich verstehe zB nicht, warum du eine Leerzeile eingebaut hast - da hatte ich erst erwartet, dass du nochmal zum Anfang zurückkehrst, wo er auf seine Mutter wartet mit dem Geschenk.
Dann habe ich versucht, mir vorzustellen, was er da alles klappt und aufschwingt (in meiner Vorstellung ist das Schaufenster nicht hinter dem Tresen). Und warum ist jetzt der Rollstuhl plötzlich schwer? Dass er mittlerweile ein Pro ist, was Rollifahren angeht, ist ja klar. Deshalb finde ich auch das "verblüffend mühelos" etwas unpassend, das wirkt so, als wäre das vorher noch nicht klar gewesen.

Ich finde, du schreibst routiniert, man merkt, dass du schreiben kannst, deshalb liest sich die Geschichte auch gut. Was die Begriffe angeht, so hast du die Geschichte mMn sehr gut, sehr organisch um sie herum geschrieben. Allerdings ist das für mich insgesamt etwas zu glatt (wie oben schon jemand angemerkt hat), selbst wenn ein solch krasser Unfall passiert, dazu der frühe Tod des Vaters - und dennoch ist der Text fast kitschig, etwas unrealistisch. Wenn ich das jedoch mal einfach vernachlässige, dann hab ichs dennoch gern gelesen. Dazu finde ich die Idee mit dem Pfandleiher sehr gut, auch wenns hier schon wieder Richtung kitsch geht.

Viele Grüße,
rainsen

 

Hallo @rainsen,

lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Da fehlt ein Komma nach der wörtlichen Rede.
hab ich gleich geändert.

Hier habe ich erst gedacht, wer ist jetzt Michael (den Namen natürlich deutsch gelesen), kurz hochgescrollt und gesucht. Dann den Basketball-Kontext erinnert und gecheckt: Michael Jordan. Finde ich im Prinzip gut, nur könnte es auch gut sein, dass das hier einige Leute nicht verstehen. Kp ob später noch ne Referenz zu ihm kommt, ansonsten könntest du sowas vorher unterbringen, zB einmal den ganzen Namen erwähnen
Also ich meinte gar nicht Michael Jordan, sondern Michael (tatsächlich deutsch), seinen Zimmergenossen aus der Reha... auf deine Assoziation wäre ich ja nie gekommen :hmm:

Das Ende fand ich etwas holprig, hier musste ich mehr als ein Mal lesen und hab gegrübelt. Ich verstehe zB nicht, warum du eine Leerzeile eingebaut hast - da hatte ich erst erwartet, dass du nochmal zum Anfang zurückkehrst, wo er auf seine Mutter wartet mit dem Geschenk.
Dann habe ich versucht, mir vorzustellen, was er da alles klappt und aufschwingt (in meiner Vorstellung ist das Schaufenster nicht hinter dem Tresen). Und warum ist jetzt der Rollstuhl plötzlich schwer? Dass er mittlerweile ein Pro ist, was Rollifahren angeht, ist ja klar. Deshalb finde ich auch das "verblüffend mühelos" etwas unpassend, das wirkt so, als wäre das vorher noch nicht klar gewesen.
Auch hier ist das irgendwie ein Missverständnis. Ich habe mir das so vorgestellt: Der Pfandleiher klappt die Tresenplatte hoch und macht die Schwingtür darunter auf. ER, der Pfandleiher, nicht mehr der Jüngste, sitzt in einem älteren, daher in meiner Vorstellung schweren, Rollstuhl und kann sich trotz seines Alters und des wenig komfortablen Rollstuhls mühelos fortbewegen. Da der Protagonist Leo ja in der Ichform erzählt, dachte ich, dass das klar rüberkommt. In diesem Sinne ist die Leerzeile als Absatz zwischen Dialog und überraschender Schlusswende gedacht.

Es freut mich, dass du die Geschichte gerne gelesen hast!

Viele Grüße
Traumtänzer

 

Hey nochmal @Traumtänzer,

Also ich meinte gar nicht Michael Jordan, sondern Michael (tatsächlich deutsch), seinen Zimmergenossen aus der Reha
Oh verdammt, dann ist das wohl mein Fehler...sorry. :sleep:

der Pfandleiher, nicht mehr der Jüngste, sitzt in einem älteren, daher in meiner Vorstellung schweren, Rollstuhl
Ah ok... Das hat dann bei mir nicht funktioniert (wenn ich der Einzige bin, vergiss es einfach), da du am Anfang der Szene schreibst "sitzt hinter dem Tresen..." Hier könnte ich mir vorstellen, dass es dem Prot direkt auffällt, dass der Mann auch im Rollstuhl sitzt (wenn ich das jetzt nicht auch wieder überlesen habe...) und es "erwähnt".
Andererseits, um ein mögliches Missverständnis auszuräumen, könntest du schreiben "Der Mann...klappte..." statt "Er", dann wäre es ganz eindeutig. Aber wie gesagt, wenns an mir liegt und alle anderen es verstanden haben, lass es so ;)

Gruß,
rainsen

 

Hey @Traumtänzer,

wer würde nicht gerne eine Geschichte mit dem Titel "Mutprobe" lesen? Dann mal los:

Paul hatte mich fast eingeholt, als der Sprungast bedenklich in Schwingung geriet.

„Ihr Sohn wird nie wieder laufen können. Es tut mir leid, die Ergebnisse der Untersuchungen sind eindeutig.“

Das geht mir etwas zu schnell. Gerade hatte ich noch die Situation auf dem Baum vor Augen und wartete auf den Unfall, dann hat der Baum gewackelt und zack, er kann nicht mehr gehen.

Michael, mein Zimmernachbar, war nach einem Autounfall querschnittsgelähmt.
Wie man in meiner Gegend so schön sagt: "Jeder kennt einen Michi."

Ihr betont munterer Tonfall konnte ihre Sorge und Unsicherheit nicht ganz verbergen.
Würd ich streichen. Der "betonte Tonfall" klingt befremdlich.

Michael hatte recht, es war höchste Zeit, dass ich durchstartete.

Der Jubel wollte nicht enden! Buzzerbeater! Mein Dreipunktewurf in letzter Sekunde war satt durch das Netz gefallen.

Wieder diese schnelle Übergang. Einerseits fehlt etwas, andererseit ersparst du dir viele Wörter, die das Bild in meinem Kopf so oder so nicht entscheidend beeinflusst hätten.

So fühlt sich also Glück 2.0 an, schoss es durch meinen Kopf, in einer eleganten Kurve zur Auszeichnung zum „Wertvollsten Spieler des Matches“ rollend.

„Ben, es muss was ganz Besonderes sein und das bis übermorgen!

Hier find ich es wiederum passend, da die Szene mit der Auszeichnung abgeschlossen ist, danach beginnt ein völlig neues Ereigniss.

Gehörte Ihrer Mutter, trifft es wohl besser.“ Aus seinem Blick war aller Spott verschwunden. „Dann bist du also das andere Ende der Geschichte.
Warum wechselt die Anrede hier plötzlich von "Sie" auf "du"?

Insgesamt war deine Geschichte größten Teils ziemlich vorhersehbar, trotzdem hatte ich großen Gefallen daran sie zu lesen. Es ist nicht der Plot, sondern dein abwechslungsreicher Schreibstil und die amüsanten Formulierungen, die du immer wieder verwendest, die das Lesen deiner Geschichte zu einem tollen Erlebnis machen. Die Schlussszene hatte mir am besten gefallen, wie er den Ring seiner Mutter findet und alles dafür tut, um ihn zu bekommen und sich dazu bereit erklärt zu arbeiten, obwohl er im Rollstuhl sitzt und sich auf dieser Aussrede hätte ausruhen können. Deine Geschichte symbolisiert die Wichtigkeit von Sport für viele Menschen. Als die Motivation, auch im Rollstuhl Sport zu betreiben, geweckt war, machte er sich auch in den anderen Bereichen seine Lebens weniger Gedanken über die Beeinträchtigung.:thumbsup:

Grüße
YWKM

 

Hey @YouWillKnowMe,

es freut mich, dass du die Geschichte gerne gelesen hast.

Das geht mir etwas zu schnell. Gerade hatte ich noch die Situation auf dem Baum vor Augen und wartete auf den Unfall, dann hat der Baum gewackelt und zack, er kann nicht mehr gehen.
Du hast natürlich recht, dass der Wechsel sehr abrupt ist. Die Idee war, dass der Leser die gleiche Lücke hat wie der Protagonist, der sich an das Dazwischen nicht erinnert.

Wieder diese schnelle Übergang. Einerseits fehlt etwas, andererseit ersparst du dir viele Wörter, die das Bild in meinem Kopf so oder so nicht entscheidend beeinflusst hätten.
Dieser Zeitsprung von ca 3 Jahren ist ja oft thematisiert worden. Vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, sich ran zu wagen und ihn zumindest ansatzweise zu füllen. Ich brüte noch darüber.
Warum wechselt die Anrede hier plötzlich von "Sie" auf "du"?
Die Idee war, dass der Pfandleiher in dem Moment, in dem er erkennt, wen er vor sich hat, vom ironischen "Sie" zu dem jungen Kunden, der ihn in seiner Morgenroutine gestört hat, zum "du" wechselt, mit dem er den "Jungen" aus der Geschichte der verzweifelten Mutter ansprechen würde.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren
Beste Grüße
Traumtänzer

 

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