Hallo Katla, schön, dass du nochmal reinschaust.
Meine Gedanken waren: In der so formulierten Art klingt es, als ob sein Outfit/Aussehen die Soldaten (und um die geht es in dem Satz, und nicht um irgendwelche Banden oder Straßenräuber, oder?) daraus schließen lassen, er sei keine Bedrohung für sie. Gehe ich davon aus, dass Metalheads in einem totalitären Regime eher zu den Verdächtigen bzw. angenommenen Gegnern gehören, hätte ich das Gegenteil erwartet.
Ah, okay, jetzt verstehe ich. Hm, schwierig, da ließe sich streiten, welche Reaktion realistischer ist. Wobei China durchaus angepasst ist, was westlichen Lebensstil in Sachen Konsum angeht. In den Metropolen versteht sich. Jugendliche mit bunten T-Shirts sind da eher die Regel, als die Ausnahme.
Aber lass es mich anders aufdröseln: Verdächtig bzw. potentiell feindlich sind alle Bewohner des Hauses. Die sollen ja da drin bleiben. Dass das nicht jedem gefällt, dürfte klar sein. Das kleine Menschlein mit Szenekleidung und Haltungsschaden würde für mich, als Bewacher, keine akute Gefahr darstellen. Ich hatte und habe auch weniger einen beinharten Meddler vor Augen, als viel mehr eine etwas nerdige Persönlichkeit.
Deshalb, wie gesagt, lässt sich drüber streiten, aber ich glaube, das bleibt so. Bist von ganzen drei Kommentatoren die einzige, der es missfällt. zigga wiederum fand es schön charakterisiert. Vielleicht ein anderes T-Shirt? Muss ja nicht Iron Maiden sein, fand das nur irgendwie cool. Andere Vorschläge?
Ganz vor allem, wenn Autoren dem Leser keine Haltung aufzwingen, sondern darauf vertrauen können, dass diese selbst zu den intendierten Schlußfolgerungen kommen
Geht mir genauso. Das Gegenteil finde ich schrecklich.
Danke nochmals.
--
Grüß dich, zigga.
Das gefällt mir nicht. Tote Fahrzeuge? Ausgepumpte Bäuche? Tote Fahrzeuge, ich weiß ungefähr, was du meinst, aber der Vergleich ist so schwammig, dass ich keine Bilder vor Augen habe. Sind das verdellte Autos, oder einfach still dastehende? Oder defekte? Eigentlich müssten sie ja alle defekt sein, aber woran erkennt das der Erzähler? Bis auf der leibgewordene Gott Jesus ist ja noch niemand von den Toten wieder gekommen 
Hm, ja, wo fange ich an? Also an sich ist die leere Tiefgarage ja nicht wirklich leer, sondern vollgestopft. Man könnte jetzt sagen, dass widerspricht sich, das ist unpräzise. Genauso unpräzise, wie es ist, Dinge, die weder leben noch sterben können, tot oder lebendig zu nennen. Und wenn das also realistisch betrachtet überhaupt nicht sein kann, wie kann es dann ein Erzähler wissen? Und muss der Leser zwingend wissen, woher der Erzähler das weiß und wieso? Der Satz mit dem Herrn Hu war ja auch so einer, steht er dort aber gleich aus mehreren Gründen. Einen hast du ja selbst genannt. Die Geschichte könnte überall auf der Welt spielen, ohne diesen Satz. In letzter Konsequenz müsste ich Herrn Hu wohl streichen. Vielleicht mache ich das noch.
Lass mich weiter ausholen: Ist ein Vulkan ein schlafendes Ungeheuer? Ist die See rau, der Himmel endlos oder die Auen sanft geschwungen?
Aus einem meiner Lieblingsbücher der letzten Zeit. Seite 7:
"(...) während die Bücher mit dem Flügelschlag weißer Tauben vor dem Haus den Flammentod starben."
Rollt es dir dabei die Fußnägel hoch? 
Tote Fahrzeuge, jap, verstehe deinen Punkt zu einhundert Prozent. Dass ich ihn verstehe, heißt aber nicht, dass sich dieses Verstehen in Bezug auf die Geschichte mit meinem Verständnis deckt. Nix für ungut.
(Die Apokalypse erkennt man übrigens daran, dass Militärs Lebensmittel, Medikamente, und ja, auch Sprit horten. Guckst du kein Netflix, oder was stimmt nicht mit dir?)
Auf mich macht der Text und auch dein Engagement den Eindruck, als ob dich das Thema brennend interessiert
Brennend interessiert trifft es jetzt nicht ganz
²
Die Sache mit dem Wolkenkratzer kam mir auch so lauwarm vor, ich frage mich, wieso man die Leute nicht herausholen würde und sich die Arbeit machen würde, vor einem Wolkenkratzer eine medizinische Station aufzubauen. Einfacher wäre es, Leute raus, dorthin, wo medizinisches Gerät bereits steht.
Allerdings wirkt der Text auf mich an zwei Stellen unauthentisch. Das ist einmal der Punkt, dass der Prot Wasser verlangt und keines bekommt. Zweite Stelle ist, dass er eine Spritze bekommt, aber der Mutter wird diese verweigert.
(Achtung, Milchmädchenrechnung folgt.)
In China leben fast 1,4 Milliarden Menschen. China baut gerade Containerkrankenhäuser, mit Kapazitäten von 1000 - 1500 Patienten. Bauzeit irgendwas bei 7 - 10 Tage. Wieviele Containerkrankenhäuser müsste China bauen, um ein Prozent der chinesischen Bevölkerung darin unterbringen zu können? Bei einer Kapazität von 2000 Patienten wären das 7000 Krankenhäuser.
Krankenhäuser wie dieses:
Bei einer Bauzeit von 10 Tagen macht das 191 Jahre Gesamtbauzeit. Wieviele Bautrupps dieser Größe kann ein isoliertes China mobilisieren? 50, 100, 200? Wenn es 400 wären, dann bräuchten die ein halbes Jahr, bis alle 7000 Krankenhäuser errichtet wären. Wo sollen die Erkrankten bis dahin bleiben? Und breitet sich das Virus nicht in dieser Zeit munter weiter aus?
Wieviel Personal wird benötigt, um ein solches Krankenhaus am Laufen zu halten? Am Laufen zu halten bedeutet in dem Fall auch von der Außenwelt zu isolieren, damit sich das Virus nicht ausbreitet.
Und jetzt frage ich dich, wieviel Zeit, Material und Personal wird benötigt, um einen Wolkenkratzer mit mehreren tausend potentiell Infizierten unter Quarantäne zu setzen? In erster Linie also: Ein- und Ausgänge zuschweißen und am verbliebenen Ausgang eine Sicherheitsschleuse errichten. Sag nicht, das ist Unfug, unmöglich oder abwegig. China baut riesige Krankenhäuser in wenigen Tagen. Das chinesische Militär ist das personell stärkste der Welt. Vier Millionen, inklusive Reservisten. Und wenn es hart auf hart kommt, dann machen die das einfach.
Lebensmittel werden dann rationiert, nicht aus Sadismus (und nicht von Medizinern btw.), sondern weil sie schneller zur Neige gehen, als neue von einer angeschlagenen oder sogar am Boden liegenden Wirtschaft nachproduziert werden können. Selbiges gilt für Medizin. Davon ausgehend, dass es sich bei der Spritze in der Geschichte um einen Impfstoff handelt, wird diese niemand bekommen, der schon krank ist.
Ich weiß nicht. Um mich davon zu überzeugen, falls das in Wuhan stattfindet und du das recherchiert hast, müsstest du das in irgendeiner Form weiter ausführen, um mich zu überzeugen.
Die Geschichte ist reine Fiktion. Das findet so nicht in Wuhan statt.
Habe ich aber auch nicht gesagt, sondern:
In meiner Geschichte steht es ein wenig schlechter, als in der Realität.
Ich weiß nichts von abgeriegelten Wolkenkratzern und Autos werden auch noch nicht ausgepumpt, aber das Internet ist voll von Bildern und Videos von Toten, die in der Gegend rumliegen. Reaktion der chinesischen Regierung? Sie isoliert sich, (nimmt btw. gigantische wirtschaftliche Einbußen hin), setzt Millionenstädte unter Quarantäne. Je Haushalt darf nur noch eine Person alle zwei Tage nach draußen, um das Nötigste einzukaufen. Ausländer werden mit Militärmaschinen ausgeflogen.
Das ist einzigartig in der Menschheitsgeschichte.
Dann brauchst du auch nicht mehr Fiktives ausdenken, denn, ich kann das nicht anders beschreiben, man spürt als Leser an genau diesen Stellen einfach die Unauthentizität, und das bringt mich emotional wieder ein Stück weg vom Text, weil ich ihm an den Stellen, die du eigentlich geschaffen hast, um mich emotional abzuholen, nicht glaube.
Schade, dass der Text so für dich nicht funktioniert. Inzwischen wird es recht einstimmig, dahingehend, dass diese Verknüpfung mit den aktuellen Geschehnissen so nicht hätte sein müssen. Nehme ich auf jeden Fall mit.
Sprachlich ist das sehr gut, das liest sich, ich bin wirklich gespannt, was noch von dir kommt.
Nicht nur für dieses dicke Lob danke ich dir, sondern auch für die Mühe, die du investiert hast, um deinen Standpunkt, deine Sichtweise, klar zu machen. Meine Antwort-Textwand soll das nicht in Gänze abschmettern, zielt eher darauf ab, dir das Lauwarme ein wenig anzuwärmen.
Dir scheint Realismus, besser noch: harte Fakten, wichtig zu sein. Ich glaube, bei dieser Geschichte werden wir deshalb nicht zusammen kommen.
Danke für's Lesen und Kommentieren.
--
Schönen Abend noch,
wünscht Analog