Was ist neu

Nachtwache

Seniors
Beitritt
30.08.2001
Beiträge
852
Zuletzt bearbeitet:

Nachtwache

Uhrzeit: irgendwann nach 01:00
Ich kann den Novembermond durch das Fenster meines Schlafzimmers sehen. Er klebt am Firmament wie eine käsige Pigmentstörung inmitten des nächtlichen Dunkels. Lustlos haben sich einige Sterne dazugesellt, fahl schimmernde Teelichter in den Händen verirrter Sandmännchen.
Durch das gekippte Fenster dringen die Fahrgeräusche von der Autobahn herein. In guten Nächten erinnert es eher an kaum vernehmbares Meeresrauschen, aber seit ungezählten Nächten ist es störender Lärm.
Bei geschlossenem Fenster kann ich nicht schlafen; ich hätte das irrationale Gefühl verstopfter Atemwege. Wie unsinnig angesichts der drei Schachteln Zigaretten, die ich täglich wie ein leistungsstarker Katalysator im finalen Produkttest inhaliere. Eines Tages wird vielleicht der Schwarze Mann an meine Tür pochen und mir eine Wundertüte überreichen, in der sich ein miniaturhafter Marlboro-Mann befindet, der wie ein Kastenteufel auf einer Spiralfeder auf und nieder wippt und hustend ein Schild schwenkt, auf dem "Krebsklinik" steht.
Come to where the cancer is...
Ich verdränge den Gedanken und wälze mich auf die andere Seite. Die Augen fest geschlossen, ein Bein über die Bettdecke geschlagen, erzähle ich mir in Gedanken eine Geschichte. Das hat früher stets geholfen. Aber der Zauber von einst entfaltet seine Wirkung nicht mehr – Magie ist etwas für Kinder und liebende Menschen.
Statt dessen tauchen die alten Geschichten wieder auf. Geschichten, deren Handlungen ich freiwillig nie erdacht hätte.
Da sind so viele Gesichter, ruckartig aufgezwungen in einer verwirrenden chronologischen Willkür, wie bei einem falsch zusammengeleimten, von arthritischen Fingern vorgeführten Daumenkino. Da sind so viele Namen. So viele Orte. So viele Begebenheiten. Da ist so viel...
In meiner Brust hämmert ein dröhnender Baß bis in meine Ohren hinauf. Der Kilometerzähler läuft eindeutig zu schnell, dabei bewege ich mich doch gar nicht von der Stelle.
Je mehr ich mich darauf konzentriere, mich nicht zu konzentrieren, desto angespannter werde ich. Resigniert öffne ich schließlich die Augen und setze mich auf. Kein klebriger Film über den Pupillen, kein verschwommener Blick. Ich bin hellwach. Erschöpft zwar, aber dennoch hellwach.
Der Weg ins Bad ist nicht weit. Das kalte Wasser ist unangenehm, aber es wäscht den Schweiß von meiner Stirn. Ich betrachte mein Gesicht im Spiegel, der unter einer heftigen Akne aus getrockneten Zahnpastaspritzern leidet. In dem gedimmten Licht wirkt es wie ein von nachlässigen Händen modellierter Hefeteig, in den jemand wassergetränkte Rosinen gestopft hat. Das bin nicht ich, niemals.
Leise, ganz so, als könnte ich jemanden wecken, gehe ich ins Wohnzimmer. Mit meinem Gleichgewichtssinn scheint etwas nicht zu stimmen. Erinnerungen an durchzechte Nächte mit Freunden werden so wach wie ich selbst. Es riecht unangenehm nach kaltem Rauch.
Ich taste mich zu meinem Schreibtisch, setze mich und schalte die Tischlampe an.
Im Lichtkegel räkelt sich die angebrochene Packung Zigaretten. Ich fische mir eine heraus und atme den Cowboy ein. Er trägt seine Sporen noch; es kratzt in der Lunge.
Der restliche Schluck Kaffee in der Tasse ist kalt und schmeckt abstoßend; aber es ist trotz allem Kaffee, und ich schütte ihn hinunter.
Dann schalte ich den Rechner ein.

Uhrzeit: 04:00
Die Systemzeit muß sich verstellt haben. Es kann doch nicht schon wieder 4.00 Uhr sein...
Ein Blick auf mein Handy. Die Uhrzeit stimmt. Ich habe eine Kurzmitteilung empfangen. Ich? Mit zitternden Fingern rufe ich den Text ab. Natürlich nicht von ihr; welch vermessener Gedanke. Der Netzbetreiber bietet mir einen Zusatzdienst an. Ich lösche die Mitteilung. Für Zusatzdienste habe ich kein Geld.
Auf der Ablage neben mir häufen sich ungeöffnete Umschläge. Rechnungen, Mahnungen, Aufforderungen.
Irgendwo darunter Absagen.
...bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen...
...für einen anderen Bewerber entschieden...
...und wünschen Ihnen für Ihre Zukunft...

Leckt mich am Arsch. Aber wischt euch wenigstens vorher die Zunge ab.

Uhrzeit: 04:30
Es fällt mir schwer, in ganzen Sätzen zu denken. Ich kann nichts tun, kann mich nicht konzentrieren. Nicht lesen, schon gar nicht schreiben. Der Fernseher erbricht um diese Zeit nur die übelriechenden Sendereste vom Vortag.
Die Müdigkeit reicht nicht aus. Ich würde sie wie meine Socken abstreifen, wenn ich jetzt ins Bett gehe.
Vielleicht hilft die Musik ja etwas. Leise, melancholische Klänge. Noten aus der Vergangenheit.
Ich könnte es mir leicht machen und mir für die nächste Nacht eine Flasche Wein kaufen. So, wie ich es über ein Jahr lang getan habe. Aber ich will das nicht mehr. Billiger Wein ist teuer erkaufter Schlaf. Und die Alpträume kommen dennoch.
In der Warmhaltekanne ist noch Kaffee. Ich gieße ihn in die Tasse, aber der Kaffee ist beinahe kalt. Die Kanne hält nicht warm. Sie verspricht es nur. Das kommt mir bekannt vor.

Uhrzeit: 05:00
Keine Erinnerung an die Gedanken der letzten halben Stunde. Umso einprägsamer das Muster der Rauhfasertapete vor meinen Augen. Jede Pore seit Monaten unverändert.
Schließe die Augen und lausche der Musik.
Somewhere over the Rainbow
Skies are blue
And the dreams that you dare to dream
Really do come true

Vielleicht besser, nicht mehr zu schlafen. Sollte für die kommende Nacht doch schlaffördernd sein. Funktioniert aber nicht. Zu oft schon versucht. Fehlanzeige. Liegt wohl an der Dunkelheit. Schlafe nur, wenn es hell ist.

Uhrzeit: 05:15
In der Küche türmt sich Geschirr. Muß mal wieder spülen. Später. Jetzt will ich Apfelsaft. Nach dem Öffnen nur noch vier Tage haltbar. Wie lange steht der schon im Kühlschrank? Weiß es nicht. Trinke einen Schluck.

Uhrzeit: 05:30
Wohlbekannter Schwindelanfall. Schließe die Augen, aber die blitzenden Lichtpunkte bleiben. Tanzen wie Glühwürmchen. Mir ist schlecht. Tief durchatmen, nur einige Male tief durchatmen. Dann ist es vorüber. Es ist immer noch vorübergegangen.

Uhrzeit: 05:45
Der Stuhl schwankt. Tapetenmuster zerläuft in Schlieren. Knie schmerzen. Rechner aus, Licht aus. Taste mich hinüber ins Schlafzimmer. Streife die Socken ab. Die Müdigkeit bleibt. Lege mich auf die Seite. Mond ist nicht mehr da.

Uhrzeit: 06:00
Irgendwo werden Rolläden hochgezogen. Menschen werden wach. Schlaf hat jetzt weniger zu tun. Schließe die Augen. Wird gleich hell. Nur ein paar Stunden. Nur ein paar...
Paar?
Träum schön...

 

Hi Some,

Langsam wirst du mir unheimlich und/oder wir uns immer ähnlicher :D

Nein, im Ernst: durch Zufall hab ich gerade gestern selbst eine dieser fiesen durchwachten Nächte durchgemacht und mich daher - abgesehen von der Zigarettensache (ich bin penetranter Nichtraucher) - ziemlich gut in deiner Geschichte wiedererkannt. Vom nicht gemachten Abwasch über den dreckigen Spiegel bis zum Berg unerledigter Post auf dem Schreibtisch.
Daher hat mir dein Text natürlich sehr gut gefallen, er wirkt einfach unheimlich plausibel und lebensnah auf mich. Stilistisch eh wieder gut, wie sollte es auch anders sein.
Kurz gesagt ein Text, der mir einfach gut gefallen hat. Fein gemacht.

 

Hallo Somebody!

Wunderbarer Stil, sehr schön erzählt, atmosphärisch sehr dicht.
Als Leser werde ich buchstäblich zu Deinem Protagonisten, kann mit ihm mitleiden.

Hat mir sehr gefallen!

Aragorn

 

Hi Some!

Schön, mal wieder eine neue Geschichte.
Fällt mir schwer, dazu etwas zu sagen, weil es keine Pointe gibt, irgendwie nichts auf das sie hinausläuft und das macht es schwer, zu kritisieren. Es gibt keinen wirklichen Spannungsaufbau, der Leser erwartet keine besondere Wendung, man durchlebt einfach diese schlaflose Nacht mit dem sorgengeplagten, unglücklichen Protagonisten und findet sich in gewissen Gedanken selbst wieder.
Ich weiß gar nicht, ob ich es als Schwäche oder Stärke des Textes empfinden soll, dass er so ... dahinplätschert ... auf jeden Fall ist es gewollt (denke ich mal) und der Leser baut so keine weitere Erwartungshaltung für das Ende auf.

und hustend ein Schild schwenkt, auf dem Krebsklinik steht.
Das "Krebsklinik" besser in Anführungszeichen setzen.
Come to where the cancer is...
Hey - ich bin zwar Nichtraucherin, aber ich liebe Zigarettenwerbungen und du versaust sie mir hier. :-(

Was mir außerdem gefällt ist etwas, was ich wiederum bei mir im "Damalsvogel" versucht hatte - nur Andeutungen über die Lebenssituation des Protagonisten, keine expliziten Erklärungen darüber was genau los ist ... und trotzdem weiß der Leser genug um sich sein Bild machen zu können. Damit meine ich Stellen wie die Arbeitslosigkeit - keine Ahnung warum der Ich-Erzähler arbeitslos ist, aber die Hintergründe sind auch nicht wichtig.
Oder, noch subtiler, das Erwähnen, dass die Sms sicher "nicht von ihr" ist - keine Ahnung wer "sie" im Genauen ist und was den Protagonisten mit ihr verbindet ... aber das ist auch nicht wichtig. Sowas mag ich.

Kein spektakulärer Text, aber einer, der mir einen Ausschnitt aus dem Leben eines Menschen zeigt und mich einen kurzen Blick auf seine Probleme erhaschen lässt.

Somewhere over the Rainbow ...
Welche Version diesmal? ;-)

Ginny

 

Hallo Somebody

also, ich finde die Geschichte stark, im Sinne der Emotionen die sie in mir weckt. Glaubt man zuerst noch, bei der erwähnung des Todes mit dem Malboro Mann, an satirischen Humor, bleibt einem das Lachen aber dann in Hals stecken.

naja, weingstens hast du deinem Prot doch noch Schlaf gegönnt, auch wenn es bei Tageslicht war ;)

Porc

 

Servus somebody!

Eine eindringliche Geschichte, trotzdem - oder vor allem - weil sie ohne Anfang und Ende scheint. Der Zynismus des Prot. vertröpfelt sich in angenehmer Erzählweise in der Eintönigkeit dieses Alltagslebens. Hat mich beeindruckt - lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

hallo Some!

Kann mich mit Lob nur anschließen. Der Prot lässt einen nicht kalt, Zynismus, Müdigkeit, Arbeitslosigkeit, Liebeskummer, Sorgen...
Ginny hat es schon erwähnt, es gelingt Dir gut, die Situation des Prot für den Leser verständlich zu machen, ohne es ihm aufzuzwingen. Am Rande, nebenbei, um so mitreißender. Eine schlimme Nacht. Dadurch, dass am Schluss die Abschnitte kürzer, die Sätze einfacher werden, beziehst Du den Leser auch in den Prozess des Müderwerdens, nicht merh könnens mit ein.
Der letzte Satz ist ein schöner Abschluss irgendwie - träum schön, wenn auch am Tag, wenn auch allein. Traurige, atmosphärische Geschichte.

liebe Grüße
Anne

 

Tag zusammen,

Danke für´s Lesen und Kommentieren und so... :)
Freut mich, daß euch das kleine G´schichterl gefallen hat.

@ Gnoe
Du bist nicht der erste, dem ich hier unheimlich werde. Sollte ich mir doch langsam Gedanken machen?

ziemlich gut in deiner Geschichte wiedererkannt. Vom nicht gemachten Abwasch über den dreckigen Spiegel bis zum Berg unerledigter Post auf dem Schreibtisch.
:eek:
Du etwa auch? Husch, mach schnell die Bude sauber.

@ Aragorn
Großes Kompliment für mich, wenn du bei der Geschichte mitfühlen kannst. Danke dir. :)


@ Ginny
Hehe... na ja, dieses spannungsarme Dahinplätschern war diesmal schon so gewollt. Solche Nächte sind an sich ja auch spannungsarm, und die einzige Pointe besteht darin, daß man sich dann irgendwann doch noch in den Schlaf kuscheln kann. Ändert aber nüscht daran, daß ich es grundsätzlich eh nicht so mit Pointen habe.

Die Krebsklinik bekommt die Anführungszeichen -> Danke!

Als Raucher hasse ich Zigarettenwerbungen.

Die Informationen zum Prot. waren diesmal beabsicht knapp. Ich denke, damit erzielt man manchmal mehr Wirkung als mit ellenlangen Erklärungen – wie du es ja auch bei deinem Damalsvogel gut umgesetzt hast.
Wird mich aber in einer anderen Rubrik sicher nicht von opulenten Charakterisierungen abhalten :D

Welche Version diesmal? ;-)
Leider nicht die Garland-Version. Aber ich habe eine andere Interpretation des Songs, die ebenfalls sehr gelungen ist.

@ Porc
Du hier? In einer meiner Geschichten? Daß ich das noch vor Weihnachten erleben darf :D
Schön, daß es dir gefallen hat.

Glaubt man zuerst noch an satirischen Humor, bleibt einem das Lachen aber dann in Hals stecken.
Das geht vielen anderen auch so – vor allem, wenn ich Witze erzähle.

@ schnee.eule
Auch dir danke für die lieben Worte :)

weil sie ohne Anfang und Ende scheint.
So war es von mir beabsichtigt, der Teufelskreislauf sollte zumindest ansatzweise deutlich werden.

@ Maus
Danke auch dir, daß du dich in meine Geschichte verirrt hast! :)

Dadurch, dass am Schluss die Abschnitte kürzer, die Sätze einfacher werden, beziehst Du den Leser auch in den Prozess des Müderwerdens, nicht merh könnens mit ein.
Gut, daß es so rüberkommt. Es hätte sicher noch konsequenter ausgeführt werden können, aber ich hab es bei den doch noch gut lesbaren Satzfragmenten belassen. Umso besser, daß es dennoch wirkt.

Der letzte Satz ist ein schöner Abschluss irgendwie

Hm, ja, eigentlich ein schöner Wunsch. Aber das „Träum schön...“ war eher sarkastisch gemeint. Hängt mit der Zeile davor zusammen. „Paar?“ steht da nicht etwa für „einige, wenige“, sondern eben für „Paar“.


Tja, was bleibt mir noch zu sagen?
Schlaft gut! :)

THX
Somebody

 

Hey, Some!

Was soll ich sagen - ein wirklich rundum guter Text! Eine sehr dichte, traurige, asthmatische :D, zutiefst glaubwürdige "Atmo-Geschichte" voller toller Formulierungen. Und da ich die hier geschilderte Situation selber kenne (hab das über ein Jahr lang fast jeden Abend gehabt), kann ich auch bestätigen: Sehr authentisch. Und dank seiner Knappheit und seinem adäquaten Stil auch gut an den Leser weitergegeben, die Rastlosigkeit und der wachsende Zynismus, den solche Nächte im Schlepptau haben.

Magie ist etwas für Kinder und liebende Menschen.
Ein sehr trauriges Statement, das aber für mich ganz gut die Stimmung solcher Momente auf den Punkt bringt: Totale Desillusionierung - die du m.E. gut eingefangen hast!
Leckt mich am Arsch. Aber wischt euch wenigstens vorher die Zunge ab.
:rotfl:

Klasse Text! :thumbsup:

Gruß,
Horni

PS: Was mich stolpern ließ:

- Die "Fahrgeräusche von der Autobahn" klingen zu technisch für meinen Geschmack. Vielleicht ein "Dröhnen"?

- Und der Satz mit dem Marlboro-Springteufelchen kam mir etwas lang und arg verbaut vor - evtl. kann man da ein bisserl bereinigen?

 

Hallo Somebody!

Auch mir gefällt die stilistisch hervorragende (erinnert mich an Steinbeck), beinahe beiläufig erzählte Geschichte einer durchwachten Nacht sehr gut. Wer kennt sie nicht, die Momente, wenn die Gedanken im Kopf Purzelbäume schlagen, während sich die Hülle des "Homo fatigatus", des erschöpften Menschen, nach Schlaf sehnt. Und dann am Schluss:

Träum schön ...
Schön wärs ...

U. A. sehr gelungen:

Ich fische mir eine heraus und atme den Cowboy ein. Er trägt seine Sporen noch; es kratzt in der Lunge.
Apropos Marlboro-Springteufelchen:
... der wie ein Kastenfeulel auf einer Spiralfeder auf und nieder wippt ...
Klasse Text! :thumbsup:

Ciao
Antonia

 

Und jetzt denke ich doch daran, auf den "Kastenfeulel" hinzuweisen ...

Aragorn

 

Tag zusammen!


Es freut mich ungemein, daß ihr den Text so positiv beurteilt und ihn nicht als realitätsfremd empfindet. Durchwachte Nächte kennt wohl jeder, und ich hatte gehofft, daß sich die Leser der Story in ihr zumindest teilweise wiederfinden. Schön, daß es offensichtlich funktioniert hat. :)

@ Horni
Danke für deine Verbesserungsvorschläge. Die Geräusche werde ich nicht „dröhnen“ lassen, das paßt nicht so recht zu dem „Meeresrauschen“, das im nächste Satz folgt. „Dringen“ war noch ein relativ neutraler Begriff.

Der Marlboro-Satz ist ein wenig lang, da stimme ich dir zu. Ad hoc fällt mir jetzt keine Lösung ein; ich denke noch mal darüber nach, ob ich ihn eventuell anders forumliere.

@ Antonia
Hurgs... Kastenfeulel... da hab ich wohl Tomaten auf den Augen gehabt. Ich hab die Geschichte ungefähr 243 mal gelesen und den Fehler dennoch übersehen. Manchmal ist mir das geradezu unheimlich :)
Wird auf jeden Fall umgehend geändert.

Danke auch für das Hammer-Lob!

@ Aragorn
:D
Du hast es auch entdeckt? Hm, ich geh morgen zum Optiker und laß mir eine Korrekturbrille verschreiben.

Zusammenfassend: Danke für´s Lesen, eure extrem motivierenden Kommentare und die Überarbeitungshinweise/-vorschläge.

THX
Somebody

 

Hallo somebody,

prima, prima...

zuerst: mich hat deine nächtliche begegnung mit sich selbst völlig eingefangen, komplett hineingezogen.. viele der bilder im laufe der geschichte sind sehr lebensnah und in einem sehr melancholisch traurigen ton beschrieben.. stilistisch toll... mit am besten die hingeworfen bemerkungen zur sms und den absagen..

dann:

Er klebt am Firmament wie eine käsige Pigmentstörung inmitten des nächtlichen Dunkels. Lustlos haben sich einige Sterne dazugesellt, fahl schimmernde Teelichter in den Händen verirrter Sandmännchen.

das hebt sich - zumindest in meinen augen - vom rest ab - zu sehr scheinen mir das neue bilder zu sein, die in mir aber nicht das gewollte gefühl erwecken - ein nächtlicher himmel, ein mond, erinnert mich nicht an eine "käsige pigmentströung" - da hätte es mir persönlich besser gefallen, wären die bilder am anfang ähnlich unspektakulär wie nachher und - gerade deshalb - so gut daher gekommen..

schließlich: ginny hat recht - eine erstklassige beschreibung der nächtlichen stunden... sie wäre wirklich erstklassig, wenn sie noch eine kleine geschichte beheimaten würde.. und seien es nur zwei, drei bemerkungen mehr an anfang und schluß zur lady, von der die sms nicht ist oder etwas ähnliches - dann wäre es grandios rund...

aber dies nur, weil man ja immer auch etwas verbesserungsfeedback hören mag - ansonsten war es mir eine (melancholische) freude, dies zu lesen...

klasse der schluß:

Nur ein paar...
Paar? Träum schön...

traurig schön..

viele grüße, streicher

 

Hallo Streicher,

mir fällt einfach nichts anderes ein als ein erneutes Danke für´s Lesen und Kommentieren :)

mich hat deine nächtliche begegnung mit sich selbst völlig eingefangen, komplett hineingezogen
Das ist für mich persönlich so ziemlich das größte Lob, daß ich mir denken kann – wenn mein Geschreibsel Emotionen weckt.

Die von dir angesprochene Stelle am Anfang: ich fand dieses Bild einer käsigen Pigmentstörung eigentlich ziemlich treffend, vor allem aber noch nicht allzu verbraucht (habe es bislang jedenfalls so noch nicht gelesen).
Die verirrten Sandmännchen passen m.E. auch gut zu der Situation der Schlaflosigkeit. Und die Teelichter sind eines von einigen verborgenen Bildern in der Geschichte – Erinnerungen an Teelichter/Kerzen, Rotwein, romantische Stimmung. Erste Andeutung der Melancholie und der Einsamkeit der Nacht, da sich diese Lichter eben „lustlos“ und weit entfernt aufreihen.

sie wäre wirklich erstklassig, wenn sie noch eine kleine geschichte beheimaten würde.. und seien es nur zwei, drei bemerkungen mehr an anfang und schluß zur lady, von der die sms nicht ist oder etwas ähnliches
Darüber werde ich noch einmal nachdenken und gegebenenfalls eine Ergänzung vornehmen. Bin noch ein wenig unschlüssig, ob es dann nicht doch zuviel des Guten würde. Hm, mal sehen...

Jedenfalls noch einmal ein gepflegtes Danke! Mir war es eine ganz und gar nicht melancholische Freude, deine Kritik zu lesen.

THX
Somebody

 

Hallöchen.

Um das nochmal klarzustellen:

na ja, dieses spannungsarme Dahinplätschern war diesmal schon so gewollt.
Ich hab meine Bemerkung dazu auch wirklich nicht als negative Kritik gemeint, soll heißen, ich wünsche mir gar keinen anderen Aufbau etc ... es ist nur eher ungewöhnlich, dass eine Geschichte so verläuft und mir fällt es dann schwieriger sie zu kritisieren. Wenn kaum etwas passiert, wenn sie fast nur aus Atmosphäre besteht.
Hat mich also nicht gestört, es war mir nur erwähnenswert. :-)

Ginny

 

Wo ich das grad so sehe, merke ich, dass ich doch glatt was vergessen habe... Großhirn, wo bist du, wenn man dich braucht? :rolleyes:

Die Geräusche werde ich nicht „dröhnen“ lassen, das paßt nicht so recht zu dem „Meeresrauschen“, das im nächste Satz folgt. „Dringen“ war noch ein relativ neutraler Begriff.
Ich meinte auch eher das Wort "Fahrgeräusche" - das find ich nich so doll. Vielleicht findest ja noch eins, das nicht so nach TÜV-Bericht klingt? ;)

+++ End Of Mininörgel +++

Gruß,
Markus

 

Ich schon wieder :)

@ Ginny

Ich hab meine Bemerkung dazu auch wirklich nicht als negative Kritik gemeint,
Hab ich auch nie so aufgefaßt...
Da aber sprach der Herr: Du sollst nicht lügen!
Öhm, na gut, anfänglich hatte ich es als negativ empfunden, aber du hattest es irgendwann in den niveaugeschwängerten Hallen des Chats schon mal richtiggestellt. :)

soll heißen, ich wünsche mir gar keinen anderen Aufbau etc ...
Find ich gut :D

@ Horni
Ach sooooo...
Ich bin im Moment ein wenig dusselig, weil ich einen popolangen Text in der Mache habe. Wenn mir über meinen Spaghetti gleich eine Alternative einfallen sollte (so ad hoc ist da nämlich Essig), dann klopp ich die Fahrgeräusche in die Tonne.
Danke für´s marginale Nörgeln :)

Bleibt anständig :D
Somebody

 

Hallo Pandaemone.
Wahrscheinlich war Vollmond, hm? Nun, meine erste Somestory hat mir schon gut gefallen.
Wahrscheinlich, weil mir die Wesenslage bekannt vorkommt und ich bei manchen Geschichten ähnlichen Tenor aufgreife.
Stark mit der Bilderwelt gearbeitet, liegt ja auch nahe. Möglicherweise überbebildert, auf jeden Fall manchmal ein wenig zu dick aufgetragen:

"...die ich täglich wie ein leistungsstarker Katalysator im finalen Produkttest inhaliere. Eines Tages wird vielleicht der Schwarze Mann an meine Tür pochen und mir eine Wundertüte überreichen, in der sich ein miniaturhafter Marlboro-Mann befindet, der wie ein Kastenteufel auf einer Spiralfeder auf und nieder wippt und hustend ein Schild schwenkt, auf dem "Krebsklinik" steht."

Der Satz ist mir entscheiden zu lang, ein Schubladending. Vielleicht:
"...auf und nieder wippend. Hustend..." bzw. "Er hustet und..."

Auch gestolpert bin ich über ein Sätzken am Ende.

Es ist bislang immer noch vorübergegangen.
"bislang" -> bis jetzt
"immer" -> alle Zeit
"noch" -> bis jetzt, Wechsel absehbar
Kann durchaus überlegt sein, liest sich aber grausam, weil kein Rythmus.

Handlungsstrang ist nicht unbedingt klar, einzige Konstante die durchlaufende Zeit. Motive wie drohendes soziales Abseits (Arbeitslosigkeit, Suff) und Vergänglichkeit (Rauchen, Beziehung). Durchaus angebracht, wenn Gedankenspiralen Schlaf rauben. Insofern... kein klares Ziel, aber es ist ja eine gewisse Orientierungslosigkeit Element des Textes, geradezu zwangsläufig.
Sodalla.
Liebe Grüße,
...Sohnemann

 

Hallo Filius :)

Hey, schön, daß dir meine kleine Nachtgeschichte gefallen hat.

Der Marlboro-Satz wurde auch schon vorher moniert; denke mal, ich werde ihn jetzt doch noch ändern. Setze mich morgen oder übermorgen noch mal ran, so ad hoc fällt mir nix Vernünftiges ein.

Es ist bislang immer noch vorübergegangen.
"bislang" -> bis jetzt
"immer" -> alle Zeit
"noch" -> bis jetzt, Wechsel absehbar
Kann durchaus überlegt sein, liest sich aber grausam, weil kein Rythmus.
Jepp, in der Tat hatte ich mir was dabei gedacht. Hast aber recht, kommt nicht so prickelnd. Ich werde das „bislang“ mal geschwind eliminieren. Dann sollte es runder klingen.

Insofern... kein klares Ziel, aber es ist ja eine gewisse Orientierungslosigkeit Element des Textes, geradezu zwangsläufig.
Gerade diese Orientierungslosigkeit sollte durch die Gedankenfragmente zum Ausdruck kommen. Schön, daß mir das offensichtlich gelungen ist.

Danke nochmals für´s Lesen, Kommentieren und die Anregungen! :)

THX
Papa Some

 

Hallo Somebody,

besonders viel passiert in deiner Kurzgeschichte nicht! Aber manchmal mag ich solche Geschichten, in denen nicht alles drunter und drüber geht, man sich selbst erkennen kann und weiß, dass man nicht die einzige ist, die nachts mal wach liegt und auf die seltsamsten Gedanken kommt.

Eine schöne Geschichte!!

Bella

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom