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Nebel (überarbeitete Version)

Beitritt
04.10.2002
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Nebel (überarbeitete Version)

Nebel

Es war früher Abend und ich wollte von einem alten, ausgebrannten Bauernhof ein paar Fotos machen.
Ich ging den schmalen Feldweg entlang und träumte vor mich hin. Als ich bemerkte, dass sich langsam Nebel bildete, wollte ich wieder nach Hause gehen, doch plötzlich war der Nebel sehr dicht und schien sich zu einer Art Wand vor mir aufzutürmen. Ein wenig irritiert blieb ich stehen und versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich mir das nur eingebildet hätte.
Ich ging los; der graue Dunst umschlang mich und nach kurzem Zögern setzte ich meinen Weg fort. Plötzlich wieherte ein Pferd hoch und schrill in der Ferne, Vögel flogen kreischend auf. Mein Kopf flog erschrocken herum, dann war alles wieder ganz still. Mein Herz pochte heftig, ich blieb stehen und schaute mich nervös um. Mir kam es so vor, als wäre der Nebel dichter geworden, wobei er mein Gesicht, meine Haare und Kleidung benetzte. Doch er fühlte sich keineswegs unangenehm an; ja er schien geradezu warm zu sein. Wie ein warmes, entspannendes Bad.
Ohne besonderen Grund streckte ich die Arme seitlich weg und drehte mich im Kreis. Immer schneller und schneller, ich hatte das wohltuende Gefühl, der Nebel stütze mich; fasse um meine Taille und bewahre mich vor einem Sturz.
Langsam hörte ich auf, mich zu drehen und blieb stehen. Leises Raunen und Rauschen drang an meine Ohren. Ich horchte überrascht auf, denn die Laute klangen wie eine Stimme, die versuchte, mir etwas mitzuteilen. Der Wind in den Blättern der Bäume, versuchte ich mich selbst zu überzeugen. Ich verhielt mitten im Schritt und das Rauschen verstummte.
Ich wandte mich zum Gehen, als ein erneuter, diesmal kräftigerer Luftzug durch das Geäst der Bäume fuhr. Es hörte sich wie „Warte!“ an. Obwohl ich nicht genau wusste, warum, wartete ich. Der Nebel waberte um mich herum. Er war stellenweise dichter und durch den leichten Wind, der den Nebel voranhauchte, bildete er seltsame Formen, von denen einige den Eindruck von Händen erweckten. Und sie schienen nach mir zu greifen, als wollten sie mich festhalten. Leise entfuhr mir ein Schrei. Meine Nerven waren sehr angespannt und ich versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang nicht ganz. Ich wollte nach Hause und machte kehrt. Nein!, hallte es in meinem Kopf. Wie erstarrt verharrte ich mitten im Schritt und versuchte meine stärker werdende Furcht niederzukämpfen. Ich setzte mich in Bewegung und sah einige Meter vor mir einen Schatten, von dem ich mir einredete, er sei nur ein Busch. Nachdem ich ein paar Schritte gemacht hatte, stand plötzlich ein Junge vor mir. Vor Schreck stolperte ich einige Schritte zurück.
„Ha... hallo.“, stammelte ich.
„Hallo.“, antwortete der Junge. Ich konnte sein Alter nicht schätzen, denn sein Gesicht sah jung aus, doch seine Augen sehr alt. Als hätten sie schon alles gesehen, das es zu sehen gibt, dennoch leuchteten sie in unbeschreibbarer Intensität.
Mir fiel es schwer, seine Konturen klar auszumachen; sie schienen mit dem Nebel zu verschmelzen. Ich konnte weder etwas sagen, noch gelang es mir, mich einfach umzudrehen und nach Haus zu gehen. Irgendetwas hielt mich davon zurück. Wir standen nur da und sahen uns an, sagten kein Wort. Meine Gedanken und Gefühle wirbelten wild durcheinander. Fragen schossen durch meinen Kopf. Wer ist er? Was will er von mir? Und aus welchem grund kann ich mich nicht umdrehen und weggehen? Einerseits hatte ich Angst und wollte so schnell wie möglich weg, andererseits zog er mich auf eine Weise an, die ich nicht beschreiben kann.
Langsam, fast schon behutsam, kam er ein Stück näher, ließ meinen Blick nicht los. Alles war still, selbst der Wind schien den Atem anzuhalten; nichts störte dieses Schweigen.
Während wir uns ansahen, glaubte ich ihn immer besser zu kennen. Er war mir vertraut und doch fremd.
Nun bewegte ich mich auf ihn zu. Er beobachtete meine Bewegungen. Wir standen jetzt schon sehr dicht voreinander, ich konnte seinen Atem hören.
Er hob langsam seine rechte Hand und strich mir über das Haar. Die andere Hand legte er um meine Taille und zog mich vorsichtig zu sich heran. Jetzt nahm ich seinen warmen Atem im Gesicht wahr, spürte ein Gefühl der Hitze in mir emporsteigen und in meinem Kopf schien sich alles zu drehen.
Mittlerweile war seine rechte Hand auch zu meine Taille gewandert. Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht gleiten. Er blickte mich aus ruhigen, liebevollen Augen an.
Ich kann nicht beschreiben, was ich fühlte, denn es waren zu viele, verschiedene Gefühle. Zuneigung, Angst, Verwunderung, Verwirrung, Liebe, Freundschaft.
Ich hob nun meinerseits eine Hand und strich ihm über die Wange.
Er kam näher, ganz nah war er mir jetzt. Er schob meine Haare hinter die Schulter und zog mich ganz nah zu sich heran. Dann spürte ich seine weichen, warmen Lippen an meinem Hals. Das Gefühl, dass wir uns schon sehr lange und gut kannten, war nun extrem stark. Meine Angst war verflogen.
Er küsste meinen Hals, näherte sich langsam meinen Lippen, die die Seinigen schon erwarteten. Wir legten die Arme umeinander und küssten uns.
Ich weiß nicht, was ich erwartete, aber ich erschrak, als ich ihn in meinen Armen spürte. Erst jetzt hatte ich das Gefühl, dass er real war. Jetzt, da ich sein weiches Haar in meinen Händen fühlte. Und doch hatte ich das Gefühl, dass er nicht wirklich da war. Das verwirrte mich.
Ich merkte, dass die schöne Empfindung verschwunden war. Ich schob ihn ein Stück von mir fort. Er schaute mich irritiert an. Ich wollte gehen, und sah zum Abschied in seine Augen. Nach kurzer Zeit bemerkte ich mit einem kleinen Schauder, dass seine Augen mich festhielten. Ich konnte meinen Blick nicht von seinem lösen. Mir kam es so vor, als ob ich mich darin wie in einem Spinnennetz verfing.
Das schöne Gefühl kehrte plötzlich zurück und ich entspannte mich. Wir küssten uns wieder, meine Gedanken wirbelten wieder wild durcheinander.
Nach einer Weile, deren Länge ich nicht einschätzen kann, hörten wir auf und sahen uns in die Augen. Obwohl wir uns nicht mehr berührten, schien es mir, als ob wir uns immer noch küssten und ich fühlte mich ihm so nah.
Es war nun doch etwas unheimlich, denn ich hatte ihn ja noch nie vorher gesehen. Und dennoch glaubte ich, mich ihm so nahe zu fühlen, dass ich mir meine Welt nicht mehr ohne ihn vorstellen konnte.
Der bloße Gedanke daran, dass ich ohne ihn nach Hause gehen sollte, machte mich verrückt.
Zwischen uns bestand ein Band, das von unglaublicher Stärke war. Und mit jedem Moment, den wir uns länger ansahen, wurde dieses Band kräftiger.
Mittlerweile hatte ich das Zeitgefühl vollkommen verloren.
„Wer bist du?“, fragte ich unvermittelt. Er antwortete mir nicht sofort, sondern lächelte mich nur an.
„Ist das denn wirklich so wichtig? Reicht es denn nicht, dass ich einfach da bin?“, fragte er in einem sanften Tonfall.
„Nein, es reicht nicht.“, antwortete ich. Doch ich musste mich fast dazu überwinden, das zu sagen. Irgendetwas in mir sagte, es reiche, dass er einfach da ist. Ich löste meinen Blick von seinem. „Wer bist du?“, fragte ich hartnäckig. Jetzt, als ich ihm nicht mehr in die Augen sah, fiel es mir leichter, ihm diese Frage zu stellen.
Er gab mir keine Antwort, sondern nahm mich mit seinem Blick wieder gefangen und ließ mich darin eintauchen. Doch dann drehte er sich ohne ein Wort zu sagen um, und ging. Ich blieb stehen, sah ihm nach, wollte ihn rufen, doch ich bekam keinen Laut heraus. Der Nebel wallte um ihn herum; wurde dichter. Ich spürte, wie das Gefühl des Verrücktwerdens deutlicher wurde, und der Nebel lichtete sich. Er schien eine Gasse zu bilden. Links und rechts von mir war der Nebel undurchdringlich dicht.
Ich konnte ihn sehen, wie er langsam den Feldweg entlang ging, ohne dass er sich nur umdrehte.
Es sah für mich so aus, als ob seine Konturen immer mehr mit dem Nebel verflossen; sich mit ihm vereinten.
Die dunkle Gestalt verschwand zusehends im Nebel. Hinter ihm schloss sich die Gasse, so unvermittelt wie sie erschienen war. Der graue Dunst umwallte mich abermals, strich mir über das Haar, am Hals entlang, dort wo er mich küsste, über die Hände, durchs Gesicht.
Dann verflüchtigte sich der Nebel. Ich stand auf dem Feldweg, meine Kleider trieften vor Nässe und ich fror. Ich nahm eine unendliche Schwere wahr, die auf meinem Herzen lastete. Dann wurde mir bewusst, dass dies ein Abschied war.
Ich sollte ihn nie wieder in menschlicher Gestalt sehen, doch jedes Mal bei Nebel, gehe ich hinaus und er ist da; streicht mir über das Haar.

 

Hallo schnee.eule!
Es freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat. :)
Schön, dass dich die Geschichte an deinen Waldspaziergang erinnert hat und dass dieser anscheinend sehr schön war.

bye und tschö

 

Hi moony,

Ich hatte ja angedroht, dich in Grund und Boden zu kritisieren :D

Deine Geschichte hat mir insgesamt gut gefallen. Gute Idee, teilweise sehr interessante, schöne Beschreibungen und insgesamt sauber erzählt. Lädt zum Träumen ein, da du eine sehr schöne, mystische Atmosphäre geschaffen hast. Die Gefühle und Gedanken des Protagonisten kommen sehr schön rüber.
Gelungen auch, wie du im Moment des Treffens die Zeit angehalten hast und die Stelle wie in Zeitlupe wirkt.

Dein Stil ist zwar schon recht gut und flüssig, aber auch an manchen Stellen noch ausbaufähig, wofür ich, flink wie ich bin, mal ein paar Beispiele rausgesucht habe (ist natürlich alles nur meine private Meinung):

irritiert blieb ich stehen und redete mir ein, dass ich mir das nur eingebildet hätte.
Häufiger kommt es bei dir vor, daß sich in kurzen Abständen Worte oder Konstruktionen wiederholen. Dadurch wirken manche Teile fast ein wenig eintönig. Hier ist das zB das mir einreden / mir einbilden.
Mein Vorschlag für diese Stelle wäre vielleicht "ich versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, daß".
Insgesamt solltest du den Text vielleicht noch mal auf mögliche Synonyme untersuchen. Besonders die Begriffe Augen und Blick treten gegen Ende sehr häufig auf.

Plötzlich wieherte ein Pferd hoch und schrill in der Ferne, Vögel flogen kreischend auf.
Warum tun sie das? Das Stilmittel ist zwar gut, um Spannung zu erzeugen, aber mir persönlich kommt das ein wenig unmotiviert vor - da fehlt mir einfach ein Grund.

als wäre der Nebel dichter geworden und er benetzte mein Gesicht,
"benetzte" muß, glaube ich, im Konjunktiv stehen.
Außerdme holpert der Satz ein wenig. Du zählst zwei Eigenschaften des Nebels auf (dichter werden und benetzen) und wählst für beide unterschiedliche Grammatikformen. Vorschlag: "wäre der Nebel dichter geworden, wobei er mir das Gesicht benetzte."
Dann ist es keine Aufzählung mehr, sondern die beiden Dinge stehen in zeitlicher Folge (kann ich leider nicht besser beschreiben - hab im Deutschunterricht früher immer geschlafen und jetzt fehlen mir die richtigen Fachausdrücke :)).

Obwohl ich nicht genau wusste, warum, wartete ich.
Ich persönlich mag Wendungen, bei denen ein einziger Begriff in Kommas steht (hier das warum), nicht so gerne. Besser vielleicht: "Aus einem inneren Drang heraus wartete ich".

Ich schrie leise auf. Meine Nerven waren sehr angespannt und ich versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang mir nicht ganz. Ich wollte nach Hause und machte kehrt. Nein!, hallte es in meinem Kopf. Ich erstarrte
Besonders in diesem Teil ist mir aufgefallen, daß bei dir viele Sätze mit "ich" anfangen. Da solltest du allgemein mehr variieren.

denn sein Gesicht sah jung aus, doch seine Augen sehr alt. Als hätten sie schon alles gesehen, das es zu sehen gibt, dennoch leuchteten sie in unbeschreibbarer Intensität.
Für mich die schönste Stelle in dieser Geschichte.

Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich weder dies, noch konnte ich mich einfach umdrehen und nach Hause gehen.
Da würde ich zwei Sätze draus machen und unbedingt das "dies" vermeiden. Paßt hier mMn überhaupt in den ansonsten so träumerischen Stil (ist eher Beamtendeutsch). Vorschlag:
Ich wollte etwas sagen, doch es gelang mir nicht (oder: Kehle war wie zugeschnürt oder sowas in der Art). Einfach nach Hause gehen konnte ich auch nicht, denn ich konnte mich nicht bewegen (naja... auch nicht wirklich gut, weil zweimal konnte).

schob meine Haare hinter die Schulter und zog mich nochmals zu sich heran.
Nochmal klingt so, als hätte sich deine Erzählerin zwischenzeitlich wegbewegt. Hat sie aber nicht (wenn ich nicht irgendwas übersehen habe). Besser vielleicht "zog mich näher zu sich heran"

Er schaute mich aus grünen Augen irritiert an. Ich wollte gehen, und sah zum Abschied in seine Augen. Nach ein paar Augenblicken bemerkte ich mit einem kleinen Schauder, dass seine Augen mich
Ziemlich viele Augen ;)
Auf jeden Fall würde ich den Augenblick durch einen Moment ersetzen.
Das Problem ist, daß es für Augen keine wirklichen Synomyme gibt (Sehorgan vielleicht, aber das klingt furchtbar). Ich würde hier vielleicht auf ein Auge verzichten (zB "Er schaute mich irritiert an").
Auch im Folgenden hast du sehr oft die Begriffe Augen und Blick drin. Da solltest du wirklich mehr variieren und durch kleine stilistische Tricks manchmal auf die Begriffe verzichten - oder Synonyme suchen, aber ich glaube, da gibt es keine.

Er gab mir keine Antwort, sondern nahm meinen Blick wieder gefangen und das Gefühl, dass ich in seinen Blick eintauche, meldete sich erneut
ZWeimal Blick in einem Satz. Außerdem ist der Satz viel zu lang und kompliziert für den romantischen Inhalt. Vorschlag:
"Er gab mir keine Antwort, sondern nahm mich mit seinem Blick wieder gefangen und ließ mich darin eintauchen."

wie er langsam den Feldweg entlang ging, ohne, dass er sich nur umdrehte
Hinter "ohne" ist ein Komma zuviel.

Ich nahm eine unendliche Schwere, die auf meinem Herzen lastete, wahr
Auch hier hast du wieder ein Wort durch Kommas vom restlichen Satz isoliert. Besser vielleicht: "Ich nahm eine unendliche Schwere wahr, die (...)"

Wie gesagt, das ist alles nur meine Meinung und die Vorschläge nur als Denkansätze gedacht, die du keinesfalls umsetzen mußt. Andere Leser sehen viele Dinge vielleicht wieder ganz anders...

Insgesamt aber eine schöne Geschichte, die ich gerne geselen habe. Auch wenn solch romantische Schilderungen eigentlich weniger mein DIng sind. Die Atmosphäre ist toll und man kann sich sehr schön in die Szene hineinversetzen.
Das Ende fand ich übrigens sehr schön.

 

Hi gnoebel!
hehehhe, das nennst du "in Grund und Boden kritisieren, so dass ich anfange zu weinen"? :D

Freut mich sehr, dass dir die Geschichte im Großen und Ganzen gefallen hat. :)
Deine Bemerkungen sind interessant und ich werde mich mit ihnen nochmals auseinandersetzen. Einige Stellen, die dir aufgefallen sind, sind wirklich einleuchtend und die habe ich schlichtweg übersehen. Danke.

Dass du das Ende sehr schön fandest freut mich riesig. :)
Einige hatten ja gemeint, dass das Ende seltsam sei, weil ich schreibe, dass es ein Abschied war. Ich habe aber keinen Grund genannt, warum es ein Abschied war.
Deswegen überlegte ich schon, das Ende umzuschreiben.
Aber ich denke, ich werde es so lassen. :)

Danke für deine Kritik!

bye und tschö

 

Hallo gnoebel!
Ich habe mich mit deinen Bemerkungen auseinander gesetzt und einige Stellen geändert. Ein paar nicht, und dazu möchte ich dann auch noch was sagen. ;) Und weil du so viele Bemerkungen hast, habe ich sie alle noch mal aufgeführt.
(Ich hab deine Bemerkungen in Zitate gesetzt)

Zitat: irritiert blieb ich stehen und redete mir ein, dass ich mir das nur eingebildet hätte.
Hab ich mit deinem Vorschlag geändert: " Ein wenig irritiert blieb ich stehen und versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich mir das nur eingebildet hätte."


Zitat: Plötzlich wieherte ein Pferd hoch und schrill in der Ferne, Vögel flogen kreischend auf.
Das habe ich bewusst so gelassen, denn es könnte ja sein, dass der Junge gerade gekommen ist (wenn er denn überhaupt anwesend war ;)) und wenn die Vögel ähnlich wie auf Menschen reagieren, werden sie wohl wegfliegen. Aber wenn der JUnge da war und doch kein Mensch war, dann reagieren die Tiere vielleicht auch noch etwas anders... Also, ich will das jetzt hier nicht ausbreiten, ich werde es so stehen lassen.
Nur das "in der Ferne" werde ich streichen. ;)

Zitat: als wäre der Nebel dichter geworden und er benetzte mein Gesicht,
Habe ich mit deinem Vorschlag geändert: "Mir kam es so vor, als wäre der Nebel dichter geworden, wobei er mein Gesicht, meine Haare und Kleidung benetzte."

Zitat: Obwohl ich nicht genau wusste, warum, wartete ich.
Habe ich nicht geändert, weil ich den Satz okay finde ;)

Zitat: Ich schrie leise auf. Meine Nerven waren sehr angespannt und ich versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang mir nicht ganz. Ich wollte nach Hause und machte kehrt. Nein!, hallte es in meinem Kopf. Ich erstarrte
Habe ich so geändert: "Leise entfuhr mir ein Schrei. Meine Nerven waren sehr angespannt und ich versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang nicht ganz. Ich wollte nach Hause und machte kehrt. Nein!, hallte es in meinem Kopf. Wie erstarrt verharrte ich mitten im Schritt und versuchte meine stärker werdende Furcht niederzukämpfen."

Zitat: denn sein Gesicht sah jung aus, doch seine Augen sehr alt. Als hätten sie schon alles gesehen, das es zu sehen gibt, dennoch leuchteten sie in unbeschreibbarer Intensität.
Freut mich, dass du diese Stelle schön fandest :)

Zitat: Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich weder dies, noch konnte ich mich einfach umdrehen und nach Hause gehen.
Habe ich so geändert: "Ich konnte weder etwas sagen, noch gelang es mir, mich einfach umzudrehen und nach Haus zu gehen."

Zitat: schob meine Haare hinter die Schulter und zog mich nochmals zu sich heran.
Eine kleine Unachtsamkeit meinerseits. Ich hatte ein Stück davor geschrieben: "Nun bewegte ich mich auf ihn zu."
Als ich weitergeschrieben habe, habe ich vergessen, dass sie von sich aus auf ihn zu geht, an der von der genannten Stelle aber von ihm rangezogen wird. ;)
Ich hab das so geändert: "Er schob meine Haare hinter die Schulter und zog mich ganz nah zu sich heran."

Zitat: Er schaute mich aus grünen Augen irritiert an. Ich wollte gehen, und sah zum Abschied in seine Augen. Nach ein paar Augenblicken bemerkte ich mit einem kleinen Schauder, dass seine Augen mich
Habe ich so geändert: "Er schaute mich irritiert an. Ich wollte gehen, und sah zum Abschied in seine Augen. Nach kurzer Zeit bemerkte ich mit einem kleinen Schauder, dass seine Augen mich festhielten. Ich konnte meinen Blick nicht von seinem lösen. Mir kam es so vor, als ob ich mich darin wie in einem Spinnennetz verfing."

Zitat: Er gab mir keine Antwort, sondern nahm meinen Blick wieder gefangen und das Gefühl, dass ich in seinen Blick eintauche, meldete sich erneut
Habe ich mit deinem Vorschlag geändert.

Den Kommafehler habe ich auch korrigiert.

Zitat: Ich nahm eine unendliche Schwere, die auf meinem Herzen lastete, wahr
Ich hab das "wahr" nach vorne gezogen.

So, hast du noch was zu bemängeln?

bye und tschö

 

Hi moon.
Doch, las sich schon ganz gut. Philo hat recht, dass die geschichte sehr linear ist, aber arg störend ist das auch nicht.
Zu dem Satz:"Er gab mir keine Antwort, aber siene Augen fesselten mich..." hätte ich einen Vorschlag..." Er gab mir keine Antwort, ließ aber seine unergründlichen Augen zu mir sprechen und mir war, als hörte ich seine Stimme tief in meinem Inneren..." oder so, dann bewegst du dich auch von den einfachen Sätzen weg, die das ganze immer noch etwas monoton wirken lassen.
Die von dir gewählte Nebel-Allegorie verdient es aber, noch weiter überarbeitet zu werden.
Lord

 

Hey Lord!
Danke fürs Lesen! :)
Dein Vorschlag klingt wirklich gut. Ich denke, wenn ich den Satz so übernehme, muss ich die restliche Geschichte auch noch mal komplett überarbeiten, denn wenn ich ansonsten eher langweilige Sätze hab, wirkt es doch ein wenig seltsam ;)

Freut mich natürlich, dass es nicht sooo störend ist, dass die Handlung sehr linear ist.

Okay, also werde ich weiter an der Geschichte feilen :)

bye und tschö

 

So, hast du noch was zu bemängeln?
Nein, das wäre dann alles ;)

Ich finde es sehr gut, daß du dich so offen und intensiv mit Kritik auseinandersetzt und bereit bist, an dir zu arbeiten - das können wirklich nicht viele. Auch das du nicht alle meine Vorschläge blind übernommen hast, spricht für dich. du stehst hinter deinem Text und das ist eine gute Einstellung.

Freut mich, daß du mit meinen Anregungen was anfangen konntest. Deine Änderungen gefallen mir ausnahmslos sehr gut - besonders das mit dem Spinnennetz ist toll geworden.

 

Hallo Mooni!

Nuuuun ja, was soll ich sagen?!
Ich finde deine erzählung nicht so besonders.:(
Vielleicht hab ich ja was überlesen, aber ich denke es geht in deiner Geschichte um eine Person, die ein sinnliches Erlebnis mit einem mysteriösen Nebel-Jungen hat. Ja, das wars auch schon, glaube ich. Das packst du in eine von Klischees triefende Umgebung( Pferde-Wiehern, Vogel-Kreischen und so , du weißt schon ;) ).
Erinnert mich irgendwie an Landschaftsmalerei: Bekannte Bilder, nichts dahinter.
Aber du kannst ja bei deiner nächsten Geschichte etwas mehr auf den Inhalt achten.
Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.:)

Küsschen,
Marsyas

 

Hallo Marsyas!
Danke fürs Lesen. Klar, dass die Geschichte nicht allen gefällt.

Wieso erinnert dich das an Landschaftsmalerei?

bye und tschö

 

Hi moonshadow!

Ich hab die Geschichte jetzt endlich mal gelesen! Leider hat sie mir nicht besonders gut gefallen...
Das lag vor allem an folgenden Punkten:

- Der Nebel und das Zusammentreffen mit dem Jungen wirken in meinen Augen zu konstruiert. So etwas lässt sich schwer belegen,ist einfach mein Gefühl, das mag bei anderen anders sein.


- Manchmal umschreibst du Dinge etwas umständlich und benennst Handlungen, die sich der Leser denken könnte extra noch einmal. Außerdem gibt es oft Wortwiederholungen, die ungewollt erscheinen. Dadurch wirkt der ganze Handlungsverlauf sehr schleppend.

Beispiel: "Er kam näher, ganz nah war er mir jetzt. Er schob meine Haare hinter die Schulter (müsste es nicht Schultern heißen?) und zog mich ganz nah zu sich heran."
Vorschlag: "Als er näher kam, schob er mir die Haare hinter die Schultern und zog mich an sich heran."


- jeder zweite Satz fängt mit "Ich" oder "Er" an. (was ja oft nicht zu vermeiden ist... aber um es etwas interessanter zu machen, könntest du wenigstens an einigen Stellen das erste Wort mit einem deklinierten Personalpronomen beginnen:
Beispiel: "Er hob langsam seine rechte Hand und strich mir über das Haar."
Vorschlag: "Seine Hand hob sich langsam und strich mir behutsam über das Haar.")


- Die Gefühlsbeschreibungen sind für meinen Geschmack an einigen Stellen etwas zu ausführlich, die Gefühle, die du beschreibst, wirken auf mich teilweise etwas kitschig. (Geschmackssache)
Aus diesen Punkten resultiert meiner Meinung nach auch, dass die beiden sich bei der Liebesszene in meinen Augen nicht vertraut zu sein scheinen.


Ich könnte dir jetzt eine Geschichte von mir empfehlen, die deiner vom Grundaufbau sehr ähnlich ist, damit du siehst, was ich für eine Vorstellung habe/ wo ich mit meinen Vorschlägen hin will, aber das verkneife ich mir mal lieber! ;)
Gruß,
Popla

 

Beispiel: "Er kam näher, ganz nah war er mir jetzt. Er schob meine Haare hinter die Schulter (müsste es nicht Schultern heißen?) und zog mich ganz nah zu sich heran."
Vorschlag: "Als er näher kam, schob er mir die Haare hinter die Schultern und zog mich an sich heran."

Jeder Mensch hat nur eine Schulter. Dazu der Gesundheits-Brockhaus:

  • Schulter, die obere Grenze des Rumpfes zu beiden Seiten des Halses, die von den Schlüsselbeinen, den S.-Blättern und den zugehörigen Muskeln gebildet wird.

 

Hallo popla!
Macht ja nichts, dass dir meine Geschichte nicht gefällt. Trotzdem danke fürs Lesen.

Ich möchte mich zu den Punkten deiner Kritik äußern:

- Der Nebel und das Zusammentreffen mit dem Jungen wirken in meinen Augen zu konstruiert. So etwas lässt sich schwer belegen,ist einfach mein Gefühl, das mag bei anderen anders sein.
Was meinst du mit belegen? Soll ich einen wissenschaftlichen Beweis bringen? Es ist eine Geschichte, ich sage nicht, dass so was passiert ist.
Na ja, und deswegen steht sie ja auch in „Seltsam“

- Manchmal umschreibst du Dinge etwas umständlich und benennst Handlungen, die sich der Leser denken könnte extra noch einmal. Außerdem gibt es oft Wortwiederholungen, die ungewollt erscheinen. Dadurch wirkt der ganze Handlungsverlauf sehr schleppend.
Okay, seh ich ein. Bin ja auch noch immer dabei, dran rumzufeilen ;)

Beispiel: "Er hob langsam seine rechte Hand und strich mir über das Haar."
Vorschlag: "Seine Hand hob sich langsam und strich mir behutsam über das Haar.")
Sorry, aber wenn ich das nach deinem Vorschlag schreibe, dann wirkt es doch so, als wenn sich seine Hand von allein bewegt, er das aber vielleicht gar nicht will. Wirkt doch als wenn die Hand ein Eigenleben hat. Oder?

- Die Gefühlsbeschreibungen sind für meinen Geschmack an einigen Stellen etwas zu ausführlich, die Gefühle, die du beschreibst, wirken auf mich teilweise etwas kitschig. (Geschmackssache)
Aus diesen Punkten resultiert meiner Meinung nach auch, dass die beiden sich bei der Liebesszene in meinen Augen nicht vertraut zu sein scheinen
Hmmm... Beispiele? So hilft mir der Kritikpunkt nicht weiter.

bye und tschö

 

Hi Sighard!
Danke fürs Lesen und hervorkramen dieser alten Geschichte!
Du hast auch die ursprüngliche Version gelesen? Hätte ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, dass jemand die alte Version noch liest.

Warum die Prot. mehr Angst hat, weiß ich nicht mehr, ehrlich gesagt. Ich habe mich schon etwas länger nciht mehr mit dieser Geschichte befasst, sie ist immerhin schon fast ein Jahr alt.
Aber ich habe immer mal wieder an der Geschichte gefeilt und werde diese "Ausbesserungsarbeiten" jetzt nach deiner Kritik wieder ernster aufnehmen.
Die Punkte, die du ansprichst, sind interessant und ich werde schauen, was ich damit mache.

bye

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe moonshadow!

Als Geburtstagskritik zwar schon fast ein bisschen zu spät, aber ich wünsch Dir trotzdem nocheinmal alles Gute. Vor allem viel Zeit, Ideen, und was Du halt sonst so alles brauchst, um ein bisschen mehr zu schreiben und Deine Geschichtenliste aufzufüllen. ;) :)

So, jetzt aber zu dieser Geschichte. Irgendwie könnte ich sie mir auch gut als Teil einer längeren Phantasy-Geschichte vorstellen, die irgendwie die in der Geschichte gestellte Frage »Ist das wichtig? Reicht es denn nicht, dass ich einfach da bin?« weiter ausbaut, mehrere Begegnungen vielleicht, in denen sie von ihm lernt. Irgendwie sehe ich das so als zentrale Frage in Deiner Geschichte, die aber nicht weiter verfolgt wird. Ein aufgehobener Faden, dem Du leider nicht weiter nachgegangen bist (wofür es aber nie zu spät ist).
Für sich allein beschreibt die Geschichte aber eine interessante, phantastische Stimmung, bei der man eigentlich nicht so recht weiß: War er jetzt real oder nicht? – Auch ein Aspekt, den Du eventuell in einer längeren Geschichte spannend auflösen könntest. ;)

Wobei Du ihn schon wieder ein bisschen zu wenig beschreibst, zumindest für meinen Geschmack. Etwa an der Stelle, wo sie ihn von sich wegschiebt und ansieht, kann sie doch vielleicht mehr erkennen als nur schwache, in den Nebel übergehende Konturen? Zumindest würde sie doch versuchen, ihn klarer auszumachen, oder? Du beschreibst sehr viel, wie und was sie fühlt, aber ehrlichgesagt bekam ich an der Stelle fast den Eindruck, als sei die Protagonistin blind – eben durch das Ausbleiben weiterer optischer Eindrücke dieser Gestalt im Verlauf dieser Szenen. – Eine andere Variante wäre, noch ein, zwei oder drei Mal zu betonen, daß sie immer nur versucht, ihn zu sehen, aber eben nicht mehr erkennt.

Der Nebel in Deiner Geschichte wirkt sehr künstlich auf mich – wobei mir nicht klar ist, ob Du das so wolltest, da es sich ja nicht unbedingt um einen richtigen Nebel handeln muß, er könnte ja auch eine Folge des Erscheinens der Gestalt sein, also daß, bevor die Gestalt erscheint, ein geheimnisvoller Nebel aufzieht.
Sollte es ein natürlicher Nebel sein, ist es eher unwahrscheinlich, daß es Abend ist, denn nebelig ist es eher in der Früh. Meistens löst er sich dann auf, also er steigt auf, oder er bleibt bis zum Abend. Aber daß abends erst ein Wetter ist, bei dem einem zum Fotografieren zumute ist, und dann kommt plötzlich Nebel, halte ich für eher unwahrscheinlich – wenns auf natürlichem Weg sein soll, was mir eben nicht ganz klar ist.
Nebel „wabert“ auch nicht – normalerweise. „Wabern“ heißt laut Duden „sich hin- und herbewegen, flackern“, meintest Du das so?
Mehrmals schreibst Du, daß der Nebel dichter wird – hier wäre es vielleicht besser, wenn Du jeweils beschreibst, wie weit die Protagonistin noch sieht, etwa die Baumgruppe, die wenige Meter vor ihr ist, oder der Bauernhof könnten Anhaltspunkte sein, die eigenen Füße, usw. Ich würde Dir raten, Dir erst einmal auf einem Ausdruck alle Stellen anzuzeichnen, an denen der Nebel dichter wird, und wenn Du schon dabei bist, in einer anderen Farbe die Stellen, an denen er lichter wird. In meinem Bild war er nämlich schon sehr dicht, als Du dann wieder geschrieben hast, daß er stellenweise dichter war. Da hast du, finde ich, etwas zu viel Dichtwerden erwischt. Würde man das Dichter- und das Lichterwerden je auf eine Seite einer Balkenwaage legen, würde sie auf der Dichterwerden-Seite ganz durchhängen… ;)
Und noch etwas, was zumindest ein „richtiger“, also natürlicher Nebel macht: Er benetzt das Gewand nicht, sondern zieht sich hinein, kriecht richtig darunter, deshalb ist es meiner Meinung nach auch nicht notwendig, daß sich die Protagonistin extra auszieht, um ihn richtig zu spüren, wie Sighard meint. Es kommt so schon ganz glaubwürdig rüber, daß sie ihn auf der Haut spürt und als angenehm und warm empfindet, nur „benetzen“ halte ich für das falsche Wort.

Eine weitere Frage, die sich mir stellt, die Du in einer längeren Geschichte weiterverfolgen könntest, wäre der Bauernhof. Hat er etwas zu tun mit dem Erscheinen der Gestalt? Ein alter ausgebrannter Bauernhof klingt ja schon sehr verdächtig, irgendwie, findest Du nicht?
Sie hat an diesem Abend den Bauernhof auch nicht fotografiert, hat sie es zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt? Fällt ihr die Geschichte vielleicht gerade beim Betrachten der Bilder ein?

Sätze wie »Mittlerweile hatte ich das Zeitgefühl vollkommen verloren.« würde ich weglassen und es stattdessen beschreiben, in dem Fall zum Beispiel eine ungefähre Länge angeben, mittels der Du zeigst, daß die Protagonistin nicht so genau weiß, wie viel Zeit vergangen ist. Sie könnte sich zum Beispiel fragen, ob es denn nicht bald finster werden müßte, da ja zuvor früher Abend war.

Wie gesagt, halte ich Deine Geschichte für äußerst ausbauwürdig, wobei Du auch an den Details noch ein bisschen feilen solltest. :)

Ein paar Anmerkungen noch:

»Als ich bemerkte, dass sich langsam Nebel bildete, wollte ich wieder nach Hause gehen, doch plötzlich war der Nebel sehr dicht und schien sich zu einer Art Wand vor mir aufzutürmen.«
– die Wand find ich gut, aber ich würde die Protagonistin nicht alles so plötzlich bemerken lassen, sondern den Nebel aufsteigen und dann dichter werden lassen, also z.B. statt „doch plötzlich war der Nebel sehr dicht« „der Nebel wurde immer dichter“

»Plötzlich wieherte ein Pferd hoch und schrill in der Ferne«
– würde „in der Ferne“ nach „wieherte“ stellen

»Mein Kopf flog erschrocken herum«
–ich kann mir das schlecht vorstellen, wie der Kopf herumflog, vielleicht kannst Du es treffender beschreiben?

»Der Wind in den Blättern der Bäume, versuchte ich mich selbst zu überzeugen.«
– irgendwie fehlt da was, vielleicht „Es sei nur der Wind …“?

»Ich wollte nach Hause und machte kehrt.«
– da sie ursprünglich ja schon umgekehrt ist und nach Hause wollte, macht sie meiner Meinung nach nicht kehrt. Würde stattdessen ihre Sehnsucht, endlich nach Hause zu kommen, betonen

»Ich setzte mich in Bewegung«
– da sie zuvor gerade die Angst niederkämpft, könnte sie sich vielleicht zwingen, weiterzugehen, statt sich einfach in Bewegung zu setzen, z.B.: Ich wollte nach Hause und zwang mich, wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen.

»und sah einige Meter vor mir einen Schatten, von dem ich mir einredete, er sei nur ein Busch.«
– warum redet sie sich ein, daß der Schatten ein Busch sei? Ist es nicht so, daß sie einfach mal annimmt, es sei ein Busch? Um es sich einzureden, müßte sie ja den Verdacht haben, daß es etwas anderes sei, außerdem bereitet das Einreden den Leser schon auf den nächsten Satz vor, wo dann der Schreck deshalb nicht mehr so unerwartet kommt.

»Wir standen nur da und sahen uns an«
– hier ist zum Beispiel auch eine Stelle, wo mir ihre optische Wahrnehmung fehlt

»Und aus welchem grund kann ich mich nicht umdrehen«
Grund

»und weggehen? Einerseits hatte ich Angst und wollte so schnell wie möglich weg«
– vielleicht „so schnell wie möglich fort“, um „weg“ nicht zu wiederholen?

»Während wir uns ansahen, glaubte ich ihn immer besser zu kennen.«
– dafür hat sie doch sicher schon mehr von ihm gesehen, als Du mir als Leserin zeigst, hm?

»Die andere Hand legte er um meine Taille«
– wie fühlt er sich an? Wenn seine Konturen in Nebel übergehen, fühlt er sich ja bestimmt nicht wie ein Mensch an…

»spürte ein Gefühl der Hitze in mir emporsteigen«
– besser fänd ich es ohne „spürte“: ein Gefühl der Hitze stieg in mir empor
Gefühle spürt man ja üblicherweise, also wenn Du von Gefühlen schreibst, weiß man, daß sie sie spürt. ;)

»Ich kann nicht beschreiben, was ich fühlte, denn es waren zu viele, verschiedene Gefühle. Zuneigung, Angst, Verwunderung, Verwirrung, Liebe, Freundschaft.«
– Vorschlag: In mir vermischten sich Zuneigung, Angst, Verwunderung, Verwirrung und die Sehnsucht nach Freundschaft und Liebe.

»Er kam näher«
– das klingt, als wäre er zuvor noch Schritte entfernt gewesen…

»Das Gefühl, dass wir uns schon sehr lange und gut kannten, war nun extrem stark.«
– oder war es vielleicht ein Gefühl der Vertrautheit? ;-)

»näherte sich langsam meinen Lippen, die die Seinigen schon erwarteten.«
– die seinen (die Seinigen wären seine Verwandten)

»Ich weiß nicht, was ich erwartete, aber ich erschrak, als ich ihn in meinen Armen spürte.«
– „Ich weiß nicht, was ich erwartete, aber“ würde ich streichen

»Ich konnte meinen Blick nicht von seinem lösen. Mir kam es so vor, als ob ich mich darin wie in einem Spinnennetz verfing.«
– „Mir kam es so vor“ würde ich ebenfalls streichen

»denn ich hatte ihn ja noch nie vorher gesehen.«
– besser fände ich „zuvor“

»„Nein, es reicht nicht.“, antwortete ich.«
– ohne Punkt nach nicht

»Irgendetwas in mir sagte«
– Vorschlag: Mein Inneres sagte mir

»Ich blieb stehen, sah ihm nach,«
– wirkt an dieser Stelle unglaubwürdig auf mich, da in meinem Film noch immer ein derart dichter Nebel ist, daß sie ihm nicht nachsehen könnte, im Satz danach wird er sogar noch dichter, bevor er sich vor ihr wie eine Gasse auflöst

»Ich spürte, wie das Gefühl des Verrücktwerdens deutlicher wurde«
– Vorschlag: Das Gefühl des Verrücktwerdens breitete sich in mir aus.

»Die dunkle Gestalt«
– dadurch, daß Du ihn zuvor nicht näher beschrieben hast, paßt das hier nicht mehr in mein Bild, bei mir war er, durch die Beschreibung mit dem Nebel, eher recht hell…

»Ich nahm eine unendliche Schwere wahr, die auf meinem Herzen lastete.«
– Vorschlag: Auf meinem Herz lastete plötzlich eine unendliche Schwere. Oder: Etwas unendlich Schweres drückte plötzlich auf mein Herz.

Wenn nicht die ganze Geschichte, würde ich den Schluß noch ein bisschen ausbauen, vielleicht intensiver beschreiben, wie sehr die Erinnerung sie jedesmal bei Nebel hinauszieht.


Würde mich freuen, wenn Du einigen meiner Kritikpunkte oder Vorschläge zustimmen würdest, aber wenn nicht, bin ich auch nicht bös, ist ja Deine Geschichte. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

uiuiui...
hi Susi!
Vielen Dank fürs Lesen und diese wirklich ausführliche Kritik! :)
Ich finde es allmählich etwas seltsam, dass diese uralt-Geschichte nocht gelesen und kommentiert wird :D

Aber nun gut, immerhin bekomme ich weiter Denkanstöße zum Überarbeiten.
Ich selbst habe inzwischen auch das Gefühl, dass die Geschichte nicht wirklich gelungen ist.
Sobald cih wieder Zeit finde, werde ich mich mal daran machen.

Erst einmal vielen Dank für deine ausführliche Kritik.

bye

 

Hi moonshadow,

Eine an sich schöne Geschichte, wenn ich nur genau wüsste, worum es eigentlich geht. Zumal fällt es mir schwer, mich mit dem Prot zu identifizieren. Verliere doch noch ein paar Worte, zu der Frau (nehm ich mal an). Vor allem tritt aus dem Nebel ein Junge, doch dann küssen sich die beiden Protagonisten. Wenn du Junge schreibst, hat man zumeist das Bild eine Kindes vor Augen. Schreib doch „jungen Mannes“, um ein solches Missverständnis zu vermeiden.
Als Momentaufnahme ist es sicherlich eine gute kg, aber in kg steckt auch Geschichte ;)
Wer ist das da im Nebel? Warum hat dein Prot das Gefühl des Bekannten? Warum taucht der „Junge“ nur im Nebel auf?
Da lässt sich doch eine wunderbare, mystische Geschichte draus stricken...


Der Wind in den Blättern der Bäume, versuchte ich mich selbst zu überzeugen.
- „Der Wind in den Blättern der Bäume“, versuchte ich mich selbst zu überzeugen ; Ansonsten holpert der Satz einwenig.

Und aus welchem grund kann ich mich nicht umdrehen und weggehen?
- Grund

Grüße...
morti

 

Hi!
Erst einmal Entschuldigung, Marius, dass ich nicht mehr geantwortet habe. Ich weiß auch nicht mehr, warum. Wahrscheinlich hab ichs vergessen *schäm*
Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat :)
Vielen Dank auch für die Mühe, die du dir gemacht hast. Aber ich fürchte, ich kann nichts mehr ändern, ohne eine vollkommen andere Geschichte zu schreiben, dafür ist diese Geschichte schon zu alt.

Vielen Dank auch an morti (ich frage mich immer wieder, wieso immer wieder diese alte Geschichte ausgegraben wird ...).
Mir persönlich gefällt die Geschichte nicht mehr so gut. Zwei Jahre machen einiges aus. Vielleicht werde ich diese Idee noch einmal aufgreifen und eine neue Geschichte schreiben.

Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass hier nichts ändern werde.

 

Hallo Moonshadow. Meine Kritik an deiner Geschichte ist länger als die Geschichte selbst. Das liegt daran, dass ich einfach in Klammern Kommentare eingefügt habe, weil ich einfach nicht wusste, wo ich anfangen soll, denn leider kann ich überhaupt nichts an deiner Geschichte loben. Weder den Schreibstil, noch die Idee, noch die Handlung. Aber lies selbst...


Nebel

Es war früher Abend und ich wollte von einem alten, ausgebrannten Bauernhof ein paar Fotos machen. (Warum?)
Ich ging den schmalen Feldweg entlang und träumte vor mich hin (wovon?). Als ich bemerkte, dass sich langsam Nebel bildete, wollte ich wieder nach Hause gehen (Bei Nebel werden die Bilder doch vielleicht besonders gut), doch plötzlich war der Nebel sehr dicht und schien sich zu einer Art Wand vor mir aufzutürmen. Ein wenig irritiert blieb ich stehen und versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich mir das nur eingebildet hätte.
Ich ging los; der graue Dunst umschlang mich und nach kurzem Zögern setzte ich meinen Weg fort(Du schriebst bereits: „Ich ging los“). Plötzlich wieherte ein Pferd hoch und schrill in der Ferne, Vögel flogen kreischend auf. Mein Kopf flog erschrocken (können Köpfe erschrecken? Außerdem – 2 X „flog“) herum, dann war alles wieder ganz still. Mein Herz pochte heftig (Klischeeformulierung), ich blieb stehen und schaute mich nervös um. (Es reicht, wenn man erschrocken ist, um Stimmung zu erzeugen) Mir kam es so vor (Warum kommt es ihm so vor? War es etwa nicht wirklich so?), als wäre der Nebel dichter geworden, wobei er mein Gesicht, meine Haare und (meine) Kleidung benetzte. Doch er fühlte sich keineswegs unangenehm an; ja er schien geradezu warm zu sein. Wie ein warmes, entspannendes Bad. (Vergleich reißt einen aus Stimmung)
Ohne besonderen Grund streckte ich die Arme seitlich weg und drehte mich im Kreis. Immer schneller und schneller, ich hatte das wohltuende Gefühl, der Nebel stütze mich; fasse um meine Taille und bewahre mich vor einem Sturz. (Es ist nie gut, wenn man seine Charaktere solche abstrakten Dinge ohne Grund tun lässt. Das erweckt den Eindruck, der Autor könne keine Lust gehabt haben, sich mit dem Mechanismus der Geschichte auseinander zusetzen)
Langsam hörte ich auf, mich zu drehen und blieb stehen (klar, oder sollte er etwa umfallen?). Leises Raunen und Rauschen drang an meine Ohren. Ich horchte überrascht auf, (Wir wissen, dass die Laute an seien Ohren dringen, daher ist es überflüssig, wenn er jetzt auch noch aufhorcht. Eins von beidem reicht. Wenn du zeigen willst, dass er überrascht ist, baue das Wort anders ein. Etwa: Überrascht erkenne ich eine Stimme, die mir etwas zuzuflüstern scheint…) denn die Laute klangen wie eine Stimme, die versuchte, mir etwas mitzuteilen. Der Wind in den Blättern der Bäume, versuchte ich mich selbst zu überzeugen (warum diesen Nebensatz? Es reicht zu schreiben: „Der Wind in den Blättern der Bäume.“ Wenn sich später herausstellt, dass es nicht der Wind war, dann kapiert der Leser das trotzdem)Ich verhielt mitten im Schritt und das Rauschen verstummte (Andauernd thematisierst du völlig unnütz sein Gehverhalten. Er läuft los, er bleibt stehen, er verhält mitten im Schritt. Und im nächsten Satz wendet er sich zum Gehen! Das will kein Mensch wissen.)
Ich wandte mich zum Gehen, als ein erneuter, diesmal kräftigerer Luftzug (Warum erneuter? Wann war denn bisher ein Luftzug zu spüren?) durch das Geäst der Bäume fuhr. Es hörte sich wie „Warte!“ an (das ist doch nicht dein Ernst!). Obwohl ich nicht genau wusste, warum (natürlich weiß er, warum. Weil der Wind „Warte“ gerufen hat!), wartete ich. Der Nebel waberte um mich herum. Er war stellenweise dichter und durch den leichten Wind (Was ist da los? Steht irgendwo ein Riese mit einem Fön oder warum ist hier andauernd ein an- und abschwellender Wind erwähnt?), der den Nebel voranhauchte, bildete er seltsame Formen, von denen einige den Eindruck von Händen erweckten („voranhauchte“ ist irgendwie nicht besonders glücklich gewählt. Zudem: Wenn du Bedrohung ausdrücken willst, solltest du keine halben Sachen machen. „Der Nebel bildet seltsame Konstrukte, Schemen erhoben sich aus der Masse und plötzlich erkenne ich voller Entsetzen, weiße wabernde Hände, die ihre Finger nach mir ausstrecken“). Und sie schienen nach mir zu greifen, als wollten sie mich festhalten. Leise entfuhr mir ein Schrei. (Wieso leise?) Meine Nerven waren sehr angespannt und ich versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang nicht ganz (Ihm entfährt ein Schrei. Das legt die Vermutung nahe, dass er angespannt ist. Warum also diesen Satz mit den Nerven?) Ich wollte nach Hause und machte kehrt. (okay, hier also wieder ein Hinweis auf sein Gehverhalten) Nein!, hallte es in meinem Kopf. (Was „Nein!“? Was verneint er hier? Seinen Wunsch nach Hause zu gehen?) Wie erstarrt verharrte ich mitten im Schritt und versuchte meine stärker werdende Furcht niederzukämpfen (also hat er inzwischen Furcht. Das ist mal eine Information, die man sich als Leser wünscht…). Ich setzte mich in Bewegung (schon wieder Gehverhalten) und sah einige Meter vor mir einen Schatten, von dem ich mir einredete, er sei nur ein Busch (er tut Dinge, ohne zu wissen warum und versucht sich ständig etwas einzureden. Das ist echt ein menschlicher Charakter. Aber kein besonders starker Homo Fictus). Nachdem ich ein paar Schritte gemacht hatte (Wieder Gehverhalten), stand plötzlich ein Junge vor mir. Vor Schreck stolperte ich einige Schritte zurück. (In dieser Geschichte geht es vor allem um das Hin- und Hergelaufe eines unbekannten Charakters)
„Ha... hallo.“, stammelte ich. (Zu wem? Zu dem Busch?)
„Hallo.“, antwortete der Junge. (Also doch kein Busch. Warum versucht er sich das nur einzureden? Hat er Angst vor einem Jungen? Nur wegen des Nebels? KLISCHEE!) Ich konnte sein Alter nicht schätzen, denn sein Gesicht sah jung aus, doch seine Augen sehr alt. (Bist du vierzehn? Liest du gerne Wolfgang Hohlbein? Dann verzeih ich dir diese abgedroschene Beschreibung noch mal) Als hätten sie schon alles gesehen, das es zu sehen gibt, dennoch leuchteten sie in unbeschreibbarer Intensität. (Okay, das ist zuviel! Das schreit ja direkt nach Wolfgang Hohlbein!)
Mir fiel es schwer, seine Konturen klar auszumachen; sie schienen mit dem Nebel zu verschmelzen (Aha, aber seine Augen kann er erkennen, oder was?). Ich konnte weder etwas sagen, noch gelang es mir, mich einfach umzudrehen und nach Haus zu gehen. (endlich mal ein Satz über das Gehen, der nicht nervt. Allerdings ist er überflüssig, denn aus der fortlaufenden Handlung wird ersichtlich, dass er nicht nach Hause gegangen ist) Irgendetwas hielt mich davon zurück (Was denn nur?). Wir standen nur da und sahen uns an, sagten kein Wort. Meine Gedanken und Gefühle wirbelten wild durcheinander (Was für Gefühle? Ist er jetzt verliebt oder handelt es sich um Angst? Wäre hilfreich, das näher zu klassifizieren). Fragen schossen durch meinen Kopf (Schießen dir in solchen Situationen wirklich Fragen durch den Kopf? Das ist unrealistisch. Gedanken sind meistens nicht ganz so konkret, sondern eher wirr und bruchstückhaft. Vor allem wirkt es plump, wenn du schreibst, ihm schießen Fragen durch den Kopf und danach stehen die Fragen aufgelistet, wie in einer Klassenareit) Wer ist er? Was will er von mir? Und aus welchem grund kann ich mich nicht umdrehen und weggehen? Einerseits hatte ich Angst und wollte so schnell wie möglich weg, andererseits zog er mich auf eine Weise an, die ich nicht beschreiben kann. (das ist ja endloses Wiederkäuen von Uninteressantem. Wir wissen bereits, dass er nicht weg kann und wir stellen uns selber die Frage, warum das so ist. Wir wollen jetzt endlich, dass etwas passiert, das diese Frage klärt. Was ist mit dem Nebel? Was ist mit dem Wind? Was ist mit der Stimme im Wind? Was ist mit dem Jungen? Warum kann die Hauptperson nicht weggehen? Du lieferst keine Antworten, sondern wiederholst nur immer dieselben bekannten Fragen, wie, um den aktuellen Stand der Geschehnisse zusammenzufassen, damit du selbst nicht den Überblick verlierst.)
Langsam, fast schon behutsam, kam er ein Stück näher, ließ meinen Blick nicht los. Alles war still, selbst der Wind schien den Atem anzuhalten (Es wirkt nicht, wenn du das jetzt metaphorisch schreibst. Es kann nur wirken, wenn du schreibst: Selbst der Wind hatte aufgehört zu blasen. „Selbst der Wind schein den Atem anzuhalten“ hier glaubt der Leser, dass der ganzen Welt der Atem stockt, nur weil der Junge jetzt ein Stück nähergekommen ist); nichts störte dieses Schweigen (dieser Satz vermittelt das Bild von Frieden, was gegen deine bisherige Stimmung arbeitet. Ich glaube nicht, dass dieses Schweigen wirklich ungestört ist. Zumindest der eigene Atem müsste vernehmbar sein. Oder das Knirschen der Schuhe des Jungen oder irgendwas anderes, das die Situation bedrohlich und plastisch werden lässt.)
Während wir uns ansahen, glaubte ich ihn immer besser zu kennen. Er war mir vertraut und doch fremd. (Okay, was passiert hier? Das kommt alles ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Ich schätze mal, das liegt daran, dass wir nichts über den Erzähler wissen, als dass er einen Bauernhof fotografieren wollte.)
Nun bewegte ich mich auf ihn zu. Er beobachtete meine Bewegungen. Wir standen jetzt schon sehr dicht voreinander, ich konnte seinen Atem hören. (Viel zu viel Gelaufe!)
Er hob langsam seine rechte Hand und strich mir über das Haar. Die andere Hand legte er um meine Taille und zog mich vorsichtig zu sich heran. Jetzt nahm ich seinen warmen Atem im Gesicht wahr, spürte ein Gefühl der Hitze in mir emporsteigen und in meinem Kopf schien sich alles zu drehen. (Alles gut, bis auf „schien sich alles zu drehen“. Warum scheint es nur? Es könnte sich doch wirklich alles drehen!)
Mittlerweile war seine rechte Hand auch zu meine (meiner)Taille gewandert. Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht gleiten. Er blickte mich aus ruhigen, liebevollen Augen an. (Ich empfehle dir, beide Sätze zu löschen. In der vorherigen Beschreibung ist etwas „Liebevolles“ zu spüre, ohne dass das Wort „liebevoll“ fällt. Und danach beginnt sich ja alles zu drehen, was den Leser Glauben macht, dass die Wahrnehmungsweise des Erzählers sich jetzt in eine weniger nüchterne wandelt, also vielleicht in die Gefühlsebene abdriftet)
Ich kann nicht beschreiben, was ich fühlte(fühlte und Gefühle. Das ist ungeschickt), denn es waren zu viele, verschiedene Gefühle. Zuneigung, Angst, Verwunderung, Verwirrung, Liebe, Freundschaft. (Entweder du nennst die Gefühle hier nicht konkret oder du lässt den Einleitungssatz weg und steigst gleich damit ein, dass er gleichzeitig Zuneigung, Angst, Verwunderung usw. fühlt)
Ich hob nun meinerseits eine Hand und strich ihm über die Wange.
Er kam näher, ganz nah war er mir jetzt. Er schob meine Haare hinter die Schulter und zog mich ganz nah zu sich heran. (okay, und vorher waren sie sich also nicht nah. Dumm nur, dass der Leser bereits das Gefühl hat, dass sie sich nahezu umarmen. Alle drei Sätze streichen würde ich sagen)Dann spürte ich seine weichen, warmen Lippen an meinem Hals. Das Gefühl, dass wir uns schon sehr lange und gut kannten, war nun extrem stark. Meine Angst war verflogen. (Warum verfliegt die Angst so einfach? Wir wissen nicht, woher sie kommt und auch nicht, warum sie wieder geht. Das klingt beinahe danach, als hättest du sie einfach nur dazu missbraucht, um überhaupt ein Gefühl in diesen Text einfließen zu lassen)
Er küsste meinen Hals, näherte sich langsam meinen Lippen, die die Seinigen schon erwarteten. Wir legten die Arme umeinander und küssten uns. (Sie küssen sich doch schon längst!!!! Warum denn alles doppelt schreiben?)
Ich weiß nicht, was ich erwartete, aber ich erschrak, als ich ihn in meinen Armen spürte. (In seinen Armen ist er schon längst. Zumindest glaubt man das als Leser) Erst jetzt hatte ich das Gefühl, dass er real war. Jetzt, da ich sein weiches Haar in meinen Händen fühlte. Und doch hatte ich das Gefühl, dass er nicht wirklich da war. Das verwirrte mich. (Das verwirrt auch den Leser. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit etwas Konkretem?)
Ich merkte, dass die schöne Empfindung verschwunden war. Ich schob ihn ein Stück von mir fort. Er schaute mich irritiert an. Ich wollte gehen, und sah zum Abschied in seine Augen. Nach kurzer Zeit bemerkte ich mit einem kleinen Schauder, dass seine Augen mich festhielten. („nach kurzer Zeit“ schreibt man in diesem Kontext nicht, das wirkt so, als würde es mindestens eine halbe Stunde dauern). Ich konnte meinen Blick nicht von seinem lösen. Mir kam es so vor, als ob ich mich darin wie in einem Spinnennetz verfing. (Allmählich geht mir dieses Blickverhalten auf den Keks! Ist das jetzt die Alternative zum Gehverhalten vorher?)
Das schöne Gefühl kehrte plötzlich zurück und ich entspannte mich. Wir küssten uns wieder, meine Gedanken wirbelten wieder wild durcheinander. (Ein Hin und Her ohne erkennbaren Faden. Gefühle kommen und gehen. Was soll das? Wohin führt das? Wen soll das interessieren?)
Nach einer Weile, deren Länge ich nicht einschätzen kann (daher sagt er ja auch „nach einer Weile“ und nicht „nach fünf Minuten“), hörten wir auf und sahen uns in die Augen. Obwohl wir uns nicht mehr berührten, schien es mir, als ob wir uns immer noch küssten und ich fühlte mich ihm so nah. (HAHAHA)
Es war nun doch etwas unheimlich, denn ich hatte ihn ja noch nie vorher gesehen. Und dennoch glaubte ich, mich ihm so nahe zu fühlen, dass ich mir meine Welt nicht mehr ohne ihn vorstellen konnte. (Oho. Ich glaube langsam wird es mir wirklich unheimlich. Wie schnell das geht!)
Der bloße Gedanke daran, dass ich ohne ihn nach Hause gehen sollte, machte mich verrückt. (Ich dachte, er kann nicht nach Hause gehen. Jetzt doch, oder wie?)
Zwischen uns bestand ein Band, das von unglaublicher Stärke war. Und mit jedem Moment, den wir uns länger ansahen, wurde dieses Band kräftiger.
Mittlerweile hatte ich das Zeitgefühl vollkommen verloren. (Rasante Fortsetzung der bisherigen Handlung: Blicke; ein bisschen Gehen; Nicht wissen, wie lange etwas dauert; keine Ahnung haben, was passiert; Angst haben und dann wieder Glück empfinden)
„Wer bist du?“, fragte ich unvermittelt. Er antwortete mir nicht sofort, sondern lächelte mich nur an. (Hätte mich jetzt auch schockiert, wenn er geantwortet hätte. Dann hättest du dir ja selbst überlegen müssen, wer dieser Junge ist…)
„Ist das denn wirklich so wichtig? Reicht es denn nicht, dass ich einfach da bin?“, fragte er in einem sanften Tonfall. (Liege ich richtig, dass du die Spannung hiermit steigern willst, oder weißt du als Autor wirklich selbst nicht, wer der Junge ist?)
„Nein, es reicht nicht.“, antwortete ich. Doch ich musste mich fast dazu überwinden, das zu sagen. Irgendetwas in mir sagte, es reiche, dass er einfach da ist. Ich löste meinen Blick von seinem. „Wer bist du?“, fragte ich hartnäckig. Jetzt, als ich ihm nicht mehr in die Augen sah, fiel es mir leichter, ihm diese Frage zu stellen.
Er gab mir keine Antwort, sondern nahm mich mit seinem Blick wieder gefangen und ließ mich darin eintauchen. Doch dann drehte er sich ohne ein Wort zu sagen um, und ging. Ich blieb stehen, sah ihm nach, wollte ihn rufen, doch ich bekam keinen Laut heraus. Der Nebel wallte um ihn herum; wurde dichter. Ich spürte, wie das Gefühl des Verrücktwerdens deutlicher wurde, und der Nebel lichtete sich. Er schien eine Gasse zu bilden. Links und rechts von mir war der Nebel undurchdringlich dicht. (endlich passiert mal was, auch wenn wir nun wohl nie erfahren werden, wer der Junge ist… allerdings finde ich, du erzählst ein bisschen zu oft, wie schrecklich dicht und wallend der Nebel ist. Das ist aufdringlich)
Ich konnte ihn sehen, wie er langsam den Feldweg entlang ging, ohne dass er sich nur umdrehte. (wenn du nicht schreiben würdest, dass er sich nicht umdreht, würde man nie daran denken, dass er das tun könnte. Aber so muss ich mir unweigerlich ein Bild von einem Jungen machen, der sich nicht umdreht, was natürlich dazu führt, dass er sich umdreht. In meiner Vorstellung nämlich, egal, ob ich will oder nicht.)
Es sah für mich so aus, als ob seine Konturen immer mehr mit dem Nebel verflossen; sich mit ihm vereinten. („sich mit ihm vereinten“ kannst du weglassen, denn das ist ja wohl dasselbe wie „verflossen“)
Die dunkle Gestalt verschwand zusehends im Nebel (Das ist eine logische Folge daraus, dass er mit dem Nebel verfließt. Also ist es überflüssig, das zu erwähnen). Hinter ihm schloss sich die Gasse, so unvermittelt wie sie erschienen war. Der graue Dunst umwallte mich abermals, (Und wieder mal wallt der Nebel…) strich mir über das Haar, am Hals entlang, dort wo er mich küsste, über die Hände, durchs Gesicht. („Dort wo er mich geküsst hatte“… denn das ist ja jetzt wohl vorvergangen, nicht wahr?)
Dann verflüchtigte sich der Nebel. Ich stand auf dem Feldweg, meine Kleider trieften vor Nässe und ich fror. Ich nahm eine unendliche Schwere wahr, die auf meinem Herzen lastete. Dann wurde mir bewusst, dass dies ein Abschied war.
Ich sollte ihn nie wieder in menschlicher Gestalt sehen, doch jedes Mal bei Nebel, gehe ich hinaus und er ist da; streicht mir über das Haar. (Der Junge oder wer? Ich bin enttäuscht. Ich hatte immer noch gehofft, dass ich erfahren werde, wer der Junge war. Außerdem wüsste ich zu gerne, ob der Erzähler Männlein oder Weiblein ist. Ich habe nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe. Aber es hätte ja sein können, dass du gegen Ende der Story noch das Geschlecht des Erzählers klärst und der Leser eine böse Überraschung erlebt…)

 

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