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Neues aus Untergrafenerding
"Oje, das tut mir aber leid!"
Drei Augenpaare schauen erschrocken auf den Trümmerhaufen, der einmal der Empfangstresen in der Polizeistation Untergrafenerding gewesen war.
„Ja, Lechnerbauer, was war das denn?“, fragt schließlich einer der beiden Uniformierten auf der einen Seite des Trümmerhaufens, den Trumm, der auf der anderen Seite steht. (Natürlich sprechen die Beteiligten bairisch, aber im Interesse der Nordlichter wird eine hochdeutsche Übersetzung gegeben.)
„Eine Fundsache.“
„Was soll das heißen, eine Fundsache?“
„Na ja, das Ding hat sich im Pflug verhakt und da hab ich gedacht, bevor, das auf dem Acker verrostet, bringe ich’s gleich her. Ich weiß ja, dass ihr viel zu tun habt.“
Inzwischen ist der Reviervorsteher aus seiner Mittagspause erwacht und betritt die Wachstube: „Das sieht ja aus, als ob hier eine Bombe eingeschlagen hat.“
Der Lechnerbauer stochert mit einem Knotenstock, der an der Wand hing, in dem Trümmerhaufen herum. „Nein, nein, sie ist noch heil.“
„Was ist noch heil?“
Der Lechnerbauer stochert weiter: „Na ja, ich denke, es ist eine Panzergranate. Aber es könnte auch eine Fliegerbombe sein.“
Auch die ältesten Einwohner von Untergrafenerding bestätigten der am nächsten Tag angereisten Presse, dass niemand gewusst habe, wie schnell ihre Polizei sei. Jedenfalls, wenn es darum ginge, einen Einsatzort zu verlassen.