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Neun

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06.02.2001
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Neun

Es sind diese lauen Sommernächte, in denen er nicht schlafen kann. Auf den Straßen gibt es keine Ruhe, kein Aufatmen; immer hört er ein Lachen, das Rascheln von Gebüsch oder Schritte unter dem Fenster. Die angenehme Kühle legt sich über die Stadt, kann die Hitze aber nicht völlig verdrängen. Das Katzenheulen schleicht um jede Straßenecke, macht es für ihn unmöglich, sich in Träume zu flüchten. Daher steht er oft am Fenster und späht hinaus, den Rollladen schließt er nie, Vorhänge besitzt er nicht.
Vor seinem Wohnblock befindet sich direkt die Fußgängerzone, dahinter ein Kinderspielplatz, der nur leicht beleuchtet ist; das Licht einer Straßenlaterne flackert und die entstehenden Schatten verschmelzen sich mit ihm zu blitzenden Discolichtern. Er wohnt im dritten Stock. Die Türnachbarn kennt er nicht.
In den lauen Sommernächten vermischen sich viele bekannte Geräusche zu einem Geräusch, das er nicht orten kann. Dieses Geräusch dringt in ihn und füllt ihn völlig aus.

Früher gab es dieses Spiel, das er immer spielte und das eigentlich gar kein Spiel war: Wenn die Murmeln blitzten und blinkten, zauberte das ein Lächeln auf sein Gesicht. In seinen Jackentaschen vergraben, berührten sie sich. Es klickte leise, kaum hörbar, doch er sog dieses Geräusch regelrecht in sich auf. Die Murmeln ließ er über Dreckhügel rollen, wanderte mit den Augen hinter ihnen her bis sie stillstanden. Dann lächelte er, stand auf, griff nach ihnen und vergrub sie sanft in seinen Jackentaschen. Zuhause wusch er sie lange ab, rieb sie sauber, küsste sie und legte sie in eine Schuhschachtel, die er unter sein Bett schob. Oft hielt er sie auch gegen das Licht, drehte sie hin und her, um sie blitzen und blinken zu sehen.

Morgens geht er ins Bad. Das Spiegelbild nimmt er schon seit geraumer Zeit nicht mehr als sein eigenes wahr: Die Konturen, Gesichtszüge, Narben und Falten sind fremde Gebilde, die ihm entgegen ragen. Nach dem Rasieren putzt er sich die gelblich verbleichten Zähne. Anschließend kämmt er sich das Haar, das ihm fettig in die Stirn hängt.
Der Gang zum Computer ist sein nächster. Er bestellt sich Lebensmittel, gibt seine Adresse an, mit der er nichts mehr assoziiert. Dann legt er seinen Körper ins Bett und bettet ihn mit Gedanken zu.
Die Hitze presst sich allmählich durch Häuserporen. Das Geräusch wandert über die Straße, kriecht die Treppenstufen hinauf zu seiner Wohnungstür und klopft, dort verharrend, hartnäckig an.

Im Sandkasten baute er Burgen für seine Murmeln. Er grub und schaufelte. Je tiefer er grub, desto feuchter wurde der graue Sand. Er liebte dieses Gefühl. Jede Murmel bekam für die Länge eines Spiels eine Zahl. Die Eins sprach mit der Fünf, die Sechs balgte sich mit der Sieben. Die Neun hielt auf dem Sandturm Wache. Ein Burgfräulein gab es nicht. Die Murmeln blitzten und blinkten im Sommerlicht. Wenn die Mutter rief, sammelte er sie wieder ein, legte sie in die Schuhschachtel und trampelte mit den Beinen auf der Sandburg herum, bis nichts mehr an das Spiel erinnerte.

Er sitzt am Schreibtisch. Es klingelt an der Wohnungstür. Er zuckt zusammen. Der Schweiß rinnt ihm übers Gesicht, durchnässt seine Kleidung und frisst sich in die Bettdecke. Er wartet. Er zählt. Als er lange genug verharrt hat, ohne einen Mucks von sich zu geben, steht er auf, geht zur Tür, öffnet sie und trägt das Paket, das davor steht, in seine Ein-Zimmer-Wohnung. Er stellt es auf den Tisch, lächelt, packt die Lebensmittel aus und verstaut sie in der Mini-Küche. Anschließend setzt er sich vor den Computer und überweist dem Zusteller den gewünschten Betrag.

Als er beschlossen hatte, mit vierzehn oder fünfzehn, erwachsen zu werden, nahm er die Schuhschachteln mit seinen Murmeln und ging an den Waldrand. Das Klicken, während er ging, machte ihn traurig. Ließ ihn immer wieder in der Bewegung innehalten. Er setzte sich auf diverse Bänke, die Schuhschachtel legte er neben sich und vergrub das Gesicht in den Händen. Dort angekommen, wusste er oft nicht mehr, was er eigentlich vorgehabt hatte. Er stand da, die Murmeln klickten, die Sonne schien auf ihn herab und Spaziergänger streiften an ihm vorüber.

Es sind diese lauen Sommernächte, in denen er nicht schlafen kann. Er wälzt sich im Bett von der einen auf die andere Seite. Stimmen dringen in seinen Kopf, das Geräusch fängt an mit ihm zu reden. Es spricht von Schlamm auf den Straßen. Er steht auf. Macht Licht. Stellt sich ans Fenster. Schaut hinaus. Er kann nichts erkennen außer dem Flackern der kaputten Straßenlaterne.

Er konnte nicht sehen, wie es begann. Irgendwann durchdrang ihn das Geräusch; es mutierte zu einem Rauschen, in das sich ganz zart Schreie mischten. Er ging zum Fenster. Sah hinaus. Die Sonne brannte. Der dunkelbraune Schlamm wanderte schwerfällig die Straße entlang. Den Spielplatz gab es nicht mehr.
Wochenlang träumte er von einem Paradies: In seiner Phantasie balgten sich Mäuse mit den Murmeln, sie wälzten sich über saftiges Grün, über Felder und über Meere. Er war mitten drin. Er sah zu, lachte und balgte sich mit ihnen. Nächte verwandelten sich in Tage, der Mond gebar sich immer wieder aufs Neue im Sonnenlicht.

Er setzt sich an den Computer und bestellt eine neue Lebensmittellieferung. Dann legt er sich ins Bett und starrt an die Decke.

Er zerrt das Postpaket in seine Ein-Zimmer-Wohnung, stellt es auf den Tisch und sortiert die Lebensmittel in die Küchenregale. Wenn er am Fenster vorbeikommt, sieht er hinaus; der Schlamm bahnt sich zäh seinen Weg, wechselt nicht die Richtung, sondern treibt schwerfällig gen Osten.
Das Geräusch ist verschwunden.
Er schläft ein.

In einer lauen Sommernacht wacht er auf. Er geht ans Fenster und sieht hinaus. Er öffnet es, kühle Luft streichelt sofort seine Wangen. Er weiß jetzt; das Geräusch liegt in der Schlammmasse begraben. Und er atmet tief durch. Ein Blick gen Himmel verrät, dass die Nacht sternenklar ist. Er lächelt. Kein Geräusch mehr. Nur noch das beruhigende Wälzen der Masse. Sein Blick fällt auf die kaputte Straßenlaterne – sie taucht knisternd den dunkelbraunen Schlamm in Diskolicht.
Er zerrt die Schuhschachtel unter seinem Bett hervor. Öffnet sie. Es klickt. Er kann es nicht hören, lächelt, hält jede einzelne Murmel gegen das Lampenlicht, betrachtet sie lange. Dann legt er sie zurück in die Schachtel, nimmt sie und wirft sie aus dem Fenster. Der Schlamm liebkost sie lange, bevor er sie in sich aufnimmt.

 

Hi stephy,
erstmal:
.......
zu einem Geräusch, … Dieses Geräusch dringt in ihn …
.......
Vielleicht kannst Du ja ein Synonym finden.

........
Er setzte sich auf diverse Bänke, die Schuhschachtel legte er neben sich und vergrub das Gesicht in den Händen. Dort angekommen, …
........
Wirkt auf mich so, als sei er in den Händen angekommen.

Und jetzt zum Verständnis: Ich hab’s nicht verstanden. Sorry.
Vielleicht hab ich nicht aufmerksam genug gelesen, vielleicht hätte ich sie ein zweites Mal lesen sollen …
Ist es richtig, dass sich in der Trockenheit Schlamm durch die Straße wälzt?
Keine Ahnung. ;-)
Oder ist es nur der Traum eines Mannes, der den Bezug zur Realität verloren hat?
Liebe Grüße
3

 

Hi Stephy,

puh du machst es dem Leser nicht gerade leicht mit deiner Story.

Am Anfang dachte ich, der Prot sehnt sich zurück nach seiner Kindheit. Da er daran schöne Erinnerungen hat und jetzt nur in der Tristesse lebt.

Das letzte Drittel ist dann sehr verworren und mir wird auch nicht so ganz klar, was du damit sagen willst. Wenn ich es deuten müsste, würde ich sagen ihm fehlt diese eine Murmel. Die neun. Aber das schließe ich nur in Kombination mit dem Titel.
Aber ich das ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen, weil für meinen Geschmack viel zu viel offen bleibt. Am Ende nimmt die Geschichte sehr viel Tempo auf und man weiß nicht genau was passiert. Träumt der Prot oder nicht? Da hätte ich mir mehr Erkärung gewünscht.

Was du da zu wenig hast, hast du vorher zu viel. Die sich wiederholenden Beschreibungen können schnell langatmig werden. Ich würde also vorschlagen, da zu kürzen und das Ende noch ein wenig zu erweitern, sodass es vielleicht klarer wird.

Stilistisch gibts nix zu meckern. Inhaltliches hab ich ja schon genannt.

lg neukerchemer

 

Hallo stephy,

mir geht es da wie meinen vorrednern. Du gibst einige Andeutungen, aber der Großteil bleibt im Dunkeln.
Die GEschichte zieht mich zwar wegen deiner tollen Schreibe in ihren Bann, aber befriedigen tut sie mich nicht. da ist einfach zu viel offen.

Ich musste an dieser Stelle:

Die Konturen, Gesichtszüge, Narben und Falten sind fremde Gebilde, die ihm entgegen ragen.
unwillkürlich denken, dass deinem Prot vielleicht ein Unfall? enstellt hat und er sich deswegen nicht mehr nach draußen traut.
Obwohl der gleich darauf folgende Satz es auch wieder unwahrscheinlicher werden lässt:
Nach dem Rasieren
wenn das Gesicht ein Narbenteppich ist, fällt es bestimmt schwer, den Rasierer zu benutzen.
Generell wundert es mich, dass du so viel Zeit darauf verwendest, uns seine Hygiene zu beschreiben. Dabei erfahren wir, dass es anscheinend gesundheitlich nicht gut um ihn steht.
putzt er sich die gelblich verbleichten Zähne. Anschließend kämmt er sich das Haar, das ihm fettig in die Stirn hängt.

Anonsten bliebe noch die Deutung, dass dein Prot sich vor dem Erwachsenwerden in der Wohnung versteckt. Da er diesen Schritt ja anscheinend nicht über sich gebracht hat
Als er beschlossen hatte, mit vierzehn oder fünfzehn, erwachsen zu werden, nahm er die Schuhschachteln mit seinen Murmeln und ging an den Waldrand
Dort angekommen, wusste er oft nicht mehr, was er eigentlich vorgehabt hatte

WIe gesagt, gut geschrieben, aber ein bisschen zu viel der Deutung möglich und parallel dazu ein bisschen zu wenig Deutlichkeit :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo stephy,

mir hat die Geschichte sehr gefallen. Die Atmosphäre ist sehr dicht. Ich hab auch einen Faible für das "schwüle".
Ich glaube "Murmeln" könnte man hier Peter-Pan-mäßig auch ein bisschen als Stellvertreter für Erinnerungen sehen, vielleicht auch für das "Kindliche".
Irgendwas ist in der Zwischenzeit zwischen dem "jetzt" und dem "Murmeln-damals" passiert. Was genau, erwähnst du nicht richtig.
Obwohl: Bei der "Sandburg"-Assoziation

Die Eins sprach mit der Fünf, die Sechs balgte sich mit der Sieben. Die Neun hielt auf dem Sandturm Wache. Ein Burgfräulein gab es nicht.
hatte ich kurzzeitig so ein Kriegs-Trauma im Kopf. Aber es könnte in der Tat auch etwas ganz anderes sein. Wichtig ist nur: Der Protagonist ist fertig, apathisch, er kriegt nichts mehr auf die Reihe und die Murmeln fungieren als Erinnerungshilfen, die ihn -für meinen Geschmack- auch immer an eine Zeit erinnern, in denen er noch nicht so war.
Es ist eine bittersüße Erinnerung, weil ihm dadurch bewusst wird (wohl unterschwellig), was er verloren hat. Sie rauben ihm den Schlaf.
Und so - in einer vertrauten Geste des "Spielens"- trennt er sich letztendlich von den Erinnerungen.

So weit mein Ansatz, kann auch absoluter Quatsch sein, was weiß ich schon.
Loben möchte ich ausdrücklich den hervorragenden Stil und die Erzählstimme. Sehr angenehm, sehr dezent, sehr reduziert.
Hat mir sehr gut gefallen.

Gruß
Quinn

Kleinigkeiten:

bis sie stillstanden
, bis

Packet
Paket

Postpacket
Postpaket („Packet“ ist die Plural-Imperativ-Form von „Packen“, deshalb zeigt sie die Korrektur nicht an)

 

Hallo Dreimeier, neukerchemer, weltenläufer und Quinn!

Vielen Dank für Eure Kommentare! Ich werd die Geschichte in kürze überarbeiten (kränkle grad etwas... seufzt... :() --- Auf jeden Fall vielen Dank, daß Ihr Euch die Zeit genommen habt, sie zu lesen und mir Tips zu geben!

In der Tat gibt es hier sehr viele Deutungsmöglichkeiten; ich wollte sämtliche Denkansätze offen lassen und hab wohl so für einige Verwirrung gesorgt. Das tut mir leid. :(

Sicher könnte man meinen, daß der Protagonist den Bezug zur Realität verloren hat. Das liegt auch sehr nahe. Liest man die Geschichte wörtlich, ist sie wohl recht skurril.

Zur Ausführlichkeit: Ich musste nach der ersten "Internetbestellung" eine zweite beschreiben, da die Sache mit dem Schlamm dazwischen lag. Daß der Prot - trotz des Schlamms draußen auf den Straßen - das Postpaket (danke, Quinn! :)) hereinholt, sollte verdeutlichen, daß etwas in seinem Kopf nicht stimmt. Er denkt ja auch nicht weiter drüber nach.

Wie gesagt; ich hab wohl wirklich etwas zuviel offen gelassen. Ich gelobe Besserung. :) Seit einigen Jahren schreib ich gern kryptisch... :shy: :hmm:

Gruß und danke!
stephy

 

Hallo stephy,
mir hat Deine sehr nachdenklich Geschichte gut gefallen. Die Einlagen mit den Murmeln (Erinnerung an Kindheit) fand ich sehr gelungen, obwohl ich doch noch mehr darüber zu erfahren hoffte.

Zum Schluss warf er die Murmeln in den Schlamm aus dem Fenster - symbolisch für seine wirren Gedanken? -, kehrte so zur Normalität zurück.

War schön zu lesen.
LG KaLima

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo stephy!

Deine Geschichte lädt sehr zum Grübeln darüber ein, was denn nun wirklich mit Deinem Protagonisten und seinen Murmeln los ist. Natürlich könnte es auch noch eine Spur deutlicher sein, aber zu wenig Informationen gibst Du auch nicht, das heißt, ich hab nicht dieses unangenehm-ärgerliche Gefühl, überhaupt nicht zu wissen, was ich gerade gelesen habe, sondern gerade so viel Information, daß es Spaß macht, zu interpretieren. :)

Dein Protagonist, der immer alleine mit den Murmeln spielt, scheint schon als Kind keine Freunde gehabt zu haben, nur seine Murmeln waren seine »Freunde«. Er läßt die Murmeln spielen, was er mit anderen Kindern spielen könnte, vielleicht auch gerne würde, aber es aus irgendwelchen Gründen nicht tut (hier hätte ich gern noch den Grund erfahren). Hinterher darf niemand etwas davon sehen, deshalb zertritt er die Sandburg, als wäre er nie dagewesen. Später ist er auch nicht da, als der Zusteller klingelt oder er im Park sitzt und sein Gesicht in den Händen vergräbt; er läßt das Leben – in Form anderer Menschen – nicht an sich heran, alles ist weit weg von ihm, wie auch die Geräusche, die von der Straße zu ihm durchs Fenster dringen.
Es kommt mir auch so vor, als hätte er irgendwie keine Gefühle, bloß die Murmeln liebt er, auf sie paßt er auf, sie hält er sauber – im Gegensatz zu sich selbst. Auch, daß es kein Burgfräulein gibt, wenn er mit den Murmeln spielt, als wären sie Kinder, fällt mir dazu auf.
Die Murmeln stehen auch irgendwie für Schönheit, während der Protagonist eher das Gegenteil zu sein scheint, oder sich zumindest so empfindet. Die Schönen dürfen mitspielen, er, der Häßliche nicht, so haben die Murmeln in der Kindheit für ihn gelebt, und so wirft er sie später zu den Menschen hinunter in die Straße, dahin, wo das Leben stattfindet. Die Murmeln sind erwachsen geworden.

Bleibt nur zu hoffen, daß er sie eines Tages wieder suchen geht und dabei selbst vom Leben aufgenommen wird.

Ja, die Narben – die bringen mich noch zu der Überlegung, ob er vielleicht ursprünglich wegen seines Äußeren ausgeschlossen wurde?

Was nicht ganz realistisch ist, ist daß das Warenpaket einfach vor die Wohnungstür gelegt wird, noch dazu, wo es erst bezahlt werden muß. So hat der Versand ja gar nichts in der Hand, daß er die Waren auch abgeliefert hat. Obendrein frage ich mich, wovon der Protagonist das bezahlt, da er nicht zu arbeiten scheint (vielleicht aufgrund einer Behinderung?), meiner Erfahrung nach solche Lebensmittelzustellungen aber nicht ganz billig sind – bei uns gibt es zum Beispiel einen Lebensmittelmarkt, der verlangt acht Euro pro Lieferung.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

»Das Katzenheulen schleicht um jede Straßenecke, macht es für ihn unmöglich,«
– schöner: machte es ihm unmöglich

»Vor seinem Wohnblock befindet sich direkt die Fußgängerzone, dahinter ein Kinderspielplatz, der nur leicht beleuchtet ist; das Licht einer Straßenlaterne flackert und die entstehenden Schatten«
– »direkt« würde ich entweder streichen oder an den Satzanfang stellen, »leicht« würde ich durch »schwach« ersetzen und »entstehende« würde ich streichen.

»In den lauen Sommernächten vermischen sich viele bekannte Geräusche zu einem Geräusch, das er nicht orten kann.«
– Es würde auch reichen, wenn Du hier »In diesen Sommernächten sprichst, da wir den Rest bereits wissen. ;)
– Vorschlag: viele bekannte Geräusche zu einem einzigen

»Es klickte leise, kaum hörbar, doch er sog dieses Geräusch regelrecht in sich auf.«
– »regelrecht« könntest Du evtl. durch »tief« ersetzen?

»die ihm entgegen ragen. Nach dem Rasieren putzt er sich die gelblich verbleichten Zähne.«
– zusammen: entgegenragen
– müßte eigentlich heißen »die gelblich verfärbten Zähne«; bleich = hell, und wenn sie ursprünglich weiß waren, sind sie durch das Gelb nicht heller geworden.

»kriecht die Treppenstufen hinauf zu seiner Wohnungstür und klopft,«

»Er sitzt am Schreibtisch. Es klingelt an der Wohnungstür.«
– irgendwie fand ich die Wiederholung der Wohnungstür nicht so toll, würde die zweite streichen: »Es klingelt« allein finde ich sogar viel besser zum Folgesatz passend.

»Als er beschlossen hatte, mit vierzehn oder fünfzehn, erwachsen zu werden,«
– das würde ich konkreter schreiben (mich für ein Alter entscheiden): Als er mit vierzehn beschlossen hatte, …

»sie taucht knisternd den dunkelbraunen Schlamm in Diskolicht.«
– eine so schnell flimmernde Straßenlaterne ist mir bisher noch nie nicht begegnet. ;)


Liebe Grüße,
Susi :)

 

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