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Nicht so schnell!

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23.08.2005
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Nicht so schnell!

Ständig findet mein Sohn Hugo fadenscheinige Gründe, um mich anzurufen.
Mein Hab und Gut will er haben. Schon seit Generationen ist es im Besitz der Familie und ein kleines Vermögen wert. Sauna, Tennisplatz und ein kleines Waldstück gehören genauso zum Besitz wie die kostbare Innenausstattung. Von Generation zu Generation wurde alles weitervererbt.
Unglücklicherweise ist Hugo durch seine Spielsucht hoch verschuldet. Anstatt zu sparen landet jeder Cent dieses Spielers in einem Casino. Seitdem er nicht mehr weiter weiß, verlangt er von mir, dass ich ihm mein Haus zwecks Weiterverkauf übertrage. Aber nicht mit mir!

Vor einem Monat begann mich ein Anwalt, Herr Heine, regelmäßig zu besuchen. Heines Erscheinung passte nicht zum Berufsbild: unrasiert, ungepflegt, schlecht angezogen. Sein Honorar konnte nicht besonders hoch sein. Bei einer Tasse Tee erklärte der aufdringliche Anwalt mit gespieltem Wohlwollen, dass ich langsam meinen Lebensabend beschließen sollte.
"Schon allein wegen der Sicherheit!", meinte er. Man könne so leicht stürzen. Und wer soll mich finden, wenn ich verletzt und ganz allein herumliege? Tage könnten vergehen!
Seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen: "Wenn man nicht aufpasst, dann ... können Sie an den einfachsten Verletzungen zugrunde gehen!"
Trotz Heines Direktheit ließ mich das Thema kalt. Ich erklärte ihm, dass ich in meinem Alter ohnehin mit dem Tod rechnen müsse. Einen schweren Herzanfall habe ich bereits hinter mir. Wenn ich zu schwach bin, eine Treppe herunterzugehen, dann habe ich sowieso nichts mehr in der Welt der Lebenden zu suchen. So einfach ist das, machte ich ihm klar.

Gehen wollte er dennoch nicht. Heine schluckte kurz, verzog seinen Mund dann aber wieder zu einem gequälten Grinsen: "Wir haben da ein paar wunderbare Kataloge! Sie müssen sich ja nicht alles anschauen ... Aber sehen Sie, was Sie verpassen!" Obwohl ich Herrn Heine zu hassen begann, ließ ich mich darauf ein, weil ich hoffte, er würde mich dann endlich in Ruhe lassen.
Altersheimbroschüren.
Nein, nein, nein. Mein Magen fühlte sich beim Anblick der Bilder von spießigen, scheinfröhlichen Greisen ganz flau an. Nach einigem Nachhaken verriet mir der Anwalt, dass der nächste Friedhof meistens auch nicht weit weg sei.
Oh, nein. Kein Interesse. Erbost scheuchte ich den Anwalt auf die Straße - den wollte ich nie wieder sehen. Ein Glas Whisky half mir über den unangenehmen Besuch hinweg.
Offenbar hatte Heine begriffen. Stattdessen versuchte er es nun wie mein Sohn mit Telefonaten. Fast täglich kam ein Anruf. Bald ging ich dazu über, einfach aufzulegen, wenn er mich anrief. Ich hätte am liebsten den Telefonstecker gezogen, aber im Gegensatz zu vielen Altersgenossen bin ich aktiv und telefoniere gerne mit Freunden. Herr Heine hatte bald genug Ablehnung erfahren und belästigte mich fortan nicht mehr. Doch wie sich herausstellte, sollte die Ruhe nur kurz andauern.

Vor einer Stunde, kurz bevor ich zu Bett gehen wollte, stand mein Sohn vor der Tür. Es hatte den ganzen Abend geregnet, sodass er völlig durchnässt und bibbernd um Einlass bat.
"Na, du Nichtsnutz!", begann ich giftig das Gespräch, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. "Was willst du, Sohn?", fragte ich kaum freundlicher.
"Was werde ich wohl wollen? Ich habe 300 000 Euro Schulden", nuschelte Hugo, "Und die Anwaltskosten sind noch gar nicht mitgerechnet". Er schüttelte den nassen Kopf und schaute beschämt zu Boden.
"Ich verstehe ja, dass du Probleme hast. Ich würde dir helfen, wenn wir so das eigentliche Problem lösen würden. Aber du bist ein elender Spieler! Wenn ich dir Geld gebe, verspielst du es doch nur. Genau deshalb erbt deine Schwester - und nicht du - im Falle meines Ablebens alles!" Damit war Hugos Wille offenbar gebrochen. Er gab klein bei.
"Was soll ich denn dann machen?", fragte er verzweifelt.
"Wem schuldest du das Geld eigentlich, Junge?", wollte ich wissen.
"Ähm..." Weiter kam er nicht. Es klingelte an der Tür. Obwohl mir mein Sohn warnende Blicke zuwarf, öffnete ich die Tür.
Mit Gewalt zwängten sich sofort zwei Unbekannte durch die Tür, schubsten mich derart grob beiseite, dass ich fiel, und gingen auf meinen Sohn los. Sofort ergriff mich Panik. Fremde in meinem Haus! Die zwei sahen nach Geldeintreibern aus: groß, kahl und böse. Hilflos musste ich zuschauen, wie der Größere meinen Sohn am nassen Kragen hochzog, ihm mordlustig in die Augen schaute und mit feuchter Aussprache rief: "Wo is ditt Jeld, Hugo! Wo issit? Meine Jedult is am Ende!" Lieblos warf er meinen Sohn zu Boden, nur um ihn gleich wieder am Kragen hochzuziehen und zu schütteln. "Hättest jar nich weglofen brauchn. Und denn noch bei deinem Altn versteckn, wa? Ditt haste dir aba schlecht überleecht!" Erneut warf er Hugo, der mittlerweile aus der Nase blutete, zu Boden. "Ick glohb langsam, dass de ja kehn Jeld hast, Mann!" Das Verhalten der Geldeintreiber brachte mich fast um den Verstand. Angstschweiß stand mir auf der Stirn. Aber nun ging es offensichtlich um Wichtigeres und es wurde Zeit, mich in die Unterhaltung einzumischen.
"Meine Her..", begann ich. Der Rest blieb mir im ausgetrockneten Hals stecken.
"Meine Herren!", begann ich erneut, diesmal hörbar, "So geht das aber nicht! Sie platzen hier einfach herein u..."
"Halt die Fresse, Mann! Mit dir beschäftijen wa uns späta!"
Das kränkte mich. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Entrüstet griff ich in meine Hosentasche und beförderte eine alte Luger ans Tageslicht, die mir wegen meiner schweißgebadeten Hände fast entglitt. Letztlich gehorchte sie mir jedoch. Trotzdem wusste ich nicht, ob die Waffe geladen war oder überhaupt funktionierte.
"Meine Herren! Jetzt ist Schluss!", rief ich keuchend, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die beiden Schläger hielten inne. Ich winkte wild mit der Waffe und sie ließen von meinem Sohn ab. Was dann gesprochen wurde verstand ich nur zum Teil.
"So wah ditt aber nich jeplant", flüsterte der Kleine zu Hugo.
"Ja, ja. Ich weiß", raunte der zurück, "Aber macht nichts. Verschwindet besser!"
"Ok."

"Was redet ihr da?", krächzte ich. Was hat Hugo mit diesen Gaunern zu besprechen?
Bevor ich mir Gedanken dazu machen konnte, rannten die beiden Gauner plötzlich zur Tür.
"Datt nächste Mal biste fällig! Kannste wissn!", rief der Kleine zu Hugo bevor sie das Weite suchten. Hugo blieb vorerst blutend am Boden. Angstschweiß schien sein neuer Vorname geworden zu sein. Mir ging es auch nicht blendend. Zitternd legte ich die Waffe weg, ging zu meinem Sohn und setzte mich auf den Boden.
"Das war knapp an der Grenze, Hugo", sagte ich schnaufend.
"Ich weiß", gab er zu. "Tut mir leid"
"Jetzt siehst du hoffentlich endlich, wohin dich deine Glücksspielerei bringt! Willst du etwa früher unter die Erde kommen als dein Vater?" Hugo war klug genug, auf meine rhetorische Frage nicht zu antworten. Währenddessen hatte ich eine Entscheidung gefällt:
"Also gut, Sohn. Ich werde für dich das Haus verkaufen!"
"Das würdest du echt tun?", fragte Hugo überrascht.
"Nach dieser Show bleibt mir ja wohl keine andere Möglichkeit. Das Leben meines Sohnes ist wichtiger als das Haus."
"Wahnsinn!", rief Hugo, "Das ist genial! Dann verspreche ich dir auch, dass ich die Finger vom Spielen lasse! Ehrenwort."
"Gut. Ich muss nur noch das Testament ändern lassen. Denn im Moment geht das Haus an deine Schwester, mit der du dich ja so schlecht verstehst. Wir sollten uns also be..."
...

Weiter kam ich nicht. Mein Herz versagte zum zweiten Mal seinen Dienst. Ich ging wieder zu Boden, ganz ohne Fremdeinwirkung.
"Hugo ...", keuchte ich unter großer Anstrengung, "Hugo! Mein Herz! Ruf den Krankenwagen ..."
Hugo stand vor mir, schaute mich mit großen, glotzenden Augen an und machte erstmal nichts. Dann raufte er sich plötzlich die Haare. Offenbar realisierte er langsam, was passiert war. Mit einem kurzen Schrei rannte er los und suchte das Telefon. Wahrscheinlich würde er es nicht finden, der Trottel.
Egal, mein Leben war lang genug. Andererseits hatte Hugo nun keine Möglichkeit, das Erbe anzutreten, denn der Besitz ging nun endgültig an meine Tochter Elise.
"Wo ist dein verdammtes Telefon?", schrie Hugo vergebens. Ich konnte ihn nicht mehr sehen und auch nicht mehr antworten, weil mir schwarz vor Augen wurde.
"Wenn du das Testament nicht änderst", schrie er weiter, "... dann bekommt Elise alles und macht aus dem Haus so ein Drecks-Wellness-Center. Das kannst du nicht wollen! Also wach auf!"
Meine Sinne schwinden...
"Verdammt, nicht einschlafen!", ruft Hugo. Den Rest verstehe ich nicht mehr. Soll Hugo selbst sehen, wie er seine Probleme lösen kann. Ich bin fertig mit der Welt ...

 

Eine Satire. Hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas mal schreibe...

 

Hallo Hien Tau,


Eine Satire. Hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas mal schreibe...
(Hien Tau)

hm... wie sag ichs dir jetzt? :shy:

Aus meiner Sicht ist dies hier zwar ein recht kurzweilig zu lesender und ansich auch unterhaltsam geschriebener Text, aber keine Satire.
Ich kann nämlich keinen satirischen Inhalt erkennen.
Wenn du aufs Korn nehmen wolltest, dass Sohnemann am Ende es fast geschafft hätte, dass der Herr Papa sein Haus überschreibt, aber dann doch eine höhere Macht dies zu verhindern weiß, dann ist das eher eine sonderbare Begebenheit, eine Laune des Lebens, aber keine Satire.

Auch, wenn du mit deiner Geschichte satirisch behandeln wolltest, wie man einen Vater am Ende doch noch "herumkriegt", so dass er tut was man als spielsüchtiger Sohn wünscht, so vermag ich darin ebenfalls nichts Satirisches erkennen.

Mag ja auch sein, dass ich mit Blindheit geschlagen bin und etwas in deiner Geschichte an satirischer Bedeutung nicht sehe, weswegen ich höchst gespannt bin, was du antworten wirst.

Ich habe jedenfalls bis zum Ende der Geschichte gedacht, dass du gleich die Auflösung bringst, und dann alles noch einen Grund hatte, weshalb diese Geschichte hier in Satireforum steht. Leider hab ich vergeblich gewartet.

Ansonsten, dies erwähnte ich schon am Anfang, hab ich die Story ansich ganz gern gelesen.Vom Plot her keinesfalls ein Highlight, aber nett lesbar trotzdem.
Ich glaube, dass es nicht heißt "Rückrad", sondern Rückgrat.

Lieben Gruß
lakita

 

@lakita

Ich muss gestehen, dass ich meine Geschichte selbst nicht besonders gut einschätzen kann. Am ehesten in die Kategorie "Satire" passt der stereotype, überrüstige Alte, der seinen Sohn beschützt, aber letztlich doch nicht mehr zwanzig Jahre alt ist. Da fehlt aber definitiv die Überspitzung. Die Geschichte hat eher Snack-Charakter. Für eine Humor-Geschichte ist sie aber nicht "lustig genug" (schon allein, weil nicht so angelegt). Am ehesten passt wohl "Gesellschaft". Aber das ist keine Bezeichnung für eine literarische Gattung. Hast du vielleicht einen Vorschlag?

@Existence

Nur muss ich sagen, dass ich das Einrichten einer Beauty-Farm wesentlich weniger bedenklich finde als Spielsucht, weshalb die kleine Pointe nicht funktioniert; eigentlich logisch, dass das alte Väterlein trotz der ohnehin verlorenen Tradition ebenfalls Prioritäten setzt.

Den Schluss-Satz habe ich geändert. Der eigentliche Knackpunkt ist das zukünftige Problem von Hugo. Denn trotz aller Bemühungen muss Hugo durch den Tod des Vaters demnächst erneut mit unangenehmen Besuch rechnen. Der Besuch der beiden Grobmotoriker sollte eigentlich keinen Zweifel daran lassen.

Spritzig und treffend wäre ein einem Mann hohen Alters angemessener Sprachgebrauch, so klingt's nach einem wehleidigen Mittzwanziger.

Davon abgesehen, dass der rüstige, powerwalkende Klischee-Rentner durchaus gerne "mit der Zeit geht", kann ich die Kritik nur zum Teil nachvollziehen, Beispiele:

"Na, du Nichtsnutz!"
"...wem schuldest du das Geld eigentlich, Junge?"
"Meine Herren! So geht das aber nicht!"
"Nein, nein, nein. Mein Magen..."

Kann jedoch sein, dass mein Versuch, den egozentrischen Alten geistig auf der Höhe erscheinen zu lassen, übertrieben jugendhaft wirkt. Treffende Beispiele wären hilfreich.

...und der Beretta, die eine klischeehafte Luger sein sollte.

Macht Sinn. Parabellum-Pistolen werden nicht einmal mehr produziert ;-) Berettas sind hierzulande tatsächlich kaum zu finden, obwohl die meistens auch 9mm-Luger-Patronen brauchen.

Der Versuch, den Erzähler ins Pflegeheim abzuschieben, ist ebenfalls unsinnig; ohne Pflegestufe und bei eigener Heimwahl stellte der Mann selbst einen immensen Kostenfaktor für die Angehörigen (Sohn und Tochter) dar. Ersterer hätte auch bei ausgezogenem Vater keinen Zugriff auf dessen Besitz, somit funktioniert der gesamte anfängliche Teil nicht.
An sich macht das aber nichts, da dieser ohnehin langweilig und überflüssig ist; kürzen.

Das stimmt wohl. Der entsprechende Teil fliegt. Hugo will seinen Vater jetzt nur noch aus dem Haus verjagen, um es verkaufen zu können.

Somit konnte ich diesem Text sehr wenig abgewinnen, sehe aber dein Potential und hoffe, es an anderer Stelle einmal mehr ausgeschöpft vorzufinden.

Ich arbeite daran :-)

 

Die Frage stelle ich mir auch, HienTau, und sie ist alles andere als leicht zu beantworten:

Wohin mit deiner Geschichte?

Alltag wäre ein Auffangbecken, aber dafür ist sie wiederum nicht alltäglich genug, und es fehlt ihr der Tiefgang, obwohl? ;)
Sonstiges fiele mir ein, aber das "Sonstige"-Forum ist ansich kein Auffangbecken für alle diejenigen Geschichten, die sonstwo nicht hinpassen.
Für "Seltsam" ist deine Geschichte wiederum zu alltäglich.

Ist schwierig und eine Abteilung "weiß-nicht-wohin-damit" haben wir (noch) nicht. :D

Wie wäre folgender Vorschlag: du überarbeitest diese Story gehörig, wobei ich ehrlich gesagt, keinerlei auch noch so schlummerndes Satirepotential in ihr sehe, aber du könntest sie als ernsthafte Alltagsgeschichte ausbauen oder als humorige, was mir noch eher einleuchten würde.

Ich warte mal deine Entscheidung ab und verschiebe diese Geschichte für dich oder lösche sie dir, damit du mit einer neuen Fassung wieder kommen kannst.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich jedoch, dass ichs angenehm finde, zu sehen, wie du dich um die Verbesserung dieser Geschichte bemühst. Ok, das sollte hier auf kurzgeschichten.de eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, und ich sag jetzt vermutlich aus deiner Sicht so etwas Banales wie 'das Gras ist grün', aber in letzter Zeit scheint mir der Wunsch, eine Geschichte zu verbessern hier nicht allzu oft vertreten zu sein, deswegen fällt es mir bei dir angenehmst auf. :)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo HienTau,

erstmal möchte ich Dich ausdrücklich loben! Du hast Dich seit den ersten Geschichten, die ich von Dir gelesen habe ("Roisin") unglaublich verbessert. Fehlerfrei ist der Text sowieso - da braucht man bei Dir fast gar nicht zu gucken.

Inhaltlich hat mir die Geschichte gut gefallen, ich könnte sie mir gut als kleinen, bösen Fernsehfilm vorstellen. Du solltest auf jeden Fall den Herzanfall etwas besser vorbereiten, es tritt noch nicht deutlich genug heraus, unter welch großem Stress der Protagonist steht als die Geldeintreiber sein Haus überfallen. Ein, zwei Sätze zu seinen Empfindungen sollten da noch sein.

Ansonsten hab ich nur Kleinigkeiten, zu Genres und Schubladen sage ich nichts, die finde ich nämlich nachrangig.

Details:

Vor einem Monat begann Hugo, mir einen Anwalt aufzuhalsen.
Trifft es nicht so ganz. Du meinst eher: "Hetzte mir einen Anwalt auf den Hals." oder so.
Anwalt mit vorgespieltem Wohlwollen
oder "gespielt" oder "vorgespiegelt"?
"Wenn man nicht aufpasst, dann... können Sie an den einfachsten Verletzungen zugrunde gehen...!"
Eine Kleinigkeit, die Zeichensetzungsregel für Ellipsen: Wenn die Ellipse für ein oder mehrere ganze Wörter steht, kommt ein Leerzeichen davor. "Wenn man nicht aufpasst, dann ..."
Ich erklärte ihm, dass ich in meinem Alter ohnehin mit dem Tod rechnen müsse.
Ich würde dir helfen, wenn wir so das eigentliche Problem lösen würden.
Fettdruck ist "der letzte Notnagel" und sollte, weil er den Lesefluss unterbricht, wenn möglich durch kursiv ersetzt werden. Wäre hier mE auch angemessener.
Trotzdem wusste ich nicht, ob die Waffe geladen war oder überhaupt funktionierte.

Viele Grüße,
Naut

 

Hallo HienTau,

zum Thema Satire haben sich schon genügend Leute geäußert, also werde ich nur auf einen anderen Eindruck zu sprechen kommen, den ich beim Lesen hatte.
Du bereitest schön vor, erzählst locker und dann brichst du das Ende ab, als hättest du einfach keine Lust mehr gehabt, die Geschichte weiter zu erzählen. Es geht mir dabei nicht um das inhaltliche Ende, nur um das gestalterische. Welche Möglichkeiten hättest du gehabt, wenn du den Sohn einmal hättest (vergeblich) kämpfen lassen?

Gut, dass der Vater so schnell bereit ist, seiner Tochter das Haus zu entziehen, dass das ungleich aufgeteilte Erbe jenseits aller Rechtsvorstellungen neu ungleich aufgeteilt wird, das sind inhaltliche Überlegungen, über die man streiten kann. Da können die falschen Lösungen in einer Geschichte auch schon mal zu einer Diskussion führen, in dem Plot so also ihre Berechtigung haben. Dass du aber Herzanfall, Tochter, Krankenwagen, Wellnesspark, alles in einen so kleinen lieblose Absatz stopfst, das finde ich schade und der ansonsten guten Geschichte nicht angemessen.

Trotzdem wusste nicht, ob die Waffe geladen war oder überhaupt funktionierte
da fehlt ein "ich"
wird er wohl bald wieder auf die zwei berliner Geldeintreiber treffen
Berliner

Lieben Gruß, sim

 

@Naut

erstmal möchte ich Dich ausdrücklich loben! Du hast Dich seit den ersten Geschichten, die ich von Dir gelesen habe ("Roisin") unglaublich verbessert. Fehlerfrei ist der Text sowieso - da braucht man bei Dir fast gar nicht zu gucken.

Was soll ich sagen (*freu*)

Du solltest auf jeden Fall den Herzanfall etwas besser vorbereiten, es tritt noch nicht deutlich genug heraus, unter welch großem Stress der Protagonist steht als die Geldeintreiber sein Haus überfallen. Ein, zwei Sätze zu seinen Empfindungen sollten da noch sein.

Guter Punkt, wird berücksichtigt. Danke auch für die weiteren Anmerkungen.

@Existence

Hätte er nun also das Haus bekommen, wäre dies keine Lösung des Problems gewesen.

Dann ist Hugos scheinbarer Sinneswandel wahrscheinlich unglaubwürdig. Das lässt sich bestimmt ändern.

In diesem Alter ist es einfach nicht mehr möglich, alteingesessene Gewohnheiten abzulegen. Selbst wenn es Ausnahmen gibt, wäre das Agieren einer solchen deiner Geschichte nicht zuträglich.

Da schaue ich gleich mal im Antiquariat nach, vielleicht gibt es noch ein paar altmodische Ansichten und Formulierungen zum Schnäppchenpreis ;-)

@sim

Dass du aber Herzanfall, Tochter, Krankenwagen, Wellnesspark, alles in einen so kleinen lieblose Absatz stopfst, das finde ich schade und der ansonsten guten Geschichte nicht angemessen.

Da stimme ich zu. Wird geändert...

"wird er wohl bald wieder auf die zwei berliner Geldeintreiber treffen" - Berliner

Das Wort "berliner" sollte eigentlich ein Adjektiv sein, heißt laut Duden aber eher "berlinisch" (noch nie gehört). Also besser einfach "zwei Geldeintreiber".

---

Danke auf jeden Fall für eure konstruktiven Kommentare. Das motiviert ungemein. Ich mache mich also sobald wie möglich an eine Überarbeitung.

Mit freundlichem Gruß,
HienTau

 

Hi HienTau!

Der Text hat eine witzige, boshafte Pointe und eine interessante Grundidee:
Der Sohn versucht jeden miesen Trick, um an das Haus des Vaters ranzukommen, lässt sich schließlich sogar zusammenschlagen, damit der alte Herr endlich weich wird - und gerade als der Betrüger gewonnen hat, funkt ihm das Schicksal dazwischen, der Alte tritt durch Herzinfarkt ab. Der besondere Reiz an der Pointe: Der Leser sieht das Ende aus der Sicht des ahnungslos betrogenen Vaters, der immer noch glaubt, eine moralische Niederlage erlitten zu haben, obwohl es doch eigentlich eine für den Sohn ist.

Zumindest denke ich mir das so. Denn nur so würde die Geschichte wirklich funktionieren.
Aus dem Text selbst jedoch geht nicht wirklich hervor, dass die beiden Schlägertypen bloß Schauspieler sind.

Gäbe es nicht einen Weg, dem Leser dezent deutlich zu machen, dass der Vater übers Ohr gehauen wird, ohne dass dessen Ahnungslosigkeit unplausibel wird? Hinweise, die der Leser zu deuten versteht, er selbst jedoch nicht?
Vielleicht kannst du das Problem lösen, wenn du ihn etwas seniler und unaufmerksamer machst. Das ließe sich gut mit der Befolgung des Ratschlags verbinden, ihn überhaupt etwas älter erscheinen zu lassen. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo
ich habe die story auch gerne gelesen und dachte ebenfalls daran, dass die berlinerschen Gauner angeheuert wurden von Hugo. Sie lassen übrigens ein bisschen an Comedyshow denken.

schön makaber - bzw. noch mehr ins makabre ziehend, ist die Stelle wo dem Alten von einem Anwalt der Altersruhesitz auf dem Friedhof angeprangert wird.
ANWALT ist da ja eigentlich nicht gut - sondern die Versicherungsagenten tun so etwas - da könnte man an der Stelle noch tüchtig ausholen und den Vater auch satirisch anmutende Gedanken hervorbringen lassen (er antwortet nämlich stinknormal). Nun könnte man ja - ist nur so eine Idee, den Sohn als V-agent agieren lassen - wie er versucht seinen Vater dahin zu bringen, dass er ans ERbe kommt. aber ich fürchte, das wird dann eine ganz andere Geschichte.

Wer über Generationen einen Besitz hat - und verwaltet - geht eigentlich nicht so genüg- geruhsam um mit der Erbfolge - und so ist das Ende, nämlich wie er es schon gelöst hat auch das normale - ob sie nun tatsächlich eine Wellnessfarm daraus macht - nun ja -

Nimm Dir den Alten noch einmal als reine Figur vor - der ist mir ein bisschen zu baumelig, auch wenn ich den Text so weggeschluckt habe.

 

Megabjörnie:

Gäbe es nicht einen Weg, dem Leser dezent deutlich zu machen, dass der Vater übers Ohr gehauen wird, ohne dass dessen Ahnungslosigkeit unplausibel wird? Hinweise, die der Leser zu deuten versteht, er selbst jedoch nicht?
Vielleicht kannst du das Problem lösen, wenn du ihn etwas seniler und unaufmerksamer machst. Das ließe sich gut mit der Befolgung des Ratschlags verbinden, ihn überhaupt etwas älter erscheinen zu lassen.

needle:
Nimm Dir den Alten noch einmal als reine Figur vor - der ist mir ein bisschen zu baumelig, auch wenn ich den Text so weggeschluckt habe.

Danke für die Tipps. Den Alten will ich ohnehin noch ein wenig "ausbauen" (wie Existence schon nahelegte). Die Niederträchtigkeit von Hugo zu verdeutlichen leuchtet mir auch ein. Mal schauen, ob das was wird...

 

Hi Hien Tau,

wenn ich diese Geschichte mit deiner letzten vergleiche, bin ich wirklich total begeistert. Die andere Geschichte hat mir zwar auch gefallen, aber diese hier hat es mir noch mehr angetan.
Mir gefällt der humvorvolle Unterton, die du anschlägst und auch die berliner Ganoven haben perfekt in die Geschichte gepasst.
Viel zu kritisieren habe ich eigentlich nicht - vielleicht könntest du noch ein paar kleinere Gags miteinbauen (für Humor finde ich es noch ein bisschen wenig). Im Gegensatz zu meinen Vorkritikern fand ich die Figur des Vaters so schon sehr gut. Ich meine, natürlich würde der Vater irgendwann drauf kommen, dass der Sohn in wahrscheinlich nur übers Ohr gehauen hat, aber in diesem aufregenden Moment fällt es ihm vielleicht nicht gleich ein. (Den Herzanfall habe ich übrigens als eine Folge des Überfalls gesehen und dann erscheint es mir nur logisch, dass er während des Überfalls selbst keinen klaren Gedanken fassen kann.)

Sehr gerne gelesen. :)

Eine Kleinigkeit:

Schon seit Generationen ist es im Besitz der Familie und ein kleines Vermögen wert. Sauna, Tennisplatz und ein kleines Waldstück gehören genauso zum Besitz wie die kostbare Innenausstattung.

Wortwiederholung

LG
Bella

 

Die Überarbeitung hat sich doch ganz schön verzögert.
Das Ende habe ich ein wenig erweitert und an einer Stelle einen verräterischen Wortwechsel eingebaut, der Hugos Absichten entlarven soll.
Den Alten habe ich nicht viel altertümlicher gemacht, als er schon war. Ich kann mich mit dem Klischee des alten Gentleman nicht so recht anfreunden...

 

Hm, das mit dem verräterischen Wortwechsel lässt aber auch die Reaktion des Alten etwas unglaubwürdig erscheinen. Er hat ja die Bemerkungen der beiden verstanden. Du solltest vielleicht

"Ja, ja. Ich weiß", raunte der zurück, "Ihr solltet jetzt lieber verschw..., bevor der Alte... Begriffen hat der..., glaube ich."
"Ok."

noch einmal abändern. Mein Vorschlag:
"Schon gut. Verschwindet jetzt", flüsterte Hugo zurück. Der Kleine nickte.
Das sagt dem Leser alles, was er wissen muss. Und der Alte begreift nicht, weil er seinem Fleisch und Blut diese Gemeinheit nicht zutraut.

Das kränkte mich. Sowas habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Hatte. Du erzählst vom Imperfekt aus, also ist Plusquamperfekt hier richtig.

Im letzten Absatz die Zeitform zu wechseln, ist nicht korrekt, da kein zeitlicher Abstand da ist. Der Alte wird ja nicht alles in der halben Sekunde zwischen diesen Absätzen erzählt haben, sondern höchstens von dem Zeitpunkt aus, als er wegzudämmern beginnt. Erst ab

Meine Sinne schwinden...

könntest du in die Gegenwart wechseln. Vor den drei Punkten kommt übrigens ein Leerzeichen. Einer der häufigsten Fehler auf dieser Website ... ;)

 

Danke für die Verbesserungsvorschläge, Megabjörnie. Gerade die Drei-Punkte-Frage war mir so rein gar nicht klar ("Speichern unter..." hat mich verdorben ;) ). Deine Verbesserungsvorschläge habe ich allesamt (und hoffentlich richtig) übernommen.

 

Um seine Haut zu retten müsste ich ihm
rettenKOMMA
Offenbar hatte Heine nun begriffen. Stattdessen versuchte er es nun wie mein Sohn mit Telefonaten
nun ja ... Wortwiederholung
"Und die Anwaltskosten sind noch gar nicht mitgerechnet"
Punkt
Ditt haste dir aba schlecht überlegt
meine dialektkenntnisse sind nicht die besten, aber heißt es nicht "überlecht"?
Meine Herren!",
da fehlen "
Sowas hatte ich schon lange nicht mehr erlebt
So was
Entrüstet griff ich in meine Hostentasche
Hosentasche
"Mein Herren!
Meine
"Tut mir leid"
Tut mir Leid.
und machte erstmal nichts
erst mal
Hi Hientau,
als ich den Titel las, musste ich an Loriot denken ("Mooooment"), das hat sich aber schnell gelegt.
Dass die beiden zum Hugo gehören, wird einem erst klar, als sie zum ersten Mal auftauchen; na ja, aber das war ja wohl beabsichtigt.
Das Ende ist viel zu lasch. Da muss ne Wende kommen, dass der Prot nämlich nur den Herzinfarkt vortäuscht. Aber so is es kein Stück witzig. Sorry.
:heilig:

 

Hi Tserk,

Ein frohes Neues!
Die meisten Verbesserungsvorschläge habe ich umgesetzt ("erst mal" war mir völlig neu), nur "Tut mir leid" wird nach neuer Rechtschreibung hinten wirklich klein geschreiben (siehe http://www.neue-rechtschreibung.de/regelwerk_rechtschr.htm#415). "Überlegt" heißt jetzt "überleecht".
Was den Inhalt betrifft ... Geschmackssache. Ein vorgespielter Herzinfarkt passt am Ende irgendwie nicht rein. Dazu geht es dem Alten vorher zu dreckig ... Als Brüller ist die Geschichte auf jeden Fall nicht vorgesehen (dazu müsste ich überhaupt erst mal Humor besitzen:dozey: ). Vielleicht gibt es ja auf KG.de irgendwann mal Unterrubriken, sodass auch Geschichten wie diese halbwegs brauchbar eingestuft werden können.

 

Hi,
du verwechselst was!
Das angegebene Beispiel ist: "Ich bin dieses Leben leid"
also hier: leid = überdrüssig
Aber: Es tut mir Leid. Leid = ... ach, keine AHnung, aber es is so. Lass es dir von sim erklären, der is bei solchen Sachen immer voll perfekt. Aber dass es auf jeden Fall großgeschrieben wird, kann ich dir garantieren. Wenn ich Recht hab, musst du ne Geschichte meiner Wahl von mir kommentieren, ok?
:heilig: Bruder Tserk

 

HienTau schrieb:
Ein frohes Neues!
Dir auch! :)
nur "Tut mir leid" wird nach neuer Rechtschreibung hinten wirklich klein geschreiben (siehe http://www.neue-rechtschreibung.de/regelwerk_rechtschr.htm#415).
Nein, Regel 415 besagt, dass "leid" klein geschrieben wird, wenn es als Adjektiv gebraucht wird: "Ich bin es leid." In "Es tut mir Leid." ist "Leid" ein Substantiv und daher groß (siehe Regel 410).

Grüße,
Naut

 

womit wir wieder bei 2 Doofe ein Gedanke wären, Naut ;)
:heilig: Bruder Tserk

 

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